DE4236405A1 - Elektroviskose Flüssigkeiten mit Stärke - Google Patents

Elektroviskose Flüssigkeiten mit Stärke

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Description

Die Erfindung betrifft elektroviskose Flüssigkeiten, die Stärke mit einem Wassergehalt von 5 bis 20 Gew.-% und Esterverbindungen enthalten sowie ein Verfahren zur Herstellung dieser elektroviskosen Flüssigkeiten. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Estern von Polyolen mit 2 bis 6 Hydroxylgruppen und 2 bis 32 C-Atomen und Monocarbonsäuren mit 2 bis 32 C-Atomen als elektrisch nicht leitende hy­ drophobe Flüssigkeit in elektroviskosen Flüssigkeiten, die Stärke mit ei­ nem Wassergehalt von 5 bis 20 Gew.-% als Feststoff enthalten.
Elektroviskose Flüssigkeiten (EvF) sind Dispersionen feinteiliger hydro­ philer Feststoffe in elektrisch nicht leitenden hydrophoben Flüssigkeiten, deren Viskositäten sich unter dem Einfluß eines hinreichend starken elek­ trischen Feldes sehr schnell und reversibel vom flüssigen bis zum plasti­ schen oder festen Zustand ändern. Die Viskositätsänderung erfolgt sowohl durch elektrische Gleichfelder als auch durch Wechselfelder, wobei der Stromfluß durch die elektroviskosen Flüssigkeiten in beiden Fällen sehr gering ist. Daher lassen sich elektroviskose Flüssigkeiten überall dort einsetzen, wo es der Übertragung großer Kräfte mit Hilfe geringer elektri­ scher Leistungen bedarf, wie in Hydraulikventilen, Schwingungs- oder Stoß­ dämpfern und Vibratoren.
Die Praxis wünscht elektroviskose Flüssigkeiten, die eine hohe Temperatur­ beständigkeit und gute chemische Stabilität bei Temperaturen von etwa -50°C bis 150°C aufweisen als auch einen guten elektroviskosen Effekt. Da elektroviskose Flüssigkeiten mit Bauelementen in Berührung kommen können, sollen sie gleichzeitig gegenüber dem Werkstoff der Bauelemente inert sein, das heißt, diesen nicht angreifen, anquellen oder sogar auf­ lösen.
Gemäß dem Chemical Abstract 89 : 92160r zeigen Dispersionen von Bariumti­ tanaten und wasserbeladenem, feinteiligem Siliziumdioxid (hydrophile Fest­ stoffe) mit Dibutylsebacat (hydrophobe Flüssigkeit) einen elektroviskosen Effekt. Der Ester von kurzkettigen monofunktionellen Alkoholen mit der Sebacinsäure sind jedoch verhältnismäßig thermisch instabil, da bereits bei etwa 130°C erste Rauchentwicklungen auftreten. Außerdem enthalten die hydrophilen Feststoffe entweder Schwermetalle oder sind nicht biologisch abbaubar, so daß sie entsorgt werden müssen.
In dem amerikanischen Patent US-A-3 047 507 werden elektroviskose Flüs­ sigkeiten beschrieben, die vornehmlich aktiviertes Silikagel als hydropho­ ben Feststoff enthalten. Als hydrophobe, nicht leitende Flüssigkeiten werden eine Vielzahl von Verbindungen beschrieben wie Mineralöl und Dicar­ bonsäureester von ein- und/oder mehrwertigen Alkoholen. Als zwingende Be­ standteile enthalten diese elektroviskosen Flüssigkeiten Wasser bzw. eine Mischung von Wasser und einem wasserlöslichen Alkohol, damit ein ausrei­ chender elektroviskoser Effekt beobachtet wird. Um diese komplexen Mi­ schungen zu stabilisieren, müssen zusätzlich Dispergiermittel anwesend sein. Auch diese elektroviskosen Flüssigkeiten enthalten einen Feststoff, der biologisch nicht abbaubar ist und somit nach Gebrauch entsorgt werden muß.
