DE19957808A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung von Stoffkonzentrationen und/oder der Strömungsgeschwindigkeit in Gasen, Aerosolen und Stäuben - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung von Stoffkonzentrationen und/oder der Strömungsgeschwindigkeit in Gasen, Aerosolen und StäubenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung von Stoffkonzentrationen und/oder der Strömungsgeschwindigkeit in Gasen, Aerosolen und Stäuben. Das Verfahren nutzt die Technik der Laser-Emissionsspektrometrie, bei der ein Plasma im Gas erzeugt und aus der emittierten Plasmastrahlung Informationen über die Stoffkonzentrationen im Gas und die Strömungsgeschwindigkeit des Gases gewonnen werden. Bei dem Verfahren wird nach einem ersten Laserpuls zum Erzeugen eines Plasmas an einem ersten Ort im Gas ein zweiter Laserpuls in zeitlichem Abstand zum ersten Laserpuls am gleichen oder einem in Strömungsrichtung beabstandet liegenden zweiten Ort in das Gas fokussiert, wobei der zweite Laserpuls eine ausreichende Intensität aufweist, um am zweiten Ort ein Plasma zu erzeugen. Die nach Einkopplung des zweiten Laserpulses emittierte Plasmastrahlung wird erfasst und ausgewertet, um die Stoffkonzentrationen und/oder die Strömungsgeschwindigkeit im Gas zu ermitteln. DOLLAR A Das vorliegende Verfahren ermöglicht die genaue Bestimmung geringer Stoffkonzentrationen in Gasen bei Überdruck sowie die nahezu gleichzeitige einfache Bestimmung der Strömungsgeschwindigkeit.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren
und Vorrichtungen zur Bestimmung von Stoffkonzentratio
nen und/oder der Strömungsgeschwindigkeit in Gasen, Ae
rosolen und Stäuben, bei dem mit einem Laserpuls lokal
im Gas, Aerosol oder Staub ein Plasma erzeugt und die
resultierende Plasmastrahlung ausgewertet wird.
Das vorliegende Verfahren eignet sich vor allem
für die Bestimmung von Analytkonzentrationen und Strö
mungsgeschwindigkeiten von Gasen, Aerosolen und Stäuben
in Verbrennungsöfen oder Abgasrohren sowie zur Analyse
von Prozessgasen. Weitere Anwendungsgebiete sind die
Detektion von Schadstoffen oder die Überwachung des Be
triebszustandes eines Ofens, eines Prozessaggregats
oder einer Prozessanlage. Bei den letztgenannten Anwen
dungen spielt die Messung der Konzentration von Schad
stoffen bzw. der Strömungsgeschwindigkeit der Gase eine
wesentliche Rolle.
Das vorliegende Verfahren beruht auf dem Prinzip
der lasergestützten Stoffanalyse, die seit den Anfängen
der Lasertechnik bekannt ist. Der nachfolgend darge
stellte Stand der Technik betrifft Verfahren, die in
der Fachliteratur mit den Begriffen Laser-Emissions
spektrometrie oder laser-induzierte Plasmaspektrometrie
umschrieben werden. Bei diesen Verfahren wird ein in
tensiver gepulster Laserstrahl durch eine Fokussierop
tik gebündelt und in ein zu untersuchendes Gasvolumen
fokussiert. Durch die hohe Intensität des Laserstrahls
im Fokus wird ein Plasma im Gas erzeugt, das analytspe
zifische Linienstrahlung und nicht-analytspezifische
Untergrundstrahlung emittiert. Die analytspezifische
Linienstrahlung ist bei geeigneter Detektion und Aus
wertung ein Maß für die Konzentration der Stoffe bzw.
Analyten im Gas.
Die Bestandteile des Gases, d. h. beispielsweise
chemische Elemente, Verbindungen oder Aerosol- bzw.
Staubkomponenten, werden durch das Plasma angeregt und
emittieren für sie charakteristische Strahlung. Die
emittierte Strahlung wird in einem Spektrometer spek
tral zerlegt. Bei einer Messung werden nach den Laser
pulsen zeitintegrierte Spektren aufgenommen und ausge
wertet. Aus der Wellenlänge sowie den detektierten Kom
binationen der Emissionslinien können die im Gas ent
haltenen Stoffbestandteile identifiziert werden. Die
Intensität einer Emissionslinie oder das Integral über
eine Emissionslinie im Spektrum stellt hierbei ein Maß
für die Konzentration des jeweiligen Stoffes im Gas
dar.
Bei Anwendungen, bei denen die Untergrundstrahlung
einen wesentlichen Anteil an der gesamten detektierten
Strahlung darstellt, wird dieser Anteil separat be
stimmt und durch Subtraktion bei der Auswertung berück
sichtigt.
Zum Ausgleich nicht kontrollierbarer Schwankungen
und Fluktuationen des eingesetzten Lasers, des erzeug
ten Plasmas und der Detektionsanordnung wird in der Re
gel die ermittelte Linienintensität oder das Linienin
tegral des nachzuweisenden Stoffes auf die Linieninten
sität oder das Linienintegral eines sich mit nahezu
konstanter Konzentration in der Substanz befindlichen
Stoffes (Referenzanalyt bzw. interner Standard) nor
miert. Schwankungen, die sich in gleicher Weise auf
beide Analytlinien auswirken, haben dann keine Auswir
kung auf den Quotienten der beiden Größen. Dieser nor
mierte bzw. referenzierte Wert stellt dann ein besseres
Maß für die Analytkonzentration dar. Der Normierungs
vorgang wird auch als Referenzierung oder Standardisie
rung bezeichnet.
Ein Beispiel für den Einsatz eines derartigen Ver
fahrens ist beispielsweise aus der US 5,715,053 be
kannt, bei dem die Konzentration von atomaren Bestand
teilen in Gasen und Festkörpern bestimmt wird. Bei die
sem Verfahren wird der im Gas enthaltene Stickstoff als
Referenzanalyt verwendet, da dieser bei den dort unter
suchten Gasen in nahezu konstanter Konzentration im Gas
vorliegt.
Für die Anregung des Plasmas im Gas wird in der
Regel ein gepulst angeregter und gütegeschalteter Fest
körperlaser, beispielsweise ein mit einer Blitzlampe
gepumpter Nd:YAG-Laser, eingesetzt. Derartige gütege
schaltete Festkörperlaser emittieren einen Laserpuls
pro Pumppuls. Die Energie im Laserpuls beträgt typi
scherweise zwischen 20 und 1200 mJ. Die Repetitionsrate
der Pumppulse und damit der Laserpulse liegt bei diesen
Laserenergien im Bereich von 1 bis 100 Hz, die Laser
pulsdauer im Bereich von 5 bis 100 ns.
