DE4240054C1 - Vorrichtung zur Kompostierung von kompostierbarem Abfall - Google Patents
Vorrichtung zur Kompostierung von kompostierbarem AbfallInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Kompostierung
von kompostierbarem Abfall.
Aus DE-PS 40 22 328 ist eine belüftete Vorrichtung von
in einer geschlossenen Rottehalle angeordneten Kompost
mieten bekannt. In einem ersten Rottebereich werden
Kompostmieten auf Belüftungsböden angeordnet, wo mit
tels eines Sauggebläses durch die Belüftungsböden die
Mietenluft abgesaugt wird. Nach Beendigung einer ersten
Rottephase werden die Kompostmieten vom ersten Rotte
bereich in einen zweiten Rottebereich umgesetzt. Auch
im zweiten Rottebereich sind die Kompostmieten auf
luftdurchlässigen Bettungen errichtet. Die Kompostmie
ten werden abwechselnd einer Druckbelüftung und einer
Saugbelüftung unterzogen. Bei Druckbelüftung wird den
Belüftungsböden Frischluft zugeführt, die aus der Rot
tehalle von einem Gebläse abgeführt wird. Bei Saugbe
lüftung wird von einem Ventilator die Hallenluft
durch die Kompostmieten und die darunterliegenden Bet
tungen abgesaugt und abgeführt. In beiden Fällen wird
die Abluft einem Biofilter zwecks Adsorption der in der
Abluft enthaltenen Geruchsstoffe zugeführt. Eine derar
tige Vorrichtung erfordert einen hohen baulichen Auf
wand, da der Transport zwischen den beiden Rotteberei
chen aufgrund der Geruchsbelästigung nicht ungekapselt
erfolgen kann. Der apparative Aufbau mit luftdurchläs
sigem Belüftungsboden ist aufwendig und neigt zu Ver
stopfungen. Eine solche Vorrichtung kann bei geringen
Mengen anfallenden Kompostes nicht wirtschaftlich ge
nutzt werden.
Aus DE-OS 39 33 716 ist eine Vorrichtung zur Entgasung
von Kompostierungsanlagen bekannt, die die in der Kom
postierungsanlage entstehenden geruchsbeladenen Gase
über eine Rohrleitung abführt. Es ist auch vorgesehen,
mehrere Kompostierungsanlagen über ein Rohrleitungs
system einer gemeinsamen Rohrleitung zuzuschalten. Die
Saugpumpen zur Entlüftung der Kompostierungsanlage
müssen mit hoher Leistung ausgelegt sein, um Geruchsbe
lästigungen der Umgebung, z. B. naher Wohngebiete, weit
gehend auszuschließen.
Aus DE-OS-40 11 618 ist ein Containerkompostierungs
system bekannt, bei dem transportierbare Container, die
mit kompostierbarem Material gefüllt sind, an Belüf
tungs- und Bewässerungsleitungen angeschlossen werden
und nach Ende des Rottevorgangs entleert und zu den
Sammelorten zurückgebracht werden. Die Kompostierungs
container weisen eine Öffnung auf, durch die ein Aus
tragwerkzeug bzw. eine Förderschnecke eingefahren wer
den kann und das das verrottete Material einer weiteren
Verwendung zuführt. Bei derartigen Containern kann wäh
rend des Rottvorgangs das kompostierbare Material nicht
umgesetzt werden. Dadurch verlängert sich die Dauer des
Kompostierungsverfahrens, was zu einer erhöhten zeit
lichen Inanspruchnahme des Containers führt. Das Ent
laden der Container ist aufwendig und erfordert
Spezialwerkzeuge.
Aus DE-OS-40 21 865 oder DE-OS-40 21 868 sind Vorrich
tungen zur Kompostierung von Abfällen bekannt, bei de
nen in einem schließbaren Behälter ein Gebläse zur
Frischluftzuführung und eine zuschaltbare Umluftführung
vorgesehen sind, die in Abhängigkeit von der Behälter
luftzusammensetzung in Betrieb gehen oder den Betrieb
einstellen.
