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Verfahren zur Herstellung von Gewebebauplatten, insbesondere für Eisenbahnoberbau.
Durch die Verwendung von Gewebebauplatten im Eisenbahnbetriebe ist eine starke Schonung
des gesamten Obierbaues, insbesondere der Weichen, und auch des rollenden, Materials
erreichbar. DieAufnahme der Kräfte, auch schräger und seitlich wirkender Kräfte,
durch Gewebebauplatten ist ausgezeichnet und wirkt sich besonders gut bei Eisenschwellen
aus, weil Eisen- und Gewebebauplatten infolge der Klebfähigkeit der letzteren aneinanderhaften.
Weiterhin verbilliigt sich der Unterhalt des Oberbaues, weil die Gewebebauplatten
die hierfür aufzuwendenden Arbeiten für das Nachziehen von Muttern u. 4-l. in bestimmtem
Maße unnötig machen, indem solche Platten beispielsweise bei der Lockerung einer
Schraube selbst nachgeben, ohne daß der feste Halt dadurch beeinträchtigt wird.
Ferner werden durch die Platten die Erschütterungen und lästigen Geräusche wesentlich
vermindert bzw. aufgehoben, was sich sowohl auf das rollende Material auswirkt als
auch eine wesentliche Schonung des Oberbaues bewirkt. Berücksichtigt man, daß der
Oberbau, beispielsweise des deutschen Eisenbahnnetzes, einen annähernden Wert von
etwa 9 Milliarden Goldmark hat, so leuchtet die wirtschaftliche Bedeutung der Verwendung
derartiger Gewebebauplatten ohne weiteres ein.
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Man hat bereits verschiedene Arten der Herstellung und Zusammensetzung
von Gewebebauplatten für den angegebenen Zweck vorgeschlagen. Keines dieser Verfahren
hat jedoch: Platten ergeben, die den an sie zu stellenden Anforderungen unbedingt
gerecht wurden.
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Die hauptsächlichste Anforderung an derartige Platten ist, daß sie
volumenbeständig sind und sich unter den Witterungseinflüssen nicht ausdehnen oder
zusammenziehen. Diese Eigenschaft weisen keine Platten auf, bei denen Leder als
Baustoff verwendet wurde, weil Leder die Feuchtigkeit aus der Atmosphäre anzieht
und auch wieder abgibt. Eine weitere wesentliche Eigenschaft liegt in der Plastizität,
die trotz langer Verwendung der Platten im Betriebe erhalten bleiben muß. Man hat
vorgeschlagen, an Stelle des Leders Jutegewebe zu verwenden, mehrere derartiger
Gewebeschichten aufeinanderzulegen und dann unter Anwendung von Druck mittels eines
Derivates der Teerdestillation zu. imprägnieren. Es hat sich jedoch herausgestellt,
daß die flüchtigen Bestandteile der Teerimprägnierung in verhältnismäßig kurzer
Zeit entwichen und nur eine grobe., unelastische Masse zurückblieb. Außerdem hat
die Teerimprägniermasse nicht die genügende Klebfähigkeit, um die einzelnen Gewebeschichten
zu einer homogenen Masse zu. verbinden. Deshalb mußten die bisher in der angegebenen
Weise hergestellten Gewebebauplatten an den Seiten und auch in der Mitte zusammengenietet
werden, um das Auseinanderfallen der Platteen zu verhindern. Auch das Vernieten
hat jedoch die erwünschte Wirkung nicht gehabt, weil die Platten dem starken Druck
und don Schlagwirkungen,
denen sie im Betriebe ausgesetzt sind,
nicht standhalten konnten.
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Durch .das Verfahren nach der Erfindur4 ist nun die Möglichkeit zur
Herstellung von Gewehebauplatten gegeben, welche den Betriebsbeanspruchungen durchaus
gewachsen sind und keinen einzigen der angeführten Nachteile aufweisen. Das VerfahYen
nach der Erfindung besteht darin, daß mehrere Schichten eines aus fester, entfetteter
bzw. fettfreier Jute bestehenden, mit Asphalten von hohe Erweichungspurrkt imprägnierten
Gewebes aufeinandergelegt und unter einen denn späteren Beanspruchungsdruck mindestens
gleichen, diesen zweckmäßig überschreitenden Druck zusammengepreßt werden.
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Wesentlich ist 'hierbei zunächst dve Beschaffenheit der für das Gew
ehe verwendeten Jute. Diese Jute soll vor allem technisch fettfrei sein, damit die
Imprägnerriasseleicht in das Innere der Jutefäden eindringen kann. Hierauf ist deshalb
zu achten, weil die im. allgemeinen im Handel .erhältliche Jute vom Verspinnen her
nach Spuren von Seife oder Fett enthalt. Die Jute soll ferner besonders fest sein,
wobei sich herausgestellt hat, daß eine Stärke der einzelnen Fäden von i bis 1,Z5
min für den hier vorliegenden Zweck genügt. Als zweekmäßigste Nchtigkeit des jütegewe=
bes sei die Verwendung von 44 Ketten= und .4o Schußfäden auf to qcm, angeführt.
