DE42940C

DE42940C - Bagger mit Einrichtung zum Lockern der zu fördernden Massen

Info

Publication number: DE42940C
Application number: DENDAT42940D
Authority: DE
Original assignee: H. CHR. LOBNITZ in Paris, 48 rue de Bondy
Anticipated expiration: 1907-06-02

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 84: Wasserbau.

Schwer zu fördernde Erdmassen werden nach vorliegender Erfindung zunächst durch geeignete Mittel zerkleinert oder getheilt, wozu hauptsächlich Rammbären mit zur Bearbeitung des Grundes geeigneter Armirung zur Verwendung kommen.

Die Werkzeuge oder Keile können als Armirung der Rammbären direct an diesen befestigt werden oder getrennt von ihnen zur Anwendung gelangen und den Stofs des Rammbärs empfangen.

Soll der Apparat unter Wasser arbeiten, so kann er auf einem zu dem besonderen Zweck gebauten Fahrzeuge oder Flofs untergebracht werden. Befindet er sich auf einem Baggerschiff, so können eine Anzahl mit Schneidwerkzeugen armirter Rammbären zu beiden Seiten und vor dem Schacht angeordnet werden, in welchem sich das Ketten becherwerk bewegt, so dafs das losgebrochene oder gelockerte Material sofort durch die Baggerarbeit gehoben werden kann.

Das Baggerschiff oder das den Rammapparat tragende Fahrzeug ist nach seinem hinteren Ende zu, und zwar an seinen beiden Seiten mit je einer verticalen Führung oder einem Rohr ausgerüstet, in welchem man einen mit Spitze oder Schraube versehenen Pfahl hinunterlassen und in dem Grunde befestigen kann; während das Baggerschiff auf diese Weise gehalten wird, schwenkt man es um diesen Pfahl, während die Rammbären in Bögen arbeiten, die diesen Pfahl zur Achse haben.

Nach Vollendung dieser Schwenkung wird der andere Leitpfahl eingesenkt und der erstere herausgezogen, schwenkt darauf das Baggerschiff in entgegengesetztem Sinne um dieses neue Centrum, während die Rammbären in concentrischen Kreisen zu demselben arbeiten; hiermit wird immer abwechselnd fortgefahren, so dafs das Baggerschiff langsam fortschreitet und dabei stets in einer Reihe von Kreisen arbeitet, die von einer Anzahl vor einander liegenden Centren ausgehen. Ist eine solche Arbeit auf dem Lande zu verrichten, so kann der Apparat auf einer oder mehreren Plattformen aufgestellt sein, welche sich auf Schienen bewegen, und kann er allein oder in Verbindung mit einer Baggervorrichtung zur Anwendung kommen. Auf beiliegender Zeichnung ist beispielsweise in Fig. 1 in Seitenansicht, Fig. 2 im Querschnitt, Fig. 3 im Grundplan die allgemeine Anordnung eines nach dieser Erfindung ausgerüsteten Baggerschiffes dargestellt, während in Fig. 4 und 5 zwei Arbeitsweisen mit dieser Einrichtung angedeutet sind. P und P¹, Fig. 4 und 5, sind die beiden Leitpfähle, um welche das Schiff abwechselnd geschwenkt wird, ρ und p\ Fig. 1, 2, 3 und 5, sind zwei Sätze Rammbären, die man zum Zerkleinern oder Lockern der festen, auszubaggernden Massen abwechselnd fallen läfst. Die Rammbären können durch beliebige Einrichtungen gehoben werden, mit der Hand oder durch Betriebskraft. Auf der Zeichnung sind beispielsweise hydraulische Arbeitscylinder WV angegeben, welche die Rammbären mittelst Ketten und Leitrollen heben. Fig. 4 stellt das Muster dar, nach welchem gearbeitet wird. Angenommen, dafs das Baggerschiff zunächst um den Pivot P¹ schwingt, und zwar von rechts nach links, so wird der Satz Rammbären

Claims

in den concentrischen Kreisen ι, ι, ι arbeiten. Läfst man sodann das Baggerschiff um den Pivot P¹ und in entgegengesetztem Sinne schwingen, so arbeiten dieselben Rammbären auf einer zweiten Reihe von Kreisen 2, 2, 2. Während dieser Zeit gelangt der Drehpunkt P¹ nach P². Beim Schwingen um den letzteren von links nach rechts erhalten wir eine dritte Reihe concentrischer Kreise u. s. f. Das gesammte Terrain wird auf diese Weise in systematischer Folge bearbeitet.

Auf der Zeichnung sind drei Arbeitsstaffeln auf dem Terrain angegeben, von denen jede durch fünf Rammbären· bearbeitet wird. Ist die erste Staffel bis auf den Grund fertig bearbeitet, so transportirt man parallel zur Längsachse des Baggerschiffes durch entsprechende Einrichtung (Schraubenspindeln u. s. w.) den die fünf Rammbären tragenden Rahmen, ihre Leitrollen und das übrige Zubehör weiter, so dafs die Rammbären über der nächsten Staffel zu stehen kommen, wie dies in punktirten Linien angegeben ist.

Um einen Kanal oder eine Ausschachtung zu beginnen, kann man die Rammbären ρ auch in der im Grundplan Fig. 5 angedeuteten Weise anordnen. Die Maschine schreitet durch abwechselnde Drehung auf ihren beiden Pivots vor und bearbeitet den Boden nach Mafsgabe der hier punktirt angegebenen Kreise.

Der Betrieb der Rammbären kann auf verschiedene Weise erfolgen. Anstatt sie zu heben und dann fallen zu lassen, kann man den Schlag durch Dampf kolben, Hammer oder andere gleichwerthige mechanische Aequivalente auf sie ausüben.

Rammt sich bei der auf der Zeichnung angedeuteten Weise ein Bär in dem Boden fest, so dafs sein Anhub nicht ohne Weiteres zu bewerkstelligen ist, so können die Ketten sämmtlicher fünf Rammbären gleichzeitig an dem festgesetzten Bär angelegt werden, um ihn freizuziehen.

Patent-Ansρruch:

Die Ausrüstung eines Baggerfahrzeuges, behufs Lockerung des Bodens, mit Rammbären (pp^lj und mit zwei Drehpfählen (PP¹J, um welch letztere das Fahrzeug abwechselnd und fortschreitend in entgegengesetzten Richtungen schwingen kann, um die Rammbären bei jeder Schwingung auf anderen Kreisen arbeiten zu lassen.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.