DE4312970A1 - Mikrokapsel sowie Verfahren und Vorrichtung zu ihrer Herstellung - Google Patents
Mikrokapsel sowie Verfahren und Vorrichtung zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Mikrokapsel,
insbesondere zum Einsetzen in Gewebe von Lebewesen
oder für biotechnologische Anwendungen, mit einem
lebende Zellen und/oder Enzyme enthaltenden, vor
zugsweise kugelförmigen Kern und einer ihn um
schließenden Hülle, sowie ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu ihrer Herstellung.
Um die Funktion in das Gewebe von Lebewesen einge
setzter Zellen langfristig aufrechtzuerhalten, ist
eine die Zellen enthaltende Mikrokapsel vollständig
einschließende Hülle erforderlich. Die Aufgabe die
ser Hülle besteht beispielsweise darin, die Mikro
kapsel mechanisch stabil zu gestalten, um das Ver
bleiben der Zellen am gewünschten Ort sicherzu
stellen. Weiterhin besteht die Aufgabe darin, die
Versorgung der Mikrokapsel von außen zu ermögli
chen, Abwehrreaktionen des Lebewesens und der ein
geschlossenen Zellen zu vermeiden und trotzdem den
Transport der von den eingesetzten Zellen produ
zierten Substanzen von innen nach außen zu ermögli
chen. Beispielsweise eignet sich eine Mikrokapsel
mit den beschriebenen Eigenschaften zum Einsetzen
Langerhans′scher Inseln in das Gewebe von Diabeti
kern.
Ähnliche Anforderungen werden an Mikrokapseln für
biotechnologische Anwendungen gestellt. Auch hier
ist beabsichtigt, die eingeschlossenen Zellen oder
Enzyme langfristig am Leben und in optimal aktivem
Zustand zu erhalten und einen kontrollierten Stof
faustausch zu gewährleisten. Der Einschluß in eine
stabile Kapsel schützt einerseits den Kern vor
schädigenden Einwirkungen von außen, z. B. vor In
fektionen, und andererseits wird eine Kontamination
des umgebenden Mediums durch die Zellen in der Kap
sel vermieden, was besonders bei Nutzung gentechno
logisch manipulierter Organismen zusätzliche Si
cherheit gewährleistet. Die, im Vergleich zu den
eingeschlossenen Zellen und Enzymen, sehr großen
Abmessungen der Kapseln bedingen darüber hinaus
eine wesentliche Erleichterung in der Handhabung,
besonders bei der Aufarbeitung und Reingewinnung
der mit ihrer Hilfe erzeugten Substanzen. Auch ganz
neue Prozesse werden möglich, beispielsweise die
direkte Extraktion von Produkten schon im Bioreak
tor durch Zusatz von organischen Lösungsmitteln,
die nicht durch die einschließende Hülle geschützte
Zellen in kurzer Zeit abtöten würden.
F. Lim und A. Sun (Zeitschrift "Science" Band 210,
Seiten 908-910, Jahrgang 1980) benutzten eine aus
Alginat und Polylysin aufgebaute Schicht, um Lan
gerhans′sche Inseln einzukapseln. Das von Lim und
Sun vorgeschlagene Verfahren sieht die Anbringung
nur einer einzigen Schicht um den Kern vor.
Ein elektrostatischer Tröpfchen-Generator wurde von
M. Hommel et al. (EP 0 167 690) vorgeschlagen. Die
ser Generator produziert von Polyelektrolyten um
schlossene Kapseln nach dem Prinzip von Lim und
Sun. Auch diese Kapseln sind nur von einer einzi
gen, während eines einzelnen Prozeßschrittes er
zeugten Schicht umschlossen.
Es ist sehr problematisch, in einem einzigen Pro
zeßschritt eine Schicht zu erhalten, deren Eigen
schaften auf alle praktischen Anforderungen abge
stimmt sind. Daher ist es mit den konventionellen
Methoden nicht möglich, beispielsweise eine Kapsel
mit einer eine langfristige Funktion der implan
tierten Zellen ermöglichenden Schicht zu erhalten.
