DE4235750A1 - Verfahren zum Entgiften und/oder Entseuchen mit elektromagnetischen Wellen und mit elektromagnetischen Wellen entgiftbarer und/oder entseuchbarer Gegenstand - Google Patents
Verfahren zum Entgiften und/oder Entseuchen mit elektromagnetischen Wellen und mit elektromagnetischen Wellen entgiftbarer und/oder entseuchbarer GegenstandInfo
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Description
Die Erfindung betrifft zwei nebengeordnete Verfahren zum Ent
giften und/oder Entseuchen von mit Chemikalien oder Mikroor
ganismen kontaminierten Gegenständen. Ferner stellt die Erfin
dung einen im Hinblick auf das zuvor genannte Verfahren aus
gebildeten Gegenstand vor.
Zum einen sind chemische Entgiftungsverfahren bekannt. Im
Fall der Dekontamination von chemisch vergifteten Geräten
wird nach einer Vorreinigung eine Calciumhypochlorit enthal
tende Emulsion auf die zu entgiftenden Flächen aufgetragen.
Nach einer Einwirkungszeit, in der das Calciumhypochlorit
beispielsweise die Kampfstoffmoleküle in unschädliche Ver
bindungen überführt, werden die Geräte abgewaschen.
Zum anderen sind physiko-chemische Entseuchungsverfahren un
ter Verwendung von elektromagnetischen Wellen bekannt. In der
Lebensmittelindustrie werden z. B. Joghurtbecher vor dem Ab
füllen mit Hilfe von gepulstem UV-Licht keimfrei gemacht. Die
elektromagnetische Strahlung wird in speziellen UV-Lampen er
zeugt und von einer bestimmten Entfernung aus auf die zu ent
keimenden Flächen gestrahlt.
Weiterhin ist aus dem Gebiet der Quantenmechanik bekannt,
daß Atome und Moleküle aus eingestrahlter Energie diejenigen
Quanten entnehmen können, die sie zur Anregung z. B. eines
elektronischen Schwingungs- oder Rotationsüberganges benöti
gen. Die überschüssige Energie wird in Form eines längerwel
ligen Quants abgestrahlt, und die absorbierte Energie wird
- - entweder direkt oder nach Durchlauf zum Teil vielstufiger interner Übergänge,
- - in Form des absorbierten Quants oder in Form einer Menge von Quanten, deren Energie dem absorbierten Quant in erster Näherung entspricht, wieder abgestrahlt.
Bei den chemischen Entgiftungsverfahren ist es von Nachteil,
daß die Entgiftungschemikalien aufgrund ihrer Eigenschaften
Probleme bereiten. Bezogen auf die Dekontamination von che
misch vergifteten Geräten wirkt das derzeit verwendete Ent
giftungsmittel Calciumhypochlorit stark ätzend, so daß um
fangreiche Schutzmaßnahmen beim Transport und bei der Hand
habung getroffen werden müssen. Darüber hinaus kann sich das
Calciumhypochlorit, wenn es insbesondere mit organischen
Stoffen verunreinigt ist, von selbst entzünden. Dieses er
schwert zusammen mit der Eigenschaft, wonach sich der wirk
same Anteil des Calciumhypochlorits je nach den äußeren Be
dingungen mehr oder weniger schnell zersetzt, die Lagerhal
tung in den Depots. Da sich bei den chemischen Entgiftungs
verfahren die Entgiftungsmittel verbrauchen, müssen diese
ständig in großen Mengen nachgeführt werden.