In der amerikanischen Patentschrift US-A-2 417 850 wird ein Verfahren für die Überführung von elektrischen Impulsen in mechanische Kräfte beschrie­ ben, wobei eine niedrigviskose, nicht-leitende Flüssigkeit wie Mineralöl oder Olivenöl eingesetzt wird. Der Effekt kann verbessert werden durch Zugabe von fein verteiltem Material wie Stärke. Besonders gute Ergebnisse werden erzielt durch eine Mischung von raffiniertem Mineralöl und Lanolin, in der maximal 20 Volumen % Stärkegranulate dispergiert sind. Olivenöl ist als Triglycerid des nicht verzweigten Glycerins nicht ausreichend hydro­ lysebeständig.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, elektroviskose Flüssigkeiten be­ reit zu stellen, die gute chemische und thermische Beständigkeiten auf­ weisen und zugleich biologisch sehr gut abbaubar sind. Dabei sollte sowohl die hydrophobe Flüssigkeit als auch der hydrophile Feststoff biologisch abbaubar sein. Zudem sollten die elektroviskosen Flüssigkeiten auch ohne Dispergatoren über einen längeren Zeitraum stabil bleiben.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind elektroviskose Flüssigkeiten enthaltend
  • a) Stärke mit einem Wassergehalt von 5 bis 20 Gew.-% als hydrophiler Feststoff und
  • b) Ester von verzweigten, aliphatischen Polyolen mit 2 bis 6 Hydroxyl­ gruppen und mit 2 bis 32 C-Atomen und Monocarbonsäuren mit 2 bis 32 C-Atomen als hydrophobe Flüssigkeit.
Die in den erfindungsgemäßen elektroviskosen Flüssigkeiten enthaltenen Ester sind an sich bekannte Verbindungen und können nach einschlägigen Methoden der organischen Chemie, wie durch säure- oder basenkatalysierte Umsetzung der Polyole mit Monocarbonsäuren hergestellt werden. Im Sinne der Erfindung handelt es sich um Ester, die durch praktisch vollständige Veresterung hergestellt werden, d. h. es handelt sich um Vollester, bei denen maximal kleine Resthydroxyl- bzw. -säurezahlen, vorzugsweise unter 6, auftreten. Als Säurekomponente der Ester kommen aliphatische, aroma­ tische und cyclische Monocarbonsäuren in Betracht. Die aliphatischen Mono­ carbonsäuren können gesättigt und/oder ungesättigt sein. Bevorzugt werden aliphatische Monocarbonsäuren und von diesen wiederum die gesättigten Ver­ treter. Ganz besonders bevorzugt werden aliphatische, gesättigte Monocar­ bonsäuren mit 6 bis 24 C-Atomen. Beispiele für geradkettige gesättigte Monocarbonsäuren sind die Fettsäuren Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäu­ re, Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure und/oder Be­ hensäure. Wie in der Fettchemie üblich, können die Fettsäuren auch ein technisches Gemisch darstellen, wie es bei der Druckspaltung von natür­ lichen Fetten und Ölen anfällt. Die aliphatischen gesättigten Monocarbon­ säuren können auch verzweigt sein, wie die durch Oxidation von nach dem Guerbetverfahren hergestellten alpha-verzweigten primären Alkoholen zu­ gänglichen alpha-verzweigten Carbonsäuren. Beispiele für diese verzweigten gesättigten Monocarbonsäuren sind 2-n-Butyl-n-octansäure, 2-n-Heptyl-n-un­ decansäure, 2-n-octyl-n-dodecansäure und insbesondere 2-n-Hexyl-n-decansäu­ re (Isopalmitinsäure). Das Guerbetverfahren, nach dem gesättigte primäre Alkohole durch Kochen in Anwesenheit katalytischer Mengen Alkalihydroxid und Schwermetallsalzen in definierte -verzweigte primäre Alkohole über­ führt werden, beschreibt beispielsweise E. F. Pratt, D. G. Kubler in J. Am. Chem. Soc. 76 (1954), Seiten 52-56.