Hiervon ausgehend liegt der Erfindung das Problem
zugrunde, Mikrokapseln herzustellen, deren sie um
schließende Hülle hinsichtlich verschiedener Ei
genschaften optimiert ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst,
daß die Hülle in radialer Richtung aus mehreren
übereinander angeordneten Einzelschichten aufgebaut
ist, daß die Einzelschichten den Kern allseitig
vollständig umschließen, daß die Einzelschicht aus
einem Netzwerk miteinander verflochtener Makromole
küle besteht, die eine poröse Membran bilden, daß
die Poren der Einzelschichten in radialer Richtung
zur Bildung eines Durchlasses miteinander in Ver
bindung stehen, daß die benachbarten Einzelschich
ten kovalent und/oder elektrostatisch aneinander
gebunden sind, daß mindestens eine der Einzel
schichten mechanisch stabil aufgebaut ist und daß
mindestens eine der Einzelschichten eine Maschen
weite aufweist, die größer oder gleich dem Durch
messer der größten, zur Versorgung der im Kern ent
haltenen Zellen benötigten und/oder der den Enzymen
zugeführten und/oder von ihnen produzierten Mole
küle ist.
Der Kerngedanke der Erfindung besteht darin, meh
rere jeweils hinsichtlich einer Eigenschaft opti
mierte Einzelschichten in mehreren Prozeßschritten
in radialer Richtung übereinander um den Kern herum
anzubringen. Alle Einzelschichten umschließen den
Kern vollständig. Eine solche Einzelschicht besteht
aus einem räumlichen Netzwerk von miteinander ver
flochtenen Makromolekülen, die in ihrer Gesamtheit
eine Membran von poröser Struktur bilden, ähnlich
einem Schwammtuch oder einem Filtervlies. Sie ent
steht durch Adsorption der einzelnen Makromoleküle
aus einer verdünnten Lösung des jeweiligen Polyme
ren an der Oberfläche der im Aufbau befindlichen
Kapsel, beginnend mit einem Partikelchen aus dem
nackten Kernmaterial. Die Maschenweite (bzw. Poren
größe) und die mechanische Stabilität werden dabei
durch die Art des jeweiligen Polymeren, die Ab
scheidungsbedingungen und die Art der vorhergehen
den Schicht bestimmt. Die Poren stehen miteinander
in Verbindung (sind offen) und mit dem jeweiligen
Lösungsmittel, vorzugsweise Wasser, gefüllt, d. h.
die Schicht ist gequollen. Der Stoffaustausch er
folgt durch Diffusion der gelösten Stoffe in diesem
Quellungswasser. Nur Moleküle, die kleiner oder
gleich der Maschengröße sind, können die Schicht
passieren. Die Bindung der Einzelschichten unter
einander, also in radialer Richtung, erfolgt durch
eine kovalente Bindung der Makromoleküle oder,
falls Ionen darin enthalten sind, elektrostatisch.
Von diesen Einzelschichten ist erfindungsgemäß min
destens eine so aufgebaut, daß sie eine ausrei
chende mechanische Stabilität aufweist, wodurch der
gesamten Mikrokapsel ebenfalls eine entsprechend
hohe Festigkeit verliehen wird, um sie ausreichend
stabil für eine Verpflanzung oder eine technologi
sche Anwendung zu gestalten. Eine andere Schicht
ist durch Vernetzen von Molekülen bezüglich ihrer
Maschenweite so gestaltet, daß sie dem Durchmesser
der größten vom Kern zur Versorgung benötigten oder
von den Enzymen umgesetzten Moleküle entspricht.
