DE4240582A1 - Kraftstoff für Verbrennungsmotore - Google Patents
Kraftstoff für VerbrennungsmotoreInfo
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Description
Die Erfindung betrifft das Gebiet der Kraftstoffe für
Verbrennungsmaschinen, die nach dem Prinzip der Ottomotoren,
Kreiskolbenmotoren, Dieselmotoren usw. arbeiten.
In der Vergangenheit, aber auch noch heute bestehen Kraftstoffe
überwiegend aus unverzweigten und verzweigten
Kohlenwasserstoffen. Da die Eigenschaften dieser Kraftstoffe
den Erfordernissen der modernen Motoren und den Ansprüchen an
die Umwelt nicht genügen, werden ihnen gezielt verschiedene
Zusatzstoffe beigegeben.
Insbesondere durch die direkte Zugabe von geringen Mengen der
Stoffe bei der Herstellung des Kraftstoffes oder einer
nachträglichen Zugabe, wie in dem DD-AP 1 55 904, US 3 781 171
beschrieben, sollen spezifische Eigenschaften bei der Anwendung
der Kraftstoffe ausgebildet werden. Hierzu wurden zum Teil
komplizierte Metall-Organische-Komplexe, Phosphor-Bor-
Verbindungen, organische Stickstoff- und Phosphorverbindungen,
spezielle Amine entwickelt. Diese bewirken vor allem eine
Erhöhung der Klopffestigkeit, Verhinderung von Ablagerungen und
eine Selbstreinigung des Kolbenraumes und der Ventile,
Verbesserung der Startfreudigkeit, Kälteunempfindlichkeit usw.
Dadurch konnten die Probleme von technischer Seite weitgehend
gelöst werden, die bei der Verbrennung entstehenden Abgase
wurden in ihrer Zusammensetzung immer komplizierter.
Neben diesen technischen Problemen besteht somit ein weiteres
Hauptproblem.
Die Abgase von Verbrennungsmotoren sind in einem besonders
hohen Maße für die Umweltverschmutzung verantwortlich, und sind
damit bei dem enorm hohen Fahrzeugbestand in Mitteleuropa zu
einem Hauptproblem geworden ist.
Insbesondere der CO-Gehalt in den Abgasen, der in den
Größenordnungen um 3-4 Vol.% liegt, ist neben den Stickoxiden
und dem Gehalt an Kohlendioxid für Mensch und Natur besonders
schädlich.
Vergiftungen, erhöhtes Krebsrisiko und der durch den
Kohlendioxid entstehende gefürchtete Treibhauseffekt sind die
Hauptprobleme.
Insbesondere die Kraftfahrzeugindustrie und die
Mineralölwirtschaft wendet deshalb enorme Mittel auf, um durch
ein optimales Luft-Kraftstoff-Gemisch, durch besonders
gestaltete Brennräume und ausgeklügelte Zündsysteme den
Verbrennungsprozeß so zu gestalten, damit einmal der
Wirkungsgrad der Verbrennungsmotoren sehr hoch ist und zum
anderen gleichzeitig der Anteil der schädigenden Abgase
möglichst gering gehalten wird.
Bekannt ist, daß Kraftstoffe in ihrer Zusammensetzung schwanken
und im allgemeinen aus 10-80% Paraffinen, 15-85%
Naphthenen und 5-39% Aromaten bestehen. Die Zusammensetzung
richtet sich dabei in erster Linie nach dem gewünschten
Einsatzzweck der Motorenkraftstoffe (Gasolin, Leichtbenzin,
Cerosin, Schwerbenzin, Lackbenzin). An Aromaten sind in erster
Linie Benzol und ihre direkten Abkömmlinge Toluol und Xylol
enthalten. Sie haben mit einen Einfluß auf die kontrollierte
Verbrennung.
