DE4243111A1 - Aseptische Doppelsitz-Ventilvorrichtung - Google Patents
Aseptische Doppelsitz-VentilvorrichtungInfo
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- F16K1/44—Details of seats or valve members of double-seat valves
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Description
Die Erfindung betrifft eine aseptische Doppelsitz-
Ventilvorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Eine solche Vorrichtung ist aus DE 30 05 329 C2 bekannt
geworden.
Ventilvorrichtungen dieser Art werden zum Beispiel
eingesetzt in der Pharmaindustrie zur Herstellung von
Parenteralia, für Forschungsarbeiten an Bioreaktoren sowie
in der Gentechnologie. Auch in der Lebensmittelindustrie
sind sie unentbehrlich zum Herstellen von sterilen
Produkten wie H-Milch, Joghurt, Milchreis, Pudding.
Die Anforderungen an die Sterilität solcher Produkte sind
in letzter Zeit immer höher geworden, womit auch die
genannten Ventile immer strengeren Anforderungen genügen
müssen. Prozeßgesteuerte Anlagen verlangen an den
Ventilsitzen eine absolut sichere Trennung sogenannter
feindlicher Flüssigkeiten (zum Beispiel Produkt einerseits
und Reinigungslauge andererseits). Dies kann erreicht
werden durch den Einsatz von Doppelsitz-Ventilvorrichtungen
mit einem Leckageraum zwischen den beiden Ventiltellern.
Eine möglicherweise aufgetretene Leckage wird hierbei durch
ein Leckageablaufrohr ins Freie abgeführt.
Trotz größter Sorgfalt während des Betriebes von Anlagen,
welche Doppelsitz-Ventileinrichtungen enthalten, besteht
die Gefahr einer Kontaminierung des Leckageraumes über das
Ablaufrohr, das mit der Außenluft in Verbindung steht. Die
bekannten Doppelsitz-Ventileinrichtungen lassen sich daher
lediglich in keimarmen Produktionsanlagen einsetzen, zum
Beispiel für Rohmilch, Bier usw. Der Einsatz der bekannten
Doppelsitz-Ventilvorrichtungen ist für Anlagen, welche
höhere und höchste Anforderungen an die Bakterienfreiheit stellen,
zumindest problematisch.
Abgesehen von den Anforderungen bezüglich des aseptischen
Charakters solcher Ventilvorrichtungen gibt es noch weitere
wichtige Anforderungen, so zum Beispiel der möglichst
einfache Aufbau aus möglichst wenig Teilen, die möglichst
einfache Montierbarkeit, der rasche Austausch schadhafter
Teile sowie die Bedienungsfreundlichkeit und
Betriebssicherheit. Die bekannten Ventilvorrichtungen
lassen auch bezüglich dieser Anforderungen noch zu wünschen
übrig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Doppelsitz-
Ventilvorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 zu
schaffen, die derart gestaltet ist, daß sie den
Anforderungen bezüglich der Aseptik genügt, daß sie ferner
einfach im Aufbau und in der Montage, und somit relativ
kostengünstig ist, daß sie bedienungs- und
wartungsfreundlich ist, und daß sie betriebssicher ist.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der
Ansprüche gelöst.
Wie man hieraus im einzelnen erkennt, wird durch einen
ersten Erfindungsgedanken sichergestellt, daß bei einem
Anlüften des einen Ventiltellers zum Zwecke der Reinigung
der andere Ventilteller zuverlässig verschlossen bleibt.
Durch einen weiteren Erfindungsgedanken läßt sich der
Leckageraum selbst in perfekter Weise reinigen.
Ein dritter Erfindungsgedanke betrifft die Überwachung des
Zustandes eines Balges bzw. von Bälgen, die koaxial zu den
Ventilschäften angeordnet sind und diese umschließen.
Ein vierter Erfindungsgedanke stellt schließlich sicher,
daß die Bälge nicht unnötig beansprucht werden, und daher
eine längere Lebensdauer haben.
