DE19643925C2 - Verfahren zum Betreiben einer Gasentladung - Google Patents
Verfahren zum Betreiben einer GasentladungInfo
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Description
Barrierenentladungen entstehen durch Anlegen einer Wechselspannung an
zwei Elektroden, von denen mindestens eine von einer isolierenden
Schicht bedeckt ist. Befindet sich ein Gas bei einem Druck von etwa
einem Bar zwischen den Elektroden so findet oberhalb einer gewissen
Zündfeldstärke ein elektrischer Durchschlag in Form vieler einzelner
Mikroentladungen (auch Entladungsfilamente genannt) statt. Diese
einzelnen Mikroentladungen erfolgen nach Stand der Technik wesentlich
schneller (typisch Nanosekunden) als durch den
Wechselspannungsgenerator Leistung nachgeliefert werden kann (typisch
Milli- bis Mikrosekunden). Dadurch entstehen die Mikroentladungen
zeitlich nacheinander und sind damit von einander unabhängig.
Insbesondere sind dadurch die physikalischen Eigenschaften der
Mikroentladungen durch die elektrische Anregung praktisch nicht
beeinflußbar. Gegenstand dieser Erfindung ist es, durch einen
schnellen Spannungsanstieg an den Elektroden und der Gewährleistung
eines schnellen Leistungsflusses in die Gasentladung gleichzeitig die
Entstehung vieler Mikroentladungen zu ermöglichen. Dadurch entstehen
im Vergleich zur Anregung nach Stand der Technik pro Elektrodenfläche
wesentlich mehr Mikroentladungen, die außerdem durch die gegenseitige
Konkurrenz bereits schneller verlöschen und dadurch andere, für viele
plasmachemische Anwendungen günstigere, physikalische Eigenschaften
besitzen.
Aufgrund der physikalischen Eigenschaften der Barrierenentladung auf
der einen Seite und den technologischen Vorteilen gegenüber anderen
Plasmaverfahren auf der anderen Seite ist ein breites Anwendungsfeld
möglich.
Seit langem wird sie zur plasmachemischen Synthese von Ozon aus
Sauerstoff eingesetzt. Neuerdings sind auch schmalbandige UV-
Lichtquellen deren Strahlungserzeugung auf der Barrierenentladung
beruht, auf dem Markt erhältlich. Weiterhin kann die
Barrierenentladung zur Behandlung von Oberflächen eingesetzt werden,
in dem beispielsweise organische Beläge entfernt oder Packstoffe
entkeimt werden. Desweiteren können damit auch Funktionsschichten auf
Bauteilen abgeschieden werden. Wegen ihrer starken plasmachemischen
Wirksamkeit ist es auch möglich Schadstoffe in Gasen in ungefährliche
Verbindungen umzuwandeln, so daß beispielsweise Giftstoffe die bei
Produktionsprozessen oder aber auch bei der Verbrennung in Motoren
entstehen, unschädlich gemacht werden können.
Barrierenentladungen entstehen durch Anlegen einer Wechselspannung an
zwei Elektroden, von denen mindestens eine von einer isolierenden
Schicht bedeckt ist. Befindet sich ein Gas bei einem Druck von etwa
einem Bar zwischen den Elektroden, so findet oberhalb einer gewissen
Zündfeldstärke ein elektrischer Durchschlag in Form vieler einzelner,
von einander unabhängiger Mikroentladungen statt. Der Entladungsaufbau
dieser Mikroentladungen erfolgt je nach Bedingungen in weniger als
einer Nanosekunde. Sie überbrücken den meistens kleiner 10 Millimeter
großen Entladungsspalt in Form vieler zylindrischer, elektrisch
leitfähiger Kanäle, die einen Durchmesser von typisch 100 Mikrometer
aufweisen. Sie werden daher auch als Entladungsfilamente bezeichnet.