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Von besonderer WieWigkeit ist ferner die Verwendturg vorn Asphalten;
beispielsweise GilsonItasphalt, an Stelle :der bisher benützten Derivate aus der
Teerdestillation. Es ist zwar auch für Platten. schon die Verwendung von Jute und
Asphalt vorgeschlagen worden, .jedoch nur für Platten, die anderen Zwecken dienen
sollen, insbesondere für Platten zum Isolieren gegen Feuchtigkeit. Außerdem fe!11-len
dem Verfahren zur Herstellung der hekannten Platten die übrigen Merkmale des Verfahrens
nach der Erfindung. Für die hier in Rede stehendem Bauplatten liegt in der Verwendung
vorn Asphalten deshalb ein Fortschtitt von besonders hoher Bedeutung, weil die Platten
'hierdurch die ihnen einmal innewohnende Plastizität, auf die :es hier in hohem
Maße ankommt, unter allen Umständen beibehalten. Außerdem haben Asphalte eine besonders
hohe Klebfähigkeit; so daß die Platten ohne jedes Vertbieteii unbedingt sicher zusammenhalten.
Die besonders wichtige Eigenschaft der Plastizitätshewahru.ng ist anscheinend darauf
zurückzuführen, daß die erfindungsgemäß zur Verwendung kommenden Asphalte schon
Jahrinillionen hindurch einten Oxydatio:nsprozeß innerhalb der Erde durchgemacht
haben und deshalb über der Erde formändernden Einflüssen in hohem Maße standzuhalten
vermögen. Wichtig ist ferner, daß die einzelnen Gewelnesichichten bei der Herstellung
der Platten ei1,ffem dem späteren Beanspruchungsdruck des Ntriebes mindestens gleichen
Druck ausge-§erzt werden. Hierdurch ist Gewähr dafür gegeben, daß die Gewebebauplatten
auch- bei stärksten. Belastungen kaum zusammengepreßt werden.
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Das Verfahren nach der Erfindung wird beispielsweise in der Weise
durchgeführt, daß zunächst die einzelnem. Gewebeschichten imprägmiert und aufeinandergelegt
werden. Dabei wird zweckmäßig jede Schicht unter derselben Spanniung gehalten wie
.die anderem. Schichten, was zur Erzielung der Homogenität der Platten und zur Vermeidung
der Faltenbildung vorteilhaft ist. Hierbei ergibt sich bereits ein so starker Zusammenhalt
sämtlicher Teile, daß von dem ganzen, beliebig" große Abmessungen aufweisenden.
Block einz,elne zusammenhafte-nde Platten abgeschnitten werden können. Diese rohen
Platten werden dann zwischen. KalarnderwaIzen hindurchgeführt und hierbei vorgepreßt.
Dann werden die yorgepreßten Platten etwa eine halbe Stunde lang in einer Presse
einem Druck vom etwa Zoo Atm. und mehr nussgesetzt. Hierbei wird kein irgendwie
in Betracht kommender Teil der Imprägniermasse herausgequetscht, viehhehr findet
ein völliges Ineinanderdringen und Zusammenschweißen der Gewebeschichten und der
Impfägruermass e statt.
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Dem Preßdruck können mehrere Platten gleichzeitig ausgesetzt werden,
wobei dann zwischen die :einzelnen Platten Zwischenlagen aus Blech o. dgl. eingelegt
werden.
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Besondere Vorzüge der durch das Verfahren nach der Erfindung hergestellten
Gewebebauplatten sind noch die folgenden: Die Platten sind infolge ihrer großen
Dichte nicht leicht verbrennbar oder verkolilbar, wie dies bei den bisher bekannten
Unterleg eplatten der Fall war. Die nach dem neuere Verfafhren hergestellten Platten
erhärten nach dem Imprägnieren schnell -und bleiben trotz hohen Drukkes und starken
Temperaturwechsels unbedingt volumenheständig. Weiterhin sind die Plätten :gute
Nichtleiter gegen elektrische Ströme und verhindern ,auf stromdichten Schienenstrecken
die Fortle-itwng vagabundierender Ströme von den etwa naß gewordenem Holzschwellen
auf die stromdichten Schiertem.
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Die nach dem Verfahren gemäß der Erfliidtung hergestellten Platten
sind nicht nur für eisenbahntechnische Zwecke, für die sie in erster Linie bestimmt
sind, sondern auch auf vielen anderen Gebieten. anwendbar, beispielsweise im Brückeribaü,
sowie allgemein zur Behebung ungünstiger Auswirkungen von wechselnden Belastungen,
besonders auch im Fahrzeug- und Maschinenbau. , ,