DE4303678A1 - Schirm, insbesondere zur stationären Aufstellung - Google Patents
Schirm, insbesondere zur stationären AufstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Schirm, insbesondere zur statio
nären Aufstellung.
Ein derartiger Schirm mit motorischem Antrieb von Öffnungs-
und Schließfunktionen ist in der WO-89/00225 beschrieben. Bei
ihm ist die Schirmmembran unterhalb der Schirmarme in Form
eines lotusblütenförmigen Trichters gespannt. Solche Schirme
sind wegen ihres motorischen Antriebs und ihrer z. B. recht
eckigen überspannten Flächen gut geeignet, auch große Flächen
wahlweise abzuschirmen.
Aufgabe der Erfindung ist es, die in der wahlweisen Abschir
mung von Flächenbereichen liegenden Möglichkeiten optimal
auszuschöpfen und insbesondere ein energiesparendes Klimati
sierungskonzept zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Anspruch 1
gelöst.
Da die Schirme sich trotz der Abdeckung ganz erheblicher
Flächenbereiche, z. B. durch aneinander anschließende recht
eckige oder sechseckige, leicht und ohne menschliche Kontrol
le öffnen und schließen lassen, eignen sie sich zur Beein
flussung des Kleinklimas in dem abgedeckten Bereich. Es ist
zwar durchaus üblich, Abschirmungen, wie beispielsweise
Gartenschirme, Markisen oder dgl., tagsüber zu öffnen und
abends zu schließen, dies erfolgt jedoch normalerweise in
Abhängigkeit von Tageslicht, Wind oder dgl.
Es ist jedoch festgestellt worden, daß nach der Erfindung
eine nachhaltige Beeinflussung des Kleinklimas in dem abge
schirmten Bereich möglich ist, wenn diese Abschirmung wirk
lich in Abhängigkeit von einem Vergleich der Wärmeein- und
-abstrahlungswerte vorgenommen wird. Besonders in Regionen mit
geringer Bewölkungshäufigkeit, wie in Wüstenklimata, führt
die konsequente Durchführung des Verfahrens zu erstaunlichen
Ergebnissen. Die abgeschirmten Bereiche sind nicht nur, wie
man erwarten kann, vor der Sonneneinstrahlung geschützt,
sondern die in ihrem Bereich befindlichen Gegenstände oder
Stoffe, beispielsweise der Boden des Platzes, hat Temperatu
ren, die weit unter denen liegen, die in einem vollständig
abgeschatteten Bereich, beispielsweise einem Innenraum,
herrschen. Das liegt daran, daß durch die konsequente Aus
nutzung von Abschirmung der Einstrahlung und Zulassung der
Abstrahlung die Temperatur auf Werte gesenkt werden kann, die
unter denen der Umgebungstemperatur liegen. Wenn dann zusätz
lich in diesem Bereich auch noch thermische Speichermittel,
beispielsweise ein besonders wärmespeicherfähiger Bodenbelag
verwendet wird, so kann auch die Lufttemperatur in diesem
Bereich geringgehalten werden.
Die Steuerung sollte dabei möglichst über Meßfühler erfolgen,
die auf den gesamten Bereich der Wärmestrahlung im Ausmaß der
durch die Strahlung übertragenen Energie reagieren und Innen-
und Außenbereich getrennt voneinander erfassen. Die Meßergeb
nisse werden dann einem Vergleicher zugeleitet, der bei einem
zu kühlenden Bereich bei Einstrahlung überwiegender Abstrah
lung die Abdeckung entfernt, also z. B. den Schirm schließt
oder andere Abdeckmittel entfernt. Es ist dabei festgestellt
worden, daß die Anwendung dieses Verfahrens über längere
Zeiträume und möglichst über größere Flächen besonders
wirksam ist. Dabei wird sich der Öffnungs- bzw. Schließ
zeitpunkt der Abschirmung verschieben, wenn sich die Klein
klimaveränderung durchsetzt, indem beispielsweise die Schirme
von Tag zu Tag etwas später schließen, weil die Abstrahlung
aus dem inzwischen heruntergekühlten Bereich erst später die
Einstrahlung überwiegt. Am Morgen wird das Umgekehrte eintre
ten, d. h. die Öffnung des Schirms erfolgt schon früher.