Deshalb wurde auch schon in der DE-OS 24 42 756 beschrieben,
einen gewissen Anteil von reinem Benzol dem Kraftstoff
zuzugeben. Wie aus der DE-OS 24 42 756 ersichtlich, konnte auch
hier der Anteil des CO-Gehaltes im entstehenden Abgas drastisch
gesenkt werden, jedoch treten durch den hohen Benzolanteil im
Kraftstoff zusätzliche Belastungen durch Benzoldämpfe auf.
Durch den hohen Dampfdruck entweichen speziell beim Betanken
der Fahrzeuge nicht unerhebliche Mengen in die Atmosphäre.
Durch das Einatmen von Benzoldämpfen können chronische
Vergiftungen, Schädigungen des Knochenmarkes, der Leber und
Nieren oder eine Zerstörung der roten Blutkörperchen eintreten.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Kraftstoff für
Verbrennungsmotoren zur Verfügung zu stellen, der einmal einen
geringen Anteil an Benzol enthält und gleichzeitig deren
Verbrennungsprodukte so zusammengesetzt sind, daß der Anteil an
dem gefährlichen und giftigen Kohlenmonoxid möglichst gering
ist.
Bei einem üblichen Kraftstoff für Verbrennungsmotoren wird die
Aufgabe dadurch gelöst, daß dem Benzin oder Superbenzin oder
Diesel ein aromatischer Kohlenwasserstoff mit mindestens 10
Kohlenstoffatomen, bevorzugt reines Naphthalin zugegeben wird.
Bevorzugt wird der aromatische Kohlenwasserstoff mit mindestens
10 Kohlenstoffatomen bereits bei der Herstellung der
Kraftstoffe in der Mineralölindustrie in einem kontinuierlichen
Prozeß beigegeben, es kann aber auch später hinzugefügt werden.
Vorteilhaft ist es, wenn der Anteil des aromatischen
Kohlenwasserstoffes mit mindestens 10 Kohlenstoffatomen im
Kraftstoff mehreren Massenprozenten entspricht, im allgemeinen
zwischen 0,1 und 15 Mass.%. Es hat sich gezeigt, daß solche
Kraftstoffe bei der Verbrennung Abgase mit einem besonders
niedrigen CO-Gehalt bilden. Der CO-Gehalt beläuft sich in der
Größenordnung von unter 0,4 Vol.%. Gleichzeitig ergab sich eine
Senkung des Kraftstoffverbrauches, so daß auch die Menge der
Abgase insgesamt bei gleicher Fahrleistung um bis zu 5%
verringert werden konnte.
Der besondere Vorteil der Erfindung ist, daß durch die Zugabe
des aromatischen Kohlenwasserstoffes mit mindestens 10
Kohlenstoffatomen, insbesondere Naphthalin zum Kraftstoff
aufgrund des chemischen Aufbaus des Naphthalins sowohl die
aromatische Struktur als auch die aliphatische Struktur
gleichzeitig vertreten ist.
Dadurch ist es möglich, den Anteil an den reinen leicht
flüchtigen Aromaten im Kraftstoff wesentlich zu verringern.
Eine Ursache für diesen überraschenden Effekt ist in dem
chemischen Aufbau des Naphthalins begründet.
Im Unterschied zum reinen Benzol, dessen Kern einen besonderen
aromatischen Charakter durch das Pi-Elektronensextett aufweist,
verteilen sich die 10 Pi-Elektronen im Naphthalin auf zwei
aneinandergebundene Benzolringe mit einer gemeinsamen
Doppelbindung. Demzufolge können die zwei Pi-Elektronen der
gemeinsamen Doppelbindung der beiden Ringe im Naphthalin nicht
in beiden Benzolkernen gleichzeitig vertreten sein. Dadurch ist
von Natur aus der Bindungszustand des Naphthalins weniger
aromatisch als beim Benzol. Dies kommt auch darin zum Ausdruck,
daß der Wert für die Konjugations- oder Mesomerieenergie des
Naphthalins nur 61 Kcal/Mol beträgt. Da in diesem Grenzbereich
der Mesomeren jeweils nur einer der beiden Ringe eine
vollaromatische Struktur (Pi-Elektonensextett) besitzt, während
der andere ein gewöhnliches konjugiertes System zweier
Doppelbindungen darstellt. Die strenge Aromatenform wird
dadurch zwangsläufig in einem gewissen Maße eigenständig
innerlich aufgelöst, was in seinen Gesamtverhalten beim
Verbrennungsprozeß von großem Vorteil ist.
