DE4310076A1 - Neue Suspensionsformulierungen - Google Patents
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- A61K9/50—Microcapsules having a gas, liquid or semi-solid filling; Solid microparticles or pellets surrounded by a distinct coating layer, e.g. coated microspheres, coated drug crystals
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Description
Die Erfindung betrifft neue vorteilhafte Suspensionsformu
lierungen für weitgehend wasserunlösliche Arzneimittel.
Arzneistoffe mit geringer Löslichkeit in Wasser werden häufig
in Form von Suspensionen angewendet. Bei solchen Formulie
rungen treten u. a. die geschmacklichen Eigenschaften der
Arzneistoffe besonders deutlich hervor. Vor allem bei
unangenehm schmeckenden, z. B. bitteren, Substanzen müssen
Geschmackskorrekturen erfolgen, beispielsweise mit Zusätzen,
welche die unangenehme Geschmackskomponente überdecken.
Anderenfalls besteht die Gefahr, daß der Widerwille des
Patienten gegen das Arzneimittel dazu führt, daß er es nicht
vorschriftsgemäß einnimmt. Der Zusatz von Geschmackskorri
gentien und anderen Hilfsstoffen hat jedoch häufig kein
befriedigendes Ergebnis, weil die Verabreichung der
Zubereitung immer noch zu unangenehmen Empfindungen in Mund
und Rachen führt.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Suspensionsformulierung
vorzuschlagen, bei deren Anwendung unangenehme Empfindungen in
Mund und Rachen vermieden werden, und ein Verfahren zur
Herstellung solcher Formulierungen anzugeben.
Für die Lösung dieser Aufgabe wird die Koazervation genutzt,
eine Erscheinung, die beim Übergang eines lyophilen Kolloids
aus dem Sol-Zustand in den eines festen Präzipitats auftritt.
Bei der Zugabe bestimmter Stoffe kommt es dabei zur
Auftrennung in zwei Phasen, wobei sich das zuvor gleichmäßig
verteilte Kolloid oder Polymer in der zweiten, noch flüssigen,
Lösungsmittel enthaltenden Phase ausscheidet. Befinden sich in
der Mischung Partikeln eines im wesentlichen im Medium
unlöslichen Stoffs, so werden diese Partikeln von dem
ausgeschiedenen Polymer umhüllt.
Die Methode, unter Ausnutzung der Koazervation überzogene
Partikeln herzustellen, ist an sich bekannt. Bei dem Verfahren
nach dem Stand der Technik wird jedoch das Überziehen der
Partikeln in einem Reaktor durchgeführt, sodann werden die
Partikeln abgetrennt, getrocknet und zu den gewünschten
Produkten, z. B. Suspensionen, verarbeitet.
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung stellt einen über
raschend vorteilhaften Weg zu Suspensionen aus überzogenen
Partikeln dar, wobei unerwarteterweise auch die Eigenschaften
der erhaltenen Partikeln bzw. Suspensionen günstiger sind, als
die der nach dem Stand der Technik erzeugten Produkte.
Erfindungsgemäß wird ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem der
Überzug in demjenigen Medium auf die suspendierten Partikeln
aufgebracht wird, das später die flüssige Phase der
verwendungsfertigen Suspension darstellt. Damit entfallen die
Stufen der Abtrennung, Trocknung und erneuten Suspendierung,
die nach dem Stand der Technik erforderlich sind.
Selbstverständlich ist es gewünschtenfalls auch möglich, die
überzogenen Partikeln abzutrennen und in bekannter Weise
weiterzuverarbeiten.
Das neue Verfahren beruht darauf, daß durch Zugabe von Säure
das den Überzug bildende Polymere in einer Suspension, in der
das Polymere im wesentlichen gleichmäßig verteilt vorliegt,
koazervativ abgeschieden wird. Dabei werden erfindungsgemäß
vorzugsweise solche Systeme verwendet, bei denen die
Abscheidung des Polymers durch Säurezugabe bewirkt wird. Eine
besonders vorteilhafte Ausführungsform besteht darin, die
Suspension der Arzneistoffpartikeln in situ zu erzeugen. Dies
ist beispielsweise so möglich, daß in einer Lösung des
Arzneistoffs und des Polymeren bei höherem pH durch Säurezu
satz zunächst der Arzneistoff in feinen Partikeln (in der
Regel unter 500 µm) ausgefällt wird, wonach, bei weiterer
Absenkung des pH-Wertes, die koazervative Ausfällung des
Polymeren mit der Bildung des Überzugs auf den Partikeln
erfolgt.