Ein Beispiel für eine derartige Laseranordnung zur
Emissionspektroskopie an Gasen und Aerosolen ist in D.
K. Ottesen et al., "Real-Time Laser Spark Spectroscopy
of Particulates in Combustion Environments", Applied
Spectroscopy, Vol. 43, No. 6 (1989) 967-976 angege
ben. Bei dieser Anordnung wird die Laserstrahlung durch
einen Nd:YAG-Laser mit Güteschaltung erzeugt und mit
einer Fokussierlinse auf das Messvolumen im Gas gebün
delt. Die anschließend emittierte Plasmastrahlung wird
direkt oder über eine optische Faser zum Spektrometer
geführt, das die Daten für die anschließende Auswertung
bereitstellt. Das Messvolumen ist fest und ergibt sich
aus dem Fokusbereich der Linse und den Laserstrahlpara
metern. Eine besondere Strahlführung des Laserstrahls
ist bei dieser Standardanordnung nicht erforderlich.
Ein Nachteil der bekannten Verfahren tritt vor al
lem bei der Messung an Gasen im Überdruckbereich auf.
Die vom Plasma emittierte Linienstrahlung und damit die
auswertbare Signalintensität nimmt mit zunehmendem
Druck des Gases ab. Im Überdruckbereich, das heißt bei
einem größeren Druck als Atmosphärendruck, wird die
auswertbare Signalintensität beim Einsatz der bekannten
Verfahren in vielen Fällen zu gering, um niedrige Ana
lytkonzentrationen im Gas noch messen zu können. Die
vorgestellten Standardanordnungen sind zwar grundsätz
lich in der Lage, eine Messung der Stoffkonzentration
auch bei einem höheren Druck durchzuführen, die Nach
weisgrenze steigt jedoch deutlich an.
Gerade bei den eingangs genannten Anwendungsgebie
ten in Verbrennungsöfen oder Abgasrohren liegen jedoch
mitunter hohe Drücke vor. Andererseits kommt es bei
diesen Anwendungen auf die Messung selbst geringer Kon
zentrationen von Schadstoffen oder prozessrelevanten
Begleitstoffen an, deren Nachweis mit den vorgestellten
Standardverfahren nicht mehr möglich ist.
Auch die spektrale Breite der Emissionslinien
nimmt mit steigendem Druck im Gas zu. Dies kann dazu
führen, dass sich benachbarte Emissionslinien überla
gern und nicht mehr spektral aufgelöst werden können.
Eine analytspezifische Messung ist dann nicht mehr ohne
weiteres zuverlässig möglich. Ein weiterer Nachteil ist
das abnehmende Signal-zu-Untergrund-Verhältnis.
Auf einem anderen Anwendungsgebiet, der Bestimmung
von Stoffkonzentrationen in Flüssigkeiten, ist aus der
US 4,925,307 ein Verfahren bekannt, bei dem zwei zeit
lich voneinander beabstandete Laserpulse ein Plasma in
der Flüssigkeit erzeugen, das zur Stoffanalyse ausge
wertet wird. Dabei weist der erste Laserpuls eine ge
ringere Energie (35-70 mJ) als der zweite Laserpuls
(125 mJ) auf. Mit dieser Technik lassen sich gegenüber
einer Einzelpulstechnik höhere Nachweisempfindlichkei
ten in der Flüssigkeit erreichen, die im Messvolumen
einen Phasenübergang von flüssig nach gasförmig durch
läuft. Die höhere Nachweisempfindlichkeit wird darauf
zurückgeführt, daß ein großer Anteil der Energie des
ersten Laserpulses für die Verdampfung der Flüssigkeit,
d. h. zum Aufbringen der Verdampfungswärme, verbraucht
wird und nicht mehr zur Plasmaanregung aller im anzure
genden Volumen enthaltenen Elemente zur Verfügung
steht. Erst mit dem zweiten Laserpuls wird die nahezu
vollständige Anregung dieser Elemente erreicht.
Derartige Verhältnisse bei der Untersuchung von
Flüssigkeiten liegen jedoch beim vorliegenden Anwen
dungsgebiet der Untersuchung von Gasen nicht vor, so
daß diese Veröffentlichung keine Anregung zur Verbesse
rung der Messungen an Gasen gibt. Die Schrift gibt auch
keinen Hinweis für die Vorgehensweise bei der Messung
an einem schnell strömenden Medium.
Ein weiterer Störfaktor bei der Messung der Stoff
konzentrationen mit dem Verfahren der Laser-Emissions
spektrometrie liegt in der Strömung des Gases während
der Messung. Die Strömungsgeschwindigkeit beeinflusst
die Bestimmung der Stoffkonzentration, kann jedoch mit
den Standardanordnungen nicht oder nur mit erheblichem
Zusatzaufwand erfasst und berücksichtigt werden. Eine
Vernachlässigung der Strömungsgeschwindigkeit führt zu
unerwünschten Messunggenauigkeiten.
Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Ver
fahren zur Messung von Strömungsgeschwindigkeiten be
kannt.
Eine Möglichkeit der Messung von Strömungsge
schwindigkeiten mit Laserstrahlung besteht im Einbrin
gen von speziellen Tracer-Partikeln in den Gasstrom und
dem Beleuchten dieser Partikel mit Laserstrahlung. Eine
elektronische Kamera, beispielsweise eine CCD-Kamera,
zeichnet das rückgestreute Laserlicht auf. Durch minde
stens zwei Belichtungen wird eine Bildsequenz erstellt,
in der die vom Laser beleuchteten Tracer-Partikel ver
folgt und das Strömungsfeld ermittelt werden können.
Ein derartiges Verfahren, das auch unter der Bezeich
nung PIV (Particle Image Velocimetry) bekannt ist, hat
jedoch in erster Linie zum Ziel, Strömungsfelder zu
vermessen. Das Verfahren ist relativ aufwendig, da zu
sätzliche Partikel in den Gasstrom eingebracht werden
müssen. Zusätzlich können die eingebrachten Partikel
die Strömungsverhältnisse verändern. Weiterhin führt
die Auswertung der Bildsequenzen zu einem erhöhten
rechnerischen Aufwand.
Eine weitere bekannte Technik zur Messung der
Strömungsgeschwindigkeit in Gasen wird in der US
5,708,495 beschrieben. Bei diesem Verfahren werden Sau
erstoffatome im Gas mit einem Laserstrahl angeregt und
deren Fluoreszenz erfasst, um die Geschwindigkeit im
Gas zu bestimmen. Diese Technik erfordert jedoch zum
einen spezielle Gasbestandteile, die eine ausreichende
Fluoreszenzausbeute aufweisen. Zum anderen sind für un
terschiedliche Gase jeweils unterschiedliche spezielle
Laser erforderlich, deren Laserwellenlänge auf die An
regung der Fluoreszenz der vorliegenden Gase abgestimmt
sein müssen.
