DE4230677A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Wärmeleitfähigkeit-Bestimmung bei variablen Temperaturfeldern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Wärmeleitfähigkeit-Bestimmung bei variablen TemperaturfeldernInfo
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Description
Wärmeleitfähigkeit-Sonden kommt ein zunehmendes Interesse
zu, weil mit ihnen auch vor Ort bei geringem apparativen
und zeitlichen Aufwand Wärmeleitfähigkeit-Bestimmungen
möglich sind. Das Interesse an zuverlässigen derartigen
Meßeinrichtungen drückt sich in zahlreichen Patenten aus:
DE 40 13 975, DE 38 35 895, DE 39 01 377, DE 39 30 850,
DE 36 15 344, DD 2 37 548, DE 36 23 158 und andere.
Mehrere Patente stellen Verfahren dar, die auf der Annahme
beruhen, daß der Meßfühler eine masselose Heizquelle
darstellt, so u. a. DD-WP 1 49 962 und DE-OS 27 01 774.
Diese Annahme führt zu unakzeptablen Fehlern vor allem in
Prüfstoffen mit hohem Wärmeeindringwiderstand, d. h. mit
kleinen Werten b=, wofür als Beispiel Isolier
schäume niedriger Dichte angeführt werden können. In
Wirklichkeit besitzt jedoch jeder technische Fühler eine
endliche Speicherfähigkeit.
In den Erfindungsbeschreibungen der DD 2 37 548 und
DE 36 23 158 ist hingegen von einer massebehafteten
Heizquelle mit endlicher Speicherfähigkeit ausgegangen
worden. Durch Kopplung aufeinanderfolgender Heiz- und
Auswerteintervalle bei gleicher Mitteltemperatur wird die
Bestimmung der Differenz Δρ cA zwischen der Speicher
fähigkeit der Sonde ρcA*So und des Prüfstoffs (ρc)p ASo
aus der jeweiligen Messung möglich. Aus ihr können die
Wärmeleitfähigkeit und auch die volumenbezogene Wärme
kapazität des Prüfstoffes ermittelt werden. Dieses
Vorgehen führte nachweislich zu deutlich besseren Meß
ergebnissen als die Lösungen unter Annahme einer masse
losen Energiequelle (Großmann, K.; Schmidt, U.; Mischke,
M.; Müller, B.: Wärmeleitfähigkeitsuntersuchungen in
alternativen Isolierschäumen. Ki-Klima-Kälte-Heizung
16 (1991) H. 1/2, S. 37). Für die Bestimmung der Differenz
ΔρcA und der Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazität kann
aber nach DD 2 37 548 und DE 36 23 158 nur ein Teil der
Heiz- und Abkühlkurve genutzt werden, vgl. Fig. 2 in
DD 2 37 548, für den außerdem noch ein linearer Temperatur
ansatz angenommen wird. Dies setzt eine bisher noch immer
unüberwindliche Grenze für die angestrebte hohe Zuver
lässigkeit und Genauigkeit der Meßergebnisse. Diese
Schranke muß aber im Hinblick auf eine befriedigende
Erfüllung der berechtigten Genauigkeitsansprüche überwun
den werden.
Eine weitere Grenze für den Einsatz des in DD 2 37 548 und
DE 36 23 158 geschilderten Meßverfahrens ist dadurch
gegeben, daß das geforderte Längen-Durchmesser-Verhältnis
von 1/d 50 in vielen praktischen Fällen nicht einge
halten werden kann, weil der Prüfstoff ganz einfach nicht
die dafür nötige räumliche Ausdehnung aufweist. Der
Einsatz gezwungenermaßen kürzerer Sonden hat wiederum zur
Folge, daß abweichend zu dem in den genannten Schriften
angenommenen radialen Energietransport zunehmend axiale
Wärmeströme auftreten, die mit der angebotenen Lösung
nicht berücksichtigt werden können. Dies hat weitere
Fehler bei den Meßergebnissen zur Folge.
Letztlich sind alle in bisherigen Schriften beschriebenen
Verfahren an Prüfstoffe mit homogenem Temperaturfeld
gebunden. Wichtige praktische Aufgabenstellungen - so das
Ermitteln des Wärmeleitverhaltens von Rohr- und Behälter
isolierungen im Betriebszustand - verlangen aber das
Messen der Wärmeleitfähigkeit auch in Prüfstoffen mit
Temperaturgradienten, also mit inhomogenen Temperatur
feldern.