Für das Vorliegen dieses Diensystems spricht auch die größere
Reaktionsfreudigkeit des Naphthalins im Unterschied zum Benzol.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Kraftstoff für
Verbrennungsmotoren, bestehend im wesentlichen aus Benzin oder
Superbenzin oder Diesel, welcher gegebenfalls die üblichen
Zusätze enthält und dadurch gekennzeichnet ist, daß er 0,1-15
Mass.% , vorzugsweise 1-8 Mass.% eines aromatischen
Kohlenwasserstoffes mit mindestens 10 Kohlenstoffatomen,
bevorzugt reines Naphthalin enthält.
Die Erfindung betrifft auch das Verfahren zur Herstellung eines
solchen Kraftstoffes, in dem reinem Benzin oder Superbenzin
oder Diesel ein aromatischer Kohlenwasserstoff mit mindestens
10 Kohlenstoffatomen, bevorzugt reines Naphthalin in einer
solchen Menge zugesetzt wird, daß der erfindungsgemäße
Treibstoff 0,1-15 Mass.%, vorzugsweise 1-8 Mass.% reines
Naphthalin enthält.
Ein weiterer Vorteil ist, daß aufgrund der guten Löslichkeit des
Naphthalins in Kohlenwasserstoffen und einer bevorzugten
kontinuierlichen Zugabe des Naphthalins auch keine Probleme
bei der Durchmischung beider Stoffe und deren inniger Auflösung
bestehen.
Als ein weiterer entscheidender Vorteil muß die Senkung des
Anteils des relativ leicht verdunstenden hoch toxischen Benzols
angesehen werden. Hierdurch wurde es möglich, die schädigende
Wirkung des Benzins oder des Superbenzins mit seinem leicht
flüchtigen Benzol drastisch zu senken.
Nachstehend ist die Erfindung an Ausführungsbeispielen näher
erläutert, bei dem es sich um die Herstellung und
Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Kraftstoffe handelt.
In einem Behälter befinden sich 1000 l Benzin. Dieser ist durch
eine Rohrleitung mit einem Auffangtank verbunden. In diese
Rohrleitung mündet eine Abzweigung, durch die kontinuierlich
und regelbar 50 Kp Naphthalin zugegeben werden kann. Die
kontinuierliche Zugabe des Naphthalins erfolgt dabei so, daß
beim Durchströmen des Benzins der Rohrleitung, das Naphthalin
bis zum Ende kontinuierlich beigegeben werden kann. Durch die
Turbulenz der Strömung wird das Naphthalin innig mit dem Benzin
vermischt und vollständig aufgelöst.
Mit dem so erhaltenen Kraftstoff, der ein Gehalt von ca. 4
Mass.% Naphthalin hat, wurde ein handelsüblicher
Personenkraftwagen mit Ottomotor betrieben und der CO-Gehalt im
Abgas mit einem TÜV geprüften BOSCH-CO-Tester gemessen. Der
CO-Gehalt des Abgases im Leerlauf betrug 0,3 Vol.-%.
Zum Vergleich wurde der gleiche Motor unter den gleichen
Betriebsbedingungen, wie Temperatur, Zündung, Belastung usw.,
mit Normalbenzin, d. h. ohne Zugabe von Naphthalin, betrieben,
wobei ein CO-Gehalt von 3,4 Vol.% im Abgas gemessen wurde.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist die direkte Zugabe
des Naphthalins zum Kraftstoff.
