DE4301087C2 - Vorrichtung zur Bestimmung des biochemischen Sauerstoffbedarfs - Google Patents
Vorrichtung zur Bestimmung des biochemischen SauerstoffbedarfsInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine neuartige Vorrichtung
zur Bestimmung des biochemischen Sauerstoffbedarfs von Abwas
seranlagen.
Der biochemische Sauerstoffbedarf gehört zu den wichtigsten
Renngrößen bei der Bestimmung des Verschmutzungsgrades von
Abwässern. Üblicherweise wird die für den Abbau von organi
schem Material in fünf Tagen benötigte Sauerstoffmenge erfaßt
(BSB5). Das bedeutet, es dauert fünf Tage, bis die Meßergeb
nisse vorliegen. Zur Kontrolle und Regelung von Abwasserrei
nigungsanlagen ist demgemäß dieser Rennwert nicht geeignet.
Es hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, schnellere und
präzisere Methoden zur Überwachung von Abwasseranlagen zu
entwickeln. Ein Beispiel hierfür ist der sogenannte chemische
Sauerstoffbedarf (CSB). Mit dieser Kenngröße werden aber
nicht nur die biologisch abbaubaren Kohlenstoffverbindungen,
sondern auch alle anderen Substanzen erfaßt. Der CSB kann da
her nur bedingt anstelle des BSB eingesetzt werden.
Einen entscheidenden Fortschritt in der Schnellbestimmung des
biochemischen Sauerstoffbedarfs brachte die Entwicklung der
sogenannten Biosensoren. Durch diese Geräte eröffneten sich
neue, bisher unbekannte Möglichkeiten zur schnellen und prä
zisen Erfassung des BSB.
Als Biosensoren bezeichnet man Vorrichtungen, die aus einer
Biokomponente und einem physikalischen Transduktor bestehen.
Als Biokomponenten können Enzyme oder Mikroorganismen zum
Einsatz kommen. Derartige Sensoren vereinigen in sich die
Spezifität biologischer Systeme mit der großen Nachweisem
pfindlichkeit physikalischer Methoden. Sie wandeln die
biochemische Information eines Substrates in ein physika
lisches, quantifizierbares Signal um, vorzugsweise in ein
elektrisches Signal, das einer elektronischen Verstärkung
zugänglich ist. Das heißt, zur Messung wird Substrat der
Biokomponente zugeführt und umgewandelt. Die durch die
Umwandlung ausgelösten Veränderungen werden durch den
physikalischen Transduktor erfaßt.
Als Transduktoren kommen potentiometrische (pH-Elektroden,
ionenselektive Elektroden), Feldeffekttransistoren, amperome
tische Elektroden (Gelöstsauerstoff-Elektroden) sowie opto
elektronische Detektoren und Thermistoren in Frage.
Zahlreiche Biosensoren, insbesondere mikrobiologische Senso
ren sind für die spezifische Messung verschiedener Substanzen
bereits entwickelt worden. So ist beispielsweise in Riedel K.
et al. Zentral Bl. Mikrobiol. 146 (1991) 425-434 der Einsatz
von Rhodococcus zur Bestimmung von Phenol und Benzoat be
schrieben. Eine Übersicht über verschiedene spezifische mi
krobiologische Sensoren ist darüber hinaus Riedel et al.
Chem.-Ing. Tech 64 (1992) 518-528 zu entnehmen.
Diese Sensoren sind jedoch für den Einsatz in der Abwasser
technik ungeeignet, weil die verwendeten Mikroorganismen nur
für bestimmte Substanzen spezifisch sind. Hierfür mußten dem
gemäß andere Sensoren entwickelt werden.
Die Anwendung mikrobiologischer Sensoren zur Bestimmung des
biochemischen Sauerstoffbedarfs beruht auf dem Prinzip der
Registrierung des Sauerstoffverbrauchs durch Mikroorganismen
auf einer Sauerstoffelektrode als physikalischen Transduktor
in Abhängigkeit von der Konzentration organischer Substrate
in der Probe. Im Gegensatz zur Nutzung mikrobieller Sensoren
zur Substratanalytik müssen die für die Bestimmung des bio
chemischen Sauerstoffbedarfs eingesetzten Sensoren ein brei
tes Substratspektrum aufweisen. Es sollten möglichst alle or
ganischen Verbindungen im Abwasser erfaßt werden.