Der Stromfluß durch die Filamente führt zur lokalen Aufladung der
isolierenden Schicht und damit zum Absinken der elektrischen
Feldstärke im Entladungsspalt. Dadurch verlöschen die Filamente
selbständig in wenigen Nanosekunden. Die lokale Aufladung der
isolierenden Schicht durch ein einziges Filament ist auf eine Fläche
von wenigen Millimetern Durchmessern begrenzt. Diese Fläche wird auch
Fußpunkt des Filamentes genannt und gibt den natürlichen Abstand der
einzelnen Filamente im Entladungsspalt vor. Je größer die Fläche des
Fußpunktes ist, desto mehr elektrische Ladungen können als Strom durch
das Filament fließen. Während des Stromflusses nimmt die Zahl der
Ladungsträger durch Ionisationsprozesse exponentiell zu, die mittlere
Energie der Ladungsträger, insbesondere der Elektronen, jedoch ab. Die
Fußpunktgröße beeinflußt daher indirekt in starkem Maße die
physikalischen Eigenschaften der Filamente, was sich besonders für
Anwendungen der Barrierenentladung zur Erzeugung kurzwelliger UV-
Strahlung oder für die plasmachemische Stoffumwandlung auswirkt. Beide
genannten Anwendungen erfordern nämlich Elektronen mit Energien von
ca. 10-15 Elektronenvolt. Solche Energien kommen hauptsächlich am
Anfang des Stromflusses durch das Filament vor. Eine in diesem Sinne
ideale Barrierenentladung würde also nicht in wenigen Filamenten mit
großen Fußpunkten zünden, sondern in vielen dicht
beieinanderliegenden, mit kleinen Fußpunkten.
Nach Stand der Technik ist dieser Idealfall nur mit großen
Einschränkungen zu erreichen. Da an die Elektroden der
Barrierenentladung seitens der Generatoren eine im Vergleich zu den
Zeitkonstanten bei der Zündung der Filamente nur langsam veränderliche
Spannung angelegt wird, entstehen die Filamente daher zeitlich
nacheinander, so lange die Spannung zwischen den Elektroden oberhalb
der Zündspannung im Gas liegt und noch eine freie Fläche zwischen den
Fußpunkten der bereits gezündeten und wieder erloschenen Filamente
vorhanden ist. Aufgrund der Unabhängigkeit der Filamente untereinander
können sich die Fußpunkte eines jeden einzelnen ungestört ausdehnen.
Der maximale Durchmesser ist lediglich durch einige Randbedingungen
bestimmt, die durch den Aufbau der Barrierenentladung vorgegeben
werden. In M. Kogoma, S. Okazaki, "Raising of ozone formation effiency
in a homogeneous glow discharge plasma at atmospheric pressure", J.
Phys. D: Appl. Phys. 27, 1985-1987 (1994) sind einige Varianten
beschrieben, mit denen unter starker Einschränkung der technischen
Anwendbarkeit ein quasi filamentfreier Betrieb der Barrierenentladung
erreicht werden kann, wie z. B. in speziellen Entladungsgasen oder
Gasgemischen oder durch spezielle Ausgestaltung des Entladungsraumes
durch Verwendung von feinmaschigen Drahtnetzen anstelle von massiven
Metallelektroden. In diesem Betriebsmode werden z. B. bei der
Ozonproduktion höhere Effizienzen als im vergleichbaren filamentären
Mode erzielt.
Ein weiterer Weg zu einer quasi homogenen Barrierenentladung besteht
darin, die Spannungsanstiegszeit an den Elektroden extrem kurz zu
gestalten. Da die Zündung der Gasentladung als statistischer Prozeß
selbst eine gewisse Zeit benötigt, wird dadurch eine im Vergleich zum
langsamen Spannungsanstieg eine Überspannung am Elektrodensystem
erreicht. Dadurch steht den sich ausbildenden Mikroentladungen mehr
Energie gleichzeitig zur Verfügung, so daß sie sich in gegenseitiger
Konkurrenz in sehr großer Zahl ausbilden.