Die Lösung dieses Problems ist daher Aufgabe der Erfin
dung. Die neu gefundene Lösung geht von wahlweise einer
oder mehreren parallel zueinander angeordneten Meßsonden
mit mehreren integrierten Temperaturmeßstellen aus, wobei
die Abstände der Temperaturmeßstellen zueinander auf
± 100 µm genau fixiert sind. Durch den Einsatz von Verfah
ren der Mikrosystemtechnik bei der Sondenherstellung wird
gewährleistet, daß dieser Abstand für alle Sonden tat
sächlich reproduzierbar ist. In der als dünnes Rohr ausge
führten Meßsonde befindet sich ein Heizelement. Die Lage
der Sonden ist so gewählt, daß sie sich gegenseitig nicht
beeinflussen. Allen Sonden j wird - anders als in
DD 2 66 172 gefordert - eine unterschiedliche, während des
Meßvorganges bestimmte Heizleistung el,j zugeführt. An
allen Temperaturmeßstellen i wird der zeitliche Tempera
turverlauf ÿ (τ) während eines Vorbereitungs-, Heiz-
und eines anschließenden Abkühlvorgangs registriert.
Unter Nutzung der gesamten realen Meßkurvenverläufe
ÿ (τH) und ÿ (τA), und nicht nur begrenzter
Auswerteintervalle, wird durch die Kopplung der Verläufe
der Heiz- und Abkühlphase bei gleichen Mitteltemperaturen
tm,ÿ,H = tm,ÿ,A
aus diesen Verläufen die tatsächlich wirksame Differenz
ΔρcAÿ zwischen der Speicherfähigkeit der Sonde j und des
Prüfstoffes an der Stelle zÿ ermittelt.
Es hat sich gezeigt, daß für jede Sonde j über einen
Zusammenhang
kj = f (el,j, ΔρcAÿ, zÿ)
eine Korrekturfunktion kj ermittelt werden kann, die den
axialen Energietransport innerhalb der Meßsonden erfaßt
und das Bestimmen der Wärmeleitfähigkeit-Werte λÿ(tm,i,j)
möglich macht. Aus diesen Werten λÿ (tm,i,j) wiederum
wird erfindungsgemäß die temperaturabhängige Wärmeleit
fähigkeit λm (t) des Prüfstoffes mit inhomogenem Tempera
turfeld angegeben.
Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist es daher möglich, die
Wärmeleitfähigkeit in Prüfstoffen mit variablen Tempera
turfeldern zu bestimmen, d. h. sowohl in Prüfstoffen mit
homogenen als auch mit inhomogenen Temperaturfeldern.
Wahlweise kann dabei ein Längen-Durchmesser-Verhältnis
eingehalten werden, das einen axialen Energietransport
ausschließen läßt oder aber es können bei kürzeren Sonden
die auftretenden axialen Wärmeströme erfindungsgemäß
kompensiert werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungs
beispiele näher erläutert. Für einen Prüfstoff ohne
Temperaturgradienten zeigt Ausführungsbeispiel 1 eine
Sonde mit i = 3 Temperaturmeßstellen (vgl. Fig. 1a und Fig. 1b).