Als Polymere kommen für die hier vorgesehene Verwendung
insbesondere physiologisch annehmbare Polymere auf
Acrylsäurebasis, z. B. Methacrylsäurepolymere und -copolymere in
Betracht, wie sie beispielsweise unter dem Namen EUDRAGIT im
Handel sind.
Das Gewichtsverhältnis Arzneistoff/Polymer beträgt im
allgemeinen 4 : 1 bis 1 : 5, vorzugsweise 2 : 1 bis 1 : 3. Es hängt in
gewissem Umfang von der Größe der zu überziehenden Teilchen
ab, wobei bei kleineren Teilchen eher eine relativ größere
Menge an Überzugsmaterial benötigt wird, aber auch von der
gewünschten Dicke des Überzugs.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat sich u. a. besonders für die
Herstellung von Suspensionen des Arzneistoffs Ibuprofen
[2-(4-Isobutylphenyl)propionsäure] bewährt. Aus einer schwach
alkalischen Lösung des Ibuprofens, die zusätzlich z. B.
EUDRAGIT L gelöst enthält, wird durch Zugabe einer geeigneten
Säure, z. B. Citronensäure, zunächst das Ibuprofen in feinen
Partikeln ausgefällt, später, bei weiterem Citronensäure
zusatz,das Polymer.
Statt des Ibuprofens können auch seine Salze, etwa mit Kalium,
Natrium, Ammonium, Arginin, Lysin, Glycin, eingesetzt werden,
und auch die Verwendung der optisch-aktiven Formen des
Ibuprofens ist möglich. Auch die Verwendung anderer Polymerer
ist möglich, vorausgesetzt, sie werden bei einem pH aus
gefällt, das unter dem pH liegt, bei dem der Arzneistoff aus
gefällt wird. Bei EUDRAGIT L liegt dieser pH-Wert bei etwa 5.
In den nachstehenden Beispielen ist die Anwendung des neuen
Verfahrens näher erläutert. Der Fachmann kann die Arbeitsweise
ohne großen Aufwand auf ähnliche Systeme übertragen.
Ibuprofen, EUDRAGIT L werden unter Zusatz von Natriumbenzoat
und Antischaum in demineralisiertem Wasser suspendiert. Unter
Rühren wird 2N Natronlauge zugegeben, bis vollständige Lösung
eingetreten ist. Dann wird nach und nach 2M Citronensäure
zugegeben, bis pH 4 erreicht ist. Zucker und Saccharin werden
gesondert in demineralisiertem Wasser gelöst und zugemischt,
danach die Dispersion des Rhodigel in dem Glycerin und die in
Wasser gelösten weiteren Bestandteile. Man füllt mit
demineralisiertem Wasser - wenn zur Einstellung von pH 4 unter
Zusatz weiterer Citronensäure - auf 100 ml auf.
Die Herstellung der Suspension erfolgt analog Beispiel 1.
Wie die mikroskopische Untersuchung zeigte, daß die Form der
Partikeln ganz verschieden ist von derjenigen, die beim Fällen
von Ibuprofen in Abwesenheit von Polymeren wie EUDRAGIT L
entstehen. Zudem hat sich gezeigt, daß das Kristallwachstum,
das sonst unter vergleichbaren Bedingungen bei
Ibuprofenpartikeln beobachtet werden kann, auch bei längerem
Aufbewahren der erfindungsgemäß hergestellten Suspension bei
40°C nicht eintrat.
Claims (8)
1. Neue Suspensionsformulierungen, hergestellt durch Fällung
eines kolloidalen bzw. gelösten physiologisch annehmbaren
Polymeren in wäßrigem Milieu in Gegenwart eines feinteiligen,
suspendierten Arzneistoffs und ggf. weiterer in der Galenik
für Suspensionen üblicher Zusätze.
2. Suspensionsformulierungen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Suspension des Arzneistoffs durch
Fällung in situ erzeugt wird.
3. Suspensionsformulierungen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fällung des Arzneistoffs bei einem
höheren pH-Wert als die Fällung des Polymeren erfolgt und daß
die Fällung durch Zugabe verdünnter Säure erfolgt.
