DE4302465C1 - Vorrichtung zum Erzeugen einer dielektrisch behinderten Entladung - Google Patents
Vorrichtung zum Erzeugen einer dielektrisch behinderten EntladungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Erzeu
gung einer dielektrisch behinderten Entladung, mit einem gasge
füllten Entladungsraum zwischen zwei zündspannungsbeaufschlag
baren Elektroden, von denen zumindest eine mit einem Dielektri
kum vom Entladungsraum getrennt ist.
Dielektrisch behinderte Entladungen treten während des
Spannungsanstiegs in der Form stiller Entladungen auf, wenn die
Zündspannung bzw. die Zündfeldstärke im Entladungsraum über
schritten wird. Je nach Druckbereich und Gaszusammensetzung
bildet sich ein homogenes Plasma aus, oder es entstehen kleine
dünne Entladungskanäle. Diese sogenannten Filamente existieren
jeweils nur für wenige Nanosekunden unter der Voraussetzung,
daß zumindest eine Elektrode vom Entladungsraum durch eine di
elektrische Barriere getrennt ist.
Der Einsatz stiller Entladungen in der Technik erfolgt
beispielsweise bei der Ozonerzeugung. Hohe Elektronendichten in
den Filamenten machen stille Entladungen geeignet zur Stimula
tion chemischer Reaktionen. Zu den bekannten Anwendungen zählt
z. B. das Cracken von Abgasen und die Zerstörung von Luftschad
stoffen.
Des weiteren ist es bekannt, dielektrisch behinderte Ent
ladungen im homogenen oder filamentären Betriebsmode für UV-
Hochleistungsstrahler einzusetzen. Es läßt sich ultraviolette
Strahlung im Bereich von 100 bis 350 nm erzeugen. Die UV-Strah
lung kann direkt genutzt werden oder mit Hilfe von Leuchtstof
fen in sichtbares Licht verwandelt werden.
Aus der EP 0 254 111 A1 ist ein UV-Hochleistungsstrahler
bekannt, der die eingangs genannten Merkmale aufweist. Er ist
so ausgebildet, daß sowohl das Dielektrikum als auch die mit
diesem vom gasgefüllten Entladungsraum getrennte Elektrode für
die durch die stille elektrische Ladung im gasgefüllten Entla
dungsraum erzeugte Strahlung durchlässig sind. Die Elektrode
ist beispielsweise eine dünne metallische Schicht, die für die
Nutzstrahlung des Entladungsraums transparent ist. Die Elektro
de kann auch als Drahtnetz ausgebildet sein, deren Maschen ei
nen Durchtritt der Nutzstrahlung erlaubt. Ferner ist es auch
bekannt, die Elektrode als Elektrolyt auszubilden, der an das
Dielektrikum angrenzt. Alle vorerwähnten Vorrichtungen haben
den Nachteil, mit ihren Elektroden den Lichtdurchtritt zu be
hindern. Transparente oder elektrolytische Elektroden haben im
UV-Bereich in der Regel eine nicht vernachlässigbare breitban
dige Absorption. Netzelektroden oder dergleichen schatten einen
erheblichen Anteil der Strahlung ab. Es können bei Netzelektro
den oder abschnittsweise ausgebildeten Metallelektroden Korona
erscheinungen auftreten. Eine Kühlung derartiger Elektroden ist
kaum möglich. Bei allen bekannten Elektroden ergibt sich ein
vergleichsweise großer Abstand der Filamente.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ei
ne Vorrichtung mit den eingangs genannten Merkmalen so zu ver
bessern, daß sich eine dichtere Verteilung der Filamente oder
eine Homogenisierung der Entladung im gasgefüllten Entladungs
raum ergibt.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß mindestens eine
Elektrode ein spannungsangeregtes Plasma in einem Gas ist, des
sen Druck niedriger ist, als der Gasdruck im Entladungsraum.
