DE4303530C2 - Pharmazeutische Verwendung eines Enkephalins - Google Patents
Pharmazeutische Verwendung eines EnkephalinsInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung besteht in der Verwendung eines Enke
phalins zur Behandlung von Lupus erythematodes.
Endorphine sind als Hirnsubstanzen bekannt. Sie werden den Neu
ropeptiden zugerechnet und wirken im Zentralnervensystem durch
Blockierung der Opiat-Rezeptoren im Gehirn und Rückenmark und
unterbinden damit die Schmerzleitung.
Eine pharmazeutische Anwendung der Endorphine als Analgetika
scheitert daran, daß bei intravenöser Anwendung die Peptide die
Blut-Gehirn-Schranke nicht überwinden können und daß die Endorp
hine Sucht erzeugen.
Zu den Endorphinen im engeren Sinne zählen die Polypeptide Beta-
Endorphin, Gamma-Endorphin und Alpha-Endorphin. Enkephaline sind
Pentapeptide, die eine gleiche oder ähnliche endständige Amino
säurensequenz wie die Endorphine aufweisen. Die Isolation als
Met-Enkephalin oder Leu-Enkephalin ist frühzeitig gelungen. Für
dieses Enkephalin ist eine gleiche analgetische Wirksamkeit
festgestellt worden. Durch die EP 0 076 676 B1 ist die Verwen
dung von Enkephalinen zum Hemmen von Tumorwachstum vorgeschlagen
worden. Der Wirkungsmechanismus wird dabei in der Stützung des
Immunsystems gesehen, das dem Tumorwachstum entgegenwirkt.
Ein Mechanismus, der die Verwendung der Enkephaline für andere
Krankheitsbilder aussichtsreich erscheinen läßt, ist der Lite
ratur über Enkephaline nicht zu entnehmen.
In der medizinischen Literatur (vgl. J. Kangilaski, JAMA
(17.07.1981) 246, Seite 203, C.W. Denko et al., J. of Rheumato
logy (1982) 9, Seiten 827 bis 833 und C.W. Denko et al., Clin.
Rheumatology (1986) 5, Seiten 25 bis 32) ist berichtet worden,
daß mit rheumatischen und arthritischen Erkrankungen ein zu
niedriger Beta-Endorphin-Pegel korreliert ist. Der Beta-
Endorphin-Pegel ist aber allein von Bedeutung, weil beispiels
weise Enkephaline im Gehirn schnell abgebaut werden, während
Beta-Endorphin stabil ist. Eine erfolgversprechende Umsetzung
der Erkenntnisse über den Beta-Endorphin-Pegel in ein therapeu
tisches Verfahren ist den Literaturstellen nicht zu entnehmen,
was auf die oben erwähnten allgemeinen Schwierigkeiten bei der
Verabreichung von Endorphinen zurückzuführen sein dürfte.
Auf der beschriebenen Korrelation zwischen dem Beta-Endorphin-
Pegel und rheumatischen Erkrankungen dürfte auch der in der
nicht vorveröffentlichten DE 42 32 594 A1 enthaltene Vorschlag
zurückzuführen sein, chronischen Gelenkrheumatismus und Mi
gräne durch ein Medikament "Endorphine" zu bekämpfen. Ein Vor
schlag für die Verwendung von Enkephalinen ist hierin nicht ent
halten.
Durch EP 0 230 052 A2 ist es bekannt, eine immunverstärkende
Wirkung durch Dipeptide Tyr-Gly bzw. durch Tripeptide Tyr-Gly-
Gly zu erhalten. Als mögliche, wenn auch nicht bevorzugte Va
riante ist dabei offenbart, Pentapeptide einzusetzen, die mög
licherweise in vivo in das genannte Dipeptid oder Tripeptid zer
fallen. Die immunverstärkende Wirkung soll insbesondere bei den
Erkrankungen AIDS und ARC wirksam sein. Generell sollen die in
dieser Druckschrift beschriebenen Wirkstoffe auch für die Be
handlung anderer Erkrankungen, wie Diabetes und rheumatoider
Arthritis geeignet sein.
Überraschenderweise hat es sich gezeigt, daß die Enkephaline für
die Behandlung von Lupus erythematodes eine außerordentliche
Wirksamkeit aufweisen und keine erkennbaren Nebenwirkungen zei
gen.
Der therapeutische Erfolg stellt sich bei einer relativ geringen
Dosierung zwischen 0,001 und 0,1 mg/kg Körpergewicht des Patien
ten ein. Besonders bevorzugt ist eine Dosierung zwischen 0,01
und 0,02 mg/kg, die durchschnittlich zu einer Tagesdosis von 1
mg führt.
Bekannte Analoga für Enkephaline, die die Stabilität und die
Wirksamkeit der pharmazeutischen Zubereitung verbessern können,
sind z. B. Tripeptide (Syndyphaline).
Ein Behandlungsbeispiel ist nachstehend aufgeführt:
Ein 66 Jahre alter männlicher Patient zeigte für Lupus
erythematodes typische Hauterscheinungen im Gesicht und auf der
Nase. Diese Diagnose wurde gestützt durch erhöhte Werte für an
tinukleare Antikörper, die über Jahre hinweg beobachtet werden
konnten.
Eine Laboruntersuchung vom August 1992 zeigte einen ANA-Wert von
1 : 5120 (Normalwert < 1 : 80).
Nach einer dreiwöchigen Behandlung mit Met-Enkephalin in einer
Tagesdosis von 1 mg verschwanden die Symptome und der ANA-Wert
war normal (negativ) (Untersuchung Oktober 1992). Eine Kon
trolluntersuchung im Dezember 1992 erbrachte ebenfalls ANA nega
tiv, woraus sich der stabile Heilungserfolg nach dem Absetzen
des Medikaments ergibt.
Die Herabsetzung der ANA-Werte ist in dieser Zeit selbst mit der
höchsten Dosis Cortison nicht möglich.
Claims (4)
1. Verwendung eines Enkephalins zur Behandlung von Lupus
erythematodes.
2. Verwendung nach Anspruch 1, bei der das Enkephalin Met-
Enkephalin ist.
3. Verwendung nach Anspruch 2 mit einer Tagesdosis zwischen
0,001 und 0,1 mg Met-Enkephalin pro Kilogramm Körpergewicht
des Patienten.
4. Verwendung nach Anspruch 3 mit einer Tagesdosis von 0,01
bis 0,02 mg/kg.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934303530 DE4303530C2 (de) | 1993-02-06 | 1993-02-06 | Pharmazeutische Verwendung eines Enkephalins |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934303530 DE4303530C2 (de) | 1993-02-06 | 1993-02-06 | Pharmazeutische Verwendung eines Enkephalins |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4303530A1 DE4303530A1 (de) | 1994-08-11 |
DE4303530C2 true DE4303530C2 (de) | 1997-04-03 |
Family
ID=6479840
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934303530 Expired - Fee Related DE4303530C2 (de) | 1993-02-06 | 1993-02-06 | Pharmazeutische Verwendung eines Enkephalins |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4303530C2 (de) |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CA1286989C (en) * | 1985-12-26 | 1991-07-30 | A. Arthur Gottlieb | Immunoamplifiers and related compositions |
DE4232594A1 (de) * | 1992-09-24 | 1993-02-11 | Siegfried Knauf | Neues medikament "endorphine" zur bekaempfung von chronischen gelenkrheumatismus und migraene |
-
1993
- 1993-02-06 DE DE19934303530 patent/DE4303530C2/de not_active Expired - Fee Related
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4303530A1 (de) | 1994-08-11 |
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Ipc: A61K 38/04 |
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