DE4236824C2 - Kombiniertes Bohr- und Reibwerkzeug - Google Patents
Kombiniertes Bohr- und ReibwerkzeugInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein kombiniertes Werkzeug gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Es sind verschiedene Arten von Bohrschneidkanten und Reib
schneiden aufweisenden Werkzeugen bekannt, die dazu ausge
legt sind, eine Bohrung in ein Werkstück aus einem Material
wie etwa Gußeisen einzubringen. Das Werkstück wird erst durch
die Bohrschneidkanten gebohrt, die aus einem Hartmetall beste
hen. Die gebohrte Bohrung wird durch die Reibschneiden weiter
bearbeitet, die einen äußeren Durchmesser aufweisen, der etwas
größer ist, als der der Bohrschneidkanten, um eine relativ
glatte innere Wandung der fertiggestellten Bohrung zu erzie
len. Die Reibschneiden sind in einem Schulterbereich des
Bohrers angeordnet und erstrecken sich radial vom vordersten
Ende des Bohrers nach außen und sind axial nach hinten
geneigt. Der Anstellwinkel der Reibschneiden bewegt sich gene
rell in einem Bereich zwischen 35° und 45°.
Wenn Bohrungen der gleichen Größe hergestellt werden, verursa
chen solche Werkzeuge häufig Abweichungen und Streuungen
des Durchmessers, der Oberflächenrauheit und der Kreisform der
fertiggestellten Bohrung. Besonders dann, wenn die Vorschubge
schwindigkeit des Bohrers relativ groß ist, neigen diese
Werkzeuge dazu, ungenau fertiggestellte Bohrungswandungen
zu erzeugen, da die Werkzeuge keine guten Zentriereigen
schaften aufweisen.
Aus der Druckschrift DE 29 23 754 C2 ist ein kombiniertes
Bohr- und Reibwerkzeug gezeigt, das einen Schaft und einen
Bohrkörper mit einem ersten Paar von Schneidkanten auf
weist. Das erste Paar von Schneidkanten erstreckt sich ra
dial von der Bohrerspitze nach außen und ist axial nach
hinten unter einem ersten Schneidwinkel geneigt. Das erste
Paar von Schneidkanten bildet eine erste Axialebene. Ferner
weist das bekannte Bohrwerkzeug weitere Schneidkanten auf,
die in einer zweiten, die erste Ebene schneidende Ebene
liegen, wobei der maximale äußere Durchmesser größer als
der maximale äußere Durchmesser der ersten Schneidkanten
ist. Diese zweiten Schneidkanten bilden die Reibstufe und
sind in Radialrichtung axial nach vorwärts unter Bildung
eines zweiten Schneidwinkels geneigt.
Es hat sich gezeigt, daß bei diesem Werkzeug eine hohe
Schneidkantenbelastung auftritt, die insbesondere bei hohen
Schnittgeschwindigkeiten und Vorschüben zu Abweichungen des
Bohrlochs vom Sollmaß bzw. von der Sollgüte führen kann.
Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, einen Po
lierbohrer gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 der
art weiterzubilden, daß mit hoher Zentriergenauigkeit eine
Serie von Bohrungen hergestellt werden kann, die selbst bei
hohen Vorschubgeschwindigkeiten geringe Abweichungen und
Streuungen des Durchmessers, der Oberflächenrauheit und der
Kreisform der fertiggestellten Bohrung haben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zu
sätzlich zu den beiden Paaren von Schneidkanten gemäß dem
Stand der Technik, d. h. den Bohr- bzw. Schneidkanten weite
re Reib-Schneidkanten vorgesehen sind, die unter anderem
mit der Neigung der Bohrschneidkanten gleichsinnigen Win
keln zwischen 5° und 30° zur Werkzeugachse verlaufen. Somit
liegen die Reib-Schneidkanten in zwei Gruppen von Paaren
vor, die in unterschiedlichen Axialebenen des Bohrers ver
laufen und in axialer Richtung zueinander versetzt liegen.
Die Neigungen der Reib-Schneidkanten sind dabei gleichsin
nig.