Größere Moleküle, wie z. B. Antikörper, die mit dem
Kern unerwünschte Abwehrreaktionen eingehen würden,
können diese Schicht nicht durchdringen, hingegen
können Nährstoffe und andere erwünschte Moleküle
passieren. Die Herstellung der Mikrokapseln erfolgt
in mehreren Prozeßschritten, in denen die einzelnen
Schichten sukzessive übereinander um den Kern herum
angebracht werden.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen
vornehmlich darin, daß die sich zu einem problemlo
sen Einpflanzen in Gewebe von Lebewesen und für
biotechnologische Anwendungen eignende Mikrokapsel
allen praktischen Anforderungen genügt. Dadurch ist
möglich, Enzyme, Hormone oder andere Stoffe, die
der Körper beispielsweise durch einen krankheitsbe
dingten Ausfall der Produktionszellen, nicht in dem
nötigen Maße herzustellen in der Lage ist, von der
Kapsel liefern zu lassen, die Kapsel durch den Kör
per des Lebewesens zu ernähren und dadurch eine
langfristige, sichere Funktion zu gewährleisten. In
prinzipiell gleicher Weise lassen sich die Kapseln
in einem Reaktor, der den Überlebensnotwendigkeiten
der eingeschlossenen Zellen bzw. der Wirksamkeit
der Enzyme angepaßt ist, dazu verwenden, von außen
zugeführte Stoffe durch die Wirkung der im Kern
enthaltenen lebenden Zellen oder Enzyme in andere
erwünschte Wertprodukte umzuwandeln.
Bevorzugt ist, die innere Schicht mit dem Kern bio
logisch verträglich zu gestalten, um sicherzustel
len, daß er für längere Zeit die benötigten Enzyme,
Hormone oder anderen Stoffe abgeben kann und daß
hier keine unerwünschte Abwehrreaktion stattfindet.
Falls die Kapsel in das Gewebe des Lebewesens ein
gepflanzt werden soll, ist es zweckmäßig, die äu
ßere Schicht mit ihrer Umgebung, also dem Gewebe
verträglich zu gestalten, um Abwehrreaktionen des
Lebewesens und eine Abstoßung der Kapsel zu vermei
den. Die äußere Schicht bestimmt die Verträglich
keit der gesamten Kapsel, da nur sie mit dem Gewebe
in Berührung kommt. Befindet sich die Kapsel in ei
nem Reaktor, ist ebenfalls eine Verträglichkeit der
äußeren Einzelschicht mit ihrer Umgebung zur Siche
rung der Funktionsfähigkeit erforderlich.
In der Realisation der Einzelschichten bestehen im
Rahmen der Erfindung verschiedene Möglichkeiten.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung be
steht darin, daß die Schichten aus einem Stoff mit
ionischer und/oder kovalenter chemischer Bindung
aufgebaut sind. Diese beiden Bindungstypen ermögli
chen stabile Schichten, die unter Verwendung von
insbesondere biologisch verträglichen, organischen
Materialien aufbaubar sind.
Insbesondere bietet sich an, eine Einzelschicht aus
einem Polymer aufzubauen, das biologisch gut ver
träglich und außerdem leicht aufbringbar ist. Bei
Vernetzung von Polymeren sind sehr dünne Schichten
auf chemischem Weg in einem biologisch sinnvollen
Temperaturbereich in einer Flüssigkeit erzielbar.
Außerdem entsteht eine stabile, in den mechanischen
Eigenschaften und im Maschendurchmesser einstell
bare Schicht.
Bereits bekannte und sehr gut geeignete, leicht zu
verarbeitende Vertreter der Polymere sind Kombina
tionen von Polyanionen, Polykationen und neutralen
Polymeren.
Hierzu bietet sich insbesonders als Polyanion Poly
acrylsäure und/oder Polymethacrylsäure und/oder Po
lyvinylsulfonsäure oder Polyvinylphosphonsäure
und/oder Schwefelsäureester polymerer Kohlenhydrate
an.
Das Polykation ist zweckmäßigerweise Polyethylen
imin und/oder Polydimethyldiallylammonium und/oder
Chitosan.
