DE4493861C1 - Nadelsonde zur Messung der Leitfähigkeit in Flüssigkeiten oder Mehrphasengemischen - Google Patents
Nadelsonde zur Messung der Leitfähigkeit in Flüssigkeiten oder MehrphasengemischenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine standfeste nadelförmige Sonde zur Messung der elektrischen
Leitfähigkeit von Flüssigkeiten oder Mehrphasengemischen insbesondere für den Einsalz in der
Verfahrens- und Kraftwerkstechnik, wobei die elektrische Leitfähigkeit vorwiegend als Maß für
weitere physikalische oder chemische Eigenschaften (z. B. Temperatur, Konzentration) der
Flüssigkeit oder als Indikator für die jeweils an der Sonde gerade anliegende Phase eines Mehrp
hasengemisches genutzt wird.
In der Verfahrens- und der Kraftwerkstechnik werden Mehrphasengemische häufig mit
Leitfähigkeitssonden ausgemessen. Typische Einsatzbedingungen sind hierbei hohe Parameter
von Druck und Temperatur, Strömung auch in diskontinuierlicher Form und in der Verfahrens
technik zusätzlich chemisch aggressive Medien. Eine Nadelsonde für einen derartigen Ein
satzfall ist beispielsweise beschrieben in [Prasser u. a.: "Beobachtung des Loop-Seal-Clearing in
der Integralanlage des KFKI Budapest mit Nadelsonden", Kernenergie 34(1991), 1], ein weiteres
Beispiel einer entsprechenden Ultramikroelektrode ist in der DE-OS 38 16 458 dargestellt.
Die beschriebenen, im wesentlichen aus der innerhalb eines Isolierröhrchens befindlichen
Drahtelektrode bestehenden, und ggf. durch ein umhüllendes Trägerrohr geschützten Sonden
tauchen durch die Gefäßwand in das auszumessende Medium oder das Mehrphasengemisch ein.
Gemessen wird die Leitfähigkeit zwischen der Innenelektrode der Sonde und einer elektrisch
leitfähigen Gegenelektrode, die beispielsweise durch die elektrisch leitenden Wände des Gefäßes
des zu untersuchenden Mediums gebildet sein kann. Das elektrische Signal wird am hinteren
Ende der Sonde abgenommen und elektrisch weiterverarbeitet. Um die Innenelektrode von der
Gefäßwand zu isolieren, ist mindestens im Bereich der Wanddurchführung ein elektrisch
isolierendes Konstruktionsteil vorzusehen. In Mehrphasengemischen besteht darüber hinaus
Interesse an einer hohen örtlichen Auflösung der Meßanordnung und deshalb an einer nahezu
nur punktförmig wirksamen Elektrodenfläche. Die Isolation der Innenelektrode wird deshalb bis
an die Elektrodenspitze verlängert als Rohr ausgeführt und häufig durch ein zusätzliches metalli
sches Trägerrohr mechanisch geschützt. Dieses metallische Trägerrohr der nadelförmigen Sonde
kann ebenfalls als Gegenelektrode des Meßkreises genutzt werden. Bei längeren Sonden
ausführungen ist das Isolierrohr oft auch in der Form von zwei hintereinander angeordneten
Rohren aus unterschiedlichen Materialien gestaltet. Dabei nimmt dann das vordere Rohrstück
die Druckdichtung allein war. Die konstruktionsbedingten Dichtungsstellen der Sonde, die z. B.
als Hartlötungen ausgeführt sein können, bestehen einmal in der Verbindung Trägerrohr -
Isolierrohr und in der Verbindung Isolierrohr - Innenelektrode. Darüber hinaus muß die Sonde
als solche druckdicht in die Gefäßwandung eingesetzt sein.
Aus GB 2 196 202 A ist eine Überwachungseinrichtung für Wasser bekannt, die mit vielen
elektronischen Bauelementen versehen ist, dadurch ein erhebliches Ausmaß aufweist und so die
Strömung wesentlich beeinflusst. In Rohren geringen Querschnitts sowie bei hohen Temperatu
ren und Drücken ist diese Einrichtung nicht einsetzbar.