Aus DE-OS-40 21 867 ist bekannt, Rottgut in einem Be
hälter zu kompostieren und dem Behälter über eine Luft
zuführung nur soviel Sauerstoff durch Zugabe von Umge
bungsluft zuzuführen, daß ein bestimmter Sauerstoffge
halt nicht überschritten und eine bestimmte Temperatur
nicht unterschritten werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Kompostierungsanlage für organische Abfälle zu
schaffen, die mit geringem bau- und maschinen
technischen Aufwand eine emissionsarme, energie
kostengünstige Bioabfallbehandlung ermöglicht.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist mindestens eine
Kompostierungszelle auf, in die ein fahrbares Umsetz
gerät hineinfahren kann. Die Luft in der Kompostie
rungszelle wird durch eine Hauptabsaugvorrichtung, die
permanent eingeschaltet ist, abgesaugt. Bei Öffnung des
Tores, beispielsweise um das Umsetzgerät einzulassen,
wird durch eine Zusatzabsaugvorrichtung, die mit Hilfe eines Sensors
zuschaltbar ist, der das öffnen des Tores feststellt, si
chergestellt, daß außerhalb der Kompostierungszelle
keine Geruchsbelästigung durch aus der Kompostierungs
zelle entweichende Luft entsteht. Ferner wird ein beim
Umsetzen von Bioabfall entstehender Wasserdampfnebel
abgesaugt und damit dem Bediener des Umsetzgeräts freie
Sicht geschaffen. Das Zuschalten der Zusatzabsaugvorrich
tung stellt eine hohe Gesamtabsaugleistung bei geöffne
tem Tor sicher, und zugleich eine energieverbrauchsarme
ständige Luftabsaugung durch die Hauptabsaugvorrichtung
bei geschlossenem Tor.
Die Erfindung schafft eine begehbare bzw. befahrbare
Vorrichtung zur Kompostierung von Abfällen, die leicht
zugänglich ist und bei geringem Energieaufwand keine
geruchsbeladenen Gase nach außen dringen läßt.
Vorteilhafterweise sind mehrere Kompostierungszellen an
die Hauptabsaugvorrichtung angeschlossen. Dadurch ist
es möglich, die Abluft mehrerer Kompostierungszellen
mit einem Saugaggregat abzusaugen. Darüber hinaus ist
es möglich, zur Sicherstellung der permanenten Absau
gung der Luft durch die Hauptabsaugvorrichtung mehrere
Ventilatoren parallelzuschalten. Durch diesen gleich
zeitigen Einsatz von mindestens zwei unabhängigen Saug
aggregaten ist sichergestellt, daß auch bei Ausfall
eines der Aggregate die Luft in den Kompostierungszel
len weiter abgesaugt wird. Es ist dabei möglich, die
einzelnen Kompostierungszellen über ein Rohrleitungs
system anzuschließen. Dieses kann durch Betätigen von
Klappen oder dergleichen auf einfache Weise einzelne
Kompostierungszellen zu- bzw. abschalten. Dadurch ist
gewährleistet, daß z. B. in momentan nicht mit Abfall
beladenen Kompostierungszellen die Absaugung durch die
Hauptabsaugvorrichtung abgestellt werden kann. Die
Hauptabsaugvorrichtung kann dann bei niedriger Leistung
betrieben werden.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn mehrere Kompostie
rungszellen an die Zusatzabsaugvorrichtung angeschlossen
sind. Die Zusatzabsaugvorrichtung wird lediglich bei ge
öffnetem Tor einer Kompostierungszelle benötigt. Es
kann also für jede angeschlossene Kompostierungszelle
auf ein eigenes Saugaggregat bzw. eine eigene Zusatz
absaugvorrichtung verzichtet werden, da die Kompostie
rungszellen nur zum Umsetzen oder Be- und Entladen ge
öffnet werden und meistens geschlossen bleiben. Ein
einziges Saugaggregat ist dann an der Zusatzabsaugvor
richtung angeordnet, die beispielsweise über ein Rohr
system die Kompostierungszellen versorgt.
Für eine Gruppe von Kompostierungszellen, die an eine
gemeinsame Zusatzabsaugvorrichtung angeschlossen sind,
reicht ein Belade- oder Umsetzgerät aus. Es ist daher
unnötig, mehr als eine Kompostierungszelle dieser
Gruppe gleichzeitig zu öffnen. Das Saugaggregat in der
Zusatzabsaugvorrichtung kann somit für die Zusatzabsaugmenge
lediglich einer einzigen Kompostierungszelle ausgelegt
werden. Investitions- und Betriebskosten werden dadurch
gesenkt.
