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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Garprozeßfühler zur Bestimmung der Temperaturleitzahl und/oder
spezifischen Wärmeleitfähigkeit
sowie ein Verfahren hierfür.
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Garprozeßfühler sind
im Stand der Technik gut bekannt.
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Beispielsweise
ist aus der
DE 199
45 021 A1 ein Garprozeßfühler bekannt,
mit dem eine spezifische Gargut- und/oder Gargerätegröße zur Garprozeßsteuerung
erfaßt
werden kann. Zu diesem Zwecke ist vorgesehen, daß mehrere Temperaturwerte, vorzugsweise
vier, innerhalb eines Garguts in verschiedenen Einstecktiefen und
zumindest ein weiterer Temperaturwert außerhalb des Garguts, vorzugsweise
an der Gargutoberfläche, über den
Garprozeßfühler aufgenommen
und zur Garprozeßsteuerung herangezogen
werden. Wesentlich dabei ist wiederum, daß sich die Kerntemperatur eines
Garguts aus der Thermokinetik, also dem zeitlichen Verlauf, von
in dem Gargut mittels des Garprozeßfühlers erfaßten Temperaturwerten genau
bestimmen läßt, selbst
bei nicht exakter Positionierung des Garprozeßfühlers. Darüber hinaus ist gemäß der
DE 199 45 021 A1 vorgesehen,
daß auch
andere Klimaparameter, wie Feuchtewerte, Feuchtedifferenzwerte und/oder
Luftbewegungswerte erfaßbar
sind, mittels denen sich spezifische Gargutgrößen, wie Gargutart und/oder die
Wärmeleitfähigkeit
des Garguts, vorzugsweise durch Extrapolation oder Iteration über die
von den Garprozeßfühler erfaßten Werte
bestimmt werden. Dieses Verfahren und der zur Durchführung desselben
verwendbare Garprozeßfühler haben
sich grundsätzlich
bewährt.
Jedoch hat sich herausgestellt, daß bei der Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit
sowie der Gargutart noch ein Verbesserungsbedarf besteht. Dies ist
insbesondere darauf zurückzuführen, daß Temperaturschwankungen,
die unkontrolliert von Außen
das Gargut erreichen, die Messungen derart beeinflussen können, daß eine ausreichend
exakte Bestimmung dieser spezifischen Gargutgrößen beeinträchtigt wird.
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Ein
Garprozeßfühler zum
Anzeigen der Kerntemperatur von Gargut mit einer Gabelform ist aus
der WO 99/37981 bekannt.
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Aus
der
DE 42 30 677 A1 ist
eine Meßsonde zur
Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit
in einem Körper
bekannt, die ein dünnes
Rohr aufweist, in dem sich ein Heizelement befindet, über das
ein zeitlich veränderliches
Temperaturfeld innerhalb des Körpers angelegt
werden kann. Während
einer Vorbereitungs-, Heiz- und Abkühlphase werden an mehreren Stellen
der Meßsonde
Temperaturwerte erfaßt,
um aus den erfaßten
Temperaturwerten dann die Wärmeleitfähigkeit
zu bestimmen. Ein Einsatz dieser bekannten Meßsonde in Gargut ist nicht
vorgesehen.
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Die
EP 1 111 377 A1 offenbart
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung der Konzentration
eines Stoffes in einem Flüssigkeitsvolumen,
insbesondere der Säurekonzentration
in Bleiakkumulatoren. Bei dem Verfahren wird Heizleistung mit einem vorgegebenen
zeitabhängigen
Verlauf in das Flüssigkeitsvolumen
eingekoppelt.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, einen Garprozeßfühler zur
Bestimmung zumindest der Temperaturleitzahl und/oder der spezifischen Wärmeleitfähigkeit
insbesondere zur Gargutarterkennung bereitzustellen, der die Nachteile
des Stands der Technik überwindet.
Dabei soll eine einfache sowie genaue Bestimmung der Temperaturleitzahl
und/oder der spezifischen Wärmeleitfähigkeit mit
verminderter bzw. im Wesentlichen keiner Beeinflussung von außerhalb
des Garguts ermöglicht
wurden.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Garprozeßfühler gemäß Anspruch 1 der vorliegenden
Erfindung gelöst.
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Weitere
erfindungsgemäße Garprozeßfühler sind
in den Ansprüchen
2 bis 9 beschrieben.
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Desweiteren
ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Bestimmung
der Temperaturleitzahl und/oder der spezifischen Wärmeleitfähigkeit zu
liefern, bei dem ein erfindungsgemäßer Garprozeßfühler zum
Einsatz kommt.