Mit diesem Merkmal wird erreicht, daß die
Reibfunktion des erfindungsgemäßen Werkzeugs in zwei
Stufen aufgeteilt wird, wobei die erste Stufe einen
groben Reibvorgang ausführt, der von den zu
sätzlichen Reib-Schneidkanten in einer Art Feinschliff den
Grobschliff der anderen Reib-Schneidkanten weiterbearbei
tet. Dadurch ist gewährleistet, daß in einem Arbeitsgang
die Oberflächenrauheit vermindert und die Streuungen des
Durchmessers auf ein Minimum reduziert werden. Die Genauig
keit der gefertigten Bohrung wird ebenso verbessert. Da
durch, daß die Reib-Schneidkanten unter einem mit der Nei
gung der Bohr-Schneidkanten gleichsinnigen Winkel verlau
fen, ist gewährleistet, daß der durch die Reibung erzeugte
Abrieb, in Radialrichtung nach außen abgetragen wird.
Gleichzeitig wird die Herstellung im Hinblick auf den An
schliff dieser Reib-Schneidkanten vereinfacht.
Da die die Reibfunktion übernehmenden zusätzlichen
Reib-Schneidkantenpaare in unterschiedlichen Axialebenen des
Bohrers verlaufen, können sie in einem sehr kleinen axialen
Staffelabstand stehen. Damit ist gewährleistet, daß die
Bohrung insgesamt nicht unnötig tiefer als das Bohrloch
ausgeführt werden muß, was zu einer Materialschonung und
zum anderen zu einer besseren Kalkulierung und Ausnützung
des zu bearbeitenden, mit einem Bohrloch zu versehenen Ma
terials führt. Im übrigen werden die Reib-Schneidkanten
entlastet, so daß größere Vorschübe möglich werden.
Bei dem Polierbohrer können die Bohr- und ein
Paar von Reib-Schneidkanten maximale äußere Durchmesser
aufweisen, die kleiner sind als der äußere Durchmesser des
Bohrkörpers.
Ein Werkstück wird zunächst durch die Bohr-Schneidkanten bzw. ersten Schneidkantenmit
tel angebohrt und die gebohrte Bohrung wird dann durch die
Reib-Schneidkanten bzw. zweiten Schneidkantenmittel weiter bearbeitet, um eine glatte
innere Wandung zu erzielen. Da sich die Reib-Schneidkanten
radial vom vordersten Ende des Bohrers nach außen
erstrecken und axial nach hinten unter einem relativ kleinen
Winkel geneigt sind, wird die Konzentrizität beim Bohren
verbessert und Übermaße des Bohrungsdurchmessers werden redu
ziert.
Ausführungsformen der Erfindung werden im folgenden unter Be
zugnahme auf die Zeichnung näher beschrieben. In der Zeichnung
zeigt
Fig. 1 eine Frontansicht einer ersten Ausführungsform der
Erfindung;
Fig. 2 eine Seitenansicht der ersten Ausführungsform der
Erfindung;
Fig. 3 eine vergrößerte, teilweise Ansicht in Richtung des
Pfeils B in Fig. 2 des Werkzeugs gemäß Fig. 2;
Fig. 4 einen Schnitt durch das Werkzeug längs der Linie C-C
in Fig. 2;
Fig. 5 eine schematische Ansicht der Schneidwinkel der Bohr
schneidkanten und der Reib-Schneidkanten der ersten Ausfüh
rungsform der Erfindung;
Fig. 6 eine Frontansicht einer zweiten Ausführungsform der
Erfindung;
Fig. 7 eine Seitenansicht der zweiten Ausführungsform der
Erfindung;
Fig. 8 eine schematische Darstellung der Schneidwinkel der
Bohrschneidkanten und der Reib-Schneidkanten der zweiten
Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 9 bis 12 charakteristische Diagramme der Streuung der
Durchmesser von Bohrungen, die mit dem Polier
bohrer gemäß der ersten Ausführungsform der
Erfindung gebohrt und aufgerieben worden sind;
Fig. 13 bis 15 charakteristische Diagramme der Streuung der
Oberflächenrauheit von Bohrungen, die mit dem
Werkzeug gemäß der ersten Ausführungsform
der Erfindung gebohrt und aufgerieben worden
sind; und
Fig. 16 bis 19 charakteristische Diagramme der Abweichung von
der Kreisform von Bohrungen, die mit dem
Werkzeug gemäß der ersten Ausführungsform
der Erfindung gebohrt und aufgerieben worden
sind.
Die erste Ausführungsform der Erfindung ist in den Fig. 1
bis 5 dargestellt.