Schließlich zeigt auch die oben angeführte Veröf
fentlichung von D. K. Ottesen et al. ein Verfahren zur
Messung der Partikelgeschwindigkeit mittels einer Zwei
farben-Lichtstreuung. Hierbei wird die mittlere Parti
kelgeschwindigkeit durch Mie-Streuung an den Partikeln
über die Breite des detektierten Streusignals ermit
telt. Das Verfahren erfordert zwei Laser mit unter
schiedlicher Wellenlänge und ist somit ebenfalls sehr
aufwendig. Außerdem setzt die Auswertung des Mie-
Streusignals Kenntnisse der Partikelgrösse voraus, die
in der praktischen Anwendung in der Regel nicht bekannt
sind.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der
Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Be
stimmung von Stoffkonzentrationen und/oder der Strö
mungsgeschwindigkeit in Gasen anzugeben, das eine Mes
sung auch geringer Stoffkonzentrationen bei Überdruck
sowie eine einfache Messung der Strömungsgeschwindig
keit ermöglicht.
Die Aufgabe wird mit dem Verfahren nach Anspruch 1
und den Vorrichtungen nach Anspruch 13 und 14 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und der
Vorrichtungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Bestimmung
von Stoffkonzentrationen und/oder der Strömungsge
schwindigkeit in Gasen, Aerosolen und Stäuben wird zu
einem ersten Zeitpunkt mit einem ersten Laserpuls an
einem ersten Ort im Gas, Aerosol oder Staub (im folgen
den allgemein als Gas bezeichnet) in bekannter Weise
ein Plasma erzeugt. In geringem zeitlichen Abstand von
weniger als 1 ms zum ersten Zeitpunkt wird zu einem
zweiten Zeitpunkt ein zweiter Laserpuls am ersten
und/oder einem von diesem in einer Strömungsrichtung
des Gases (stromabwärts) beabstandet liegenden zweiten
Ort in das Gas fokussiert, wobei die Intensität des
zweiten Laserpulses am ersten und/oder zweiten Ort die
Erzeugung eines Plasmas im Gas ermöglicht. Die nach dem
zweiten Zeitpunkt vom ersten und/oder zweiten Ort emit
tierte Plasmastrahlung wird spektral- und zeitaufgelöst
erfasst und zur Bestimmung der Stoffkonzentrationen
und/oder der Strömungsgeschwindigkeit ausgewertet. Die
Auswertung der Stoffkonzentrationen erfolgt hierbei in
üblicher Weise, wie dies bereits in Zusammenhang mit
dem einleitend genannten Stand der Technik erläutert
wurde.
Die Bestimmung der Stoffkonzentrationen beruht da
her auf dem gleichen Prinzip, bei dem in einem Messvo
lumen durch einen intensiven Laserstrahl ein Plasma er
zeugt wird, das analytspezifische Linienstrahlung und
nicht-analytspezifische Untergrundstrahlung emittiert.
Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren wird die Laser
energie zur Erzeugung des Plasmas im Gas in Form eines
Doppel- bzw. Mehrfachpulses eingebracht. Als Doppelpul
se sind hierbei Laserpulse zu verstehen, die mit einem
zur Repetitionsdauer (ca. 10 ms bis 1 s) vergleichswei
se kurzen zeitlichen Abstand ΔtL aufeinanderfolgen.
Statt dieser Doppelpulse können auch mehr als zwei auf
einanderfolgende Laserpulse eingesetzt werden. Der
zeitliche Abstand der zwei oder mehreren aufeinander
folgenden Laserpulse liegt vorzugsweise im Bereich un
terhalb von etwa 30 µs. Dieser zeitliche Abstand hängt
von der Dauer des durch den ersten Laserpuls gezündeten
Plasmas und der Strömungsgeschwindigkeit ab.
Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass entgegen dem
bisher bei der Messung an Gasen verfolgten Ziel, mög
lichst viel Energie in den (einzigen) Laserpuls zur An
regung des Plasmas zu bringen, der Einsatz von Doppel
pulsen bei Gasen erhebliche Vorteile bringt, die bei
Gasen nicht zu erwarten waren. Bisher wurde zudem davon
ausgegangen, dass bei Verwendung von Doppelpulsen die
Energie des einzelnen Laserpulses derart herabgesetzt
wird, dass entweder die Laserintensität unter die Plas
mazündschwelle im Gas absinken könnte oder eine zu ge
ringe Anregung des Gases erfolgt. Mit den im Ausfüh
rungsbeispiel angegebenen Vorrichtungen lässt sich das
erfindungsgemäße Verfahren jedoch problemlos durchfüh
ren und eine gegenüber bekannten Verfahren deutlich hö
here Nachweisempfindlichkeit und Genauigkeit bei der
Messung im Überdruckbereich erreichen.
Das Verfahren und die angeführten Vorrichtungen
ermöglichen insbesondere die Messung an schnell strö
menden Gasen mit Doppelpulsen unter Vermeidung von
strömungsbedingten Messunggenauigkeiten. Diese rühren
u. a. davon, daß die Substanz im Messvolumen in Abhän
gigkeit von der Strömungsgeschwindigkeit teilweise oder
vollständig ausgetauscht wird. Ein Einsatz von zwei La
serpulsen bei einem schnell strömenden Medium ist mit
den bekannten Vorrichtungen, z. B. der US 4,925,307,
nicht möglich, da die Strömung die Substanz, die vom
ersten Laserpuls angeregt wird, weiter transportiert
und der zweite Laserpuls dann auf nicht-angeregte Sub
stanz trifft. Durch eine Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Verfahrens, bei der der erste und zweite
Ort voneinander in Strömungsrichtung beabstandet sind,
lassen sich diese Nachteile vermeiden. Bei dieser Aus
führungsform wird der zweite Ort in dem Bereich ge
wählt, in den sich das angeregte Volumen in der Zwi
schenzeit bewegt hat.
