DE4302769C2 - Verfahren zur Herstellung von Josephson- und Tunnelkontakten aus Hochtemperatur-Supraleitern - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Josephson- und Tunnelkontakten aus Hochtemperatur-Supraleitern

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Josephson- und Tunnelkontakten aus Hochtemperatur-Supraleitern, welche eine Grundelektrode aus einem Hochtemperatur-Supraleitermaterial und eine Isolatorschicht, die teilweise übereinander auf einem Substrat angeordnet sind und rampenförmig enden, eine die Rampe bedeckende Barriereschicht und eine Deckelektrode aus einem Hochtemperatur- Supraleitermaterial aufweisen.
Eine solcher Schichtenaufbau ist aus der Zeitschrift "PHYSICAL REVIEW LETTERS", Vol. 67. 1991, S. 3038-3041 (E. Polturak, et. al.) bekannt. In dieser Veröffentlichung wird die Schichtenfolge Supraleiter- Normalleiter-Supraleiter mittels einer Schattenmaske aus Edelstahl hergestellt, welche nach jeder Schichtabscheidung durch einen externen Manipulator verschoben wird. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß durch die Kontaktmaske eine Verunreinigung der Schichten durch Eisenatome erfolgt. Außerdem verzieht sich die Metallmaske und führt zu schlecht reproduzierbaren Ergebnissen. Aus Physica C, Bd. 171, 1990, S. 126-130, ist ein Verfahren mit Argonstrahl-Ätzen bekannt. Die Stellen für den Ätzangriff wurden in einem Photolithographieprozeß erzeugt. Durch den Argonstrahl wird jedoch die Grundelektrode stark geschädigt.
In der DE 38 22 904 C2 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Josephson-Elements aus Hochtemperatur-Supraleitern beschrieben, welches ein Substrat aufweist, dessen Textur an die Kristallstrukturabmessungen der Elektrodenschichten angepaßt ist, sowie Elektrodenschichten, welche mittels einer Schicht aus isolierendem Material beabstandet sind, wobei eine Stufe vorbestimmter Stufenhöhe mit Stufenkanten und einer dazwischen verlaufenden Verbindungsfläche ausgebildet ist.
Die Elektrodenschichten besitzen einen Bereich schwacher Kopplung längs der Verbindungsfläche zwischen den Stufenkanten.
Das Josephson-Element wird hergestellt, indem in einem Lithographieprozeß über dem Substrat eine Schattenmaske mit einer der auszubildenden Stufe und dem zu erzeugenden Josephson-Element angepaßten Lochstruktur, welche eine freitragende Filmbrücke enthält, gebildet wird. Die Elektrodenschichten sowie die Schicht aus isolierendem Material des Josephson-Elements werden durch schräges Aufdampfen mit unterschiedlichem Aufdampfwinkel und bei ununterbrochenen Unterdruckverhältnissen abgeschieden. Die aus SiO bestehende Schattenmaske ist jedoch bei den zur Herstellung von Josephson-Kontakten aus Hochtemperatur-Supraleitern erforderlichen hohen Temperaturen nicht fformbeständig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Josephson- oder einen Tunnelkontakt herzustellen, wobei die Grenzfläche der hochtemperatur­ supraleitenden Grundelektrode nicht geschädigt werden soll.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt
Fig. 1 die zu erzeugende Struktur;
Fig. 2 die Erzeugung der Grundelektrode;
Fig. 3 die Herstellung der Isolierschicht;
Fig. 4 die Herstellung der Barriereschicht;
Fig. 5 die Herstellung der Deckelektrode;
Fig. 6 das Ergebnis einer Messung bei T = 77 K an der fertiggestellten Schichtenfolge und
Fig. 7 die Messungen an Schichtenfolgen ohne Barrierenschicht.
Um gute Josephson- oder Tunnelkontakte aus Hochtemperatur-Supraleitern (HTSL) zu erhalten, ist es wichtig, daß bei der Präparation die Grenzfläche der HTSL-Grundelektrode nicht geschädigt wird. Mit Hilfe der hier beschriebenen Schattenmaskentechnik wird das Ätzen der Grundelektrode vermieden, da es zu einer Schädigung der Randschicht führen kann. Als Material für die Schattenmaske wurde SrTiO3 gewählt, da es bei den hohen Präparationstemperaturen der Hochtemperatur-Supraleiter (700°C bis 900°C) stabil ist. Das bedeutet, daß keine Atome aus diesem Material herausdiffundieren, wobei Strontium und Titan die supraleitenden Eigenschaften der Hochtemperatur-Supraleiter nicht nennenswert verschlechtern würden. Außerdem verformt sich die Schattenmaske selbst bei hohen Temperaturen nicht wesentlich.