Für die Erfindung ist von Bedeutung, daß mindestens eine
Elektrode ein spannungsangeregtes Plasma eines Gases ist. Gas
art und Gasdruck sind so zu wählen, daß das Elektrodenplasma
über die gesamte Fläche der Entladung homogen ist und eine ver
gleichsweise geringe Leistungsaufnahme besitzt. Der Gasdruck
der Elektrode ist in der Regel wesentlich niedriger, als der
Gasdruck im Entladungsraum. Bei entsprechender Abstimmung des
Aufbaus der Vorrichtung und der Zündspannung für die Plasmabil
dung wird erreicht, daß die zur Verfügung stehende elektrische
Leistung vor allem im gasgefüllten Entladungsraum zur Erzeugung
der gewünschten dielektrisch behinderten Entladung bzw. Nutz
strahlung eingesetzt wird. Je nach Druckbereich und Gasart er
gibt sich eine homogene diffuse Entladung oder es ergeben sich
einzelne Filamente, die vergleichsweise homogen verteilt sind.
Es wurden deutlich enger und dichter liegende Filamente beob
achtet als bei einer bekannten Elektrodenausbildung. Die Fuß
punkte der Filamente hatten einen deutlich kleineren Durchmes
ser. Als Ursachen für die Homogenisierung werden der Einfluß
der Randschichtkapazität des Niederdruckplasmas und die ver
gleichsweise höheren Zeitkonstanten für die Elektronen- und
Ionendrift im Plasma angesehen. Beide ermöglichen im Elektro
denplasma eine vergleichsweise homogene Ladungsträgervertei
lung, die sich dementsprechend in einer Homogenisierung der
diffusen Entladung bzw. in einer Homogenisierung der Verteilung
der Filamente über die Entladungsfläche im Gasentladungsraum
auswirkt. Dichter liegende Filamente, also mehr Filamente, be
deuten aber auch eine verbesserte Leistungseinkopplung in die
stille Entladung.
Der Druck des Elektrodenplasma bildenden Gases sollte um
mindestens etwa zwei Potenzen niedriger sein, als der Gasdruck
im Entladungsraum. Wird also die Hauptentladung des Entladungs
raums eines UV-Strahlers bei einem Druck der Größenordnung
von einem bar betrieben, so liegt der Druck des Elektroden
plasma bildenden Gases wesentlich darunter, z. B. unter einem
Millibar.
Um einen Lichtaustritt durch die Elektrode zu ermöglichen,
ist die Vorrichtung derart ausgestaltet, daß der Entladungsraum
mit einem Licht emittierenden Gas oder Gasgemisch gefüllt ist,
und daß das Elektrodenplasma bildende Gas in einem den Licht
austritt aus dem Entladungsraum gestattenden transparenten
Elektrodengehäuse untergebracht ist. Kommt es also beispiels
weise auf die Emission sichtbaren Lichts an, so besteht das
Elektrodengehäuse aus Glas, dessen Absorption für sichtbares
Licht sehr gering ist.
Vorteilhafterweise ist die Vorrichtung für den Strahlungs
austritt so ausgebildet, daß das Elektrodenplasma bildende Gas
im Wellenlängenbereich der Emission des Gases oder Gasgemisches
des Entladungsraums keine Absorptionslinien aufweist. Es wird
dadurch erreicht, daß nicht nur im Elektrodengehäuse, sondern
auch im Elektrodenplasma bildenden Gas keine Absorption der aus
dem Entladungsraum herrührenden Strahlung erfolgt, wenn diese
das Elektrodenplasma bildende Gas durchläuft. Das Elektroden
plasma bildende Gas ist für die Nutzstrahlung des Entladungs
raums transparent. Das läßt sich ohne weiteres erreichen, wenn
der Entladungsraum mit einem Edelgas oder mit einem Excimergas
gemisch gefüllt ist. Edelgase bzw. Excimergasgemische sind hin
sichtlich ihrer Spektren bekannt, so daß in einfacher Weise
Gaskombinationen mit gesicherten Ergebnissen für die Vorrich
tungen zusammengestellt werden können.
Ein besonderer Einfluß auf die Strahlung des Entladungs
raums wird dadurch genommen, daß das Elektrodenplasma bildende
Gas eine Absorption für andere Emissionslinien oder für den Ne
benbandenbereich der genutzten Emission des Entladungsraums
aufweist. Das Elektrodenplasma bildende Gas filtert unerwünsch
te Wellenlängenanteile z. B. aus der aus dem Entladungsraum
emittierten Strahlung heraus, um diese an vorbestimmte Einsatz
zwecke anzupassen.
Darüber hinaus kann die Vorrichtung so ausgebildet werden,
daß das Elektrodenplasma bildende Gas mit der Strahlung des
Entladungsraums wellenlängenselektiv gepumpt ist. Es werden al
so Anteile der erzeugten Strahlung des Entladungsraums genutzt,
um das Elektrodenplasma bildende Gas anzuregen, so daß auf diese
Weise die Strahlung in einen anderen Wellenlängenbereich
konvertiert wird.
