DE4238178A1 - Verfahren zur chemischen Verwertung von Polyamidabfallmaterialien - Google Patents
Verfahren zur chemischen Verwertung von PolyamidabfallmaterialienInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08J—WORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
- C08J11/00—Recovery or working-up of waste materials
- C08J11/04—Recovery or working-up of waste materials of polymers
- C08J11/10—Recovery or working-up of waste materials of polymers by chemically breaking down the molecular chains of polymers or breaking of crosslinks, e.g. devulcanisation
- C08J11/18—Recovery or working-up of waste materials of polymers by chemically breaking down the molecular chains of polymers or breaking of crosslinks, e.g. devulcanisation by treatment with organic material
- C08J11/22—Recovery or working-up of waste materials of polymers by chemically breaking down the molecular chains of polymers or breaking of crosslinks, e.g. devulcanisation by treatment with organic material by treatment with organic oxygen-containing compounds
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- C08G—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED OTHERWISE THAN BY REACTIONS ONLY INVOLVING UNSATURATED CARBON-TO-CARBON BONDS
- C08G69/00—Macromolecular compounds obtained by reactions forming a carboxylic amide link in the main chain of the macromolecule
- C08G69/48—Polymers modified by chemical after-treatment
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C08J—WORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur chemischen Ver
wertung von aliphatischen, teilaromatischen und vollaromati
schen Polyamidabfallmaterialien, wie sie insbesondere bei der
Faserherstellung bei der Textil- und Kunststoffverarbeitung,
bei der Hausmüllaufbereitung sowie bei der Industriemüllentsor
gung anfallen.
Es ist bekannt, wie in DAS 11 12 520 und 10 38 052, dem DE 12 35 924
und der CS-PS 3828-57 sowie der GB-PS 963368 beschrieben, Poly
amide thermisch oder hydrolytisch bis auf die Monomerbausteine
abzubauen. Nachteilig ist bei diesen Verfahren, daß die so er
haltenen Monomeren nicht die ökonomischen und qualitativen
Kennwerte der industriell hergestellten Syntheseprodukte errei
chen.
Es ist weiterhin bekannt, schmelzbare Polyamide mit Trimellit
säureanhydrid zu difunktionalisierten Präpolymeren mit Carb
oxylendgruppen umzusetzen, die zur Cokondensation mit nieder- und
hochmolekularen Verbindungen zu Polymeren vom A-B-A Typ
eingesetzt werden können (DD 2 76 290). Da die nach diesem Ver
fahren hergestellten Präpolymeren Oligomercharakter besitzen,
ist eine Abtrennung der in den eingesetzten Polyamidabfallmate
rialien enthaltenen anorganischen und organischen Verunreini
gungen nicht oder nur mit unvertretbar hohem Aufwand möglich.
In der Anmeldung P 42 14 070.6 werden schmelzbare Polyamidab
fallmaterialien bei Temperaturen bis 320°C mit Trimellitsäure
anhydrid zu carboxyphthalimido- bzw. Bis-carboxyphthalimido-
Verbindungen abgebaut. Nachteilig ist, daß zur Beendigung der
Reaktion in der Schmelze teilweise oberhalb der Zersetzungstem
peratur einzelner entstehender Umsetzungsprodukte gearbeitet
werden muß. Von Nachteil ist, daß die unschmelzbaren Polyamide,
insbesondere die vollaromatischen Aramide nach diesem Verfahren
nicht verwertet werden können.
Es war deshalb die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zu entwickeln,
mit dem aliphatische, teilaromatische und vollaromatische
Polyamidabfallmaterialien unabhängig von ihrem Schmelzverhalten
chemisch so verwertet werden können, daß ohne nennenswerte Ne
benreaktionen definierte difunktionalisierte Verbindungen ent
stehen, die leicht von ggf. enthaltenen Verunreinigungen abge
trennt werden können.
Überraschenderweise wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß man
das Polyamidabfallmaterial in einer Mischung aus Trimellitsäu
reanhydrid und einem bei Umsetzungstemperatur flüssigen, ther
misch stabilen und gegenüber Trimellitsäureanhydrid chemisch
inerten Medium bei einer Temperatur größer 180°C vorzugsweise
270°C, ggf. unter Inertgas und Einwirkung mechanischer Kräfte
innerhalb von 1 bis 60 Minuten teilweise oder vollständig zur
5-Carboxyphthalimido-alkansäure und/oder zu einem Dicarbon
säure/Bis-(5-Carboxyphthalimido)alkan-Gemisch und/oder zu einem
Dicarbonsäure/Bis-(5-Carboxyphthalimido)benzol-Gemisch umsetzt
und ggf. eine an sich bekannte Stofftrennung und/oder Reinigung
anschließt.
Nach diesem Verfahren können vorzugsweise solche Polyamidab
fallmaterialien verwertet werden, die 0 bis 80 Masse-% Fremd
stoffe und/bzw. die pro Makromolekül 0 bis 60 Mol-%, bezogen
auf die Amidgruppen andere Heterogruppen insbesondere Ester- und/oder
Imido- und/oder Äthergruppen enthalten.
