DE4308856C1 - Verfahren und Bohrgerät zur Herstellung einer verrohrten Tiefbohrung, insbesondere für Pfahlgründungen - Google Patents
Verfahren und Bohrgerät zur Herstellung einer verrohrten Tiefbohrung, insbesondere für PfahlgründungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 und eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 2.
Verfahren und Vorrichtungen zum Abteufen von verrohrten
Bohrungen in weichen oder harten Formationen sind in unter
schiedlichen Ausgestaltungen bekannt
Hinsichtlich der Aushubmethode des dabei anfallenden Bohr
kerngutes sind im wesentlichen zwei Verfahren bekannt:
Der Aushub erfolgt in weicheren Formationen mit einem Bohr
greifer. Zum Lösen von härteren Formationen wird vorzugs
weise ein Bohrmeißel eingesetzt. Dieser nützt zum Eindrin
gen in das zu fördernde Material die Fallenergie aus. In
abgewandelter Form werden auch Bohrgreifer mit vergleichs
weise großer Schließkraft eingesetzt, um die Scherfestig
keit der anstehenden Formation zu überwinden und um diese
aus dem Bohrloch herauszufördern. Bei der Herstellung von
Bohrungen mit einem vergleichsweise größeren Anteil an har
ten Formationen ist jedoch das schlagende Bohren aufgrund
des geringen Bohrfortschritts im Verhältnis zum technischen
Aufwand unwirtschaftlich.
Der Antrieb des Bohrwerkzeuges erfolgt über ein rotierendes
Gestänge, das von oben in die Bohrung eingeführt wird, da
bei unterscheidet man das Trockenbohrverfahren und Spül
bohrverfahren. Bei beiden Verfahren erfolgt der Antrieb des
Bohrgestänges von oben. Mit dem Drehbohrverfahren lassen
sich insbesondere härtere Formationen wirtschaftlich lösen
und fördern. Jedoch ergibt sich mit zunehmendem Bohrdurch
messer, beispielsweise 1000 mm und mehr, sowie bei großen
Bohrtiefen, beispielsweise über 20 m, hinsichtlich der ge
samten Bohreinrichtung ein überproportional großer Aufwand
an Material-, Energie- und Lohnkosten, um die zum Lösen des
Gesteins erforderlichen Drehmomente und Antriebskräfte zu
erzeugen, sowie diese über das Bohrgestänge zur Bohrloch
sohle zu leiten. Es kommt hinzu, daß ein Drehbohrverfahren
nicht in allen Formationen wirtschaftlich einsetzbar ist,
so kann beispielsweise bei rolligen Böden mit größeren
Findlingen, groben diesen etc. das Schlagbohrverfahren gün
stiger angewendet werden, da größere Steine oder Hindernis
se mit dem Bohrgreifer angehoben werden können, während
Drehbohrwerkzeuge und Antriebsgestänge aufgrund der inhomo
genen Beschaffenheit des Aushubmaterials einem starken Ver
schleiß unterliegen. Die Bohrwerkzeuge verklemmen sich und
neigen infolge der Torsionselastizität des Gestänges zum
Rattern und Schwingen unter hohem Verschleiß.
Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten wurden bereits Im
rohrbohrgeräte verwendet, die unter Wegfall eines Bohrge
stänges im Bereich der Sohle des Bohrrohres in diesem fest
legbar verspannt werden und mit motorischen Antriebsmitteln
zum Antrieb der an ihnen vorgesehenen Bohrwerkzeuge ausge
rüstet sind und sowohl die Rotationsbewegung als auch die
Vorschubbewegung mit eigenen Mitteln erzeugen. In der Pra
xis hat es sich jedoch gezeigt, daß es technisch außeror
dentlich aufwendig und infolgedessen unwirtschaftlich ist,
die zur Erzeugung der Rotationsbewegung erforderliche Ener
gie von der Maschinenbasis der Erdoberfläche bis in größere
Tiefen einzubringen. In diesem Zusammenhang wird auf die
Offenlegungsschriften 27 22 075 sowie 27 34 185 verwiesen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
ein Bohrgerät zur Herstellung einer verrohrten Tiefbohrung,
insbesondere für Pfahlgründungen, zum Aushub von Bohrkern
gut aus einem mittels einer Rohrdrehmaschine abteufbaren,
mit geeigneten Schneidzähnen bestückten Bohrrohr anzugeben,
welche das drehende Bohren unter Überwindung der vorgenann
ten Schwierigkeiten, technischen Grenzen und Nachteile er
möglicht und weder ein aufwendiges Antriebsgestänge noch
vorrichtungsgebundene aufwendige und schwer zu versorgende
Antriebsmittel benötigt.
Die Lösung der gestellten Aufgabe gelingt hinsichtlich des Verfahrens mit Vorteil durch
ein Verfahren entsprechend den Merkmalen von Anspruch 1
und hinsichtlich der Vorrichtung durch eine Vorrichtung mit den
Merkmalen des Anspruchs 2.
Weil das verwendete Imrohrbohrgerät zum Bohrantrieb kein
relativ aufwendiges torsionssteifes Gestänge benötigt, kann
es mittels eines Seilbaggers am Seil hängend problemlos in
das Bohrrohr ein- und ausgefahren werden, woraus sehr kurze
Taktzeiten resultieren, die eine wesentliche Steigerung der
Produktivität beispielsweise gegenüber den Taktzeiten beim
Gestängeantrieb möglich machen, hierdurch wird die Produk
tivität bei gleichzeitiger Verringerung der Kosten wesent
lich gesteigert. Dadurch, daß das Imrohrbohrgerät durch das
Bohrrohr in drehende Bohrbewegung angetrieben wird, können
eigene Antriebsmittel hierfür entfallen.
Dadurch wird eine signifikante Vereinfachung in der Bauwei
se des Imrohrbohrgerätes erreicht, weil dieses lediglich
einerseits mit Klemmitteln zur Festlegung im Bohrrohr und
andererseits mit Vorschubmitteln für das Bohrwerkzeug aus
gerüstet ist.
Ein Bohrgerät für den Aushub von Bohrkerngut aus einem zur
Herstellung einer verrohrten Bohrung mittels einer Rohr
drehmaschine abteufbaren, mit Drehbohrwerkzeugen bestückten
Bohrrohr, insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemä
ßen Verfahrens ist ein Imrohrbohrgerät, welches eine ein
Oberteil mit einer Klemmeinrichtung zum kraftschlüssigen
Verspannen im Bohrrohr und ein Drehbohrwerkzeuge aufweisen
des Unterteil umfassende Einheit bildet, die durch das
Bohrrohr absenkbar und mittels der Klemmvorrichtung zur
Abstützung eines Drehmomentes sowie einer axialen Vorschub
kraft festlegbar ist, dessen Unterteil am Oberteil sowie
zur Ausübung eines begrenzten Arbeitshubes mittels einer
Vorschubeinrichtung teleskopierend vorschiebbar geführt
ist.
Das Unterteil wird mit einem dem zu lösenden Gestein opti
mal angepaßten Drehbohrwerkzeug, beispielsweise einem soge
nannten Kernbohrrohr, beliebig bestückt.
Die Erfindung wird in Zeichnung in einer rein schematischen
Ausführung gezeigt, wobei aus den Zeichnungen weitere Ein
zelheiten der Erfindung entnehmbar sind.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Tiefbohranlage;
Fig. 2 im Schnitt ein Imrohrbohrgerät.