Damit die Saugleistung des Saugaggregats nicht unbeab
sichtigt bei mehreren Kompostierungszellen gleichzeitig
in Anspruch genommen wird, erzeugt bei Öffnung eines
der Tore der an die Zusatzabsaugvorrichtung angeschlosse
nen Kompostierungszellen der die Öffnung feststellende
Sensor ein Signal, das die Öffnung der übrigen an die
Zusatzabsaugvorrichtung angeschlossenen Kompostierungs
zellen verhindert. Um auch in Notfallsituationen in die
Kompostierungszellen gelangen zu können, beispielsweise
bei Feuer oder dergleichen, ist eine Notöffnung unter
Überbrückung des Signals möglich.
Vorteilhafterweise ist die Zusatzabsaugvorrichtung an die
gleichen Kompostierungszellen angeschlossen wie die
Hauptabsaugvorrichtung. Die Kompostierungszellen, die
gemeinsam an zwei Saugsysteme angeschlossen sind, bil
den gemeinsam ein Modul, das als Basis- oder Erweite
rungsmodul einer Kompostierungsanlage kostengünstig
eingesetzt werden kann. Es ist aber auch möglich, daß
die Zusatzabsaugvorrichtung an Kompostierungszellen ange
schlossen ist, die von mehr als einer Hauptabsaugvor
richtung entlüftet wird. Die Anzahl der an die Zusatz
absaugvorrichtung anzuschließenden Kompostierungszellen
ist im wesentlichen durch die maximale tägliche Toröff
nungszeit der Kompostierungszellen begrenzt. Vorteil
hafterweise werden in der Hauptabsaugvorrichtung und in
der Zusatzabsaugvorrichtung Aggregate gleicher Leistung
eingesetzt. Dies reduziert die Ersatzteilhaltung und
die Wartungskosten.
Die aus den Kompostierungszellen abgesaugte Luft wird
über Kondensatabscheidevorrichtungen und Filtervorrich
tungen geleitet, bevor sie an die Umgebung abgegeben
wird. Geeigneterweise werden für die Filtervorrichtun
gen Filter aus Kompostmaterial zur Adsorption der
Geruchsstoffe verwendet.
Vorteilhafterweise ist in der Kompostierungszelle der
Torbereich mit flexiblen Folienvorhängen abgeschirmt.
Durch derartige Folienvorgänge wird bei geöffnetem Tor der für einströmen
de Luft zur Verfügung stehende Eintrittsquerschnitt
reduziert. Dies ermöglicht es, Saugaggregate mit gerin
gerer Leistung und geringem Energieverbrauch zu verwen
den. Bei gleichen Luftwechselzahlen wie ohne Folienvor
hänge in der Kompostierungszelle ergibt sich eine hö
here Luftströmungsgeschwindigkeit im Torbereich und
damit eine höhere Sicherheit gegen den Austrag geruchs
beladener Luft aus der Kompostierungszelle. Die Folien
vorhänge sind flexibel genug, um ein Umsetzfahrzeug
passieren zu lassen, sind aber so schwer, daß sie nach
Durchfahrt des Umsetzfahrzeugs oder bei Windeinwirkung
im wesentlichen nach unten hängen.
Vorteilhafterweise ist die Kompostierungszelle mit ei
nem für UV-Licht durchlässigen Dach versehen. Durch die
UV-Strahlen kann eine zusätzliche Hygienisierung des
Rottematerials erfolgen.
Der Boden der Kompostierungszelle kann mit einem Ge
fälle, vorzugsweise mit einer Neigung von 1% bis 2%,
zur Ableitung von Sickerwasser ausgebildet sein. Da
durch wird sichergestellt, daß im Bereich der Sohle der
Kompostierungszelle Sickerwasser aufgefangen, ggf. auf
bereitet und abgeleitet werden kann.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von zwei Figuren
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Kompostie
rungsanlage mit mehreren Kompostierungszellen
und
Fig. 2 einen Schnitt durch eine Kompostierungszelle
entlang der Linie II-II in Fig. 1.
In Fig. 1 ist eine Kompostierungsanlage mit insgesamt
sechzehn Kompostierungszellen 10 dargestellt. Die Kom
postierungszellen 10 sind in zwei Reihen zu je acht
Kompostierungszellen angeordnet, wobei die Tore 12 der
Kompostierungszellen gegenüberliegender Kompostierungs
zellen 10 einander zugewandt sind. Die Kompostierungs
zellen 10 haben jeweils eine Länge von 12,50 m und eine
Breite von 9,50 m. Das Tor 12 ist ein Rolltor, das die
Breite der Stirnwand fast vollständig füllt. Es ist
aber auch möglich, Tore zu wählen, deren Breite nur zum
Durchlaß von Bedienungsgerät ausgelegt ist.