Eine solche Vorgehensweise ist in J. Köhler "Dielectric barrier
discharge pumped N2 laser', Appl. Optics 33, 3812-3815 (1994)
beschrieben, wo eine Barrierenentladung zur Anregung eines
Stickstofflasers eingesetzt wird. Der hohe Leistungsfluß wird mittels
eines sogenannten pulsformenden Netzwerkes erreicht, in dem
Funkenstrecken als besonders schnelle Schaltelemente verwendet werden.
Diese Arbeiten zeigen, daß tatsächlich durch die schnelle Anstiegszeit
eine gleichzeitige Zündung des Plasmas erreicht werden kann. Für
technische Anwendungen ist eine solche Apparatur aufgrund des hohen
technischen Aufwandes, der geringen, durch die Funkenstrecken auf ca.
100 Hz begrenzten Wiederholfrequenzen und des niedrigen elektrischen
Wirkungsgrads von ca. 30% jedoch nicht geeignet. Aufgrund der
geringen Pulsfolgefrequenz ist nach dieser Druckschrift jedoch zur
Zündung einer homogenen Entladung eine zusätzliche Vorrichtung zur
Vorionisation erforderlich.
Vorteilhafterweise werden in der Technik heute hocheffiziente
Schaltgeneratoren für die Barrierenentladungen eingesetzt. Halbleiter-
Schaltgeneratoren zur Erzeugung hoher Spannungen sind z. B. in der DE 41 12 161 A1
beschrieben. In diesen Generatoren wird eine
Gleichspannung mittels Schaltungen, wie sie aus der
Schaltnetzteiltechnik bekannt sind, hochfrequent zerhackt und über
einen nachgeschalteten Transformator auf für die Zündung von
Gasentladungen ausreichend hohe Werte von mehreren tausend Volt
transformiert. Da die Wicklung des Transformators zusammen mit der
Kapazität des Elektrodensystems einen Schwingkreis bilden, entsteht
bei phasenrichtiger Ansteuerung der Schaltstufe ein nahezu
sinusförmiger Spannungsverlauf an dem Elektrodensystem. Die maximal
mögliche Frequenz der Sinusschwingung hängt von verschiedenen
Parametern ab.
- - der Leistungsfähigkeit der in den Schaltgeneratoren verwendeten Halbleiterbauteilen
- - da in jeder Halbwelle der Sinusschwingung Energie in die Barrierenentladung eingespeist wird ist die Maximalfrequenz durch die thermische Belastbarkeit der Elektroden als Obergrenze oder bei plasmachemischen Anwendungen durch die maximal für den Prozeß verträgliche Gastemperatur begrenzt
- - je nach Gaszusammensetzung in der Barrierenentladung klingt die Elektronendichte durch Rekombinations- oder Attachmentprozesse mit bestimmten Zeitkonstanten ab. Bleibt von einer Energieeinspeisung bis zur nächsten beispielsweise eine Elektronendichte von mehr als 109 cm-3 erhalten, so ist das Gas im Entladungsspalt der Barrierenentladung vorionisiert und die physikalischen Eigenschaften beim Ablauf der Entladung ändern sich. Je höher die Vorionisierung ist, desto mehr erniedrigt sich die Zündspannung und damit auch die für die meisten Anwendungen erforderliche mittlere Energie der erzeugten Elektronen
- - der Ablauf der plasmachemischen Reaktionen zwischen den kurzzeitig in den Entladungsfilamenten gebildeten Radikalen und den im Gas befindlichen Molekülen ist erheblich langsamer als die Entladung selbst, so daß negative Beeinflussungen durch zu hohe Wiederholfrequenzen auftreten können.
Durch die genannten Prozesse ist die Frequenz der Anregungsspannung
meistens auf wenige Kilohertz maximal auf einige hundert Kilohertz
beschränkt. Die Anstiegszeit der Spannung liegt daher üblicherweise im
Bereich von Milli- bis Mikrosekunden und ist damit weit langsamer als
erforderlich.