Die Fig. 2 bis 5 beschreiben den Herstellungsprozeß. Zunächst wird in einem besonderen Schritt eine Schattenmaske 6 hergestellt. Durch eine Metallmaske hindurch werden etwa 1 µm hohe Füße 10 aus SrTiO3 abgeschieden. Dadurch "schwebt" die Maske, so daß es zu keinem direkten Kontakt zwischen Maske und aufgebrachter Schicht kommt. Andererseits befindet sich die Maske so dicht über dem Substrat 1, daß man eine Anstiegslänge der Kante der damit hergestellten Elektroden erhält, welche man durch den Auftreffwinkel der Ionen oder Moleküle und den Druck steuern kann. Fig. 2 zeigt die Herstellung einer Grundelektrode 2. Auf dem Substrat 1 aus SrTiO3, das auf einem zu einer Drehachse 8 um α = 55° geneigten Substrathalter 9 befestigt ist, wird zunächst die Schattenmaske 6 befestigt. Durch Laserablation oder Verdampfen wird ein zur Drehachse 8 paralleler Molekularstrahl 7 aus HTSL-Substanz auf das Substrat gerichtet.
Da die Schattenmaske 6 das Substrat 1 nur zur Hälfte bedeckt, entsteht auf der anderen Hälfte eine im wesentlichen gleichmäßige Schicht des Hochtemperatur-Supraleiters, im Ausführungsbeispiel aus YBa2Cu3O7. Da die Schattenmaske vom Substrat einen Abstand von etwa 1 µm aufweist, entsteht bei dieser Art der Aufbringung der Schicht eine Übergangszone mit einem Böschungswinkel von etwa 5°. Es wird so lange mit dem Aufwachsen der Schicht fortgefahren, bis diese eine Stärke von 300 nm erreicht hat. Als nächstes wird der Winkel zwischen Substrathalter 9 und Drehachse 8 auf α = 80° eingestellt. Eine Isolatorschicht 3 wird bei einem niedrigeren Sauerstoffpartialdruck aufgebracht als die vorhergehende Schicht. Obwohl die Schattenmaske 6 an ihrem Ort verbleibt, wird die Isolatorschicht 3, welche im Ausführungsbeispiel aus CeO2 besteht, seitlich versetzt über der Grundelektrode 2 abgeschieden. Auf diese Weise wird erreicht, daß ein etwa 0,5 µm breiter Streifen am Fuß der Grundelektrode vom Isolator 3 unbedeckt bleibt.
Vor dem Aufbringen einer Barriereschicht 4 wird die Schattenmaske 6 entfernt. Als nächstes wird die normal leitende Barriereschicht 4 abgeschieden. Sie besteht aus einem Material, welches auf der Grundelektrode epitaktisch aufwächst. Das schränkt die Materialwahl auf Substanzen ähnlichen Gittertyps und vergleichbarer Gitterkonstante ein.
Wie Fig. 4 und 5 zeigen, ist der Winkel zwischen dem Substrathalter 9 und der Drehachse 8 90° beim Abscheiden einer Deckelektrode 5. Anschließend werden die Barriereschicht und die Deckelektrode durch einen Ätzprozeß strukturiert. Auf diese Weise entsteht eine Schichtenfolge, wie sie in Fig. 1 dargestellt ist und welche die gewünschten Eigenschaften aufweist. Im Falle eines Tunnelkontaktes wird selbstverständlich statt der Barriereschicht eine weitere Isolierschicht abgeschieden. Diese Isolation weist in diesem speziellen Fall eine Stärke von 1 nm < d < 100 nm auf.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden folgende Materialien und Parameter verwendet:
Als Substrat 1 wird SrTiO3 verwendet. Darauf wird YBa2Cu3O7 als Basiselektrode 2 bei einer Temperatur des Substrats von 850°C und einem Sauerstoffpartialdruck von 20 N/m2 in einer Stärke von d = 300 nm abgeschieden.
Der Isolator 3 aus CeO2 wird bei einer Temperatur des Substrats von 680°C bei einem Sauerstoffpartialdruck von p = 0,2 N/m2 bei einer Stärke von 300 nm abgeschieden. Darauf wird die Barriereschicht 4 aus Y0,3Pr0,7Ba2Cu3O7 bei einer Temperatur des Substrats von 850°C und einem Sauerstoffpartialdruck von 20 N/m2 mit einer Stärke von 5 nm bis 75 nm abgeschieden. Die Deckelektrode 5 aus dem gleichen Material wie die Basiselektrode wird bei einer Substrattemperatur von 850°C und einem Sauerstoffpartialdruck von 20 N/m2 und einer Stärke von d = 300 nm abgeschieden.
In Fig. 6 ist eine U(I)-Kennlinie des Josephson-Elements dargestellt. Die Frequenz eines eingestrahlten Mikrowellenfeldes betrug 8,74 GHz. Durch das Mikrowellenfeld wird der kritische Strom unterdrückt und die typischen Shapiro-Stufen sind deutlich zu sehen.