Unter Stoffen bzw. Analyten werden in der vorlie
genden Patentanmeldung die zu bestimmenden stofflichen
Komponenten von Gasen, Aerosolen oder Stäuben bezeich
net. Dies sind chemische Elemente, Verbindungen oder
andere Aerosol- oder Staubkomponenten. Aerosole sind
eine Suspension von festen und/oder flüssigen Partikeln
in Gasen. Die Partikelgrößen liegen im Bereich von we
nigen Nanometern bis etwa 25 µm. Mit dem vorliegenden
Verfahren können auch Stoffe mit Partikelgrößen ober
halb von 25 µm nachgewiesen werden, die auch eine ande
re Dynamik als Aerosole aufweisen können. Prinzipiell
lassen sich mit dem Verfahren alle Stoffe oder Partikel
in Gasen nachweisen, sofern sie ausreichend im Laser
plasma angeregt werden und über entsprechende Emissi
onslinien detektierbar sind.
Die Messung der Strömungsgeschwindigkeit erfolgt
beim vorliegenden Verfahren durch die Erzeugung zweier
Plasmen, die durch geeignete Laserstrahlführung in ei
nem räumlichen Abstand in Strömungsrichtung gezündet
werden. Das in Strömungsrichtung erste Plasma - am er
sten Ort - erzeugt im Gas bzw. Aerosol/Staub ein Volu
men mit freien Elektronen und angeregten Atomen oder
Molekülen, das mit der Strömung in den Bereich des
zweiten Plasmas - am zweiten Ort - transportiert wird.
An diesem zweiten Ort wird daher nach einem entspre
chenden Zeitintervall eine Änderung des Plasmaemissi
onssignals detektiert. Aus dem bekannten räumlichen Ab
stand der Plasmen bzw. Orte und dem Zeitintervall zwi
schen der, Zündung des ersten Plasmas und der Änderung
des Plasmaemissionssignals wird die Strömungsgeschwin
digkeit berechnet.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die sehr
genaue Bestimmung von Analytkonzentrationen sowie die
Messung der Geschwindigkeit von strömenden Gasen, Aero
solen und Stäuben. Der Verringerung der emittierten Li
nienstrahlung mit zunehmendem Druck des zu messenden
Gases wird ebenso wie der mit dem Druck zunehmenden Li
nienbreite durch die Einstrahlung von Doppelpulsen ent
gegengewirkt. Dadurch ermöglicht das vorliegende Ver
fahren den Nachweis von Analyten mit geringeren Konzen
trationen als dies mit bekannten Anordnungen der Laser-
Emissionsspektrometrie möglich ist. Mit dem Verfahren
lassen sich weiterhin benachbarte Emissionslinien bes
ser auflösen, als im Falle der Messung mit Einzel-
Laserpulsen.
Die Messung der Strömungsgeschwindigkeit erfordert
keine speziellen Laseranordnungen oder Gase und lässt
sich mit der gleichen Vorrichtung wie die Messung der
Stoffkonzentrationen durchführen. Gerade diese Kombina
tion ermöglicht in vorteilhafter und einfacher Weise
die Korrektur der gemessenen Konzentrationswerte durch
die ermittelte Strömungsgeschwindigkeit, so dass die
Zuverlässigkeit und Genauigkeit der mit dem Verfahren
bestimmten Konzentrationswerte erhöht wird.
Als Anwendungsgebiete kommen beispielsweise die
Bestimmung von Analytkonzentrationen und Strömungsge
schwindigkeiten von Gasen und Aerosolen oder Stäuben in
Verbrennungsöfen oder Abgasrohren sowie die Bestimmung
von Analytkonzentrationen und Strömungsgeschwindigkei
ten in Prozessgasen oder Prozessaerosolen bzw. -stäuben
in Betracht, um den Betriebszustand des Ofens, des Pro
zessaggregats oder der Prozessanlage anhand der Analyt
konzentrationen und/oder der Strömungsgeschwindigkeiten
überwachen zu können. Weiterhin können in vorteilhafter
Weise Schadstoffe, d. h. Stoffe, die den Prozessablauf
stören können oder die bei der Emission in bestimmten
Konzentrationen als umweltschädlich einzuordnen sind,
detektiert werden.
Der optische Zugang zu dem zu analysierenden Gas
ermöglicht eine berührungsfreie Messung. So kann mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren beispielsweise der
Nachweis von Blei, Kohlenstoff oder Alkalimetallen im
Abgas von Öfen mit Kohleverbrennung in Verbindung mit
der Messung der Trägergaskomponenten wie zum Beispiel
N2, CO2 oder H2 durchgeführt werden. Ein weiteres Bei
spiel betrifft die Messung an Kohlestaub zur schnellen
Vorort-Beurteilung der Zusammensetzung und damit der
Kohlequalität beim Abbau von Kohle. Ein weiteres Bei
spiel für den Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist die Messung an Zementstaub während der Produktion
im Zementwerk. Alle diese beispielhaft genannten Anwen
dungen lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
und den zugehörigen Vorrichtungen in sehr vorteilhafter
Weise durchführen.
Das berührungsfreie Messverfahren ermöglicht die
Messung auch in Gasen oder Aerosolen bzw. Stäuben, die
einer anderen Messung nicht oder nur schwer zugänglich
sind, beispielsweise aufgrund hoher Temperaturen in
Verbrennungsöfen oder Abgasrohren. Zur Messung wird
hierbei ein optisch transparenter Zugang, z. B. ein Fe
ster aus optischem Glas, in einer Öffnung des Ofens,
des Abgasrohres oder der Prozesskammer angebracht. Je
nach Geometrie und Anordnung kann auch ein Zugang über
eine einbringbare rohrförmige Sonde hergestellt werden.
Die Laserstrahlung in Form von Laserpulsen wird durch
den optischen Zugang eingestrahlt, so dass im Gas das
bzw. die entsprechenden Plasmen gezündet werden. Die
emittierte Plasmastrahlung wird über den optischen Zu
gang zum Spektrometer oder einer anderen geeigneten De
tektionsanordnung geführt und hinsichtlich der Stoff
konzentrationen und/oder der Strömungsgeschwindigkeit
ausgewertet.
In einer vorteilhaften Ausführungsform wird ein
Referenztarget an den Ort der Plasmaerzeugung gebracht.
Dies bewirkt die Zündung des Plasmas an der Oberfläche
des Referenztargets, beispielsweise einer Metallplatte.
Das Referenztarget sollte möglichst aus einem reinen
Material mit nur wenigen Analytkomponenten bestehen.
Ein Beispiel ist die Verwendung eines Al2O3-Targets.
Das Gas oder Aerosol/Staub stellt dann das Umgebungsgas
für das auf dem Referenztarget gezündete Plasma dar und
wird mit diesem angeregt. Es werden sowohl Emissionsli
nien des Gases oder Aerosols/Staubes als auch Emissi
onslinien des Targetmaterials beobachtet. Die Emissi
onslinien des Targetmaterials werden zur Referenzierung
benutzt, falls keine Komponente des Gases oder Aero
sols/Staubes hinreichende Konstanz in seiner Konzentra
tion aufweist, um als Referenzanalyt zu dienen. Zusätz
lich wird durch dieses Referenztarget der Plasmaort im
Gas festgelegt, so dass keine Schwankungen des Plas
maortes entlang der optischen Achse, das heißt der Ach
se des einfallenden Laserstrahls, auftreten können.
