DE4308325C2 - Einstellbares Lager, insbesondere für Turbosätze - Google Patents
Einstellbares Lager, insbesondere für TurbosätzeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Lageranordnung bekannter Bauart mit Komponenten einer kugelig gela
gerten Traglagerschale, wie sie insbesondere bei Rotoren von Turbomaschinen zur Anwendung
kommen.
Zur Vermeidung unzulässiger Laufflächentemperaturen während transienter Betriebszustände des
Turbosatzes wurden Traglagerkonstruktionen entwickelt, die sich auf die Zapfenposition der Welle
einstellen.
So werden beispielsweise in bekannten Ausführungen kugelige Traglagerschalen in Kugeleinsätze
eingepaßt und mittels Lagerbügel mit dem Lagergehäuse verspannt.
Bei anderen technischen Lösungen wird die parallele Einstellung der Gleitflächen der Wellenzapfen
und Lagerschalen im Montageprozeß durch eine zweckmäßige Anordnung von kugeligen Paß
segmenten erreicht.
Desweiteren ist eine Lagerausführung mit Lagerschalen in kugelig gedrehten Auflageflächen und
zwei Druckschrauben mit sphärischen Kontaktflächen im Lagerdeckel bekannt. Durch diese Druck
schrauben werden die Lagerschalen im Lagerbock festgespannt, nachdem dem Lager bei Erstin
betriebsetzung bzw. nach Lagerrevision durch zunächst noch lose Druckschrauben die Möglichkeit
gegeben wird, sich bei Turndrehzahl der Wellenlage entsprechend einzustellen.
Diese Lösungen weisen den Nachteil auf, daß die Lagerschalen während des Leerlauf- und Last
betriebes der Wellenzapfenposition in der Lagergleitfläche nicht angepaßt werden können.
In einer fortgeschrittenen Entwicklungsstufe zeigt die DE-OS 21 55 519 jedoch eine Lösung auf, bei
der die untere Lagerschalenhälfte von einer halbkugelförmigen und in einer Kugelpfanne des Lager
bodens unter Flüssigkeitsreibung gelagerten Lagerstütze gehalten wird.
Mit dieser sich selbständig einstellenden Bauart ist jedoch durch das Spiel (0,05-0,1 mm) der kuge
ligen Sitzfläche zwischen der oberen Lagerschale und dem Gegenstück eine feste, definierte Ver
spannung der Lagerschale nicht gesichert. Erfahrungsgemäß können bei dieser Lösung im Betrieb
unerwünschte Schwingungen des Systems Welle-Lager auftreten.
Bei einem aus der DE-OS 20 45 675 bekannten Gleitlager stützen sich die unteren Teile des Lager
gehäuses, welche die untere Kugelschale bilden, auf dem Boden des Lagerbockes über eine
federelastisch auslenkbare doppel-T-förmige Pendelstütze ab.
Dabei ist die obere Kugelschale mit einer Spielvorgabe "s" gleitfähig gelagert, während die Kugel
schale der unteren Lagergehäuseteile unter Auslenkung der Pendelstütze mitgenommen wird. Die
Auslenkung erfolgt jedoch nur solange, wie die Reibungskräfte der unteren Kugeltrennflächen größer
sind als die Verstellkraft der Welle. Das bringt den Nachteil mit sich, daß ein unkontrolliert von der
Reibungskraft abhängiger verspannter Zustand des Lagersystems eintritt, der sich erst in einem
risikobehafteten Stick-slip-Effekt entspannt.