Ein besonderer Vorteil kann darin gesehen werden, daß das
Gas des Entladungsraums und/oder das Elektrodenplasma bildende
Gas durch Gasumwälzung kühlbar ist bzw. sind. Bei Hochlei
stungslasern ist es bekannt, das Gas des Entladungsraums umzu
wälzen und zu kühlen. Darüber hinaus kann hier aber auch zu
sätzlich das Elektrodenplasma bildende Gas umgewälzt und ge
kühlt werden, oder es wird gar auf die Umwälzung und Kühlung
des Gases des Entladungsraums verzichtet. Es ergeben sich sehr
vorteilhafte Einflußmöglichkeiten auf die kühlungsmäßige Ausge
staltung der Vorrichtung, wobei speziell bei UV-Strahlern die
Temperatur der Außenwand niedrig gehalten werden kann.
Von Nutzen ist es ferner, daß das Elektrodenplasma bilden
de Gas mit einem Schaltgenerator zündspannungsbeaufschlagbar
ist. Ein solcher Schaltgenerator ist z. B. in der DE 41 12 161 A1
beschrieben. Mit Hilfe des Schaltgenerators kann die Form der
Zündspannung beeinflußt werden. Infolgedessen ist es möglich,
den Zündvorgang zu beeinflussen, der z. B. je nach Ausgestaltung
der Elektroden und/oder von der Geschwindigkeit des Spannungs
anstiegs zu beeinflussen ist.
Das Elektrodenplasma bildende Gas muß an den Entladungs
raum für die Hauptentladung angegrenzt werden. Das kann in ein
facher Weise dadurch erreicht werden, daß das Dielektrikum eine
Gehäusewand des das Elektrodenplasma bildende Gas enthaltenden
Elektrodengehäuses zwischen der Plasmaelektrode und dem gasge
füllten Entladungsraum ist. Dadurch wird nicht nur der bauliche
Aufwand minimiert, sondern es wird auch erreicht, daß die Ab
sorption der Nutzstrahlung des Entladungsraums so gering wie
möglich ist.
Es kann vorteilhaft sein, daß das mit Gas niedrigen Drucks
gefüllte Elektrodengehäuse eine Stützstruktur aufweist. Das
gilt insbesondere für großflächige Elektrodenausgestaltungen
bzw. für große Druckunterschiede zwischen den beiden benachbar
ten Gasräumen, damit die erforderlichen Querschnitte des Elek
trodengehäuses gewahrt bleiben, so daß die Niederdruck-Gasent
ladung bzw. die Ladungsträgerverteilung innerhalb des Elektro
dengehäuses gewährleistet bleibt.
Wenn der gasgefüllte Entladungsraum mit einem Lasergas
oder -gasgemisch gefüllt und von einem Rohr gebildet ist, dem
die Strahlung des Entladungsraums axial entnehmbar ist, so er
gibt sich ein Gaslaser mit dielektrischer Anregung. Bei Einsatz
einer einzigen Plasmaelektrode kann die Gegenelektrode herkömm
licher Struktur sein, auch mehrteilig. Die Vorrichtung wird
weitergebildet, indem an das Rohr des Entladungsraums zwei ein
ander gegenüberliegende achsparallele Plasmaelektroden unmit
telbar angrenzen. Verwendet man also zwei einander gegenüber
liegende achsparallele Plasmaelektroden, so erhält man einen
transversal angeregten Gaslaser. Es ergibt sich eine homogeni
sierende Wirkung bei Störungen der Entladung, was zu einer ent
sprechend homogenen Ausgestaltung der Laserentladung führt, so
daß eine gute Modenstruktur entwickelt werden kann. Das ist
insbesondere bei hohen Leistungsdichten sehr wichtig. Die Vor
richtung kann infolgedessen vorteilhafterweise für die Ausbil
dung hochfrequenter Gaslaser eingesetzt werden, bei denen die
Spannung dielektrisch, z. B. durch die Wand eines Glasrohres,
mit Hilfe der Plasmaelektroden eingekoppelt wird. Das Glasrohr
bildet das Dielektrikum dieser Vorrichtung.