Um dieses Problem zu lösen, ist versucht worden, die Sensoren
mit Mikroorganismenstämmen zu bestücken, die ein ausreichend
breites Substratspektrum aufweisen (GB 1586291; DD 253045 B1;
DD 275379 A3; Riedel K. et al. Wat. Res. Vol. 24, Nr. 7, Seiten
883-887, 1990). Die mit diesen Sensoren ermittelten Werte für
den biochemischen Sauerstoffbedarf sind allerdings nicht mit
den BSB5-Werten identisch, denn die mikrobiologischen Senso
ren enthielten nur einen definierten Mikroorganismenstamm,
während der BSB5 mittels Bioschlammm der jeweiligen Kläran
lage gewonnen wird. Infolgedessen ließen sich bisher bei Ver
wendung eines Mikroorganismenstammes keine mit dem BSB5 ver
gleichbaren Werte erzielen, auch wenn die verwendete Mikroor
ganismenart ein äußerst breites Substratspektrum aufwies. In
diesem Zusammenhang ist insbesondere der Einsatz von Tri
chosporon cutaneum untersucht worden (Hikuma M, ; Suzuki H.;
Yasuda T.; Karube I.; Suzuko S.; Eur. J. Appl. Microbiol,
Biotechnol, 8 (1979) S. 289/297; Riedel, K.; Renneberg, R.;
Rühn, M.; F.. Appl Microbiol. Biotechnol, 28 (1988) S.
316/318; Riedel, K.; Lange, K. P.; Stein H. J.; Kühn, M.; Ott,
P.;Scheller, F.; Water-Res. 24 (1990) S. 883/88.)
In Analogie zum konventionellen BSB5-Test wurde der Einsatz
von Bioschlamm getestet (Riedel, K.; Rennenberg, R.; Scheller,
F.; Bioelectrochem. Bioenerg. 22 (1989) S. 113/125; Karube,
I.; Matsunaga, T.; Suzuki, S.; Biotechnol. Bioeng. 19 /1977)
S. 1535/1547; Strand, S. E.; Carlson D. A.; J. Water Pollut.
Control Fed. 56 (1984) S. 464/467). Allerdings hat es sich
als schwierig erwiesen, mit derartigen Sensoren reproduzier
bare Ergebnisse zu erzielen, weil die Aktivität des Sensors
speziesabhängig ist und Mischpopulationen wenig Stabilität
aufweisen. Insbesondere sind derartige Systeme mit Mischkul
turen für einen Einsatz in Biosensoren ungeeignet, da die
verschiedenen Organismenarten unterschiedliche Stabilität
aufweisen und sich physiologisch unterschiedlich verhalten,
so daß einige Mikroorganismen absterben und lysieren, andere
können dann mittels der freigesetzten Substrate ihren Stoff
wechsel aufrecht erhalten und sich auch vermehren. Man kann
allgemein von sogenannten Beute-Räuber-Beziehungen sprechen.
Infolge des Abbaus bzw. Aufbaus einzelner Zellen entstehen
somit Verhältnisse, die nicht mehr denen des Bioschlamms der
Anlage entsprechen. Ein exakter BSB5-Wert läßt sich somit auf
diese Weise nicht ermitteln.
