DE4317350A1 - Tassenstössel, Verfahren zum Beschichten von Tassenstösseln und Verwendung des Plasmasprühens zum Beschichten von Tassenstösseln - Google Patents
Tassenstössel, Verfahren zum Beschichten von Tassenstösseln und Verwendung des Plasmasprühens zum Beschichten von TassenstösselnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten von im
wesentlichen aus einer Aluminium-Legierung bestehenden Tassenstößeln.
Die Erfindung betrifft ferner einen Tassenstößel mit einem
metallischen Grundkörper, der im wesentlichen aus einer Alu
minium-Legierung besteht und auf dessen Oberfläche eine Beschich
tung angeordnet ist.
Die Erfindung betrifft schließlich eine Verwendung des Plasma
sprühens von Mischungen aus Molybdän und Molybdäntrioxid.
Es ist bekannt, bei Verbrennungsmotoren Tassenstößel einzu
setzen, um die Hubbewegung der Nocken der Nockenwelle auf die
Einlaß- bzw. Auslaßventile des Verbrennungsmotors zu übertragen.
Die Nocken wälzen sich dabei auf einer Stützfläche des Tassenstößels
ab. Um die Abriebfestigkeit im Bereich der Stützfläche
zu verbessern, ist es bekannt, als Stützfläche eine separate
Bodenplatte aus einem besonders widerstandsfähigen Material
zu verwenden oder eine derartige Bodenplatte in die Stützfläche
einzusetzen.
Tassenstößel weisen einen zylindrischen Schaftabschnitt auf,
mit dem sie in einer entsprechenden zylindrischen Buchse des
Zylinderkopfes axial laufen. Auch diese axiale Fläche des
Tassenstößels ist mechanisch hoch beansprucht.
Im modernen Motorenbau ist man bestrebt, die Bauteile, auch
kleine Bauteile wie Tassenstößel, so leicht wie möglich
auszuführen. Auf diese Weise werden die Motorengeräusche
vermindert und es wird auch der Treibstoffverbrauch gesenkt,
weil die zu bewegenden Massen kleiner werden.
In diesem Zusammenhang ist es bekannt, Tassenstößel ganz oder
teilweise aus einer Aluminium-Legierung auszubilden. Ein
derartiger Leichtbau-Tassenstößel ist beispielsweise aus der
EP-PS 0 030 780 bekannt.
Aluminium-Tassenstößel haben zwar ein geringeres Gewicht, sie
haben jedoch aufgrund der geringeren Festigkeit von Aluminium
die Eigenschaft, daß sich die Stößel während eines Arbeitsspiels
verwinden, insbesondere deswegen, weil die Betätigungskraft
der Nocken am Tassenstößel ungleichförmig aufgebracht wird,
und zwar sowohl hinsichtlich des zeitlichen Verlaufes der
Betätigungskraft wie auch des örtlichen Angriffspunktes.
Diese Verwindungsbewegungen des Aluminium-Tassenstößels führen
andererseits zu einer erhöhten mechanischen Belastung im Bereich
der zylindrischen Passung zwischen dem Schaftabschnitt und der
zugehörigen Buchse des Zylinderkopfes.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Tassenstößel
und ein Verfahren zu dessen Herstellung anzugeben, mit
denen die Abriebfestigkeit von Tassenstößeln, insbesondere
im Bereich des zylindrischen Schaftabschnittes, verbessert werden
kann.
Bei dem Verfahren der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Plasmasprühverfahren
auf eine Oberfläche des Tassenstößels eine Pulvermischung als
Beschichtung aufgebracht wird, die Molybdän und Molybdäntrioxid
enthält, wobei der Sauerstoffanteil der Mischung zwischen 2%
und 8% liegt.
Bei einem Tassenstößel der eingangs genannten Art wird die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe dadurch gelöst, daß
die Beschichtung eine Mischung von Molybdän und Molybdäntrioxid
enthält, wobei der Sauerstoffanteil der Mischung zwischen 2%
und 8% liegt.