Obwohl derartige Schirme insbesondere zur Schaffung eines
kühleren Bereiches in heißen Gegenden geeignet sind, ist
dieses Verfahren auch zur Schaffung eines wärmeren Bereiches
einsetzbar. In dem Falle würde also die Abschirmung nachts
aufrechterhalten und am Tage entfernt werden. Entsprechende
Bereiche, in denen trotz kalten Klimas häufig Ein- und
Abstrahlung sich zwischen Tag und Nacht erheblich unterschei
den und trotzdem eine Temperaturerhöhung erwünscht ist, sind
häufig in hoch gelegenen Gegenden anzutreffen.
Mit diesem Verfahren ist es möglich, erhebliche Energiemengen
für Kühlung oder Heizung einzusparen und ein Klima zu schaf
fen, das auch frei von unerwünschten Nebenwirkungen von
Heizung oder Kühlung, wie beispielsweise Zugluft oder dgl.,
ist.
Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen
auch aus der Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei
die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder zu
mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungs
form der Erfindung und aufanderen Gebieten verwirklicht sein
und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige Ausführungen
darstellen können, für die hier Schutz beansprucht wird.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen
dargestellt und werden im folgenden näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Schirms in
Schließposition,
Fig. 2 einen Schirm in Öffnungsposition,
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht eines geöffneten
Schirms,
Fig. 4 eine Variante des Details IV in Fig. 3,
Fig. 5 eine Teil-Draufsicht auf einen geöffneten
Schirm,
Fig. 6 einen schematischen Querschnitt nach der Linie
VI - VI in Fig. 1,
Fig. 7 einen Querschnitt durch einen Schirmarm mit
Abdeckmitteln,
Fig. 8 einen Fig. 7 entsprechenden Querschnitt durch
einen Schirmarm in Schließposition,
Fig. 9 eine Seitenansicht eines Schirmarmes mit einem
Teil der Schirmsäule (in stärkeren Linien in
Öffnungsstellung und in dünnen Linien in
Schließstellung,
Fig. 10 ein Detail des Schirmarmes (dicke Linien:
Schließposition; strichpunktierte Linien:
Öffnungsposition) und
Fig. 11 eine Darstellung der Anlenkung von nicht
angetriebenen Schirmarmen an einen der Haupt
arme.
Die Zeichnungen zeigen einen stationären Schirm, der zur
Abschirmung, insbesondere zur Abschattung von öffentlichen
Plätzen in Ländern mit starker Sonneneinstrahlung, gedacht
ist. Bezüglich seiner Öffnungsmechanik, Membranspannung etc.
entspricht er dem in der WO-89/00225 dargestellten und
beschriebenen Schirm, auf die vollinhaltlich Bezug genommen
wird.
Der Schirm 11 besitzt eine auf dem Erdboden 12 oder einem
Gebäude verankerte Schirmsäule 13, die im dargestellten
Beispiel einen unteren dickeren Teil 14 und einen oberen
dünneren Teil 15 aufweist. Dazwischen ist ein verdickter
Bereich angeordnet, in dem sich Funktionsbereiche 16 und
dazwischenliegende, diesen gegenüber vertiefte Aufnahmen 17
befinden.
Im oberen Bereich der Schirmsäule sind Schirmarme angelenkt.
Da es sich um einen Schirm mit etwa quadratischer Schirmflä
che handelt, sind jeweils unter 90° gegeneinander versetzt
lange Schirmarme 18 und dazwischen mehrere kürzere Schirmarme
19 vorgesehen. Von den langen Schirmarmen zweigen noch
passive Schirmarme 20 ab, die ohne eigenen Spreizantrieb zur
besseren Ausspreizung der aus Stoff bestehenden Schirmmem
bran 21 vorgesehen sind (Fig. 5).