Hierdurch wird vermieden, dass der Ort des Plasmas
nicht genau im Fokus liegt, sondern innerhalb eines
mehr oder weniger großen Bereichs um den Brennpunkt
herum entlang der optischen Achse unregelmäßig
schwankt. Eine derartige Schwankung kann einerseits für
die Detektionsanordnung ungünstig sein, beispielsweise
wenn das Plasma aus dem Beobachtungsraumwinkel heraus
tritt, und andererseits die Messung der Strömungsge
schwindigkeit ungünstig beeinflussen. Die vorgestellte
Ausführungsform mit dem Referenztarget, das im Gas ge
zielt positioniert wird, vermeidet diese Nachteile.
Beispielhafte Vorrichtungen zur Durchführung des
vorliegenden Verfahrens setzen sich entweder aus einem
Laser mit einer Einrichtung zur Aufspaltung des austre
tenden Strahles in zwei Teilstrahlen sowie einer Güte
schaltung im Laserresonator zur Erzeugung der Doppel
pulse oder aus zwei Lasern mit einer Einrichtung zur
geeigneten Einkopplung der beiden Laserstrahlen in das
Gas zusammen. Bei beiden Vorrichtungen ist eine Auswer
te- und Steuerelektronik vorgesehen, die im Falle des
Einsatzes von zwei Lasern den zeitlichen Versatz der
beiden Laserpulse steuert. Weiterhin umfassen beide
Vorrichtungen eine Fokussieroptik zum Fokussieren der
Laserpulse auf den ersten bzw. zweiten Ort im Gas. Die
Doppelpulse können durch die optische Überlagerung der
Laserpulse der beiden Laseroszillatoren, die um ΔtL
zeitlich verzögert angesteuert werden, oder mit dem
einzelnen Laseroszillator durch entsprechende Steuerung
der Güteschaltung erzeugt werden. Die Repetitionsrate
der Doppelpulse liegt vorzugsweise im Bereich von 1 bis
100 Hz. Die Energieverteilung zwischen den beiden Pul
sen wird vorzugsweise derart eingestellt, dass der er
ste Laserpuls der Doppelpulse eine höhere Energie auf
weist als der nachfolgende Laserpuls. Die geringere La
serenergie des zweiten Pulses muss jedoch ausreichen,
um im Gas ein Plasma zu zünden. Für die Messung der
Strömungsgeschwindigkeit werden mit dem gleichen Aufbau
durch geeignete Laserstrahlführung zwei Plasmen in ei
nem festen Abstand zueinander erzeugt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von zwei
Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen
ohne Einschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
näher erläutert. Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform für eine Vorrich
tung zur Durchführung des vorliegenden Ver
fahrens;
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform für eine Vorrich
tung zur Durchführung des vorliegenden Ver
fahrens; und
Fig. 3 ein Beispiel für den Zeitverlauf der Laser
leistung PL (a) im Orts-Zeit-Diagramm der mit
den Vorrichtungen (b) der Fig. 1 und (c) der
Fig. 2 erzeugten Plasmen (schwarze Punkte).
Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform einer Vorrich
tung für das vorliegende Verfahren, bei dem die Doppel
pulse mit zwei getrennt vorgesehenen Laseroszillatoren
1, 2 erzeugt werden. Die Erzeugung von einzelnen Laser
pulsen mit den jeweiligen Laseroszillatoren erfolgt mit
einer Güteschaltung, wie dies aus dem Stand der Technik
bekannt ist. Im Beispiel der Fig. 1 können die Strah
lenbündel 3, 4 der beiden Laseroszillatoren 1, 2 unter
einem fest einstellbaren Winkel 7 und/oder mit einem
Parallelversatz 8 überlagert werden. Die Überlagerung
erfolgt hierbei durch einen polarisierenden Strahltei
ler 6 und den Umlenkspiegel 5. Der Teilstrahl 4 ist in
einer zu dem Teilstrahl 3 senkrechten Richtung polari
siert, um den Einsatz des Strahlteilers 6 zu ermögli
chen. Die Polarisation der Teilstrahlen kann durch un
terschiedliche Maßnahmen herbeigeführt werden. Zum ei
nen kann der Laser 2 bereits Laserstrahlung mit der
korrekten Polarisationsrichtung emittieren. Ist dies
nicht der Fall, so kann die erforderliche Polarisati
onsrichtung beispielsweise durch eine zusätzliche 90°-
Drehung der Polarisationsrichtung mit einer λ/2-Optik,
die vor dem Laser 2 positioniert wird, herbeigeführt
werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die er
forderliche Polarisation durch eine entsprechende Be
schichtung auf dem Umlenkspiegel 5 zu bewirken. Die mit
dem Strahlteiler 6 überlagerten bzw. teilüberlagerten
Teilbündel 3', 4' werden durch die Linse 9 in das Gas
fokussiert. Wie aus der Fig. 1 zu erkennen ist, liegen
aufgrund des Versatzes bzw. des durch die beiden Teil
strahlen eingeschlossenen Winkels zwei Fokalbereiche
mit einem Abstand 12 (a = y1-y2) vor. Die Energie der
beiden mit den Laseroszillatoren 1, 2 erzeugten Laser
pulse wird hierbei derart gewählt, dass in den Fokalbe
reichen Plasmen 10, 11 im Gas erzeugt werden.
Der erforderliche Zeitabstand zwischen den beiden
den Doppelpuls bildenden Laserpulsen wird durch geeig
nete zeitversetzte Ansteuerung der Güteschaltungen der.
Laseroszillatoren 1, 2 eingestellt. Der erste Laserpuls
der Doppelpulse erzeugt das erste Plasma 10, der zweite
Laserpuls das zweite Plasma 11 in einem Abstand 12 da
von.
Die Verbindungsachse zwischen den Plasmen 10 und
11 liegt im einfachsten Fall parallel zur Strömungs
richtung 13 des Gases. Dieser Fall ist der übersichtli
cheren Darstellung wegen jeweils in den Fig. 1 und 2
skizziert. Im allgemeineren Fall ist der Abstand a =
y1-y2 durch den Abstand a' = [(x1-x2)2 + (y1-y2)2 +
(z1-z2)2]1/2 zu ersetzen, wobei (x1-x2), (y1-y2)
oder (z1-z2) jeweils die Projektionen des Abstandes
12 der Plasmen auf die x-, y- und z-Koordinatenachsen
sind. Die z-Achse liegt hierbei in den Fig. 1 und 2
senkrecht zur Zeichenebene.