Die Erfindung ist anhand der Zeichnung näher erläutert.
Darin ist im einzelnen folgendes dargestellt:
Die Fig. 1 und 2 zeigen im Aufriß und im Schnitt eine
Ventilvorrichtung; hierbei zeigt Fig. 1 die Vorrichtung
mit den beiden Ventiltellern im geschlossenen Zustand, und
Fig. 2 die Ventilvorrichtung mit beiden Ventiltellern in
geöffnetem Zustand.
Fig. 3 zeigt die Ventilvorrichtung gemäß der Fig. 1 und
2, wobei der eine der beiden Ventilteller zum Zwecke des
Reinigens des Ventilsitzes angelüftet ist.
Fig. 4 zeigt die Ventilvorrichtung gemäß der Fig. 1 und
2, wobei der andere der beiden Ventilteller zum Zwecke des
Reinigens angelüftet ist.
Fig. 5 zeigt einen Ausschnitt der Ventilvorrichtung gemäß
der Fig. 1 und 2 mit wichtigen Einzelheiten bezüglich
der Bälge.
Die in den Figuren dargestellte Doppelsitz-
Ventilvorrichtung umfaßt ein Gehäuse 1. Dieses weist zwei
Anschlußstutzen 2, 3 für zwei Rohrleitungen auf. Die
Anschlußstutzen 2, 3 sind axial zueinander versetzt
angeordnet und verlaufen - in der Draufsicht gesehen -
unter einem Winkel von 90° zueinander.
Das Gehäuse 1 weist zwei Ventilsitze 4, 5 auf. Diesen
Ventilsitzen sind Ventilteller 4.1 und 5.1 zugeordnet, die
mit den Ventilsitzen 4, 5 zusammenarbeiten. Wie man
erkennt, ist in jedem Ventilteller eine Ringdichtung 4.2,
5.2 eingelassen.
Das Gehäuse beinhaltet ferner einen Leckageraum 6. Der
Leckageraum befindet sich räumlich zwischen den beiden
Anschlußstutzen 2, 3 und ist von einem Leckagegehäuse 6.1
umschlossen, das Bestandteil des gesamten Gehäuses 1 ist.
Der Leckageraum ist mit einem Zulaufstutzen 7 und einem
Ablaufstutzen 8 ausgerüstet. Zulaufstutzen und
Ablaufstutzen sind gegeneinander austauschbar, so daß ein
Zulauf von Flüssigkeit auch über den Stutzen 8, und ein
Abfluß über den Stutzen 7 erfolgen kann. Den beiden Stutzen
ist wiederum jeweils ein Ventil 7.1 bzw. 8.1 mit
entsprechendem Ventilsitz im Leckagegehäuse 6.1 zugeordnet.
Die Ventile 7.1, 8.1 sind durch entsprechende
Ventilantriebe 7.2, 8.2 unabhängig voneinander steuerbar.
Jeder Ventilteller 4.1 bzw. 5.1 ist mit einem Schaft 4.3
bzw. 5.3 fest verbunden. Dabei ist der obere Ventilteller
4.1 mit einem äußeren, hohlen Schaft 4.3 fest verbunden,
und der untere Teller 5.1 mit dem inneren Schaft 5.3. Der
innere Schaft 5.3 ist in diesem Falle massiv ausgeführt und
befindet sich innerhalb des äußeren Schaftes 4.3. Die
beiden Schäfte 4.3 und 5.3 sind in axialer Richtung relativ
zueinander verschiebbar.
Im oberen Teil der Fig. 1 bis 4 erkennt man ferner einen
pneumatischen Antrieb. Dieser weist einen Zylinder 10 auf,
ferner drei Druckfedern sowie eine Anzahl von Kolben.
