DE4303633A1 - Festelektrolytsensor mit integriertem Heizer - Google Patents
Festelektrolytsensor mit integriertem HeizerInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Festelektrolytsensor zur Bestimmung
von Bestandteilen in Gasen, insbesondere in Abgasen von Ver
brennungsmotoren nach der Gattung des Hauptanspruchs. Bei den
gattungsgemäßen Festelektrolytsensoren existiert das Problem, daß
die aufgrund eines größeren Wärmeausdehnungskoeffizienten des
Festelektrolyten im Vergleich zur Isolierschicht in der Grenzfläche
zwischen Festelektrolyt und Isolierschicht und/oder selbst im
Festelektrolyt auftretenden Zugspannungen zu Rißbildungen im Fest
elektrolyt und/oder im Isolierschichtsystem und daraus folgend zum
Verlust der Isolationswirkung und/oder zur Verminderung der mecha
nischen Festigkeit des Verbundkörpers führen. Aus diesem Grunde wird
beispielsweise Al2O3 nur als poröse Isolierschicht eingesetzt,
was andererseits eine schlechte Wärmeleitfähigkeit zwischen dem
unter der Isolierschicht angeordneten Heizer und dem sauerstoff
ionenleitenden Festelektrolyt bedeutet. Aus der EP-B1-203 351 ist
bekannt, zur Vermeidung dieser Spannungen zwischen der
Al2O3-Isolierschicht und dem Festelektrolyt eine Zwischenschicht
anzuordnen, deren Wärmeausdehnungskoeffizient zwischen denen der
Al2O3-Isolierschicht und des Festelektrolyten liegt, wobei die
Zwischenschicht sowohl zu Al2O3 als auch zum ZrO2-Fest
elektrolyt eine entsprechende Sinteraktivität aufweist. Die ver
wendete Zwischenschicht bedeutet jedoch eine zusätzliche Barriere
für die Wärmeleitung zwischen Heizer und Festelektrolyt.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß auf Festelektrolyt
keramiken einwirkende Zugspannungen die Fertigkeit des Laminatver
bundes negativ beeinflussen. Druckspannungen hingegen werden von der
Festelektrolytkeramik besser verkraftet. Der erfindungsgemäße Fest
elektrolytsensor mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptan
spruchs hat den Vorteil, daß ohne eine zusätzliche Zwischenschicht
ein guter Laminatverbund von Isolierschicht und Festelektrolyt ent
steht, und daß Rißbildungen im Festelektrolyt-/Isolierschicht-Ver
bund vermieden werden. Die Wärmeleitung vom Heizer zum Festelektro
lyt ist nur durch die Isolierschicht beeinflußt.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vor
teilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des im Hauptanspruch
angegebenen Festelektrolytsensors möglich. Besonders günstige Para
meter hinsichtlich Wärmeausdehnungskoeffizient, Wärmeübergang, und
bezüglich eines vom 4-wertigen Kation des Festelektrolyt-Wirts
gitters stark abweichenden und damit als Festelektrolytstabilisator
praktisch ungeeigneten Kationenradius des oder der Isolierstoffe,
die eine geringere Wertigkeit der Kationen haben und die so zu einer
Steigerung der Sauerstoffionenleitfähigkeit des Festelektrolyten
beitragen könnten, werden erreicht, wenn eine Forsterit- oder
Forsterit-/Periklas-Isolierschicht eingesetzt wird. Eine Aus
führungsform mit einem besonders guten Wärmeübergang wird erzielt,
wenn das Heizelement zwischen zwei Isolierschichten eingebettet ist,
von denen die dem sensitiven Bereich zugewandte Isolierschicht eine
höhere Wärmeleitfähigkeit aufweist als die dem sensitiven Bereich
abgewandte Isolierschicht. Daraus folgt eine verstärkte Wärmeleitung
in Richtung des sensitiven Bereiches des Festelektrolytsensors.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung darge
stellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es
zeigen
Fig. 1 eine schematische Schnittdarstellung eines Fest
elektrolytsensors und Fig. 2 ein MgO-SiO2-Phasendiagramm.
Der in der Fig. 1 dargestellte Festelektrolytsensor dient zur Be
stimmung des Sauerstoffgehalts in Gasen, insbesondere in Abgasen von
Verbrennungsmotoren. Er funktioniert nach dem Grenzstromprinzip, das
bereits in der DE-OS 39 11 713 beschrieben ist.