Schließlich wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe
noch durch die eingangs genannte Verwendung des Plasmasprühens
zum Beschichten von Aluminium-Tassenstößeln gelöst.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auf die
genannten Weisen vollkommen gelöst.
Es hat sich nämlich gezeigt, daß bei einer Beschichtung, die
eine Mischung aus reinem Molybdän sowie Molybdäntrioxid enthält,
die Oxid-Anteile eine Verschleißverminderung bewirken, weil
diese Oxid-Anteile an der Lauffläche eine Schmierwirkung
entfalten. Ferner ergibt sich dabei ein unerwartet hohes
Haftvermögen der Beschichtung. Die Standfestigkeit der Beschich
tung wird damit deutlich erhöht. Auf diese Weise ist es daher
möglich, Leichtbau-Tassenstößel einzusetzen, die in ihrer
Betriebsdauer herkömmlichen Tassenstößeln aus härteren Materia
lien (Stahl) entsprechen. Auf die Verwendung von aufwendigen
Einsatzkörpern aus härterem Material kann auf diese Weise
verzichtet werden, weil die Beschichtung in an sich bekannter
Weise mit bekannten Apparaturen aufgebracht werden kann.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die Pulvermischung unter Sauerstoffzufuhr
plasmagesprüht und das Molybdäntrioxid wird durch teilweise
Oxidation des Molybdänpulvers während des Plasmasprühens erzeugt.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß lediglich eine Molybdän-
Pulversorte für die Mischung bereitgehalten werden muß und daß
man den Sauerstoffanteil durch entsprechendes Dosieren der
Sauerstoffzufuhr feinfühlig einstellen kann. Besonders bevorzugt
ist dabei, wenn der Sauerstoff als Fördergas für das Molybdän-
Pulver eingesetzt wird.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß die Sauerstoffzufuhr zugleich
eine Transportfunktion für das Pulver ausübt.
Bei einer anderen Variante der Erfindung wird die Pulvermischung
ohne Sauerstoff plasmagesprüht, wobei die Pulvermischung
Molybdän-Pulver und Molybdäntrioxid-Pulver enthält.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß der Sauerstoffanteil durch
entsprechende Konfektionierung der Pulvermischung fest einge
stellt werden kann und sich keine Störungen in einer Sauerstoff
zufuhr auswirken können.
Bei weiteren Ausführungsbeispielen der Erfindung enthält die
Pulvermischung zu 30% bis 70% einen Füllstoff, wobei als
Füllstoffe metallische Pulver, insbesondere Stahl-Pulver und
keramische Pulver, insbesondere Aluminiumoxid-Pulver, bevorzugt
sind.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß ohne Einbuße an Oberflächen
eigenschaften eine deutliche Kostenreduzierung erzielt werden
kann, weil die genannten Füllstoffe nur etwa 1/10 der Kosten
von Molybdän verursachen.
Bei bevorzugten Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
weist die Pulvermischung eine Körnung von 5 µm bis 45 µm auf.
Weiterhin ist bevorzugt, wenn der Sauerstoffanteil 2,5% bis
3,5%, vorzugsweise 3% beträgt.
Schließlich ist bevorzugt, wenn die Beschichtung eine Dicke
von 30 µm bis 250 µm, vorzugsweise 80 µm bis 150 µm aufweist.
Obwohl das erfindungsgemäße Verfahren grundsätzlich bei allen
belasteten Oberflächen des Tassenstößels einsetzbar ist, wird
es bevorzugt bei der Oberfläche einer zylindrischen Wandung
eines Schaftabschnittes des Tassenstößels eingesetzt.
Besonders bevorzugt ist, wenn im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens die Aluminium-Legierung aus fließgepreßtem Aluminium
mit etwa 7% Zink sowie jeweils weniger als 1% Magnesium und
Kupfer besteht.
Es hat sich gezeigt, daß die weiter oben genannte Beschichtung
auf einer Oberfläche einer solchen Aluminium-Legierung besonders
gut haftet.