Kolben 11 ist mit dem Innenschaft 5.3 derart fest
verbunden, daß er gemeinsam mit diesem in axialer Richtung
verschiebbar ist (Innenschaftkolben). Ein weiterer Kolben
12 ist unterhalb des Innenschaftkolbens 11 angeordnet, in
diesen teilweise eingelassen und axial begrenzt frei
verschiebbar. Ein dritter Kolben 13 befindet sich im oberen
Teil des Zylinders 10. Dieser Kolben ist verschiebefest mit
dem Innenschaft 5.3 verbunden und dient dem Anlüften des
unteren Ventiltellers 5.1 (Anlüftkolben). Ein weiterer
Anlüftkolben 14 dient dem Anlüften des oberen Ventiltellers
4.1. An dem Kolbenkragen 14.1 des Anlüftkolbens 14 befinden
sich zwei Stellmuttern 14.2 zur Einstellung der Hubhöhe des
Anlüftkolbens 14.
Der Zylinder weist in seinem oberen Bereich eine feste
innere Stirnwand 15 auf, ferner eine äußere Stirnwand 16.
Es ist ein oberes Paar von Druckfedern 17, 18 vorgesehen,
und zwar eine stärkere Feder 17 und eine schwächere Feder
18. Dieser Satz von Federn ergibt eine besondere Gesamt-
Federcharakteristik. Die beiden Federn stützen sich mit
ihren oberen Enden gegen die innere Stirnwand 15 ab, und
mit ihren unteren Enden gegen den Innenschaftkolben 11. Wie
man sieht, sind in den beiden genannten Bauteilen Nuten zur
Aufnahme der betreffenden Federgänge vorgesehen.
Eine dritte Feder 19 ist zwischen dem Innenschaftkolben 11
und dem Außenschaft 4.3 angeordnet. Der Außenschaft 4.3 hat
einen entsprechenden Absatz, gegen den sich der untere Gang
der Feder 19 abstützt.
Schließlich weist der Zylinder 10 Anschlüsse für Druckluft
auf, nämlich einem Anschluß 30 in der unteren Stirnwand 20,
einen Anschluß 31 unterhalb des Kolbens 12 sowie einen
Anschluß 32 im Raum zwischen der inneren Stirnwand 15 und
der äußeren oberen Stirnwand 16.
An dieser Stelle seien die Bälge 40, 41 nur kurz erwähnt,
der eine im oberen Rohrleitungsstutzen 2, und der andere im
Leckageraum 6 angeordnet. Auf deren Funktion soll bei der
Beschreibung von Fig. 5 noch näher eingegangen werden.
Die Ventilvorrichtung arbeitet wie folgt:
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Zustand sind die von Zylinder 10 umschlossenen Räume drucklos. Deshalb können die Kräfte der Federn 17, 18, 19 voll zur Wirkung gelangen. Der obere Federsatz 17, 18 drückt gegen den Innenschaftkolben 11 und hält diesen, und damit auch den Innenschaft 5.3 in einer unteren Position, so daß Ventil 5.1 in Schließstellung bleibt. Feder 19 befindet sich ebenfalls in einer unteren Position und überträgt die nach unten gerichtete Kraft 17, 18 über den genannten Bund des Außenschaftes 4.3 auf den Außenschaft, so daß auch dieser in seiner unteren Position gehalten wird und wenn das oberen Ventil 4.1 ebenfalls geschlossen bleibt.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Zustand sind die von Zylinder 10 umschlossenen Räume drucklos. Deshalb können die Kräfte der Federn 17, 18, 19 voll zur Wirkung gelangen. Der obere Federsatz 17, 18 drückt gegen den Innenschaftkolben 11 und hält diesen, und damit auch den Innenschaft 5.3 in einer unteren Position, so daß Ventil 5.1 in Schließstellung bleibt. Feder 19 befindet sich ebenfalls in einer unteren Position und überträgt die nach unten gerichtete Kraft 17, 18 über den genannten Bund des Außenschaftes 4.3 auf den Außenschaft, so daß auch dieser in seiner unteren Position gehalten wird und wenn das oberen Ventil 4.1 ebenfalls geschlossen bleibt.
