DE4313287A1 - Verfahren und Vorrichtung zur On-Line Kontrolle und -Regelung der Einschweißtiefe beim Laserstrahlschweißen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur On-Line Kontrolle und -Regelung der Einschweißtiefe beim LaserstrahlschweißenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Laserstrahl
schweißen.
Die breite und flexible Anwendung des Lasers in verschiedenen automatisierten
Bearbeitungsverfahren erfordert spezielle Kontroll- und Überwachungsmetho
den, die eine On-Line Qualitätskontrolle oder Steuerung der Prozesse ermögli
chen.
Ein wichtiger Kontrollpunkt zur Qualitätssicherung ist die korrekte Schweißtiefe.
Beim Verschweißen von Karosserieteilen, im Überlappstoß z. B., ist es notwen
dig, eine definierte Schweißtiefe einzuhalten, damit einerseits die Haltbarkeit der
Schweißnaht gewährleistet ist, andererseits aber auf der Außenhaut keine Naht
stelle sichtbar ist.
Es sind bislang diverse Vorschläge zur On-Line Kontrolle der Einschweißtiefe
beim Laserstrahlschweißen bekannt - keiner von ihnen befriedigt jedoch voll
ständig.
In der DE 34 06 380 ist eine Vorrichtung beschrieben, bei der ein optoelektri
scher Wandler auf die Schweißstelle ausgerichtet ist, der die integrierte Strah
lungsintensität des Schweißplasmas mißt. Diese ändert sich insbesondere dann,
wenn sich die Schweißtiefe ändert. Die detektierten Ausgangssignale werden in
einem Steuergerät mit einem in vorgehenden Probeschweißungen ermittelten
Sollwert einer optimalen Schweißnaht verglichen. Bei Abweichungen vom Soll
wert wird ein Stellglied zur vertikalen Brennpunktverlagerung betätigt und damit
die Einschweißtiefe nachgeregelt.
Eine weitere Methode zur Prozeßkontrolle der Einschweißtiefe ist in der Zeit
schrift Wissenschaft und Technik (Mai 1992, S. 30) beschrieben. Hierbei wird die
Emission des Schweißplasmas mit Spektrographen detektiert. Bei diesem Ver
fahren wird entweder die spektrale Strahlung von Eisen- oder Legierungsionen
herangezogen oder die des in das Einstichloch hineindiffundierten ionisierten
Schutzgases (z. B. Argon). Mit dieser Vorgehensweise können die Übergänge
zwischen Einschweißung, teilweiser und vollständiger Durchschweißung gut er
kannt werden. Darüberhinaus zeigt das spektrale Intensitätssignal unter idealen
Bedingungen eine funktionelle Abhängigkeit von der Einschweißtiefe. Dies ge
stattet bei einer günstigen Gestaltung der Oberfläche des Werkstücks eine Pro
zeßregelung, vorzugsweise durch eine Korrektur der Laserleistung oder der
Vorschubgeschwindigkeit.
Die bekannten Methoden eignen sich jedoch nicht, spontane, prozeßbedingte
Schwankungen der Einschweißtiefe auszugleichen. Solche prozeßbedingten
Schwankungen werden durch Werkstückinhomogenitäten und Oberflächenver
schmutzung verursacht. Sie können auch durch kleine Änderungen der Laser
leistung, die durch den Schweißprozeß, beispielsweise aufgrund von Abschirm
effekten, hervorgerufen werden.
Weitere Nachteile der genannten Verfahren sind, daß sich Drifteinflüsse, wie eine
Dejustierung der Detektoroptik, z. B. aufgrund von Vibrationen sowie zeitliche
Schwankungen in der Detektorsensitivität, empfindlich auf die Prozeßregelung
auswirken und eine Abweichung der Einschweißtiefe vom Sollwert nach sich
ziehen.
Ausgehend von dem oben gewürdigten Stand der Technik, liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Laserstrahl
schweißen bereitzustellen, mit der eine präzise On-Line Kontrolle und -Regelung
der Einschweißtiefe gewährleistet ist.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 1 und 9
gelöst. Bevorzugte Weiterentwicklungen sind in den Unteransprüchen aufge
führt.