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Diese
Aufbage wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 10 gelöst.
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Bevorzugte
erfindungsgemäße Verfahren sind
in den Ansprüchen
11 bis 19 beschrieben.
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Der
Erfindung liegt somit die überraschende Erkenntnis
zugrunde, daß durch
Erzeugung von Temperaturschwingungen innerhalb von Gargut über einen
Garprozeßfühler und
Erfassung der Ausbreitung der sich aufgrund dieser Temperaturschwingungen
innerhalb des Garguts ausbildenden wellenartigen Temperaturfeldes
an zumindest zwei voneinander getrennten Zinken eines gabelförmigen Endes des
Garprozeßfühlers innerhalb
des Garguts eine Bestimmung der spezifischen Wärmeleitfähigkeit und/oder der Temperaturleitzahl
des Garguts ermöglicht
wird. Diese Bestimmung ermöglicht
eine nahezu zweifelsfreie Zuordnung des Garguts zu einer Gargutart.
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Grundsätzlich unterscheiden
sich Körper bzw.
Stoffe durch eine Vielzahl von Eigenschaften. Je mehr Eigenschaften
eines Körpers
bzw. Stoffes bekannt sind, desto genauer kann auf die Art des Stoffes,
also die Stoffklasse geschlossen werden. Im Fall von Gargut kann
die Art des zu bestimmenden Stoffs jedoch auf wenige Klassen, z.
B. auf Lebensmittel oder nur auf verschiedene Fleischarten reduziert werden,
so daß wenige
Stoffwerte ausreichen, um die Gargutart aus bekannten Klasse auszuwählen.
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Neben
der vornehmlich beschriebenen Bestimmung der spezifischen Wärmeleitfähigkeit
und der Temperaturleitzahl des Körpers
bzw. Stoffes können
weitere optische, chemische, elastische und/oder elektrische Stoffeigenschaften
aufgenommen werden, um ggf. eine durchgeführte Klassenzuordnung, insbesondere
Gargutartbestimmung, zu verifizieren. Grundsätzlich reicht jedoch zur Bestimmung
der Gargutart die Bestimmung dieser beiden spezifischen Gargutgrößen aus.
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Durch
Vergleich der erfindungsgemäß bestimmten
Stoffwerte mit, insbesondere in einem Speicher, abgelegten Werten
wird es möglich,
die Gargutart nahezu zweifelsfrei zu bestimmen. Darüber hinaus
ermöglicht
es die Erfindung, Veränderungen
der Stoffwerte während
eines Garprozesses und damit den Umwandlungsgrad im Stoff zu erkennen.
Weiterhin wird mit Hilfe der während
eines Garprozesses bestimmten spezifischen thermischen Gargutgrößen, die
neben der Geometrie maßgeblich
den Erwärmungsverlauf
eines Stoffes bestimmen, eine Voraussage bestimmter Zustände während eines
Garprozesses wesentlich verbessert. Beispielsweise kann der Endzeitpunkt
eines Prozesses und/oder der Energieverbrauch während eines Prozesses, insbesondere
zur Erstellung einer Erwärmungsverlaufprognose
und/oder Steuerung des Verlaufs eines Prozesses, bestimmt werden.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann mittels der Temperaturleitzahl, der spezifischen Wärmeleitfähigkeit
und/oder eines weiteren Meßwertes, wie
beispielsweise in Form eines Feuchtwertes, eines elektrischen Leitwertes,
einer elastischen Konstante oder eines Lichtstreufähigkeitswertes,
zumindest ein weiterer Stoffwert bestimmt werden, wobei der zweite
Stoffwert ausgewählt
sein kann aus einer Stoffklasse, wie einer Gargutart, und/oder zumindest einer
spezifischen Stoffgröße, wie
einer Kerntemperatur des Gargutes, einer Geometrie des Gargutes, einer
Dichte des Gargutes, einem Reifegrad des Gargutes, einem pH-Wertes
des Gargutes, einer Konsistenz des Gargutes, einem Lagerungszustand
des Gargutes, einer Bräunung
des Gargutes, einer Krustenbildung des Gargutes, einem Vitaminabbau
des Gargutes und/oder einer Entstehung kernzerogener Substanzen
im Gargut.
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Schließlich kann
in der Erfindung vorgesehen sein, daß der Garprozeßfühler lernfähig ist.