Die Schirmarme liegen oberhalb der in Form eines lotusblüten
artig gewölbten Trichters gespannten Schirmmembran 21. Sie
werden (Fig. 9) von Spreizarmen 22 abgestützt, die an der
Säule 13 angelenkt sind-und zu einem Anlenkungspunkt 23
verlaufen, der etwa im ersten Viertel des Armes, von der
Säule gesehen, liegt. Die Betätigung erfolgt durch Ausfahren
eines oberen Teleskopabschnittes 24 der Säule, an dessen
oberem Ende die Arme 18 angelenkt sind. Aus der mit dickeren
Linien dargestellten Öffnungsposition, in der die Schirmarme
18, die Spreizarme 22 und die Säule ein Dreieck bilden, wird
beim Ausfahren des Teleskopabschnitts 24 der Gelenkpunkt 25
des Armes an der Säule nach oben geführt, so daß der Arm 18
um den Anlenkungspunkt 23 am Spreizarm 22 schwenkt und bei
weiterer Aufwärtsbewegung den Spreizarm 22 mit nach innen an
die Säule heranführt, während sich das äußere Ende 26 des
Schirmarms 18 nach unten und auf die Säule zu bewegt und sich
schließlich nahe an die Säule anlegt.
Die Schirmmembran 21 bleibt in Schließposition unterhalb bzw.
innerhalb der Arme 18 und wird schließlich zwischen den
Schirmarmen, Spreizarmen und der Säule zusammengefaltet. Um
zu verhindern, daß die Membran beim Lockerwerden zu weit nach
unten fällt, ist sie in ihrem mittleren Bereich durch ggf.
elastische Spannseile 27 zum Arm 18 hin verspannt, die jedoch
die unter reiner Zugspannung erfolgende freie Formgebung der
Membran 21 nicht behindern. Die Membran und die Arme sind so
angeordnet und bemessen, daß die Arme sie lediglich auf
Druck belastende Spannkräfte aufnehmen. Die Arme bilden im
Bereich der äußeren Enden 26 praktisch eine Tangente an die
gewölbte Membranfläche.
Im Bereich des säulennahen "Kelches", den die Membran 21
bildet, ist eine flach trichterförmige Regenfangmembran 28
zwischen der Schirmmembran 21 und der Säule gespannt. Sie
fängt in den Schirm fallendes Regenwasser ab und leitet es in
eine Entwässerungsöffnung 29 (Fig. 9). Sie hält jedoch auch
Schmutz von dem inneren Kelchabschnitt fern. Sie schützt
damit auch die Schirmmechanik vor Nässe und Schmutz.
Aus Fig. 1 ist zu erkennen, daß sich die Enden 26 der langen
Arme 18 in der Schließposition des Schirmes in die vier am
Umfang vorgesehenen Aufnahmen 17 legen, die zwischen den
vorspringenden Funktionsbereichen 16 vertieft vorgesehen
sind. Dadurch werden die langen Schirmarme im Schließzustand
gelagert und geführt, was beispielsweise bei Windbean
spruchung die Lager entlastet.
Die kürzeren Schirmarme 19 enden oberhalb der Funktionsberei
che 16. Sie sind im Schließzustand von Abdeckmitteln 30
überdeckt, die an den langen Schirmarmen 18 angebracht sind.
Der Schirmantrieb, der elektromotorisch, beispielsweise über
einen Spindelantrieb, oder hydraulisch erfolgen kann, ist in
der Säule 13 untergebracht, ebenso die Steuerungsmechanik und
-elektrik. Die Funktionsbereiche 16 eignen sich besonders für
die Anordnung von Lampen 31 und Luftklimatisierungsauslässen
32 zur Beleuchtung und Klimatisierung des abgeschirmten
Platzes. Sie liegen dort an der höchsten Stelle, die in
Öffnungs- und Schließposition unüberdeckt ist. Durch die
Einschachtelung der Funktionsbereiche zwischen die langen
Arme kann die Schirmhöhe bei beispielsweise wegen des Be
leuchtungskegels vorgegebener Höhe der Lampen um einiges
verringert werden, was sich auf Optik und Statik vorteilhaft
auswirkt.
