DE4300431C1 - Verfahren zur Ableitung von gereinigten Rauchgasen - Google Patents
Verfahren zur Ableitung von gereinigten RauchgasenInfo
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F23—COMBUSTION APPARATUS; COMBUSTION PROCESSES
- F23J—REMOVAL OR TREATMENT OF COMBUSTION PRODUCTS OR COMBUSTION RESIDUES; FLUES
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- F23J13/00—Fittings for chimneys or flues
- F23J13/02—Linings; Jackets; Casings
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ableitung von durch
katalytische Entstickung, Entstaubung und Naßentschwefelung ge
reinigten Rauchgasen (Reingasen) einer Feuerungsanlage, insbe
sondere eines mit fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerks,
in die Atmosphäre, bei dem die wasserdampfgesättigten Reingase
nach Austritt aus der Rauchgasentschwefelungsanlage durch ein
Saugzuggebläse dem Kamin zugeführt und vor dem Eintritt in den
Kamin aufgeheizt werden, wobei während der Anfahrtzeiten und
sonstiger Phasen mit erhöhtem Feuchtigkeitsanfall eine Zu
satzbeheizung der Reingase vor dem Eintritt in den Kamin er
folgt.
Bei den in Betrieb befindlichen Kraftwerken erfolgt die
Wiederaufheizung der entschwefelten und entstickten Rauchgase
vor deren Eintritt in den Kamin üblicherweise durch einen
regenerativen Wärmetauscher, der mit noch nicht entschwefeltem
Rohgas beheizt wird und seine Wärme an die entschwefelten Rein
gase abgibt. Hierbei kondensiert im Rohgas enthaltene, gas
förmige Schwefelsäure an den Wärmeübertragungsflächen des
regenerativen Wärmetauschers, wobei Wasser und Fluorwasserstoff
eingebunden werden. Der Kondensatfilm dieser Säure führt nicht
nur zu einer starken Korrosion an den Bauteilen und Wärmeüber
tragungsflächen des regenerativen Wärmetauschers, sondern auch
zu einem Niederschlag von Staubpartikeln auf dem sich an den
Wärmeübertragungsflächen ausbildenden Flüssigkeitsfilm. Nach
Verschieben der mit Rohgas beaufschlagten Wärmeübertragungs
flächen in den Strom des gereinigten Rauchgases verdunsten 25
bis 30% der rohgasseitig vorhandenen Schwefelsäure bzw. des
Fluorwasserstoffs. Außer dieser Emission gelangen auch Partikel
des aus den Bauteilen und den Wärmeübertragungsflächen des
regenerativen Wärmetauschers abkorrodierten Materials in das
Reingas, und zwar insbesondere während Anfahrphasen infolge der
hierbei auftretenden thermischen Spannungen.
Zusätzlich zu den voranstehend beschriebenen Nachteilen der
Emission von Schwefelsäure, Fluorwasserstoff und stark
korrosiven Grobpartikeln müssen bei der Wiederaufheizung der
Reingase durch regenerative Wärmetauscher Druckverluste im
Bereich dieser Wärmetauscher in Kauf genommen werden, die einen
erhöhten Energieverbrauch zur Folge haben. Ein derartiger
Energieverbrauch tritt auch dann auf, wenn die Wiederaufheizung
der Reingase vor der Einleitung in den Kamin durch rekuperative
Wärmetauscher erfolgt, beispielsweise durch dampfbeheizte Wärme
tauscher oder Wärmeverschiebungssysteme.
