DE4233444A1 - Einrichtung zum Außer-Gefecht-Setzen einer Seemine - Google Patents

Einrichtung zum Außer-Gefecht-Setzen einer Seemine

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    • B63SHIPS OR OTHER WATERBORNE VESSELS; RELATED EQUIPMENT
    • B63GOFFENSIVE OR DEFENSIVE ARRANGEMENTS ON VESSELS; MINE-LAYING; MINE-SWEEPING; SUBMARINES; AIRCRAFT CARRIERS
    • B63G7/00Mine-sweeping; Vessels characterised thereby
    • B63G7/02Mine-sweeping means, Means for destroying mines

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Description

Die Erfindung betrifft eine Einrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Derartige Einrichtungen sind als Minenvernichtungsladungen, die mittels ferngelenkter Unterwasser-Drohnen in der Nähe von Seegrundminen zur fernausgelösten Sprengung abgelegt werden, bekannt; vgl. das System PLUTO (Naval Mine Warfare-Suplement to IDR 11/1989, Seite 29, Legende zum oberen Bild) oder das System PINGUIN in WEHRTECHNIK, Heft 9/1981, Seiten 64, 67.
Zwar kann die Minenjagdflottille die tatsächlich ausgelöste Detonation der vom ferngesteuerten Trägerfahrzeug verbrachten Vernichtungsladung durch Unterwasser-Horchanlagen, sowie vi­ suell aufgrund der bei der Detonation aufgeworfenen Wasser­ fontaine, verifizieren - aber ob das (mit einer mehr oder we­ niger groben Ungewißheit als noch intakte Seegrundmine geor­ tete) Objekt dadurch wirklich infolge eigener Explosion oder wenigstens infolge schwerer Gerätebeschädigungen funktionsun­ tüchtig wurde, ist sehr ungewiß. Denn in der Praxis ist es außerordentlich schwierig, die Vernichtungsladung sehr dicht an das als Seegrundmine identifizierte Objekt heranzubringen. Und nur ein sehr kleiner Anteil der über das Wasser zu über­ tragenden Detonationsdruckwelle wirkt auf eine danebenlie­ gende Seegrundmine. Dieser Wirkmechanismus ist sogar noch un­ günstiger, wenn die zu vernichtende Seemine nicht frei auf dem Gewässergrund liegt, sondern in den Boden eingesandet ist. Denn der zum Boden hin orientierte Teil der bei der De­ tonation der Vernichtungsladung als Wirkmechanismus ausgelö­ sten Druckwelle wird im sandigen oder schlickigen Untergrund stark gedämpft; und der Volumenanteil des Detona­ tionsdruckfeldes, der zum Gewässergrund hin orientiert ist, wird dort teilweise noch reflektiert, so daß die ohnehin größte Wirkung in Richtung auf die Wasseroberfläche zu da­ durch noch verstärkt wird. Trotz ordnungsgemäßer Detonation der Vernichtungsladung ist dann eine für die Funktionsgefähr­ dung hinreichende Druckimpulsbeanspruchung der benachbart liegenden oder gar eingesandeten Seemine möglicherweise gar nicht aufgetreten, was aber auch mittels eines Minenjagd- Sedimentsonars nicht eindeutig feststellbar ist. Um die hier lokalisierte Seeminensperre zuverlässig zu räumen, wird es erforderlich sein, mehrere derartige zeitaufwendige Einsätze zu fahren, ohne daß dadurch tatsächlich eine größere Erfolgssicherheit erzielbar wäre.
Gegen als Tauchbootsperre in niedriger Höhe über dem Gewäs­ sergrund ausgebrachte Ankertauminen schließlich ist eine am Meeresgrund abgelegte Vernichtungsladung praktisch gar nicht wirksam, wenn nicht zufällig durch deren Detonation eine Ver­ ankerung gelöst und dadurch die Mine aufgetrieben wird.