Eine baulich einfache Ausgestaltung einer Vorrichtung er
gibt sich dadurch, daß ein planares Elektrodengehäuse zwischen
zwei einander parallelen Gehäusewänden eine den Elektrodengas
raum seitlich abschließende Metallelektrode oder dielektrisch
beschichtete Elektrode aufweist. Die Fläche der Metallelektrode
kann erheblich kleiner sein, als die nutzbare Fläche der Plas
maelektrode. Darüber hinaus kann die Metallelektrode dielek
trisch beschichtet sein oder sogar außerhalb des dielektrischen
Elektrodengefäßes liegen.
Um von planaren Elektrodengehäusen abweichende Strukturen
auszubilden, ist es vorteilhaft, wenn ein zylindrisches oder
teilzylindrisches Elektrodengehäuse zwischen zwei koaxialen Ge
häusewänden eine ringförmige oder teilringförmige Metallelek
trode oder dielektrisch beschichtete Elektrode aufweist. Es er
geben sich konzentrische Strukturen, die in sich stabil sind
und den Anforderungen an eine homogene Ausbildung des Elektro
denplasmas bzw. der Hauptentladung im Entladungsraum besonders
gut genügen.
Um auch Strukturen ausbilden zu können, die weder ein pla
nares Elektrodengehäuse noch ein zylindrisches oder teilzylin
drisches Elektrodengehäuse aufweisen, wird die Vorrichtung so
ausgebildet, daß mehrere radial abstrahlende Strahler in einer
Ebene parallel zueinander angeordnet und auf einer Seite ihrer
Anordnungsebene reflektierend abdeckbar sind. Hierdurch ergeben
sich großflächig lichtabstrahlende Vorrichtungen, wie sie für
die unterschiedlichsten industriellen Zwecke benötigt werden,
beispielsweise für Beleuchtungszwecke.
Von besonderem Vorteil ist die Verwendung der vorbeschrie
benen Vorrichtungen zur Induzierung chemischer Reaktionen. Die
an solchen Reaktionen zu beteiligenden Stoffe werden nicht di
rekt den Entladungen ausgesetzt, sondern es wird die Strahlung
der stillen Entladung benutzt, um chemische Reaktionen zu indu
zieren. Es ist infolgedessen möglich, durch die Vorbestimmung
der Strahlung den chemischen Prozeß außerhalb des der Erzeugung
der Hauptentladung dienenden Entladungsraums in anderen Räumen
durchzuführen, wo die Strahlung auf Flüssigkeiten und/oder
Festkörper bzw. auf beliebige Oberflächen einwirken kann.
Die Verwendung einer vorbeschriebenen Vorrichtung ist
sehr vorteilhaft zur Anregung von Farbstofflasern. Das Leuchten
stiller Entladungen ist sehr schmalbandig, so daß sich bei ei
ner guten Abstimmung der Wellenlänge der stillen Entladungen
auf den Farbstoff der Farbstofflaser eine optimale Ausnutzung
der durch die stillen Entladungen abgestrahlten Energie zur La
seranregung ergibt.
Letztlich ist der Einsatz der vorbeschriebenen Vorrichtun
gen auch vorteilhaft zur Homogenisierung von Mittel- und Hoch
druckplasmen in Lasern und bei plasmaunterstützter Stoffab
scheidung aus der Gasphase. Die Homogenisierung von Mittel- und
Hochdruckplasmen in Lasern bedeutet eine Beeinflussung der La
serentladung auch noch bei hohen Leistungsdichten. Hier wirkt
sich das Elektrodenplasma besonders förderlich für die Homoge
nisierung der Hauptentladung aus. Auch bei plasmaunterstützter
Stoffabscheidung aus der Gasphase, der sogenannten Plasma-CVD,
sind großflächige homogene Entladungen erforderlich. Durch die
vorbeschriebenen Vorrichtungen werden Plasmainstabilitäten auch
bei höherem Arbeitsdruck im gasgefüllten Entladungsraum vermie
den, so daß dementsprechend höhere Aufwachsraten bei der Stoff
abscheidung möglich sind.
Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung dargestell
ten Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer planar aufgebau
ten Vorrichtung zur Erzeugung einer dielektrisch be
hinderten Entladung,
Fig. 2a bis 2e unterschiedlich aufgebaute Strukturen von
Vorrichtungen zur Erzeugung einer dielektrisch be
hinderten Entladung in schematischer Darstellung,
Fig. 3 einen Gaslaser mit Energieeinkopplung über Plasma
elektroden, und
Fig. 4 einen schematischen Querschnitt einer besonderen
konzentrischen Ausbildung einer Vorrichtung zur Er
zeugung einer dielektrisch behinderten Entladung.
