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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine pulverförmige pharmazeutische Zusammensetzung
zur Verabreichung pharmazeutisch aktiver Verbindungen.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen zur oralen Verabreichung können in vielen Formen bereitgestellt
werden, beispielsweise als Tabletten, Kapseln, Pastillen oder Pulver.
Für einige
Patienten ist es vorteilhaft, wenn Pharmazeutika in pulverförmiger Form
bereitgestellt werden können;
dies ist besonders wichtig für Patienten,
die größere Tabletten
oder Kapseln nicht tolerieren können.
Wird eine pharmazeutische Zusammensetzung in pulverförmiger Form
verwendet, sind Träger
im Allgemein nicht notwendig. Daher sind pulverförmige Zusammensetzungen besonders
brauchbar, wenn häufige
und hohe Dosierungen notwendig sind, wie beispielsweise im Fall
von Analgetika.
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Die
kleinen Teilchen, aus denen das Pulver besteht, haben eine große Oberfläche und
tendieren dazu, das Pharmazeutikum sehr schnell freizusetzen. Aus
diesem Grund sind Pulver im Allgemeinen für Zusammensetzungen mit verzögerter Freisetzung
nicht geeignet. Die Bereitstellung von Pulvern ist auch schwierig,
wenn das Pharmazeutikum einen unangenehmen Geschmack aufweist, da
sich dieser in dem Produkt bemerkbar macht.
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Herkömmlich werden
Geschmacksneutralität
und eine verzögerte
Freisetzung von Zusammensetzungen dadurch erreicht, dass die aktive
pharmazeutische Substanz entweder in einer Kapsel eingeschlossen oder
Mikroverkapselungsverfahren eingesetzt werden, wobei die Zusammensetzung
mit einem polymeren Überzug
versehen wird.
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Das
bevorzugte Herstellungsverfahren für Pulver ist die Sprühtrocknung
einer Lösung.
Die herkömmliche
Lehre besagt jedoch, dass auf diese Weise kein beschichtetes Pulver
mit verzögerter
Freisetzung hergestellt werden kann, da der so erzeugte Überzug als
zu porös
angesehen wird. (Siehe P. B. Deasey (1984) in: Microencapsulation
and Related Drug Processes, Kapitel 8, SS. 181–192, Marcel Dekker, Inc. N.Y.).
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In
der US-Patentschrift 4,767,789 wird Ethylcellulose zur Beschichtung
von Acetaminophen verwendet, um den bitteren Geschmack zu neutralisieren.
Die Mindestmenge an Ethylcellulose beträgt jedoch 24% und es ist ausdrücklich angegeben,
dass keine Geschmacksneutralisierung von Acetaminophen stattfindet, wenn
weniger Ethylcellulose verwendet wird. Die zur Beschichtung von
Acetaminophen verwendeten Sprühtrocknungsverfahren
ergeben bei niedrigen Ethylcellulose-Konzentrationen keine Geschmacksneutralisierung,
da die Beschichtung im Allgemeinen porös und unregelmäßig ist
und eine raue Oberfläche
aufweist; dies führt
wegen der schnellen Freisetzung des Pharmazeutikums aus der Dosierungsform
zu einer unwirksamen Geschmacksneutralisierung.
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In
der AU 79507/87 A wird ebenfalls Ethylcellulose verwendet, um Acetaminophen
beim Sprühtrocknen
zu beschichten und ein geschmacksneutrales Pulver bereitzustellen.
Die AU 49161/85 A offenbart Mikropartikel mit kontrollierter Freisetzung,
die durch Sprühtrocknen
erhalten werden können.
Die Mikropartikel umfassen einen aktiven Bestandteil und optional
einen Träger
in inniger Vermischung mit einem Polymer, wobei der aktive Bestandteil
und der Träger
gleichmäßig in der
Matrix verteilt sind.
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Es
wurde nun überraschend
gefunden, dass pulverförmige
Zusammensetzungen in zufriedenstellender Weise durch Sprühtrocknungsverfahren
hergestellt werden können,
die eine geeignete Geschmacksneutralisierung und eine verzögerte Freisetzung
aufweisen. Es wird angenommen, dass die frühere falsche Annahme, dass
geeignete Pulver nicht durch Sprühtrocknungsverfahren
hergestellt werden können,
auf eine Schädigung
des Polymerüberzugs
beim Verpressen des Pulvers zur Bildung von Tabletten zurückzuführen ist.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung eine geschmacksneutrale pharmazeutische
Zusammensetzung mit verzögerter
Freisetzung bereit, umfassend sprühgetrocknete Pulverteilchen
mit einem Kernelement, das eine oder mehrere pharmazeutisch aktive
Verbindungen enthält,
und einen im Wesentlichen durchgängigen
polymeren Überzug,
wobei nicht mehr als 25% der Teilchen ein Kernelement von weniger
als 25 μm
und nicht mehr als 2% der Teilchen ein Kernelement von mehr als
250 μm aufweisen,
und wobei die eine oder mehrere pharmazeutisch aktive(n) Verbindung(en)
eine Kristallmorphologie mit einem Aspektverhältnis von weniger als 3 haben.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Herstellung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung bereit, umfassend die Schritte
des Mischens des Kernelements und des Überzugs in einem Verdünnungsmittel
und Sprühtrocknen
des Gemisches, um ein Pulver zu erzeugen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung eine geschmacksneutrale Zusammensetzung mit
verzögerter
Freisetzung wie vorstehend beschrieben bereit, die eine Kontrolle
des Pharmazeutikums über
24 Stunden liefert.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung enthält vorzugsweise:
etwa
90 bis 77 Gew.-%, vorzugsweise 90 bis 80 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Zusammensetzung, eines Kernelements, welches mindestens
einem pharmazeutisch aktiven Bestandteil enthält; und
etwa 20 bis 70
Gew.-% eines im Wesentlichen durchgängigen Überzugs auf dem Kernelement,
der aus einem Beschichtungsmaterial gebildet wird, welches ein Polymer
enthält.