Der Festelektrolytsensor besitzt einen sauerstoffionenleitenden
Festelektrolyt 10, mit einer äußeren Pumpelektrode 16 und einer
inneren Pumpelektrode 17. Der Festelektrolyt 10, der im vorliegenden
Beispiel aus Yttrium-stabilisiertem Zirkonoxid besteht, ist bei
spielsweise aus mehreren Plättchen bzw. Folien aufgebaut. Im Fest
elektrolyt 10 ist ein Hohlraum ausgebildet, der einen flachen
zylindrischen Diffusionsspalt 14 bildet, wobei das Meßgas über einen
Diffusionskanal 15 zum Diffusionsspalt 14 geleitet wird. Die Pump
elektroden 16 und 17 sind zweckmäßigerweise ringförmig um den
Diffusionskanal 15 ausgebildet und bestehen aus einem das Meßgas
katalysierenden, porösen Material, wie beispielsweise Platin- oder
Platincermet. Die äußere Pumpelektrode 16 ist vorzugsweise mit einer
porösen Schutzschicht 19 abgedeckt.
Ein Heizelement 11 ist zwischen einer den Pumpelektroden 16, 17
zugewandten Isolierschicht 12 und einer den Pumpelektroden 16, 17
abgewandten Isolierschicht 13 positioniert. An die Isolierschicht 13
grenzt ein keramischer Träger 18 an, der beispielsweise ebenfalls
eine Festelektrolytfolie ist.
Zur Herstellung des Festelektrolytsensors wird auf die bereits er
wähnte DE-OS 38 11 713 verwiesen. Dort werden die verwendeten Fest
elektrolytfolien und die zur Herstellung der einzelnen Schichten und
Elektroden ausgeführten Siebdruckschritte beschrieben.
Es ist gleichfalls denkbar, das beschriebene Ausführungsbeispiel für
elektrochemische Meßzellen anzuwenden, die nach dem Nernst-Prinzip
arbeiten. Der Unterschied gegenüber der Pumpzelle besteht lediglich
darin, daß der Gasraum 14 über einen Referenzkanal einem Referenz
gas, beispielsweise Luft, zugeführt ist. Bei derartigen Meßzellen
ist die eine Elektrode dem Meßgas und die andere Elektrode dem
Referenzgas ausgesetzt. Auch diese Meßzellen sind mit einem Heiz
element ausgeführt, so daß auch hierbei das beschriebene Problem
zwischen der Isolierschicht und dem Festelektrolyt besteht. Gleiches
gilt für sogenannte Breitbandsensoren, die eine Nernst-Zelle und
eine Pumpzelle besitzen.
Fig. 2 zeigt ein MgO-SiO2-Pasendiagramm nach Bowen und Andersen,
Am. J. Sci. [4), 37, 488 (1914) mit der Forsterit-Phase 2MgO SiO2.
Der Forsterit in fester Form kommt hierbei in den Phasenräumen A und
B vor. Einen für die Isolierschichten 12 und 13 in bezug auf den
Yttrium-stabilisieten ZrO2-Festelektrolyt geeigneten Wärmeaus
dehnungskoeffizienten besitzt das Forsterit sowie das im Phasenraum
A vorliegende Periklas-/ForsteritEutektikum. Besonders geeignet ist
eine Zusammensetzung von 70 Gew% Forsterit und 30 Gew% Periklas.
Nach links im Pasendiagramm zum SiO2 hin nimmt der Wärmeaus
dehnungskoeffizent der MgO-SiO2-Phasen ab. Der Bereich zwischen
Forsterit und SiO2 ist insofern für die Erfindung von unterge
ordnetem Interesse. Das Phasendiagramm ist daher in diesem Bereich
mit gestrichelten Linien nur angedeutet.
Es ist als weitere Ausführungsform auch möglich, die dem sensitiven
Bereich abgewandte Isolierschicht 13 aus einem Material auszuführen,
welches eine geringere Wärmeleitfähigkeit als das Material der dem
sensitiven Bereich zugewandten Isolierschicht 12 besitzt. Damit wird
ein gezielter Wärmefluß in Richtung des sensitiven Bereichs mit den
Pumpelektroden 16, 17 erreicht. Eine solche Isolierschicht 13 in
Kombination mit einer Isolierschicht 12 aus einem Forsterit-/Peri
klas-Eutektikum mit 70 Gew% Forsterit und 30 Gew% Periklas ist zum
Beispiel eine reine Forsterit-Schicht beziehungsweise eine
Forsterit-Schicht mit einem geringerem Periklas-Anteil (z. B. < 5
Gew%).
An die Materialien der Isolierschicht 12 sind die üblichen Rein
heitsforderungen zu stellen, wie beispielsweise sehr geringer Gehalt
an elektronenleitenden sowie an ionenleitenden Stoffen. Außerdem
kann die Sinteraktivität der Isolierschichten 12, 13 durch ent
sprechende Flußmittelzusätze angepaßt werden. Die Sinteraktivität
der Isolationsschichten kann außerdem durch die Wahl der Rohstoffe
gesteuert werden, beispielsweise durch Mischungen von MgO, SiO2
und Mg-Silikaten in geeigneten Mischungsverhältnissen und Korn
größen. Zur Vermeidung von unerwünscht starken Sinterreaktionen
zwischen der Isolierschicht 12 und dem Festelektrolyt 10 kann der
Festelektrolyt 10 durch den Einsatz einer kopräzipitierten oder
zumindest vorkalzinierten Yttrium-stabilierten Keramik hergestellt
werden und/oder durch die Wahl von Materialien für die Isolier
schicht 12, die einen vom Zr4⁺-Ionenradius abweichenden Kationen
radius aufweisen.
Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht über die Wärmeaus
dehnungskoeffizienten, die Wärmeleitfähigkeit und den Kationenradius
verschiedener Materialien für Isolierschichten im Vergleich zu
Yttrium-stabilisiertem Zirkonoxid.
Wie bereits erwähnt wurde im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein
Forsterit-/Periklas-Entektikum gewählt. Der Wärmeausdehnungskoeffi
zient entspricht dem Wärmeausdehnungskoeffizent von Yttrium-stabi
lisiertem ZrO2. Aus der Tabelle lassen sich entsprechende Kombi
nationen von Yttrium-stabilisiertem Zirkonoxid und Isolierschichten
auswählen, wobei es bei der Auswahl darauf ankommt, daß der Wärme
ausdehnungskoeffizient der Isolierschicht 12 zumindest annähernd so
groß oder größer ist als der Wärmeausdehnungskoeffizient des stabi
lisierten Zirkonoxids. Zusätzlich ist es zweckmäßig, bei der Auswahl
auf eine entsprechend gute Wärmeleitfähigkeit zu achten. Die Wärme
leitfähigkeit der aufgeführten Materialien ist zwar durchweg ge
ringer als die von Al2O3, jedoch ist sie immer noch größer als
die des stabilisierten Zirkonoxids.
Ein weiterer Parameter bei der Auswahl der Stoffe für die Isolier
schicht ist der Kationenradius des verwendeten Stoffs. Durch die
Wahl eines entsprechend weit abweichenden Kationenradius vom
Zr4⁺-Ionenradius wird gewährleistet, daß es zu keiner ungewünscht
starken Sinterreaktion zwischen Isolierschicht 12 und Festelektrolyt
10 kommt.
Claims (10)
1. Festelektrolytsensor zur Bestimmung von Bestandteilen in Gasen,
insbesondere in Abgasen von Verbrennungsmotoren, mit einem einen
sensitiven Bereich ausbildenden ionenleitenden Festelektrolyt, mit
mindestens einem Heizelement und mit einer zwischen dem Fest
elektrolyt und dem Heizelement angeordneten Isolierschicht, dadurch
gekennzeichnet, daß der Wärmeausdehnungskoeffizient der Isolier
schicht (12) mindestens 90% des Wärmeausdehnungskoeffizienten des
Festelektrolyten (10) erreicht.
2. Festelektrolyt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Wärmeausdehnungskoeffizient der Isolierschicht (12) gleich oder
größer als der Wärmeausdehnungskoeffizient des Festelektrolyten (10)
ist.
3. Festelektrolytsensor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Wärmeausdehnungskoeffizient der Isolierschicht
(12) gleich oder größer als der Wärmeausdehnungskoeffizient des
Heizelements (11) ist.
4. Festelektrolytsensor nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Material der Isolierschicht (12) einen von dem
Material des Festelektrolyts (10) um mindestens 15% abweichenden
Kationenradius aufweist.
5. Festelektrolytsensor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Festelektrolyt (10) aus stabilisiertem ZrO2
besteht, welches durch den Einsatz eines kopräzipitierten oder zu
mindest vorkalzinierten Keramik-Rohstoffs gebildet ist.
6. Festelektrolytsonde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich zur Isolierschicht (12) eine weitere Isolierschicht (13)
vorgesehen ist, und daß das Heizelement (11) zwischen den beiden
Isolierschichten (12) und (13) angeordnet ist, wobei die weitere
Isolierschicht (13) dem sensitiven Bereich abgewandt ist.
7. Festelektrolytsensor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die dem sensitiven Bereich zugewandte Isolierschicht (12) eine
höherer Wärmeleitfähigkeit als die dem sensitiven Bereich abgewandte
Isolierschicht (13) aufweist.
8. Festelektrolytsensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierschicht (12) und/oder die
weitere Isolierschicht (13) aus MgO, CaO, SrO, BaO, 2 MgO·SiO2,
La2O3, Nd2O3, Gd2O3, Dy2 O3 oder einem Gemisch dieser
Stoffe besteht.
9. Festelektrolytsensor nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Isolierschicht (12) und/oder die weitere Isolierschicht (13) aus
Forsterit der einem Forsterit-/Periklas-Entektikum besteht.
10. Festelektrolytsensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Material der Isolierschicht (12)
und/oder der weiteren Isolierschicht (13) Sinterhilfsmittel und/oder
Porenbildner zugesetzt sind.
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