Bei den physiko-chemischen, mit elektromagnetischen Strahlen
arbeitenden Verfahren ist es von Nachteil, daß hohe Feldstär
ken erforderlich sind, um eine ausreichende Entgiftung zu er
zielen. Daher müssen zum Schutz des Bedienungspersonals um
fangreiche und teure Maßnahmen zur Abschirmung der Strahlung
getroffen werden. Die erforderlichen hohen Feldstärken verur
sachen hohe Betriebskosten für die hierzu auf zuwendende Ener
gie. Bezogen auf den Verteidigungsbereich schränkt der erfor
derliche hohe Energieaufwand die Mobilität stark ein, wenn es
zum Beispiel um die Verlastung auf einen LKW geht. Daneben
kann ein starkes elektromagnetisches Feld leicht geortet wer
den. Im Fall einer Entgiftung von mit einem chemischen Kampf
stoff verseuchten, elektronischen Gerät würde der Kampfstoff
zwar durch eine harte elektromagnetische Strahlung in unge
fährliche Verbindungen überführt werden, jedoch würden
gleichzeitig auch sensible elektronische Bauteile zerstört
werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein mit elek
tromagnetischen Wellen arbeitendes Verfahren zum Entgiften
und/oder Entseuchen eines mit Chemikalien und/oder Mikroor
ganismen kontaminierten Gegenstandes und einen hierauf ausge
richteten Gegenstand derart auszubilden, daß zur Entgiftung
und/oder Entseuchung eine Bestrahlung mit einer niedrigen
Feldstärke ausreicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst zum einen durch die
Merkmale des Anspruches 1 und durch die Merkmale des Anspru
ches 2, welche zwei nebengeordnete Verfahren betreffen, und
zum anderen durch die Merkmale des Anspruches 7, welche einen
auf das Verfahren gerichteten Gegenstand beschreiben.
Die Vorteile der Erfindung bestehen darin, daß eine niedrige
Feldstärke bei der Bestrahlung ausreicht, um einen Gegenstand
zu entgiften und/oder zu entseuchen. Daher erübrigen sich um
fangreiche und teure Maßnahmen zur Abschirmung der Strahlung.
Bedingt durch die niedrige Feldstärke wird ein geringer Ener
giebetrag benötigt, was sich günstig auf die Betriebskosten
auswirkt. Bezogen auf den Verteidigungsbereich läßt der ge
ringe Energieaufwand auch kompakte Anlagen zu, die unproble
matisch mit einem LKW transportiert werden können. Ebenso er
schwert die niedrige Feldstärke bei der Bestrahlung eine Or
tung. Schließlich können auch empfindliche, elektronische Ge
räte bedenkenlos dekontaminiert werden.
Ausgestaltungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen
3 bis 6, 8 und 9 beschrieben.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
beschrieben. Hierbei wird auch auf die Vorteile einzelner
Ausgestaltungen hingewiesen.
Es zeigen
Fig. 1 eine Prinzipskizze betreffend den Entgiftungs
vorgang mit einem ausschnittsweise und im
Schnitt dargestellten Gegenstand,
Fig. 2 ein vereinfacht dargestelltes Molekül einer zu
entgiftenden Chemikalie,
Fig. 3 die Bruchstücke des in Fig. 2 dargestellten
Moleküls nach der Entgiftung,
Fig. 4 und 5 jeweils ein Diagramm betreffend die von einem
bestrahlten Konvertermolekül aufgenommenen und
abgegebenen Energiequanten über die Zeit hin
weg,
Fig. 6 eine Anlage zur Entgiftung von Wehrmaterial.
Die Fig. 1 zeigt einen äußeren Randbereich eines zu entgif
tenden Gegenstandes, der mit einer Chemikalie in Form eines
chemischen Kampfstoffes kontaminiert ist. Dieser Gegenstand
ist an seiner äußeren Fläche mit einer speziellen Lackschicht
11 versehen, worin sogenannte Konvertermoloküle 12 eingebun
den sind, auf die von unterschiedlichen Gesichtspunkten aus
noch näher eingegangen wird. Zur Darstellung der Kontamina
tion ist auf der äußeren Lackschicht 11 ein zu entgiftender
Tropfen 20 eingezeichnet.
Zur Dekontamination braucht der Gegenstand lediglich mit be
stimmten elektromagnetischen Wellen bestrahlt zu werden. Die
Frequenz oder die Frequenzen sind so gewählt, daß die Konver
termoleküle 12 in Wechselwirkung mit der Bestrahlung hν1 eine
Folgestrahlung hν2 emittieren, was wiederum bewirkt, daß die
einzelnen Molekülketten des Kampfstofftropfens 20 gebrochen
und somit unschädlich gemacht werden. Um dies zu verdeutli
chen zeigt die Fig. 2 ein zu entgiftendes Kampfstoffmolekül
21, wogegen in der Fig. 3 die ungefährlichen Bruchstücke 22
dieses Moleküls dargestellt sind.