Eine Weiterentwicklung der o. g Schaltgeneratoren zu Pulsbetrieb mit
kürzerer Anstiegszeit ist in der DE 43 11 455 A1 beschrieben. Die
Leistungspulse werden durch phasenrichtige Überlagerung sinusförmiger
Spannungen mit definiert unterschiedlicher Frequenz erzeugt. Amplitude
und Polarität jedes einzelnen Pulses sind selbst bei höchsten
Frequenzen frei wählbar. Spannungsamplituden von mehreren 10 kV sind
bei Versorgungsspannungen von nur einigen 10 V realisierbar. Diese
Generatoren können vorteilhaft dort eingesetzt werden, wo sehr hohe
Spannungen benötigt werden, wie bei der Plasma-Immersions
lonenimplantation (J. R. Conrads, J. Appl. Phys. 62, 777 (1987)).
Die DE 44 01 986 A1 offenbart ein Verfahren zum Betreiben eines
Vakuumlichtbogenverdampfers zur Herstellung dünner und harter
homogener Schichten. Der Gleichstromlichtbogen wird bei einem
einmaligen Zündvorgang kontinuierlich am Brennen gehalten.
Die DE 43 02 465 C1 lehrt den Einsatz einer Vorrichtung zur Erzeugung
einer dielektrisch behinderten Entladung, bei der zwischen zwei
zündspannungsbeaufschlagbaren Elektroden ein gasgefüllter
Entladungsraum ist, und bei der zumindest eine der Elektroden mit
einem Dielektrikum vom Entladungsraum getrennt ist. Zur möglichst
homogenen Ausbildung der Hauptentladung wird vorgeschlagen, den
Gasdruck für die Gasentladung gezielt einzustellen.
Die DE 196 16 187 A1 lehrt ferner eine Vorrichtung zum Anregen
elektrischer Gasentladungen mittels getakteter Spannungsspitzen unter
Einsatz konventioneller Halbleiterbauelemente.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde den Wirkungsgrad beim
Betreiben einer Gasentladung zu erhöhen.
Eine Verbesserung des Wirkungsgrads der Barrierenentladung kann, wie
oben bereits beschrieben, dann erreicht werden, wenn möglichst viele
Filamente gleichzeitig dicht nebeneinander zünden. Aufgrund der
entstehenden Konkurrenzsituation wird dadurch der Ladungstransport in
jedem einzelnen Filament niedriger, d. h. der Stromfluß wird auf noch
kürzere Zeiten begrenzt (z. B. auf weniger als 1 Nanosekunde). Über die
gesamte Elektrodenfläche gemittelt findet jedoch etwa der gleiche
Ladungstransport statt, jedoch mit dem Unterschied, daß die mittlere
Energie der Ladungsträger wunschgemäß höher ist.
Entladungen bei Atmosphärendruck sind normalerweise inhomogen.
Aufgrund der niedrigen freien Weglängen der Elektronen findet oberhalb
der Zündfeldstärke eine lawinenartige Vermehrung der Ladungsträger
statt, die im Nanosekundenbereich zu einem leitfähigen Plasmakanal
zwischen den Elektroden führt. Diese Situation ist schematisch in der
Abb. 1 links dargestellt. Das elektrische Feld zwischen den
Elektroden wird rasch abgebaut und weitere Zündungen können nicht mehr
stattfinden. Erst wenn vor mindestens eine der Elektroden eine
dielektrische Barriere eingefügt wird (Barrierenentladungsaufbau),
wird nur in einem bestimmten Bereich um den Plasmakanal das Feld
abgebaut, so daß auch noch zu einem späteren Zeitpunkt daneben noch
Plasmakanäle (Filamente) entstehen können. Der Abstand benachbarter
Kanäle ist durch den Durchmesser des sogenannten Fußpunktes bestimmt,
der durch die Ausbreitung von Ladungsträgern aus dem Filament auf dem
Dielektrikum entsteht (Abb. 2). Dieser Abstand ist in der Regel
erheblich größer als der Kanaldurchmesser. Die normale
Barrierenentladung ist also wesentlich inhomogener als das in der
Abb. 1 rechts dargestellte Plasma.