Um auf die Verwendung derartiger, mit den geschilderten
Nachteilen behafteter Wärmetauscher verzichten zu können, wurde
bereits vorgeschlagen, die Reingase ohne Wiederaufheizung mit
einer derart weitgehenden Untersättigung in den Kamin einzu
leiten, daß Wasserdampfkondensation im Kamin zumindest im
stationären Betrieb des Kraftwerks bei nicht zu stark abge
senkter Leistung vermieden wird. Hierbei wird die Kamininnenwand
vor dem Anfahren aufgeheizt, vorzugsweise mittels eines Rezirku
lationsgebläses und eines Wärmetauschers, der nur temporär vor
und/oder während des Anfahrens der Feuerung und ggf. in
sonstigen kritischen Betriebsphasen, nicht aber während des
regulären Betriebes in den Reingaskanal eingefahren, während des
Normalbetriebes jedoch aus dem Reingaskanal entfernt wird.
Dieser bisher in der Praxis nicht erprobte Vorschlag, der zu
sätzlich die Anordnung einer Klappe gegen Kaltlufteinbrüche an
der Kaminmündung erfordert, benötigt nicht nur einen gewissen
Bau- und Steuerungsaufwand, sondern kann auch zu kritischen
Phasen während des regulären Kraftwerksbetriebes führen, insbe
sondere wenn das Kraftwerk mit geringer Leistung betrieben wird.
Die DE-OS 41 30 763 offenbart ein Verfahren der gattungsgemäßen
Art. Das vorbekannte Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß
die Reingase vor Abgabe in die Atmosphäre nur vor und/oder
während des Anfahrens der Feuerung und ggfs. in sonstigen kriti
schen Betriebsphasen, nicht aber während des regulären Betriebs,
wieder aufgewärmt werden. Die DE-OS offenbart hierzu einen in
den Reingaskanal einfahrbaren und daraus wieder zurückziehbaren
Wärmetauscher oder auch eine Schornsteindoppelwand, wobei das
darin befindliche Gas ebenfalls durch einen verfahrbaren
Wärmetauscher aufgewärmt wird. All diese Vorrichtungen dienen
ausschließlich der Zusatzbeheizung der Reingase während der
Anfahrtzeiten und sonstiger Phasen mit erhöhtem Feuchtigkeitsan
fall.
Der DE-OS 40 08 617 ist zu entnehmen, daß ein zwischen der
Entschwefelungsanlage und dem Katalysator angeordnetes
Druckerhöhungsgebläse neben der Druckerhöhung auch eine
geringfügige Temperaturerhöhung der Gase bewirkt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Ableitung von Reingasen der eingangs beschriebenen
Art zu schaffen, das einerseits die voranstehend geschilderten
Nachteile bei einer Wiederaufheizung der Reingase durch
regenerative oder rekuperative Wärmetauscher vermeidet und
andererseits keine anderen Emissionen oder höhere Immissionen
verursacht.
Die Lösung dieser Aufgabenstellung durch die Erfindung
ist dadurch gekennzeichnet, daß während des Betriebes die Auf
heizung der Reingase durch Ausnutzung der polytropen Ver
dichtungsarbeit des zwischen der Rauchgasentschwefelungsanlage
und dem Kamin angeordneten Saugzuggebläses erfolgt, daß die
Wandung des Reingaskanals zwischen Gebläseaustritt und Kaminaus
tritt auf eine oberhalb der Reingastemperatur liegende
Temperatur aufgeheizt wird. Das erfindungsgemäße Verfahren hat
den Vorteil, daß durch den Wegfall eines teueren und aufgrund
auftretender Korrosion störanfälligen Wärmetauschers einerseits
Anlage- sowie Wartungs- und Reparaturkosten verringert und
andererseits durch den Wärmetauscher bedingte Druckverluste
vermieden werden. Durch den Entfall eines regenerativen
Wärmetauschers wird auch die Gefahr der Emission von