In Fig. 1 bis 3 sind feste, schräg nach unten strahlende
Lampen 31 in jedem der vier Funktionsbereiche vorgesehen.
Fig. 4 zeigt eine Ausführung, bei der die Lampen 31 um eine
horizontale Achse 33 schwenkbar sind. Sie sind in Fig. 4 nach
schräg oben gerichtet dargestellt, wo sie die Schirmmembran
von unten beleuchten und somit eine indirekte Beleuchtung
schaffen. Ihr Antrieb ist vorteilhaft mit dem Schirmantrieb
gekoppelt, und zwar entweder mechanisch oder durch gesonderte
Servoantriebe, die jedoch zusammen mit der Schirmbetätigung
angesteuert werden. Es ist so möglich, bei geöffneten Schirm
eine indirekte Beleuchtung zu schaffen und bei geschlossenem
Schirm die Lampen, wie bei der Festanordnung nach den Fig.
1 bis 3, schräg nach unten zu richten und den Platz direkt zu
beleuchten.
Wie insbesondere aus Fig. 7 und 8 zu erkennen ist, sind die
Arme, und insbesondere die langen Schirmarme 18, als fünf
eckige geschweißte Profile ausgebildet, deren Querschnitt
etwa einem Giebelhaus mit Dachüberstand und schrägen Seiten
wänden entspricht. Die "Dachfläche" setzt sich also aus
Profilaußenflächen 34 und seitlich überstehenden Seitenab
deckungen 35 zusammen. Sie deckt (Fig. 6) einen gewissen Teil
des Außenumfanges des zusammengefalteten Schirms ab. Zwischen
ihnen verbliebe jedoch ein relativ großer Spalt, in dem die
kürzeren Schirmarme 19 und die passiven Arme 20 liegen.
Zwischen ihnen entstehen ebenfalls Zwischenräume, in denen
die sich zusammenfaltende Membran nach außen hin frei sicht
bar und zugänglich wäre.
Dieses Problem könnte bei einer nicht dargestellten Ausfüh
rung zum Teil dadurch gelöst werden, daß auch die kurzen
Schirmarme den Arm seitlich überragende Abdeckmittel bekämen,
was u. U. ausreichend sein kann, insbesondere, wenn durch
andere Mittel dafür gesorgt wird, daß die Membran auch
wirklich unterhalb dieser Abdeckung zu liegen kommt.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach der Erfindung reicht die
Außenfläche 34, 35 der langen Schirmarme 18 radial weiter
nach außen reicht als die der kürzeren Arme 19, 20. An den
seitlichen Kanten der Seitenabdeckungen 35 sind (Fig. 7) über
parallel zum Arm verlaufende Achsen 36 die Abdeckmittel 30
schwenkbar angeordnet. Es handelt sich dabei um z. B. aus
Kunststoff oder Aluminium bestehende Klappen, die ein winkli
ges Profil haben, dessen Winkel so gewählt ist, daß sich im
zusammengefalteten Zustand (Fig. 6) ein aus funktionellen wie
optischen Gründen gewähltes säulenförmiges Profil des
Schirmes schließen (s. Fig. 1). So könnten beispielsweise die
Flächen 34, 35 und die Außenfläche der Abdeckmittel 30 auch
kreisbogenartig so gewölbt sein, daß sich insgesamt eine
runde Säule ergibt, was allerdings in der Öffnungsposition
Probleme mit der Anordnung der dann geöffneten Abdeckklappen
30 ergeben würde.