Fig. 7 zeigt R(T)-Kurven, welche an zwei ohne Barriereschicht hergestellten Tunnelkontakten gemessen wurden, um die Funktionsfähigkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens zu demonstrieren. Bei der unteren Kurve wurde die Isolationsschicht aus LaAlO3 unter gleichen Bedingungen wie die Grundelektrode aufgebracht: Grundelektrode aus YBCO, T = 850°C, p = 20 N/m2, die gleichen Werte wurden für LaAlO3 verwendet. Beim Aufbringen der beiden Schichten wurde ein Winkel α von 55° gewählt. Bei der oberen Kurve wurde das LaAlO3 mit einer geänderten Winkeleinstellung von 80° und einem um den Faktor 10 geringeren Sauerstoffpartialdruck aufgebracht. Die Kurve steigt aber im Gegensatz zur unteren Kurve bereits bei niedrigen Temperaturen an. Der Übergang supraleitenden Zustand in den normalleitenden Zustand erfolgt bei 89 K. Die kritische Stromdichte über dem Kontakt bei 77 K beträgt 2 · 106 A/cm2; d. h. hier liegt das Verhalten einer durchgehenden YBCO-Schicht vor.

Claims (22)

1. Verfahren zur Herstellung von Josephson- und Tunnelkontakten aus Hochtemperatur-Supraleitern, welche eine Grundelektrode aus einem Hochtemperatur-Supraleitermaterial und eine Isolatorschicht, die teilweise übereinander auf einem Substrat angeordnet sind und rampenförmig enden, eine die Rampe bedeckende Barrierenschicht und eine Deckelektrode aus einem Hochtemperatur-Supraleitermaterial aufweisen, mit folgenden Verfahrensschritten:
  • - eine mit kleinen abstandshaltenden Füßchen (10) versehene Schatten­ maske (6) wird auf das Substrat (1) aufgesetzt;
  • - Abscheiden der Grundelektrode (2) als erste Schicht, wobei die Depositionsrichtung mit der Flächennormalen der Substratober­ fläche einen ersten Winkel (β₁) einschließt;
  • - anschließend Abscheiden der Isolatorschicht (3) als zweite Schicht, wobei die Depositionsrichtung mit der Flächennormalen der Substratoberfläche einen zweiten Winkel (β₂) einschließt, der kleiner ist als der erste Winkel;
  • - Entfernen der Schattenmaske und
  • - Aufbringen der relativ dünnen Barriereschicht (4) und anschließend der Deckelektrode (5).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schattenmaske (6) aus SrTiO3 besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß beim Aufbringen der Grundelektrode (2) der erste Winkel (β₁) 30° bis 40° beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß beim Aufbringen der Grundelektrode (2) der erste Winkel (β₁) 35° beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß beim Aufbringen des Isolators (3) der zweite Winkel (β₂) 5° bis 20° beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Winkel (β₂) 10° beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Barriereschicht (4) aus einem Isolator besteht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zum Herstellen eines Tunnelkontaktes eine isolierende Barriereschicht (4) von 1 nm bis 20 nm aufgebracht wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Barriereschicht (4) für einen Josephson-Kontakt isolierend ist und eine Stärke von 1 nm bis 10 nm aufweist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Barriereschicht (4) für einen Josephson-Kontakt normalleitend ist und eine Stärke von 5 nm bis 75 nm aufweist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die supraleitenden Schichten eine Stärke von 300 nm aufweisen.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolatorschicht (3) eine Stärke von 100 nm bis 500 nm aufweist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die supraleitenden Schichten (2, 5) aus YBa2Cu3O7 bestehen.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die isolierende Schicht (3) aus CeO2 besteht.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Barriereschicht (4) aus Y0,3Pr0,7Ba2Cu3O7 besteht.
16. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß beim Aufbringen der Supraleiterschicht (2, 5) der Sauerstoffpartialdruck 20 N/m2 und die Substrattemperatur 850°C betragen.
17. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Barriereschicht (4) bei einer Substrattemperatur von 850°C und einem Sauerstoffpartialdruck von 20 N/m2 aufgebracht wird.
18. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Sauerstoffpartialdruck beim Aufbringen der Isolatorschicht 0,2 N/m2 beträgt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die abstandshaltenden Füßchen der Schattenmaske (6) einer Stärke kleiner 10 µm aufweisen.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Stärke den abstandshaltenden Füßchen der Schattenmaske im Bereich von 0,5 µm bis 2 µm liegt.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die abstandshaltenden Füßchen der Schattenmaske (6) eine Stärke im Bereich von 0,8 bis 1,2 µm aufweisen.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Substrathalter während der Schichtabscheidung um eine Achse (8) rotiert, wobei die Atome (7) koaxial auftreffen.
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