DE4304391A1 - Verfahren zur Herstellung von Leichtbauteilen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von LeichtbauteilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von hochfesten
Leichtbauteilen, wie im Oberbegriff des ersten Anspruchs aufgeführt.
Zur Herstellung von Leichtbauteilen ist ein Verfahren der Fa. Lanxide
Corporation, Newark, Delaware USA bekannt, bei dem ein einstückiger
poröser bzw. gemaserter Körper, bestehend aus einem Faserwerkstoff
drucklos in einem flüssigen Füllwerkstoff tauchbar ist. Das Tauchen
bewirkt einen Infiltrationsprozeß, bei dem der Faserwerkstoff vom
Füllwerkstoff getränkt wird zur Verbesserung der Faserkonzentration
und damit der Festigkeit des Leichtbauteils. Das bekannte Verfahren
ist nachteilig nur für einstückig ausgebildete Körper anwendbar.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren aufzuzeigen zur Schaffung
eines kostengünstigen, eine hohe Festigkeit und Biegesteifigkeit
aufweisenden, gewichtsoptimierten Leichtbauteils in Form eines Hohl
körpers.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des An
spruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Danach ist erfindungsgemäß zur Bildung eines Hohlkörpers der Faser
werkstoff zu einer porösen Grundmatrix ausformbar, die aus zumindest
zwei zusammengesetzten Einzelbauteilen besteht. Die kraftschlüssig zu
sammengesetzten Einzelbauteile werden anschließend getränkt und stel
len eine formschlüssige, unlösbare Verbindung her, vergleichbar einem
einstückig ausgebildeten Bauteil. Vorteilhaft erlaubt dieses erfin
dungsgemäße Verfahren das Leichtbauteil entsprechend der späteren Form
vor dem Eintauchvorgang herzustellen, ohne eine erforderliche Nach
arbeit. Vorteilhaft ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren einen
ausschließlich nach den Kriterien der Festigkeit aufgebauten Hohlkör
per zu schaffen, der aus mehreren Teilen zusammengesetzt kostengünstig
herstellbar ist.
Das Leichtbauteil kann dabei aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt
sein, die beispielsweise eine versteifende Wirkung aufweisen, ver
gleichbar einer Armierung.
Das erfindungsgemäße Herstellverfahren ermöglicht, daß an den Füge
stellen der einzelnen Bauteile durch den Füllwerkstoff eine feste
formschlüssige Verbindung entsteht, vergleichbar der Festigkeit eines
einstückigen Bauteils.
Die Erfindung kann beispielsweise das bislang in vielen Fällen übliche
Verfahren ersetzen, das zur Herstellung von Hohlkörpern bzw. Bauteilen
mit Hinterschneidungen Anwendung fand, wie beispielsweise das Kokil
lengießverfahren oder das Wachsausschmelzverfahren. In gleicher Weise
können auch durch Löten, Schweißen oder Verstemmen zu einem Hohlkörper
miteinander verbundene Einzelteile durch das neue Verfahren ersetzt
werden, die nachteilig einen hohen Fertigungs- oder Montageaufwand
sowie in vielen Fällen eine Nacharbeit erfordern.
Demgegenüber ermöglicht das erfindungsgemäße Herstellverfahren die
Schaffung eines extrem gewichtsoptimierten Leichtbauteils, das gleich
zeitig eine hohe Verwindungssteifigkeit besitzt, eine einfache, für
die Großserie geeignete Fertigung ermöglicht und damit Kostenvorteile
bietet.
Der Erfindungsgedanke macht sich die Eigenschaft zunutze, bestimmten
Faserwerkstoffen wie beispielsweise Silizium-Karbid oder Aluminium
oxid, die bei Verbindung mit einem geeigneten Füllwerkstoff, bei
spielsweise eine Aluminiumlegierung, eine chemische Reaktion auslösen
in Form eines Saugeffektes bzw. einer Diffusion, durch die der poröse
Faserwerkstoff den Füllwerkstoff aufnimmt und eine feste unlösbare
Verbindung eingehen. Vorteilhaft ist dieses Verfahren drucklos, ohne
mechanischen oder anderen Kraftaufwand durchführbar.
Die chemische Reaktion erfolgt auf der Basis einer Metalloxidation,
wodurch die Mikrostruktur des Faserwerkstoffes so verändert wird, daß
die Festigkeit des aus dem Faserwerkstoff bestehenden Leichtbauteils
erheblich gesteigert werden kann.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den An
sprüchen 2 bis 9 aufgezeigt.
Gemäß dem Anspruch 2 ist der Faser- oder Partikelwerkstoff so auswähl
bar, daß die darin enthaltene Struktur, d. h. die Fasern gerichtet
oder ungerichtet angeordnet sind. Durch eine gerichtete Anordnung der
Fasern kann beispielsweise Einfluß auf die spätere Beanspruchung des
fertigen Hohlkörpers genommen werden. Dabei kann beispielsweise eine
Struktur ausgewählt werden, die einer Biege- oder Druckbelastung den
höchsten Widerstand bietet.
