DE4312377A1 - Verschleißüberwachungsvorrichtung für eine Gleitsattel-Scheibenbremse - Google Patents
Verschleißüberwachungsvorrichtung für eine Gleitsattel-ScheibenbremseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Verschleißüberwachungsvor
richtung für eine Gleitsattel-Scheibenbremse, mit einer Brems
scheibe, einem verschieblichen, die Bremsscheibe übergreifen
den Bremssattel, einem von einer Betätigungseinrichtung über
den Bremssattel felgenseitig an der Bremsscheibe unter Druck
anlegbaren ersten Bremsbelag und einem unmittelbar von der
Betätigungseinrichtung betätigungsseitig an der Bremsscheibe
unter Druck anlegbaren zweiten Bremsbelag, wobei die Ver
schleißüberwachungsvorrichtung einen ersten Sensor für den
Verschleiß eines der Bremsbeläge sowie eine Anzeigeeinrichtung
aufweist.
Eine Verschleißüberwachungsvorrichtung der eingangs ge
nannten Art ist in der DE 37 07 821 A1 gezeigt. Mit dieser
bekannten Verschleißüberwachungsvorrichtung kann jedoch nur
der Verschleiß für den felgenseitigen (ersten) Bremsbelag
erfaßt werden, d. h. für denjenigen Bremsbelag, der indirekt
über den Bremssattel beaufschlagt wird. Über den Verschleiß
des betätigungsseitigen (zweiten) Bremsbelages ist keine Aus
sage möglich.
Eine ähnliche Verschleißüberwachungsvorrichtung zeigt
die EP 0 093 657 A1. Auch hier bezieht sich die Überwachung
lediglich auf den felgenseitigen (ersten) Bremsbelag.
Die aus der DE-OS 32 47 865 bekannte Verschleißüber
wachungsvorrichtung ermittelt den Belagverschleiß aus dem
Niveau der Bremsflüssigkeit in dem zugehörigen Hydrauliksy
stem. Daraus kann jedoch nur das gesamte Verschleißvolumen für
beide bzw. alle Beläge ermittelt werden. Da aber insbesondere
bei Gleitsattel-Scheibenbremsen betätigungsseitig ein größerer
Verschleiß als felgenseitig auftritt, ist eine getrennte
Überwachung der beiden Beläge unabdingbar, indes mit dem in
der DE-OS 32 47 865 beschriebenen Prinzip nicht möglich.
Die DE-OS 30 07 887 zeigt einen Verschleißsensor, der
in den zu überwachenden Bremsbelag zu integrieren ist. Dieser
nützt sich mit dem Belag ab und gibt je nach Windungszahl
stufenlos oder stufenweise Auskunft über den Verschleißgrad
des Bremsbelages. Damit ist zwar eine Überwachung jedes
einzelnen Bremsbelages unabhängig von dem anderen möglich.
Nachteilig ist jedoch, daß sich beide Verschleißsensoren mit
der Zeit abnutzen und daher nicht wiederverwendbar sind.
Die DE 40 41 318 A1 beschreibt eine Verschleiß
überwachungsvorrichtung für eine durch Druckmittel betätigbare
Scheibenbremse mit einem Nachstellelement, wobei das Nach
stellelement als Drehwinkelgeber für die Belagverschleißsen
sierung dient. Damit kann auch diese Vorrichtung nur den
Gesamtverschleiß für beide Beläge, nicht jedoch getrennt
voneinander ermitteln, vgl. die DE-OS 32 47 865. Die DE 40 41 318 A1
ist am 25. Juni 1992 offengelegt worden und geht auf
eine Anmeldung vom 21. Dezember 1990 zurück. Die vorliegende
Anmeldung beansprucht demgegenüber die Priorität der deutschen
Patentanmeldung P 42 13 581.8 vom 24. April 1992. Die DE 40 41 318 A1
ist damit als zwar prioritätsälterer, aber nach
veröffentlichter Stand der Technik anzusehen.
Schließlich ist zum Stand der Technik noch auf folgende
Druckschriften hinzuweisen, die allerdings Festsattelscheiben
bremsen betreffen:
Aus der DE-OS 22 54 990 ist eine Verschleiß
überwachungsvorrichtung mit einem Widerstandsgeber und einem
von diesem angesteuerten Anzeigesystem bekannt. Der Wider
standsgeber besteht dabei aus teleskopartig ineinanderge
schobenen und relativ zueinander beweglichen Teilen. Die Teile
sind an ihrem Übergang mit einer gummielastischen Manschette
umgeben. Einer der Teile trägt den Widerstand, und der andere
ist mit einem Schleifkontakt versehen. Ferner steht einer der
beiden Teile in Wirkverbindung mit einem Bremsbelagträger.