Die Erfindung beruht auf folgendem experimentellen Befund:
Die Einschweißtiefe ist eine Funktion der Temperaturverteilung des laserindu
zierten Schweißplasmas oberhalb des Werkstücks, die wiederum abhängig von
der eingebrachten Laserleistung und von der Schweißgeschwindigkeit ist. Ein
geeignetes Maß für diese Temperaturverteilung ist das Verhältnis der Anzahl der
Ionen zweier verschiedener Ionisationsstufen im Plasma. Dieses Verhältnis weist
eine exponentielle Abhängigkeit von der Temperatur auf, und ist somit eine ge
eignete Größe für die Temperaturmessung. Eine einfache Bestimmung dieses
Konzentrationsverhältnisses ist über die Detektion des Intensitätsverhältnisses
zweier ausgewählter Spektrallinien, die von den Ionen der unterschiedlichen
Ionisationsstufen emittiert werden, möglich. Bei diesem Verfahren können ins
besondere auch Spektrallinien von Ionen der Ionisationsstufe "0", d. h. von neu
tralen Atomen, herangezogen werden.
Beim Laserstrahlschweißen besteht das Schweißplasma im wesentlichen aus
Atomen und Ionen des Grundmaterials des Werkstücks. Das bevorzugte Verfah
ren besteht darin, die Ionen- bzw. Atomlinien des Grundmaterials zur Detektion
heranzuziehen, insbesondere aufgrund der großen spektralen Intensität. Beim
Schweißen von Stahl beziehen sich die spektralen Intensitäten somit auf die Ei
senionen bzw. Eisenatome.
Der Vorteil der Erfindung besteht in einer einfachen On-Line Kontrolle und
-Regelung der Einschweißtiefe, bei der spontane, prozeßbedingte Schwan
kungen, die z. B. durch Werkstücksinhomogenitäten oder Oberflächenver
schmutzungen verursacht werden, kompensiert werden können. Weiterhin
lassen sich durch das erfindungsgemäße Verfahren beliebige
Einschweißtiefenprofile realisieren.
Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen das erfindungsge
mäße Verfahren sowie ein Ausführungsbeispiel einer darauf basierenden Vor
richtung erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die räumliche Verteilung des Intensitätsverhältnisses einer Ionen- und
Atomspektrallinie des Plasmas
Fig. 2 die Änderung des Intensitätsverhältnisses einer Ionen- und Atomlinie
mit der Vorschubgeschwindigkeit
Fig. 3 den Verlauf des Intensitätsverhältnisses bei einer Leistungsrampe
Fig. 4 schematische Darstellung von Eichkurven zur Regelung einer defi
nierten Einschweißtiefe bei Variation der Laserleistung bzw. der Vor
schubgeschwindigkeit
Fig. 5 ein Ausführungsbeispiel zur On-Line-Regelung der Einschweißtiefe
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Zur Veranschaulichung der Erfindung ist in Fig. 1 das gemessene ortsaufgelö
ste Intensitätsverhältnis einer Ionenlinie (Fe I; 458,3 nm) und einer atomaren Li
nie (Fe 0; 449,4 nm) von Eisen in unmittelbarer Umgebung der Schweißstelle
dargestellt. Mittels dieses Intensitätsverhältnisses läßt sich die exakte Tempera
turverteilung des Plasmas bestimmen.
Bei der Auswahl der spektralen Linien für die Ermittlung der Temperaturvertei
lung ist das wesentliche Kriterium die Anregungsenergie dieser Linien. Einerseits
muß die Anregungsenergie niedrig genug sein, damit diese im Plasma über
haupt auftritt, andererseits müssen die Anregungsenergien von Ionenlinie und
atomarer Linie weit genug auseinander liegen, damit sich die in Fig. 1 darge
stellten Inhomogenitäten aufgrund der Temperaturverteilung ausbilden.
Ferner ist darauf zu achten, daß die zu detektierenden Linien nicht von evtl. auf
tretenden Linien eines Legierungselementes überlagert sind. In der Regel treten
Linienüberdeckungen nur bei hochlegierten Stählen vereinzelt auf.
Bei beschichteten Werkstoffen, z. B. verzinkten Blechen ist zusätzlich das Auf
treten von Linien der Beschichtungselemente zu überprüfen.
Die Wellenlänge der Linien ist nur insofern von Bedeutung, daß die ausgewähl
ten Linien separat auflösbar sowie ausreichend strahlungsintensiv sein müssen.