Einzelheiten und relevante physikalische Grundlagen zum in
Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel gehen aus der Fig. 4
hervor. Durch eine mit Ep gekennzeichnete Wellenlinie ist
symbolisch das zur Dekontamination auf den Gegenstand gerich
tete elektromagnetische Feld dargestellt. Die Frequenz dieses
Feldes Ep ist so gewählt, daß die in der Lackschicht enthal
tenen Konvertermoleküle einen Teil der Feldenergie zu einem
Übergang nutzen können, der durch einen Pfeil X1 dargestellt
ist. Durch die Entnahme eines Energiequants aus dem Primär
feld Ep entsteht ein sogenanntes Sekundärfeld Es. Bei der
Rückkehr vom angeregten in den niedrigeren Zustand, darge
stellt durch den Pfeil y1, wird das diesen Übergang entspre
chende Energiequant oder das induzierte Feld Ei abgestrahlt.
Die Konvertermoleküle sind ihrerseits so gewählt, daß einer
oder mehrere ihrer Zustandsübergänge und damit das abge
strahlte induzierte Feld Ei oder das Sekundärfeld Es einem
oder mehreren Übergängen des Zielmoleküls entsprechen. Dieses
induzierte Feld oder das Sekundärfeld regen den oder die
Übergänge des Zielmoleküls so stark an, daß daraus der ge
wünschte Bruch der chemischen Bindungen im Zielmolekül er
folgt.
Dies wird im besonderen durch die ausschließlich am Ort ihres
Entstehens hohe Dichte des erzeugten elektromagnetischen Fel
des erreicht. Das Primärfeld besitzt zwar eine relativ ge
ringe Felddichte, die jedoch infolge der Absorption in der
dünnen Lackschicht zu einer hohen Energiedichte führt.
Im Gegensatz zur Fig. 4, worin vereinfacht nur Sprünge zwi
schen einem (n-1)-ten und einem n-ten angeregten Zustand
eingezeichnet sind, zeigt die Fig. 5 eine kompliziertere Kon
stellation, bei der durch eine mehrfach wiederholte Absorp
tion des primären elektromagnetischen Feldes, dargestellt
durch die Pfeile X1, X2 und X3, immer höhere angeregte Zu
stände erreicht werden, bis nach Erreichung eines höheren an
geregten Zustandes ein Gesamtrücksprung Y1, wie in der Dar
stellung, oder einzelne Teilrücksprünge stattfinden.
Für das Vorgenannte gilt, daß der verwendete Begriff "Zu
stand" auch elektronische Schwingungs- und Rotationsüber
gänge einschließt, und daß der Begriff "elektromagnetisches
Feld" auch magnetische und elektrische Felder beinhaltet.
Eingehend auf die Frequenzen der elektromagnetischen Bestrah
lung bei dem in Rede stehenden Ausführungsbeispiel, so eignet
sich beispielsweise ein infrarotes Licht des oberen Spek
trums. Dieses Licht wird mittels einer Antenne mit niedriger
Felddichte auf den zu dekontaminierenden Gegenstand abge
strahlt.
Die Konvertermoleküle im Lack oder im Material selber absor
bieren dieses Licht und gehen in einen angeregten Rotations
zustand eines angeregten Schwingungszustandes über. Hier, so
wie bei der Rückkehr in den niedrigeren Schwingungszustand,
finden Übergänge auch zwischen Rotationszuständen statt, was
ein sekundäres Mikrowellenfeld erzeugt. Dieses Feld wiederum
entspricht in seiner Frequenz einer der möglichen Rotationen
im Kampfstoffmolekül. Das Kampfstoffmolekül absorbiert das
erzeugte Feld und wird zur Rotation angeregt. Im Verlaufe der
zunehmenden Rotation erfolgt zwangsläufig ein Bruch der che
mischen Bindungen im Molekül, wodurch es unschädlich wird.
