DE4227569C1 - Verfahren zum empfindlichen enzymatischen Nachweis von anorganischem Phosphat - Google Patents
Verfahren zum empfindlichen enzymatischen Nachweis von anorganischem PhosphatInfo
- Publication number
- DE4227569C1 DE4227569C1 DE19924227569 DE4227569A DE4227569C1 DE 4227569 C1 DE4227569 C1 DE 4227569C1 DE 19924227569 DE19924227569 DE 19924227569 DE 4227569 A DE4227569 A DE 4227569A DE 4227569 C1 DE4227569 C1 DE 4227569C1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- phosphatase
- glucose
- phosphorylase
- phosphate
- maltose
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired - Fee Related
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12Q—MEASURING OR TESTING PROCESSES INVOLVING ENZYMES, NUCLEIC ACIDS OR MICROORGANISMS; COMPOSITIONS OR TEST PAPERS THEREFOR; PROCESSES OF PREPARING SUCH COMPOSITIONS; CONDITION-RESPONSIVE CONTROL IN MICROBIOLOGICAL OR ENZYMOLOGICAL PROCESSES
- C12Q1/00—Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions
- C12Q1/54—Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions involving glucose or galactose
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12Q—MEASURING OR TESTING PROCESSES INVOLVING ENZYMES, NUCLEIC ACIDS OR MICROORGANISMS; COMPOSITIONS OR TEST PAPERS THEREFOR; PROCESSES OF PREPARING SUCH COMPOSITIONS; CONDITION-RESPONSIVE CONTROL IN MICROBIOLOGICAL OR ENZYMOLOGICAL PROCESSES
- C12Q1/00—Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions
- C12Q1/34—Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions involving hydrolase
- C12Q1/42—Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions involving hydrolase involving phosphatase
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12Q—MEASURING OR TESTING PROCESSES INVOLVING ENZYMES, NUCLEIC ACIDS OR MICROORGANISMS; COMPOSITIONS OR TEST PAPERS THEREFOR; PROCESSES OF PREPARING SUCH COMPOSITIONS; CONDITION-RESPONSIVE CONTROL IN MICROBIOLOGICAL OR ENZYMOLOGICAL PROCESSES
- C12Q1/00—Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions
- C12Q1/48—Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions involving transferase
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Zoology (AREA)
- Wood Science & Technology (AREA)
- Proteomics, Peptides & Aminoacids (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Microbiology (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- Physics & Mathematics (AREA)
- Molecular Biology (AREA)
- Biotechnology (AREA)
- Biophysics (AREA)
- Analytical Chemistry (AREA)
- Immunology (AREA)
- Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
- General Engineering & Computer Science (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Genetics & Genomics (AREA)
- Emergency Medicine (AREA)
- Measuring Or Testing Involving Enzymes Or Micro-Organisms (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum enzymatischen Nachweis von anorganischem
Phosphat in wäßrigen Medien. Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf ein
Enzymsystem, das aus drei Enzymen besteht und durch Substratrezyklisierung eine
empfindliche Bestimmung von anorganischem Phosphat ermöglicht. Das Verfahren eignet
sich vor allem zur Anwendung in amperometrischen Biosensoren.
Die Bestimmung von Phosphat nimmt in der klinischen Diagnostik und in der
Umweltüberwachung einen bedeutenden Platz ein.
Erhöhte bzw. erniedrigte Phosphatkonzentrationen im Serum treten bei einer Reihe von
Krankheiten (wie z. B. chronische Niereninsuffizienz, Vitamin-D-Intoxikationen, primärer
Hyperparathyreoidismus, Rachitis) auf. Anorganisches Phosphat und die sich daraus
ableitenden Phosphorsäureester spielen eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel der
Zelle, bei der Glykolyse, beim Mineral- und Nukleinsäurestoffwechsel sowie beim Aufbau
von Zellmembranen.
In analoger Weise ist Phosphat auch für die pflanzliche Zelle von zentraler Bedeutung. In
der Landwirtschaft werden deshalb zur Ertragssteigerung phosphathaltige Düngemittel
eingesetzt. Gelöste Phosphate werden jedoch nicht aus landwirtschaftlichen Nutzflächen
ausgetragen. Vielmehr liegt die Bedeutung auf dem Phosphat-Gehalt der mit
Niederschlägen erodierten Bodenkrumen. Gemessen an der Gesamtbelastung eines
Flusses mit Phosphat entfallen auf die Düngemittel nur etwa 10%.
Der mit 80% größte Anteil der Phosphate in einem Fluß stammt aus den häuslichen
Abwässern (45% Waschmittel, 35% Exkremente etc.).