Will man die beiden Ventile öffnen, so wird Druckanschluß
31 mit Druckluft beaufschlagt. Hierdurch wird Kolben 12 im
Sinne einer Bewegung nach oben beaufschlagt. Er wandert
solange nach oben, bis er an dem Innenschaftkolben 11
anliegt - siehe Fig. 2 - und diesen noch weiter nach oben
mitnimmt, bis die beiden Kolben 12, 11 schließlich die
obere, dargestellte Position erreicht haben. Dabei werden
die Federn 17, 18 um ein gewisses Maß komprimiert.
Entsprechend der Wanderung der Kolben 11, 12 wird der
Innenschaftkolben hochgefahren. Dabei wird der untere
Ventilteller 5.1 nach oben in seine Offenstellung
verschoben, wobei er auch gleichzeitig den oberen
Ventilteller 4.1 durch Anschlagen an einem entsprechenden
Bund nach oben mitnimmt.
Die wichtigen Vorgänge bezüglich des Anlüftens zum Zwecke
der Reinigung der Ventilteller sind in den Fig. 3 und 4
veranschaulicht.
Wie man aus Fig. 3 erkennt, ist der obere Ventilteller 4.1
leicht "angelüftet", das heißt ein wenig von seinem
Ventilsitz 4 abgehoben, so daß ein geringfügiger Spalt
vorliegt. Der untere Ventilteller 5.1 befindet sich jedoch
in Schließstellung und liegt somit an seinem Sitz 5 des
Gehäuses 1 an. Gerade umgekehrt ist es bei dem in Fig. 4
veranschaulichten Zustand. Hier ist der obere Ventilteller
4.1 geschlossen, während der untere Ventilteller 5.1
angelüftet ist.
Ganz entscheidend ist, daß in solchen Fällen der jeweils
geschlossene Ventilteller auch tatsächlich geschlossen
bleibt, und nicht etwa durch den im Leckageraum sich
abspielenden Reinigungsvorgang ebenfalls angelüftet wird.
Die Folgen wären eine Verunreinigung vom Produkt mit höchst
unerwünschten Stoffen wie Spülwasser, Reinigungsmittel,
Desinfektionsmittel oder Dampf, und zwar obendrein
womöglich noch unbemerkt vom Bedienungspersonal.
Gemäß der Erfindung wird daher eine Maßnahme vorgesehen,
die anhand von Fig. 4 erläutert werden soll:
Wie oben erwähnt dient Drucklufteinlaß 32 dem Anlüften des unteren Ventiltellers 5.1. Tritt nämlich Luft in den Raum zwischen der inneren Stirnwand 15 und dem oberen Anlüftkolben 13, so wird dieser angehoben, bis er mit seinem Kolbenkragen 00 an der Unterfläche der verstellbaren Schraube 01 anschlägt. Dies ist auch die einstellbare Wegstrecke, die der untere Ventilteller 5.1 beim Anlüften zurückzulegen vermag.
Wie oben erwähnt dient Drucklufteinlaß 32 dem Anlüften des unteren Ventiltellers 5.1. Tritt nämlich Luft in den Raum zwischen der inneren Stirnwand 15 und dem oberen Anlüftkolben 13, so wird dieser angehoben, bis er mit seinem Kolbenkragen 00 an der Unterfläche der verstellbaren Schraube 01 anschlägt. Dies ist auch die einstellbare Wegstrecke, die der untere Ventilteller 5.1 beim Anlüften zurückzulegen vermag.
Der beaufschlagte Luftdruck nimmt nicht nur den
Anlüftkolben 13 nach oben mit, sondern er pflanzt sich auch
durch eine Verbindungsbohrung 50 in den Innenraum des
Zylinders 10 fort, das heißt in den Raum zwischen innerer
Stirnwand 15 und Innenschaftkolben 11. Er gelangt sodann
durch eine weitere Bohrung 51 im Innenschaftkolben 11
weiter nach unten, so daß er den Kolben 12 beaufschlagt.