Weiterhin eignet sich zur Dekontamination eine Bestrahlung
mit Mikrowellenlicht geringer Dichte. Die Konvertermoleküle
werden zu höheren Rotationszuständen angeregt. Von diesen Zu
ständen aus werden z. B. durch strahlungslose Übergänge nied
rigere Rotationszustände eines höheren Schwingungsniveaus er
reicht. Von dort aus kehrt das Konvertermolekül in den nied
rigeren Schwingungszustand zurück. Hierbei wird ein infraro
tes Energiequant ausgesendet (= ein infrarotes Feld erzeugt),
das der Frequenz einer Schwingung im Kampfstoffmolekül ent
spricht. Das Kampfstoffmolekül absorbiert das erzeugte Feld
und wird zur Schwingung angeregt. Im Verlaufe der zunehmenden
Vibration erfolgt zwangslaufig ein Bruch der chemischen Bin
dungen im Molekül.
In dem vorgenannten Ausführungsbeispiel sind die Konvertermo
leküle fest in einer Lackschicht des Gerätes eingebunden.
In Abweichung hierzu können die Konvertermoleküle auch in dem
Material, aus dem die entgiftbaren und/oder entseuchbaren Ge
genstände bestehen, eingelagert sein.
Daneben können auch Gegenstände entgiftet und/oder entseucht
werden, die keine Konvertermoleküle aufweisen. Hierzu wird
der Gegenstand unmittelbar vor der Bestrahlung an dessen
äußeren Flächen mit Konvertermolekülen versehen, die in einem
fluidischen Mittel eingebunden sind. Nach der Bestrahlung
wird das fluidische Mittel wieder entfernt. Aus Gründen des
Umweltschutzes sollte das fluidische Mittel mitsamt den Kon
vertermolekülen biologisch abbaubar sein. Für insbesondere
den Verteidigungsbereich sind als fluidische Mittel zähe
Flüssigkeiten geeignet, in denen die Konvertermoleküle bei
spielsweise als Feststoffe fein dispergiert sind. Insbeson
ders für zivile Anwendungen kann das fluidische Mittel auch
ein Pulver sein. Vor dem Aufsprühen des Pulvers wird der zu
entgiftende Gegenstand elektrostatisch aufgeladen, so daß das
Pulver für die Dauer der Bestrahlung auf dem Gegenstand haf
ten bleibt. Im Gegensatz zu Flüssigkeiten stellen Pulver mit
hierin enthaltenen Konvertermolekülen eine saubere, trockene
und leicht handhabbare Lösung dar, wobei jedoch zusätzlich
der Gegenstand elektrostatisch aufgeladen werden muß.
Zur Erläuterung werden zunächst einige Anmerkungen vorange
stellt.
Nachdem die Erfindung vom Prinzip her beschrieben wurde, wird
nachfolgend anhand dreier konkreter Ausführungsbeispiele de
tailliert auf folgende Parameter eingegangen:
- a) Verwendeter Stoff für die Konvertermoleküle und Art und Weise, wie der zu dekontaminierende Gegenstand mit diesem Stoff versehen ist,
- b) Art der Kontamination,
- c) Art und Weise der Entstehung der zur Entgiftung notwendi gen Folgestrahlung (auch Sekundärstrahlung genannt),
- d) Frequenz der Primär- und Sekundärstrahlung.
Die Auswahl der Konvertermoleküle und die Auswahl der Fre
quenzen für die Primär- und Sekundärstrahlung erfolgte mit
Hilfe des Fachbuches "Atlas of Spectral Data and Physical
Constants for Organic Compounds" von CRC-Press. Der Hinter
grund wird z. B. in folgenden Fachbüchern beschrieben:
- - "Molecular Spectra and Molecular Structure" von G. Herzberg, herausgegeben von "Krieger" im Jahr 1989,
- - "Physikalische Chemie" von W. Moore, und D. Hummel, 1. Auflage 1973, herausgegeben von "de Gruyter",
- - "Grundlagen der physikalischen Chemie" von W. Moore, 1990 herausgegeben von "de Gruyter" im Jahr 1990.