Eine Ausführung mit zwei oder mehr Elektroden erlaubt die zusätzliche Geschwindigkeits
messung von Blasen oder auch von flüssigen Propfen in Mehrphasenströmungen. Eine solche
Zweidrahtanordnung ist in dem Artikel [Xie u. a.: "Behaviour of Bubbles at Gas Blowing into
Liquid Wood's Metal" (ISIJ International, Vol. 32 (1992), No. 1, pp. 66-75)] angegeben.
Der weitere Ausbau einer Leitfähigkeitssonde mit dem Ziel der zusätzlichen Temperaturmes
sung ist in der DE-PS 96 85 48 angegeben. Hierbei werden zwei Sensorelemente, die für sich
allein zum Erfassen jeweils einer der genannten physikalischen Größen geeignet sind, kon
struktiv so zusammengefügt, daß der Meßwertgeber nach außen wie ein einziger Sensor wirkt.
Die konstruktive Ausführung von Sonden für die Verfahrens- und Kraftwerkstechnik wird durch
die erforderliche Druckdichtigkeit in bedeutendem Maße beeinflußt. Die gegenwärtig ver
wendeten Technologien (z. B. Sintern, Verlöten, Verschweißen oder Verschmelzen) nutzen hohe
Temperaturen, da die zu schaffende Verbindung selbst hohen Temperaturen standhalten muß.
Beim betriebsmäßigen Einsatz vermindern die oben geschilderten hohen Umgebungs
beanspruchungen in sehr starkem Maße die Standfestigkeit der Sonden. Entscheidende technolo
gische Schwachstellen sind hierbei die unterschiedlichen Temperaturkoeffizienten der druck
dicht verbundenen Materialien, wodurch bereits bei der Sondenfertigung, aber auch ständig beim
nachfolgenden praktischen Einsatz temperaturbedingte mechanische Spannungen in den
Materialien erzeugt werden, die zunächst zur Rißentstehung führen und schließlich Lecks
hervorrufen. Besonders die Verbundstellen der einzelnen Werkstoffe sind weiterhin bevorzugte
Angriffspunkte für Korrosion; ebenso verringern zusätzliche strömungsinduzierte mechanische
Schwingungen und Stöße die Festigkeit des mechanischen Verbundes an der Sondenspitze. Der
letztere Einfluß ist deshalb so bedeutungsvoll, weil die hohe geometrische Auflösung eines
Mehrphasengemisches eine entsprechend geringe räumliche Ausdehnung der Sondenspitze
erfordert und dadurch deren mechanische Stabilität vermindert.
Für Anwendungen in der Verfahrens- und Kraftwerkstechnik ist deshalb die Lebensdauer von
Meßsonden beschränkt. Trotz sonst günstiger meßtechnischer Eigenschaften sind deswegen die
Sonden hier meist nur für kürzer dauernde Experimente geeignet, nicht aber für häufig ge
wünschte Langzeitüberwachungen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine nadelförmige Sonde für extreme Umgebungs
parameter und mit hoher Standfestigkeit zu schaffen.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestal
tungen enthalten die folgenden Unteransprüche.
Die erfindungsgemäße Lösung nutzt das Prinzip, bei der Herstellung der nadelförmigen Sonde
möglichst alle die spätere Zuverlässigkeit verringernden technologischen Bearbeitungen und
problematischen konstruktiven Ausführungen wie den gas- und druckdichten Materialverbund,
von der besonders stark beanspruchten Sondenspitze wegzunehmen und auf weniger belastete
Sondenteile, besonders das hintere, aus dem Meßgefäß herausragende Ende, zu verlagern. Dies
bedeutet vor allem, die Sonde vorn ungedichtet zu betreiben. Durch geeignete konstruktive
Maßnahmen ist dann dafür zu sorgen, daß im Falle eines Sondendefektes auch unter Hoch
druckbedingungen des Mediums keine Undichtigkeit nach außen wirken kann; eventuell kann
auch durch geeignete materialtechnische Auslegung ein schädlicher Sondendefekt ausge
schlossen werden.
Der Wegfall der druckdichten Elektrodendurchführung an der Sondenspitze ermöglicht mit dem
Einsatz biegsamer Materialien den Aufbau einer mechanisch flexiblen Sonde, die speziellen
Geometrien des Gefäßes oder weiterer Einbauten innerhalb des das Meßmedium führenden
Gefäßes bequem angepaßt werden kann.