Das bevorzugte Verfahren besteht darin, zur Bestimmung der Einschweißtiefe
eine gemittelte Temperatur des Plasmas heranzuziehen. Da sich bei einer Ände
rung der Einschweißtiefe nicht nur die Temperaturverteilung im Plasma, sondern
auch die Plasmaausdehnung ändert, wird bei dieser Variante das Verhältnis von
Ionenlinie zu atomarer Linie über die gesamte Plasmaausdehnung integral de
tektiert. Bei diesem Verfahren sind somit keine ortsauflösenden Detektoren oder
ein Abscannen der Plasmaoberfläche erforderlich.
Das Verfahren zur On-Line Überwachung der Schweißtiefe wird anhand der Fig. 2 bis 4
am Beispiel des Laserstrahlschweißens von Stahl präsentiert.
Fig. 2 zeigt die Änderung des Signals ΔS aus dem Verhältnis der Intensitäten
der Ionenlinie λ = 458,3 nm und der atomaren Linie λ = 449,4 nm (Fe I/Fe 0)
mit der Variation der Schweißgeschwindigkeit V bei konstanter Laserleistung.
Das spektrale Intensitätsverhältnis, ein Maß für die Einschweißtiefe, weist dem
nach eine empfindliche Korrelation mit der Vorschubgeschwindigkeit auf.
Fig. 3 gibt den Verlauf des Intensitätsverhältnisses S obiger Linien für eine Lei
stungsrampe der Laserstrahlung bei konstanter Vorschubgeschwindigkeit wie
der. Hier ist das Linienverhältnis in Echtzeit dargestellt. Mit zunehmender Laser
leistung steigt das Intensitätsverhältnis und die Einschweißtiefe an.
Mittels der Messung des Linienverhältnisses ist eine einfache Regelung der Ein
schweißtiefe durch die Variation von Prozeßparametern wie der Laserleitung,
Vorschubgeschwindigkeit, etc. realisierbar.
Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich, die Konstanthaltung der Ein
schweißtiefe beim Laserstrahlschweißen in Echtzeit über spektrale Signale des
laserinduzierten Schweißplasmas zu kontrollieren. Das Verhältnis der Linienin
tensitäten liefert ein geeignetes Kontrollsignal. Wird als Referenzsignal die
Schweißgeschwindigkeit oder die Laserleistung gemessen, so läßt sich aus
einer Änderung des Kontrollsignals die Änderung der Einschweißtiefe erkennen.
Die Bestimmung der Schweißtiefe aus dem Linienverhältnis ist möglich, da das
Linienverhältnis bei jeder Geschwindigkeit und bei jeder Laserleistung mit der
Temperaturverteilung des Schweißplasmas, d. h. mit der Länge der Schweißka
pillare, korreliert ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet die Möglichkeit, eine Regelung zur defi
nierten Einschweißung zu realisieren, wobei die Laserleistung und die Schweiß
geschwindigkeit die einstellbaren Parameter sind. Hierbei dient das Verhältnis
der Linienintensitäten als Regelsignal. Aufgrund der in den Fig. 2 und 3 ge
zeigten Abhängigkeiten kann bei konstanter Leistung durch die Variation der
Geschwindigkeit über das Regelsignal die Schweißtiefe gesteuert werden. Bei
konstanter Geschwindigkeit kann die Schweißtiefe durch Veränderung der La
serleistung durch das Regelsignal gesteuert werden. Für ein solches Regelver
fahren werden Eichkurven benötigt.
In Fig. 4 sind Eichkurven zur Regelung der Einschweißtiefe E schematisch dar
gestellt. Das Kontrollsignal ist durch das Intensitätsverhältnis S einer Ionen- und
Atomlinie (Fe I/Fe 0) gegeben.
Die Steuerung erfolgt durch eine Variation der Laserleistung P - dargestellt durch
die Kurvenschar - oder der Vorschubgeschwindigkeit V. Über die Einschweiß
kurve wird für die Laserleistung P₁ das Intensitätsverhältnis S bestimmt, das der
gewünschten Einschweißtiefe entspricht. Während der Schweißung, z. B. mit
konstanter Leistung P₁, kann dann die Vorschubgeschwindigkeit so nachgere
gelt werden, daß die gewünschte Einschweißtiefe erreicht wird.