Homogene Entladungen im Bereich des Atmosphärendrucks können dann
erzielt werden wenn im Gasvolumen vor dem Anlegen der Spannung in
ausreichender Menge Startelektronen vorhanden sind, die nach Anlegen
der Spannung in großer Zahl zu Mikroentladungen führen (Abb. 1
rechts). Üblicherweise wird das durch Zusatzeinrichtungen zur
Vorionisation erzielt, wo z. B. UV-Licht oder Röntgenstrahlung
eingestrahlt wird. Allerdings führt die Vorionisation dazu, daß die
Zeitdauer, in der die Entladung zündet, beeinflußt wird. Dieser
Zusammenhang L. Bakowski, "Aufbauphase eines Funkenplasmas in
Stickstoff", Dissertation TH-Darmstadt (1982) ist in der Abb. 3
dargestellt. Die Meßergebnisse wurden in einer
Atmosphärendruckentladung in Stickstoff erzielt. Bei elektrischen
Feldstärken von weniger als 105 V/cm (Arbeitsbereich der
Barrierenentladung) nimmt die Durchbruchzeit in Abhängigkeit von der
Vorionisationsstärke von einigen 10-4 s auf etwa 10-8 s ab.
Voraussetzung ist allerdings, daß der zur elektrischen Anregung
verwendete Generator eine Anstiegszeit der Spannung an den Elektroden
aufweist, die kürzer als die Durchbruchszeit ist. Die Anforderungen an
den Generator nehmen also mit steigender Vorionisation und der damit
verbunden besseren Homogenität zu. Insbesondere kann am
Elektrodensystem eine Überspannung erreicht werden, die um so größer
ist, je kürzer die Anstiegszeit im Vergleich zur Durchbruchszeit ist.
Dadurch steht der Gasentladung pro Puls noch mehr Energie zur
Verfügung, was sich positiv auf die Erzeugung schneller Elektronen
auswirkt.
Zur Erzielung einer homogenen Barrierenentladung ohne besondere
Vorrichtung zur Vorionisation wird erfindungsgemäß die verbleibende
Restionisierung im Gasvolumen aus dem vorherigen Puls verwendet
(Abb. 4). Diese Restionisierung hängt natürlich von der Gasart,
der Gaszusammensetzung und insbesondere von der Pulswiederholfrequenz
ab. Bei dem Betrieb muß also darauf geachtet werden, daß die
Wiederholfrequenz z. B. nicht zu hoch gewählt wird, da sonst die
Durchbruchszeit schneller als der Spannungsanstieg erfolgt, mit dem
Ergebnis, daß die Entladung wieder inhomogen wird.
Ein solcher Betrieb der Barrierenentladung erfordert allerdings, daß
der Leistungsfluß vom Generator zum Elektrodensystem im Vergleich zum
Stand der Technik erheblich vergrößert wird, da die gesamte umgesetzte
Energie in weniger als einer Mikrosekunde zur Verfügung gestellt
werden muß. Aus den o. g. Gründen kann dies nicht mehr mit
sinusförmiger Anregung erfolgen sondern durch gepulsten Betrieb, bei
dem Anstiegszeit und Wiederholfrequenz nicht voneinander abhängig
sind.
Im Sinne der technischen Anwendbarkeit von Barrierenentladungen, wird
durch die Erzeugung der elektrischen Leistungspulse
vorteilhafterweise mittels spezieller Halbleiter-Schaltgeneratoren
oder deren Kombination mit einem geeignet aufgebauten Elektrodensystem
eine erhebliche Verbesserung erreicht. Solche Anwendungen sind z. B.
die Erzeugung von UV-Licht in Excimer-UV-Strahlern und die Stimulation
von plasmachemischen Vorgängen bei der Ozonsynthese oder der Reinigung
von motorischen Abgasen.
Eine beispielhafte Vorrichtung zur Erzeugung der erforderlichen
steilen Spannungspulse ist die im folgenden erläuterte Generatorstufe,
die derart optimiert ist, daß die maximale Schaltleistung kommerziell
erhältlicher Halbleiterbauelemente voll ausgeschöpft wird.