Bei dieser Gruppe von Ausführungsbeispielen wird eine besonders
gute Wirkung dadurch erzielt, daß die Oberfläche während des
Plasmaspritzens durch Kühlung auf einer Temperatur von maximal
180°C gehalten wird.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß die Werkstoffeigenschaften
der Aluminium-Legierung nicht durch zu hohe Temperaturen
beeinträchtigt werden.
Weiterhin ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren noch bevorzugt,
wenn die Beschichtung nach ihrem Aufbringen überschliffen wird.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß eine besonders gute Ober
flächenstruktur besteht und es hat sich gezeigt, daß die
erfindungsgemäß aufgebrachte Beschichtung auch ohne Probleme
überschliffen werden kann.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung der beigefüg
ten Zeichnung.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nach
stehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine äußerst schematisierte Schnittdarstellung,
abgebrochen, durch einen Zylinderkopf eines Ver
brennungsmotors;
Fig. 2 in perspektivischer Darstellung, bereichsweise
vergrößert, ein Ausführungsbeispiel eines erfin
dungsgemäßen Tassenstößels;
Fig. 3 in stark vergrößertem Maßstab eine schematische
Darstellung zur Erläuterung des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
Fig. 4 in noch weiter vergrößertem Maßstab einen Ausschnitt
aus Fig. 3;
Fig. 5 ein binäres Phasendiagramm Al - Mo; und
Fig. 6 ebenfalls in vergrößertem Maßstab einen Ausschnitt
aus einem Schliffbild einer erfindungsgemäß auf
gebrachten Beschichtung eines Tassenstößels.
In Fig. 1 bezeichnet 10 insgesamt einen herkömmlichen Zylinder
kopf eines Verbrennungsmotors. Eine Nockenwelle 11 ist mit Nocken
12 versehen. Der dargestellte Nocken 12 betätigt gegen die Kraft
einer Feder 13 ein Ventil 14 des Verbrennungsmotors, das ein
Einlaß- oder ein Auslaßventil sein kann. Das Ventil 14 ist an
seinem unteren Ende mit einem Ventilteller 15 versehen, das
beispielsweise eine Ansaugleitung 16 mit einem Brennraum 17
verbinden oder von diesem absperren kann. Mit 18 ist ein Zylinder
angedeutet, der unterhalb des Brennraums 17 positioniert ist.
Um die Drehbewegung des Nockens 12 in die erforderliche Axial
bewegung des Ventils 14 umzusetzen, ist ein Tassenstößel 20
vorgesehen. Der Tassenstößel 20 weist auf seiner dem Nocken
12 zugewandten Seite eine radiale Stützfläche 21 auf. In die
Stützfläche 21 kann zur Erhöhung der Abriebfestigkeit eine
Bodenplatte 22 eingelassen oder aufgesetzt sein.
Ein zylindrischer Schaftabschnitt 23 des Tassenstößels 20 läuft
in einer zugehörigen Buchse des Zylinderkopfs. Der Schaft
abschnitt 23 besteht, wie Fig. 2 zeigt, im wesentlichen aus
einer hohlzylindrischen Wandung 24, auf der eine Beschichtung
25 aufgebracht ist. Mit 26 ist in Fig. 2 die Oberfläche der
Wandung 24, d. h. des Grundkörpers des Tassenstößels 20 und
mit 27 die Oberfläche der Beschichtung 25 bezeichnet. Die
Beschichtung 25 dient somit der Verbesserung der Gleiteigen
schaften und damit der Erhöhung der Lebensdauer des Tassenstößels
20 im Bereich von dessen Schaftabschnitt 23.
Der Grundkörper des Tassenstößels 20 und damit auch die Wandung
24 des Schaftabschnittes 23 besteht aus einer Aluminium-Legie
rung, vorzugsweise AlZn7MgCu. Diese spezielle Aluminium-Legierung
unterscheidet sich somit von Aluminium-Legierungen (AlSi), wie
sie für herkömmliche Tassenstößel verwendet werden. Die im
Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendete Aluminium-Legierung
besteht im wesentlichen aus fließgepreßtem Aluminium mit etwa
7% Anteil Zink (Zn) sowie jeweils weniger als 1% Magnesium (Mg)
und Kupfer (Cu). Diese Aluminium-Legierung ist allerdings
temperaturempfindlich, weil ihre Werkstoffeigenschaften bei
Temperaturen über 180°C beeinträchtigt werden.