Es wurde weiterhin gefunden, daß das molare Verhältnis der im
Abfallpolyamid enthaltenen Amidgruppen zum Trimellitsäureanhy
drid kleiner gleich 1 sein muß.
Für das Verfahren besonders geeignete flüssige Medien sind sol
che Stoffe oder Stoffgemische, die die niedermolekularen Umset
zungsprodukte oder deren oligomeren Vorstufen lösen und somit
in einer besonders vorteilhaften Auslegung des Verfahrens eine
Abtrennung der in den Polyamidabfallmaterialien ggf. enthalte
nen Verunreinigungen und/oder durch Trimellitsäureanhydrid
nicht verfahrensgemäß umsetzbaren Polyamidbestandteile vor oder
nach Beendigung der Umsetzung aus dem Reaktionsgemisch durch
Filtration oder Sedimentation ermöglichen.
Ein in diesem Sinn besonders geeignetes, bei Umsetzungstempera
tur flüssiges Medium ist Trimellitsäureanhydrid selbst und spe
ziell bei PA-6.6 Adipinsäure.
Verfahrensgemäß können unter anderem auch Mineralöle, hochsie
dende Halogenkohlenwasserstoffe, hochsiedende aromatische Koh
lenwasserstoffe und deren Halogenderivate, N-Alkylphthalimide,
NN′-Dialkylbenzamide sowie Diphenylsulfon zur Anwendung kommen.
Die verfahrensgemäß entstehenden 5-Carboxyphthalimido-alkansäu
ren, Bis-(5-Carboxyphthalimido)alkane und Bis-(5-Carboxyphthal
imido)benzole sind zur Herstellung von thermoplastischen Poly
amid-imiden) und Poly(ester-imiden), die sich durch besondere
Wärmebeständigkeit auszeichnen und als Isolationsüberzüge für
elektrische Leiter Verwendung finden, geeignet. Die in speziel
len Fällen verfahrensgemäß mit entstehenden aliphatischen
und/oder aromatischen Dicarbonsäuren können als Rezyklate er
neut zur Synthese von Polyamiden eingesetzt werden.
Das Verfahren wird an folgenden Beispielen veranschaulicht:
In einem Reaktionsgefäß werden unter Inertgasbeschleierung 70 g
Trimellitsäureanhydrid bei 220°C Badtemperatur aufgeschmolzen
und darin unter intensivem Rühren 20 g geschreddertes, glasfa
serverstärktes und mit Ruß eingefärbtes Abfallmaterial einge
tragen. 20 min nach Beendigung der PA-6 Zugabe werden die Glas
fasern aus der heißen Schmelzelösung abfiltriert. Anschließend
läßt man auf Raumtemperatur abkühlen, zerstößt den erhaltenen
schwarz gefärbten Kristallkuchen und extrahiert im Soxhlet so
lange mit Wasser, bis das abhebende Extraktionsmittel neutral
reagiert. Aus dem wäßrigen Extrakt wird durch Eindampfen, Er
hitzen des Rückstandes auf 240°C und einer sich anschließenden
Vakuumdestillation 93 Masse-% des nicht an der PA-6 Spaltungs
reaktion beteiligten Trimellitsäureanhydrides zurückgewonnen.
Der im Soxhlet verbliebene schwarze Rückstand wird in einem
heißen Gemisch aus Äthanol und Wasser (80 zu 20 Volumen-%) auf
genommen und vom Ruß abzentrifugiert. Aus der erkaltenden Lö
sung scheidet sich die (5-Carboxyphthalimido)hexansäure als
nadelförmige Kristalle ab. Das bei 105°C getrocknete Produkt
hat einen Schmelzpunkt von 202°C und ist NMR-spektroskopisch
rein.
In einem Reaktionsgefäß werden unter Inertgasbeschleierung
70 ml Weißöl, 19,2 g Trimellitsäureanhydrid und 11,4 g mit einem
Pigmentfarbstoff spinngefärbtes trockenes PA-6.6 Fasermaterial
unter intensiven Rühren auf 240°C erwärmt. Nach 30 min wird das
Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur abgekühlt der entstandene
pulvrige Niederschlag abfiltriert, mit Petroläther entölt und
im Soxhlet 7 Stunden mit Wasser extrahiert. Der Extrakt wird
im Vakuum eingedampft und die abgeschiedene Adipinsäure mit Es
sigester umkristallisiert.
Das im Soxhlet verbliebene Bis-(5-Carboxyphthalimido)hexan wird
aus Dimethylformamid umkristallisiert. Der Pigmentfarbstoff
wird dabei aus der heißen Lösung durch Zentrifugieren abge
schieden.
Die Ausbeute beträgt bei Adipinsäure 93% d. Th und bei Bis-(5-
carboxyphthalimido)hexan 95% d. Th.