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Das
Kernelement in der erfindungsgemäß beschichteten
pharmazeutischen Zusammensetzung enthält vorzugsweise bis zu 100
Gew.-% des pharmazeutisch aktiven Bestandteils.
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Das
Kernelement kann weiterhin Träger
oder Bindemittel, Füllstoffe,
Geschmacksmittel, Stabilisatoren und/oder Farbstoffe enthalten.
Geeignete Füllstoffe
können
ausgewählt
werden aus unlöslichen
Materialien wie Siliciumdioxid, Titandioxid, Talk, Aluminiumoxid,
Stärke,
Kaolin, Kaliumpolacrilin, pulverförmiger Cellulose, mikrokristalliner
Cellulose und Gemischen daraus. Lösliche Füllstoffe können ausgewählt werden aus Mannitol, Saccharose,
Lactose, Dextrose, Natriumchlorid, Sorbitol und Gemischen daraus.
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Der
Füllstoff
kann in Mengen bis zu etwa 75 Gew.-% auf der Basis des Gesamtgewichts
der Zusammensetzung vorhanden sein.
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Am
meisten bevorzugt weist das Kernelement eine Teilchengrößenverteilung
mit einem Mittelwert von etwa 100 μm auf. Die Teilchengrößen können zwischen
etwa 1 μm
bis etwa 250 μm
schwanken, bevorzugt von 25 μm
bis etwa 250 μm.
Die am meisten bevorzugte Teilchengröße ist 35 bis 125 μm. Liegt
der Mittelwert der Verteilung nahe eines Extrems der Verteilung,
können
die Geschmacksneutralität
oder die verzögerte
Freisetzung beeinträchtigt
werden. Nicht mehr als 25% der Teilchen sollten eine Größe von weniger
als 25 μm
und nicht mehr als 2% eine Größe oberhalb
von 250 μm
aufweisen.
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Der
pharmazeutisch aktive Bestandteil kann ausgewählt werden aus einem der nachstehenden:
Antazida,
entzündungshemmende
Substanzen, Koronardilatatoren, periphere Vasodilatatoren, infektionshemmende
Mittel, Psychotropika, Mittel gegen Manie, Stimulantien, Antihistamine,
Laxativa, abschwellende Mittel, Vitamine, gastrointestinale Beruhigungsmittel,
Mittel gegen Diarrhöe,
Mittel gegen Angina, Vasodilatatoren, Antiarrhythmika, Mittel gegen
Bluthochdruck, Vasokonstriktoren und Migränemittel, Antikoagulantien
und Mittel gegen Thrombose, Analgetika, fiebersenkende Mittel, Hypnotika,
Beruhigungsmittel, Mittel gegen Erbrechen, Mittel gegen Übelkeit,
Mittel gegen Krämpfe,
neuromuskuläre
Arzneimittel, Mittel gegen Hyper- und Hypoglykämie, Mittel zur Stimulation
und Hemmung der Schilddrüse,
Diuretika, antispastische Mittel, Uterusrelaxantien, Mineral- und
Nahrungszusätze,
Mittel gegen Fettleibigkeit, Anabolika, blutbildende Mittel, Mittel
gegen Asthma, Bronchodilatatoren, Expektorantien, hustenunterdrückende Mittel,
Mukolytika, Mittel gegen Magengeschwüre und Urikämie;
gastrointestinale
Beruhigungsmittel wie Metoclopramid und Propanthelinbromid, Antazida
wie Aluminiumtrisilicat, Aluminiumhydroxid und Cimetidin;
entzündungshemmende
Mittel wie Phenylbutazon, Indomethicin, Naproxen, Ibuprofen, Flurbiprofen,
Diclofenac, Dexamethason, Prednison und Prednison;
koronare
Vasodilatatoren wie Glyceryltrinitrat, Isosorbidtrinitrat und Pentaerythrittetranitrat,
peripheral;
cerebrale Vasodilatatoren wie Soloctidilum, Vincamin,
Naftidrofuryloxalat, Codergocrinmesylat, Cylandelat, Papaverin und
Nikotinsäure;
infektionshemmende
Substanzen wie Erythromycinstearat, Cephalexin, Nalidixinsäure, Tetracyclinhydrochlorid,
Ampicillin, Flucloxacillin-Natrium, Hexaminmandelat, Hexaminhippurat,
und Amoxacylin und Vancomycin;
Neuroleptika wie Flurazepam,
Diasepam, Ternazepam, Amitryptylin, Doxepin, Lithiumcarbonat, Lithiumsulfat, Chlorpromazin,
Thioridazin, Trifluperazin, Fluphenazin, Piperothiazin, Haloperidol,
Maprotilinhydrochlorid, Imipramin und Desmethylimipramin;
Stimulantien
für das
zentrale Nervensystem wie Methylphenidat, Ephedrin, Epinephrin,
Isoproterenol, Amphetaminsulfat und Amphetaminhydrochlorid;
Antihistaminika
wie Diphenhydramin, Diphenylpyralin, Chlorpheniramin und Brompheniramin;
Mittel
gegen Diarrhöe
wie Bisacodyl und Magnesiumhydroxid, Laxantien, Dioctylnatriumsulfosuccinat;
Nahrungsmittelergänzungen
wie Ascorbinsäure,