Die Detektion der emittierten Plasmastrahlung er
folgt in diesem Beispiel über eine optische Faser oder
ein Faserbündel 14, die bzw. das die Strahlung zum
Spektrometer 15 führt. Bei Bedarf können auch mehrere
Fasern oder Faserbündel, zum Beispiel ringförmig, ange
ordnet werden. Das eine Ende der optischen Faser(n) ist
dabei entweder seitlich neben der Linse 9 positioniert
oder alternativ hinter der Linse 9 neben den Teilstrah
len 3', 4' bzw. 19, 20 auf der dem Laser zugewandten
Seite der Linse. Im zweiten Fall bewirkt die Linse 9
eine Ablenkung der Plasmastrahlung in eine Achse paral
lel zur Laserstrahlachse. Die Auswertung der Signale
erfolgt in der Steuer- und Auswerteeinheit 16, die auch
die zusätzliche zeitliche Steuerung der beiden Laser 1,
2 zur Erzeugung der Doppelpulse übernimmt.
Diese zweite Alternative der Anordnung der opti
schen Faser(n) 14 hat den Vorteil, dass die optische(n)
Faser(n) nahezu parallel zu den Laserstrahlbündeln 3',
4' bzw. 19, 20 verlaufen kann bzw. können. Eine derar
tige Anordnung ist sehr platzsparend und ermöglicht das
Heranführen der Anordnung über eine schmale rohrförmige
Sonde an den Messort, wie sie insbesondere bei der Mes
sung an schwer zugänglichen Messorten, wie z. B. in ei
nem Ofen, Abgasrohr oder einer Prozesskammer, erforder
lich sein kann. In diesem Fall müssen neben der Linse 9
keine weiteren Elemente gegenüber dem Messort abgedich
tet werden. Weiterhin erfasst die optische Faser 14 bei
nahezu paralleler Anordnung zu den Laserstrahlbündeln
3', 4' bzw. 19, 20 den Ort des Fokus aufgrund der Linse
ohne zusätzliche Justierung.
Der zeitliche Ablauf ist in Fig. 3 in den Teilab
schnitten (a) und (b) in einem Orts-Zeit-Diagramm dar
gestellt. Die eingezeichneten Punkte markieren dabei
die Orts-Zeit-Koordinaten der erzeugten Plasmen. Zum
Zeitpunkt t1 erzeugt der Laserpuls 22 ein Plasma am Ort
10 bzw. y1, zum Zeitpunkt t2 erzeugt der Laserpuls 23
ein Plasma am Ort 11 bzw. y2. Durch die Strömung des
Gases wird das angeregte Plasmavolumen vom Ort y1 zum
Ort y2 transportiert.
Der Ort des Plasmas, das durch den Laserpuls 23
erzeugt wird, kann entsprechend der gewünschten Mess
geometrie durch Einstellung der Lage und Neigung des
Teilstrahls 4' eingestellt werden. Dies kann durch Ju
stierung der Umlenkoptiken 5 und 6 erfolgen, oder durch
ein weiteres in den Teilstrahl 4' eingebrachtes opti
sches Element 9', das diese Einstellung ermöglicht.
Die Darstellung der Fig. 1 zeigt die Vorrichtung
bei der Messung der Strömungsgeschwindigkeit. Zur Mes
sung der Stoff- bzw. Analytkonzentrationen werden die
beiden Teilstrahlen 3' und 4' auf einen gemeinsamen
Punkt im Gas fokussiert. Dies kann in einfacher Weise
durch geeignete Einstellung der Ablenkelemente 5, 9'
und 6 erfolgen. Vorzugsweise werden hierbei die beiden
Teilstrahlen 3' und 4' am Strahlteiler 6 vollständig
überlagert.
Fig. 2 zeigt eine weitere Ausführungsform einer
Vorrichtung zur Durchführung des vorliegenden Verfah
rens. Bei dieser Ausführungsform wird nur ein Laseros
zillator 1 eingesetzt, dessen emittiertes Strahlenbün
del 17 in zwei Teilstrahlenbündel 19, 20 aufgespalten
wird. Die Aufspaltung erfolgt durch ein Prisma 18, das
das Strahlenbündel 17 in die beiden Teilstrahlenbündel
19, 20 unter einem Winkel 7 teilt. Die beiden Teil
strahlenbündel 19, 20 werden anschließend durch die
Linse 9 in das Gasvolumen fokussiert. Aufgrund der vor
liegenden Aufspaltung liegen dann zwei Fokalbereiche
10, 11 mit einem festen Abstand 12 im Gasvolumen vor,
in denen je ein Plasma gezündet wird. Im Gasvolumen
liegen hier die gleichen Verhältnisse vor wie sie be
reits im Zusammenhang mit Fig. 1 beschrieben wurden.
Die Erzeugung der Doppelpulse erfolgt in diesem Fall
durch geeignete Ansteuerung der Gütesteuerung im La
seroszillator, so dass dieser zwei Laserpulse kurzzei
tig hintereinander emittiert. Der zeitliche Abstand der
beiden Laserpulse kann über die Steuer- und Auswerteeinheit
21 eingestellt werden. Im Unterschied zu der
Ausführungsform der Fig. 1 erzeugt bei diesem Beispiel
jeder der beiden Laserpulse des Doppelpulses zwei Plas
men. Dies ist aus dem Orts-Zeit-Diagramm der Fig. 3,
Teilabschnitt (c), durch die schwarz eingezeichneten
Punkte zu erkennen.
Mit dieser Anordnung lassen sich somit sowohl die
Konzentrationen als auch die Strömungsgeschwindigkeiten
ohne Neujustierung bzw. Änderung der Konfiguration be
stimmen. So reicht es zur Bestimmung der Stoffkonzen
tration aus, die am Ort y2 erzeugte Plasmastrahlung zu
erfassen und auszuwerten. Das gleiche gilt für die Be
stimmung der Strömungsgeschwindigkeit, so dass mit nur
einer Messung beide Bestimmungen vorgenommen werden
können. Vorzugsweise wird bei der Auswertung der Stoff
konzentrationen die gemessene Strömungsgeschwindigkeit
als Korrekturfaktor berücksichtigt.
Auch bei dieser Ausführungsform erfolgt die Detek
tion der emittierten Plasmastrahlung über eine optische
Faser 14, die die Strahlung zum Spektrometer 15 leitet.