In den o. g. Fachbüchern sind auch die folgenden Abkürzungen
verwendet, wie sie auch in den Ausführungsbeispielen enthal
ten sind:
So = Singulettgrundzustand,
S1 = erster angeregter Singulettzustand,
T1 = erster angeregter Triplettzustand,
X* = angeregter Schwingungszustand des elektronischen Zustandes "X".
So = Singulettgrundzustand,
S1 = erster angeregter Singulettzustand,
T1 = erster angeregter Triplettzustand,
X* = angeregter Schwingungszustand des elektronischen Zustandes "X".
In den Ausführungsbeispielen wird prinzipiell die Folgestrah
lung genutzt, die nach dem Übergang So → S1 entsteht. Der
Einfachheit halber wird von der Faustregel ausgegangen, daß
sich die Energie der Schwingung des Konvertermoleküls und
damit ihre Wellenzahl beim Übergang in den ersten angeregten
elektronischen Zustand um ca. 10% erhöht (nach dem zuvor
zitierten Fachbuch "Molecular Spectra and Molecular
Structure").
In allen Beispielen geht es um eine Kontamination von Geräten
mit S-Lost oder phosphororganischen Nervenkampfstoffen. Zur
Zerstörung von S-Lost-Molekülen eignet sich eine Sekundär
strahlung oder eine induzierte Strahlung mit Wellenlängen im
Bereich von 700-750 cm-1. Diese Wellenlängen entsprechen
den Valenzschwingungen zwischen dem Kohlenstoff und dem Chlor
(C-C1). Zur Zerstörung von phosphororganischen Kampfstoffmo
lekülen ist eine Sekundär- oder induzierte Strahlung im Be
reich der Valenzschwingungen zwischen dem Phosphor und dem
Sauerstoff (P-O) von 1000-1040 cm-1 anwendbar. Aus der
kurz zuvor erwähnten 10%-Regel läßt sich ableiten, daß im
Falle einer Kontamination mit S-Lost ein Konvertermolekül
eine nutzbare Schwingung mit der Wellenlänge von ca.
640-670 cm-1 aufweisen muß. Im Falle einer Kontamination mit
phosphororganischen Kampfstoffen kommen Konvertermoleküle mit
einer nutzbaren Schwingung mit Wellenlängen von
910-945 cm-1 in Frage.
Die Fig. 6 zeigt eine geeignete Anlage 30 zur Entgiftung. Mit
der Antenne 32 wird das zur Anregung der Konvertermoleküle
erforderliche Primärfeld erzeugt. Zur Energieversorgung dient
eine Kabine 31. Entsprechend der Darstellung können Panzer,
Personenkraftwagen oder auch Personen durch die Dekontamina
tionsstation geschleust werden.
Die zuvor genannten Ultraviolett (UV)-Frequenzen stellen die
Absorptionsmaxima der Konvertermoleküle im UV-Spektrum dar.
Als Primärstrahlung eignet sich auch weißes UV-Licht, welches
die zur Entgiftung notwendigen Frequenzen enthält.
Die zuvor für die Einteilung der Parameter verwendeten Glie
derungszeichen von a) bis d) werden zur Verdeutlichung in den
Ausführungsbeispielen übernommen.
- a) Wehrtechnisches Gerät ist mit einem Material beschichtet, welches Phthalsäure enthält.
- b) Das Gerät ist mit einem phosphororganischen Kampfstoff und/oder mit S-Lost kontaminiert.
- c) Übergänge: So + hν → S1 → T1* → T1 + hν′ → So + hν".
Es wird ausschließlich die Entstehung der Sekundärstrah
lung in Folge des Überganges in den ersten Triplettzustand
betrachtet.