Alphatocopherol, Thiamin und Pyridoxin;
Mittel gegen Viren
wie Acyclovir;
antispastische Mittel wie Dicyclomin und Diphenoxylat,
den Herzrhythmus beeinflussende Mittel wie Verapamil, Nifedipin,
Diltiazem, Procainamid, Disopyramid, Bretyliumtosylat, Chinidinsulfat
und Chinidingluconat;
zur Behandlung von Bluthochdruck verwendete
Mittel wie Propranololhydrochlorid, Guanethidinmonosulfat, Methyldopa,
Oxprenololhydrochlorid, Captopril und Hydrazalin;
zur Behandlung
von Migräne
verwendete Mittel wie Ergotamin;
die Blutgerinnung beeinflussende
Mittel wie Epsilonaminocapronsäure
und Protaminsulfat;
Analgetika wie Acetylsalicylsäure, Acetaminophen,
Codeinphospat, Codeinsulfat, Oxycodon, Dihydrocodeintartrat, Oxycodeinon,
Morphium, Heroin, Nalbuphin, Butorphanoltartrat, Pentazocinhydrochlorid,
Cyclazacin, Pethidin, Buprenorphin, Scopolymin und Mefenaminsäure;
Antiepileptika
wie Phenytoin-Natrium und Natriumvalproat,
neuromuskuläre Arzneimittel
wie Dantrolen-Natrium;
zur Behandlung von Diabetes verwendete
Substanzen wie Tolbutamid, Disbenaseglucagoninsulin und Metformin;
zur
Behandlung einer Schilddrüsendisfunktion
verwendete Arzneimittel wie Triiodothyronin, Thyroxin und Propylthiouracil;
Diuretika
wie Furosemid, Chlorthalidon, Hydrochlorthiazid, Spironolacton und
Trimteron, das Uterusrelaxans Ritodrin;
Appetithemmer wie Fenfluraminhydrochlorid,
Phentermin und Diethylproprionhydrochlorid;
Mittel gegen Asthma
und Bronchodilatatoren wie Aminophyllin; Theophyllin, Salbutamol,
Orciprenalinsulfat und Terbutalinsulfat;
Expektorantien wie
Guaiphenesin, hustenunterdrückende
Mittel wie Dextromethorphan und Noscapin;
Mucolytika wie Carbocistein;
Antiseptica
wie Cetylpyridiniumchlorid, Tyrothricin und Chlorhexidin;
abschwellende
Mittel wie Phenylpropanolamin und Pseudoephedrin, Hypnotika wie
Dichloralphenazon und Nitrazepam;
Mittel gegen Übelkeit
wie Promethazintheoclat;
blutbildende Arzneimittel wie Eisensulfat,
Folsäure
und Calciumgluconat; und
harnsäuretreibende Arzneimittel wie
Sulphinpyrazon, Allopurinol und Probenecid.
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Besonders
bevorzugte Arzneimittel sind:
Ambroxol, Ibuprofen, Paracetamol,
5-Aminosalicylsäure,
Dextromethorphan, Propanolol, Theophyllin, Diltiazem, Methyldopa,
Pseudoephedrin, Cimetidin, Cephalexin, Cephaclor, Cephradin, Naproxen,
Piroxicam, Diazepam, Diclofenac, Indomethicin, Amoxycillin, Pivampicillin,
Bacampicillin, Dicloxacillin, Erythromycin, Erythromycinstearat,
Lincomycin, Codergocrinmesylat, Doxycyclin, Dipyridamol, Frusemid,
Triamteren, Sulindac, Nifedipin, Atenolol, Lorazepam, Glibencalamid,
Salbutamol, Trimethoprim/sulfamethoxazol, Spironolacton, Carbinoxaminmaleat,
Guaiphenesin, Kaliumchlorid und Metoprololtartrat.
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Besonders
bevorzugte Arzneimittel umfassen Paracetamol, Cimetidin, Dextromethorphan,
Ambroxol, Risperidon, Ibuprofen, Amoxycillin, Vancomycin, Acyclovir,
Methylphenidat, Metformin und Phenytoin.
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Das
Beschichtungsmaterial kann ein Polymer umfassen, einschließlich zumindest
eines der nachstehenden: Methylcellulose, Ethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxybutylmethylcellulose, Celluloseacetat,
Cellulosepropionat (mit niedrigem, mittlerem oder hohem Molekulargewicht),
Celluloseacetatpropionat, Celluloseacetatbutyrat, Celluloseacetatphthalat,
Carboxymethylcellulose, Cellulosetriacetat, Cellulosesulfatnatriumsalz,
Poly(methylmethacrylat), Poly(ethylmethacrylat), Poly(butylmethacrylat),
Poly(isobutylmethacrylat), Poly(hexylmethacrylat), Poly(phenylmethacrylat),
Poly(methylacrylat), Poly(isopropylacrylat), Poly(isobutylacrylat),
Poly(octadecylacrylat), Poly(ethylen), Poly(ethylen) niedriger Dichte,
Poly(ethylen) hoher Dichte, (Polypropylen), Poly(ethylenglycol),
Poly(ethylenoxid), Poly(ethylenterephthalat), Poly(vinylalkohol),
Poly(vinylisobutylether), Poly(vinylacetat), Poly(vinylchlorid)
und Polyvinylpyrrolidon.
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Vorzugsweise
ist das Polymer ein wasserunlösliches
Polymer.