Die DE-OS 21 44 521 beschreibt eine Abnutzungsanzeige
für Bremsbeläge mit einem Meßorgan. Das Meßorgan besteht dabei
aus mindestens einem druckempfindlichen Element und mindestens
einem Druckgeber. Einer von beiden ist an dem Bremsbelagträger
der Bremse gehalten, und der andere ist an dem festen Teil der
Bremse gehalten. Ferner ist mindestens einer von beiden über
Federmittel mit einer Halterung verbunden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ver
schleißüberwachungsvorrichtung der eingangs genannten Art zu
schaffen, die einfach aufgebaut ist und leicht zu installieren
ist, aber dennoch die Überwachung der Bremsbeläge einzeln,
d. h. unabhängig voneinander erlaubt.
Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe durch einen
zweiten Sensor für den kumulierten Verschleiß beider Brems
beläge gelöst.
Dabei liegt der Erfindung die verblüffend einfache Er
kenntnis zugrunde, daß bei Überwachung des Verschleißes eines
der Bremsbeläge, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt
ist, durch die gleichzeitige Erfassung des kumulierten Ver
schleißes beider Bremsbeläge genügend Informationen vorliegen,
um Aussagen über den Zustand jedes einzelnen Bremsbelages zu
machen. Gleichzeitig kann die Verschleißüberwachungsvor
richtung besonders einfach aufgebaut sein, weil keine zwei
die Verschiebung der beiden Bremsbeläge direkt erfassenden
Sensoren erforderlich sind, sondern mindestens einer, nämlich
der Sensor für den kumulierten Verschleiß nicht unbedingt mit
einem Bremsbelag oder dessen Träger in Verbindung stehen muß.
Vielmehr kann der Sensor für den kumulierten Verschleiß mit
ausreichendem Abstand von den Belägen oder den Belagträgern
angeordnet sein, was die Installation besonders leicht macht.
Besonders einfach ist die Installation des für die
Messung des kumulierten Verschleißes vorgesehenen Sensors,
wenn er den Verschiebeweg des Bremssattels gegenüber der
Betätigungseinrichtung beim Bremsen erfaßt.
In einer Ausgestaltung der Erfindung kann der erste
Sensor ein in den Belag integriertes und sich mit dem Belag
abnützendes Element aufweisen. Er kann aber auch als Druck
sensor ausgeführt sein.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann
der Bremssattel eine Aufnahmeöffnung für die Betätigungsein
richtung aufweisen, wobei der zweite Sensor in Ausnehmungen an
der Innenfläche der Aufnahmeöffnung, im Bremssattel bzw. an
der Mantelfläche der Betätigungseinrichtung angeordnet ist.
Dabei kann es sich bei dem zweiten Sensor um ein
Verschiebepotentiometer handeln.
Ferner kann eine Einrichtung vorgesehen sein zum Umsetzen der
Drehbewegung einer Nachstellspindel in eine dem kumulierten
Verschleiß entsprechende translatorische Bewegung. Dadurch
kann der zweite Sensor entfernt von der Betätigungseinrichtung
angeordnet werden, wo er leicht zugänglich ist.
Erfahrungsgemäß verschleißt der betätigungsseitige
Bremsbelag schneller als der felgenseitige Bremsbelag. Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
daher vorgesehen, daß die Anzeigeeinrichtung einen bei Er
reichen eines Grenzverschleißes des betätigungsseitigen Brems
belages aktivierten Alarmgeber aufweist.
Zwar verschleißt - wie bereits oben erwähnt - der
betätigungsseitige Bremsbelag schneller als der felgenseitige
Bremsbelag, jedoch liegen die beiden Verschleißwerte in etwa
in einer Größenordnung, solange keine Störungen auftreten. Für
den störungsfreien Betrieb genügt damit eigentlich die Er
fassung des kumulierten Verschleißes beider Beläge. Es kann
aber nicht ausgeschlossen werden, daß infolge von Störungen,
wie beispielsweise erhöhte Reibung, Verklemmen usw. der Brems
sattel in seiner Verschieblichkeit beeinträchtigt ist, was
dazu führt, daß die Hauptbremskraft von dem betätigungs
seitigen Bremsbelag erzeugt wird. Mit anderen Worten wird in
aller Regel bei Störungen der betätigungsseitige Bremsbelag
besonders schnell verschleißen.