- d) Das kontaminierte Gerät wird durch eine Anlage entspre chend der Fig. 6 geschleust, wobei es mit ultraviolettem Licht der Wellenlänge von 272 nm bestrahlt wird. Die Phthalsäuremoleküle werden hierbei elektronisch angeregt und emittieren beim Übergang von einem angeregten Schwin gungszustand des ersten angeregten Triplettzustandes T1* zum Schwingungsgrundzustand dieses Triplettzustandes T1 unter anderem die Infrarotfrequenzen mit den Wellenlängen von ca. 710 und ca. 1000 cm-1, entsprechend den Schwingungsfrequenzen mit den Wellenlängen von 640 und 910 cm-1 im elektronischen Grundzustand. Danach kehren die Phthalsäuremoleküle unter Abgabe von Phosphoreszenzlicht in den elektronischen Grundzustand zurück.
- a) Es wird eine auf Flächen auftragbare Lösung mit Phthalsäu rediethylester verwendet.
- b) Das Gerät ist mit einem phosphororganischen Kampfstoff und/oder mit S-Lost kontaminiert.
- c) Übergänge: So + hν → S1 → So* → So + nhν′.
Es wird ausschließlich die Entstehung der Sekundärstrah
lung in Folge des Überganges in den ersten angeregten Sin
gulettzustand betrachtet.
- d) Das kontaminierte Gerät wird durch eine Anlage entspre chend der Fig. 6 gefahren, wobei es zunächst mit einer Lö sung von Phthalsäurediethylester besprüht wird. Danach wird das Material mit ultraviolettem Licht der Wellenlänge von 274-225 nm bestrahlt. Die Konvertermoleküle werden hierbei elektronisch angeregt und gehen vom Singulett grundzustand So in den ersten angeregten Singulettzustand S1 über. Danach findet der Übergang zu einem energetisch gleichwertigen angeregten Schwingungszustand des elektro nischen Grundzustandes So statt. Bei der Rückkehr zum Schwingungsgrundzustand So über die sog. Schwingungskas kade werden unter anderem die Infrarotfrequenzen mit den Wellenlängen von 700, 740, 1010 und 1040 cm-1 emittiert.
(Hier findet die 10%-Regel keine Anwendung, da das
IR-Licht im elektronischen Grundzustand emittiert wird.)
Das Material wird nach der Dekontamination abgespült und
die Lösung von Phthalsäurediethylester wieder in den Pro
zeßkreislauf eingebracht.
- a) Wehrtechnisches Gerät ist mit einem Material beschichtet, welches Carbazol (C12 H9 N) enthält.
- b) Das Gerät ist mit einem phoshororganischen Kampfstoff kon taminiert.
- c) Übergänge: So + hv → S1* → S1 + hν′ → So + hv".
Es wird ausschließlich die Entstehung der Sekundärstrah
lung in Folge des Überganges in den ersten angeregten Sin
gulettzustand betrachtet.
- d) Das kontaminierte Gerät wird durch eine Anlage entspre chend der Fig. 6 gefahren, wobei es mit ultraviolettem Licht der Wellenlängen von 340-230 nm bestrahlt wird. Die Konvertermoleküle werden hierbei elektronisch angeregt und emittieren bei Übergang von einem angeregten Schwin gungszustand des ersten angeregten Singulettzustandes S1* zum Schwingungsgrundzustand dieses Singulettzustandes S1 unter anderem die Infrarotfrequenz mit der Wellenlänge von ca. 1020 cm-1, entsprechend der Schwingungsfrequenz mit der Wellenlänge von 930 cm-1 im elektronischen Grundzu stand. Danach kehren die Konvertermoleküle unter Abgabe von Fluoreszenzlicht in den elektronischen Grundzustand zurück.
Wie die nachfolgenden Ausführungsbeispiele zeigen, kann die
Erfindung in vielen zivilen und verteidigungsrelevanten Be
reichen eingesetzt werden.
