DE4301453C2 - Variable Ventilsteuerung von Brennkraftmaschinen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Ventiltrieb für ein oder mehrere Hubventile in einer Brennkraft
maschine entsprechend den im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 wiedergegebenen Merk
malen, insbesondere zur drosselfreien Laststeuerung von Ottomotoren, wobei die Gemisch
zumessung durch Steuerung von Hubhöhe und Öffnungsdauer der Einlaßventile realisiert
wird.
In der Offenlegungsschrift DE-OS 35 19 319 wird eine solche Vorrichtung zur variablen
Ventilsteuerung für eine Hubkolbenbrennkraftmaschine beschrieben. Hierbei trägt eine der
Wellen eine konventionelle Nockenscheibe mit Öffnungs- und Schließflanke, und die andere
Welle trägt eine Nockenscheibe zur vorzeitigen Absteuerung der Schließbewegung des
Ventils. In der erwähnten Offenlegungsschrift befinden sich alle Ventiltriebsbauteile auf ei
ner Seite der Längsachse des Hubventils sowie weit seitlich von dieser Achse, so daß der
Ventiltrieb sehr breit baut.
Die der hier beschriebenen Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht darin, ei
nen Ventiltrieb entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 zur variablen Einstel
lung von Hub und Öffnungsdauer von Ventilen unter Verwendung von zwei Nockenwellen
zu schaffen, welcher bei einfachem Aufbau und günstigen kinematischen Verhältnissen eine
besonders schmale, platzsparende sowie leichte und steife Bauweise ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung entsprechend den kennzeich
nenden Merkmalen der Patentansprüche 1 bis 9 gelöst.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand der nachfolgenden Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigt
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung in schematischer Darstellung,
Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel für die Verwendung eines hydraulischen Spielausgleichs
elementes,
Fig. 3 eine schematische Gestaltung des Anlenkhebels in Form eines Gabelhebels und
Fig. 4 und Fig. 5 eine Möglichkeit zur Anordnung der Nockenwellen mit kleinem Abstand
zueinander.
Die grundsätzliche Gestaltung der Vorrichtung ergibt sich aus Fig. 1. Die Vorrichtung be
steht aus zwei mit gleicher Drehzahl umlaufenden Nockenwellen (1, 2), deren Kurvenschei
ben jeweils auf geeignet geformte Abgriffskörper (7, 8) wirken, wobei eine der beiden Wel
len die Öffnetfunktion und die jeweils andere Welle die Schließtfunktion bestimmt. Der
Schwinghebel (3) ist durch einen Anlenkhebel (5) am Gestell angelenkt und überträgt die
Hubbewegungen der Nockenwellen auf ein in Schließrichtung federbelastetes Hubventil (4)
konventioneller Bauweise. Durch eine relative Verdrehung der Nockenwellen gegeneinan
der und/oder gegenüber der Kurbelwelle kann während des Betriebes die resultierende Be
wegung des Hubventils (4) sowohl bezüglich der Hubhöhe als auch bezüglich der Öffnungs
dauer in weiten Grenzen verändert werden.
Kennzeichnendes Merkmal der hier beschriebenen Vorrichtung gemäß Patentanspruch 1 ist,
daß eine der beiden Nockenwellen über den Abgriffskörper (7) auf den als Schlepphebel
ausgebildeten Anlenkhebel (5) wirkt und die jeweils andere Nockenwelle über den Abgriffs
körper (8) auf den als Kipphebel mit beweglichem Drehpunkt ausgebildeten Schwinghebel
(3) wirkt. Diese erfindungsgemäße Ausführung der Vorrichtung hat den Vorteil, daß die be
weglichen Bauteile des Ventiltriebs in ihrer Bauform und in ihrer kinematischen Wirkungs
weise im wesentlichen jeweils wie entsprechende konventionelle Ventiltriebsbauteile gestal
tet werden können und auch keinen größeren Bauraumbedarf haben. Die Abgriffskörper
(7, 8) können dabei beispielsweise als Gleitschuhe oder auch als Nockenrollen ausgebildet
sein.
Entsprechend dem kennzeichnenden Merkmal des Patentanspruchs 2 befindet sich die Dreh
achse einer der beiden Nockenwellen zumindest angenähert in der Verlängerung der Längs
achse des Hubventils (4). Dies führt zu der angestrebten schmalen Bauweise der Anordnung
in Ventillängsrichtung; außerdem entspricht dies der Nockenwellenposition von ausgeführ
ten direkt betätigten Ventiltrieben konventioneller Bauweise, so daß eine Umrüstung exi
stierender Zylinderköpfe auf den erfindungsgemäßen Ventiltrieb einfach zu bewerkstelligen
ist.
Eine besonders bauraumsparende und damit günstige Anordnung der bewegten Bauteile er
gibt sich, wenn entsprechend dem kennzeichnenden Merkmal des Patentanspruchs 3 der
gestellfeste Drehpunkt (P1) des Anlenkhebels (5) und der Anlenkpunkt (P2) zwischen An
lenkhebel (5) und Schwinghebel (3) auf unterschiedlichen Seiten der Ventillängsachse an
geordnet sind.