In Erkenntnis dieser Gegebenheiten liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung gattungsgemäßer Art zu schaffen, die gleichermaßen gegen Ankertauminen wie auch ge­ gen Seegrundminen einsetzbar ist und insbesondere bei teil­ weise oder ganz in den weichen Boden eingesandeten Seegrund­ minen eine wesentlich größere Vernichtungswahrscheinlichkeit erbringt, als sie mit Vernichtungsladungen erreichbar ist, die in herkömmlicher Weise in der Nähe einer georteten Mine auf dem Grund abgelegt und gezündet werden.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch ge­ löst, daß die Einrichtung gattungsgemäßer Art nach dem Kenn­ zeichnungsteil des Anspruches 1 ausgelegt ist.
Nach dieser Lösung ist die Wirkung der Vernichtungsladung konstruktiv vor allem nach oben orientiert. So kann die Ver­ nichtungsladung mittels eines nicht-wiederverwendbaren Trä­ gerfahrzeugs dicht unter eine Ankertaumine verbracht werden. Die Detonation mit Wirkung von unten wird die Ankertaumine zumindest durch Beschädigung funktionsuntüchtig machen, in der Regel aber auch von ihrer Verankerung losreißen, so daß sie auftreibt und in herkömmlicher Weise von Bord der Minen­ jagdflottille beschossen werden kann. Dafür ist das fernsteu­ erbare Trägerfahrzeug zweckmäßigerweise mit einer nach oben orientierten Annäherungs- oder Aufschlagzündeinrichtung aus­ gestattet, um beim Heranmanövrieren unter die Ankertaumine die Detonation bei Erreichen einer günstigen Positionierung sofort auszulösen.
Um eine solche Vernichtungsladung erfolgreich gegen eine See­ mine einzusetzen, die auf dem Gewässergrund liegt oder in dessen sandigen oder schlammigen Boden eingespült ist, ist an der Unterseite der Struktur der Vernichtungsladung wenigstens eine Blasdüse vorgesehen. Die Vernichtungsladung wird wieder mittels eines ferngesteuerten Trägerfahrzeugs an den Ort ver­ bracht, an dem zuvor mit hinreichender Wahrscheinlichkeit eine Seegrundmine identifiziert wurde, beispielsweise durch Einsatz eines Minenjagdsonars, wie es in der DE-OS 32 21 013 beschrieben ist. Die genaue Lokalisierung des nach Art einer Unterwasserdrohne ausgelegten Fernsteuerfahrzeugs erfolgt mit bordeigenen Mitteln, bei denen es sich ebenfalls wieder um ein Sonar, oder aber einfach um einen Metallsensor handeln kann. Die Vernichtungsladung wird dicht neben oder über der Seemine abgelegt, woraufhin wenigstens eine an der Struktur der Vernichtungsladung nach unten orientierte Blasdüse in Funktion gesetzt wird, um im Falle eines weichen Gewässer­ grundes den Boden unter der Vernichtungsladung seitlich weg­ zutreiben und diese dadurch einzuspülen. So kommt die Ver­ nichtungsladung seitlich unterhalb der Seemine zu liegen, und aus dieser Position kann die Seemine mit der nach oben orien­ tierten Wirkung der Vernichtungsladung besonders zuverlässig bekämpft werden, zumal das Sediment unter dem Boden des Ge­ wässergrundes eine leistungssteigernde Wirkung in Richtung auf die darüber gelegene Seemine erbringt.
Aufgrund dieser wirkoptimierten Bekämpfungssituation können große Seeminen, auch solche mit den modernen gegossenen pla­ stikgebundenen Sprengstoffen, von einer relativ kleinen Ver­ nichtungsladung zuverlässig außer Funktion gesetzt werden, wobei auch diese Vernichtungsladung den relativ unkritischen PBX-Sprengstoff enthalten kann. Letzteres ist wegen der ein­ fachen Guß-Fertigungstechnologie von wirtschaftlichem Vor­ teil; es ist aber vor allem auch ein Sicherheitsaspekt, weil wegen der erheblich gesteigerten Schiffssicherheit auf einem Minenjagdboot dann ein grober Vorrat an Vernichtungsladungen mitgeführt werden kann.