Wie Fig. 2 zeigt, weist das zum Bohren einer Bohrung in einem
Werkstück aus einem Material wie etwa Gußeisen vorgesehene
Werkzeug einen zylindrischen Schaft 11 auf, der aus einem
Material wie etwa Werkzeugstahl besteht, sowie weiter einen
aus einem Hartmetall bestehenden Bohrkörper 12, der integral
mit dem Schaft ausgebildet ist.
Wie Fig. 3 zeigt, weist der Bohrkörper 12 ein V-förmig aus
gebildetes Endstück 12a auf der Seite des Schafts 11 auf. Das
Endstück 12a ist durch Hartlöten in einer Nut 11a befestigt,
die in einem Anschlußbereich 11b des Schafts 11 angeordnet
ist. Der Anschlußbereich 11b ist über einen Bereich reduzier
ten Durchmessers 11c mit einer Basis 11d und einer Zunge 11e
verbunden.
Wie Fig. 2 und 4 zeigen, weist der Bohrkörper 12 ein erstes
Paar von Schneidkantenrücken bzw. Bohr-Schneidkanten 2 auf, die sich axial in Richtung
auf den Schaft 11 erstrecken, ein zweites Paar von Schneidkan
tenrücken bzw. Reib-Schneidkanten 3, die gegenüber dem ersten Paar von Schneidkanten
rücken 2 mit einem Versatz von 45° nach hinten, d. h. entge
gengesetzt der Drehrichtung, die in Fig. 4 durch einen Pfeil A
symbolisiert ist, angeordnet sind, und ein drittes Paar von
Schneidkantenrücken bzw. Reib-Schneidkanten 4, die relativ zu den
Reib-Schneidkanten 3 entgegengesetzt der Drehrichtung eben
falls um 45° versetzt angeordnet sind. Zwischen den Bohr-Schneid
kanten 2, den Reib-Schneidkanten 3 und den Reib-Schneidkan
ten 4 sind Abfuhrnuten 5, 6 und 7 angeordnet, die sich
vom vordersten Ende des Bohrkörpers 12 axial bis zum Schaft 11
erstrecken. Durch die Abfuhrnuten 5, 6 und 7 werden Späne nach
außen hin abgeführt.
Ein erster Bereich reduzierten Durchmessers 8 mit einem äuße
ren Durchmesser, der kleiner ist als der der Bohr-Schneid
kanten 2, erstreckt sich von einem Stufenbereich 15 zum
vordersten Ende des Bohrkörpers 12. Ein zweiter Bereich 9
reduzierten Durchmessers mit einem äußeren Durchmesser, der
kleiner ist als der der Reib-Schneidkanten 3
erstreckt sich von einem Stufenbereich 16 zum vordersten Ende
des Bohrkörpers 12, und ein dritter Bereich 10 reduzierten
Durchmessers mit einem äußeren Durchmesser, der kleiner ist
als der der Reib-Schneidkanten 4, erstreckt sich von
einem Stufenbereich 17 zum vordersten Ende des Bohrkörpers 12.
Der zweite Bereich 9 reduzierten Durchmessers und der dritte
Bereich 10 reduzierten Durchmessers weisen den gleichen Durch
messer auf. Der erste Bereich 8 reduzierten Durchmessers hat
einen äußeren Durchmesser, der geringfügig größer ist als der
der zweiten und dritten Bereiche reduzierten Durchmessers. Der
Stufenbereich 15 ist an einer Stelle ausgebildet, die axial
gesehen näher am vordersten Ende des Bohrers liegt, als die
Stufenbereiche 16 und 17 und weist ein Paar von abgeschrägten
Schneiden 15a an einer in bezug auf die Drehrichtung vorderen
Stelle des Bohrers auf.
Wie Fig. 1 zeigt, sind Bohrschneidkanten 18a und 18b erste
Reibschneiden bzw. Reib-Schneidkanten 19a und 19b und zweite Reibschneiden bzw. Reib-Schneidkanten 20a und
20b, die sich radial vom vordersten Ende des Bohrers nach
außen erstrecken und unter einem Winkel rückwärts geneigt
sind, am vordersten Ende des ersten Bereichs 8, bzw. des zwei
ten Bereichs 9 und des dritten Bereichs 10 reduzierten Durch
messers vorgesehen.