In einer Kraftstoffkanne befinden sich 20 l Superbenzin; zu diesem
Superbenzin wurden 150 p Naphthalin hinzugegeben und kurz mit
einem Stab durchmischt. Dieses Gemisch wurde in den Fahrzeugtank
gegeben. Da die Löslichkeit sehr gut ist, findet auch hier, allein
durch die Eigenbewegung des Kraftstoffes im Tank beim Fahren des
Fahrzeuges, in kurzer Zeit eine vollständige Durchmischung statt.
Eine Messung nach einer relativ kurzen Zeit, nachdem die
Benzinleitung und der Vergaser vom normalen Kraftstoff ohne Naphthalin
befreit war, ergab mit dem erfindungsgemäßen Benzin mit einem
Anteil von Naphthalin mit ca. 1 Mass.% Meßwerte von 0,32 Vol.%
CO im Abgas.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel wurden 200 p reines Naphthalin
zu 40 l Dieselkraftstoff gegeben und nach bekannten Methoden kurz
gemischt. Mit dem erfindungsgemäßen Kraftstoff wurde ein PKW-
Dieselmotor betrieben. Er zeigte eine gute Startfreudigkeit
und in den einzelnen Lastbereichen einen um 40 Vol.% geringeren
CO-Ausstoß im Abgas gegenüber einer Fahrweise unter gleichen Bedingungen
mit normalem Dieselkraftstoff.
Claims (5)
1. Kraftstoff für Verbrennungsmotoren, bestehend im wesentlichen
aus Benzin und/oder Superbenzin oder Diesel und gegebenfalls mit
üblichen Zusätzen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftstoff 0,1 bis 15 Mass.% eines
aromatischen Kohlenwasserstoffes mit mindestens 10 Kohlenstoffatomen
enthält.
2. Kraftstoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der aromatische Kohlenwasserstoff
mit mindestens 10 Kohlenstoffatomen vorzugsweise in einer Menge
von 1 bis 8 Mass.% enthalten ist.
3. Kraftstoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der aromatische Kohlenwasserstoff
Naphthalin ist.
4. Verfahren zur Herstellung eines Kraftstoffes nach
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß Benzin und/oder Superbenzin oder Diesel
ein aromatischer Kohlenwasserstoff mit mindestens 10 Kohlenstoffatomen
in solchen Mengen zugesetzt wird, daß der Kraftstoff 0,1 bis 15
Mass.% des aromatischen Kohlenwasserstoffes enthält.
5. Verfahren zur Herstellung eines Kraftstoffes nach
Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der aromatische Kohlenwasserstoff
mit mindestens 10 Kohlenstoffatomen dem Benzin und/oder Superbenzin
oder Diesel kontinuierlich oder diskontinuierlich zugegeben
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924240582 DE4240582A1 (de) | 1992-11-30 | 1992-11-30 | Kraftstoff für Verbrennungsmotore |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924240582 DE4240582A1 (de) | 1992-11-30 | 1992-11-30 | Kraftstoff für Verbrennungsmotore |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4240582A1 true DE4240582A1 (de) | 1994-06-01 |
Family
ID=6474238
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924240582 Withdrawn DE4240582A1 (de) | 1992-11-30 | 1992-11-30 | Kraftstoff für Verbrennungsmotore |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4240582A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0757092A1 (de) * | 1995-07-31 | 1997-02-05 | Tonen Corporation | Gasölzusammensetzung |
WO2020159350A3 (es) * | 2019-02-01 | 2020-11-12 | Trevino Quintanilla Sergio Antonio | Proceso para la producción de un combustible diésel mejorado |
-
1992
- 1992-11-30 DE DE19924240582 patent/DE4240582A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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GB2598470A (en) * | 2019-02-01 | 2022-03-02 | Antonio Trevino Quintanilla Sergio | Process for the production of an improved diesel fuel |
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