Die Tiefbohranlage gemäß Fig. 1 umfaßt einen Bagger 9 mit
Raupenfahrwerk 11 und eine an dieses momentensteif
angelenkte Rohrdrehmaschine 12. Weiterhin umfaßt die Anlage
ein Imrohrbohrgerät 20. Dieses ist zum besseren Verständnis
einmal in einer in das Bohrloch 13 bzw. in das Innere des
Bohrrohres 5 abgelassenen Position und zum anderen 20a in
vom Kran 9 hochgezogener Position gezeigt. Zur Betätigung
der hydraulischen Klemm- und Vorschubeinrichtung des
Imrohrbohrgerätes 20 bzw. 20a ist dieses über hydraulische
Versorgungsleitungen 10a an die Hydraulikanlage 10 ange
schlossen. Das Imrohrbohrgerät 20 bzw. 20a ist über ein
Krangeschirr 14 an das Tragseil 15 des Kranes 9 angeschlos
sen.
Erfindungsgemäß wird das Imrohrbohrgerät 20 in das Bohrrohr
5 eingeführt und im Bereich der Bohrlochsohle 16 im Rohr 5
durch Betätigen der Klemmeinrichtung 4 mit den Klemmbacken
40, 41 kraftschlüssig festgelegt. Dabei wird das Imrohrbohr
gerät 20 durch das Bohrrohr 5 in drehende Bohrbewegung an
getrieben und bohrt sich mit der Schneide 8 des Drehbohr
werkzeugs 6 in die anstehende Formation 30. Bei der in Fi
gur 2 gezeigten Arbeitsposition des Imrohrbohrgerätes 20
dreht das Bohrrohr 5 weiter, jedoch unter Beibehaltung der
niedergebrachten Tiefe. Währenddessen führt das Imrohrbohr
gerät 20 mit seinem Bohrwerkzeug 6 eine steuerbare Vor
schubbewegung solange aus, bis der begrenzte Vorschubweg
erreicht ist, wobei das Bohrwerkzeug 6 in die Bohrlochsohle
16 eingedreht wird.
Das in der Fig. 2 im Schnitt gezeigte Imrohrbohrgerät 20
weist eine hydraulisch wirkende Klemmvorrichtung 4 mit bei
spielsweise zwei Klemmbacken 40 und 41 auf. Die Funktion
ist folgende: Nachdem das Imrohrbohrgerät 20 an Seil 15 bis
zur Bohrlochsohle abgesenkt ist, werden die Klemmbacken
durch Beaufschlagung des Hydraulikzylinders 31, der über
Versorgungsleitungen 10a (Fig. 1) an die Hydraulikanlage 10
angeschlossen ist, über eine Druck- und Zugstange 32 mit
einem daran befestigten Konusteil 33 mit großer Kraft zen
trisch nach außen gedrückt, wodurch der Oberteil 1 des Im
rohrbohrgerätes im Rohr 5 kraftschlüssig festgelegt wird.
Das Imrohrbohrgerät 20 bildet, wie aus der Fig. 2 erkenn
bar, eine ein Oberteil 1 mit der Klemmeinrichtung 4 und ein
Drehwerkzeuge 6 aufweisendes Unterteil 2 umfassende Ein
heit, die durch das Bohrrohr 5 absenkbar und nach Absenken
mittels der Klemmvorrichtung 4 selbsttätig zur Abstützung
eines Drehmomentes sowie einer axialen Vorschubkraft fest
legbar ist. Dabei ist das Unterteil 2 am Oberteil 1 mittels
einer rechteckigen Führung 34 undrehbar, jedoch teleskopie
rend vorschiebbar geführt.
Diese Anordnung ist lediglich beispielhaft aufzufassen und
kann in jeder dem Fachmann konstruktiv geläufigen Art und
Weise ähnlich oder anders gelöst werden.
Wie die Figur weiter zeigt, weist das Imrohrbohrgerät 20
zwischen Oberteil 1 und Unterteil 2 eine Vorschubeinrich
tung 7 auf. Diese kann als hydraulische Kolben/Zylinder-
Einheit mit mehreren ineinander teleskopierenden Zylindern
ausgebildet sein. Diese ist dann mit der Versorgungsleitung
10a (Fig. 1) an die Hydraulikanlage 10 angeschlossen und
kann durch diese mit einstellbarem Druck betätigt werden.