An einer dem Tor 12 gegenüberliegenden Rückwand 14 der
Kompostierungszelle 10 ist auf einem Niveau von etwa
zwei Dritteln der Gesamthöhe von 5,40 in eine Hauptlüf
tungsöffnung 16 mittig zwischen den beiden Längswänden
der Kompostierungszelle 10 angeordnet. An die Hauptlüf
tungsöffnung 16 der Kompostierungszelle 10 greift das
Rohr 18 eines Hauptlüftungssystems 20 einer Hauptab
saugvorrichtung 22 an. Das Hauptlüftungssystem 20 ist
ferner an drei weitere Kompostierungszellen 10 ange
schlossen, die benachbart in einer Reihe stehen.
Die Kompostierungszelle 10 weist weiterhin eine Zusatz
lüftungsöffnung 24 auf, die im Dach 40 der Kompostie
rungszelle 10 eingelassen ist. Die Zusatzlüftungsöff
nung 24 ist etwa im Abstand von einem Fünftel der Länge
der Kompostierungszelle von dem Tor 12, etwa in dessen
Mitte angeordnet. Von der Zusatzlüftungsöffnung 24 geht
eine Rohrleitung 26 aus, die zu einem Zusatzlüftungs
system 28 führt, welches die Kompostierungszellen 10
mit einer Zusatzabsaugvorrichtung 30 verbindet. Es ist
möglich, mehr als eine Zusatzlüftungsöffnung 24 vorzu
sehen. Von dem Zusatzlüftungssystem 28 kann dann eine
Stichleitung in Richtung auf die Zusatzlüftungsöffnun
gen 24 führen, und über ein T-Stück benachbarte Zusatz
lüftungsöffnungen 24 einer Kompostierungszelle 10 mit
der Stichleitung verbinden.
Sowohl die Hauptabsaugvorrichtung 22, als auch die Zu
satzabsaugvorrichtung 30 weisen jeweils ein Saugaggregat
oder einen Ventilator 32 bzw. 34 auf, das druckseitig
zu einer Filtervorrichtung 36 führt, in der die konta
minierte Luft durch Kompostfilter geführt und dadurch
gereinigt wird, so daß sie an die Umgebung abgeleitet
werden kann. Es ist möglich, in eine Saugvorrichtung
zwei oder mehrere Saugaggregate 32 bzw. 34 parallel
bzw. wahlweise zu betreiben. Durch eine derartige Aus
stattung wird bei Ausfall eines Aggregats der emis
sionsarme Betrieb der Anlage weiterhin gewährleistet.
Die Anordnung der Kompostierungszellen ist nicht zwin
gend in einer Reihe vorgegeben. Es ist auch nicht zwin
gend, daß an einer Hauptabsaugvorrichtung 22 oder einer
Zusatzabsaugvorrichtung 30 angeschlossene Kompostierungs
zellen 10 benachbart angeordnet sind. Ferner ist die
Anzahl der an eine Hauptabsaugvorrichtung 22 oder Zu
satzabsaugvorrichtung 30 angeschlossenen Kompostierungs
zellen 10 nicht auf die im Schema dargestellten Zahlen
beschränkt. Insbesondere die Ausgestaltung mit nur ei
ner oder zwei Kompostierungszellen, die gemeinsam an
eine Hauptabsaugvorrichtung und eine Zusatzabsaugvorrich
tung angeschlossen sind, ist möglich. Es ist ferner
möglich, verschließbare Verbindungsstücke vorzusehen,
die zwei oder mehrere verschiedene Hauptlüftungssysteme
20 verbinden.
Die Hauptabsaugvorrichtung 20 verursacht an der Saug
seite des Saugaggregats 32 einen permanenten Unter
druck, durch den die Luft in den Kompostierungszellen
10 ständig abgesaugt wird. Dadurch werden die Gase und
die geruchsbelasteten Stoffe, die bei der Kompostierung
in den Kompostierungszellen 10 entstehen, zuverlässig
abgeführt.
Wird das Rolltor 12 geöffnet, beispielsweise um ein
Umsetzfahrzeug hereinzulassen, reicht die Absaugung
durch die Hauptabsaugvorrichtung 22 nicht mehr aus, um
zu verhindern, daß kontaminierte Luft nach außen dringt
und zu einer Geruchsbelästigung führt. Ein das Öffnen
des Tors 12 feststellender Sensor 38 schaltet daher die
Zusatzabsaugvorrichtung 30 zu.