Anhand der Fig. 1 wird der grundsätzliche Aufbau der Vor
richtung zur Erzeugung einer dielektrisch behinderten Entladung
erläutert. Im Entladungsraum 2 ist eine Gasfüllung, in der die
Hauptentladung stattfinden soll. Diese Hauptentladung ist die
dielektrisch behinderte Entladung, welche in Fig. 1 als fila
mentartige Entladung 1 dargestellt ist. Sie erfolgt zwischen
einer aus Metall bestehenden Elektrode 4 und einer Plasmaelek
trode 3, die in einem Elektrodengehäuse 6 untergebracht ist.
Dieses Elektrodengehäuse 6 besteht infolge des planaren Aufbaus
der Vorrichtungen aus zwei einander parallelen Gehäusewänden 7,
7′, die mit Abstand zueinander angeordnet sind. Der infolgedes
sen entstehende Elektrodengasraum ist seitlich abgeschlossen,
beispielsweise durch eine Metallelektrode 10. Die beiden Elek
troden 4 und 10 sind an eine Wechselspannungsquelle bzw. an ei
nen Schaltgenerator angeschlossen. Damit wird die erforderliche
Wechsel- oder Schaltspannung U an die Elektroden gelegt, um die
Hauptentladung zu zünden. Voraussetzung hierfür ist jedoch, daß
sich innerhalb des Elektrodengehäuses 6 eine diffuse Nieder
druckentladung ausbildet, um den Ladungsträgertransport von der
Metallelektrode 10 durch den Elektrodengasraum hindurch zu be
wirken. Im Elektrodengasraum zwischen den Gehäusewänden 7, 7′
bildet sich also eine diffuse Niederdruckentladung bzw. eine
Plasmaelektrode 3 aus, wobei die Gehäusewand 7 als Dielektrikum
5 ausgebildet ist, welches die Hauptentladung im Entladungsraum
2 bestimmungsgemäß behindert, also für eine homogene diffuse
Hauptentladung oder eine filamentförmige Hauptentladung 1
sorgt. Die Ausbildung der Hauptentladung ergibt sich je nach
Druckbereich und Gasart. Bei industriellen Anwendungen ist die
Ausbildung der Hauptentladung im atmosphärischen Druckbereich
anzustreben, wobei der Entladungsspalt bzw. der Abstand der
Elektroden voneinander einige Millimeter beträgt. Bei einer
Ausbildung der Vorrichtung gemäß Fig. 1, bei der die Gehäusewän
de 7, 7′ aus Quarz bestehen, beträgt die Zündspannung typischer
weise zwischen 5 und 15 kV. Es kann eine hochfrequente Wechsel
spannung verwendet werden, die bis zu einigen 100 kHz aufweist.
Der Druck im Elektrodengasraum ist erheblich geringer, als im
Entladungsraum 2. Er beträgt einige Pascal bis einige hundert
Pascal. Die räumliche Ausgestaltung der Plasmaelektrode 3 bzw.
des Elektrodengehäuses 6 wird an die Erfordernisse angepaßt.
Das Elektrodengehäuse 6 kann bei kleinen Abständen seiner Ge
häusewände 7, 7′ sehr lang oder sehr großflächig ausgebildet
werden. Abmessungen von weit über einem Meter sind möglich.
Die Fig. 2a bis 2c zeigen im wesentlichen flächenhafte Aus
gestaltungen. Fig. 2a zeigt eine Anordnung mit zwei Plasmaelek
troden 3, 3′, die zwischen sich den Gasentladungsraum 2 für die
Hauptentladung einschließen. Diese Anordnung ist beidseitig
emittierend, wie die Strahlungsanteile 14 der Hauptentladung im
Gasentladungsraum 2 zeigen. Hierzu müssen die Gehäusewände 7, 7′
einer Plasmaelektrode jeweils strahlungstransparent ausgebildet
sein, was durch die dargestellte Strichelung angedeutet wird.