Das Verfahren und die entsprechende, ein neues Imrohrbohr
gerät umfassende Vorrichtung sind im Vergleich zum Stand
der Technik außerordentlich einfach und von hoher funktio
neller Qualität. Somit erfüllt die Erfindung in idealer
Weise die eingangs genannte Aufgabenstellung.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung einer verrohrten Tiefbohrung,
insbesondere für Pfahlgründungen, unter Verwendung ei
nes Seilbaggers mit Freifalleinrichtung, an dem eine
Rohrdrehmaschine momentensteif angelenkt ist, welche
ein Bohrrohr kontinuierlich bei gleichzeitiger Ausübung
einer Vorschubkraft in Drehung antreibt, wobei zum Aus
hub von Bohrkerngut ein Imrohrbohrgerät verwendet wird,
weiches an einem Seil hängend durch den Seilbagger in
das Bohrrohr ein- und ausfahrbar und am Grunde des Roh
res mittels einer Klemmeinrichtung zur Abstützung so
wohl eines Drehmomentes als auch einer Vorschubkraft
festlegbar ist, gekennzeichnet durch die Arbeitsschrit
te:
- a) das Imrohrbohrgerät wird in das Bohrrohr eingeführt und im Bereich der Bohrlochsohle im Rohr durch Be tätigen der Klemmeinrichtung kraftschlüssig festge legt, wobei es durch das Bohrrohr in drehende Bohr bewegung mitgenommen und dadurch angetrieben wird;
- b) das Bohrrohr dreht währenddessen weiter, jedoch unter Beibehaltung der erreichten Tiefe;
- c) das Imrohrbohrgerät führt mit seinem Bohrwerkzeug eine steuerbare Vorschubbewegung solange aus, bis ein begrenzter Vorschubweg erreicht ist, wobei das Bohrwerkzeug in die Bohrlochsohle eingedreht wird;
- d) die Klemmeinrichtung des Imrohrbohrgerätes wird gelöst und das berät vom Bagger aus dem Bohrrohr herausgezogen und dessen Bohrwerkzeug entleert;
- e) das Bohrrohr wird um den Betrag der vom Imrohrbohr gerät an der Sohle vorgebohrten Strecke drehend und bohrend niedergebracht;
- f) der Vorgang wird intermittierend mit den Arbeits schritten a)-e) wiederholt.
2. Bohrgerät für den Aushub von Bohrkerngut aus einem zur
Herstellung einer verrohrten Bohrung mittels einer
Rohrdrehmaschine abteufbaren, mit Schneidzähnen
bestückten Bohrrohr, insbesondere zur Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es ein Imrohrbohrgerät (20) ist, welches eine ein
Oberteil (1) mit einer Klemmeinrichtung (4) zum kraft
schlüssigen Verspannen im Bohrrohr (5) und ein Dreh
bohrwerkzeuge (6) aufweisendes Unterteil (2) umfassen
de Einheit bildet, die durch das Bohrrohr (5) absenk
bar und mittels der Klemmvorrichtung (4) zur Abstüt
zung eines Drehmomentes sowie einer axialen Vorschub
kraft festlegbar ist, und daß das Unterteil (2) am
Oberteil (1) undrehbar sowie zur Ausübung eines
begrenzten Arbeitshubes mittels einer Vorschubeinrich
tung (7) teleskopierend vorschiebbar geführt ist.
3. Bohrgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Unterteil (2) ein Drehbohrwerkzeug (6) mit geeigne
ter Bohrschneidenausbildung (8) aufweist.
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Date | Code | Title | Description |
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8100 | Publication of patent without earlier publication of application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
Effective date: 20121002 |