Die Polyolkomponente der Ester leiten sich im Sinne der Erfindung von ver­ zweigten, aliphatischen Polyolen mit 2 bis 6 Hydroxylgruppen und 2 bis 32 C-Atomen ab. Von diesen verzweigten, aliphatischen Polyolen werden insbe­ sondere solche bevorzugt, die in Nachbarstellung zu dem Kohlenstoff mit den primären Hydroxylgruppen ein tertiäres C-Atom (das heißt ein C-Atom das kein Wasserstoffatom trägt) aufweisen. Geeignete Beispiele hierfür sind Trimethylolethan, Trimethylolpropan, Trimethylolbutan, Pentaerythrit, Neopentylglykol, Dipentaerythrit und/oder Mischungen hiervon. Einer Aus­ führungsform der vorliegenden Erfindung entsprechend werden Mischungen von aliphatischen, gesättigten verzweigten Diolen und aliphatischen gesättig­ ten verzweigten Polyolen mit 3 bis 6 Hydroxylgruppen als Polyolkomponente verwendet. Bevorzugt werden Mischungen aus Neopentylglykol und Trimethy­ lolpropan, Pentaerytprit und/oder Dipentaerythrit. Hierbei ist es bevor­ zugt, daß Neopentylglykol im molaren Verhältnis von 5 : 1 bis 1 : 5, vorzugs­ weise 1 : 2 bis 1 : 4, mit Trimethylolpropan, Pentaerythrit und/oder Dipenta­ erythrit in der Mischung vorliegt.
Einer zweiten Ausführungsform entsprechend werden Ester voll aliphati­ schen, gesättigten, verzweigten Polyolen mit 3 bis 6 Hydroxylgruppen, vor­ zugsweise von Trimethylolpropan, Pentaerythrit und/oder Dipentaerythrit, verwendet.
Ganz besonders bevorzugt werden Trimethylolpropanester von Capryl-und/oder Caprinsäure.
Die in den erfindungsgemäßen elektroviskosen Flüssigkeiten enthaltenen Stärken können übliche Stärken sein, wie sie aus Kartoffeln, Mais, Weizen usw. zugänglich sind oder auch modifizierte Stärken, wie sie durch Vorver­ kleisterung, partiellen Abbau oder eine chemische Derivatisierung erhält­ lich sind. Bevorzugt im Sinne der Erfindung werden lösliche Stärken, die auch als "dünnkochende" Stärken bezeichnet werden, und durch partiellen Abbau in niedermolekulare Stärkefragmente überführt werden. Ein derartiger partieller Abbau kann oxidativ, enzymatisch oder säurekatalysiert erfolgen (siehe Handbook of Water-Soluble Gums and Resins, Editor: Robert, L. Da­ vidson, 1980 by Mc Graw-Hill, Inc., Seite 22-30 bis 22-34). Besonders be­ vorzugt im Sinne der Erfindung werden lösliche Stärken für die Jodometrie, die in der Regel durch säurekatalysierten Abbau hergestellt werden (siehe Ullmans Encyclopädie der technischen Chemie, 4. neubearb. und erweiterte Auflage, Verlag Chemie, Weinheim, Deerfield, Basel, 1982, Band 22, Seiten 174-176 und schon zitiertes Handbuch).
Derartige Stärken sind im Handel als feinteilige Pulver erhältlich. Be­ sonders geeignet sind Stärken mit niedrigen mittleren Teilchendurchmes­ sern, vorzugsweise unter 100 µm und insbesondere im Bereich von 0,1 bis 50 µm, da die Stabilität der elektroviskosen Flüssigkeiten um so höher ist, desto kleiner die Teilchendurchmesser sind. Die Stärken weisen von Natur aus einen Wassergehalt auf, der je nach Herkunft schwankt. Falls ge­ wünscht, können solche Stärken mit dem natürlichen Wassergehalt, sofern er zwischen 5 und 20 Gew.-% beträgt, eingesetzt werden. Bevorzugt im Sinne der Erfindung wird der Wassergehalt jedoch genau eingestellt. Hierzu trocknet man zuerst die Stärken, um sie von Wasser zu befreien und behan­ delt sie anschließend mit wasserbeladener Luft bis zum gewünschten Was­ sergehalt. Für die erfindungsgemäßen elektroviskosen Flüssigkeiten hat es sich gezeigt, daß Stärken mit einem Wassergehalt von etwa 15 Gew.-% be­ sonders gute elektroviskose Effekte aufweisen.
Einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung entsprechend, enthalten die elektroviskosen Flüssigkeiten die wasserbeladenen Stärken in einem Massenverhältnis zu den Estern von mindestens 30 : 70 bis 70 : 30, vor­ zugsweise von 40 : 60 bis 60 : 40. Falls gewünscht, können die elektroviskosen Flüssigkeiten die aus dem Stand der Technik bekannten Dispergiermittel, wie die der amerikanischen Patentschrift US-A-3 047 507 enthalten. Bevor­ zugt im Sinne der Erfindung enthalten die elektroviskosen Flüssigkeiten jedoch kein solches Dispergiermittel.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von elektroviskosen Flüssigkeiten, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man zunächst Stärke durch Behandlung mit wasserfeuchter Luft mit einem Wassergehalt von 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf wasserbeladene Stärke, belädt und anschließend diese mit Estern von verzweigten, aliphatischen Polyolen mit 2 bis 6 Hydroxylgruppen und mit 2 bis 32 C-Atomen und Mono­ carbonsäuren mit 2 bis 32 C-Atomen mischt und die Mischung abschließend mittels konventionellen Homogenisatoren in eine feinteilige Dispersion überführt. Bevorzugt im Sinne der Erfindung wird die Stärke, bevor sie mit wasserfeuchter Luft behandelt wird, als erstes getrocknet. Damit wird der natürliche Wassergehalt der Stärken eliminiert, so daß die nachfolgende Wasserbehandlung zu Stärken mit definierter Wasserbeladung führt. Diese wasserbeladenen Stärken werden in die vorgelegten Ester der beschriebenen Art eindispergiert. Zu einer homogenen feinteiligen Dispersion gelangt man, wenn man nach dem Eindispergieren Scherhomogenisatoren, Hochdruckho­ mogenisatoren oder Ultraschall verwendet.
Die erfindungsgemäßen elektroviskosen Flüssigkeiten zeigen gute Elektro­ reaktivitäten und sind mit elastomeren Werkstoffen insbesondere mit Fluor- Kautschuken bestens verträglich, über lange Zeiten absetzstabil sowie thermisch beständig und biologisch sehr gut abbaubar.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Estern von verzweigten, aliphatischen Polyolen mit 2 bis 6 Hydroxylgruppen und mit 2 bis 32 C-Atomen und Monocarbonsäuren mit 2 bis 32 C-Atomen als elektrisch nicht leitende hydrophobe Flüssigkeit in elektroviskosen Flüs­ sigkeiten, die Stärke mit einem Wassergehalt von 5 bis 20 Gew.-% als hy­ drophilen Feststoff enthalten. Einzelheiten zu den Estern und ihren Ein­ satzmengen sind dein voranstehenden Beschreibungstext zu entnehmen.
Beispiele A) Herstellung der elektroviskosen Flüssigkeiten
Eine handelsübliche lösliche Stärke für die Analyse der Firma Riedel de Haen Katalognummern 33615, Katalog: Laborchemikalien 1992, Seite 1127; Trocknungsverlust (105°C) max. 10%; Sulfatasche max. 0,5%, pH (2%, 20 °C) 6,0-7,5) wurde bei 105°C in einem Trockenschrank 10 Stunden ge­ trocknet. Danach wurde die getrocknete Stärke unter Luftabschluß abgekühlt und gewogen und dann solange feuchter Luft ausgesetzt, bis durch Absorp­ tion von Wasser aus der Luft der Wassergehalt von 8, 10, 12 oder 15 Gew.-% erreicht war. Die mit Wasser beladene Stärke wurde mit einem Laborrührer in den jeweiligen Ester (siehe unten) eindispergiert. Der Laborrührer war mit einer Zahnscheibe (Durchmesser 50 mm) bestückt. Bei einer Rührerdrehzahl von 2000 pro Minute benötigte der Dispergiervorgang ca. 30 Minuten.
Für die Herstellung der erfindungsgemäßen elektroviskosen Flüssigkeiten wurden folgende Ester eingesetzt:
1. Trimethylolpropantricaprylat (Säurezahl SZ nach DGF-CV2 <0,2)
2. Vollester von Trimethylolpropan mit einer Estermischung von 70 Gew.-% Caprylsäure und 30 Gew.-% Caprinsäure (SZ = 0,3)
3. Vollester einer Mischung von 3 Mol Trimethylolpropan und 1 Mol Neopen­ tylglykol mit einer Carbonsäuremischung von 70 Gew.-% Caprylsäure und 30 Gew.-% Caprinsäure (SZ <0,1)
4. Vollester von Trimethylolpropan mit 2-n-Hexyl-n-decansäure (SZ = 0,2)
Die elektroviskosen Flüssigkeiten enthielten jeweils 50 Gew.-% an wasserfeuchter Stärke.