Die Zusatzabsaugvorrichtung 30 wird lediglich bei geöff
netem Tor 12 benötigt. Das Saugaggregat 34 wird daher
jeweils nur für kurze Zeit in Betrieb sein, wodurch
die Betriebskosten niedrig bleiben. Z.B. nachts kann
das Saugaggregat 34 abgeschaltet werden. Tagsüber ist
Betriebsbereitschaft des Saugaggregats 34 vorzusehen.
Die an eine gemeinsame Zusatzabsaugvorrichtung 30 ange
schlossenen Kompostierungszellen 10 brauchen aus be
trieblichen Gründen nicht gleichzeitig geöffnet zu wer
den. Es reicht daher aus, das Saugaggregat 34 der Zu
satzabsaugvorrichtung 30 für die Absaugung einer einzigen
Kompostierungszelle 10 bei geöffnetem Tor 12 auszule
gen.
Ist kein Tor 12 der an eine gemeinsame Zusatzabsaugvor
richtung 30 angeschlossenen Kompostierungszelle 10 ge
öffnet, so ist das Saugaggregat 34 der Zusatzabsaugvor
richtung 30 abgeschaltet. Bei geschlossenem Tor sind
zugleich die Rohrleitungen 26 von darin angeordneten
Klappen 46 verschlossen. Damit ist der Anschluß der
Kompostierungszelle 10 an die Zusatzabsaugvorrichtung 30
bei ungeöffnetem Tor unterbrochen. Bei Öffnung des To
res bewirkt der Sensor 38, daß die Klappe 46 der be
treffenden Kompostierungszelle 10 in Durchlaßstellung
bewegt wird, während die Klappen 46 der übrigen Kom
postierungszellen 10 geschlossen bleiben. Gleichzeitig
veranlaßt der Sensor 38 über eine nicht dargestellte
elektrische Schaltung die Inbetriebnahme des Saugaggre
gats 34 der Zusatzabsaugvorrichtung 30. Über die Zusatz
lüftungsöffnung 24 wird daraufhin bei gleichzeitigem
weiteren Betrieb der Hauptabsaugvorrichtung 22 eine
deutliche größere Luftvolumenmenge abgesaugt. Dadurch
wird ein Austausch von Luft durch das geöffnete Tor 12
mit der Umgebung unterbunden. Ist das Tor 12 wieder
geschlossen, veranlaßt der Sensor 38, daß die Schlie
ßung der Klappe 46, die die Kompostierungszelle 10 ge
gen das Zusatzlüftungssystem 28 abdichtet, und das Ab
schalten des Saugaggregats 34. Das Saugaggregat 34 der
Zusatzabsaugvorrichtung 30 ist also eingeschaltet, so
lange irgendeines der Tore 12 geöffnet ist.
Zugleich meldet der Sensor 38, daß eines der Tore der
an dieselbe Zusatzabsaugvorrichtung 30 angeschlossenen
Kompostierungszellen geöffnet ist. Durch einen nicht
dargestellten Verriegelungs- oder Verschlußmechanismus
der übrigen Tore 12 wird sichergestellt, daß nicht eine
weitere an die Zusatzabsaugvorrichtung 30 angeschlossene
Kompostierungszelle 10 geöffnet wird. Die Saugleistung
des Saugaggregats 34 der Zusatzabvorrichtung 30 steht
dann mit Sicherheit alleine der Kompostierungszelle 10
mit dem geöffneten Tor 12 zur Verfügung.
Der Sensor 38 sorgt ferner dafür, daß ein vorgegebener
Zeitraum verstreicht, bis das Tor 12 im Anschluß an
einen Öffnungsbefehl tatsächlich geöffnet wird. Dadurch
läßt sich sicherstellen, daß die Zusatzabsaugvorrichtung
30 den Betrieb bereits aufgenommen hat, wenn das Tor 12
sich öffnet. Dadurch wird erreicht, daß in der Kompo
stierungszelle 10 schon zu Beginn der Öffnung des Tores
12 der Luftstrom in die Kompostierungszelle 10 hinein
gerichtet ist.