Erfindungsgemäß kann es daher nach einer weiter
bevorzugten Ausführungsform vorgesehen sein, daß der erste
Sensor das Erreichen eines vorbestimmten Grenzverschleißes an
dem betätigungsseitigen Bremsbelag erfaßt.
In diesem Fall erfaßt die Verschleißüberwachungs
vorrichtung quantitativ nur den kumulierten Belagverschleiß.
Diese quantitative Aussage genügt bei störungsfreiem Betrieb,
weil ohne Störungen davon ausgegangen werden kann, daß beide
Bremsbeläge in etwa dem gleichen Verschleiß unterliegen. Für
den Fall jedoch, daß eine Störung, wie etwa Verklemmen des
Bremssattels o. dgl. auftritt, was zu einem erhöhten Ver
schleiß des betätigungsseitigen Bremsbelages führt, kann wegen
der beschriebenen Ausgestaltung des ersten Sensors das Er
reichen eines vorbestimmten Grenzverschleißes erfaßt werden,
und die erforderlichen Maßnahmen, wie Beheben der Störung,
Auswechseln der Bremsbeläge usw. können ergriffen werden.
Mithin kommt diese Ausgestaltung der Erfindung mit
einem besonders einfach aufgebauten ersten Sensor, nämlich
einem Grenzwertsensor aus. Sie erfaßt im störungsfreien Be
trieb den kumulierten Verschleiß beider Bremsbeläge, aus dem
einfach auf den Verschleiß jedes einzelnen Bremsbelages bis
zum Erreichen des Grenzverschleißes durch Aktivierung des
Grenzwertsensors geschlossen werden kann, und bietet dennoch
für den Störungsfall ausreichende Sicherheit. Das Erreichen
eines vorbestimmten Grenzwertes für den im Störungsfall dem
größeren Verschleiß unterliegenden Bremsbelag wird nämlich
zuverlässig erfaßt. Diese Ausgestaltung der Erfindung bietet
daher bei denkbar geringem Aufwand ausreichende Informationen
über den Verschleiß und gleichzeitig größtmögliche Sicherheit.
Soll jedoch durchgängig eine Information über den Ver
schleiß jedes einzelnen Bremsbelages auch quantitativ ge
wünscht werden, so sieht eine weitere Ausgestaltung der Er
findung vor, daß der erste Sensor den Verschleiß des
felgenseitigen Bremsbelages erfaßt und eine Auswerteinrichtung
aus dem kumulierten Verschleiß beider Bremsbeläge und dem
Verschleiß des felgenseitigen Bremsbelages den Verschleiß des
betätigungsseitigen Bremsbelages ermittelt.
Mit anderen Worten wird der Verschleiß des betätigungs
seitigen Bremsbelages nicht direkt gemessen, sondern aus dem
kumulierten Verschleiß und dem Verschleiß des felgenseitigen
Bremsbelages errechnet. Dies hat Vorteile, weil die Kapselung
der Betätigungseinrichtung eine genaue quantitative Erfassung
des betätigungsseitigen Bremsbelagverschleißes direkt sehr
schwierig macht.
Dabei kann vorgesehen sein, daß der erste Sensor ein
Verschiebepotentiometer ist.
Ferner ist es bevorzugt, daß der Bremssattel auf
mindestens einem Gleitbolzen geführt ist, welcher fest an
einem Bremsenträger angebracht ist, wobei der erste Sensor den
Verschiebeweg des Bremssattels bezüglich dem Gleitbolzen auf
nimmt. Mithin dient bei dieser Ausgestaltung der Gleitbolzen
bzw. der Bremsenträger als ortsfester Bezugspunkt zur Be
stimmung bzw. Erfassung des entsprechenden Verschiebeweges des
Bremssattels.
Um den ersten Sensor vor Umwelteinflüssen zu schützen,
ist es erfindungsgemäß vorgesehen, daß der erste Sensor in
Ausnehmungen an der Innenfläche einer den Gleitbolzen auf
nehmenden Führungsbohrung bzw. an der Mantelfläche des Gleit
bolzens angeordnet ist.
Die Auswerteinrichtung kann einen Operationsverstärker
umfassen.
Zu Kalibrierungszwecken kann schließlich eine Ein
richtung für einen Nullpunktabgleich im Hinblick auf das
Lüftspiel der Bremse vorgesehen sein.