Hinzu kommt, daß die meisten, bisher entwickelten BSB-Senso
ren eine relativ lange Meßzeit benötigen, so daß sie für den
Einsatz in der Regeltechnik ungeeignet sind. Die meisten Systeme basieren auf der
Endpunktbestimmung (stationäre Messungen) und weisen Ansprechzeiten von 15-20
Minuten auf. Inzwischen ist es auch gelungen, kinetische Meßprinzipien zu
nutzen (Riedel, K.; Renneberg, R.; Kühn, M.; F.: Appl. Microbiol. Biotechnol, 28
(1988) S. 316/318; Riedel, K.; Lange, K. P.; Stein H. J.; Kühn, M.; Ott, P.;Scheller,
F.; Water-Res. 24 (1990) S. 883/88). Die dadurch erzielte Verkürzung der
Meßzeit auf 15-30 Sekunden ermöglicht bereits den Einsatz für die
Prozeßkontrolle und -steuerung. Ausreichend sind jedoch auch diese Werte noch
nicht, zumal bei allen bisher entwickelten Biosensoren die oben geschilderten
Probleme der Substratspezifität, der Stabilität der eingesetzten Kulturen und der
Reproduzierbarkeit noch nicht gelöst sind.
Die DE-OS 40 27 728 beschreibt einen Transduktor auf den in einer laminierten
Schichtfolge eine Membran, eine Schicht von in Polymeren eingebetteten
Mikroorganismen sowie eine weitere Membranschicht aufgebracht sind. Die
Polymere müssen ganz bestimmte Eigenschaften aufweisen. Die Polymerdispersion
muß zum einen dauerhaftfähig sein, d. h. sie darf sich kaum oder nur schwer vom
Substrat ablösen lassen. Darüber hinaus muß sie wasserunlöslich sein, d. h. sie muß
bei dem Kontakt mit den Analyten keinerlei Auflösungserscheinungen zeigen
dürfen. Die Membranen gemäß der DE-OS 40 27 728 weisen erhebliche Nachteile
auf. Dadurch, daß sie sich nicht auflösen, werden die Organismen bei der
Berührung mit Wasser nicht sofort für die Reaktion freigegeben. Reaktion und
Signalwiedergabe sind somit nicht ausreichend empfindlich. Zudem besteht die
Gefahr, daß Substrat in den Poren der festen Polymerschicht haften bleibt, so daß
es beim Dauereinsatz zu einer Verfälschung des Meßergebnisses kommt.
Insbesondere sind beim Einsatz von Belebtschlamm die verschiedenen
Organismenarten von unterschiedlicher Stabilität. Zudem verhalten sie sich
physiologisch unterschiedlich, so daß einige Organismen absterben und lysieren,
andere wiederum mittels der freigesetzten Substrate ihren Stoffwechsel
aufrechterhalten und sich vermehren. Die Praxis hat gezeigt, daß selbst bei
Verwendung von Mischkulturen aus Belebtschlamm für Biosensoren sich nicht die
Verhältnisse herstellen lassen, die dem Bioschlamm der Anlage entsprechen.
Die vorliegende Erfindung hat sich nunmehr die Aufgabe gestellt, eine Vorrichtung
zur Bestimmung des biochemischen Sauerstoffbedarfs (BSB), bestehend aus einem
physikalischen Transduktor, einer auf diesen aufgebrachten gasdurchlässigen
Membran, einer über diese gezogenen Dialysemembran und einer zwischen den
beiden Membranen angeordneten Mikroorganismenkultur, deren Einzelzellen mit
einer aus einem hydrophilen und wasserlöslichen Polymer bestehenden Schicht
umhüllt sind, zur Verfügung zu stellen, durch die die zuvor geschilderten Nachteile
vermieden werden.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Dialysemembran mit einer
getrockneten Suspension überzogen ist, die aus dem hydrophilen, wasserlöslichen
Polymer und getrennt hergestellten Reinkulturen aus mindestens je einer Bakterien-
und einer Pilzart besteht.