Eine weitere vorgegebene Zeit verstreicht, bis der Sen
sor die Öffnung der Tore 12 einer anderen verbundenen
Kompostierungszelle 10 freigibt, nachdem ein vorher
geöffnetes Tor 12 der Kompostierungszelle 10 geschlos
sen wurde. Damit wird sichergestellt, daß zwischen Sen
sorsignal und Öffnung des nächsten Tores 12 ausreichend
Zeit verbleibt, um das Zusatzlüftungssystem 24 bei
spielsweise durch automatisches Betätigen der Klappen
46 auf die Absaugung einer anderen Kompostierungszelle
vorzubereiten. Die Überwachung der Toröffnungssignale
ist beispielsweise durch eine einfache elektrische
Schaltung realisierbar.
Die Kompostierungszelle 10 einer Vorrichtung zur Kom
postierung von kompostierbarem Abfall wird anhand von
Fig. 2 näher erläutert. Gleiche Bezugszeichen wie in
Fig. 1 bezeichnen dabei gleiche Teile. Das Dach der
Kompostierungszelle 10 besteht aus für UV-Licht durch
lässigem Material. Vorteilhafterweise weist dieses Dach
40 eine Neigung zur Horizontalen auf, damit Regenwasser
oder Schnee leichter abgeführt werden kann. Es ist mög
lich, eine Anlage gemäß Fig. 1 vollständig mit einem
Satteldach zu versehen, in das die Dächer 40 mehrere
Kompostierungszellen 10 integriert sind, und das den
zwischen gegenüberliegenden Kompostierungszellen 10
verlaufenden Mittelgang ebenfalls überdacht.
Von dem Dach 40 der Kompostierungszelle 10 hängt ein
Vorhang 42 im Bereich des Rolltors 12 herab. Der Vor
hang 42 erstreckt sich über die gesamte Breite der Kom
postierungszelle 10 und deckt die gesamte Höhe der Kom
postierungszelle 10 ab. Der Vorhang 42 besteht aus ge
teilten flexiblen Folienstreifen, die bei der Durch
fahrt eines Umsetzgerätes seitlich weggeschoben werden
und so schwer sind, daß sie danach zurück in ihre Aus
gangslage fallen und selbst bei windigen Verhältnissen
ihre Lage nicht wesentlich verändern. Der Vorhang 42
hat den Vorteil, daß er den geöffneten Torquerschnitt
verkleinert und so eine stärkere Luftströmung in die
Kompostierungszelle 10 erzwingt.
Die Kompostierungszelle 10 weist einen Boden 44 auf,
der ein etwa einprozentiges Gefälle in Richtung auf das
Tor 12 aufweist. Dort wird Sickerwasser und dergleichen
in Rinnen o.a. kontinuierlich abgeführt. Es ist
möglich, das abgeführte Wasser zu sammeln und zu Berie
selungszwecken einzusetzen oder es anderweitig zu ent
sorgen.
In der Kompostierungszelle 10 aus Fig. 2 ist eine Kom
postmiete 60 schematisch dargestellt. Diese füllt die
Kompostierungszelle 10 etwa in halber Höhe und reicht
von der Rückwand 14 in Richtung des Vorhangs 42. Die
Kompostmiete 60 ist in der Kompostierungszelle 10 so
aufgehäuft, daß entlang der einen oder der anderen
Längswand ein von dem Umsetzgerät befahrbarer freier
Gang bleibt. Geeigneterweise handelt es sich bei dem
Umsetzgerät um einen Querumsetzer. Eine Gangbreite von
weniger als 3 m ist dadurch möglich.
Die Vorrichtung zur Behandlung von kompostierbarem Ab
fall arbeitet wie folgt: Der kompostierbare Abfall wird
in die leere Kompostierungszelle 10 eingebracht und wie
oben beschrieben zu einer Miete 60 gehäuft und an
schließend das Tor 12 geschlossen. Im Anschluß an das
Einbringen neuen Materials folgt eine Vorrottephase, in
der die Miete 60 in der Kompostierungszelle 10 bei ge
schlossenem Tor 12 der Rotte unterworfen ist.
Während der Vorrottephase ist ein tägliches Umsetzen
des eingebrachten Abfalls erforderlich. Dies erfolgt
mit Hilfe des Umsetzgerätes, z. B. ein Radlader mit Sei
tenkippschaufel, das die Kompostmiete 60 schaufelweise
von der einen Seite des Ganges zur anderen Seite des
Ganges umsetzt. Während des gesamten Umsetzvorgangs,
mindestens aber zum Ein- und Auslassen des fahrbaren
des fahrbaren Umsetzgeräts, ist das Tor 12 geöffnet.