Dieser wird hierdurch nach unten verschoben, wobei er
einerseits radial innen auf der Außenschaftbohrung 4.3
gleitet, und mit seinem Außenumfang im Innenschaftkolben
11. (Notwendige Abdichtungen sind als schwarze Quadrate
dargestellt.) Kolben 12 stößt bei dieser nach unten
führenden Gleitbewegung an einem Bund 52 an. Da Bund 52 mit
dem Außenschaft 4.3 fest verbunden ist, wird auf den
Außenschaft 4.3 eine nach unten gerichtete Kraft ausgeübt,
und damit auch auf den oberen Ventilteller 4.1, der somit
noch fester an seinen Sitz 4 angedrückt wird, als dies
ohnehin durch die Federn geschieht. Damit wird eine
pneumatische Verriegelung des Ventiltellers 4.1
hergestellt. Es wird somit genau derselbe Druck zum
Verriegeln des einen Ventiltellers, nämlich des
Ventiltellers 4.1 ausgenutzt, der zum Anlüften des anderen
Ventiltellers, nämlich des Ventiltellers 5.1 verwendet
wird.
Bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Leckagegehäuses
6.1 ist ein zuverlässiges Reinigen des Leckageraumes mit
allen beteiligten, angrenzenden Flächen durchführbar. Dabei
ist auch sichergestellt, daß der Reinigungsvorgang ohne
unnötigen Produktverlust vorgenommen werden kann. Zum
Zwecke der Reinigung wird einem der beiden Stutzen 7, 8
Spülwasser, Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel oder
Dampf zugeführt; dieses Medium durchströmt den Leckageraum
6 und tritt am anderen Stutzen wieder aus. Während dieses
Arbeitsvorganges sind die beiden Ventilteller 4.1, 5.1
geschlossen. Nach dem Reinigungsvorgang ist der Leckageraum
6 frei von jeglichen Reinigungsmedien, aber auch frei von
vermehrungsfähigen Mikroorganismen und aktiven Viren. Die
beiden Ventile 7.1, 8.1 des Leckageraumes 6 werden
geschlossen, und die Ventilteller 4.1 oder 5.1 können ohne
Gefahr einer Infektion von Produkt durchlaufen werden.
Wird jedoch das obere oder untere Leitungssystem bei
geschlossenem Ventil im Durchlaufverfahren gereinigt und
sterilisiert, so muß der entsprechende Ventilteller
taktweise angelüftet werden, so wie erwähnt, um die
Ventiltellerdichtung, den betreffenden Ventilsitz 4 bzw. 5
und den Leckageraum 6 zu reinigen und zu sterilisieren.
Hierbei ist eines der Ventile 7.1, 8.1 des Leckageraumes
6.1 geöffnet. Die Steuerung für das sogenannte Takten ist
im Antriebszylinder integriert.
Die Darstellung gemäß Fig. 5 läßt die beiden Bälge 40, 41
genauer erkennen. Der obere Balg befindet sich in
Rohrstutzen 2 und ummantelt die beiden Ventilschäfte,
nämlich den Außenschaft 4.3 und den Innenschaft 5.3. Der
untere Balg 41 befindet sich bei geschlossenen Ventilen
innerhalb des Leckageraumes 6.
Beide Bälge bestehen aus dünnwandigem Edelstahl. Sie sind
verhältnismäßig empfindlich gegen Beschädigung. Sie
unterliegen einer häufigen Beanspruchung zufolge des Öffnens
oder auch nur Anlüftens der Ventilteller 4.1, 5.1. Hierbei
werden sie auf Stauchen bzw. Strecken beansprucht. Kommt
eine weitere Beanspruchungsart hinzu, so sind sie in
erhöhtem Maße der Bruchgefahr ausgesetzt. Die Erfinder
haben erkannt, daß eine solche weitere Beanspruchungsart
vorliegt, und zwar in Gestalt der Torsion. Die Bälge sind
nämlich an ihren beiden Enden an zwei verschiedenen
Bauteilen befestigt, die eine - wenn auch nur
geringfügige - Verdrehung relativ zueinander ausführen.