Der Erfindungsgedanke sieht weiter nach Anspruch 3 eine lamellenartige
Struktur des Faserwerkstoffes vor, wobei die Lamellen ebenfalls ge
richtet oder ungerichtet innerhalb des Faserwerkstoffes angeordnet
sein können.
Eine weitere Ausgestaltung sieht gemäß Anspruch 4 einen Faserwerkstoff
vor mit einer körnigen oder partikelförmigen Struktur. Damit kann ein
feinkörnig aufgebauter Faserwerkstoff zur Anwendung kommen. Durch
verschiedenartig strukturierte Faserwerkstoffe ist vorteilhaft Einfluß
nehmbar auf die chemischen Reaktionen unterschiedlicher Faserwerk
stoffe und Füllwerkstoffe die eine Verbindung eingehen.
Nach Anspruch 5 ist vorgesehen, einen Hohlkörper mit voneinander
abweichende strukturierten Faserwerkstoffen zu versehen, um einen
weiteren Einfluß auf den Einsatzfall bzw. Beanspruchung des fertigen
Leichtbauteiles zu nehmen. In diesem Zusammenhang sieht der Anspruch
6 vor, daß lediglich ein Einzelteil des Hohlkörpers aus einem porösem
Faserwerkstoff hergestellt ist, das beispielsweise mit einem Einzel
teil aus einem anderen Werkstoff formschlüssig gepaart ist.
Der Anspruch 7 sieht die Bildung eines Leichtbauteiles vor, welches
sich zusammensetzt aus einem topfförmig gestalteten Gehäuse, in dem
vor dem Tränkungsvorgang ein Einlegeboden kraftschlüssig eingefügt ist
und beide Einzelteile nach der gemeinsamen Durchtränkung eine feste
formschlüssige Verbindung eingehen.
Eine weitere Ausgestaltung sieht nach Anspruch 8 eine Grundmatrix vor,
die mit einer Ausnehmung versehen ist, die so gestaltet und angeordnet
ist, daß auch nach Beendigung des Tränkvorgangs die Ausnehmung erhal
ten bleibt.
Gemäß dem Anspruch 9 ist das erfindungsgemäße Verfahren ebenfalls
übertragbar zur Schaffung eines Hohlkörpers, der als Gehäuse für einen
hydraulischen Tassenstößel dient, der zur Betätigung eines Gaswechsel
ventils in einer Brennkraftmaschine einsetzbar ist.
Weitere erfindungsgemäße Merkmale ergeben sich aus den Figuren und
deren Beschreibungen. Es zeigt
Fig. 1 das erfindungsgemäße Leichtbauteil in einer Schnitt
darstellung, wobei jede Zeichnungshälfte einen unter
schiedlich strukturierten Faserwerkstoff zeigt;
Fig. 2 dieses erfindungsgemäße Leichtbauteil eingetaucht in
ein mit flüssigem Füllwerkstoff gefülltes Bad;
Fig. 3 das fertige Leichtbauteil.
In Fig. 1 ist der Aufbau eines erfindungsgemäßen Leichtbauteils 1
dargestellt, das zunächst beschrieben wird. Das rotationssymmetrisch
aufgebaute Leichtbauteil 1 weist ein zylindrisches Gehäuse 9 auf, das
einseitig durch einen Boden 14 verschlossen ist. Von dem dem Boden 14
gegenüberliegenden Ende des Gehäuses 9 ist ein Einlegeboden 10 in das
Gehäuse 9 eingeführt, der ebenfalls topfförmig gestaltet ist. Die
vorteilhaft vorgeformten Matrixteile, das Gehäuse 9 und der Einlegebo
den 10 sind zur eindeutigen Lagebestimmung kraftschlüssig zusammen
gefügt unter Bildung eines Fügebereichs 11, der einer Mantelfläche des
Einlegebodens 10 entspricht. Eine örtlich in das Gehäuse 9 im Bereich
des Einlegebodens 10 eingebrachte Ausnehmung 13 ist ein Durchbruch zu
dem zylindrisch geformten Hohlraum 15 gegeben. Das im Schnitt darge
stellte Leichtbauteil 1 ist mit zwei unterschiedlich strukturierten
Faserwerkstoffe 2 abgebildet. Die rechte Seite zeigt einen Faserwerk
stoff 2, der eine Struktur in Form von Partikeln 4 aufweist im Unter
schied zu dem links abgebildeten Faserwerkstoff 2, der eine Struktur
in Form von Lamellen 5 aufweist. Die Ausrichtung der einzelnen Form
körper des Faserwerkstoffes 2 kann in unterschiedliche Richtungen
erfolgen, d. h. die in Fig. 1 vertikal ausgerichtete Lamellenstruktur
des Faserwerkstoffes 2 kann alternativ auch horizontal erfolgen, in
dem ein Faserwerkstoff 2 Verwendung findet, bei dem die Faserformkör
per eine horizontale Ausrichtung der Lamellen 5 aufweisen.