In einem Reaktionsgefäß werden unter Inertgasbeschleierung 70 g
Trimellitsäureanhydrid auf 290°C erhitzt. In die heiße Schmelze
werden 14 g eines mit Asbest kontaminierten meta-Aramidgewebes
getaucht und intensiv bewegt. Nach 8 Minuten hat sich eine
dunkel gefärbte Schmelzelösung gebildet, aus der die Asbestpar
tikel durch Filtration über einen auf 290°C vorgeheiztes Mikro
glasfaserfilter abgetrennt werden. Die Schmelzelösung wird wei
tere 20 Minuten bei 290°C gerührt, auf 200°C abgekühlt, der ge
bildete Niederschlag abfiltriert und im Soxhlet 7 h mit Wasser
extrahiert. Der Rückstand besteht aus Bis-(5-Carboxyphthal
imido)benzol, das nach einer Vakuumsublimation bei 384°C
schmilzt.
Aus der filtrierten und bei Raumtemperatur zu einem Kristallku
chen erstarrten Schmelzelösung wird das überschüssige Trimel
litsäureanhydrid durch Toluol extrahiert und zur Reinigung ei
ner Vakuumdestillation unterworfen.
Der in heißem Toluol unlösliche Rückstand besteht aus
Isophthalsäure, die aus heißem Wasser umkristallisiert und
gereinigt wird.
Claims (5)
1. Verfahren zur chemischen Verwertung von Polyamidabfallmate
rialien aus den Bereichen Faserherstellung, Textil- und
Kunststoffverarbeitung, Hausmüllaufbereitung sowie Indu
striemüllentsorgung dadurch gekennzeichnet, daß man das
Polyamidabfallmaterial in einer Mischung aus Trimellitsäure
anhydrid und einem bei Umsetzungstemperatur flüssigen, ther
misch stabilen und gegenüber Trimellitsäureanhydrid chemisch
inerten Medium bei einer Temperatur größer 180°C, vorzugs
weise 270°C, ggf. unter Inertgas und Einwirkung mechanischer
Kräfte innerhalb von 1 bis 60 Minuten teilweise oder voll
ständig zur 5-Carboxyphthalimido-alkansäure und/oder zu
einem Dicarbonsäure/Bis-(5-Carboxyphthalimido)alkan-Gemisch
und/oder zu einem Dicarbonsäure/Bis-(5-Carboxyphthalimido)
benzol-Gemisch umsetzt und ggf. eine an sich bekannte Stoff
trennung und/oder Reinigung anschließt.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß das zu
verwertende Abfallmaterial 0 bis 60 Mol-%, bezogen auf die
Amidgruppen, andere Hetero, insbesondere Ester- und/oder
Imido- und/oder Äthergruppen pro Makromolekül enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2 dadurch gekennzeichnet, daß
das zu verwertende Polyamidabfallmaterial 0 bis 80 Masse-%
Fremdstoffe enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß
das molare Verhältnis der umzusehenden Amidgruppen zum Tri
mellitsäureanhydrid kleiner gleich 1 ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß
die Abtrennung der im Polyamidabfallmaterial ggf. enthalte
nen Fremdstoffe und/oder der durch Trimellitsäureanhydrid
ggf. nicht verfahrensgemäß umsetzbaren Polyamidbestandteile
vor oder nach Beendigung der Umsetzung mit an sich bekannten
Methoden erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924238178 DE4238178A1 (de) | 1992-11-12 | 1992-11-12 | Verfahren zur chemischen Verwertung von Polyamidabfallmaterialien |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924238178 DE4238178A1 (de) | 1992-11-12 | 1992-11-12 | Verfahren zur chemischen Verwertung von Polyamidabfallmaterialien |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4238178A1 true DE4238178A1 (de) | 1994-05-19 |
Family
ID=6472699
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924238178 Withdrawn DE4238178A1 (de) | 1992-11-12 | 1992-11-12 | Verfahren zur chemischen Verwertung von Polyamidabfallmaterialien |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4238178A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1996014291A1 (en) * | 1994-11-07 | 1996-05-17 | Eastman Chemical Company | A process for recycling amino-carboxylic acid waste materials into amido-carboxylic acids |
WO2007106379A1 (en) * | 2006-03-11 | 2007-09-20 | E. I. Du Pont De Nemours And Company | Process for the preparation of mineral filled polyamide and polyester compositions exhibiting increased melt flow and articles formed therefrom |
-
1992
- 1992-11-12 DE DE19924238178 patent/DE4238178A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1996014291A1 (en) * | 1994-11-07 | 1996-05-17 | Eastman Chemical Company | A process for recycling amino-carboxylic acid waste materials into amido-carboxylic acids |
WO2007106379A1 (en) * | 2006-03-11 | 2007-09-20 | E. I. Du Pont De Nemours And Company | Process for the preparation of mineral filled polyamide and polyester compositions exhibiting increased melt flow and articles formed therefrom |
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