Damit werden auch die Bälge selbst um ihre eigene Achse
verdreht.
Zur Lösung des Problemes wird daher vorgesehen, diejenigen
Teile, an denen die Bälge befestigt sind, drehfest
miteinander zu verbinden, womit eine Torsion der Bälge
vermieden wird. Es hat sich gezeigt, daß dies zur
Vermeidung von Belastungsspitzen erheblich beiträgt und die
Lebensdauer in einem überraschenden Maße steigert. Zum
Herstellen der Drehfestigkeit der beteiligten Teile läßt
sich beispielsweise ein Stift 45 verwenden, der die beiden
Drehteller gegen relative Verdrehung sichert, und damit
auch den unteren Balg 41 gegen Torsion. Ähnliche Maßnahmen
lassen sich bezüglich des oberen Balges 40 ergreifen.
Sollten dennoch Schäden wie Haarrisse in den Bälgen 40, 41
auftauchen, so ist es dringend geboten, diese in
irgendeiner Weise kenntlich zu machen und einen Alarm
auszulösen. Zu diesem Zwecke schlagen die Erfinder vor, den
Raum zwischen dem betreffenden Balg bzw. den Bälgen und den
radial innen an diese angrenzenden Bauteilen hermetisch
dicht zu gestalten und mit einem Medium zu füllen,
beispielsweise mit einer Flüssigkeit. Diese Flüssigkeit
wird im vorliegenden Falle durch einen Anschlußstutzen 46
und eine Bohrung 46′ in den genannten hermetisch
abgedichteten Raum eingeleitet. Eine Bohrung 47 im oberen
Ventilteller 4.1 dient zum Herstellen einer leitenden
Verbindung zwischen den hermetisch abgedichteten Räumen,
die den Bälgen 40, 41 zugeordnet sind. Es sind
verschiedene Möglichkeiten denkbar, wie eine Leckage des in
den genannten Räumen enthaltenen Mediums ermittelt werden
kann. So könnte beispielsweise ein Drucksensor vorgesehen
werden, der einen Druckabfall in den genannten Räumen
erfaßt, oder eine Niveauanzeige, die bei Veränderung des
Flüssigkeitsspiegels ein Alarmsignal erzeugt. Es versteht
sich, daß es sich hierbei zweckmäßigerweise um eine
neutrale, das heißt physiologisch unbedenkliche Flüssigkeit
zu handeln hat.
Claims (7)
1. Aseptische Doppelsitz-Ventilvorrichtung
- 1.1 mit einem Gehäuse (1), das Anschlußstutzen (2, 3) für zwei Rohrleitungen sowie zwei Ventilsitze (4, 5) aufweist;
- 1.2 mit zwei Ventilen, die jeweils einen Ventilteller (4.1, 5.1) aufweisen, der mit einem der Sitze (4, 5) zusammenarbeitet sowie mit jeweils einem Ventilschaft (4.3, 5.3);
- 1.3 der eine Ventilschaft (4.3) ist hohl (Außenschaft), und der andere Ventilschaft (5.3) ist im Außenschaft (4.3) sowie koaxial zu diesem angeordnet (Innenschaft);
- 1.4 es ist ein pneumatischer Antrieb vorgesehen, der einen Zylinder (10) umfaßt, ferner zwei Druckfedern (17, 18; 19), deren eine (erste Feder (17, 18)) zwischen einer Stirnwand (15) des Zylinders (10) und dem Innenschaft (5.3), und deren andere (zweite Feder (19)) zwischen den beiden Ventilschäften (4.3, 5.3) geschaltet ist, wobei die erste Feder (17, 18) ein Schließen des Außenschaft-Ventiltellers (4.1) bewirkt, und über die zweite Feder (19) auch ein Schließen des Innenschaft- Ventiltellers (5.1).