- - Die Konvertermoleküle werden in das Material eines wieder verwendbaren Lebensmittelbehälters eingebracht. Nach der Benutzung und der Rückkehr zum Lebensmittelbetrieb wird der Behälter nach einer mechanischen Reinigung mit einer geeig neten elektromagnetischen Strahlung bestrahlt und das im Behältermaterial erzeugte induzierte Feld tötet die auf dem Behälter befindlichen Keime, z. B. durch Erhitzung des Was sers im Zellinneren infolge einer Rotation, ab. Im Gegen satz zur direkten Mikrowellenbestrahlung ist kein aufwen diger Schutz der Beschäftigten nötig.
- - Die für Filter oder Overgarmentmaterialien vorgesehene Ak tivkohle wird bei der Herstellung mit Konvertermolekülen versetzt. Hierdurch ist es möglich, daß die in der Aktiv kohle aufkonzentrierte Kontamination durch eine Applikation eines geeigneten elektromagnetischen Feldes leicht zu de kontaminieren ist.
- - Die Konvertermoleküle sind fest auf Laborgerätschaften, Schutzbekleidungen oder anderen Gegenständen aufgebracht. Durch eine gezielte Auswahl von Konvertermolekülen bezüg lich der zu erwartenden Kontamination wird eine einfache Entgiftung und/oder Entseuchung ermöglicht. Beispielsweise kann dies den Auftrag des Wartungspersonals von Kampfflug zeugen im Fall von mit chemischen Kampfstoffen kontaminier ten Flugfeldern erheblich erleichtern. Hierzu ist vorgese hen, daß die Personen Schutzbekleidungen mit hierin einge brachten Konvertermolekülen tragen. Nach dem Abschluß der Arbeiten im kontaminierten Freien betritt die mit Voll schutz bekleidete Person eine Art Schleuse zur Dekontami nation mittels einer induzierten Strahlung. Das dort ange wendete Feld ist so gewählt, daß es nach Art, Energiedichte und Stärke nicht geeignet ist, die zu dekontaminierende Person zu schädigen. Das auf der Oberfläche der Schutzbe kleidung entstehende Sekundärfeld hoher Dichte dekontami niert die Oberbekleidung vollständig und das Personal kann den Schutzanzug (Overgarment oder ZODIAK) mehrfach ohne den zeitraubenden Vorgang des Dekontaminierens verwenden. Da durch steigt auch die mittlere Einsatzdauer des einzelnen Soldaten.
Bezugszeichenliste
10 Gegenstand
11 Lackschicht
12 Konvertermoleküle
20 Tropfen eines Kampfstoffes
21 Kampfstoffmolekül
22 Bruchstücke des Kampfstoffmoleküls
30 Dekontaminationsstation
31 Kabine zur Energieversorgung
32 Einrichtung zur Abstrahlung elektromagnetischer Wellen
hν1 Bestrahlung
hν2 Folgestrahlung
Ep Primärfeld
Es Sekundärfeld
Ei induziertes Feld
X1, X2, X3 je Sprung zu höher angeregtem Zustand
y1 Rücksprung
11 Lackschicht
12 Konvertermoleküle
20 Tropfen eines Kampfstoffes
21 Kampfstoffmolekül
22 Bruchstücke des Kampfstoffmoleküls
30 Dekontaminationsstation
31 Kabine zur Energieversorgung
32 Einrichtung zur Abstrahlung elektromagnetischer Wellen
hν1 Bestrahlung
hν2 Folgestrahlung
Ep Primärfeld
Es Sekundärfeld
Ei induziertes Feld
X1, X2, X3 je Sprung zu höher angeregtem Zustand
y1 Rücksprung
Claims (9)
1. Verfahren zum Entgiften und/oder Entseuchen eines mit
Chemikalien und/oder Mikroorganismen kontaminierten
Gegenstandes, bei dem der Gegenstand mit elektromag
netischen Wellen bestimmter Frequenzen bestrahlt wird,
derart, daß fest in den Gegenstand eingebundene Konver
termoleküle in Wechselwirkung mit der Bestrahlung eine
Folgestrahlung emittieren, welche die Chemikalien und/
oder die Mikroorganismen unschädlich macht.