Bei beiden Ausführungsformen kann jedoch auch eine di
rekte Einkopplung in ein Spektrometer erfolgen. Weiter
hin kann anstelle des Spektrometers auch eine andere
geeignete Anordnung zur spektralaufgelösten Detektion
verwendet werden. Ein Beispiel für eine derartige wei
tere Anordnung ist eine Kombination aus mehreren opti
schen Filtern, die auf die Emissionslinien der zu mes
senden Stoffe bzw. Analyte abgestimmt sind, mit nach
folgenden Fotodetektoren.
Die Auswertung der emittierten Linienstrahlung er
folgt in einer Weise, wie dies aus dem Stand der Tech
nik bekannt ist. Die Auswertung der Signale wird durch
die Steuer- und Auswerteeinheit 16 bzw. 21 durchge
führt. Zur Messung der Strömungsgeschwindigkeit wird
der Abstand 12 entweder direkt gemessen oder über den
bekannten Winkel 7 und/oder Abstand 8 und die Parameter
Fokussieroptik 9 rechnerisch bestimmt. Zur Bestimmung
der Zeitdifferenz ΔtB, in der das durch das Plasma an
geregte Volumen mit freien Elektronen und angeregten
Atomen oder Molekülen den Abstand 12 durchläuft, wird
die Zeitverzögerung zwischen den Laserpulsen ΔtL = t2-t1
variiert und das Signal, d. h. die Intensität, der
emittierten Plasmastrahlung beobachtet. Das Signal
weist in einem Bereich der Zeitverzögerung ΔtL = ΔtB
eine deutliche Änderung, vornehmlich eine Erhöhung,
auf. Der Schwerpunkt dieses Zeitbereichs bezogen auf
die Zeit t1, dem Triggerzeitpunkt des ersten Laserpul
ses 22, entspricht der Zeitdifferenz der Plasmabewegung
vom Ort 10 zum Ort 11, das heißt ΔtB. Die Strömungsge
schwindigkeit bestimmt sich dann aus v = a/ΔtB = (y1-y2)/ΔtB.
Im allgemeinen Fall ist der Abstand a durch
a' zu ersetzen, wie dies vorangehend erläutert wurde.
Der zeitliche Abstand ΔtL der Laserpulse des Dop
pelpulses hängt von der Dauer der Plasmaanregung im je
weiligen Gassystem ab. Der notwendige Fokusdurchmesser
zur Erzeugung eines Plasmas im Gas ist ebenfalls von
den jeweiligen Gaseigenschaften, insbesondere von der
Zündschwelle für das Plasma, abhängig. Für die Laserin
tensität im Fokusbereich werden hierbei in der Regel
Werte von etwa 10-1000 GW/cm2 benötigt. Der Abstand a
der beiden Fokusorte im Gas liegt vorzugsweise im Be
reich von etwa 0,1-10 mm.
Das vorliegende Verfahren lässt sich auch im dyna
mischen Fall anwenden, bei dem sich die Strömungsge
schwindigkeit am Ort der Messung zeitlich ändert, so
fern die Änderungsgeschwindigkeit hinreichend gering
ist, um die Bestimmung der Zeitdifferenz ΔtB zu ermög
lichen. Bei turbulenten Strömungen können durch eine
geeignete statistische Auswertung zeitlich gemittelte
Werte und Standardabweichungen für die Strömungsge
schwindigkeit bestimmt werden.
Für den Fall, dass das Plasma beim zu untersuchen
den System entlang der optischen Achse (x-Richtung in
den Fig. 1, 2) in unterschiedlichen Abständen zur
Linse zündet, wird ein festes Referenztarget in der Nä
he des Linsenbrennpunkts in das Gas eingebracht. Dieses
Referenztarget bewirkt, dass die Zündung des Plasmas an
dessen Oberfläche erfolgt und nicht an einer anderen
Stelle im Gasvolumen. Hierdurch wird die x-Position des
Plasmas durch die Oberfläche des Referenztargets ein
deutig und reproduzierbar festgelegt. Das Referenztar
get sollte aus einem möglichst reinen Material mit nur
wenigen der zu detektierenden Analyt- bzw. Stoffkompo
nenten bestehen. Ein Beispiel für ein geeignetes Tar
getmaterial ist Al2O3. Das Gas stellt dann das Umge
bungsgas für das auf dem Referenztarget gezündete Plas
ma dar und wird mit diesem angeregt. Es werden sowohl
Emissionslinien des Gases als auch Emissionslinien des
Targetmaterials durch das Spektrometer beobachtet. Die
Emissionslinien des Targetmaterials können zur Referen
zierung benutzt werden, falls keine Komponente des Ga
ses eine hinreichende Konstanz in seiner Konzentration
aufweist, um als Referenzanalyt zu dienen. Das Refe
renztarget ist in den Figuren nicht eingezeichnet.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Be
stimmung von Analytkonzentrationen durch Laser-
Emissionsspektrometrie in Gasen und Aerosolen oder
Stäuben bei einem Druck oberhalb des Atmosphärendrucks
(p < 1013.102 Pa), bei dem mit bekannten Standardauf
bauten der Laser-Emissionsspektrometrie die Intensität
der emittierten Linienstrahlung zu gering wird, um
niedrige Analytkonzentrationen noch nachweisen zu kön
nen, oder eine Messung mit Doppelpulsen am strömenden
Gas nicht möglich ist. Mit der gleichen Anordnung bzw.
dem gleichen Aufbau kann die Strömungsgeschwindigkeit
des Gases oder Aerosols bzw. Staubes bestimmt werden.
Dies kann nahezu gleichzeitig mit der Bestimmung der
Konzentration erfolgen und für eine genauere Bestimmung
der Konzentrationen verwendet werden.