- 1.5 Es sind Mittel vorgesehen, um ein begrenztes, im Hub
einstellbares Öffnen (Anlüften) des einen Ventils (4.1
bzw. 5.1) zu bewirken, während das andere Ventil (5.1
bzw. 4.1) geschlossen bleibt;
gekennzeichnet durch die Kombination der folgenden Merkmale: - 1.6 Die Anordnung ist derart getroffen, daß der zum Anlüften des einen Ventils (4.1 bzw. 5.1) notwendige Beaufschlagungsdruck zum pneumatischen Verriegeln des anderen Ventils (5.1 bzw. 4.1) ausgenutzt wird.
2. Doppelsitz-Ventilvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß eine leitende Verbindung (50, 51)
vorgesehen ist zwischen einem ersten Druckraum, der
zum Anlüften zu beaufschlagen ist, um das eine Ventil
(5.2) anzulüften, und einem zweiten Druckraum, in dem
sich ein Kolben (12) befindet, der auf das andere
Ventil (4.1) im Sinne eines Verriegelns einwirkt.
3. Doppelsitz-Ventilvorrichtung, vorzugsweise nach einem
der Ansprüche 1 oder 2, mit den folgenden Merkmalen:
- 3.1 Zwischen den beiden Ventilen ist ein Leckageraum (6) vorgesehen, der im wesentlichen begrenzt ist durch die beiden Ventilteller (4.1, 5.1) sowie durch die Wandung des Leckageraumes (6.1);
- 3.2 Der Leckageraum (6) weist einen Zuflußstutzen (7) sowie einen Abflußstutzen (8) auf.
4. Ventilvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Zuflußstutzen und dem
Abflußstutzen (7, 8) jeweils ein vorzugsweise
steuerbares Ventil (7.1, 8.1) zugeordnet ist.
5. Doppelsitz-Ventilvorrichtung, vorzugsweise nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch die
folgenden Merkmale:
- 5.1 Wenigstens in einem der beiden Räume, nämlich einem Rohrstutzen (2) oder dem Leckageraum (6) ist der äußere Ventilschaft (4.3) von einer Membran (40 bzw. 41) ummantelt, z. B. von einer Faltenbalgmembran;
- 5.2 Der ummantelte Raum ist zur Aufnahme eines fließfähigen Mediums hermetisch abgedichtet;
- 5.3 Der ummantelte Raum ist an einen Einlaßstutzen (46) zum Einführen des fließfähigen Mediums angeschlossen;
- 5.4 Es ist ein Sensor zum Erfassen des Zustandes und/oder der Menge des fließfähigen Mediums vorgesehen.
6. Doppelsitz-Ventilvorrichtung, vorzugsweise nach einem
der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
beiden in axialer Richtung an die betreffende Membran
(40 bzw. 41) angrenzenden Bauteile gegen relative
Verdrehung gesichert sind.
7. Ventilvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Sicherung ein Sicherungsstift
(45) vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924243111 DE4243111B4 (de) | 1992-12-18 | 1992-12-18 | Aseptische Doppelsitz-Ventilvorrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924243111 DE4243111B4 (de) | 1992-12-18 | 1992-12-18 | Aseptische Doppelsitz-Ventilvorrichtung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4243111A1 true DE4243111A1 (de) | 1994-06-23 |
DE4243111B4 DE4243111B4 (de) | 2004-02-26 |
Family
ID=6475853
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924243111 Expired - Lifetime DE4243111B4 (de) | 1992-12-18 | 1992-12-18 | Aseptische Doppelsitz-Ventilvorrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4243111B4 (de) |
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