Zusätzliche Alternativen und Weiterbildungen sowie weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den wei­ teren Ansprüchen und, auch unter Berücksichtigung der Darle­ gungen in der Zusammenfassung, aus nachstehender Beschreibung einer in der Zeichnung unter Beschränkung auf das Wesentliche anhand der Funktionsfolge eines Einsatz-Szenario aufgezeigten bevorzugten Anwendung einer Lösung nach der Erfindung. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine Plattform mit Vernichtungsladung bei der Ankunft über einer relokalisierten eingesande­ ten Seegrundmine,
Fig. 2 das Absetzen der Vernichtungsladung,
Fig. 3 das Einspülen der Vernichtungsladung und
Fig. 4 die Vernichtungsladung in Funktionsposition seitlich unterhalb der außer Gefecht zu set­ zenden Seegrundmine.
Wie als solches bekannt, wird eine Vernichtungsladung 11 mit­ tels eines Trägerfahrzeuges 12 möglichst dicht an eine See­ mine 13 verbracht, die am oder im Gewässergrund 14 ruht. Die Vernichtungsladung 11 soll den Gefechtskopf 15 der Seemine 13 zur Detonation bringen oder jedenfalls die Seemine 13 hin­ sichtlich ihrer wesentlichen Funktionsteile apparativ derart schädigen, daß sie nicht mehr von der Signatur eines passie­ renden Fahrzeugs zur Detonation gebracht werden kann, also keine wirksame Minensperre mehr darstellt.
Die Lage der Seemine 13 am Gewässergrund 14 wird üblicher­ weise zunächst von Minenjagdeinheiten erfaßt und eingemessen, um dann für die eigentliche Bekämpfung das Trägerfahrzeug 12 - typischerweise eine Unterwasser-Drohne - ferngesteuert über diese Position zu verbringen. Zum genauen Relokalisieren der Seemine 13 verfügt das Trägerfahrzeug 12 über ein Sensorsy­ stem 16, beispielsweise ein Sedimentsonar oder ein Metall­ suchgerät, um auch im Schlick am Gewässergrund 14 voll einge­ sendete Seeminen 13 erfassen zu können. Die Fernsteuerung des Trägerfahrzeugs 12 erfolgt zweckmäßigerweise über ein Kabel 17, um mit hoher Datenrate die auf dem Kommandoschiff vorlie­ genden Klassifikations- und Positionsinformationen an das Sensorsystem 16 übermitteln und von dort aktuelle, damit zu korrelierende Sensorinformationen rücksenden zu können. Au­ ßerdem weist die Kabel-Fernsteuerung den Vorteil größerer Ei­ gensicherheit auf, weil darüber zuverlässig verhindert werden kann, daß aufgrund von Ungenauigkeiten bei der Ortungsvorgabe das Trägerfahrzeug 12 sich gegen ein Begleitschiff aus der Minenjagd-Flottille orientiert.
Bei einem wiederverwendbaren Fahrzeug 12 wird die Vernich­ tungsladung 11 am Ort der relokalisierten Seemine 13 über dem Gewässergrund 14 abgeworfen oder abgelegt. Für genauere Posi­ tionierung ist gemäß Fig. 2 vorgesehen, das Trägerfahrzeug 12 am Gewässergrund 14 abzusetzen und nach Aufladen der elektri­ schen Zündkreise für die Vernichtungsladung 11 derart zu öff­ nen, daß die Vernichtungsladung 11 genau in der rechten Posi­ tion liegenbleibt. Im Interesse einer großvolumigen Vernich­ tungsladung 11 kann dafür, wie aus der Zeichnung ersichtlich, vorgesehen sein, das Trägerfahrzeug 12 hinsichtlich seines Antriebsteiles 18 (Heckbereich) sowie hinsichtlich seines Navigationsteiles 19 (Frontbereich) etwa mittels pyrotechnisch aktivierbarer Kraftelemente in Fahrzeug- Längsrichtung von der Vernichtungsladung 11 abzuheben, so daß diese dann freiliegt. Das Trägerfahrzeug 12 als solches ist dann ein Verlustartikel, wenn diese Konstruktionsteile 18, 19 nicht mit Auftriebskammern 20 ausgestattet sind, aus denen beispielsweise Ballastwasser mittels pyrotechnischer Reaktionsgase verdrängt wird, um die Teile 18, 19 vom Gewässergrund 14 hydrostatisch aufsteigen zu lassen, damit sie dann an der Wasseroberfläche für neue Bestückung mit einer Vernichtungsladung 11 geborgen werden können.