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Das
wasserunlösliche
Polymer ist vorzugsweise ausgewählt
aus Ethylcellulose oder Dispersionen von Ethylcelluloseacryl- und/oder
-methacrylesterpolymeren, Celluloseacetaten, -butyraten oder -propionaten
oder Copolymeren von Acrylaten oder Methacrylaten mit einem niedrigem
quaternären
Ammoniumgehalt und dergleichen.
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Vorzugsweise
enthält
das polymere Beschichtungsmaterial Ethylcellulose.
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Das
Beschichtungsmaterial kann gemäß diesem
Aspekt der Erfindung weiter mindestens einen Weichmacher enthalten.
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Der
Weichmacher kann ausgewählt
werden aus Diethylphthalat, Triethylcitrat, Triethylacetylcitrat,
Triacetin, Tributylcitrat, Polyethylenglycol, Propylenglycol, Glycerin,
Dibutylsebacat, Rizinusöl
und dergleichen.
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Der
Weichmacher kann in Mengen zwischen 0 bis etwa 50 Gew.-% basierend
auf dem Gesamtgewicht der Beschichtung enthalten sein.
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Das
erfindungsgemäße Beschichtungsmaterial
kann jede geeignete Form annehmen, die eine durchgängige Beschichtung
und eine verzögerte
Freisetzung und Geschmacksneutralität bereitstellt.
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Der
im Wesentlichen durchgängige Überzug ist
im Wesentlichen frei von Löchern.
Die im Wesentlichen durchgängige
Beschichtung kann aus einer Lösung
oder Dispersion des pharmazeutisch aktiven Bestandteils in einer
Lösung
der Beschichtungszusammensetzung, welche ein Polymer in einem Lösungsmittel ent hält, durch
Sprühtrocknen
in einem Trocknungsgas mit einem niedrigen Taupunkt erhalten werden.
Der Taupunkt beträgt
vorzugsweise weniger als 0°C,
besonders bevorzugt weniger als etwa –15°C.
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Mit "im Wesentlichen durchgängiger Überzug" ist ein Überzug gemeint,
der ein glattes und durchgängiges
Aussehen beibehält,
wenn er unter einem Rasterelektronenmikroskop 1000fach vergrößert wird
und wobei keine Löcher
oder Risse in der Beschichtung auftreten, die einen negativen Einfluss
auf die Geschmacksneutralität
haben.
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Typische
Beschichtungen liegen im Bereich von etwa 0,005 bis 25 μm, vorzugsweise
etwa 0,05 μm bis
5 μm.
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Das
zur Herstellung der Beschichtungszusammensetzung verwendete Lösungsmittel
kann ein organisches Lösungsmittel
sein. Das Lösungsmittel
kann so ausgewählt
werden, dass es ein gutes Lösungsmittel für das Beschichtungsmaterial
darstellt, aber im Wesentlichen kein oder ein schlechtes Lösungsmittel
für den pharmazeutisch
aktiven Bestandteil darstellt. Während
der aktive Bestandteil in dem Lösungsmittel
teilweise löslich
sein kann, fällt
gemäß einem
Aspekt der Erfindung der aktive Bestandteil während des Sprühtrocknungsverfahrens
viel schneller aus dem Lösungsmittel
aus als das Beschichtungsmaterial.
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Das
Lösungsmittel
kann ausgewählt
werden aus Alkoholen, wie Methanol, Ethanol, halogenierten Kohlenwasserstoffen,
wie Dichlormethan, (Methylenchlorid), Kohlenwasserstoffen, wie Cyclohexan,
und deren Gemischen. Als besonders geeignet hat sich Dichlormethan,
(Methylenchlorid) erwiesen.
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Die
Konzentration des Polymers in dem Lösungsmittel beträgt vorzugsweise
weniger als 75 Gew.-%. Normalerweise liegt die Konzentration in
einem Bereich von 10 bis 30 Gew.-%.
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Ist
das Polymer Ethylcellulose, ist das Lösungsmittel vorzugsweise Methylenchlorid.
Die Konzentration von Ethylcellulose liegt vorzugsweise im Bereich
von 5 bis 10 Gew.-%, insbesondere bevorzugt 7 Gew.-%, bezogen auf
die Gesamtkonzentration des Beschichtungsmaterials.
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Der
in einer zur Beschichtung geeigneten Form bereitgestellte pharmazeutisch
aktive Bestandteil kann in der Lösung
des Beschichtungsmaterials in dem organischen Lösungsmittel suspendiert werden,
vorzugsweise in einer Ethylcellulose/Methylenchloridlösung bei
einer Konzentration im Bereich von 10 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
im Bereich von 14 bis 20 Gew.-%.
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Die
Ausbildung und Stabilität
der Beschichtung wird durch ihre Form beeinflusst. Scharfe Kristallkanten
können
die Beschichtung schwächen.
Solche scharfen Kanten können
zu Schwachpunkten in der Beschichtung führen und die Struktur schwächen, wodurch
möglicherweise
das Pharmazeutikum frühzeitig
aus der pharmazeutischen Zusammensetzung freigesetzt wird.
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Auch
ein dünnerer Überzug an
den Scheitelpunkten führt
zu einer schnelleren Freisetzung.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
ist geeignet für
pharmazeutisch aktive Bestandteile, die eine kristalline Morphologie
und insbesondere ein niedriges Aspektverhältnis aufweisen. Das Aspektverhältnis wird
als Verhältnis
der Länge
zur Breite gemessen. Ein Aspektverhältnis von 1 entspricht beispielsweise
einem Quadrat oder einer Kugel. Je höher das Aspektverhältnis, desto
spitzer und nadelähnlicher
sind die Kristalle.