Fig. 1 zeigt das Leichtbauteil 1 in einem vorgefertigten Zustand, d. h.
die aus zwei Einzelteilen, einem Gehäuse 9 und einem Einlegeboden
10 geformte poröse Grundmatrix vor dem Tränkungsverfahren mit einem
Füllwerkstoff. Der Einlegeboden 10 bewirkt eine Versteifung der Sei
tenwandung des Gehäuses 9 und eine verbesserte Festigkeit des gesamten
Leichtbauteils 1 und ist damit einer Armierung gleichzusetzen.
Fig. 2 zeigt das Leichtbauteil 1 in einem Bad 7 gebildet aus einem
mit dem Füllwerkstoff 3 gefüllten Behälter 6. Das Zusammenwirken des
Faserwerkstoffes 2 mit dem Füllwerkstoff 3 bewirkt eine chemische
Reaktion, bei der der poröse Faserwerkstoff 2 unabhängig von der
Struktur, d. h. Partikel 4 oder Lamellen 5 einen drucklosen Metallin
filtrationsprozeß auflöst. Das Eindringen des Füllwerkstoffes 3 ge
schieht dabei sowohl in allen Bereichen des Gehäuses 9 als auch in dem
parallel zum Boden 14 angeordneten Einlegeboden 10. Verdeutlicht wird
dieser Prozeß durch eine beabstandet zur äußeren Kontur des Leicht
bauteils 1 gezeichneten Linie, die den Infiltrationsbereich 8 dar
stellt und damit den Faserwerkstoff 2 verändert zur Erreichung einer
Verbesserung der Festigkeit und Biegesteifigkeit.
Fig. 3 zeigt das Leichtbauteil 1 nach Beendigung des Tränkungsvor
gangs und verdeutlicht den vom Füllwerkstoff beaufschlagten Faserwerk
stoff, die gemeinsam eine faserverstärkende Legierung eingegangen sind
unabhängig von dem ursprünglichen Aufbau des Faserwerkstoffes 2, d. h.
ob dieser mit Partikeln 4 oder Lamellen 5 durchsetzt ist.
Bezugszeichenliste
1 Leichtbauteil
2 Faserwerkstoff
3 Füllwerkstoff
4 Partikel
5 Lamellen
6 Behälter
7 Bad
8 Infiltrationsbereich
9 Gehäuse
10 Einlegeboden
11 Fügebereich
12 Ausnehmung
13 Ausnehmung
14 Boden
15 Hohlraum.
2 Faserwerkstoff
3 Füllwerkstoff
4 Partikel
5 Lamellen
6 Behälter
7 Bad
8 Infiltrationsbereich
9 Gehäuse
10 Einlegeboden
11 Fügebereich
12 Ausnehmung
13 Ausnehmung
14 Boden
15 Hohlraum.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von hochfesten Leichtbauteilen, mittels
eines drucklosen Metall-Infiltrationsprozesses, bei dem ein poröser
Partikel- oder Faserwerkstoff durch einen Füllwerkstoff tränkbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung eines Hohlkörpes der Faser
werkstoff (2) zu einer Grundmatrix ausformbar ist, die aus zumindest
zwei zusammengefügten Einzelbauteilen besteht, die getränkt eine
formschlüssige Verbindung eingehen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Faser
werkstoff (2) eine Struktur aufweist, bei der die Fasern gerichtet
oder ungerichtet angeordnet sind.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Faserwerkstoff (2) einem Faserformkörper entspricht der eine als
Lamellen (5) ausgebildete Faserstruktur aufweist.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Fasern im Faserwerkstoff (2) als Partikel (4) ausgebildet sind.
5. Leichtbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die den Hohlkörper bildenden Einzelteile voneinander
abweichend strukturierte Faserwerkstoffe aufweisen.
6. Leichtbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Einzelteil des Hohlkörpers aus einem porösen Faser
werkstoff (2) hergestellt ist.
7. Leichtbauteil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich das
Leichtbauteil (1) aus einem topfförmig gestalteten Gehäuse (9) und
einem Einlegeboden (10) zusammensetzt.
8. Leichtbauteil nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Grundmatrix vor dem Tränkvorgang Ausnehmungen (12,
13) aufweist, die auch nach Beendigung des Vorgangs geöffnet bleiben.
9. Leichtbauteil nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß das als Hohlkörper ausgebildete Leichtbauteil (1) als
Gehäuse für einen hydraulischen Tassenstößel eines Gaswechselventils
einer Brennkraftmaschine dient.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934304391 DE4304391A1 (de) | 1993-02-13 | 1993-02-13 | Verfahren zur Herstellung von Leichtbauteilen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934304391 DE4304391A1 (de) | 1993-02-13 | 1993-02-13 | Verfahren zur Herstellung von Leichtbauteilen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4304391A1 true DE4304391A1 (de) | 1994-08-18 |
Family
ID=6480404
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934304391 Withdrawn DE4304391A1 (de) | 1993-02-13 | 1993-02-13 | Verfahren zur Herstellung von Leichtbauteilen |
Country Status (1)
Country | Link |
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