Durch das kennzeichnende Merkmal des Patentanspruchs 4 wird eine definierte Anlage des
Schwinghebels (3) am Schaftende des Hubventils (4) und an der Nockenwelle (2) durch
Aufbringen einer Kraft auf den Anlenkhebel (5) unter Verwendung einer geeigneten Feder
(6) erreicht. Die Feder (6) kann vorteilhaft als Druckfeder ausgebildet sein und in der ge
zeigten Position angeordnet sein. Eine Ausbildung als Zugfeder oder Drehfeder ist ebenfalls
möglich. Hierdurch werden einerseits undefinierte Bewegungen des Schwinghebels (3) ver
mieden, andererseits die Zahl der Bewegungsphasen des Schwinghebels (3) auf das erfor
derliche Minimum verringert.
Der erfindungsgemäße Ventiltrieb erlaubt auch die Verwendung hydraulischer Spielaus
gleichselemente (9) entsprechend Fig. 2, wie sie in Ventiltrieben konventioneller Bauform
Stand der Technik sind. Es ist dann jedoch erforderlich, den Schwingweg des Anlenkhebels
(5) durch einen Anschlag entsprechend dem kennzeichnenden Merkmal des Patentanspruchs
5 zu begrenzen. Anhand des dargestellten Ausführungsbeispiels soll die Funktionsweise die
ser erfindungsgemäßen selbsttätigen Einstellvorrichtung im Folgenden näher erläutert wer
den.
Wenn sich die Nockenwelle (1), wie dargestellt, in einer dem Maximalhub entsprechenden
Position befindet, wird das in einer Bohrung geführte und hier beispielhaft als Hülse ausge
bildete Anschlagteil (10) durch die Feder (11) so gegen eine geeignete Gegenfläche, welche
sich beispielsweise am Schwinghebel (3) oder am Anlenkhebel (5) befinden kann, gedrückt,
daß der Abgriffskörper (7) spielfrei mit dem Hubkreis der Nockenwelle (1) zur Anlage
kommt. Hierbei ist durch geeignete Wahl der Federn (11) und (6) sicherzustellen, daß die
Kraft der Feder (11) auf das Anschlagteil (10) größer ist als die von der Feder (6) auf das
Anschlagteil (10) ausgeübte Kraft. Dreht sich die Nockenwelle (1) nun weiter, so kommt es
nach Durchlaufen des Hubkreises zu einer Klaffung zwischen Abgriffskörper (7) und Noc
kenwelle (1) bzw. zwischen Schwinghebel (3) und Anschlagteil (10). Hierdurch kann die
Feder (11) das Anschlagteil (10) weiter aus der Bohrung herausdrücken. Dieser Bewegung
wirkt das hydraulische Spielausgleichselement (12) konventioneller Bauweise entgegen,
welches sich einerseits auf dem Anschlagteil (10) und andererseits über eine Brücke (13) am
Gestell abstützt. Hierdurch kann die Bewegung des Anschlagteils (10) aus der Bohrung her
aus nur sehr langsam entsprechend der Einsinkrate des Spielausgleichselementes (12) erfol
gen. Die Einsinkrate des Spielausgleichselementes (12) wird unter Berücksichtigung der
Kraft der Feder (11) vorteilhafterweise so gewählt, daß der Nachstellweg des Anschlagteils
(10) während der Dauer der Klaffung sehr gering ist. Im weiteren Verlauf der Drehung der
Nockenwelle (1) wird der Schwinghebel (3) von der Nockenwelle (1) wieder in Richtung
auf das Anschlagteil (10) bewegt, bis der Abgriffskörper (7) die Nockenwelle (1) wieder im
Bereich des Hubkreises berührt. Hierdurch wird das Anschlagteil (10) wieder in die Boh
rung zurückgedrückt und es entsteht eine Klaffung zwischen Anschlagteil (10) und Spie
lausgleichselement (12) am Punkt (P3), welche dem Einsinkweg entspricht. Diese Klaffung
wird vom Spielausgleichselement (12) jedoch sofort ausgeglichen, so daß wiederum Spiel
freiheit hergestellt ist. Die Versorgung des Spielausgleichselements (12) mit Drucköl kann
dabei konventionell, beispielsweise über geeignete Ölbohrungen im Gehäuse und Umlaufnu
ten im Anschlagteil (10), erfolgen.
Eine Gestaltung des Anlenkhebels (5) in Form eines Gabelhebels entsprechend dem kenn
zeichnenden Merkmal des Patentanspruchs 6, wie beispielsweise in Fig. 3 dargestellt, bringt
weitere erhebliche Einsparungen des erforderlichen Bauraums. Die drehbare Anlenkung des
Anlenkhebels (5) am Gestell im Punkt (P1) kann beispielsweise, wie dargestellt, mit Hilfe
einer Achse, oder auch mit Hilfe von Kugelgelenken erfolgen. Die drehbare Verbindung
zwischen Anlenkhebel (5) und Schwinghebel (3) im Punkt (P2) wird beispielsweise ebenfalls
mit einer Achse oder mit Kugelgelenken hergestellt.