Der Sensor 38 veranlaßt daher eine Zusatzabsaugung
durch die Zusatzabsaugvorrichtung 30. Setzt das Umsetz
gerät Abgase frei, sollte das Tor 12 nicht geschlossen
werden. Beim Umsetzen ist darauf zu achten, daß sukzes
sive von vorne nach hinten gearbeitet wird, so daß zwi
schen dem aufgetürmten Abfall der Kompostmiete 10 des
Vortags und dem umgesetzten Material von dem Umsetz
gerät ein neuer Gang bzw. ein freier Streifen entsteht.
Der Gang "wandert" während des Umsetzens nach und nach
von derjenigen Längswand, entlang derer er vorher ver
lief, zur entgegengesetzten Längswand. Nach Beendigung
des Umsetzvorgangs wird das Tor 12 wieder geschlossen
und kann das Umsetzgerät in einer anderen Kompostie
rungszelle 10 eingesetzt werden. Da dasselbe Umsetz
gerät in mehreren Kompostierungszellen 10 verwendet
werden kann, ist es nicht notwendig, in jeder Kompo
stierungszelle 10 ein eigenes Gerät fest zu installie
ren. Dadurch sinken zum einen die Kosten einer Kompo
stierungszelle, zum anderen braucht im Gegensatz zu
einer ortsfesten Installation, z. B. mit einer Arbeits
bühne, die Kompostierungszelle bei Reparaturen oder
Wartungen nicht stillgelegt zu werden.
Beim Umsetzen der Miete 60 steigt oft ein Nebel aus
Wasserdampf auf. Dieser Nebel wird von der Zusatzabsaug
vorrichtung 30 ebenfalls abgeführt. Die Zusatzabsaugvor
richtung 30 trägt also auch zur Verbesserung der Sicht
verhältnisse und damit der Arbeitssicherheit in der
Kompostierungszelle 10 bei.
Während einer sich an die Vorrottephase anschließenden
Hauptrottephase muß die Kompostmiete 60 nicht mehr täg
lich umgesetzt werden; es reicht, wenn alle drei bis
vier Tage der Umsetzvorgang erfolgt. Der Umsetzvorgang
erfolgt dabei genauso wie während der Vorrottephase.
Im Anschluß an die Hauptrottephase wird das verrottete
Material zur weiteren Behandlung aus der Kompostie
rungszelle 10 entleert, diese steht dann für eine neue
Beladung zur Verfügung.
Die Öffnungs- und Schließbewegungen der Tore 12 von an
einem Zusatzlüftungssystem 28 abgeschlossenen Kompo
stierungszellen 10 wird von den Sensoren 38 regi
striert. Diese veranlassen wie beschrieben das Zu- und
Abschalten der Zusatzabsaugvorrichtung 30 bzw. die Ver
riegelung der übrigen Tore 12. Dies ist auch beim Be-
und Entladen der Kompostierungszelle 10 der Fall.
Bei der Belegung der Kompostierungszellen 10 ist es
vorteilhaft, wenn die an eine gemeinsame Zusatzabsaugvor
richtung 30 angeschlossenen Kompostierungszellen 10
derart mit kompostierbarem Abfall gefüllt werden, daß
eine über die Kompostierungszeit gleichmäßige Beladung
der Kompostierungszellen entsteht. Dadurch läßt sich
eine Modulgröße mit mehr Kompostierungszellen errei
chen, da für die Auslegung der Modulgröße die Toröff
nungszeiten aller geschlossenen Kompostierungszellen 10
zusammen maßgeblich sind. Diese sind während der Vor
rottephase häufiger.
Die Luftzufuhr in den Kompostierungszellen 10 erfolgt
durch nicht dargestellte Zuluftöffnungen im Tor 12. Da
die Luftzufuhr aufgrund des geringen Querschnitts die
ser Zuluftöffnungen gering ist, reicht es aus, wenn die
Hauptabsaugvorrichtung 22 so ausgelegt ist, daß sie in
der Kompostierungszelle einen permanenten Unterdruck
von einigen Hektopascal, z. B. 3 bis 30 hpa, gegenüber
dem Atmosphärendruck erzeugt. Dazu bedarf es nur einer
geringen Leistung, da die Umgebungsluft nur langsam
nachströmt. Die Hauptlüftungsöffnung 16 ist auf der
entgegengesetzten Seite des Tores 12 angeordnet. So
wird sichergestellt, daß nicht die zugeströmte Luft
sofort abgesaugt wird, und daß ein Austausch statt
findet.