In Fig. 7 ist zu erkennen, daß die Abdeckmittel so angepaßt
sind, daß sie im ganz geöffneten Zustand (dargestellt sind
die Klappen kurz vor der Öffnungsposition) sich flach auf die
Flächen 34, 35 des Armes 18 legen und ihre abgewinkelten
Außenschenkel 37 dann nach Art von Rippen nach außen abste
hen. Fig. 7 zeigt eine Ausführung mit zwei unterschiedlich
großen Abdeckmitteln auf beiden Seiten, was bei Schirmen
auftreten kann, die eine vom Quadrat abweichende, z. B.
rechteckige Fläche überdecken. In diesem Falle würden die
jeweils bis in die äußeren Ecken reichenden langen Arme von
90° abweichende Winkel zueinander bilden, und dementsprechend
wären auch die zwischen ihnen liegenden Umfangsabschnitte
unterschiedlich groß.
Die Klappen werden durch eine Mechanik angetrieben, die
anhand der Fig. 7 bis 10 dargestellt ist. An den Abdeck
klappen 30 ist im Bereich der Schwenkachsen 36 je eine
Schubstange 38 über ein Gelenk 39 angelenkt. Sie ragt durch
Öffnungen in der Profilseitenwand des Arms 18 in dessen
Inneres hinein und ist dort an einer drehbaren Doppelkurbel
40 angelenkt, die um eine Achse 41 von einem Kurbelansatz 42
verschwenkbar ist. An dieser ist eine Antriebsstange 43
angelenkt, die innerhalb des Armes 18 verläuft (s. Fig. 10)
und über ein Verbindungsteil 44 an den zugehörigen Spreizarm
22 des Armes 18 über einen Gelenkpunkt 45 angelenkt ist.
Aus Fig. 9 und 10 ist zu erkennen, daß die Verbindungsstange
43 bei der Bewegung des Arms zwischen Öffnungs- und Schließ
position infolge der dabei auftretenden Schwenkung des
Spreizarmes 22 zwischen der Öffnungsposition (in Fig. 10
strichpunktiert) und der Schließposition (in Fig. 10 dicke
Linien) längs verschoben wird. Sie schwenkt dabei über den
Kurbelansatz 42 das Doppelkurbelstück 40 zwischen der Öff
nungsposition (etwa Fig. 7), in der die Schubstangen 38 ganz
nach außen gefahren sind und die Abdeckklappen auf die
Profilaußenflächen 34 legen, und der Schließstellung nach
Fig. 8, wo die Doppelkurbel 40 so herumgeschwenkt ist, daß
sie die Schubstange ganz nach innen zieht und etwa in Verlän
gerung der Seitenabdeckungen 35 auf den Außenumfang des
zusammengefalteten Schirms legt.
Die Abdeckmittel 30 sind dabei so bemessen, daß die linken
und rechten Abdeckmittel zweier benachbarter langer Schirm
arme 18 fast lückenlos aneinander anschließen. Dementspre
chend überdecken sie bei einer Ausführung mit vier langen
Armen, die Abdeckmittel tragen, einen Umfangswinkel in der
Größenordnung zwischen 20 und 35°, vorzugsweise etwas unter
30°, während die Außenflächen 34, 35 jedes langen Schirmarmes
18 etwa einen Umfangswinkel zwischen 25 und 40°, vorzugsweise
etwas unter 35°, überdecken können. Dadurch kann ein etwas
unsymmetrisches Winkelprofil der Abdeckmittel mit kürzerem
Außenschenkel 37, als es dem Innenschenkel entspricht,
gewählt werden, so daß der Außenschenkel 37 im Öffnungszu
stand nicht so weit nach oben steht.
Beim Ausführungsbeispiel ist noch eine Kurbelübertragung 46
bis in den Knick der Abdeckklappe geführt, die die Kraft
dahin überträgt. Die Kurbelarmverhältnisse sind jedoch durch
die Verbindung der Klappe im Bereich ihrer Achse 36 mit dem
Gelenk 39 bestimmt.