Die Beschichtung 25, die mit einer Schichtdicke von etwa 30 µm
bis 150 µm, vorzugsweise 80 µm bis 150 µm aufgebracht wird,
enthält eine Mischung aus Molybdän (Mo) und Molybdäntrioxid
(MoO₃).
Zum Aufbringen der Beschichtung 25 wird das an sich bekannte
Plasmasprühverfahren eingesetzt.
Um dabei die gewünschte Mischung aus Mo und MoO₃ zu erzeugen,
kann man nach zwei unterschiedlichen Varianten vorgehen:
Bei der ersten Variante wird zum Plasmasprühen ein reines
Molybdän-Pulver eingesetzt, in dem während des Sprühvorganges
durch sogenanntes Reaktivspritzen der gewünschte Oxidanteil
erzeugt wird. Hierzu wird beispielsweise Sauerstoff als Fördergas
für das Molybdän-Pulver verwendet, so daß sich das Molybdän-
Pulver beim Durchtritt durch das Plasma in einer zumindest
teilweise aus Sauerstoff bestehenden Atmosphäre befindet. Durch
geeignete Einstellung der Verfahrensparameter wird das Molybdän-
Pulver daher teilweise oxidiert, so daß sowohl reines Molybdän
wie auch Molybdäntrioxid auf die Oberfläche 26 der Wandung 24
auftreffen.
Bei einer zweiten Variante wird in der üblichen Weise ein inertes
Fördergas für das Beschichtungspulver eingesetzt. Um den gewünsch
ten Anteil von MoO₃ einzustellen, wird der Plasmasprüheinrichtung
eine entsprechende agglomerierte Pulvermischung aus Mo-Pulver
und MoO₃-Pulver zugeführt.
Wichtig ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung, daß der
Sauerstoffanteil stets zwischen 2% und 8% liegt, vorzugsweise
zwischen 2,5% und 3,5%, insbesondere bei 3%.
Die verwendeten Pulver haben eine Körnung, die vorzugsweise
zwischen 5 µm und 45 µm liegt.
Es wurde bereits erwähnt, daß die vorzugsweise verwendete
Aluminium-Legierung (AlZn7MgCu) temperaturempfindlich ist, so
daß man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Werkstücke (die
Tassenstößel 20) kühlt und zwar derart, daß die zu beschichtende
Oberfläche nicht wärmer als 180°C wird.
Da Mo-Pulver und MoO₃-Pulver relativ teure Werkstoffe sind, kann
man bei einer weiteren Variante der Erfindung einen Füllstoff
zuschlagen, der aus einem weniger teuren Material besteht. Als
Füllstoff kommen insbesondere metallische Pulver, beispielsweise
Stahl-Pulver und/oder keramische Pulver, insbesondere Aluminium
oxid-Pulver (Al₂O₃) in Betracht.
Wenn man bei dieser Variante der Erfindung statt reinem Mo/MoO₃-
Pulver eine Mischung mit einem Füllstoff verwendet, muß selbst
verständlich daraufgeachtet werden, daß der Sauerstoffanteil,
bezogen auf die gesamte Beschichtung, konstant bleibt. Die oben
genannten Werte zwischen 2% und 8% (vorzugsweise 3%) sind daher
in diesem Falle entsprechend umzurechnen.
In Fig. 3 ist veranschaulicht, wie die Beschichtung 25 auf die
Oberfläche 26 der Wandung 24 aufgebracht wird.