Bei Einsatz eines zusätzlichen Trägerrohres kann durch die Anordnung des druckdichten
Abschlusses dieses Rohres am äußeren Ende der nadelförmigen Sonde ein zusätzlicher Effekt
im Sinne einer Sicherheitskapselung der Sonde bezüglich äußerer mechanischer Beanspruchung
und damit ggf. eintretender Leckage erreicht werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Aufbau der nadelförmigen Sonde steht an deren hinteren druckge
dichteten Teil der volle Betriebsdruck des untersuchten Mediums zur Verfügung. Im Vergleich
zur möglichen Temperatur, die im Inneren der Anlage und damit auch an der vorderen Sonden
spitze wirkt, ist die Temperatur am hinteren Ende der Sonde wesentlich abgesenkt und kann
bereits in der Nähe der Umgebungstemperatur liegen. Dadurch lassen sich am hinteren Sonden
ende handelsübliche, im Betriebstemperaturbereich gegenüber der Anlagentemperatur einge
schränkte Meßwertaufnehmer zur Messung des Anlagendruckes einsetzen wie beispielsweise
Druckmeßdosen auf Basis einer biegsamen Membran mit einer Dehnmeßstreifenbrücke.
Weiterhin läßt sich die Innenelektrode gleichzeitig zur elektrischen Temperaturmessung
verwenden. Wenn der temperaturempfindliche Teil der Innenelektrode im wesentlichen im
vorderen Ende der Sonde konzentriert ist, beispielsweise bei der Ausführung als Mantelthermo
element oder Widerstandsthermometer, kann dann die Anlagentemperatur erfaßt werden.
Zusätzlich läßt sich aus der Temperatur und der Leitfähigkeit des Mediums, der eigentlichen
Meßgröße der Sonde, auch die chemische Konzentration des Mediums ermitteln.
Die Erfindung soll nachfolgend an einem Beispiel beschrieben werden. Hierzu zeigt die Figur
eine erfindungsgemäß aufgebaute nadelförmige Eindraht-Sonde, wobei ohne grundsätzlich
andere Maßnahmen auch eine Mehrdrahtsonde in der gleichen Weise aufgebaut werden kann.
Die Innenelektrode (1) besteht aus einem elektrisch leitenden Material, z. B. einem Edelmetall
oder leitfähiger Keramik. Diese Innenelektrode (1) liegt lose in einem Isolierrohr (2), das
beispielsweise aus elektrisch isolierender Keramik gebildet sein kann. Für den Aufbau flexibler
Sonden kann die Isolierung z. B. aus einer Teflonbeschichtung bestehen.
Während das vordere Ende der Sonde in die auszumessende Flüssigkeit eintaucht und dort der
eigentliche Meßeffekt entsteht, befindet sich die druckdichte Elektrodendurchführung am
hinteren Ende der nadelförmigen Sonde. Temperatur- und Schwingungsbelastung sind an dieser
Stelle der nadelförmigen Sonde gegenüber den Beanspruchungen an der vorderen Spitze
deutlich vermindert. Die geringere Temperaturbelastung erlaubt auch die Auswahl unter weit
mehr Materialien und Technologien zur Druckabdichtung als dies an der vorderen Sondenspitze
möglich wäre.
Das zusätzlich anbringbare (z. B. metallische) Trägerrohr (3) für die Sonde löst gleichzeitig zwei
Aufgaben. Es dient einmal dem unmittelbaren Schutz der Sonde gegenüber mechanischen
Gefährdungen, die auf jeder der beiden Seiten der Gefäßwand auftreten können. Weiterhin
erfolgt durch das Trägerrohr auch die Druckkapselung der nadelförmigen Sonde außerhalb des
Mediums für den Fall eines Defektes am Isolierrohr. Der Druckkapselung ist noch eine Ein
richtung zum Anschluß und zum Herausführen des Meßkabels am hinteren Ende der Sonde
zuzuordnen.
Ein Kühlkörper (4) sorgt für ein zusätzliches Temperaturgefälle längs der Sonde zwischen deren
Kontaktstelle mit der meist heißen Gefäßwand und der temperatursensiblen Elektrodendurch
führung am hinteren Sondenende. Er läßt sich sowohl auf dem Trägerrohr als auch - bei einer
Ausführung ohne Trägerrohr - direkt auf dem Isolierrohr anbringen.