Je nach der Säurestärke des umgebenden Mediums lie
gen Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure, Polyethy
lenimin und Chitosan als Polyionen oder als mehr
oder weniger elektrisch neutrale Polymere vor.
Die Eigenschaften der genannten Polyanionen und Po
lykationen sind bereits durch viele Versuche ermit
telt worden und eignen sich demzufolge besonders
zum Einsetzen in Gewebe von Lebewesen.
Ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Mikrokapseln verläuft in der Weise, daß kleine Par
tikel, vorzugsweise Kügelchen, aus dem Kernmate
rial, die einen Durchmesser im Bereich von 0,3 bis
3 mm haben, in einem beweglichen feinmaschigen
Korb, vorzugsweise aus Edelstahl, weiterverarbeitet
werden. Um ein Verkleben der Kügelchen untereinan
der und mit der Gefäßwand zu verhindern, bietet
sich während der nachfolgenden Prozess-Schritte ein
kontinuierliches Umrühren und vertikales Schütteln
an. Das Umrühren erfolgt in konventioneller Weise
mit einem Rührwerk, während das vertikale Schütteln
z. B. durch eine elektromotorisch bewegte Aufhängung
bewirkt wird.
Der Korb mit den Kügelchen wird nacheinander mit
Wasser und/oder geeigneten Salzlösungen behandelt
und in wechselnder Folge in die Lösung eines Poly
kations, eines Polyanions und eines Detergens
(beispielsweise Natriumdodecylsulfat) getaucht, wo
bei die Kapselhülle jeweils durch Adsorption des
Polymeren aus der Lösung an der Kapselaußenfläche
und durch Vernetzen der adsorbierten Polymereinzel
schichten schrittweise aufgebaut wird.
Diese Prozedur wird erfindungsgemäß mehrfach mit
verschiedenen Konzentrationen und/oder chemischen
Zusammensetzungen der Polyanion- und Polykationlö
sungen wiederholt, um die gewünschten Eigenschaf
ten, wie z. B. Dicke und Maschenweite der Einzel
schichten zu erzielen.
Außerdem ist empfohlen, die Kügelchen im Korb in
Abhängigkeit vom jeweiligen Kernmaterial und vor
dem Aufbringen der Einzelschichten, zunächst in ge
eignete Lösungen zu tauchen, um sie zu härten. Be
kannt und gut geeignet sind Lösungen, die Calzium-,
Strontium- oder Barium-Ionen enthalten.
Die fertigen Mikrokapseln werden mit verdünntem Na
triumalginat behandelt, um ein Verkleben während
der Lagerung zu verhindern, und abschließend bis
zur Verwendung in Wasser, Pufferlösung oder Kultur
substrat gelagert.
Diese Grundprozedur kann im speziellen Einzelfall
variiert werden. So kann zweckmäßig sein, die Poly
anionen und Polykationen durch neutrale Polymere
teilweise oder ganz zu ersetzen oder mit ihnen zu
mischen. Es kann vorteilhaft sein, die Einzel
schichten oder die fertigen Mikrokapseln durch
Nachbehandlung mit geeigneten di- oder poly-funk
tionellen Reagenzien zusätzlich zu vernetzen und es
kann sich empfehlen, die abschließende Deckschicht
zu modifizieren, um die Verträglichkeit mit dem Ge
webe eines Wirtsorganismus zu verbessern.