Man erkennt, daß Mo-Partikel 30 sowie MoO₃-Partikel 31 mit hoher
Geschwindigkeit zur Oberfläche 26 der Wandung 24 fliegen. In
dieser Flugphase außerhalb des Plasmabrenners hat der Spritz
strahl eine Temperatur von über 3000°C und die Partikel 30,
31 fliegen mit hoher Geschwindigkeit, bei manchen Beschich
tungsverfahren sogar mit Überschallgeschwindigkeit, auf die
Oberfläche 26 zu. Die MoO₃-Partikel 31 können dabei an den Mo-
Partikeln 30 angelagert sein, insbesondere dann, wenn durch
Reaktivspritzen die MoO₃-Anteile erst durch Oxidation im
Plasmastrahl erzeugt worden sind.
Da die Partikel 30, 31 überhitzt auf die relativ kalte Oberfläche
26 auftreten, erstarren sie dort schlagartig, wodurch besondere
physikalisch-chemische Wechselwirkungen induziert werden.
Wie nämlich in Fig. 4 in weiterer Vergrößerung dargestellt,
diffundiert Aluminium aus der Wandung 24, wie mit einem Pfeil
34 angedeutet, in den aufgeschlagenen Mo-Partikel 30 hinein,
und es bildet sich eine dünne Diffusionszone 35 an der Grenz
schicht zwischen der Wandung 24 und den Partikeln 30, 31. Das
eindiffundierte Aluminium geht im aufgespritzten Mo-Partikel
30 in Lösung, solange die Partikel 30 noch nicht erstarrt sind.
Während der Erstarrungsphase der Partikel 30, 31 wird eine
intermetallische Phase AlMo₃ ausgeschieden. Diese Phase ist im
binären Phasendiagramm Al - Mo gemäß Fig. 5 als schraffierter
Bereich 40 eingetragen.
Der vorstehend geschilderte Diffusionsmechanismus spielt sich
in mikroskopischem Maßstab ab. So beträgt die Dicke der Dif
fusionszone 35 gemäß Fig. 4 typischerweise weniger als 1 µm.
Die Diffusionszone 35 steigert jedoch die Haftfestigkeit der
Beschichtung 25 auf der Wandung 24 enorm.
Das in Fig. 5 dargestellte binäre Phasendiagramm Al - Mo zeigt
auf der Mo-reichen Seite eine erstaunlich hohe Löslichkeit des
Aluminiums in Molybdän bei höheren Temperaturen. Das Molybdän
kann dort nämlich bis zu 20% Aluminium in Lösung aufnehmen.
Dies steht im Gegensatz zu anderen Werkstoffpaarungen, beispiels
weise Mo - Cu oder Mo - Zn. Deren binäre Phasendiagramme zeigen
eine vollständige Unlöslichkeit der jeweils beteiligten Elemente
miteinander im festen und im flüssigen Zustand. Im Rahmen des
vorliegenden Verfahrens macht man sich daher diese Ausnahme
eigenschaft im Phasendiagramm Al - Mo zunutze, indem man diese
Eigenschaft gezielt für die Verbesserung der Haftfestigkeit
der Beschichtung einsetzt.
Fig. 6 zeigt ein Schliffbild durch ein Beispiel einer Beschich
tung, wie sie im Rahmen der vorliegenden Erfindung erzeugt wurde.
Man erkennt, daß die Beschichtung 25 mit etwa 200 µm Dicke
aufgebracht wurde. Mit 50 ist in Fig. 6 der aus Molybdän
bestehende Bereich der Beschichtung 25 einheitlich angedeutet.
Mit 51 sind die Bereiche aus Molybdäntrioxid bezeichnet. Diese
Bereiche 51 sind als flache Fladen ausgebildet, was dadurch
erklärlich ist, daß auch die MoO₃-Partikel in einem breiigen
Zustand auftreffen und sich daher fladenförmig verformen, um
anschließend in dieser Form zu erstarren.
Mit 52 sind Poren bezeichnet, wie sie typischerweise bei
Beschichtungen im Plasmasprühverfahren auftreten. Der Grad der
Porosität kann dabei in weiten Grenzen eingestellt werden.
Schließlich ist gestrichelt mit 53 noch ein Füllstoff angedeutet,
mit dem Anteile des Molybdän-Bereiches 50 substituiert werden
können.