Aus Appl. Microbiol. Biotechnol. (1988) 28, S. 316-318 ist eine Vorrichtung
bekannt, die aus einem physikalischen Transduktor, einer auf diesen aufgebrachten
gasdurchlässigen Membran, einer über diese gezogenen Dialysemembran und einer
zwischen den Membranen angeordneten Mikroorganismenkultur besteht, deren
Einzelzellen mit Polyvinylalkohol umhüllt sind. Bei diesen ergibt sich für den
Fachmann das Problem, daß die mit den dort geschilderten Sensoren ermittelten
Werte nicht mit den BSB5-Werten vergleichbar sind; denn die mikrobiologischen
Sensoren enthalten nur einen definierten Mikroorganismenstamm, während der
BSB5 mittels Bioschlamm der jeweiligen Kläranlage gewonnen wird. Infolgedessen
lassen sich bisher bei Verwendung eines Mikroorganismenstammes keine mit dem
BSB5 vergleichbaren Werte erzielen, selbst wenn die eingesetzte
Mikroorganismenart ein äußerst breites Substratspektrum aufweist. Demzufolge
führt auch der Einsatz von Trichosporon-kutaneum nicht zu dem gewünschten
Erfolg.
Aus der GB 15 86 291 ist wiederum der Einsatz von Mischkulturen bekannt.
Hierzu wird die Mikroorganismenmischkultur unter aeroben Bedingungen
kultiviert.
Der Einsatz von Mischkulturen ist jedoch für den Fachmann bisher mit
Schwierigkeiten verbunden (European J. Appl. Microbiol. Biotechnol. 8, 289-297
(1979)). Eine der Ursachen ist, daß zwischen den Mikroorganismen
Wechselwirkungen auftreten. Im Belebtschlamm entstehen sogar sogenannte
Beute-Räuber-Systeme, d. h. die Mikroorganismenarten können sich auch
gegenseitig zerstören. In der Praxis hat es sich daher als schwierig erwiesen, mit
Sensoren, die Mischkulturen enthalten, reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen. Die
bisher erprobten Mischpopulationen wiesen zudem wenig Stabilität auf.
In der Regel reichen erfindungsgemäß zwei Mikroorganismenar
ten aus. Diese müssen so ausgewählt werden, daß sie ein aus
reichend breites Substratspektrum abdecken. Erfindungsgemäß
werden daher vorzugsweise solche Mikroorganismen eingesetzt,
die Kohlenhydrate, organische Säuren, Aminosäuren, Peptide,
Alkohole, Antibiotika, Aromaten und Stickstoffverbindungen
verwerten können.
Das genannte Substratspektrum läßt sich am ehesten erreichen,
wenn man eine Bakterien- und eine Pilzart, vorzugsweise eine
Hefeart einsetzt.
Zu den besonders geeigneten Bakterien gehören Bacillus-,
Pseudomonas-, Laktobacillus-, und Rhodococcusarten. Diese
können in Kombination mit Candida-, Issatchenkia-, Sacchar
omyces- und Trichosporumarten verwendet werden. Die Aufzäh
lung der genannten Bakterien und Hefen ist jedoch nicht als
abschließend zu verstehen. Es können auch andere Arten einge
setzt werden, sofern sie das obengenannte Substratspektrum
abdecken.
Beispiele für besonders bevorzugte Bakterienarten sind Bacil
lus subtilis, Rhodoccus-Eryt., Pseudomonas-Putita.
Zu den bevorzugten Hefearten gehören Candida guilliermondii,
Saccharomyces cerevisiae und Trichosporon cutaneum.
Unter den genannten Bakterien- und Hefearten haben sich vor
allen Dingen folgende Kombinationen bewährt:
Bacillus subtilis und Trichosporon cutaneum, Rhodococcus erythropolis und Issatchenkia orientalis, Pseudomonos putida und Candica guilliermondii, Pseudomona putida und Saccharomyces cerevisiae.
Bacillus subtilis und Trichosporon cutaneum, Rhodococcus erythropolis und Issatchenkia orientalis, Pseudomonos putida und Candica guilliermondii, Pseudomona putida und Saccharomyces cerevisiae.
Erfindungswesentlich ist schließlich, daß die Mikroorganismen
so aufgebracht werden, daß sie bis zu ihrem Einsatz im Ruhe
zustand verharren. Aus diesem Grunde werden die Organismen
unter Ausschluß von Substrat auf die Biosensormembran aufge
bracht. Gleichzeitig muß dafür Sorge getragen werden, daß die
Mikroorganismen sich nicht gegenseitig durch ihre unter
schiedlichen physiologischen Reaktionen beeinflussen.