Schwefelsäure, Fluorwasserstoff und stark korrosiven
Grobpartikeln vermieden. Da das Saugzuggebläse für die Ableitung
der Rauchgase in jedem Fall vorhanden sein muß, er
fordert das erfindungsgemäße Verfahren nicht den Einsatz eines
zusätzlichen Bauteils, sondern lediglich dessen Anordnung hinter
der Rauchgasentschwefelungsanlage und die Auslegung als soge
nanntes nasses Gebläse. Die während der Anfahrzeiten und
sonstiger Phasen mit erhöhtem Feuchtigkeitsanfall erfindungsge
mäß durchzuführende Zusatzbeheizung der Reingase kann mit Hilfe
eines verhältnismäßig kleinen Wärmetauschers beliebiger Bauart
erfolgen, beispielsweise einem dampfbeheizten Luftvorwärmer, so
daß der hierfür erforderliche bauliche und Energie-Aufwand
geringgehalten werden kann. Die schließlich sowohl während der
An- und Abfahrzeiten als auch während des normalen Betriebes er
findungsgemäß erfolgende Beheizung der Reingaskanalwandung
zwischen Gebläseaustritt und Kaminaustritt erfordert im Verhält
nis zu dem entfallenden Wärmetauscher nur einen geringen Bauauf
wand, insbesondere wenn eine elektrische Heizung eingesetzt
wird. Außerdem ist die Heizleistung gering. Sie beträgt bei
spielsweise bei einem 120 m hohen Kamin für ein Kraftwerk mit
500 MW elektrischer Leistung lediglich 300 kW.
Insgesamt wird mit der Erfindung ein Verfahren zur Ableitung von
durch katalytische Entstickung, Entstaubung und Naßent
schwefelung gereinigten Rauchgasen in die Atmosphäre geschaffen,
das trotz Vermeidung der eingangs geschilderten Nachteile der
bekannten Verfahren gegenüber diesen Verfahren mit einem gerin
geren apparativen Aufwand und einem niedrigeren Energieverbrauch
auskommt.
Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele eines Kraft
werkes zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens darge
stellt, und zwar zeigt:
Fig. 1 ein Schaltschema eines Kraftwerkes mit Ableitung der
Reingase durch einen Kamin und
Fig. 2 ein Schaltschema eines Kraftwerkes mit Ableitung der
Reingase durch einen Kühlturm mit zusätzlicher Angabe
des Temperatur- und Druckverlaufs.
Das Schaltschema gemäß Fig. 1 zeigt einen Dampferzeuger 1, dem
Brennstoff und über einen Luftvorwärmer 2 erwärmte
Verbrennungsluft zugeführt wird und dessen durch einen Pfeil
angedeutete Rauchgase als erstes einer katalytischen
Entstickungsanlage 3 zugeführt werden. Die mit SO3 und HF
beladenen Rauchgase geben im Luftvorwärmer 2 einen Teil ihrer
Wärme an die Verbrennungsluft ab und werden anschließend in
einem Elektrofilter 4 entstaubt. Üblicherweise erfolgt in der
Entstickungsanlage 3 eine NOx-Minderung auf 200 mg/m3; im
Elektrofilter erfolgt eine Entstaubung auf etwa 50 mg/m3.
Das entstickte und entstaubte Rauchgas wird anschließend einer
Rauchgasentschwefelungsanlage 5 zugeführt, in der das Rauchgas
durch Zugabe von Kalkmilch und Trägerluft im Naßverfahren auf
etwa 400 mg/m3 entschwefelt wird. Der in der Rauchgasent
schwefelungsanlage 5 anfallende Gips wird abgezogen.
Das durch katalytische Entstickung, Entstaubung und Naßent
schwefelung gereinigte Rauchgas (Reingas) wird aus der Rauchgas
entschwefelungsanlage 5 durch ein Saugzuggebläse 6 angesaugt und
dem nachgeschalteten Kamin 7 zugeführt. Der zwischen dem Aus
tritt aus dem Saugzuggebläse 6 und der Mündung des Kamins 7
verlaufende Reingaskanal 8 ist mit einer elektrischen Heizung 9
und außerdem mit einer Wärmedämmung 10 versehen.