Gespeicherte Eichkurven erlauben gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Realisierung beliebiger Einschweißtiefenprofile in Schweißvorgängen.
Es ist auch möglich, durch verschiedene Einstellungen die gleiche Einschweiß
tiefe E = E (V₁, P₁) = E (V₂, P₂) zu erzielen. Schwankt während der Schweißung
die Laserleistung, beispielsweise von P₁ auf P₂, so kann der Signalwert S und
damit die Einschweißtiefe konstant gehalten werden, indem die Geschwindigkeit
von V₁ nach V₂ nachgeregelt wird.
Keine Eichkurven sind für den Fall erforderlich, daß eine konstante Einschweiß
tiefe während des Schweißprozesses beibehalten werden soll. Hier müssen die
Schweißparameter nur insofern nachgeregelt werden, daß das Intensitätsver
hältnis der Spektrallinien konstant bleibt.
In Fig. 5 ist ein Ausführungsbeispiel für eine Vorrichtung zur On-Line Kontrolle
und -Regelung der Einschweißtiefe, basierend auf dem erfindungsgemäßen
Verfahren, dargestellt.
Die Anlage beinhaltet als Kernstück einen Laser, dessen Strahl (4) als Pfeil dar
gestellt ist, einen optischen Wandler (11, 5, 6, 7), bestehend aus einem Spektro
meter - z. B. Monochromator (6) mit einem oder mehreren Detektoren (7) -, so
wie eine Rechner- (8) und Steuereinheit (9). Die Strahlung des Plasmas (3) des
zu bearbeitenden Werkstücks (2) wird idealerweise über einen mit einer Ein
koppeloptik (11) versehenen Lichtleiter (5), der auf die Schweißstelle gerichtet
ist, an das Spektrometer weitergeleitet. Das Spektrometer besteht im
einfachsten Fall aus geeigneten schmalbandigen optischen Filtern. Eine Alterna
tive, insbesondere bei eng benachbarten Linien, besteht in der Verwendung von
Gitterspektrometern. Die elektrischen Signale der Detektoren (7) (z. B. Photodi
oden) werden in den Rechner (8) eingespeist und mit dem Sollwert verglichen.
Der Rechner ermittelt die Regelparameter, wie z. B. die Laserleistung und/oder
die Vorschubgeschwindigkeit und gibt die Daten an die Steuereinheit (9) weiter.
Eine Variation der Vorschubgeschwindigkeit wird beispielsweise über den Motor
(10) vorgenommen, der den Verfahrtisch (1) antreibt.
Claims (5)
1. Verfahren zum Bearbeiten von Werkstücken mit Laserstrahlung, bei dem
die Einschweißtiefe mit Hilfe optischer Signale, die aus dem von der Laser
strahlung an der Werkstückoberfläche induzierten Plasma gewonnen wer
den, überwacht und geregelt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Maß für die Einschweißtiefe aus dem Verhältnis der spektralen In
tensitäten zweier Ionenlinien unterschiedlicher Ionisationsstufen eines
chemischen Elements, das sich im Fokus der Laserstrahlung befindet, ge
wonnen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das spektrale Intensitätsverhältnis einer Ionenlinie und einer atomaren
Linie bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das chemische Element Bestandteil des Werkstücks ist.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei dem chemischen Element um Eisen handelt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Bestimmung des Verhältnisses der spektralen Intensitäten über
das gesamte Schweißplasma gemittelt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934313287 DE4313287A1 (de) | 1993-04-23 | 1993-04-23 | Verfahren und Vorrichtung zur On-Line Kontrolle und -Regelung der Einschweißtiefe beim Laserstrahlschweißen |
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DE19934313287 DE4313287A1 (de) | 1993-04-23 | 1993-04-23 | Verfahren und Vorrichtung zur On-Line Kontrolle und -Regelung der Einschweißtiefe beim Laserstrahlschweißen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4313287A1 true DE4313287A1 (de) | 1994-10-27 |
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ID=6486178
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DE19934313287 Ceased DE4313287A1 (de) | 1993-04-23 | 1993-04-23 | Verfahren und Vorrichtung zur On-Line Kontrolle und -Regelung der Einschweißtiefe beim Laserstrahlschweißen |
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8131 | Rejection |