Vorteilhafterweise kann dabei ausgenutzt werden, daß diese maximale
Schaltleistung um so höher ist, je niedriger die Pulswiederholfrequenz
ist. Im Vergleich zu sinusförmiger Anregung ist also im Pulsbetrieb
bei gleicher Frequenz und damit ähnlicher mittlerer Leistung ein
wesentlich steilerer Spannungsanstieg mit den gleichen Bauteilen zu
erzielen.
Das Schaltungsprinzip ist schematisch in der Abb. 5 dargestellt.
Ein Pufferkondensator 4 wird mittels eines Thyristorstellers 2 und
eines Gleichrichters 3 auf eine vorgewählte Gleichspannung aufgeladen.
Eine Induktivität 5 verbindet den Pufferkondensator mit einem
wesentlich kleineren kapazitiven Zwischenspeicher 6, der
niederinduktiv mit der Schaltstufe 7 verbunden ist. In der Schaltstufe
7 können je nach gewünschtem Maximalstrom mehrere Transistoren
parallel ein- und ausgeschaltet werden und so einen Strom in die
niederinduktive Primärwicklung 8 eines Transformators einspeisen. Die
gewünschte Hochspannung wird über eine entsprechende Anzahl von
Sekundärwicklungen 9 erzielt. Der Hochspannungspuls
wird niederinduktiv zu der Barrierenentladung 10 geführt. Während des
Stromflusses in der Schaltstufe 7 wird der Zwischenspeicher 6
entladen, da die Induktivität 5 so dimensioniert ist, daß sie nur
einen erheblich geringeren Leistungsfluß als die Schaltstufe 7 zuläßt.
Dadurch ist es möglich, daß nicht verbrauchte Energie zu einem großen
Teil von der Sekundärseite 9 des Transformators wieder über die
Schaltstufe 7 zurückgespeist werden kann. Dadurch wird ein hoher
Wirkungsgrad von mehr als 70% erzielt. In der Abb. 6 ist das
elektrische Ersatzschaltbild des obigen Schaltungsprinzips
dargestellt. Die daraus berechneten zeitlichen Verläufe des Stromes
durch die Schaltstufe und der Spannung an der Barrierenentladung sind
in Abb. 7 links und ein Meßsignals der Spannung rechts gezeigt.
Mit einem Generator, der eine mittlere Leistung von etwa 500 W bei
Wiederholfrequenzen von 20 kHz abgibt werden beispielsweise 100 kW
Pulsleistung erzielt, womit an einer Barrierenentladung Anstiegszeiten
der Spannung von weniger als 500 ns möglich sind. Ein solcher
Spannungspuls ist in der Abb. 6 gezeigt. Bei derartig kurzen
Anstiegszeiten wurde beobachtet, daß die Barrierenentladung im ganzen
Elektrodensystem innerhalb einer Zeit von etwa 20 ns gleichzeitig
zündet, wobei ein großer Teil der im Elektrodensystem gespeicherten
elektrischen Energie verbraucht wird. Während dieser kurzen Zeit ist
es selbst mit einem Generator mit 100 kW Pulsleistung nicht möglich in
erheblichem Umfang weitere Leistung in die sich ausbildende
Gasentladung nachzuliefern um so den Wirkungsgrad noch zu erhöhen.
Dieser gewünschte Effekt der sehr schnellen Leistungsnachlieferung
kann aber erfindungsgemäß dadurch realisiert werden, daß parallel zum
Elektrodensystem der Barrierenentladung sehr niederinduktiv ein
kleiner kapazitiver Energiespeicher angeschlossen wird, der durch den
Puls auf die Überspannung mit aufgeladen wird (Abb. 4). Die Größe
dieses Speichers ist so zu bemessen, daß dadurch die Anstiegszeit der
Spannung nur unwesentlich verringert wird. Bei erfolgter Zündung der
Barrierenentladung übernimmt der Zusatzspeicher jetzt die
Energienachlieferung, wodurch Leistungsflüsse von weit mehr als 1 MW
erreicht werden können. Aufgrund der kurzzeitig stattfindenden
Gasentladung im Elektrodensystem findet eine Aufladung der Oberfläche
des Dielektrikums statt, die sich zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Spannungspulsen nicht wieder vollständig abbaut. Diese
Oberflächenladungen beeinflussen die Zündung der Mikroentladungen, da
sie lokal im Elektrodensystem das elektrische Feld verändern.