Nachstehend ist die Erfindung anhand bevorzugter
Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beiliegende
Zeichnung mit weiteren Einzelheiten näher erläutert. Dabei
zeigen
Fig. 1 einen quer zur Bremsscheibeebene ausgeführten
Schnitt durch eine Bremse mit einem Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Verschleißüberwachungsvorrichtung,
Fig. 2 Schaltungen zum Verarbeiten von Signalen von
Sensoren sowie zum Anzeigen des Bremsbelagverschleißes nach
einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 3 einen entsprechend Fig. 1 ausgeführten Schnitt
durch eine Bremse mit einem zweiten Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Verschleißüberwachungsvorrichtung und
Fig. 4 einen entsprechend Fig. 1 ausgeführten Schnitt
durch eine Bremse mit einem dritten Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Verschleißüberwachungsvorrichtung.
Gemäß Fig. 1 umfaßt eine Gleitsattel-Scheibenbremse
einen auf mindestens einem Gleitbolzen 2 geführten Bremssattel
1. Der Gleitbolzen 2 ist fest an einem Bremsenträger 3
(beispielsweise durch Schrauben) angebracht und damit ortsfest
bezüglich einer Bremsscheibe 4. Der Bremssattel 1 übergreift
mit einem inneren und einem äußeren Sattelschenkel die
Bremsscheibe 4, wobei der innere Sattelschenkel eine Aufnahme
öffnung 5 für eine Betätigungseinrichtung 6 aufweist. Beid
seits der Bremsscheibe 4 sind ein erster, äußerer bzw. felgen
seitiger Bremsbelag 8 sowie ein zweiter, innerer bzw. betäti
gungsseitiger Bremsbelag 7 angeordnet. Zum Bremsen werden der
betätigungsseitige Bremsbelag 7 direkt über die Betäti
gungseinrichtung 6 und der felgenseitige Bremsbelag 8 indirekt
über den äußeren Sattelschenkel gegen die Bremsscheibe 4 ge
drückt. Dabei bewegt sich der Bremssattel 1 relativ zum Gleit
bolzen 2.
Im Bremssattel 1 sind im Bereich der Aufnahmeöffnung 5
für die Betätigungseinrichtung 6 bzw. im Bereich einer Füh
rungsbohrung 9 für den Gleitbolzen 2 je eine Ausnehmung
10a, 11a zur Aufnahme und Halterung von Sensoren 12, 13a
ausgebildet. Die Sensoren sind bei dem hier gezeigten Ausfüh
rungsbeispiel Verschiebepotentiometer.
Die Ausnehmungen 10a und 11a zur Aufnahme der Verschie
bepotentiometer 12 bzw. 13a sind jeweils über Kanäle (bei
spielsweise Bohrungen, nicht gezeigt) 14′, 14′′ nach außen
verbunden. Durch diese Kanäle 14′, 14′′ sind Leitungen 15, 16
geführt, mit denen die Sensoren 12, 13a mit Teilschaltungen
I, II (Fig. 2) zur Auswertung und zum Anzeigen verbunden sind.
Die Sensoren 12, 13a umfassen jeweils einen Verschiebe
stift 17 bzw. 18. Der Verschiebestift 17 ragt in eine
Ausnehmung 19 in der Betätigungseinrichtung 6, und der
Verschiebestift 18 ragt in eine Ausnehmung 20 in dem Gleitbol
zen 2.
Die Verschiebestifte 17 und 18 sind in Richtung der
Stiftachse entgegen Federkraft verschiebbar und bei der
Montage deshalb in die Ausnehmungen 19 bzw. 20 einrastbar.
Selbstverständlich sind auch mechanische Umkehrungen
insofern möglich, daß beispielsweise der Gleitbolzen 2 am
Bremssattel 1 befestigt und im Bremsenträger 3 gleitend
geführt ist. Ferner können die Sensoren auch in den Ausneh
mungen 19 und 20 (bei angepaßter Größe) angeordnet sein,
während die zugehörigen Verschiebungsstifte 17 und 18 in die
(größenmäßig angepaßten) Ausnehmungen 10a bzw. 11a ragen.
Die Auswert- bzw. Anzeigeeinrichtung nach dem hier er
läuterten Ausführungsbeispiel der Erfindung umfaßt gemäß Fig.