Als Ausführungsbeispiel 2 sind in den Fig. 2a und
Fig. 2b j = 3 Meßsonden mit je i = 3 Temperaturmeßstellen
aufgeführt. Eine derartige Meßanordnung kann in Prüf
stoffen mit deutlicheren Temperaturgradienten zum Einsatz
kommen - z. B. in Rohrisolierungen während des Betriebs
zustandes. Jede der j Sonden wird dann durch eine
entsprechend gesteuerte elektrische Heizung auf ein
anderes Temperaturniveau
tÿ = tÿ,0 + Δtÿ
aufgeheizt. Es hat sich gezeigt, daß auf diese Weise aus
dem Meßvorgang eine Temperaturfunktion λm (t) für die
mittlere Wärmeleitfähigkeit des Isoliermaterials ermittelt
werden kann, bei der sowohl die Speicherfähigkeit der
Meßsonde und der axiale Energietransport in der Sonde als
auch der Temperaturgradient im Prüfkörper berücksichtigt
werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur Wärmeleitfähigkeit-Bestimmung bei
variablen Temperaturfeldern, gekennzeichnet dadurch,
daß allen verwendeten Meßsonden eine unterschiedliche,
während des Meßvorganges bestimmte Heizleistung für
einen ebenfalls während des Meßvorganges festgelegten
Zeitabschnitt zugeführt wird, der Temperaturverlauf an
allen Meßstellen während der gesamten Vorbereitungs-,
Heiz- und Abkühlphase des Meßvorganges erfaßt und aus
diesem die Differenz ΔρcAÿ zwischen der Speicher
fähigkeit der Sonde j und des Prüfstoffes an der Stelle
zÿ und daraus folgend für jede Sonde eine Korrektur
funktion kj = f(el,j, ΔρcAÿ, zÿ), die den axialen
Energietransport innerhalb der Meßsonden erfaßt,
ermittelt und über die Bestimmung der Wärmeleitfähig
keit-Werte λÿ(tmÿ) die temperaturabhängige
Wärmeleitfähigkeit λm (t) des Prüfstoffes bestimmt
wird.
2. Vorrichtung zur Wärmeleitfähigkeit-Bestimmung bei
variablen Temperaturfeldern, gekennzeichnet dadurch,
daß sich in den eingesetzten, aus einem dünnen Rohr
bestehenden Meßsonden ein Heizelement und mehrere
Temperaturmeßstellen, deren Abstände zueinander auf
± 100 µm fixiert sind, befinden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch,
daß eine Meßsonde verwendet wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch,
daß mehrere parallel zueinander angeordnete Meßsonden
verwendet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924230677 DE4230677A1 (de) | 1992-09-14 | 1992-09-14 | Verfahren und Vorrichtung zur Wärmeleitfähigkeit-Bestimmung bei variablen Temperaturfeldern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924230677 DE4230677A1 (de) | 1992-09-14 | 1992-09-14 | Verfahren und Vorrichtung zur Wärmeleitfähigkeit-Bestimmung bei variablen Temperaturfeldern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4230677A1 true DE4230677A1 (de) | 1994-03-17 |
Family
ID=6467893
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924230677 Withdrawn DE4230677A1 (de) | 1992-09-14 | 1992-09-14 | Verfahren und Vorrichtung zur Wärmeleitfähigkeit-Bestimmung bei variablen Temperaturfeldern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4230677A1 (de) |
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2749660A1 (fr) * | 1996-06-10 | 1997-12-12 | United Kingdom Government | Procede et appareil de mesure de la temperature et de la composition d'un melange de gaz |
WO2004109246A1 (de) * | 2003-05-26 | 2004-12-16 | Rational Ag | Verfahren und vorrichtung zur bestimmung von stoffwerten |
DE10323653B3 (de) * | 2003-05-26 | 2005-03-24 | Rational Ag | Garprozessfühler zur Bestimmung zumindest der Temperaturleitzahl und/oder der spezifischen Wärmeleitfähigkeit zur Gargutarterkennung und Verfahren hierfür |
CH696042A5 (fr) * | 2002-11-28 | 2006-11-30 | Ecole D Ingenieurs Du Canton D | Procédé et dispositif de mesure de la conductivité thermique d'un fluide multifonctionnel. |
DE102016125566A1 (de) * | 2016-12-23 | 2018-06-28 | Rational Aktiengesellschaft | Kerntemperaturfühler für ein Gargerät, Verfahren zur Setzerkennung eines Kerntemperaturfühlers sowie Verfahren zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit eines Gargeräts |
CN109507234A (zh) * | 2019-01-02 | 2019-03-22 | 大连理工大学 | 一种基于热线法的冻土导热系数测试修正方法 |
-
1992
- 1992-09-14 DE DE19924230677 patent/DE4230677A1/de not_active Withdrawn
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CN109507234A (zh) * | 2019-01-02 | 2019-03-22 | 大连理工大学 | 一种基于热线法的冻土导热系数测试修正方法 |
CN109507234B (zh) * | 2019-01-02 | 2020-07-03 | 大连理工大学 | 一种基于热线法的冻土导热系数测试修正方法 |
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Legal Events
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