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Aus
der Kristallgeometrie kann sich ein relativ dünner Überzug an den Nadelspitzen
der Kristalle ergeben, wodurch eine schnellere Freisetzung des aktiven
Bestandteils erfolgen kann, als bevorzugt wird. Auch wenn der pharmazeutisch
aktive Bestandteil eine gute Löslichkeit
in Wasser oder organischen Lösungsmitteln aufweist,
kann die Freisetzungsrate schneller sein als bei einer bestimmten
Anwendung nötig.
Weiterhin können
Bereiche dünner
Beschichtung brechen oder aufreißen und sind so für eine verzögerte Freisetzung
sowie eine Geschmacksneutralisierung nicht geeignet.
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Es
wurde gefunden, dass eine runde Teilchenform in Bezug auf sowohl
die Stabilität
der Beschichtung als auch auf eine hohe Beladung mit dem aktiven
Pharmazeutikum die meisten Vorteile aufweist. Daher beträgt das Aspektverhältnis weniger
als 3, vorzugsweise 1 bis 2 und am meisten bevorzugt etwa 1 und
stellt eine im Wesentlichen runde Form bereit. Bevorzugt beträgt das Aspektverhältnis 1
und die Form ist rund.
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Es
ist auch bevorzugt, dass alle Teilchen die gleiche Größe und Form
aufweisen. Unregelmäßigkeiten in
der Größe und Form
können
zu Unregelmäßigkeiten
in der Beschichtung führen.
Weisen die Arzneimittelteilchen unterschiedliche Größe und Form
auf, werden polymere Beschichtungsmaterialien, wie Ethylcellulose, unregelmäßig auf
den Teilchen abgeschieden. Es ist daher bevorzugt, dass alle Teilchen
die gleiche Größe und Form
aufweisen, so dass das Beschichtungsverfahren besser eingestellt
und kontrolliert werden kann.
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Dementsprechend
umfasst die Zusammensetzung in einer bevorzugten Ausführungsform
ein Kernelement, welches etwa 30 bis 80 Gew.-% des Gewichts der
Zusammensetzung entspricht, wobei das Kernelement umfasst:
etwa
52 bis 85 Gew.-% eines pharmazeutisch aktiven Bestandteils; und
etwa
5 bis 25 Gew.-% eines zusätzlichen
Bestandteils, ausgewählt
aus [der Gruppe der] Wachse, wasserunlöslichen Po lymere, enterischen
Polymere, teilweise wasserlöslichen
Polymere und anderen geeigneten pharmazeutischen Bindemitteln.
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Der
zusätzliche
Bestandteil kann in inniger Mischung mit dem aktiven Bestandteil
oder als Beschichtung darauf bereitgestellt werden. Wird eine innige
Mischung hergestellt, können
Polymere, wie Hydroxypropylmethylcellulose, verwendet werden.
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Wird
eine Beschichtung hergestellt, wird eine Wachsbeschichtung bevorzugt.
Es kann ein Paraffinwachs oder ein Kanaubawachs verwendet werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der pharmazeutisch aktive Bestandteil eine Verbindung, die in
Wasser oder Lösungsmitteln
gut löslich
ist, und der zusätzliche Bestandteil
bildet eine Beschichtung auf dem aktiven Bestandteil.
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Ein
Sprühtrocknen
des pharmazeutische aktiven Bestandteils und des Polymers in einem
Lösungsmittel
erfolgt, indem ein Luftstrom in eine fein verteilte Suspension gesprüht wird,
so dass das Lösungsmittel
verdampft und das pharmazeutische Mittel mit dem polymeren Beschichtungsmaterial
beschichtet wird.
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Die
Lösungsmittelkonzentration
in der Trockenkammer beträgt
für ein
Lösungsmittel
wie Methylenchlorid vorzugsweise mehr als 40.000 ppm, am meisten
bevorzugt im Bereich von etwa 40.000 bis 100.000 ppm organischen
Lösungsmittels.
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Das
Sprühtrocknungsverfahren
kann mit diesen Lösungsmitteln
bei einer Verfahrenstemperatur von etwa 5°C bis 35°C durchgeführt werden.
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Die
Verwendung eines Trocknungsgases mit einem niedrigen Taupunkt verbessert
die Bildung einer im Wesentlichen gleichmäßigen Beschichtung. Es wurde
auch gefunden, dass die Anwesenheit eines Lösungsmittels während der
Trocknungsschritte die Verdampfungsrate des Lösungsmittels herabsetzt, so
dass eine im Wesentlichen gleichmäßige Beschichtung mit einer
reduzierten Permeabilität
gebildet wird. Die Konzentration von Nicht-Lösungsmitteln (z. B. Wasser)
sollte sehr niedrig gehalten werden, wodurch, zusammen mit den kontrollierten
Trocknungsbedingungen, Mikrokapseln mit gleichmäßiger Beschichtung entstehen.
Diese beiden Faktoren können
zusammenwirken. Ist daher der Taupunkt des Trocknungsgases höher, wird
ein höherer
Lösungsmitteldampfdruck
im System erforderlich, um eine im Wesentlichen gleichmäßige Beschichtung
bereitzustellen.
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Für das Sprühtrocknungsverfahren
kann jedes geeignete Verfahren ausgewählt werden.
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Die
Sprühtrocknung
der pharmazeutischen Zusammensetzungen kann unter Verwendung von
rotierenden, pneumatischen oder Druckzerstäubern in einem Gegenstrom-,
Gleichstrom- oder Mischstrom-Sprühtrockner
oder Variationen davon durchgeführt
werden.