Damit ist gemeint, daß,
wenn über
das erfindungsgemäße Verfahren
beispielsweise spezifische Gargutgrößen bestimmt werden, die nicht
eindeutig einer bestimmten Gargutart zugeordnet werden können, von einem
Benutzer die Gargutart eingegeben werden kann, so daß für spätere Garprozesse
eine zweifelsfreie Bestimmung der Gargutart und damit die Qualität eines
Garprozeßergebnisses
verbessert werden kann.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der ein erfindungsgemäßer Garprozeßfühler unter Bezugnahme
auf schematische Zeichnungen im Einzelnen erläutert ist. Dabei zeigt:
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1 eine Querschnittsansicht
eines erfindungsgemäßen Garprozeßfühlers; und
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2 eine Detailansicht des
Garprozeßfühlers der 1.
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In 1 ist ein Garprozeßfühler 1 nach
der Erfindung dargestellt. Der Garprozeßfühler 1 umfaßt einen
Schaft 3, der über
einen Handgriff 5 in ein nicht dargestelltes Gargut zumindest
teilweise einsteckbar ist, nämlich
zumindest im Bereich seiner Spitze 7. Der Aufbau der gabelförmigen Spitze 7 wird
genauer anhand der 2 erläutert. Zur
Verbindung in der Spitze 7 vorhandener Einbauten des Garprozeßfühlers 1 mit
einer nicht dargestellten Auswerte-, Steuer- und/oder Regeleinrichtung
verläuft
innerhalb des Schafts 3 ein Leitungsbündel 9. Dieses wird
durch den Handgriff 5 geführt und steht mit einer Anschlußleitung 11 des
Garprozeßfühlers 1 in
Verbindung.
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In 2 ist eine Detailansicht
der Spitze 7 des Garprozeßfühlers 1 der 1 gemäß dem Ausschnitt A dargestellt.
Wie 2 zu entnehmen ist, weist
die gabelförmige
Spitze 7 des Garprozeßfühlers 1 zwei
Zinken 13 und 15 auf. Die Zinken 13, 15 sind
mit einem Abstand X voneinander beabstandet. An einer ersten Stelle
des Garprozeßfühlers 1 in
der ersten Zinke 13 ist ein erster Temperatursensor 17 angeordnet,
während
an einer zweiten Stelle innerhalb des Garprozeßfühlers 11 in der zweiten
Zinke 15 ein zweiter Temperatursensor 19 angeordnet
ist. Die Temperatursensoren 17, 19 sind über Leitungen 21 mit
dem Leitungsbündel 9 verbunden.
Darüber
hinaus ist an einer dritten Stelle innerhalb des Garprozeßfühlers 1 an
der ersten Zinke 13 eine Wärmestromquelle 23 vorhanden.
Die Wärmestromquelle 23 umfaßt eine
Einrichtung 25 zur Zuführung
von Wärmeenergie
in das Gargut, in dem sich die Spitze 7 des Garprozeßfühlers 1 befindet,
und eine Einrichtung 27 zur Abführung von Wärmeenergie aus dem Gargut.
Die Einrichtungen 25, 27 sind über Leitungen 29 mit
dem Leitungsbündel 9 verbunden.
Die Einrichtung 25 umfaßt vorzugsweise eine elektrische
Heizeinrichtung, während
die Einrichtung 27 vorzugsweise ein Peltierelement umfaßt.
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Im
Folgenden wird nunmehr anhand des Garprozeßfühlers 1 ein erfindungsgemäßes Verfahren
erläutert:
Zu
Beginn eines Garprozesses wird der Garprozeßfühler 1 zumindest teilweise
in ein Gargut eingeführt. Nach
der Einführung
der Spitze 7 des Garprozeßfühlers 1 in das Gargut
kommt so der erste Temperatursensor 17 an einer ersten
Position, der zweite Temperatursensor 19 an einer zweiten
Position und die Wärmestromquelle 23 an
einer dritten Position innerhalb des Garguts zum Liegen. Aufgrund
der in 2 dargestellten
Anordnung der Temperatursensoren 17, 19 innerhalb
der gabelförmigen
Spitze 7 des Garprozeßfühlers 1 werden
die Temperaturmeßstellen an
den Temperatursensoren 17, 19 in einem definierten
Abstand X innerhalb des Garguts positioniert.
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Zur
Bestimmung der Gargutart wird dem Gargut anschließend mittels
der Wärmestromquelle 23 über die
Einrichtung 25 Wärmeenergie
zugeführt und über die
Einrichtung 27 Wärmeenergie
abgeführt.