Das Saugzuggebläse 6 ist derart ausgelegt, daß aufgrund der
polytropen Verdichtungsarbeit des Saugzuggebläses 6 die Reingase
aufgeheizt werden. Da diese im Normalbetrieb des Kraftwerks,
d. h. bei laufendem Saugzuggebläse 6 erfolgende Aufheizung nicht
ausreicht, das Reingas insgesamt zu trocknen, wird der
Reingaskanal 8 zur Vermeidung einer Kondensation auf eine
oberhalb der Reingastemperatur liegende Temperatur aufgeheizt,
beispielsweise durch eine in Fig. 1 gestrichelt dargestellte Zu
satzheizung 11. Hierbei kann es zweckmäßig sein, den
Reingaskanal 8 zusätzlich mit einer korrosionsfesten Be
schichtung zu versehen, beispielsweise durch Verwenden einer
Brombotylfolie.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Kraftwerk, das ansonsten dem
Aufbau gemäß Fig. 1 entspricht, erfolgt die Ableitung der Rein
gase durch einen Kühlturm 7a. Unterhalb der schematischen Dar
stellung des Kraftwerkes sind in einem Diagramm der Temperatur-
und Druckverlauf aufgetragen. Das Diagramm läßt erkennen, daß
auch ohne Betrieb der gestrichelt eingezeichneten Zusatzheizung
11 durch das Saugzuggebläse 6 eine Temperaturerhöhung der Rein
gase von 48°C auf 53°C bewirkt wird. Da die Reingase durch
einen durch Wärmeaustausch aufgeheizten Kühlturm 7a in die
Atmosphäre abgeleitet werden, kann auf eine zusätzliche Auf
heizung der Reingase im Kühlturm 7a und auch auf eine Zu
satzheizung 11 verzichtet werden, wenn die Reingasleitung
zwischen Gebläseaustritt und Eintritt in den Kühlturm nicht zu
lang ist.
Bezugszeichenliste
1 Dampferzeuger
2 Luftvorwärmer
3 Entstickungsanlage
4 Elektrofilter
5 Rauchgasentschwefelungsanlage
6 Saugzuggebläse
7 Kamin
7a Kühlturm
8 Rauchgaskanal
9 Heizung
10 Wärmedämmung
11 Zusatzheizung
2 Luftvorwärmer
3 Entstickungsanlage
4 Elektrofilter
5 Rauchgasentschwefelungsanlage
6 Saugzuggebläse
7 Kamin
7a Kühlturm
8 Rauchgaskanal
9 Heizung
10 Wärmedämmung
11 Zusatzheizung
Claims (3)
1. Verfahren zur Ableitung von durch katalytische Entstickung,
Entstaubung und Naßentschwefelung gereinigten Rauchgasen
(Reingasen) einer Feuerungsanlage, insbesondere eines mit
fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerks, in die
Atmosphäre, bei dem die wasserdampfgesättigten Reingase
nach Austritt aus der Rauchgasentschwefelungsanlage durch
ein Saugzuggebläse dem Kamin zugeführt und vor dem Eintritt
in den Kamin aufgeheizt werden, wobei während der
Anfahrzeiten und sonstiger Phasen mit erhöhtem
Feuchtigkeitsanfall eine Zusatzbeheizung der Reingase vor
dem Eintritt in den Kamin (7) erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß während des Betriebes die Aufheizung der Reingase durch
Ausnutzung der polytropen Verdichtungsarbeit des zwischen
der Rauchgasentschwefelungsanlage (5) und dem Kamin (7)
angeordneten Saugzuggebläses (6) erfolgt und daß die
Wandung des Reingaskanals (8) zwischen Gebläseaustritt und
Kaminaustritt auf eine oberhalb der Reingastemperatur
liegende Temperatur aufgeheizt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reingaskanalwandung elektrisch beheizt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reingaskanalwandung mit einer korrosionsfesten
Beschichtung versehen ist.
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