Ein optimales Verharren im Ruhezustand wird nach der vorlie
genden Erfindung dadurch erreicht, daß um die einzelnen Zel
len ein aus hydrophilen Polymeren bestehender Film gezogen
wird. Hierdurch wird erreicht, daß die Organismen gegenseitig
nicht in Beziehung treten können. Zugleich weisen die hydro
philen Polymere die Eigenschaft auf, daß sie bei Berührung
mit Wasser sich sofort auflösen und die Organismen für die
erforderlichen Reaktionen frei geben. Als besonders geeignet
hat sich in diesem Zusammenhang Polyvinylalkohol erwiesen.
Dadurch, daß die Mikroorganismen unter Ausschluß von jegli
chem Substrat und in voneinander abgetrennten Einzelzellen in
hydrophilen Polymeren aufbewahrt werden, ist eine besonders
empfindliche Reaktion gewährleistet. Denn durch die plötzli
che Berührung mit Substrat, beispielsweise mit Abwasser,
kommt es zu einer explosionsartigen Aktivitätsentwicklung, so
daß über dem Transduktor sofort Signale aufgenommen werden.
Die Herstellung der Biokomponente des Biosensors geschieht in
der Weise, daß zunächst in getrennten Gefäßen Reinkulturen
der für den Einsatz gedachten Mikroorganismenarten gezüchtet
werden. Dies geschieht regelmäßig in konventionellen Züch
tungsverfahren. Geeignet sind natürlich auch alle anderen Me
thoden, die im Ergebnis zu entsprechenden Reinkulturen füh
ren. So ist es insbesondere denkbar, auch die Methoden der
Gentechnik einzusetzen.
Die erhaltenen Reinkulturen werden in den hydrophilen Polyme
ren suspendiert. Anschließend wird eine der Suspensionen auf
eine Membran aufgetragen. Sobald die Suspension mit der er
sten Mikroorganismenkultur eingetrocknet ist, wird die andere
Suspension mit der zweiten Mikroorganismenkultur aufgebracht,
so daß getrennte Schichten mit jeweils einer Mikroorganis
menart entstehen. Gegebenenfalls können auch noch mehr Filme
mit anderen Mikroorganismenarten übereinander geschichtet
werden.
Erfindungsgemäß ist es jedoch auch möglich, vor dem Auftragen
auf die Membran eine homogene Mischung der verschiedenen Mi
kroorganismenarten mit dem hydrophilen Polymer herzustellen.
Bei der Suspension muß nur dafür Sorge getragen werden, daß
die Zellen möglichst vereinzelt in dem Polymer verteilt sind,
so daß jede einzelne Zelle von einer Polymerschicht umschlos
sen ist. Die Polymerhülle muß so dicht sein, daß keine Wech
selbeziehungen zwischen den einzelnen Zellen auftreten.
Im folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die an
liegenden Figuren näher beschrieben:
Fig. 1 zeigt ein Beispiel für die Herstellung der Reinkulturen mit anschließender
Beschichtung der Membran.
Fig. 2 zeigt den erfindungsgemäß verwendeten Elektrodengrundkörper.
Fig. 3 gibt die die Biokomponente enthaltende Membrankappe wieder.
Fig. 4 zeigt den aus Elektrodengrundkörper und Membrankappe
zusammengesetzten Sensor.
Fig. 5 stellt in der vergrößerten Seitenansicht Biokomponente
und Transduktor dar.
Fig. 6 zeigt den grundsätzlichen Wirkungsmechanismus des mikrobiologischen
Sensors.