1
erster Laseroszillator
2
zweiter Laseroszillator
3
,
3
' emittiertes Laserstrahlbündel
4
,
4
' emittiertes Laserstrahlbündel
5
Umlenkelement
6
polarisierender Strahlteiler
7
Winkel zwischen zwei Teilstrahlen
8
Parallelversatz zwischen zwei Teilstrahlen
9
Fokussierelement bzw. Linse
9
' Justierelement
10
erster Fokus bzw. erstes Plasma
11
zweiter Fokus bzw. zweites Plasma
12
Abstand der beiden Foki
13
Strömungsrichtung des Gases
14
optische Faser
15
Spektrometer
16
Steuer- und Auswerteeinheit
17
emittiertes Laserstrahlbündel
18
Prisma
19
erstes Teilbündel
20
zweites Teilbündel
21
Steuer- und Auswerteeinheit
22
erster Laserpuls
23
zweiter Laserpuls
Claims (15)
1. Verfahren zur Bestimmung von Stoffkonzentrationen
und/oder der Strömungsgeschwindigkeit in einem Gas, Ae
rosol oder Staub, bei dem mit einem ersten Laserpuls
(22) zu einem ersten Zeitpunkt an einem ersten Ort (10)
im Gas, Aerosol oder Staub ein Plasma erzeugt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zu einem zweiten Zeitpunkt in einem zeitlichen Ab stand von weniger als 1 ms zum ersten Zeitpunkt ein zweiter Laserpuls (23) am ersten und/oder einem von diesem in einer Strömungsrichtung des Gases, Aerosols oder Staubs beabstandet liegenden zweiten Ort (11) in das Gas, das Aerosol oder den Staub fokussiert wird,
wobei die Intensität des zweiten Laserpulses (23) am ersten (10) und/oder zweiten Ort (11) die Erzeugung ei nes Plasmas im Gas, Aerosol oder Staub ermöglicht, und die nach dem zweiten Zeitpunkt vom ersten (10) und/oder zweiten Ort (11) emittierte Strahlung erfasst und zur Bestimmung der Stoffkonzentrationen und/oder der Strö mungsgeschwindigkeit ausgewertet wird.
daß zu einem zweiten Zeitpunkt in einem zeitlichen Ab stand von weniger als 1 ms zum ersten Zeitpunkt ein zweiter Laserpuls (23) am ersten und/oder einem von diesem in einer Strömungsrichtung des Gases, Aerosols oder Staubs beabstandet liegenden zweiten Ort (11) in das Gas, das Aerosol oder den Staub fokussiert wird,
wobei die Intensität des zweiten Laserpulses (23) am ersten (10) und/oder zweiten Ort (11) die Erzeugung ei nes Plasmas im Gas, Aerosol oder Staub ermöglicht, und die nach dem zweiten Zeitpunkt vom ersten (10) und/oder zweiten Ort (11) emittierte Strahlung erfasst und zur Bestimmung der Stoffkonzentrationen und/oder der Strö mungsgeschwindigkeit ausgewertet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Laserpuls (22) eine höhere Energie auf
weist als der zweite Laserpuls (23).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die nach dem zweiten Zeitpunkt emittierte Strahlung
mit einem Spektrometer (15) erfasst wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Intensität und/oder das Integral über die spek
trale Intensität und/oder die spektrale Position von
Emissionslinien bei der Auswertung berücksichtigt wer
den.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Auswertung eine Subtraktion von gesondert
erfasster Untergrundstrahlung und/oder eine Normierung
auf ein Referenzmaterial erfolgt, das im Gas, Aerosol
oder Staub enthalten ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Ort (11) in einem Abstand von 0,1 bis 10 mm
zum ersten Ort (10) gewählt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strömungsgeschwindigkeit aus dem räumlichen Ab
stand zwischen erstem (10) und zweitem Ort (11) und dem
zeitlichen Abstand zwischen einem Zeitpunkt einer
sprunghaften Änderung der Intensität der erfassten
Strahlung und dem ersten Zeitpunkt bestimmt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung der Strömungsgeschwindigkeit weitere
Laserpulse zu weiteren Zeitpunkten in unterschiedlichen
zeitlichen Abständen zum ersten Zeitpunkt am zweiten
Ort (11) in das Gas, das Aerosol oder den Staub fokus
siert werden, deren Intensität am zweiten Ort (11) die
Erzeugung eines Plasmas im Gas, Aerosol oder Staub er
möglicht, wobei die nach den jeweiligen weiteren Zeit
punkten emittierte Strahlung erfasst und ausgewertet
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die bei der Auswertung bestimmte Strömungsgeschwin
digkeit als Korrekturgrösse bei der Bestimmung der
Stoffkonzentrationen eingesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Referenztarget am ersten (10) und/oder zweiten
Ort (11) positioniert wird, an dessen Oberfläche die
Zündung der Plasmen erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Referenztarget aus einem Reinmaterial einge
setzt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Reinmaterial als Referenzmaterial bei der Be
stimmung der Stoffkonzentrationen im Gas, Aerosol oder
Staub herangezogen wird.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der vorangehenden Ansprüche, mit
- - einem Laseroszillator (1) mit einer Güteschaltung zur Emission zweier aufeinanderfolgender Laserpulse in ei nem zeitlichen Abstand < 1 ms;
- - einer optischen Anordnung (18) zur Aufspaltung eines vom Laseroszillator (1) emittierten Laserstrahlbündels (17) in zwei Teilbündel (19, 20), die unter einem Win kel (7) oder in einem Abstand (8) parallel zueinander verlaufen;
- - einem Fokussierelement (9), das die beiden Teilbündel (19, 20) auf zwei voneinander beabstandete Orte (10, 11) fokussiert;
- - einer Detektionseinrichtung (14, 15) zur Erfassung von zumindest einem der beiden Orte (10, 11) emittier ter Strahlung; und
- - einer Steuer- und Auswerteeinheit (21) zur Ansteue rung der Güteschaltung zur Emission der Laserpulse und zur Bestimmung von Stoffkonzentrationen und/oder einer Strömungsgeschwindigkeit aus der erfassten Strahlung.
14. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der vorangehenden Ansprüche, mit
- - zwei Laseroszillatoren (1, 2) mit einer Güteschaltung zur Emission von Laserpulsen;
- - einer optischen Anordnung (5, 6) zur Führung von zwei Laserstrahlbündeln (3, 3', 4, 4'), die von den beiden Laseroszillatoren (1, 2) emittiert werden, unter einem gegenseitigen Winkel (7) oder in einem Abstand (8) par allel zueinander auf ein Fokussierelement (9), das die beiden Laserstrahlbündel (3', 4') auf zwei voneinander beabstandete Orte (10, 11) fokussiert;
- - einer Detektionseinrichtung (14, 15) zur Erfassung von zumindest einem der beiden Orte (10, 11) emittier ter Strahlung; und
- - einer Steuer- und Auswerteeinheit (21) zur Ansteue rung der Güteschaltung der Laseroszillatoren (1, 2), um gegeneinander um < 1 ms zeitversetzte Laserpulse zu emittieren, und zur Bestimmung von Stoffkonzentrationen und/oder einer Strömungsgeschwindigkeit aus der erfass ten Strahlung.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Detektionseinrichtung (14, 15) eine optische
Faser (14) umfasst, die derart laserseitig hinter dem
Fokussierelement (9) angeordnet ist, daß sie die vom
ersten und/oder zweiten Ort (10, 11) emittierte Strah
lung durch das Fokussierelement (9) hindurch erfasst.
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