In Fig. 2b ist eine planare Ausbildung einer Vorrichtung darge
stellt, die nur einseitig emittiert. Das wird beispielsweise
dadurch erreicht, daß die Gehäusewand 7′ der Plasmaelektrode 3′
strahlungssperrend ausgebildet ist. Zweckmäßigerweise wird die
Gehäusewand 7′ elektrodenseitig reflektierend ausgebildet, da
mit sämtliche aus dem Entladungsraum 2 herrührende Strahlung
emittiert wird. Die Fig. 2c zeigt eine planare Gruppe von asymme
trischen Strahlern 12. Die Plasmaelektroden 3, 3′ sind hohlzy
lindrisch ausgebildet und gleichachsig angeordnet. Sie schließen
den Entladungsraum 2 zwischen sich ein. Im Inneren der
Plasmaelektrode 3 ist ein Reflektor 15 vorhanden, der die ge
samte zentral gerichtete Strahlung der Plasmaelektrode 3 und
die Strahlung aus dem Entladungsraum 2 reflektiert. Jeder
Strahler 12 gibt die Strahlungsanteile 14 ab. Infolge der ein
ander parallelen Anordnung der Strahler 12 in einer Ebene 13
und wegen der Abschirmung gegen Strahlung mit einem Reflektor
16 oberhalb der Strahler 12 sind die von letzteren abgegebenen
Strahlungsanteile 14 im wesentlichen nach unten gerichtet. Eine
vergrößerte Darstellung eines Strahlers 12 mit radial nach außen
emittierenden Strahlungsanteilen 14 zeigt Fig. 2d. Um die
Strahlung nicht zu behindern, sind die Wände der Plasmaelektro
den 3, 3′ außerhalb des Reflektors 15 gestrichelt dargestellt,
was deren Strahlungsdurchlässigkeit symbolisiert.
Fig. 2e zeigt einen radial nach innen emittierenden Strah
ler, der außen einen Reflektor 16 hat, von dem aus sämtliche
Strahlung durch die für diese Strahlung transparenten Gehäuse
wände der Plasmaelektroden 3, 3′ nach innen reflektiert wird, wo
die emittierte Strahlung eingesetzt wird, z. B. zur Bestrahlung
von Gasen oder Flüssigkeiten in der Photochemie.
Außer den dargestellten, vergleichsweise einfachen Struk
turen können auch Vorrichtungen komplexerer Ausbildung mit
Plasmaelektroden eingesetzt werden. Fig. 3 zeigt einen von einem
zylindrischen Rohr 8 gebildeten Gasentladungsraum 2, das bei
spielsweise mit einem Lasergas gefüllt ist. Das Rohr 8 ist ein
Dielektrikum. Außerhalb des Rohrs 8 befinden sich zwei einander
diametral gegenüberliegende Elektrodengehäuse 6, die mit den
entsprechenden dielektrischen Wandabschnitten des Rohres 8 einen
Elektrodengasraum bilden, in dem sich Plasmaelektroden 3, 3′
ausbilden können, wenn die Spannung U gemäß Fig. 1 angelegt
wird. Infolge der Plasmaelektroden 3, 3′ entsteht bei geeigneter
Wahl der elektrischen Spannung, des Gasdrucks im Entladungsraum
2 und des Gases eine Laserentladung entsprechend den elektri
schen Feldlinien 17. Diese Entladung kann diffus gehalten wer
den und ist auch bei hohen Leistungsdichten noch sehr homogen.
Die axial entnehmbare Laserstrahlung 9 hat eine gute Moden
struktur.
Fig. 4 zeigt eine Vorrichtung zur Erzeugung dielektrisch
behinderter Entladungen, bei dem das Elektrodengehäuse 6 mit
seiner dem Entladungsraum 2 benachbarten Innenwand 7′ das Di
elektrikum 5 und zugleich die Außenwand des Gehäuses 18 für den
Innenraum 2 bildet. Das Gehäuse 18 ist thermobehälterartig aus
gebildet. Es ist von dem Elektrodengehäuse 6 nur in seinem
hohlzylindrischen Bereich außen koaxial umgeben. Der Innenbe
reich des Gehäuses 18 ist von einer gekühlten Metallelektrode 4
ausgefüllt, so daß sich zwischen dieser und der Plasmaelektrode
3 radial stehende filamentförmige oder homogene Entladungen 1
entwickeln können. Die von diesen abgegebene Strahlung wird von
der Elektrode 4 reflektiert und mit den direkten Strahlungsan
teilen 14 radial emittiert. Zur Anregung des Gases im Elektro
dengehäuse 6 bzw. zur Ausbildung der hohlzylindrischen Plasma
elektrode 3 dient eine Metallelektrode 11, die hier ringförmig
ausgebildet ist, und von der aus das Gas im Gehäuse 6 zum
Transport von Ladungsträgern ionisiert wird, sobald die Zünd
spannung überschritten ist.