Das Ziel der Erfindung besteht darin, zur Vermeidung unzulässiger Laufflächentemperaturen eine
optimale Anpassung des Gleitlagers an die mit den verschiedensten Betriebszuständen verbun
denen Lagepositionen des Wellenzapfens zu erreichen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Traglagerkombination zu schaffen, die sich bei
unzulässigen Laufflächentemperaturen automatisch auf die Wellenzapfenposition während des Be
triebsregimes einstellt und das Temperaturproblem zur Gewährleistung der Betriebssicherheit des
Lagers beseitigt.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß zur Angleichung der kugelig gestalteten
Lagerschale an die jeweilige Wellenzapfenlage ein Hydrauliksystem integriert wird, welches nach
Erreichen einer vorgegebenen Grenztemperatur im Lagermetall ein mechanisches Entkoppeln der
Lagerschale (Übergang von Haftreibung in hydraulische Reibung) ermöglicht, ohne daß die Lager
schalenverspannung aufgehoben wird.
Dazu sind im Kugeleinsatz hydraulische Anhebetaschen in der kugeligen Auflagefläche und im Lager
bügel federbelastete Kolben mit Hydraulikpolster in der konkaven Kugelfläche integriert.
Die Unterschale weist zudem in der Lagerfläche zwei axial nebeneinanderliegende Druckflächen der
hydraulischen Wellenanhebung auf.
Druckflächen und Pumpendrücke des Hydrauliksystems sind so ausgelegt, daß sich nach der mecha
nischen Entkoppelung im Gleichgewicht aller Kräfte die vorgegebene Spalthöhe zwischen Lagerkugel
und Auflagefläche im Lagergehäuse einstellt.
Durch Einleitung eines Hydraulikmomentes über eine der Druckflächen der Wellenanhebung (mit
Zeitglied und Oder-Verknüpfung) wird durch das Rückstellmoment die normale Einstellung der
Lagerschale zur Zapfenposition im jeweiligen Betriebszustand herbeigeführt. Nach Ausbildung eines
normalen hydrodynamischen Kennfeldes im Schmierfilm des Lagers hinsichtlich der Spalthöhen,
Drücke, Viskosität und Temperaturen schaltet das Hydrauliksystem über einen Grenzwertschalter
ab. Die Lagerschale ist anschließend wieder mechanisch verspannt.
Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt der Lagerschale mit automatischer Einstellung;
Fig. 2 zwei Teilquerschnitte der Traglagerkombination.
In dem Lagergehäuse 1 mit dem Lagerdeckel 2, im dargestellten Beispiel als ein Außenlager einer
Kondensationsturbine größerer Leistung gekennzeichnet, ist die einstellbare Traglagerkombination,
bestehend aus dem Kugeleinsatz 3 mit der kugelig ausgedrehten Auflagefläche 4 und dem Lager
bügel 5, in dem zwei federbelastete Kolben 6 mit sphärischen Kontaktflächen 7 integriert sind, ange
ordnet.
Die hydraulische Anhebung der Lagerschale 8, bestehend aus der Unterschale 8a und der Ober
schale 8b, erfolgt nach Erreichen eines voreingestellten Grenzwertes für den Grenzwertschalter, der
vom Temperaturfühler im Lagermetall 9 über einen Meßumformer angesteuert wird, über die Anhe
betaschen 10 im Kugeleinsatz 3 mit Hochdrucköl. Zur Minderung des Reibungswiderstandes wird
gleichfalls über die Ölzuführungsbohrungen 11 Hochdrucköl zwischen die Kontaktflächen 7 des
Kolbens 6 und der Oberschale 8b gepreßt.
Durch Einleitung eines Hydraulikimpulses über eine der Druckflächen 12a oder 12b der Wellen
anhebung in der Unterschale 8a (mit Zeitglied und Oder-Verknüpfung der automatischen Regelung)
wird durch ein Drehmoment(Hebelarm Mitte Druckfläche 12a oder 12b und Lagerschalenmitte 8)
die normale hydrodynamische Einstellung der Lagerschale 8 zur Position des Wellenzapfens 13
herbeigeführt.
Nach Unterschreitung einer vorgegebenen unteren Grenztemperatur (Soll-Hysterese) schaltet
sich das Hydrauliksystem über den Grenzwertschalter ab.