Dies wird über
eine bestimmte Zeitdauer wiederholt, so daß über die Wär mestromquelle 23 lokal innerhalb
des Garguts ein zeitlich veränderlicher Temperaturunterschied,
also eine Temperaturschwingung, hervorgerufen wird, die sich in
Form einer Temperaturwelle in dem Gargut fortpflanzt. Diese Propagation
der über
die Wärmestromquelle 23 in dem
Gargut erzeugten Temperaturschwingung ist in Form von Temperaturveränderungen über die
Zeit über
die Temperatursensoren 17, 19 erfaßbar. Da sich
die Temperatursensoren 17, 19 an zwei verschiedenen
Positionen innerhalb des Garguts, insbesondere in unterschiedlichen
Abständen
zu der Wärmestromquelle 23 befinden,
kann über
den zeitlichen Verlauf der über
die Temperatursensoren 17, 19 erfaßten Temperaturwerte
eine Phasenverschiebung und ein Amplitudenverhältnis der Temperaturwellen, die
sich für
unterschiedliche Gargutarten voneinander unterscheiden, bestimmt
werden. Um eine für eine
Gargutartbestimmung ausreichend genaue Bestimmung von Phasenverschiebungen
und Amplitudenverhältnissen
zu ermöglichen,
sollte der Abstand X zwischen den Temperatursensoren 17, 19 kürzer als
die geometrische Länge
einer durch Temperaturschwingungen hervorgerufenen Temperaturwelle
in dem Gargut sein. Die Anordnung der Temperatursensoren 17, 19 in
den Zinken der Spitze 7 des Garprozeßfühlers 1 reduziert
Störeinwirkungen
durch den Garprozeßfühler 1.
Ferner ist zumindest das Oberflächenmaterial
der Spitze 7 des Garprozeßfühlers 1 vorzugsweise
derart gewählt,
daß die
Wärmeleitfähigkeit
der Oberfläche
der Spitze 7 geringer, als diejenige des umliegenden Garguts
ist, so daß es
nicht zu einer Störung
des Temperaturwellenfeldes, was einer Auswertung der aufgenommenen
Meßwerte beeinträchtigen
könnte,
kommen kann. Insbesondere kann vorgesehen sein, daß entgegen
der in 2 dargestellten
Ausführungsform
einer der beiden Temperatursensoren in der Wärmestromquelle angeordnet ist.
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Zur
Erzeugung einer Temperaturschwingung innerhalb des Garguts ist beispielsweise
vorgesehen, daß die
Wärmestromquelle
23 in
festen zeitlichen Abständen über die
Einrichtung 25 dem Gargut Wärmeenergie
zuführt
und/oder über
die Einrichtung
27 Wärmeenergie
entzieht. Während
der daraus resultierenden Erzeugung von Temperaturschwingungen innerhalb
des Garguts werden die über
die Temperatursensoren
17,
19 aufgenommenen Temperaturwerte über die
Leitungen
21,
9,
11 an eine nicht dargestellte
Auswerteeinheit weitergegeben, in der die erfaßten Temperaturverläufe zwischengespeichert
und analysiert werden. Bei der Analyse werden zunächst die
spezifische Wärmeleitfähigkeit λ und die
Temperaturleitzahl a des Gar guts bestimmt. Bei der Bestimmung dieser
spezifischen Gargutgrößen wird
von der Annahme ausgegangen, daß zwischen der
Ausbreitung von Temperaturwellen in einem Medium und der Ausbreitung
von elektrischen oder magnetischen Wellen Analogien bestehen. Die
elektrische Impendanz eines Mediums ist durch
mit R = Widerstand, ω = Kreisfrequenz,
L
= Induktivität
und C = Kapazität,
definiert.
Ersetzt man die elektrischen Größen Widerstand "R" und Kapazität "C" durch
ihre thermischen Entsprechungen, nämlich D/(λ·A), mit D = Dicke einer Schicht
und A = Fläche
der Schicht, als Wärmewiderstand
und m·ρ·c
p, mit m = Masse der Schicht, p = Dichte
der Schicht und c
p = spezifische Wärme der Schicht,
als Wärmekapazität und setzt
die Induktivität "L" auf Null, so läßt sich folgendes Gedankenmodell durchspielen.
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Ein
Körper
läßt sich
durch thermische Massen beschreiben, in denen die gesamte Wärmekapazität gebündelt ist,
wobei eine thermische Masse eine unendlich dünne Fläche der Größe "A" darstellt,
und Verbindungen zwischen einzelnen thermischen Massen Abstandslängen "d" haben, masselos sind und die spezifische
Wärmeleitfähigkeit "λ" aufweisen, so daß sich Folgendes für die thermische
Impedanz ergibt:
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Während die
Größe "ω" im Falle der elektrischen Wellen die
Kreisfrequenz der elektrischen Spannung beschreibt, beschreibt sie
hier die Kreisfrequenz der Temperaturschwingung.