Die Zusatzabsaugvorrichtung 30 benötigt bei geöffnetem
Tor 12 eine wesentlich höhere Leistung als die Hauptab
saugvorrichtung 22. Die Zusatzlüftungsöffnung 24 ist
auch nahe am Tor 12 angeordnet, jedoch so weit, daß
eine unmittelbare Ansaugung von Umgebungsluft unter
bleibt. Die von außen in die Kompostierungszelle 10
geströmte Luft wird wenig mit der Abluft in Kontakt
gebracht, und die Abluft überwindet auch nicht den zur
Zusatzlüftungsöffnung 24 gerichteten Luftstrom.
Die Zusatzabsaugvorrichtung 30 sorgt bei geöffnetem Tor
12 für eine wesentlich höhere Luftwechselrate in der
Kompostierungszelle 10 als die Hauptabsaugvorrichtung
22. Die Zusatzlüftungsöffnung 24 ist so angeordnet, daß
sie über die gesamte freie Toröffnung eine in das In
nere der Kompostierungszelle 10 gerichtete Luftströmung
sicherstellt und die beim Umsetzen der Miete aufstei
gende Luft mit ihrer Geruchs- und Wasserdampfbeladung
sicher erfaßt. Bei Einsatz von z. B. zwei Zusatzlüf
tungsöffnungen werden diese beispielsweise in den Drit
telpunkten angeordnet.
Die Vorrichtung zur Behandlung von kompostierbarem Ab
fall läßt sich aber auch bei anders gestalteten Kom
postierungszellen einsetzen. Insbesondere Kompostie
rungszellen mit zusätzlichem Umluftbetrieb oder mit
durchbrochenem Boden zur Luftzufuhr oder Entlüftung der
Kompostmieten können dabei Verwendung finden.
Claims (9)
1. Vorrichtung zur Kompostierung von kompostierbarem
Abfall mit mindestens einer Kompostierungszelle
(10), die an der Stirnwand ein Tor (12) für den
Zugang eines fahrbaren Umsetzgerätes aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompostierungszelle (10) an eine ständig
eingeschaltete Hauptabsaugvorrichtung (22) für die
Abluftabsaugung bei geschlossenem Tor (12) und an
eine Zusatzabsaugvorrichtung (30), die mit Hilfe
eines das Öffnen des Tores (12) feststellenden
Sensors (38) zuschaltbar ist, angeschlossen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß mehrere Kompostierungszellen (10) an die
Hauptabsaugvorrichtung (22) angeschlossen sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß mehrere Kompostierungszellen
(10) an die Zusatzabsaugvorrichtung (30) ange
schlossen sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Saugleistung der Zusatzabsaugvorrich
tung (30) auf die bei geöffnetem Tor (12) erfor
derliche Zusatzabsaugmenge einer einzigen Kompo
stierungszelle (10) ausgelegt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei Öffnung eines der Tore (12)
der an die Zusatzabsaugvorrichtung (30) ange
schlossenen Kornpostierungszellen (10) die Tore
(12) der übrigen an die Zusatzabsaugvorrichtung
(30) angeschlossenen Kompostierungszellen (10)
gegen Öffnen gesichert sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die Hauptabsaugvorrich
tung (22) und die Zusatzabsaugvorrichtung (30)
Kondensatabscheidevorrichtungen bzw. Filtervor
richtungen aufweisen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß in der Kompostierungs
zelle (10) flexible Folienvorhänge (42) zur Ver
ringerung des Torquerschnitts bei geöffnetem Tor
(12) vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß die Kompostierungszelle
(10) ein für UV-Licht durchlässiges Dach (40) auf
weist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß der Boden (44) der Korn
postierungszelle (10) mit Gefälle zum Tor (12) hin
zur Ableitung von Sickerwasser ausgebildet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924240054 DE4240054C1 (de) | 1992-11-28 | 1992-11-28 | Vorrichtung zur Kompostierung von kompostierbarem Abfall |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19924240054 DE4240054C1 (de) | 1992-11-28 | 1992-11-28 | Vorrichtung zur Kompostierung von kompostierbarem Abfall |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4240054C1 true DE4240054C1 (de) | 1994-01-13 |
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ID=6473892
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DE19924240054 Expired - Fee Related DE4240054C1 (de) | 1992-11-28 | 1992-11-28 | Vorrichtung zur Kompostierung von kompostierbarem Abfall |
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DE (1) | DE4240054C1 (de) |
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