Für die Herstellung des erfindungsgemäßen mikrobiologischen Sensors werden die
Mikroorganismen zunächst auf den Agarplatten 7 und 8 in herkömmlicher Weise
angezüchtet und geklont. Anschließend werden die Kultivierungsgefäße 9 und 11,
die die für die beiden Mikroorganismenarten notwendigen Nährlösungen enthalten,
beimpft und nach Vermehrung (dargestellt durch Gefäße 11 und 12) durch
Zentrifugation die Zellen gewonnen. Die Zellen werden sodann zentrifugiert und
zusammen mit dem Immobilisierungsmittel in das Reagenzglas 5 gegeben. Hier
besteht die Möglichkeit, entweder beide Mikroorganismenarten sofort mit dem
Immobilisierungsmittel zusammenzubringen oder zwei getrennte Suspensionen
13a, b herzustellen.
Die erhaltene Suspension wird sodann auf die Dialysemembran
14 aufgebracht. Sofern die Mikroorganismen sich in zwei ver
schiedenen Suspensionen mit Immobilisierungsmittel (hydrophi
len Polymer) befinden, werden die Suspensionen in Schichten
aufgebracht, d. h. zunächst wird eine Suspension aufgetragen
und nach deren Abtrocknen die zweite. Mit der mit Mikroorga
nismen 2 beschichteten Membran 14 wird die Membrankappe 16
hergestellt. Dies geschieht dergestalt, daß über die gas
durchlässige Membran 15 die mit Mikroorganismen 2 beschich
tete Dialysemembran 14 gezogen wird.
Die so hergestellte Membrankappe 16 wird auf den Elektroden
grundkörper 17 befestigt. Dieser Grundkörper besteht aus ei
nem Elektrodenmantel 18, in welchem eine Kathode 19 und eine
Anode 20 angeordnet sind. Gefüllt ist der Eletrodengrundkör
per mit einem Elektrolyten 21.
Die Membrankappe 16 wird auf den Elektrodengrundkörper 17 in
der Weise aufgesetzt, daß die Membran 15 die Kathode 19 ab
deckt.
Das Meßprinzip des erfindungsgemäßen Sensortyps ist schema
tisch in den Fig. 6 und 7 dargestellt. In dem Beispiel
handelt es sich um eine sogenannte amperometrischen Sauer
stoffelektrode, welche als physikalischer Transduktor dient.
Bei dem beschriebenen System diffundieren Sauerstoff 3 und
Substrat 4 durch die Dialysemembran 14 in die die Mikroorga
nismen 2 enthaltene Schicht 1, die durch die Dialysemembran
14 und die gasdurchlässige Membran 15 begrenzt wird. Durch
die Berührung
mit Flüssigkeit löst sich augenblicklich die hydrophile Polymerhülle auf. Die
Miroorganismen 2 kommen mit dem Substrat in Berührung und beginnen sofort
mit ihrer Stoffwechselaktivität. Aus der damit verbundenen Atmung resultiert eine
Verminderung des Sauerstofkonzentrationsgradienten. Dieser wird als Steady-
State-Strom von der Sauerstoffelektrode gemessen.
Wird ein assimilierbares Substrat oder Substratgemisch, beispielsweise eine
Abwassersprobe mit dem Biosensor in Berührung gebracht, permeieren die
Substrate durch die Dialysemembran 14 in die Zelle 1 und werden dort durch die
Mikroorganismen aufgenommen. Hierdurch erhöht sich die Respirationsrate. Der
Sauerstoffkonzentrationsgradient sinkt, was eine Verminderung des Stromes nach
sich zieht. Der Strom fällt, bis sich ein neuer Steady-State eingestellt hat. Die
Differenz zwischen dem Steady-State-Strom am Anfang und dem Strom nach der
Substrataddition reflektiert die Respirationsrate RS für das Substrat.
Durch die spezielle erfindungsgemäße Konstruktion wird ein Biosensor zur
Verfügung gestellt, der sich durch eine besonders kurze Meßzeit auszeichnet. Die
Ansprechzeiten sind mit 15-30 Sekunden vergleichbar den kinetischen
Meßprinzipien. Insgesamt liegt die Meßzeit bei ca. 3 Minuten, also erheblich unter
den bisher mit BSB-Sensoren erzielten Zeiten von 15-20 Minuten. Damit sind die
erfindungsgemäßen Biosensoren auch für den Einsatz in der Regeltechnik geeignet.