Mit einer Beschichtung gemäß Fig. 6 wurde eine feinkörnige
Struktur erzeugt. Die Schichtfestigkeit σH wurde mit mehr als
50 MPa gemessen. Die Phasenverteilung zwischen Mo und MoO₃ erwies
sich als homogen. Die Schichthärte betrug 550 HV 0,3, wobei
die Schicht gleichwohl duktil blieb.
Claims (19)
1. Verfahren zum Beschichten von im wesentlichen aus einer
Aluminium-Legierung bestehenden Tassenstößeln (20), dadurch
gekennzeichnet, daß im Plasmasprühverfahren auf eine
Oberfläche (26) des Tassenstößels eine Pulvermischung
als Beschichtung (25) aufgebracht wird, die Molybdän (Mo)
und Molybdäntrioxid (MoO₃) enthält, wobei der Sauerstoff
anteil der Mischung zwischen 2% und 8% liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pulvermischung unter Sauerstoffzufuhr plasmagesprüht
und das Molybdäntrioxid MoO₃ durch teilweise Oxidation des
Molybdän-Pulvers Mo während des Plasmasprühens erzeugt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sauerstoff als Fördergas für das Molybdän-Pulver
eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pulvermischung ohne Sauerstoff plasmagesprüht wird,
wobei die Pulvermischung Molybdän-Pulver und Molybdän
trioxid-Pulver enthält.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pulvermischung zu 30% bis
70% einen Füllstoff enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Füllstoff ein metallisches Pulver, insbesondere Stahl-
Pulver, enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllstoff ein keramisches Pulver, insbesondere
Aluminiumoxid-Pulver (Al₂O₃) enthält.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pulvermischung eine Körnung
von 5 µm bis 45 µm aufweist.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sauerstoffanteil 2,5% bis
3,5%, vorzugsweise 3% beträgt.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (25) eine
Dicke von 30 µm bis 250 µm, vorzugsweise 80 µm bis 150 µm
aufweist.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche (26) die
Oberfläche (26) einer zylindrischen Wandung (24) eines
Schaftabschnittes (23) des Tassenstößels (20) ist.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Aluminium-Legierung aus
fließgepreßtem Aluminium mit etwa 7% Zink (Zn) sowie jeweils
weniger als 1% Magnesium (Mg) und Kupfer (Cu) besteht.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberfläche (26) während des Plasmasprühens durch Kühlung
auf einer Temperatur von maximal 180°C gehalten wird.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (25) über
schliffen wird.
15. Tassenstößel mit einem metallischen Grundkörper, der im
wesentlichen aus einer Aluminium-Legierung besteht, auf
dessen Oberfläche (26) eine Beschichtung (25) angeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (25)
eine Mischung von Molybdän (Mo) und Molybdäntrioxid (MoO₃)
enthält, wobei der Sauerstoffanteil der Mischung zwischen
2% und 8% liegt.
16. Tassenstößel nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Pulvermischung zu 30% bis 70% einen Füllstoff
enthält.
17. Tassenstößel nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Beschichtung (25) eine Dicke von 30 µm
bis 250 µm, vorzugsweise 80 µm bis 150 µm, aufweist.
18. Tassenstößel nach einem oder mehreren der Ansprüche 15-17,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche (26) die
Oberfläche (26) einer zylindrischen Wandung (24) eines
Schaftabschnittes (23) des Tassenstößels (20) ist.
19. Verwendung des Plasmasprühens von Mischungen aus Molybdän
(Mo) und Molybdäntrioxid (MoO₃) zum Beschichten von
Aluminium-Tassenstößeln (20).
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4317350A DE4317350C2 (de) | 1993-05-25 | 1993-05-25 | Verfahren zum Beschichten von Tassenstösseln |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4317350A1 true DE4317350A1 (de) | 1994-12-01 |
DE4317350C2 DE4317350C2 (de) | 1995-04-20 |
Family
ID=6488853
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4317350A Expired - Fee Related DE4317350C2 (de) | 1993-05-25 | 1993-05-25 | Verfahren zum Beschichten von Tassenstösseln |
Country Status (2)
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