Wie Fig. 5 zeigt, weist jede der Bohrschneidkanten 18a und 18b
einen Schneidwinkel α₁ in bezug auf die Bohrerachse X auf, um
ein gutes Eingreifen des Bohrers zu gewährleisten. Der Schneidwin
kel α₁ bewegt sich im Bereich zwischen 60° und 90°. Jede der
ersten Reibschneiden 19a und 19b weist einen Schneidwinkel β₁
und jede der zweiten Reibschneiden 20a und 20b weist einen
Schneidwinkel γ₁ auf, so daß die Zentriereigenschaften ver
bessert werden. Die Schneidwinkel β₁ und γ₁ bewegen sich in
einem Bereich zwischen 5° und 30°. Vorzugsweise werden beide
Schneidwinkel β₁ und γ₁ auf den gleichen Wert gesetzt,
beispielsweise 20°.
Wenn die Schneidwinkel β₁ und γ1 kleiner sind als 5°, neigen
die Reibschneiden dazu, länger zu werden und haben Schwierig
keiten, eine relativ kurze Bohrung mit gleichförmigem Durch
messer herzustellen. Wenn die Schneidwinkel β₁ und γ1 größer
werden als 30°, wird die Belastung pro Längenabschnitt der
Reibschneiden größer und dies resultiert häufig in einer Ver
schlechterung der Zentriereigenschaften.
Wie Fig. 5 zeigt, sind die äußersten Kanten der ersten Reib
schneiden 19a und 19b, und die zweiten Reibschneiden 20a und
20b gegenüber den Bohrschneidkanten 18a und 18b um einen
Abstand δ₁ versetzt angeordnet und erstrecken sich radial nach
außen. Auf diese Weise können die Reib-Schneidkanten 19a und
19b und die Reib-Schneidkanten 20a und 20b eine Bohrung mit
relativ genauem Bohrungsdurchmesser, Oberflächenrauheit und
Kreisform aufreiben.
Zusätzlich sind die Reib-Schneidkanten 20a und 20b in
axialer Richtung um ein Maß ε näher an den Bohrschneidkanten
18a und 18b angeordnet als die Reib-Schneidkanten 19a und
19b. Die Reib-Schneidkanten 19a und 19b und die
Reib-Schneidkanten 20a und 20b nehmen daher eine relativ gleichför
mige Belastung während des Schneidvorgangs auf. Dies führt zu
einer verlängerten Standzeit des Bohrers. Das Maß ε kann in
Abhängigkeit von der Vorschubgeschwindigkeit des Bohrers
variiert werden.
Wie Fig. 1 zeigt, weist der Bohrkörper 1 weiter eine erste
Abschrägung bzw. Freifläche 43 und eine zweite Abschrägung
bzw. Freifläche 44 auf, die in bezug auf die Drehrichtung hin
ter den Bohrschneidkanten 18a und 18b angeordnet sind und ra
dial in bezug auf den Schaft 11 geneigt sind. Eine erste
Abfuhroberfläche 48 ist im Wurzelbereich einer jeden der Bohr
schneidkanten 18a und 18b angeordnet, wobei die Wurzel näher
an dem Schaft 11 angeordnet ist, als das vordere Zentrum der
Bohrschneidkanten 18a und 18b.
Eine zweite Abfuhroberfläche 49 erstreckt sich axial von der
Abfuhroberfläche 48 in Richtung auf den Schaft 11.
Die äußersten Enden der Bohrschneidkanten 18a und 18b sind mit
einer kreisförmigen Oberfläche 45 des ersten Bereichs 8 redu
zierten Durchmessers verbunden. Die kreisförmigen Oberflächen
46 und 47 weisen beide den gleichen Durchmesser auf. Eine
zweite Abfuhroberfläche 40, eine dritte Abfuhroberfläche 41
und eine vierte Abfuhroberfläche 42 sind in bezug auf die
Drehrichtung des Bohrers hinter den kreisförmigen Oberflächen
45, 46 und 47 angeordnet, so daß die kreisförmigen Oberflächen
45, 46 und 47 die gleiche Länge aufweisen.
Wenn das Werkzeug 1 in Richtung des Pfeils A in Fig. 1
gedreht wird, bohren die Bohrschneidkanten 18a und 18b
zunächst ein Werkstück an. Die erzeugte Bohrung wird sodann
durch die Reib-Schneidkanten 19a und 19b und die
Reib-Schneidkanten 20a und 20b weiter bearbeitet, um eine aufgerie
bene Bohrung mit einer glatteren inneren Wandung und einem
genaueren Durchmesser herzustellen.