2 zwei Teilschaltungen I und II, wobei die Teilschaltung I für
die Anzeige des Verschleißes des felgenseitigen Bremsbelages 8
vorgesehen ist, während die Teilschaltung II für die Ermitt
lung bzw. Anzeige des Verschleißes des betätigungsseitigen
Bremsbelages 7 dient. Die Teilschaltung I umfaßt eine Analog
anzeige 21, ein Regulierelement 23 für den Nullpunktabgleich
(steuerbarer Spannungsteiler), einen Operationsverstärker 26
sowie Widerstände R5 und R6. Die Teilschaltung II umfaßt eine
Analoganzeige 22, ein Regulierelement 24 für den Nullpunkt
abgleich, einen Operationsverstärker 25 sowie Widerstände R1,
R2, R3 und R4.
An die Teilschaltung I geht die von dem Sensor 13a
abgegebene und mit UE1 bezeichnete Spannung, während an die
Teilschaltung II sowohl die Spannung UE1 als auch die von dem
Sensor 12 abgegebene und mit UE2 bezeichnete Spannung gehen.
Die Funktion des in den Fig. 1 und 2 dargestellten
ersten Ausführungsbeispiels der Erfindung ist wie folgt.
Bei einem Neueinbau der Bremse bzw. nach einem Belag
wechsel müssen zunächst die Anzeigen 21 und 22 zur Berücksich
tigung der Lüftspiele L1, L2 auf Null abgeglichen werden.
Dafür wird die Bremse betätigt, so daß beide Bremsbeläge 7, 8
gegen die Bremsscheibe 4 bewegt werden, bis sich beidseitig
der Bremsscheibe 4 das entsprechende Lüftspiel eingespielt
hat. Nach erfolgter Lüftspieleinstellung werden unter Anlegen
beider Bremsbeläge 7, 8 an die Bremsscheibe 4 durch Justieren
der Regulierelemente 23 und 24 die Anzeigen 21 und 22 auf Null
gestellt.
Beim normalen Bremsen wird die Betätigungseinrichtung 6
mit dem Bremsbelag 7 von einem Punkt P1 in Richtung des
Pfeiles A verschoben. Der Punkt P1 ist mehrfach eingezeichnet,
um deutlich zu machen, daß entsprechende starre Verbindungen
bestehen. Bei der genannten Verschiebung von dem Punkt P1 in
Richtung A wird das Lüftspiel L1 überschritten, und der
Bremsbelag 7 gelangt zur Anlage an die Bremsscheibe 4. Da die
Betätigungseinrichtung 6 bei weiterer Bremsdruckzunahme nicht
weiter in Richtung A gegen die Bremsscheibe 4 gedrückt werden
kann, wird über die dadurch einsetzende Reaktionskraft der
Bremssattel 1 entgegengesetzt, d. h. von einem Punkt P2 in
Richtung B verschoben, bis nach Überwindung des Lüftspiels L2
auch der folgenseitige Bremsbelag 8 durch den entsprechenden
Bremssattelschenkel zur Anlage gegen die Bremsscheibe 4 ge
langt. Der Punkt P2 ist wiederum mehrfach eingezeichnet, um
starre Verbindungen aufzuzeigen. Die Größen der beiden genann
ten Verschiebewege werden bei neuen, d. h. noch nicht
verschlissenen Bremsbelägen wegen des anfangs beschriebenen
Nullabgleichs nicht erfaßt, selbst wenn die Lüftspiele L1, L2
betätigungs- und felgenseitig eine unterschiedliche Größe
aufweisen sollten.
Im Laufe der Zeit tritt an den Bremsbelägen 7, 8 ein
Verschleiß der Größe X bzw. Y (siehe Fig. 1) ein, so daß auch
die axial gegenläufigen Verschiebewege der Betätigungs
einrichtung 6 in Richtung A und des Bremssattels 1 in Richtung
B über deren Nullstellungen (P1 bzw. P2 zuzüglich Lüftspiel)
hinaus um diese Größen X bzw. Y zunehmen.
Der Belagverschleiß X für den felgenseitigen Bremsbelag
8 ergibt sich direkt aus der von dem Sensor 13a abgegebenen
Spannung UE1, weil sich der Bremssattel 1 mit dem Sensor 13a
von P2 in Richtung B verschiebt, während der Stift 18 in der
Ausnehmung 20 von dem Gleitbolzen 2 bzw. dem Bremsenträger 3
festgehalten wird. Der Verschiebeweg X wird in der Teilschal
tung I gemäß folgender Formel ermittelt:
UA1 = UE1 · R₆/R₅ (1)
wobei UA1 die an der Anzeigeeinrichtung 21 anliegende und dem
Verschiebeweg X entsprechende Spannung ist.