4. Suspensionsformulierungen nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß als Arzneistoff Ibuprofen in Form
des Racemats oder der Enantiomeren und als Polymer EUDRAGIT L
verwendet wird.
5. Suspensionsformulierungen nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß aus der zunächst alkalischen Lösung von
Arzneistoff und Polymer durch langsamen Zusatz physiologisch
verträglicher Säure erst der Arzneistoff, danach bei weiter
sinkendem pH das Polymer ausgefällt wird und gewünschtenfalls
anschließend für galenische Zubereitungen gebräuchliche
Geschmackskorrigentien, Süßungsmittel, Stabilisatoren,
Konservierungsstoffe und gegebenenfalls weitere Hilfsstoffe
zugesetzt und nötigenfalls ein geeigneter pH-Wert eingestellt
wird.
6. Verfahren zur Herstellung von therapeutisch verwendbaren
Suspensionsformulierungen, dadurch gekennzeichnet, daß aus
einer wäßrigen Suspension eines Arzneistoffs (die auch weitere
in der Galenik übliche Hilfsstoffe und Zusätze enthalten
kann), in der ein gelöstes Polymer enthalten ist, durch
erniedrigen des pH-Wertes das Polymer ausgefällt wird, so daß
es die Partikeln des Arzneistoffs umhüllt, und daß man der
Suspension gewünschtenfalls noch Geschmackskorrigentien,
Süßungsmittel, Stabilisatoren, Konservierungsstoffe und ggf.
weitere galenisch gebräuchliche Hilfsstoffe zusetzt und
nötigenfalls durch weiteren Wasser- und/oder Säurezusatz die
gewünschte Konzentration und den gewünschten pH-Wert
einstellt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man
eine alkalische Lösung einsetzt, in der auch der Arzneistoff
gelöst ist, und daß man durch langsamen Säurezusatz zunächst
den Arzneistoff feinteilig fällt und danach durch weiteren
Säurezusatz das Polymer unter Umhüllung der Arzneistoff
partikeln ausfällt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Arzneistoff Ibuprofen bzw. seine Enantiomeren, das Polymer
EUDRAGIT L ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934310076 DE4310076A1 (de) | 1993-03-27 | 1993-03-27 | Neue Suspensionsformulierungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934310076 DE4310076A1 (de) | 1993-03-27 | 1993-03-27 | Neue Suspensionsformulierungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4310076A1 true DE4310076A1 (de) | 1994-09-29 |
Family
ID=6484076
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934310076 Ceased DE4310076A1 (de) | 1993-03-27 | 1993-03-27 | Neue Suspensionsformulierungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4310076A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19839515A1 (de) * | 1998-08-29 | 2000-03-09 | Thomas Kissel | Neue pharmazeutische Zubereitung, enthaltend kolloidale Polymer-Wirkstoff-Assoziate, insbesondere auch für mucosale Wirkstoffverabreichung |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB2204553A (en) * | 1987-05-13 | 1988-11-16 | Nat Res Dev | Microencapsulation |
DE3032616C2 (de) * | 1979-08-30 | 1989-06-08 | Roussel-Uclaf, Paris, Fr | |
EP0413533A1 (de) * | 1989-08-14 | 1991-02-20 | Eurand America, Incorporated | Mikrogekapselte wasserunlösliche NSAID mit unterdrücktem Geschmack |
EP0465238A1 (de) * | 1990-07-04 | 1992-01-08 | SHIONOGI SEIYAKU KABUSHIKI KAISHA trading under the name of SHIONOGI & CO. LTD. | Verfahren zur Herstellung einer nichtkohäsiven Überzugsschicht |
-
1993
- 1993-03-27 DE DE19934310076 patent/DE4310076A1/de not_active Ceased
Patent Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE3032616C2 (de) * | 1979-08-30 | 1989-06-08 | Roussel-Uclaf, Paris, Fr | |
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19839515A1 (de) * | 1998-08-29 | 2000-03-09 | Thomas Kissel | Neue pharmazeutische Zubereitung, enthaltend kolloidale Polymer-Wirkstoff-Assoziate, insbesondere auch für mucosale Wirkstoffverabreichung |
DE19839515B4 (de) * | 1998-08-29 | 2012-02-02 | Nanohale Gmbh | Neue pharmazeutische Zubereitung, enthaltend kolloidale Polymer-Wirkstoff-Assoziate, insbesondere auch für mucosale Wirkstoffverabreichung |
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