2. Verfahren zum Entgiften und/oder Entseuchen eines mit
Chemikalien und/oder Mikroorganismen kontaminierten
Gegenstandes, bei dem
- - zunächst der Gegenstand an seinen äußeren Flächen mit Konvertermolekülen versehen wird,
- - dann der Gegenstand mit elektromagnetischen Wellen bestimmter Frequenzen bestrahlt wird, derart, daß die Konvertermoleküle in Wechselwirkung mit der Bestrah lung eine Folgestrahlung emittieren, welche die Chemikalien und/oder die Mikroorganismen unschädlich macht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem die Konvertermole
küle in einem fluidischen Mittel eingebunden sind,
welches auf den Gegenstand aufgetragen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem das fluidische Mit
tel ein Pulver ist und bei dem der Gegenstand zur An
ziehung des Pulvers elektrostatisch aufgeladen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem das fluidische Mit
tel eine insbesondere zähe Flüssigkeit ist, die mittels
einer Sprühlanze auf den Gegenstand aufgetragen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3-5, bei dem das
fluidische Mittel biologisch abbaubar ist.
7. Gegenstand, der nach einer Kontamination mit Chemika
lien und/oder Mikroorganismen durch eine Bestrahlung
mit elektromagnetischen Wellen bestimmter Frequenzen
entgiftbar und/oder entseuchbar ist, enthaltend fest
eingebundene Konvertermoleküle, die in Wechselwirkung
mit der Bestrahlung eine Folgestrahlung emittieren,
welche die Chemikalien und/ oder die Mikroorganismen
unschädlich macht.
8. Gegenstand nach Anspruch 7, der mit einer Außenschicht
versehen ist, worin die Konvertermoleküle eingebunden
sind.
9. Gegenstand nach Anspruch 7, in dessen Material oder in
dessen Materialien die Konvertermoleküle eingebunden
sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924235750 DE4235750C2 (de) | 1992-10-23 | 1992-10-23 | Schutzbekleidung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924235750 DE4235750C2 (de) | 1992-10-23 | 1992-10-23 | Schutzbekleidung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4235750A1 true DE4235750A1 (de) | 1994-04-28 |
DE4235750C2 DE4235750C2 (de) | 1994-09-22 |
Family
ID=6471141
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924235750 Expired - Fee Related DE4235750C2 (de) | 1992-10-23 | 1992-10-23 | Schutzbekleidung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4235750C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1386674A1 (de) * | 2001-05-01 | 2004-02-04 | Center for Advanced Science and Technology Incubation, Ltd. | Konstruktionsreinigungs- und -korrosionsschutzverfahren sowie diese verwendende konstruktion |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3006886C2 (de) * | 1979-02-28 | 1982-04-08 | Asahi-Dow Ltd., Tokyo | Verfahren zur Behandlung von Systemen, die Schadstoffe und/oder schädliche Organismen enthalten, durch Einwirkung von sichtbarem Licht in Gegenwart von Sauerstoff, und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
DE3310117A1 (de) * | 1982-04-05 | 1983-10-06 | Maxwell Lab | Verfahren zur photochemischen entseuchung |
-
1992
- 1992-10-23 DE DE19924235750 patent/DE4235750C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3006886C2 (de) * | 1979-02-28 | 1982-04-08 | Asahi-Dow Ltd., Tokyo | Verfahren zur Behandlung von Systemen, die Schadstoffe und/oder schädliche Organismen enthalten, durch Einwirkung von sichtbarem Licht in Gegenwart von Sauerstoff, und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
DE3310117A1 (de) * | 1982-04-05 | 1983-10-06 | Maxwell Lab | Verfahren zur photochemischen entseuchung |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1386674A1 (de) * | 2001-05-01 | 2004-02-04 | Center for Advanced Science and Technology Incubation, Ltd. | Konstruktionsreinigungs- und -korrosionsschutzverfahren sowie diese verwendende konstruktion |
EP1386674A4 (de) * | 2001-05-01 | 2006-08-02 | Central Res Inst Elect | Konstruktionsreinigungs- und -korrosionsschutzverfahren sowie diese verwendende konstruktion |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4235750C2 (de) | 1994-09-22 |
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