Durch die insgesamt vierfache Kurbelübertragung (Spreizarm
22 / Antriebsstange 43; Antriebsstange 43 / Kurbelansatz 42;
Doppelkurbel 40 / Schubstange 38 und Schubstange 38 / Abdeck
klappe 30) sind die Übertragungsverhältnisse so gewählt, daß
die Klappe beim Schließen sich nur relativ langsam in Rich
tung auf die Schließstellung bewegt und erst kurz vor der
Schließposition sich schneller in Richtung auf die Stellung
nach Fig. 8 bewegt. Durch diese in Schließrichtung pro
gressive Bewegungscharakteristik wird sichergestellt, daß die
Klappe die im letzten Teil der Schließbewegung sich ent
wickelnde Faltung der Schirmmembran nicht behindert, sondern
kurz vor dem Schließen die entstehenden Falten rafft und sie
nach innen drückt, so daß die Membran ganz von den Abdeckmit
teln umschlossen ist.
In Fig. 10 ist zu erkennen, daß der Weg der Antriebsstange 43
nahe der Öffnungsposition wegen seiner Lage hinter dem
Anlenkungspunkt 23 gering ist und erst im Bereich der Öff
nungsstellung das Maximum erreicht. Eine ähnliche Wirkung
kann durch eine entsprechende Anlenkung an den übrigen
Kurbelpunkten erreicht werden. Die Progressivität multi
pliziert sich dabei jeweils, so daß auch eine diesem entge
genwirkende Kurbelcharakteristik, wie beispielsweise aus
räumlichen Gründen direkt an der Klappe, noch ausgeglichen
werden kann.
Der Antrieb der Abdeckmittel in direkter mechanischer Ablei
tung von der Schließbewegung ist besonders sicher, erfordert
jedoch einen gewissen mechanischen Aufwand. Es kann vorteil
haft sein, das Schließen der Klappen durch unabhängige
Servoantriebe zu bewirken, beispielsweise durch elektrische
Stellmotoren, die relativ kleine Antriebsleistungen benöti
gen, weil für die Schließung viel Zeit zur Verfügung steht.
Die erwünschte Progressivität kann auch dabei vorgesehen
sein. Bei solchen Servoantrieben ist es allerdings auch
möglich, die Schließbewegung überhaupt erst in Gang zu
setzen, wenn die Arme kurz vor oder sogar schon in der
Schließposition sind. In diesen Fällen kann der Klappenan
trieb auch mit gleichförmiger Geschwindigkeit erfolgen.
Aus Fig. 6 ist zu erkennen, daß durch die an den vier langen
Armen 18 an jeder Seite vorgesehenen Abdeckklappen 30 der
geschlossene Schirm eine ebenfalls geschlossene Außenfläche
hat, die die Form eines kurzstrahligen zwölfzackigen Sterns
hat. Die Abdeckklappen können über die gesamte Länge durchge
hen, jedoch auch in mehreren Abschnitten vorgesehen sein, um
beispielsweise einer leicht geknickten Erstreckung der Arme
18 zu folgen.
Aus Fig. 6 ist zu erkennen, daß dort an einem der kürzeren
Arme 19 Membranfinger 67 angebracht sind. Dabei kann es sich
um flexible Kunststoff-Finger handeln, die in geeigneter
Weise gekrümmt sind, um die Membran beim Schließen der Arme
mit nach innen in den für die Membranspeicherung vorgesehenen
Raum 68 zwischen den zusammengelegten Armen und der Säule 13
zu speichern. Diese Membranfinger 67 können an beliebigen
Stellen der Arme 18, 19, 20 oder ggf. auch an den Abdeckklap
pen 30 vorgesehen sein. Diese können auch, wie in Fig. 6
angedeutet, ein geschlossenes Profil haben, das ihre Verwin
dungssteifigkeit erhöht und die Mechanik teilweise abdeckt.