Hinzu kommt, daß die beschriebenen Sensoren gemäß der vorliegenden Erfindung
reproduzierbare Ergebnisse gewährleisten,
die zudem dem Resultat der fünftägigen Analyse nach BSB5 ent
sprechen und daß die erfindungsgemäß gefertigten Membran
kappen lange Zeit lagerbar sind. Die Rappen werden als nach
lieferbare Geräteteile zu der Sauerstoffelektrode verkauft.
Dadurch, daß sich die Mikroorganismen in der Rappe im Ruhe
zustand ohne jedes Substrat befinden und auch zwischen den
Organismen der Mischkultur keine Wechselbeziehungen auf
treten, lassen sich auch nach längerer Lagerung mit hoher
Präzision absolut vergleichbare Meßergebnisse erzielen.
Nachfolgend wird die Erfindung an einem repräsentativen Bei
spiel erläutert.
Rhodococcus erythropolis DSM 311 und Issatchenkia orientalis
DSM 70077 werden getrennt mit Polyvinylalkohol (Endkonzen
tration 2,5%) immobilisiert und nacheinander auf Kapillar
porenmembran Rotroc (Oxyphen GmbH Dresden) getropft. Die
zweite Spezies wird dabei nach Verfestigung der ersten aufge
tragen. Eine Auftragung einer Mischung beider in Polyvinyl
alkohol resuspendierter Mikroorganismen ist auch möglich. Die
Beladung beträgt für beide Organismen je 5 mg Trockengewicht
pro cm2. Zur Kontrolle werden Biosensoren mit den Einzel
spezies analog präpariert.
Tabelle 1 demonstriert die unterschiedliche Substratspezifi
tät der Sensoren mit Rhodococcus erythropolis und Issatchen
kia orientalis im Vergleich mit dem Kombisensor.
Tabelle 2 zeigt die Überlegenheit des Kombisensors insbeson
dere bei Abwässern mit hohem Industrieanteil im Vergleich zu
den bisher meist genutzten Trichosporon cutaneum-Sensor.
Tabelle 1
BSB-Werte mikrobieller Sensoren für verschiedene Substrate
(Substratspezifität)
Tabelle 2
BSB/CSB-Korrelationen mikrobieller Sensoren
Claims (7)
1. Vorrichtung zur Bestimmung des biochemischen Sauerstoffbedarfs (BSB),
bestehend aus einem pyhsikalischen Transduktor, einer auf diesen
aufgebrachten gasdurchlässigen Membran (15), einer über diese gezogenen
Dialysemembran (14) und einer zwischen den beiden Membranen (14, 15)
angeordneten Mikroorganismenkultur (2), deren Einzelzellen mit einer aus
einem hydrophilen und wasserlöslichen Polymer bestehenden Schicht umhüllt
sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dialysemembran (14) mit einer
getrockneten Suspension überzogen ist, die aus dem hydrophilen,
wasserlöslichen Polymer und getrennt hergestellten Reinkulturen aus
mindestens je einer Bakterien- und einer Pilzart (2) besteht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dialysemembran (14) mit einer
getrockneten Suspension einer ersten Mikroorganismenart in dem
hydrophilen, wasserlöslichen Polymer überzogen ist und diese wiederum mit
einer getrockneten Suspension einer zweiten Mikroorganismenart in dem
hydrophilen, wasserlöslichen Polymer bedeckt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pilzart eine Hefe ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die eingesetzten Bakterien Bacillus-,
Pseudomonas-, Lactobacillus- und Rhodococcus-Arten sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die eingesetzten Hefen Candida-,
Issatchenkia-, Saccharomyces- und Trichosporon-Arten sind.
6. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur
Schnellbestimmung des BSB.
7. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 als Ist-Wert-
Geber für die Regelvorrichtungen von Abwasseranlagen.
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DE4301087A DE4301087C2 (de) | 1993-01-16 | 1993-01-16 | Vorrichtung zur Bestimmung des biochemischen Sauerstoffbedarfs |
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