B) Versuchsapparatur
Die elektroviskosen Flüssigkeiten wurden in einem modifizierten Rotati­ onsviskosimeter untersucht, der bereits von W.M. Winslow in J. Appl. Phys. 20 (1949) Seite 1137-1140 beschrieben wurde.
Der Rotationskörper und der zugehörige Becher waren mit gleicher Kegelneigung schwach konisch ausgeführt, so daß die Spaltweite s zwischen Ro­ tationskörper und Becher durch axiales Verschieben des Drehkörpers leicht und schnell variert werden konnte. Die maximal einstellbare Spaltweite war s = 1,5 mm. Der Drehkörper hatte eine Mantelfläche von A = 71 cm2 und ei­ nen größten Durchmesser von dmax = 50 mm, und einen kleinsten Durchmesser von dmin = 40 mm sowie eine Höhe von H = 50 mm. Die Drehzahl n des Rota­ tionskörpers konnte stufenlos zwischen 10 und 1000 min-1 verändert werden; die Drehmomentmessung war zwischen 0 und 50 Ncm und 0 und 500 Ncm möglich; das Hochspannungs-Gleichstrom-Netzgerät lieferte eine maximale Spannung von 10 kV und einen maximalen Strom von 10 mA; die Proben im Meßbecher konnten auf die gewünschten Versuchstemperatur ϑ = 20°C eingestellt werden.
C) Messung des elektroviskosen Verhaltens
60 ml an elektroviskosen Flüssigkeiten 1 bis 5 wurden in den Becher des Viskosimeters gefüllt und der Meßantrieb mit dem eingespannten Drehkörper soweit abgesenkt, bis der Scherspalt s zwischen Becherwand- und Drehkör­ per-Scherflächen s = 1,2 mm betrug. Durch Absaugen oder Zufüllen von der elektroviskosen Flüssigkeit wurde der Füllstand im Becher so eingestellt, daß die Mantelfläche des Rotationskörpers gerade vollkommen benetzt war. Der Rotationsscherkörper wurde eingeschaltet und die Drehzahl n so ein­ gestellt, daß eine Schergeschwindigkeit D von 393 1/s, bezogen auf den mittleren Drehkörperradius rm = 22,5 mm, erreicht wurde. Bei Versuchstem­ peratur (ϑ = 20°C), maß der Drehmomentgeber des Meßantriebes für das Anfangsdrehmoment Md,o (D, ϑ) was einer Anfangsscherspannung (D, τ) entspricht.
Versuchsbeginn:
Bei konstanter Schergeschwindigkeit D wurde mit dem Hochspannungsgleich­ strom-Netzgerät die Spannung U und damit das elektrische Feld E zwischen Becher- und Rotationskörper-Oberfläche stetig erhöht. Damit steigt die Viskosität (η) der elektroviskosen Flüssigkeit, was zu einer Erhöhung der Scherspannung (τ) bzw. des notwendigen Drehmoments Md zum Drehen des Rotationskörpers führt. Durch den Schreiber wird der Versuchsablauf in der Form Md(U) dargestellt.
Versuchsauswertung:
Die Meßschriebe Md(U) liefern über die Meßapparat-spezifischen Beziehungen
- Scherspannung (τ) [Pa] = Drehmoment Md [Ncm] × 62,308
und
- Elektrisches Feld
indirekt sofort den gesuchten Zusammenhang
- Scherspannung τ [Pa] = f (elektrisches Feld E kV/mm)
zur Beschreibung des elektroviskosen Verhaltens der jeweiligen elektrovis­ kosen Flüssigkeit bei konstanter Schergeschwindigkeit D und konstanter Probetemperatur ϑ.