Der in Fig. 1 mit Y bezeichnete und dem Verschleiß des
betätigungsseitigen Bremsbelags 7 entsprechende Verschiebeweg
der Betätigungseinrichtung läßt sich nicht unmittelbar aus der
von dem Sensor 12 abgegebenen Spannung UE2 ermitteln.
Vielmehr ergibt sich der Verschiebeweg Y aus der Diffe
renz eines Verschiebeweges Z von Betätigungseinrichtung 6 und
Bremssattel 1 gegeneinander und des Verschiebeweges X, weil
die Verschieberichtungen A und B der Betätigungseinrichtung 6
auf der einen und des Bremssattels 1 auf der anderen Seite
einander entgegengesetzt sind.
Die entsprechende Differenzbildung erfolgt in der Teil
schaltung II, wobei sich die an der Anzeigeeinrichtung 22
anliegende und dem Verschiebeweg Y des betätigungsseitigen
Bremsbelages 7 entsprechende Spannung UA2 gemäß folgender
Formel ergibt:
Mithin entsprechen die von den Anzeigeeinrichtungen 21
und 22 angezeigten Werte den Verschiebewegen X bzw. Y der
Bremsbeläge 8 bzw. 7 aufgrund Verschleißes.
Fig. 3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Verschleißüberwachungsvorrichtung. Elementen
in Fig. 1 entsprechende Elemente sind mit gleichen Bezugs
zeichen versehen.
Auch nach dem zweiten Ausführungsbeispiel ist der
Verschiebesensor 12 fest mit dem Bremssattel 1 verbunden, um
sich somit von einem Punkt P2 in Richtung B zunehmend um den
Verschiebwert X (Verschleiß des felgenseitigen Bremsbelages 8)
zu bewegen. Andererseits greift ein Verschiebestift 17 in eine
Betätigungseinrichtung 6 (hier mindestens eine nachstellbare
Druckspindel) ein, um zunehmend (entsprechend der Nachstell
größe) mit dieser von einem Punkt P1 in eine entgegengesetzte
Richtung A um den Verschiebewert Y bewegt zu werden. Die
Verschiebewerte X, Y werden als Summe Z durch den Sensor 12
stufenlos erfaßt und mittels Auswerteinrichtung angezeigt. Der
Wert Z entspricht somit dem beidseitigen oder kumulierten
Belagverschleiß.
Der wesentliche Unterschied des in Fig. 3 dargestellten
zweiten Ausführungsbeispiels zu dem ersten Ausführungsbeispiel
nach Fig. 1 besteht in einem Grenz- oder Schwellwertsensor
13b. Der Sensor 13b kann direkt mit dem betätigungsseitigen
Bremsbelag 7 verbunden und in einer Ausnehmung 11b angeordnet
sein. Denkbar ist aber auch eine indirekte Kopplung des
Sensors 13b mit dem Bremsbelag/Bremsbelagträger 7 und/oder der
Betätigungseinrichtung 6. Dabei ist der Sensor 13b dann einer
seits in einer beliebigen Ausnehmung 11b fest am Bremsenträger
3 befestigt, um andererseits die gegenüber diesem Festpunkt
erfolgende axiale Verschiebung der Elemente 7 und/oder 6 zur
Schwellwertbestimmung abzugreifen.
Selbstverständlich ist auch die umgekehrte Anordnung
des Sensors 13b zur indirekten Kopplung zwischen den Elementen
3, 7 und/oder 6 möglich.
Ist bei dem zweiten Ausführungsbeispiel die Bremsen
funktion (Bremssattelverschiebung, Nachstellung) und somit dem
Gesamtverschleiß normal, wird dies über den Sensor 12 kontinu
ierlich angezeigt. Erst bei Erreichen der Mindestbelagdicke
des üblicherweise dem größeren Verschleiß unterliegenden
Bremsbelags 7 wird der Sensor 13b aktiviert.
Für den Fall einer fehlerhaften Bremsenfunktion - und
somit ungleichmäßiger Belagabnutzung - wird der Sensor 13b
bereits zu einem früheren Zeitpunkt aktiviert, als es dem er
mittelten kumulierten Verschleiß beider Bremsbeläge ent
spräche. Somit ist durch die Kombination des Sensors 12 zur
quantitativen Bestimmung des kumulierten Verschleißes und dem
Grenzwertsensors 13b mit einfachen Mitteln neben der kontinu
ierlichen Verschleißermittlung gleichzeitig eine Fehlfunk
tionsanzeige gegeben. Diese Kontrollfunktion gilt übrigens
auch für das erste Ausführungsbeispiel, wenn nämlich die er
mittelten Verschleißwerte je Bremsbelag untereinander anstei
gende Unregelmäßigkeiten aufweisen.