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Das
Trocknungsgas kann erhitzt oder gekühlt werden, um die Trocknungsrate
einzustellen. Es kann eine Temperatur unterhalb des Siedepunktes
des Lösungsmittels
verwendet werden. Die Eingangstemperatur liegt typischerweise im
Bereich von etwa 40°C
bis 120°C
und die Auslasstemperatur bei etwa 5°C bis 35°C.
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Die
vorliegende Erfindung erlaubt eine optimierte Bildung der Beschichtung
je nach Anforderungen des Materials oder der Anwendung. Die Anpassung
der Beschichtungszusammensetzung erlaubt eine Modifikation im Freisetzungsprofil
für das
Material. Die Einstellung der Verfahrensparameter, einschließlich Temperatur,
Lösungsmittelkonzentration,
Kapazität
des Sprühtrockners,
Zerstäubungsdruck,
Tröpfchengröße, Viskosität, Gesamtdruck
im System und im Lösungsmittelsystem
erlaubt die Bildung einer Anzahl von Beschichtungen, von dichten,
gleichmäßigen, nichtporösen Beschichtungen
bis zu eher porösen
Mikrokapsel/Polymer-Matrices.
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Für das Sprühtrocknungsverfahren
kann ein Verfahren mit einer Düse
verwendet werden, um das Arzneimittel in der Lösung aus polymerem Beschichtungsmaterial/organischem
Lösungsmittel
zu zerstäuben.
Vorzugsweise wird eine pneumatische Zerstäubung verwendet. Die Düse erzeugt
einzelne Tröpfchen,
wobei eine einzelne Arzneimitteleinheit in der Lösung aus polymerem Beschichtungsmaterial/organischem
Lösungsmittel suspendiert
wird. Durch die Entfernung des organischen Lösungsmittels wird eine Dosis
einer Arzneimitteleinheit hergestellt, die mit dem polymeren Beschichtungsmaterial
beschichtet ist.
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Die
Düse ist
vorzugsweise eine 2-Flüssigkeiten-Düse. Bei
einer 2-Flüssigkeiten-Düse ist das
Verhältnis
Lösungsmittel/Arzneimittel
zu Luft wichtig und kann durch eine Optimierung der relativen Positionen
von Auslasspassagen und inneren Passagen variiert werden. Bei den
Verfahrensbedingungen können
die Lufteingangstemperatur, Luftauslasstemperatur, Luftdruck, Zufuhrraten
von Lösungsmittel
und Arzneimittelsuspension, Zerstäubung, Luftqualität und Auslassdurchmesser
der Eingangs- und Auslasspassagen des Zerstäubers variiert werden. Vorzugsweise
beträgt
die Lufteingangstemperatur etwa 70 bis 150°C, die Luftauslasstemperatur
liegt im Bereich von 20 bis 50°C,
die Luftflussrate im Bereich von 40 bis 1.300 kg/h, die Zufuhrraten
von Lösungsmittel
und Arzneimittel im Bereich von 3 bis 75 kg/h, die Menge der Zerstäuberluft
im Bereich von 6 bis 60 kg/h und der Auslassdurchmesser der Eingangs-
und Auslasspassagen beträgt
etwa 2 bis 6 mm bzw. 4 bis 12 mm im Durchmesser.
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Besonders
bevorzugt beträgt
die Lufteingangstemperatur etwa 100°C, die Luftauslasstemperatur
liegt im Bereich von 25 bis 35°C,
die Luftflussrate im Bereich von 40 bis 80 kg/h, die Zufuhrraten
von Lösungsmittel und
Arzneimittel im Bereich von 8 bis 9 kg/h, die Menge der Zerstäuberluft
im Bereich von 7 bis 9 kg/h und der Auslassdurchmesser der Eingangs-
und Auslasspassagen beträgt
etwa 2 bis 3 mm bzw. 4 bis 6 mm im Durchmesser.
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Das
Produkt kann durch jedes dem Fachmann bekannte Verfahren gesammelt
werden. Das bevorzugte Sammelverfahren verwendet Filterbeutel oder
Zyklone.
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Dementsprechend
liefert die Erfindung unter einem bevorzugten Aspekt einen Nachbehandlungsschritt
zur Entfernung restlichen Lösungsmittels.
Die Nachbehandlung kann einen Nachtrocknungsschritt umfassen, wobei
das Endprodukt auf einer Schale bei einer Betttemperatur getrocknet
wird, die ausreichend ist, um restliches Lösungsmittel zu entfernen, aber
keinen Abbau des Pharmazeutikums bewirkt. Vorzugsweise liegt diese
Temperatur im Bereich von 35°C
bis 45°C
und am meisten bevorzugt bei 40°C.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung kann als Pulver mit einer Teilchengrößenverteilung
im Bereich von 0,1 μm
bis 250 μm,
am meisten bevorzugt im Bereich von 35 μm bis 125 μm vorliegen. Durch die kleine
Teilchengröße wird
sichergestellt, dass sich die Teilchen im Mund im Wesentlichen nicht
wie Sand anfühlen.
Durch die kleine Teilchengröße wird
auch ein Aufbrechen im Mund, beispielsweise durch die Zähne, verringert.
Durch die Pulverform kann die pharmazeutische Zusammensetzung direkt
eingenommen oder mit einem Träger
wie Wasser, oder mit halbflüssigen
Zusammensetzungen, wie Sirup oder Joghurt, vermischt werden. Vorzugsweise
ist die pharmazeutische Zusammensetzung ein Pulver, das vor der
Einnahme mit Wasser gemischt wird.