Eine Vorrichtung zur Herstellung kleiner Tröpfchen
oder Kügelchen zeichnet sich durch eine im Volumen
veränderbare Kompressionskammer aus. Diese ist mit
magnetostriktivem oder piezoelektrischem Material
verbunden, das sich aufgrund eines von einem Elek
tromagneten erzeugten Magnetfeldes oder von am Pie
zomaterial angebrachten Elektroden ausgehenden
elektrischen Feldes dehnt oder zusammenzieht und
dabei eine Volumenänderung der Kompressionskammer
erzeugt. Kernmaterial wird durch eine Zuführungs
leitung vom Vorratsbehälter in die Kompressionskam
mer geführt; in dieser Zuführungsleitung ist ein
Rückschlagventil angeordnet, das schließt, sobald
der Druck in der Kompressionskammer größer als der
Druck im Vorratsbehälter ist und somit einen Druck
aufbau in der Kompressionskammer ermöglicht. Nach
dem vollständigen Füllen der Kompressionskammer mit
Kernmaterial und einer periodisch angeregten Volu
menänderung dieser, entstehen durch die Druckände
rung an einer Düsenöffnung kleine Tröpfchen von
sehr genau reproduzierbar definiertem Volumen, de
ren Durchmesser im Bereich von etwa 0,3 bis 3 mm
gezielt eingestellt werden kann. Die Gestaltung der
periodische Strom- oder Spannungsimpulse liefernden
Quelle ist nach den Regeln moderner Schaltungstech
nik ohne weiteres möglich und bedarf daher keiner
näheren Beschreibung. Das Volumen der Tröpfchen ist
zur Amplitude der Impulse proportional.
Zur Unterstützung der Tröpfchenbildung ist es
zweckmäßig, die Düsenöffnung in axialer Richtung
von einem Gasstrom umfließen zu lassen, der zur Er
höhung der Reproduzierbarkeit durch ein Präzisions
ventil steuerbar und durch ein Venturirohr und
einen Flußmesser kontrollierbar ist.
Die so gebildeten Tröpfchen fallen in eine ge
eignete Salzlösung, in der sie zu Gelkügelchen er
härten.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Er
findung lassen sich dem nachfolgenden Beschrei
bungsteil entnehmen, in dem anhand der Zeichnungen
Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert
werden. Sie zeigen in schematischer Darstellung in
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Erzeugung kleiner
Tröpfchen unter Ausnützung des Magneto
striktionseffektes,
Fig. 2 eine Vorrichtung entsprechend Fig. 1
unter Ausnützung des piezoelektrischen
Effektes,
Fig. 3 die Auffangvorrichtung für die erzeug
ten Tröpfchen mit dem Härtungsbad und
dem feinmaschigen Korb zur weiteren Be
handlung der Kügelchen.
Die Vorrichtung besteht in in ihrem grundsätzlichen
Aufbau aus einem Vorratsbehälter für Kernmaterial
(7), einer Zuführungsleitung (2) und einer mit ei
ner Düse (8) versehenen Kompressionskammer (1). Das
Kernmaterial wird durch einen Überdruck im Vor
ratsbehälter (7) mittels der Zuführungsleitung (2)
in die Kompressionskammer (1) transportiert. Zur
Ermöglichung eines Druckaufbaus in der Kompressions
kammer ist die Kernmaterial-Zuführungsleitung
(2) mit einem in den Zeichnungen nicht dargestell
ten Rückschlag-Ventil versehen.
In Fig. 1 ist ersichtlich, daß die Kompressions
kammer (1) von einem Ring aus einer Magnetostrikti
ons-Legierung (3) und einem Elektromagneten (4) um
geben ist. Bei Stromfluß durch den Elektromagneten
(4) verändert die Magnetostriktions-Legierung (3)
aufgrund des Magnetfeldes ihre Abmessungen, wodurch
sich das Volumen der Kompressionskammer ändert und
ein Druckaufbau stattfindet. Dadurch wird Kernmate
rial durch die Düse (8) gepreßt und es entstehen
kleine Tröpfchen (9), die nach dem erfindungsgemä
ßen Verfahren weiter verarbeitet werden.
Die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung arbeitet
mit piezoelektrischem Material (5), das mit Elek
troden (6) und einer Spannungsquelle verbunden ist.
Ein Anlegen eines Spannungsimpulses an die Elektro
den verändert hier ebenfalls das Volumen der Kom
pressionskammer (1), führt zu einem Druckaufbau und
zu an der Düse (8) entstehenden kleinen Tröpfchen
(9), die besonders gut größen-reproduzierbar sind.