Infolge des Freiliegens der Vernichtungsladung 11 wird wenig­ stens eine nach unten orientierte Blasdüse 21 in Funktion ge­ setzt. Hierbei kann es sich um eine Wasserstrahlwirkung han­ deln, bevorzugt jedoch um den Reaktionsgasstrahl eines pyro­ technischen Brandsatzes. Sollte die Seemine 13 auf festem Un­ tergrund ruhen, dann erbringt die Funktion der Blasdüse 21 keine besondere Wirkung. Ist die Seemine 13 aber in nachgie­ bigen Untergrund (insbesondere Sand oder Schlick) eingesun­ ken, dann wird dieser Boden 22 von der Düse 21 unter der ab­ gesetzten Vernichtungsladung 11 weggeblasen, so daß diese sich gewissermaßen in den Gewässergrund 14 einspült (wie in Fig. 3 veranschaulicht).
Es reicht apparativ völlig aus, die Blasdüse 21 über eine fest vorgegebene Zeitspanne hinweg wirksam sein zu lassen, die beispielsweise durch die Kapazität eines Brandsatzes ge­ geben ist. Denn da die Abmessungen der Vernichtungsladung 11 wesentlich kleiner sind als diejenige der Seemine 13, ist mit hinreichender Wahrscheinlichkeit die Vernichtungsladung 11 beim Ende der Wirksamkeit der Blasdüse 21 tiefer in den Ge­ wässergrund 14 eingesunken als die dicht benachbarte Seemine 13 selbst. Mit dem Ausbrennen der Blasdüse 21 wird deshalb dann der Zünder 23 der Vernichtungsladung 11 initiiert und so die Seemine 13 von schräg unten durch die Detonationsdruck­ wellen beansprucht. Aufgrund der Verdämmung durch das umge­ bende und darunter befindliche Sediment wird die Druckwellen- Ausbreitung in Richtung auf den noch offenen Einspültrichter 24 gebündelt, so daß sie leistungsgesteigert gegen die See­ mine 13 wirkt und diese durch Detonation oder jedenfalls schwerwiegende apparative Schädigung außer Wirkung setzt. Das wird, aufgrund des mit leistungssteigernder Umgebungswirkung von unten gegen die Seemine 13 wirksamen Detonationsdruckes der Vernichtungsladung 11, auch dann noch zuverlässig er­ reicht, wenn die gestreckt-zylindrische Seemine 13 mehr oder weniger aufrecht teilweise in den Boden 22 eingesandet ist und nur teilweise aus dem Gewässergrund 14 vorsteht, eine in der Praxis häufig anzutreffende Konstellation, die aber für die herkömmlichen Bekämpfungsverfahren eine zu geringe An­ griffsfläche für deren Wirkmechanismen bietet.

Claims (9)

1. Einrichtung zum Außer-Gefecht-Setzen einer lokalisierten Seemine (13) mittels einer von einem Trägerfahrzeug (12) in ihre Nähe verbrachten Vernichtungsladung (11), dadurch gekennzeichnet, daß die Vernichtungsladung (11) für Detonationsdruckwir­ kung von seitlich unterhalb der Seemine (13) optimiert ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vernichtungsladung (11) bei Annäherung oder Be­ gegnung unterhalb einer Ankertauseemine initiierbar ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vernichtungsladung (11) einen Gefechtskopf aus gegossenem plastikgebundenen Sprengstoff (PBX) aufweist.
4. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vernichtungsladung (11) mit nach unten orien­ tierter Blasdüse (21), zum Einspülen in den weichen Bo­ den (22) des Gewässergrundes (14) in der Nachbarschaft der Seemine (13), ausgestattet ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Blasdüse (21) auf Wasserstrahlwirkung beruht.
6. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Blasdüse (21) auf Gasstrahlwirkung beruht.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Blasdüse (21) mit einem pyrotechnischen Brenn­ satz zur Abgabe von Reaktionsgas ausgestattet ist.
8. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vernichtungsladung (11) aus dem Trägerfahrzeug (12) verbringbar ist, indem ein Antriebsteil (18) und/oder ein Navigationsteil (19) von der Vernichtungs­ ladung (11) abgetrennt wird.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die von der Vernichtungsladung (11) abgetrennten Verbringungs-Teile (18, 19) mit Auftriebskammern (20) ausgestattet sind.
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