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Die
geschmacksneutrale pharmazeutische Zusammensetzung kann weiterhin
in jeder geeigneten Dosierungsform bereitgestellt werden.
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Durch
die verzögerte
Freisetzung der pharmazeutischen Zusammensetzung kann sie zur Behandlung von
Störungen
eingesetzt werden, bei denen eine Wirkung über einen längeren Zeitraum erforderlich
ist. Beispiele solcher Störungen
umfassen bakterielle Infektionen; mit Schmerzen verbundene Störungen,
wie Arthritis, Rheumatismus, Muskelschmerzen; Virusinfektionen;
Depressionen; Diabetes und Epilepsie. Zur Behandlung dieser Störungen geeignete
Pharmazeutika umfassen Antibiotika wie Amoxycillin oder Vancomycin;
Analgetika wie Paracetamol oder Ibuprofen; Virenmittel wie Acyclovir;
Stimulantien wie Methylphenidat; Diabetika wie Metformin und Antiepileptika
wie Phenytoin.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die folgenden
Beispiele näher
erläutert.
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BEISPIEL 1
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Paracetamolformulierung
mit Nopap-Pulver
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Es
wurde Ethylcellulose in Methylenchlorid gelöst und anschließend Paracetamol
in der Lösung
dispergiert, um eine Slurry der nachstehenden Zusammensetzung herzustellen.
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Diese
Slurry wurde anschließend
in einem "NIRO PM
Typ 2"-Flüssigkeiten-Zerstäuber sprühgetrocknet.
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Die
endgültige
Formulierung des Produktes ist ein weißes, fließfähiges, geschmacksneutrales
Pulver, das aus 80% Paracetamol und 20% Ethylcellulose besteht und
eine mittlere Teilchengröße von weniger
als 150 μm
aufweist.
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BEISPIEL 2
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Pharmakokinetische Parameter
einer Einzeldosis Tylenol Extrastark 1000 mg im Vergleich zu testbeschichtetem
Paracetamolpulver (Nopap-Pulver)
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Es
wurde eine Pilotstudie mit sechs gesunden männlichen Probanden durchgeführt, um
die pharmakokinetischen Parameter nach Aufnahme einer Einzeldosis
Tylenol Extrastark 1000 mg (sofortige Freisetzung) und testbeschichtetem
Paracetamolpulver (Nopap-Pulver)(verzögerte Freisetzung, hergestellt
nach Beispiel 1) zu bewerten.
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Methoden
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Es
wurden 1000 mg Tylenol® Extrastark Tabletten
oder das nach Beispiel 1 hergestellte testbeschichtete Paracetamol
(Nopap) an 6 gesunde männliche
Probanden verabreicht. Die Paracetamol-Plasmakonzentrationen wurden
im nüchternen
Zustand und nach Nahrungsaufnahme gemessen.
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Die
Tabellen 1, 2 und 3 fassen statistische Vergleiche zusammen. Das
arithmetische Mittel und die individuellen pharmakokinetischen Parameter
für jede
Studie sind in Tabelle 4 wiedergegeben.
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DISKUSSION
DER ERGEBNISSE
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Bei
der Bewertung von Zusammensetzungen zur Bestimmung der Bioverfügbarkeit
werden die 90% Vertrauensintervalle und die mittleren Verhältnisse
der In-transformierten pharmakokinetischen Parameter CMAX, AUC und
AUC-INF verglichen.
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(a) Vergleich der Referenz
Tylenol Extrastark-Tabletten
(nüchtern)
und Testsubstanz Nopap-Pulver (nüchtern) – siehe
Tabelle 1
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Das
90% Vertrauensintervall und das mittlere Verhältnis der CMAX lagen außerhalb
des erlaubten Bioäquivalenzbereiches
von 80–125%;
der Unterschied war statistisch signifikant, wie beim Vergleich
einer Zusammensetzung mit verzögerter
Freisetzung und einer Zusammensetzung mit sofortiger Freisetzung
erwartet. Tatsächlich
ergab sich für
den mittleren CMAX-Wert eine etwa 70%-ige Erniedrigung. Obwohl das
90% Vertrauensintervall für
den In-transformierten AUC und AUC-INF unterhalb des für die Bioäquivalenz
erlaubten unteren Bereichs lagen und der Unterschied für beide
Parameter statistisch signifikant war, lagen die mittleren Verhältniswerte,
die einen Messwert für
die Bioverfügbarkeit
darstellen, innerhalb des 80–125% "Bioäquivalenz-" Bereichs für beide "Ausmaß der Absorptions-"Parameter (83,5%
bzw. 86,4% für
AUC bzw. AUC-INF). Die mittleren TMAX-Werte betrugen 2,92 h für Nopap-Pulver
und 0,58 h für
die Tylenoltabletten; der Unterschied war statistisch signifikant,
wie beim Vergleich einer Zusammensetzung mit verzögerter Freisetzung
und einer Zusammensetzung mit sofortiger Freisetzung erwartet.
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In
nüchternem
Zustand zeigt Nopap-Pulver also eine verzögerte Freisetzung im Vergleich
mit Tylenoltabletten und eine signifikant verminderte Paracetamol-Absorption,
gezeigt anhand der signifikanten Erniedrigung des CMAX und der signifi kanten
Erhöhung
des TMAX. Nur ein Proband zeigte eine verminderte CMAX unter Nopap-Pulver
(nüchtern)
im Vergleich zu Trylenol Extrastark-Tabletten (nüchtern), ohne eine Erhöhung des
TMAX (1,5 h für
beide Zusammensetzungen).