Die relative Volumenänderung der Kompressionskammer
ist in beiden dargestellten Ausführungsformen wegen
des gewünschten kleinen Kugelvolumens nur gering.
In Fig. 3 ist ersichtlich, wie die mit Hilfe einer
der beschriebenen Vorrichtungen erzeugten Tröpfchen
aus Kernmaterial (9), in eine Lösung (10) fallen,
in der sie zu Kügelchen erstarren. Die Anordnung
ist so gestaltet, daß diese Kügelchen sich in einem
feinmaschigen Korb (11) sammeln, in dem sie auf die
erfindungsgemäße Art und Weise weiter behandelt
werden.
Claims (13)
1. Mikrokapsel, insbesondere zum Einsetzen in Ge
webe von Lebewesen oder für biotechnologische An
wendungen, mit einem lebende Zellen und/oder Enzyme
enthaltenden, vorzugsweise kugelförmigen Kern und
einer ihn umschließenden Hülle, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Hülle in radialer Richtung aus
mehreren übereinander angeordneten Einzelschichten
aufgebaut ist,
daß die Einzelschichten den Kern allseitig voll ständig umschließen,
daß die Einzelschicht aus einem Netzwerk miteinan der verflochtener Makromoleküle besteht, die eine poröse Membran bilden,
daß die Poren der Einzelschichten in radialer Rich tung zur Bildung eines Durchlasses miteinander in Verbindung stehen,
daß die benachbarten Einzelschichten kovalent und/oder elektrostatisch aneinander gebunden sind,
daß mindestens eine der Einzelschichten mechanisch stabil aufgebaut ist,
und daß mindestens eine der Einzelschichten eine Maschenweite aufweist, die größer oder gleich dem Durchmesser der größten, zur Versorgung der im Kern enthaltenen Zellen benötigten und/oder der den En zymen zugeführten und/oder von ihnen produzierten Moleküle ist.
daß die Einzelschichten den Kern allseitig voll ständig umschließen,
daß die Einzelschicht aus einem Netzwerk miteinan der verflochtener Makromoleküle besteht, die eine poröse Membran bilden,
daß die Poren der Einzelschichten in radialer Rich tung zur Bildung eines Durchlasses miteinander in Verbindung stehen,
daß die benachbarten Einzelschichten kovalent und/oder elektrostatisch aneinander gebunden sind,
daß mindestens eine der Einzelschichten mechanisch stabil aufgebaut ist,
und daß mindestens eine der Einzelschichten eine Maschenweite aufweist, die größer oder gleich dem Durchmesser der größten, zur Versorgung der im Kern enthaltenen Zellen benötigten und/oder der den En zymen zugeführten und/oder von ihnen produzierten Moleküle ist.
2. Mikrokapsel nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die innere Einzelschicht mit dem Kern
biologisch verträglich ist.
3. Mikrokapsel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die äußere Einzelschicht mit dem
Gewebe und/oder der Umgebung der Mikrokapsel biolo
gisch verträglich ist.
4. Mikrokapsel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Einzelschicht aus
einem Stoff mit ionischer und/oder kovalenter Bin
dung aufgebaut ist.
5. Mikrokapsel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Einzelschicht aus
einem Polymer aufgebaut ist.
6. Mikrokapsel nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Einzelschicht aus
einem anionischen und/oder aus einem kationischen
und/oder aus einem neutralen Polymer und/oder aus
einem Polyanion-Polykation-Polymer (Polyampholyt)
aufgebaut ist.
7. Mikrokapsel nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das Polyanion Poly
acrylsäure und/oder Polymethacrylsäure und/oder Po
lyvinylsulfonsäure und/oder Polyvinylphosphonsäure
und/oder Schwefelsäureester polymerer Kohlenhydrate
ist.
8. Mikrokapsel nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß das Polykation Polye
thylenimin und/oder Polydimethyldiallylammonium
und/oder Chitosan ist.