Fig. 11 zeigt in Draufsicht auf einen langen Arm 18 den
Anlenkpunkt der passiven Arme 20 (s. Fig. 5). Beim Zusammen
legen des Schirms sollte sichergestellt werden, daß diese
gleichmäßig und kontrolliert sowie schonend an den Arm 18
angelegt werden. Dazu ist in einigem Abstand von den An
lenkungspunkten 60 ein Zugmittel, z. B. ein Seil 61, an jedem
passiven Arm 20 angebracht, das im Arm 18 über Seilrollen 62
läuft. Beide Seile 61 sind miteinander verbunden und an einem
Gewicht 63 befestigt, das im Arm verläuft und in stoßdämpfen
den Führungsbuchsen 64 geführt ist. Zusätzlich zum Gewicht
ist eine Zugfeder 65 vorgesehen, die in die gleiche Zugrich
tung wirkt wie das Gewicht. Im Öffnungszustand wirkt nur die
Zugfeder auf die Spanneinrichtung 66 ein, da der Arm 18
praktisch horizontal liegt und dementsprechend eine Zugkraft
des Gewichtes 63 ausfällt. Wird jedoch der Schirm ge
schlossen, so neigt sich der Arm mehr und mehr in Richtung
auf sein äußeres Ende 26 zu, so daß das Gewicht nun die
Federkraft 65 verstärkt und damit die Passivarme 20 über die
Seile 61 an den Arm 18 seitlich heranzieht. Beide Arme werden
dabei synchron bewegt. Im Öffnungszustand sorgt die Feder 65
für das Aufrechterhalten einer gewissen Mindest-Vorspannung,
auch um die Seile straff zu halten.
Es ist auch möglich, durch andere Mittel die erwünschte
Wirkung, nämlich eine beim Schließen progressiv zunehmende
Kraft zum Heranholen der Passivarme, zu erreichen, beispiels
weise durch Kombination mit Gasfedern oder dgl . . Es wäre
ferner bevorzugt, eine Dämpfung bekannter Art, beispielsweise
nach Art eines Stößdämpfers, vorzusehen, um zu vermeiden, daß
die Arme schlagartig herangezogen werden. Dies könnte bei
Verwendung einer Gasfeder bereits in dieser integriert sein.
Für einen solchen Fall könnte es auch vorteilhaft sein, die
Zugverbindung zwischen Passivarm 20 und Hauptarm 18 durch ein
auch druckübertragendes Medium, beispielsweise die Gasfeder
selbst, zu bewerkstelligen.
Die Schirme nach der Erfindung eignen sich besonders, große
Flächen, wie öffentliche Plätze, Höfe oder dgl., zu überdec
ken, wobei aufgrund ihrer rechteckigen Form ein fast lücken
loser Übergang zwischen nebeneinander stehenden Schirmen
gewährleistet werden kann. Durch entsprechende Steuerung ist
dabei ein besonderer Effekt möglich, der bei Klimabedingungen
mit geringer Bewölkungshäufigkeit zu einem erstaunlichen,
Energie einsparenden Effekt führt. Wenn man die Sonnenein
strahlung und die Abstrahlung von der Erde, also beispiels
weise vom Boden 12, sorgfältig überwacht und die Ein- und
Ausstrahlungswerte miteinander vergleicht sowie in Abhängig
keit davon den Boden gegen Strahlung abschirmt bzw. die
Abschirmung entfernt, indem z. B. ein Schirm geöffnet und
geschlossen wird, dann kann man das Klima in ganz erheblicher
Weise beeinträchtigen. Wenn man also bei überwiegender
Einstrahlung den Schirm öffnet und ihn sofort schließt, wenn
die Abstrahlung überwiegt, dann kann unter solchen Klimabe
dingungen, wie sie beispielsweise in Wüstengebieten auftre
ten, das Klima in dem Raum unter dem Schirm auf Dauer ganz
erheblich vom Umgebungsklima abweichen und eine energieauf
wendige künstliche Klimatisierung überflüssig machen. Der
Effekt wird insbesondere deutlich, wenn dieses Verfahren über
längere Zeit angewendet wird und der unter der Abschirmung
liegende Raum auch gegen Konvektions-Wärmeübertragung abge
schirmt ist. In solchen Fällen kann die nächtliche Abstrah
lung in den wolkenlosen Himmel trotz Wüstenklimas die Gesamt
temperaturen auf einem angenehmen Niveau halten.