Da das Werkzeug 1 eine stabile Drehachse für die Bohr
schneidkanten 18a und 18b, die Reib-Schneidkanten 19a und
19b und die Reib-Schneidekanten 20a und 20b bildet, kann die
Stabilität während des Schneidens vergrößert werden. Im Ergeb
nis können Übermaße des Durchmessers der fertiggestellten
Bohrung und Streuungen des Durchmessers reduziert werden und
die Genauigkeit der gefertigten Bohrungen kann sehr verbessert
werden.
Die zweite Ausführungsform der Erfindung ist in den Fig. 6
bis 8 dargestellt.
Ein Werkzeug 50 weist Bohr-Schneidkanten 56a und 56b auf,
die am vordersten Ende eines ersten Bereichs 54 reduzierten
Durchmessers angeordnet sind, der sich von einem Stufenbereich
61 eines Paars von Schneidkantenrücken 52 erstreckt,
sowie weiter Reib-Schneidkanten 57a und 57b, die am vordersten Ende
eines zweiten Bereichs 55 reduzierten Durchmessers ausgebildet
sind, der sich über Stufenbereiche 62 eines zweiten Paars von
Schneidkantenrücken 53 erstreckt. Der erste Bereich 54 redu
zierten Durchmessers und der zweite Bereich 55 reduzierten
Durchmessers sind relativ zueinander mit einem Versatz von 90°
angeordnet, wobei zwischen ihnen axial sich erstreckende
Abfuhrnuten 58 und 59 angeordnet sind. Wie Fig. 6 zeigt, sind
die äußersten Enden der Bohr-Schneidkanten 56a und 56b und der
Reib-Schneidkanten 57a und 57b mit kreisförmigen Oberflächen 65 und
66 verbunden. Abfuhroberflächen 67 und 68 sind in bezug auf
die Drehrichtung hinter den kreisförmigen Oberflächen 65 und
66 angeordnet.
Wie Fig. 8 zeigt, weist jede der Bohrschneidkanten 56a und 56b
zwei Schneidwinkel α₂ und α₃ auf. Da der Schneidwinkel α₃
kleiner ist als der Schneidwinkel α₂, werden die Schulterbe
reiche 60a und 60b der Bohrschneidkanten 56a und 56b gestärkt.
Die äußersten Enden der Reib-Schneidkanten 57a und 57b sind gegen
über den Bohr-Schneidkanten 56a und 56b um ein Maß δ₂ versetzt
angeordnet und erstrecken sich radial nach außen. Jede der
Reib-Schneidkanten 57a und 58b weist einen Schneidwinkel β₂ von
etwa 20° auf. Es wird darauf hingewiesen, daß andere Teile im
wesentlichen gleich denen sind, die in Verbindung mit dem
ersten Ausführungsbeispiel beschrieben wurden. Sie werden dem
gemäß mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet und im Zusam
menhang mit der zweiten Ausführungsform nicht nochmals erläu
tert.
Wenn das Werkzeug 50 gedreht wird, bohren die Bohr-Schneid
kanten 56a und 56b ein Werkstück zunächst an. Die erzeugte
Bohrung wird dann durch die Reib-Schneidkanten 57a und 57b aufge
rieben. Da die Reib-Schneidkanten 57a und 57b einen relativ kleinen
Schneidwinkel β₂ aufweisen, wird die Zentriereigenschaft
während des Schneidvorgangs verbessert und die Streuung von
Durchmessern der fertiggestellten Bohrung wird reduziert.
Die Fig. 9 bis 17 zeigen die Ergebnisse von Experimenten,
die durchgeführt worden sind, um den Durchmesser, die Oberflä
chenrauheit und die Kreisform von Bohrungen zu untersuchen,
die mit Werkzeugen gemäß der ersten und zweiten Ausfüh
rungsform der Erfindung gebohrt aufgerieben worden sind. Die
Randbedingungen der Experimente waren wie folgt:
Werkzeugdurchmesser: 15 mm
Umdrehungsgeschwindigkeit: 637 min-1
Vorschubgeschwindigkeit: 0,15 mm/U.
Schneidgeschwindigkeit : 30 m/min.