9. Verfahren zur Herstellung einer Mikrokapsel nach
einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeich
net, daß Kügelchen oder andersgeformte Partikel aus
dem Kernmaterial durch Rühren und Bewegen in
Schwebe gehalten werden,
daß diese Kügelchen oder Partikel nacheinander in Wasser oder eine Salzlösung, in die Lösung eines Polymers und in die Lösung eines Detergens, bei spielsweise Natriumdodecylsulfat getaucht werden
und daß diese Prozedur bei verschiedenen Konzentra tionen und/oder chemischen Zusammensetzungen von Polymere enthaltenden Lösungen wiederholt wird.
daß diese Kügelchen oder Partikel nacheinander in Wasser oder eine Salzlösung, in die Lösung eines Polymers und in die Lösung eines Detergens, bei spielsweise Natriumdodecylsulfat getaucht werden
und daß diese Prozedur bei verschiedenen Konzentra tionen und/oder chemischen Zusammensetzungen von Polymere enthaltenden Lösungen wiederholt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß die Kügelchen oder Partikel zunächst in
sie härtende, bevorzugt Calzium- und/oder Stron
tium- und/oder Barium-Ionen enthaltende Lösungen
getaucht werden,
daß die Kügelchen oder Partikel (9) nach dem Auf bringen der Einzelschichten in verdünntes Natri umalginat getaucht werden,
und daß die Kügelchen (9) abschließend in Wasser oder in einer Pufferlösung oder in einem Kultursub strat gelagert werden.
daß die Kügelchen oder Partikel (9) nach dem Auf bringen der Einzelschichten in verdünntes Natri umalginat getaucht werden,
und daß die Kügelchen (9) abschließend in Wasser oder in einer Pufferlösung oder in einem Kultursub strat gelagert werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kügelchen oder Par
tikel vor den Tauchvorgängen in einen feinmaschigen
Korb eingeführt werden.
12. Vorrichtung zur Herstellung von Tröpfchen und
Kügelchen zur Verwendung in einem der Verfahren
nach Anspruch 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Kompressionskammer (1) mit einer Zuführungs
leitung und einer Düse (8) verbunden ist,
daß zur Volumenänderung der Kompressionskammer (1) magnetostriktives Material (3) mit einem daran an geordneten Elektromagneten (4) oder piezoelektri sches Material (5) mit daran angeordneten Elektro den (6) verwendet ist,
daß in der zu einem Vorratsbehälter (7) für Kernma terial führenden Zuführungsleitung (2) ein Rück schlag-Ventil angeordnet ist und
daß der Elektromagnet (4) oder die Elektroden (6) mit einer periodische Impulse liefernden Strom- oder Spannungsquelle verbunden sind.
daß zur Volumenänderung der Kompressionskammer (1) magnetostriktives Material (3) mit einem daran an geordneten Elektromagneten (4) oder piezoelektri sches Material (5) mit daran angeordneten Elektro den (6) verwendet ist,
daß in der zu einem Vorratsbehälter (7) für Kernma terial führenden Zuführungsleitung (2) ein Rück schlag-Ventil angeordnet ist und
daß der Elektromagnet (4) oder die Elektroden (6) mit einer periodische Impulse liefernden Strom- oder Spannungsquelle verbunden sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, gekennzeichnet
durch eine in axialer Richtung gasumströmte Düsen
öffnung (8).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934312970 DE4312970A1 (de) | 1993-04-21 | 1993-04-21 | Mikrokapsel sowie Verfahren und Vorrichtung zu ihrer Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934312970 DE4312970A1 (de) | 1993-04-21 | 1993-04-21 | Mikrokapsel sowie Verfahren und Vorrichtung zu ihrer Herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4312970A1 true DE4312970A1 (de) | 1994-10-27 |
Family
ID=6485973
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934312970 Ceased DE4312970A1 (de) | 1993-04-21 | 1993-04-21 | Mikrokapsel sowie Verfahren und Vorrichtung zu ihrer Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4312970A1 (de) |
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