In einer weiteren technischen Ausgestaltung enthält das Trägerrohr (3) einzelne Öffnungen (5)
in dem Bereich, der in das auszumessende Medium taucht. Durch diese Öffnungen kann das
zwischen Träger- und Isolierrohr eingedrungene, bei einem Druckabfall möglicherweise
ausdampfende Medium seitlich entweichen. Damit wird ein Großteil des eventuell entstehenden
Dampfes an der Sondenspitze vorbeigelenkt und ein vorübergehend auftretender Meßfehler
beträchtlich verringert.
Ein Ausdampfen ist auch aus dem Flüssigkeitsvolumen zwischen Innenelektrode und Isolierrohr
möglich mit dem gleichen Resultat eines vorübergehenden Meßfehlers beim Dampfaustritt an
der vorderen Sondenspitze. Durch zweckmäßige Ausgestaltung der Konstruktion sollte deshalb
dieses Flüssigkeitsvolumen minimiert werden.
Mit der erfindungsgemäßen Anordnung sind sowohl die druckdichte Elektrodendurchführung
als auch die Verbindung des Trägerrohrs (3) mit dem Isolierrohr (2) standfester als bei bekann
ten Sondenausführungen gestaltet, da diese beiden Verbindungen hier weder strömungsinduzier
ten Schwingungen und Stößen noch extremen Temperaturen des Mediums ausgesetzt sind.
Weiterhin lassen sich durch die Anordnung der kritischen Materialverbindungen am hinteren
Ende und den dort möglichen anderen Werkstoffeinsatz korrodierende Einflüsse auf diese
Verbindungsstellen mindern.
In einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Sonde läßt sich außerhalb des Gefäßes, das das
auszumessende Medium enthält, ein Druckaufnehmer so in die nadelförmige Sonde einbauen,
daß er mit dem vollen Druck der Flüssigkeit bzw. des Zweiphasengemisches beaufschlagt wird,
nicht aber mit der Temperatur des Mediums. Zweckmäßigerweise wird hierfür ein Einbauort
weit hinten an der Sonde gewählt, zum Beispiel hinter dem Kühlkörper (4) am hinteren Sonden
kopf.
Für eine gleichzeitige Temperaturmessung wird die Innenelektrode (1) als zusätzlich tempera
tursensibles Element ausgebildet, beispielsweise als Thermoelement oder Widerstandsthermo
meter. Wegen der hohen Druck- und Temperaturbelastungen an der Sondenspitze und deren
geringen geometrischen Abmessungen kommen nur solche Lösungen in Frage, die einen
äußerst gedrängten Aufbau erlauben. Auf Füge- und Verbindungstechnologien sollte dabei
möglichst verzichtet werden. Eine Lösung dieses Problems wird mit dem oben vorgeschlagenen
integralen Sensorelement, welches als konstruktiv unlösbarer Verbund zur gleichzeitigen
Messung zweier physikalischer Größen geeignet ist, gegeben.
Claims (3)
1. Nadelsonde zur Messung der Leitfähigkeit eines als Flüssigkeit oder Mehrphasenge
misch vorliegenden Messmediums, die druckdicht in eine das Messmedium begrenzende
Gefäßwand montiert ist, bestehend aus einer sich innerhalb eines Isolierrohres und eines
Trägerrohres befindlichen, als Drahtelektrode ausgebildeten Innenelektrode, wobei an
dem sich außerhalb des Messmediums befindlichen Ende der Nadelsonde zwischen der
Innenelektrode und dem Isolierrohr eine erste Abdichtung und zwischen Isolier- und
Trägerrohr eine zweite Abdichtung als Sicherheitskapselung der Nadelsonde angeordnet
sind, dadurch gekennzeichnet, dass wärmeableitende Einrichtungen entlang der Sonde
zwischen den Abdichtungen und der Gefäßwand angeordnet sind.
2. Nadelsonde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an dem außerhalb des
Messmediums befindlichen Ende der Nadelsonde ein Drucksensor angebracht ist, der
den Druck des Messmediums misst.
3. Nadelsonde nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenelektrode
so ausgeführt ist, dass sie zusätzlich als elektrischer Temperaturfühler einsetzbar ist, der
die Temperatur an der Sondenspitze und damit die Temperatur des Messmediums
erfasst.
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