Durch den Abstand (A) der beiden Nockenwellen (1, 2) wird der Bauraumbedarf eines Ven
tiltriebs der gattungsgemäßen Art wesentlich mitbestimmt. Ein besonders kleiner Abstand
(A) wird möglich, wenn entsprechend dem kennzeichnenden Merkmal des Patentanspruchs
7 die Nockenscheiben auf den Nockenwellen (1) und (2) jeweils axial versetzt zueinander
angeordnet werden, wie beispielsweise in Fig. 4 dargestellt. Durch diese Anordnung der
Nockenscheiben wird außerdem zum einen die Empfindlichkeit des Ventiltriebs gegenüber
Kippmomenten verringert, zum anderen eröffnet sich hierdurch die Möglichkeit, die Ab
messungen der Nockenscheiben entsprechend dem kennzeichnenden Merkmal des Patentan
spruchs 8 auszuführen (Fig. 5). Dies wiederum ergibt größere Freiheiten bei der Gestaltung
der Nockenflanken im Hinblick auf die kinematischen und dynamischen Randbedingungen
und die auf der Nockenbahn auftretenden Flächenpressungen.
Bei Brennkraftmaschinen mit zwei oder mehr Einlaß- oder Auslaßventilen pro Zylinderein
heit kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch entsprechend dem kennzeichnenden
Merkmal des Patentanspruchs 9 ausgeführt werden. Hierdurch können unterschiedliche
Hubfunktionen der Ventile eines Zylinders realisiert werden, was beispielsweise vorteilhaft
ist im Hinblick auf eine Optimierung der Ladungsbewegung während des Einströmvorgan
ges im Teillastbereich oder im Hinblick auf die bessere Ausnutzung von Gasschwingungen
in den angeschlossenen Rohrleitungen.
Claims (9)
1. Vorrichtung zur variablen Steuerung der Ventile von Brennkraftmaschinen, insbesondere
zur drosselfreien Laststeuerung von Ottomotoren über die Einlaßhubfunktionen eines oder
mehrerer Einlaßventile pro Zylinder, bestehend aus zwei Nockenwellen (1, 2), deren Kur
venscheiben jeweils über Abgriffskörper (7, 8) und Übertragungsglieder (3, 5) auf ein oder
mehrere in Schließrichtung federbelastete Hubventile wirken, wobei eine der beiden Nocken
wellen die Öffnetfunktion und die jeweils andere Nockenwelle die Schließtfunktion des
Hubventils bestimmt, so daß durch eine relative Verdrehung der Nockenwellen (1, 2) ge
geneinander und/oder gegenüber der Kurbelwelle der Hub und die Steuerzeiten des oder der
Ventile in weiten Bereichen verändert werden kann, dadurch gekennzeichnet, daß eine
der beiden Nockenwellen auf einen oder mehrere als Schlepphebel ausgebildeten Anlenkhe
bel (5) und die jeweils andere Nockenwelle auf einen oder mehrere als Kipphebel ausgebil
deten Schwinghebel (3) wirken, dessen/deren Drehpunkt(e) am Anlenkhebel angelenkt sind.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die Drehachse einer der beiden Nockenwellen zumin
dest angenähert in der Verlängerung der Längsachse des Hubventils (4) befindet.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der gestellfeste Drehpunkt (P1) des Anlenkhebels (5) und
der Anlenkpunkt (P2) zwischen Anlenkhebel (5) und Schwinghebel (3) auf unterschiedli
chen Seiten der Ventillängsachse angeordnet sind.
4. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß auf den Anlenkhebel (5) durch eine geeignete Feder (6) eine
Kraft so ausgeübt wird, daß der Schwinghebel immer in Kontakt mit dem Ende des Ventil
schafts und der Nockenwelle (2) bleibt.
5. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung des Anlenkhebels selbsttätig durch ein feder
belastetes Anschlagteil (10) und ein auf dieses wirkendes hydraulisches Spielausgleichsele
ment (12) begrenzt wird und dabei auf Spielfreiheit zwischen dem Hubkreis der Nockenwelle
(1) und dem Abgriffskörper (7) eingestellt wird.
6. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anlenkhebel (5) als zwei- oder mehrfacher Gabelhebel
ausgebildet ist und den oder die Schwinghebel (3) umgreift.
7. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nockenscheiben der beiden Nockenwellen in axialer
Richtung versetzt zueinander angeordnet sind.
8. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Achsabstand der beiden Nockenwellen kleiner ist als
die Summe der Hubkreisradien der Nockenwellen (1, 2).
9. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehr Ventile pro Zylindereinheit durch jeweils
zugeordnete Nockenscheiben auf den Nockenwellen, Schwinghebel und Anlenkhebel ein
zeln oder in Gruppen betätigt werden und die Nockenscheiben auch jeweils unterschiedliche
Konturen und/oder Phasenlagen aufweisen können.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8122 | Nonbinding interest in granting licences declared | ||
8181 | Inventor (new situation) |
Free format text: KREUTER, PETER, DR.-ING., 52072 AACHEN, DE REINICKE-MURMANN, JOACHIM, DR.-ING., 52070 AACHEN, DE |
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D2 | Grant after examination | ||
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