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Da
die Stoffwerte "λ" und "a" unabhängig voneinander erscheinen,
ist es auch möglich,
beide Größen aus
einem Meßzyklus
zu berechnen.
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Durch Übergang
von einer endlichen Anzahl von thermischen Massen der Fläche "A" und der Abstandslänge "d" zu
unendlich vielen, unendlich dünnen,
miteinander verkoppelten, ebenen Schichten läßt sich folgende Standardgleichung
für den
Wärmefluß in einem
Festkörper
nutzen: ∂T/∂t = a·∂2T/∂x2,
wobei "T" die
Temperatur, "t" die Zeit, "a" die Temperaturleitzahl sowie "∂x" infinitesimale Werte des Abstands "d" ist. Somit liegt eine Bestimmungsgleichung
für die
Größen "a" vor, so daß sich über a = λ/(cp·ρ) auch die
Größe "λ" bestimmen läßt.
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Daher
ermöglicht
eine Analyse der aufgenommenen Temperaturverläufe eine Bestimmung der signifikanten
spezifischen Gargutgrößen in Form der
thermischen Leitfähigkeit λ und der
Temperaturleitzahl a. Nachdem diese Stoffwerte bestimmt worden sind,
ist in dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen,
daß die
Gargutart über
einen Vergleich mit in einer Datenbank abgespeicherten Wertepaaren
besagter Stoffwerte bestimmt wird. Gemäß der Erfindung kann dabei
insbesondere vorgesehen sein, daß, sozusagen selbstlernend,
wenn kein den Meßkurven
entsprechendes Wertepaar in der Datenbank vorhanden ist, von einem
Benutzer die Datenbank um die vorhandene Gargutart erweitert wird.
So wird erreicht, daß bei
zukünftigen
Garprozessen auch eine automatische Bestimmung dieses "neuen" Garguts mittels
des Verfahrens möglich
ist und so die Durchführung
eines Garprozesses vereinfacht sowie die Qualität des Ergebnisses eines Garprozesses
erhöht
werden kann.
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In
weiteren Ausführungsformen
der Erfindung kann auch vorgesehen sein, daß über die Wärmestromquelle 23 dem
Gargut ausschließlich
Wärmeenergie,
beispielsweise zyklisch positiv, zugeführt wird oder nur ein definierter
Temperatursprung an der Wärmestromquelle 23 erzeugt
wird. Zur Auswertung der in Reaktion auf eine derartige Temperaturschwingung
aufgenommenen Temperaturwerte kann vorgesehen sein, daß neben
dem zuvor beschriebenen Wärmeleitmodell
weitere Modelle unter Verwendung numerischer Programme zu Grunde
gelegt werden. Bei den alternativen Analysemethoden für die Temperaturverläufe kann
insbesondere berücksichtigt werden,
daß die
Ausbreitung von thermischen Wellen weder kugelförmig, noch zylindrisch und
auch nicht eben verläuft
und durch den Garprozeßfühler 1 selbst
erhebliche thermische Ableitungen und Kapazitäten in das Gargut eingebracht
werden. Zur Kompensation dieser Effekte können Methoden eingesetzt werden,
die die Verformung der Wellen und den momentanen Wärmestrom
an der Wärmestromquelle 23 ausnutzen,
um die spezifischen Stoffwerte bzw. Gargutgrößen zu bestimmen. Insbesondere
verwenden derartige Analyseverfahren fouriesche Algorithmen direkt
oder in abgewandelter Form. Auf diese Weise läßt sich das Analyseergebnis
weiter verbessern, und insbesondere ist es so möglich, die Wärmestromquelle 23 konstruktiv
einfacher auszuführen, insbesondere
auf die Einrichtung 27 zur Abführung von Wärmeenergie aus dem Gargut zu
verzichten.
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In
weiteren, nicht dargestellten vorteilhaften Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
kann vorgesehen sein, daß die
Auswerteeinheit bzw. der Datenspeicher in einer portablen Einrichtung
realisiert sind. Die so ausgestaltete Vorrichtung stellt somit ein
tragbares Meßgerät dar, welches
eingesetzt werden kann, um Meßwerte
verschiedener Stoffarten zu sammeln oder unabhängig von einem Garprozeß eine Gargutart
bestimmen zu können.
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Die
in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den
Ansprüchen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch
in jeder beliebigen Kombination für die Verwirklichung der Erfindung
in ihren verschiedenen Ausführungsformen
wesentlich sein.