Werkzeugdurchmesser: 15 mm
Umdrehungsgeschwindigkeit: 637 min-1
Vorschubgeschwindigkeit: 0,15 mm/U.
Schneidgeschwindigkeit : 30 m/min.
In den Fig. 9 bis 17 bezieht sich der Ausdruck "offen" auf
Bohrbedingungen, bei denen die Bohrstelle ausreichend mit
wasserlöslichem Schneidöl versorgt wurde. Der Ausdruck
"Ölnebel" bezieht sich auf Bohrbedingungen, bei denen eine
relativ kleine Menge von wasserlöslichem Schneidöl während des
Bohrens zerstäubt wurde.
Wie aus den Fig. 9 bis 12 hervorgeht, war die Streuung der
Durchmesser der fertiggestellten Bohrung relativ klein. Beson
ders wenn eine ausreichende Menge an Schneidöl zugeführt
wurde, waren die Unterschiede zwischen den Durchmessern der
fertiggestellten Bohrungen kleiner als 2 µm.
Wie aus den Fig. 13 bis 16 hervorgeht, war die Streuung der
Oberflächenrauheit der fertiggestellten Bohrung klein.
Zusätzlich war, wie die Fig. 17 bis 19 zeigen, die Streuung
der Kreisform der fertiggestellten Bohrung, d. h. die Unrund
heit, ebenso klein.
Wie oben ausgeführt, können die Zentrier- und Stabilisie
rungseigenschaften eines Bohrers sehr verbessert werden und
die gebohrten und aufgeriebenen Bohrungen können in einer
kleineren Zeitspanne mit größere Genauigkeit fertiggestellt
werden, da das Werkzeug gemäß der Erfindung Reibschneiden auf
weist, die vom vorderen Ende des Bohrers nach hinten hin unter
einem relativ kleinen Schneidwinkel angestellt sind.
Claims (13)
1. Kombiniertes Bohr- und Reibwerkzeug mit:
einem Schaft (11),
einem Bohrkörper (12), der mit seinem rückwärtigen Ende mit dem Schaft verbunden ist,
einem Paar Bohr-Schneidkanten (18a, 18b; 56a, 56b), die am vorderen Ende des Bohrkörpers ausgebildet sind und sich in einer gemeinsamen ersten, die Bohrerachse ent haltende Ebene radial von der Bohrerspitze nach außen erstrecken und axial nach rückwärts unter einem Schneidwinkel (Spitzenwinkel) (α₁; α₂) geneigt sind, und
Reib-Schneidkanten (19a, 19b, 20a, 20b; 60a, 60b, 57a, 57b), die ebenfalls am vorderen Ende des Bohrkörpers ausgebildet sind und zumindest teilweise in einer zwei ten Ebene liegen, die die erste Ebene schneidet, wobei deren maximaler äußerer Durchmesser größer ist als der maximale äußere Durchmesser der Bohr-Schneidkanten, da durch gekennzeichnet, daß die Reib-Schneidkanten (19a, 19b und 20a, 20b; 60a, 60b und 57a, 57b) unter einem mit der Neigung der Bohr-Schneidkanten gleichsinnigen Winkel (β₁, γ₁; α₃, β₂) zwischen 5 und 30° zur Werkzeugachse verlaufen und in zwei Gruppen von Paaren vorgesehen sind, die in unter schiedlichen Axialebenen des Bohrers verlaufen und in axialer Richtung zueinander versetzt liegen.
einem Schaft (11),
einem Bohrkörper (12), der mit seinem rückwärtigen Ende mit dem Schaft verbunden ist,
einem Paar Bohr-Schneidkanten (18a, 18b; 56a, 56b), die am vorderen Ende des Bohrkörpers ausgebildet sind und sich in einer gemeinsamen ersten, die Bohrerachse ent haltende Ebene radial von der Bohrerspitze nach außen erstrecken und axial nach rückwärts unter einem Schneidwinkel (Spitzenwinkel) (α₁; α₂) geneigt sind, und
Reib-Schneidkanten (19a, 19b, 20a, 20b; 60a, 60b, 57a, 57b), die ebenfalls am vorderen Ende des Bohrkörpers ausgebildet sind und zumindest teilweise in einer zwei ten Ebene liegen, die die erste Ebene schneidet, wobei deren maximaler äußerer Durchmesser größer ist als der maximale äußere Durchmesser der Bohr-Schneidkanten, da durch gekennzeichnet, daß die Reib-Schneidkanten (19a, 19b und 20a, 20b; 60a, 60b und 57a, 57b) unter einem mit der Neigung der Bohr-Schneidkanten gleichsinnigen Winkel (β₁, γ₁; α₃, β₂) zwischen 5 und 30° zur Werkzeugachse verlaufen und in zwei Gruppen von Paaren vorgesehen sind, die in unter schiedlichen Axialebenen des Bohrers verlaufen und in axialer Richtung zueinander versetzt liegen.