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(b) Vergleich von Testsubstanz
Nopap-Pulver nüchtern
und nach Nahrungsaufnahme – siehe
Tabelle 2
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Das
90% Vertrauensintervall der CMAX lag außerhalb des erlaubten Bioäquivalenzbereiches
von 80–125%;
der mittlere Verhältniswert
(84,8%) lag jedoch innerhalb des erlaubten Bioäquivalenzbereichs. Außerdem fand
sich nach Nahrungsaufnahme keine signifikante Erniedrigung des CMAX
(p > 0,05). Das 90% Vertrauensintervall
für den
In-transformierten AUC und AUC-INF lag innerhalb des erlaubten Bioäquivalenzbereichs,
die Unterschiede waren statistisch nicht signifikant, und die mittleren
Verhältniswerte,
die einen Messwert für
die Bioverfügbarkeit
darstellen, lagen innerhalb des 80–125% "Bioäquivalenz-" Bereichs für beide "Ausmaß der Absorptions-"Parameter (97,9%
bzw. 101,1% für
AUC bzw. AUC-INF). Die mittleren TMAX-Werte von 6,0 h bei Nopap
Pulver (nach Nahrungsaufnahme) und 2,92 h nach Nopap Pulver (nüchtern) waren
statistisch signifikant unterschiedlich.
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Gemäß den Bioäquivalenz-Richtlinien
der FDA 1992 müssen,
damit ein Erzeugnis mit verzögerter Freisetzung
eine vergleichbare Wirkung nach Nahrungsaufnahme zeigt, die mittleren
Verhältnisse
der In-transformierten kleinsten Fehlerquadrate der pharmakokinetischen
Parameter AUC, AUC-INF und CMAX innerhalb des 80–125% Bereichs liegen. Auf
der Basis dieser Richtlinien ist Nopap-Pulver daher bioäquivalent
unter nüchternen
Bedingungen und nach Nahrungsmittelaufnahme, wobei die einzige Wirkung
einer Nahrungsaufnahme eine signifikante Verlängerung der TMAX ist.
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Tabelle
3 fasst den Vergleich von Tylenol Extrastark Tabletten (nüchtern)
und Testsubstanz Nopap Pulver (nach Nahrungsaufnahme) zusammen.
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BEISPIEL 3
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Paracetamol-Pulver – Simulation
zum Gleichgewichtszustand
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Auf
der Basis der Daten aus Beispiel 2 wurde eine Studie zur Voraussage
der 24 h-Plasmakonzentration nach Einmalgabe durchgeführt. Es
wurde die Plasmakonzentration gegen das Zeitprofil einer zweimal
täglichen
Gabe von beschichtetem Paracetamolpulver (entsprechend Beispiel
1) untersucht.
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In
einer simulierten Studie wurde beschichtetes Paracetamolpulver in
einer Dosis von 2 g alle 12 h verabreicht. Die tägliche Gesamtdosis (4 g) stimmt
daher mit der derzeitigen Dosisempfehlung für Paracetamol bei Erwachsenen überein.
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Bei
einer Dosierung von 2 g zweimal täglich fällt die Plasmakonzentration
von Paracetamol nicht unter 4 mg/l und bleibt weit unterhalb 20
mg/l. Wie in einer Übersicht
von Prescott [Paracetamol, A Critical Bibliographic review, Taylor & Francis, London,
1996, S. 228–229]
beschrieben, liegt der therapeutische Bereich für eine wirksame Schmerzlinderung
bei etwa 5 bis 20 mg/l, wobei für
eine antipyretische Aktivität
ein gleicher Bereich gilt.
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Bei
einer wiederholten Verabreichung von herkömmlichem Paracetamol in einer
Dosierung von 1 g alle 6 h (4 g täglich in vier Dosen aufgeteilt)
beträgt
weiterhin die mittlere Plasmamindestkonzentration (unmittelbar vor
der nächsten
Dosis) 3 mg/l, und die mittlere Maximalkonzentration betrug etwa 12
mg/l [Nielson et al. (1991) British Journal of Clinical Pharmacology
31: 267–270].
Daher liegen bei der beschichteten Paracetamol-Formulierung die
Gleichgewichtszustand-Konzentrationen für beschichtetes Paracetamol-Pulver
innerhalb dieses Bereiches.
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Zusammenfassend
gestatten die vorläufigen
Ergebnisse die Annahme, dass die bei einer zweimal täglichen
Verabreichung von beschichtetem Paracetamol-Pulver erhaltenen Paracetamol-Plasmakonzentrationen
innerhalb des Konzentrationsbereiches liegen, der mit einer viermal
täglichen
Dosierung herkömmlicher Paracetamol-Formulierungen
erreicht wird. Eine zweimal tägliche
Gabe von erfindungsgemäß beschichtetem Paracetamol-Pulver
liefert eine gute antipyretische und analgetische Wirkung während 24
Stunden. Der vielleicht wichtigste Vorteil ist eine Linderung des
Nachtschmerzes, insbesondere bei Patienten mit arthritischen Zuständen, die
zu einer Morgensteifheit führen.
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BEISPIEL 4
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Es
wurde eine Slurry der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
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Die
Slurry wurde bei einer Gaseinlasstemperatur von 100°C sprühgetrocknet
und ein frei fließendes feines
Pulver erhalten, das zufriedenstellende Eigenschaften bezüglich der
verzögerten
Freisetzung und eine ausreichende Geschmacksneutralisierung des
Clarithromycin bereitstellte.