Die Auswertung und Anzeige der Verschleiß- und/oder
Signalgröße erfolgt ebenfalls mittels beliebig gestalteten
bzw. verschalteten Schaltkreisen I und/oder II, vergl. Fig. 2.
Sowohl bei dem ersten Ausführungsbeispiel als auch bei
dem zweiten Ausführungsbeispiel kann der Sensor 12 wie bei dem
dritten Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 gezeigt angeordnet und
in die Bremse eingebunden sein.
Demnach ist der Weg- bzw. Verschiebesensor 12 zwischen
dem Bremssattel 1 und einer sich beim Nachstellen drehenden
Nachstellwelle 6a angeordnet, die zum Ausgleich des Belagver
schleißes auf die Betätigungseinrichtung einwirkt. In diesem
Fall wird zur Ermittlung des kumulierten oder Gesamtver
schleißes Z die Drehbewegung der Nachstellwelle 6a mit geeig
neten Mitteln in eine Verschiebebewegung des Verschiebesensors
12 gewandelt. Dies kann durch ein Schraub- und/oder Spindelge
triebe 12a, eine Stift-Schrägnutkopplung oder ähnliches ver
wirklicht werden. Die Umsetzung der Drehbewegung in eine
translatorische Bewegung erfolgt dabei entweder außerhalb oder
- in bevorzugter Weise - innerhalb des Verschiebesensors 12.
Räumlich günstig ist dabei die in Fig. 4 gezeigte Anordnung
des Verschiebesensors in einer Ausnehmung 10b im Bremssattel
1. An dieser Stelle ist der Verschiebesensor 12 besonders
leicht zugänglich.
Grundsätzlich können die oben erläuterten Varianten der
Verschleißermittlung in den abgebildeten Bremsentypen beliebig
kombiniert verwirklicht werden, weil die Verschiebe- bzw.
Verschleißgrößen X, Y immer zwischen dem Bremssattel 1 und der
nachstellbaren Betätigungseinrichtung 6 bzw. der mit der Betä
tigungseinrichtung 6 gekoppelten Nachstellwelle 6a mittels des
Weg- bzw. Verschiebesensors 12 abgegriffen werden.
Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen
sowie der Zeichnung offenbarten Merkmale der Erfindung können
sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die
Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausfüh
rungsformen wesentlich sein.
Bezugszeichenliste
1 Bremssattel
2 Gleitbolzen
3 Bremsenträger
4 Bremsscheibe
5 Aufnahmeöffnung
6 Betätigungseinrichtung
7 betätigungsseitiger Bremsbelag
8 felgenseitiger Bremsbelag
9 Führungsbohrung
10 Ausnehmung
11 Ausnehmung
12 Sensor
12a Umsetzeinrichtung
13 Sensor
14 Kanal
15 Verbindungsleitung
16 Verbindungsleitung
17 Verschiebestift
18 Verschiebestift
19 Ausnehmung
20 Ausnehmung
21 Anzeigeeinrichtung
22 Anzeigeeinrichtung
23 Regulierelement
24 Regulierelement
25 Operationsverstärker
26 Operationsverstärker
I Teilschaltung
II Teilschaltung
X Verschiebeweg
Y Verschiebeweg
Z Verschiebeweg
2 Gleitbolzen
3 Bremsenträger
4 Bremsscheibe
5 Aufnahmeöffnung
6 Betätigungseinrichtung
7 betätigungsseitiger Bremsbelag
8 felgenseitiger Bremsbelag
9 Führungsbohrung
10 Ausnehmung
11 Ausnehmung
12 Sensor
12a Umsetzeinrichtung
13 Sensor
14 Kanal
15 Verbindungsleitung
16 Verbindungsleitung
17 Verschiebestift
18 Verschiebestift
19 Ausnehmung
20 Ausnehmung
21 Anzeigeeinrichtung
22 Anzeigeeinrichtung
23 Regulierelement
24 Regulierelement
25 Operationsverstärker
26 Operationsverstärker
I Teilschaltung
II Teilschaltung
X Verschiebeweg
Y Verschiebeweg
Z Verschiebeweg
Claims (15)
1. Verschleißüberwachungsvorrichtung für eine Gleit
sattel-Scheibenbremse, mit einer Bremsscheibe (4), einem ver
schieblichen, die Bremsscheibe (4) übergreifenden Bremssattel
(1), einem von einer Betätigungseinrichtung (6) über den
Bremssattel (1) felgenseitig an der Bremsscheibe (4) unter
Druck anlegbaren ersten Bremsbelag (8) und einem unmittelbar
von der Betätigungseinrichtung (6) betätigungsseitig an der
Bremsscheibe (4) unter Druck anlegbaren zweiten Bremsbelag
(7), wobei die Verschleißüberwachungsvorrichtung einen ersten
Sensor (13a, 13b) für den Verschleiß eines der Bremsbeläge (7,
8) sowie eine Anzeigeeinrichtung (21, 22) aufweist, ge
kennzeichnet durch einen zweiten Sensor (12) für den ku
mulierten Verschleiß beider Bremsbeläge (7, 8).
2. Verschleißüberwachungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Sensor (12) den Ver
schiebeweg (Z) des Bremssattels (1) gegenüber der Betä
tigungseinrichtung (6) beim Bremsen erfaßt.
3. Verschleißüberwachungsvorrichtung nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Sensor (13b) ein
in den Belag (7, 8) integriertes und sich mit dem Belag
abnützendes Element aufweist.
4. Verschleißüberwachungsvorrichtung nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Sensor (13b) ein
Drucksensor ist.
5. Verschleißüberwachungsvorrichtung nach einem der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Bremssattel (1) eine Aufnahmeöffnung (5) für die Betätigungs
einrichtung (6) aufweist, wobei der zweite Sensor (12) in
Ausnehmungen (10a, 10b, 19) an der Innenfläche der Aufnah
meöffnung (5), im Bremssattel (1) bzw. an der Mantelfläche der
Betätigungseinrichtung (6) angeordnet ist.
6. Verschleißüberwachungsvorrichtung nach einem der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
zweite Sensor (12) ein Verschiebepotentiometer ist.
7. Verschleißüberwachungsvorrichtung nach einem der
vorangehenden Ansprüchen, gekennzeichnet durch eine Einrichtung
(12a) zum Umsetzen der Drehbewegung einer Nachstellspindel
(6a) in eine dem kumulierten Verschleiß (Z) entsprechenden
translatorischen Bewegung.
8. Verschleißüberwachungsvorrichtung nach einem der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die An
zeigeeinrichtung (21, 22) einen bei Erreichen eines Grenz
verschleißes des betätigungsseitigen Bremsbelages (7) akti
vierten Alarmgeber aufweist.
9. Verschleißüberwachungsvorrichtung nach einem der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
Sensor (13b) das Erreichen eines vorbestimmten Grenz
verschleißes an dem betätigungsseitigen Bremsbelag (7) er
faßt.
10. Verschleißüberwachungsvorrichtung nach einem der
Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
Sensor (13a) den Verschleiß des felgenseitigen Bremsbelages
(8) erfaßt und eine Auswerteinrichtung (25, R1 bis R4) aus dem
kumulierten Verschleiß beider Bremsbeläge (7, 8) sowie dem
Verschleiß des felgenseitigen Bremsbelages (8) den Verschleiß
des betätigungsseitigen Bremsbelages (7) ermittelt.
11. Verschleißüberwachungsvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der erste Sensor (13a) ein
Verschiebepotentiometer ist.
12. Verschleißüberwachungsvorrichtung nach Anspruch 10
oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremssattel (1) auf
mindestens einem Gleitbolzen (2) geführt ist, welcher fest an
einem Bremsenträger (3) angebracht ist, wobei der erste Meß
wertgeber (13a) den Verschiebeweg (X) des Bremssattels (1)
bezüglich dem Gleitbolzen (2) aufnimmt.
13. Verschleißüberwachungsvorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß der erste Sensor (13a) in Ausneh
mungen (11a, 20) an der Innenfläche einer den Gleitbolzen (2)
aufnehmenden Führungsbohrung (9) bzw. an der Mantelfläche des
Gleitbolzens (2) angeordnet ist.
14. Verschleißüberwachungsvorrichtung nach einem der
Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswert
einrichtung (25, R1 bis R4) einen Operationsverstärker umfaßt.
15. Verschleißüberwachungsvorrichtung nach einem der
vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Einrichtung
(23, 24) für den Nullpunktabgleich im Hinblick auf das Lüft
spiel (L1, L2) der Bremse.
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