2. Kombiniertes Bohr- und Reibwerkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Paare von
Reib-Schneidkanten (19a, 19b und 20a, 20b) mit
unterschiedlichen Axialebenen die erste Ebene
schneiden.
3. Kombiniertes Bohr- und Reibwerkzeug nach einem der
Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jedes
der Paare von Bohr- und Reib-Schneidkanten (18a, 18b,
19a, 19b, 20a, 20b) Abfuhrnuten (5, 6, 7) aufweist.
4. Kombiniertes Bohr- und Reibwerkzeug nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Paar
von Reib-Schneidkanten (20a, 20b) in axialer Richtung
näher an dem vordersten Ende des Bohrers angeordnet
sind als das andere Paar von Reib-Schneidkanten (19a,
19b).
5. Kombiniertes Bohr- und Reibwerkzeug nach einem der
Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abfuhrnuten (5, 6, 7) der Paare von Bohr- und
Reib-Schneidkanten (18a, 18b, 19a, 19b, 20a, 20b) sich axial
erstrecken und in bezug auf die Drehrichtung vor den
Bohr- und Reib-Schneidkanten (18a, 18b, 19a, 19b, 20a,
20b) angeordnet sind.
6. Kombiniertes Bohr- und Reibwerkzeug nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Paare von Reib-Schneidkanten (19a, 19b und 20a, 20b)
gleiche maximale äußere Durchmesser aufweisen.
7. Kombiniertes Bohr- und Reibwerkzeug nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Paar
von Reib-Schneidkanten (20a, 20b) einen maximalen
äußeren Durchmesser aufweist, der größer ist als der
maximale äußere Durchmesser des anderen Paars von
Reib-Schneidkanten (19a, 19b).
8. Kombiniertes Bohr- und Reibwerkzeug nach einem der
Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Paare von Bohr- und Reib-Schneidkanten (18a, 18b, 19a,
19b, 20a, 20b) maximale äußere Durchmesser aufweisen,
die kleiner sind als der maximale äußere Durchmesser
des Bohrkörpers.
9. Kombiniertes Bohr- und Reibwerkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Paar von
Reib-Schneidkanten (57a, 57b) in einer Ebene angeordnet
sind, die die erste Ebene schneidet, und das Paar von
Bohr-Schneidkanten (56a, 56b) im radialen Außenbereich
des Bohrkörpers ein weiteres Paar von
Reib-Schneidkanten (60a, 60b) mit einem Schneidwinkel
(Spitzenwinkel) (α₃) aufweist, der spitzer ist als der
im Innenbereich des Bohrkörpers angeordnete
Schneidwinkel (α₂).
10. Kombiniertes Bohr- und Reibwerkzeug nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das Paar von
Reib-Schneidkanten (57a, 57b) einen Durchmesser aufweist,
der größer ist als der maximale äußere Durchmesser des
Paars von Bohr-Schneidkanten (56a, 56b).
11. Kombiniertes Bohr- und Reibwerkzeug nach einem der
Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß jedes
der Paare von Bohr- und Reib-Schneidkanten (56a, 56b,
57a, 57b) Abfuhrnuten (5, 6) aufweist.
12. Kombiniertes Bohr- und Reibwerkzeug nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abfuhrnuten (5, 6) in
bezug auf die Drehrichtung vor den Bohr- und
Reib-Schneidkanten (56a, 56b, 57a, 57b) angeordnet sind und
sich in axialer Richtung erstrecken.
13. Kombiniertes Bohr- und Reibwerkzeug nach einem der
Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das
Paar von Bohr-Schneidkanten (56a, 56b) und Paar (57a,
57b) von Reib-Schneidkanten maximale äußere Durchmesser
aufweisen, die kleiner sind als der maximale äußere
Durchmesser des Bohrkörpers (12).
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