Beim dargestellten Ausführungsbeispiel sind dazu Strahlungs
fühler 47, 48 vorgesehen, von denen der Fühler 47 auf dem
oberen Ende der Säule 13, d. h. oberhalb des Schirms, vor
gesehen ist und mit der Achse seines Strahlungsaufnahmekegels
senkrecht nach oben gerichtet ist, während der Strahlungsfüh
ler 48 an einem unterhalb des Schirms liegenden Teil der
Säule angebracht ist und die Abstrahlung der unterhalb des
Schirmes liegenden Teile, also des Bodens 12, überwacht. Es
können auch mehrere Fühler an verschiedenen Stellen angeord
net sein. Die Meßwerte der Strahlungsfühler, deren Spektrum
nicht nur den Energieanteil des sichtbaren Lichtes, sondern
die gesamte Wärmestrahlung entsprechend ihres Energieinhalts
erfassen sollte, werden in einem einen Vergleicher enthalten
den Steuergerät 49 (Fig. 2), das beispielsweise in der Säule
angeordnet sein kann, verarbeitet. In Abhängigkeit von diesem
Vergleich wird der Schirmantrieb 50 (in Fig. 9 angedeutet) in
Betrieb gesetzt. Natürlich können auch manuelle oder pro
grammgesteuerte Eingriffsmöglichkeiten vorgesehen sein, um
beispielsweise nicht eine Veranstaltung durch das Öffnen und
Schließen des Schirmes zu stören, aber generell sollte die
Betätigung in Abhängigkeit von dem Strahlungsvergleich
geschehen.
Besonders wirksam ist das Verfahren, wenn in dem auf diese
Weise klimatisch beeinflußten Bereich thermische Speicher
mittel enthalten sind, beispielsweise durch Auswahl eines
Bodenmaterials mit hoher spezifischer Wärmekapazität. Hier
kann bei längerer Anwendung des Verfahrens ein Reservoir
nach Art eines Kältespeichers geschaffen werden. Das Verfah
ren funktioniert in gleicher Weise und durch bloßen Eingriff
in die Steuerung zum Kühlen wie zum Wärmen. Für das Wärmen
müßte lediglich die Abschirmung bei überwiegender Einstrah
lung geöffnet und im umgekehrten Fall geschlossen werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur Beeinflussung des Kleinklimas eines
Bereiches mittels Strahlungsabschirmung der Umgebungs-
Ein- und Abstrahlung, insbesondere durch wenigstens
einen motorisch zu öffnenden und zu schließenden Schirm
(11), dadurch gekennzeichnet, daß die Abschirmung in
Abhängigkeit von einem Vergleich der Wärme-Ein- und
Abstrahlungswerte vorgenommen wird.
2. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1, gekennzeichnet durch Meßfühler (47, 48) für
die Wärme-Ein- und Abstrahlung in den bzw. von dem zu
beeinflussenden Bereich und durch ein davon beeinflußtes
Steuergerät (49) mit einem Vergleicher für die Ein- und
Abstrahlungs-Meßwerte, das die Abschirmung (11) in
Abhängigkeit davon öffnet oder schließt.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der zu beeinflussende Bereich thermische Speichermittel
enthält.
4. Einrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Abschirmung eine Gruppe von zu öffnenden
und schließenden stationären Schirmen enthält, die
unmittelbar aneinander anschließende Bereiche über
decken.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4303678A DE4303678C2 (de) | 1993-02-09 | 1993-02-09 | Verfahren und Einrichtung zur Beeinflussung des Kleinklimas eines Bereiches |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4303678A DE4303678C2 (de) | 1993-02-09 | 1993-02-09 | Verfahren und Einrichtung zur Beeinflussung des Kleinklimas eines Bereiches |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4303678A1 true DE4303678A1 (de) | 1994-08-11 |
DE4303678C2 DE4303678C2 (de) | 2003-02-13 |
Family
ID=6479944
Family Applications (1)
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Citations (4)
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1993
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Patent Citations (4)
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JP 1-80235 A. In: Patents Abstracts of Japan, C-613, June 29,1989,Vol.13,No.286 * |
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