Insbesondere kann dadurch die Homogenität der Gasentladung (Zahl der
Mikroentladungen pro Elektrodenfläche) stark gestört werden, in dem
der Einfluß der elektrischen Feldstörung durch die Oberflächenladungen
größer wird als die statistischen Fluktuationen des
Gasentladungsprozesses selbst. Der Entladungsmode kippt in den, von
den konventionellen Barrierenentladungen bekannten, Filamentmode um,
wo nur noch wenige, stromstarke Entladungsfilamente in großen Abstand
auftreten. Wird als Dielektrikum ein Material mit geringer
elektrischer Leitfähigkeit verwendet, so kann diesbezüglich eine
Verbesserung erreicht werden. Die Leitfähigkeit ist so zu bemessen,
daß der dadurch verursachte Stromfluß während der wenige Nanosekunden
dauernden Phase des Stromflusses in den Filamenten vernachlässigbar
ist, zwischen zwei aufeinanderfolgenden Spannungspulsen jedoch die
Oberflächenladung abgebaut wird.
Eine weitere Möglichkeit, die Oberflächenladungen auf der
Dielektrikumsoberfläche gezielt abzubauen, ist die Anwendung von
Spannungspulsen mit unterschiedlicher Polarität.
Claims (13)
1. Verfahren zum Betreiben einer Gasentladung, bei dem ein
Spannungsanstieg vor der Zündung an das Elektrodensystem angelegt
wird, der schneller als die Durchbruchszeit der Gasentladung ist, und
bei dem bis zum nächsten Spannungsimpuls eine ausreichende
Restionisierung verbleibt, wobei das Maß der Restionisierung über die
Wiederholfrequenz der Spannungspulse maximal so hoch eingestellt wird,
daß die Spannungsanstiegszeit kürzer als die Durchbruchszeit bleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich um
eine Barrierenentladung handelt
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-2, dadurch gekennzeichnet,
daß durch den schnellen Spannungsanstieg eine Überspannung vor der
Zündung erreicht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entladung als Streamerentladung in vielen Mikroentladungen
gezündet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mikroentladungen in aufeinanderfolgenden Pulsen statistisch in
verschiedenen Raumbereichen auftreten.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mikroentladungen innerhalb von 20 ns, also nahezu
gleichzeitig, gezündet werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet,
daß während der Zündung der Mikroentladungen der erhöhte
Leistungsbedarf aus einem niederinduktiven Hilfsspeicher (6)
nachgeliefert wird.
8. Verfahren zum Betreiben einer Barrierenentladung nach einem der
Ansprüche 2-7, dadurch gekennzeichnet, daß die Homogenität des Plasmas
durch den vollständigen Abbau der Oberflächenladung auf dem
Dielektrikum zwischen zwei Spannungsimpulsen erhöht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
Abtransport der Oberflächenladung durch die Auswahl eines
Dielektrikums mit hinreichend geringer elektrischer Leitfähigkeit
erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die auf
dem Dielektrikum angesammelte Oberflächenladung durch Anlegen
bipolarer Spannungspulse abgebaut wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Amplituden der bipolaren Pulse je nach Polarität unterschiedlich
gewählt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10-11, dadurch gekennzeichnet,
daß die bipolaren Pulse nicht alternierend aufeinander folgen, sondern
daß sich Pulszüge verschiedener Polarität und Länge abwechseln.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10-12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Pulsabstände nach einem vorgegebenen Muster variiert werden.
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DE19643925A DE19643925C2 (de) | 1996-10-30 | 1996-10-30 | Verfahren zum Betreiben einer Gasentladung |
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