Die Kenngrößen S1 als Scheitelspiel und S2 als Seitenspiel kennzeichnen das Traglager mit
Zitronenspiel (Zweikeillager mit dem Elliptizitätsverhältnis m = 1-S₁/2S₂). Das Spiel S₀ ist das
Mindestmaß für den Spalt zwischen Lagerschale 8 und Lagerbügel 5 (Bewegungsspiel). Die
Bohrungen 14 dienen zur Aufnahme für die berührungslosen Weg-Aufnehmer, die Anschlüsse
11, 15a, 15b und 16 der Zuführung für das Hochdrucköl.
Bezugszeichenliste
1 = Lagergehäuse
2 = Lagerdeckel
3 = Kugeleinsatz
4 = Auflagefläche
5 = Lagerbügel
6 = Kolben
7 = Kontaktflächen
8 = Lagerschale
8a = Unterschale
8b = Oberschale
9 = Lagermetall
10 = Anhebetaschen
11 = Ölzuführungsbohrungen
12a, 12b = Druckflächen
13 = Wellenzapfen
14 = Bohrung
15a, 15b = Anschlüsse
16 = Anschluß
2 = Lagerdeckel
3 = Kugeleinsatz
4 = Auflagefläche
5 = Lagerbügel
6 = Kolben
7 = Kontaktflächen
8 = Lagerschale
8a = Unterschale
8b = Oberschale
9 = Lagermetall
10 = Anhebetaschen
11 = Ölzuführungsbohrungen
12a, 12b = Druckflächen
13 = Wellenzapfen
14 = Bohrung
15a, 15b = Anschlüsse
16 = Anschluß
Claims (4)
1. Einstellbares Lager, insbesondere für Turbosätze, mit kugelig gestalteten Lagerschalen,
unterem Kugeleinsatz und oberem Lagerbügel, gekennzeichnet dadurch, daß im Lager
bügel (5) mehrere auf die Oberschale (8b) gerichtete federbelastete und mit Ölzufüh
rungsbohrungen (11) versehene Kolben (6) eingesetzt sind, im unteren Kugeleinsatz
ein und oder mehrere hydraulische Anhebetaschen (10) in die Auflagefläche (4) eingearbeitet
sind und die Unterschale (8a) zwei axial nebeneinander in der Lagerfläche angeordnete
hydraulische Druckflächen (12a, 12b) aufweist.
2. Einstellbares Lager nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß Leit- und Regelungs
komponenten, bestehend aus Temperaturfühler, Meßumformer, Grenzwertschalter und
Steuerhydraulik vorgesehen sind.
3. Einstellbares Lager nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Druckflächen (12a,
12b) zur Einstellung nur separat beaufschlagt werden.
4. Einstellbares Lager nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß ein Hydrauliksystem
zur Angleichung der Lagerschale (8) an die jeweilige Lageposition des Wellenzapfens
(13) vorgesehen ist, dessen Ein- und Ausschaltung nach Signalisierung der Überschreitung
der Grenztemperatur des Lagermetalls vom Bedienpersonal auch manuell erfolgen kann,
indem das Hydrauliksystem zum Beispiel durch Handtaster aktiviert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934308325 DE4308325C2 (de) | 1993-03-16 | 1993-03-16 | Einstellbares Lager, insbesondere für Turbosätze |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934308325 DE4308325C2 (de) | 1993-03-16 | 1993-03-16 | Einstellbares Lager, insbesondere für Turbosätze |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4308325A1 DE4308325A1 (de) | 1994-09-22 |
DE4308325C2 true DE4308325C2 (de) | 1995-08-10 |
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ID=6482927
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934308325 Expired - Fee Related DE4308325C2 (de) | 1993-03-16 | 1993-03-16 | Einstellbares Lager, insbesondere für Turbosätze |
Country Status (1)
Country | Link |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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1993
- 1993-03-16 DE DE19934308325 patent/DE4308325C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Publication date |
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DE4308325A1 (de) | 1994-09-22 |
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