Aus dem Graphen τ (E) (siehe die schematische Darstellung τ (E) in Fig. 1/1) wurden zur Charakterisierung des elektroviskosen Verhaltens der elektroviskosen Flüssigkeit folgende Größen entnommen:
- Die Anfangsschubspannung τ0 [Pa] bei E = 0
- Der fiktive Schwellenwert E0 (kV/mm] als dem E-Wert des Schnittpunktes der Geraden τ = τ0 = konst. mit der Tangenten S, oberhalb dessen der elektroviskose Effekt stärker in Erscheinung tritt
- Der elektroviskose Effekt
als Steigung der Tangente an die Darstellung τ (E) (siehe Fig. 1/1) im Bereich E < E0.
In der folgenden Tabelle 1 sind die Versuchsergebnisse für τ0, E0 und S, sowie zur Charakterisierung der aufzuwendenden elektrischen Leistung ent­ weder der Strom in mA bei einer Spannung von 2 kV oder die Spannung U in kV bei einem Strom von 1 = 0,5 mA aufgeführt.
Das elektroviskose Verhalten der Flüssigkeiten ist um so besser, je größer S und je kleiner τ und E0 sind. Die angegebenen elektrischen Spannungen und Ströme (Gleichstrom) kennzeichnen die elektrische Leistung.
Die Versuche zeigen (siehe Tabelle 1), daß die erfindungsgemäßen elektro­ viskosen Flüssigkeiten gute elektroviskose Effekte haben.

Claims (9)

1. Elektroviskose Flüssigkeiten enthaltend
  • a) Stärke mit einem Wassergehalt von 5 bis 20 Gew.-% als hydrophiler Feststoff und
  • b) Ester von verzweigten, aliphatischen Polyolen mit 2 bis 6 Hydro­ xylgruppen und mit 2 bis 32 C-Atomen und Monocarbonsäuren mit 2 bis 32 C-Atomen als hydrophobe Flüssigkeit.
2. Elektroviskose Flüssigkeiten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Ester von aliphatischen gesättigten und/oder ungesättig­ ten Monocarbonsäuren, vorzugsweise von aliphatischen gesättigten Mono­ carbonsäuren mit 6 bis 24 C-Atomen ableiten.
3. Elektroviskose Flüssigkeiten nach einem der Ansprüche 1 oder 2, da­ durch gekennzeichnet, daß sich die Ester von verzweigten Polyolen, die in Nachbarstellung zu dem Kohlenstoff mit den primären Hydroxylgruppen ein tertiäres C-Atom aufweisen, ableiten, vorzugsweise von Trimethy­ lolethan, Trimethylolpropan, Trimethylolbutan, Pentaerythrit, Neopen­ tylglykol, Dipentaerythrit und/oder Mischungen hiervon.
4. Elektroviskose Flüssigkeiten nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ester sich von Mischungen aus Neopentylglykol und Trimethylolpropan, Pentaerythrit und/oder Dipentaerythrit ablei­ ten.
5. Elektroviskose Flüssigkeiten nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Trimethylolpropanester von Capryl- und/oder Ca­ prinsäure enthalten sind.
6. Elektroviskose Flüssigkeiten nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß lösliche Stärke für die Jodometrie enthalten ist.
7. Elektroviskose Flüssigkeiten nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Massenverhältnis von wasserbeladenen Stärken zu Estern von 30 : 70 bis 70 : 30, vorzugsweise 40 : 60 bis 60 : 40, vorliegt.
8. Verfahren zur Herstellung von elektroviskosen Flüssigkeiten, dadurch gekennzeichnet, daß man zunächst Stärke durch Behandlung mit wasser­ feuchter Luft mit einem Wassergehalt von 5 bis 20 Gew.-% belädt und anschließend diese zu vorgelegten Estern von verzweigten, aliphati­ schen Polyolen mit 2 bis 6 Hydroxylgruppen und mit 2 bis 32 C-Atomen und Monocarbonsäuren mit 2 bis 32 C-Atomen gibt und die Mischung ab­ schließend mittels konventionellen Durchmischern in eine feinteilige Dispersion überführt.
9. Verwendung von Estern von verzweigten, aliphatischen Polyolen mit 2 bis 6 Hydroxylgruppen und mit 2 bis 32 C-Atomen und Monocarbonsäuren mit 2 bis 32 C-Atomen als elektrisch nicht leitende hydrophobe Flüs­ sigkeit in elektroviskosen Flüssigkeiten, die Stärke mit einem Was­ sergehalt von 5 bis 20 Gew.-% als hydrophilen Feststoff enthalten.
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