Claims (18)
1. Vorrichtung zur Erzeugung einer dielektrisch behinderten
Entladung (1), mit einem gasgefüllten Entladungsraum (2)
zwischen zwei zündspannungsbeaufschlagbaren Elektroden (3,
4), von denen zumindest eine mit einem Dielektrikum (5)
vom Entladungsraum (2) getrennt ist, dadurch gekenn
zeichnet, daß mindestens eine Elektrode (3) ein span
nungsangeregtes Plasma in einem Gas ist, dessen Druck nie
driger ist, als der Gasdruck im Entladungsraum (2).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Entladungsraum (2) mit einem Licht emittierenden
Gas oder Gasgemisch gefüllt ist, und daß das Elektroden
plasma bildende Gas in einem den Lichtaustritt aus dem
Entladungsraum (2) gestattenden transparenten Elektroden
gehäuse (6) untergebracht ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Elektrodenplasma bildende Gas im Wel
lenlängenbereich der Emission des Gases oder Gasgemisches
des Entladungsraums (2) keine Absorptionslinien aufweist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß der Entladungsraum (2)
mit einem Edelgas oder einem Excimergasgemisch gefüllt
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Elektrodenplasma bildende Gas eine Ab
sorption für andere Emissionslinien oder für den Nebenban
denbereich der genutzten Emission des Entladungsraums (2)
aufweist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß das Elektrodenplasma
bildende Gas mit der Strahlung des Entladungsraums (2)
wellenlängenselektiv gepumpt ist.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas des Entladungs
raums (2) und/oder das Elektrodenplasma bildende Gas durch
Gasumwälzung kühlbar ist bzw. sind.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß das Elektrodenplasma
bildende Gas mit einem Schaltgenerator zündspannungsbeauf
schlagbar ist.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
8, dadurch gekennzeichnet, daß das Dielektrikum (5) ei
ne Gehäusewand (7) des das Elektrodenplasma bildende Gas
enthaltenden Elektrodengehäuses (6) zwischen der Plasma
elektrode (3) und dem gasgefüllten Entladungsraum (2) ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
9, dadurch gekennzeichnet, daß das mit Gas niedrigen
Drucks gefüllte Elektrodengehäuse (6) eine Stützstruktur
aufweist.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, daß der gasgefüllte Entla
dungsraum (2) mit einem Lasergas oder -gasgemisch gefüllt
und von einem Rohr (8) gebildet ist, dem die Strahlung (9)
des Entladungsraums (2) axial entnehmbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß an das Rohr (8) des Entladungsraums (2) zwei einander
gegenüberliegende achsparallele Plasmaelektroden (3, 3′)
unmittelbar angrenzen.
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, daß ein planares Elektro
dengehäuse (6) zwischen zwei einander parallelen Gehäuse
wänden (7, 7′) eine den Elektrodengasraum seitlich ab
schließende Metallelektrode oder dielektrisch beschichtete
Elektrode (10) aufweist.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, daß ein zylindrisches oder
teilzylindrisches Elektrodengehäuse (6) zwischen zwei ko
axialen Gehäusewänden (7, 7′) eine ringförmige oder teil
ringförmige Metallelektrode oder dielektrisch beschichtete
Elektrode (11) aufweist.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
14, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere radial abstrah
lende Strahler (12) in einer Ebene (13) parallel zueinan
der angeordnet und auf einer Seite ihrer Anordnungsebene
(13) reflektierend abdeckbar sind.
16. Verwendung von Vorrichtungen nach einem oder mehreren
der vorstehenden Ansprüche 1 bis 15 zur Induzierung chemi
scher Reaktionen.
17. Verwendung von Vorrichtungen nach einem oder mehreren
der vorstehenden Ansprüche 1 bis 15 zur Anregung von Farb
stofflasern.
18. Verwendung von Vorrichtungen nach einem oder mehreren
der vorstehenden Ansprüche 1 bis 15 zur Homogenisierung
von Mittel- und Hochdruckplasmen in Lasern und bei plasma
unterstützter Stoffabscheidung aus der Gasphase.
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