Analytisch lassen sich drei Formen der Phosphate unterscheiden: die gelösten ortho-
Phosphate, die gesamt-Phosphate und die im Schwebstoff oder Sediment gebundenen
ungelösten Phosphate. Während in Quellwässern, quellnahen Bächen und auch im
Regenwasser das ortho-Phosphat gegenüber den anderen Formen nur zu einem geringen
Anteil auftritt, dominiert es in abwasserbelasteten Fließgewässern. So kann es auch als
Indikator für Abwassereinleitungen angesehen werden. Während die ortho-
Phosphatbelastung der Mosel bei Koblenz 1961 noch 0,1-0,2 mg/l (entspricht etwa 1-2 µmol/l)
betrug, zeigte sich 1975 eine Belastung von bis zu 2 mg/l (entspricht etwa 20 µmol/l)
(Hellmann, Analytik von Oberflächengewässern, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1986).
Da Phosphate einen wesentlichen Anteil an der Eutrophierung der Gewässer haben, ist eine
ständige Überwachung des Phosphatgehaltes und des Phosphateintrages unerläßlich. Eine
einfache, empfindliche und zugleich kostengünstige Phosphatbestimmung wäre in Form
eines Biosensors oder Teststreifens möglich.
Potentielle Einsatzgebiete wären vor allem die kontinuierliche Gewässerüberwachung, die
Steuerung biologischer Kläranlagen und die Vor-Ort-Analytik.
In der Routineanalytik wird Phosphat häufig mittels der sogenannten Molybdänblau-Methode
bestimmt, wobei die Phosphationen mit einem Molybdat versetzt werden. Der resultierende
Molybdatkomplex wird darauffolgend zu Phosphormolybdänblau reduziert und kann
photometrisch bestimmt werden (Martland und Robinson, Biochem. J. 20, 848, 1926;
Harwood et al., Water Res. 3, 417, 1969).
Bei klinischen Phosphatanalysen ist ein enzymatisches Verfahren von Bedeutung: Glycogen
wird durch die Phosphorylase a phosphoryliert. Das gebildete Glucose-1-phosphat wird
mittels Phosphoglucomutase in Glucose-6-phosphat umgewandelt, das daraufhin durch die
NAD-abhängige Glucose-6-phosphat-dehydrogenase umgesetzt wird. Das entstehende
NADH wird spektrophotometrisch gemessen und ist propotional zum Phosphatgehalt der zu
messenden Probe (Gawehn, in "Methods of Enzymatic Analysis" (Bergmeyer ed), Vol 7,
552, VCH Weinheim, 1985).
Beide Verfahren sind aufgrund ihrer umfangreichen Prozeduren vor allem für die
Laboranalytik geeignet.
Ein anderes Verfahren, das vor allem in Biosensoren Anwendung findet, basiert auf einer
Enzymaktivitätshemmung der alkalischen oder der sauren Phosphatase in Anwesenheit von
anorganischem Phosphat.
So fixieren Guilbault und Nanjo (Anal. Chim. Acta 78, 69, 1975) alkalische Phosphatase und
Glucoseoxidase vor einer amperometrischen Redoxelektrode. Nach Zugabe von Glucose-6-
phosphat wird die durch die Phosphatasereaktion freigesetzte Glucose durch
Glucoseoxidase unter O2-Verbrauch umgesetzt. Die Abnahme von O2 wird amperometrisch
bei einem Potential von -0,6 V an der Redoxelelektrode gemessen. In Anwesenheit von
Phosphat verringert sich proportional zur Konzentration die Phosphataseaktivität und damit
der O2-Verbrauch, was zu einer Verminderung des Meßsignals führt.
Das gleiche Meßprinzip verwenden Schubert et al. (DD 83-255472, 1983; Anal. Chem. 56
1677, 1984). Anstatt der alkalischen Phoshatase wird jedoch hier ein
Kartoffelknollengewebeschnitt eingesetzt, der saure Phosphatase enthält. Die untere
Nachweisgrenze für Phosphat beträgt 25 µM.
Ein Nachteil dieses Prinzips besteht darin, daß der Biosensor so konzipiert sein muß, daß
eine geringe Änderung der Enzymaktivität ein großes Signal hervorruft. Änderungen der
Enzymaktivität, die nicht durch Phosphat hervorgerufen werden, beeinträchtigen somit
erheblich die Reproduzierbarkeit des Messignals und die Stabilität des Sensors.
Ein enzymatisches Verfahren zur Bestimmung von Phosphat, bei dem der Analyt nicht die
Enzymaktivität ändert, sondern direkt als Enzymsubstrat dient, beruht auf der Kopplung von
Nucleosidphosphorylase und Xanthinoxidase. In Anwesenheit von Phosphat wird das im
Überschuß vorliegende Nucleosid (Inosin) durch die Nucleosidphosphorylase zu Ribose-1-
phosphat und freier Base (Hypoxanthin) umgesetzt. Die proportional zur
Phosphatkonzentration gebildete freie Base (Hypoxanthin) wird durch Xanthinoxidase unter
Sauerstoffverbrauch zu Harnsäure und Wasserstoffperoxid oxidiert. Beide
Reaktionsprodukte sind elektrochemisch aktiv und liefern an amperometrischen
Redoxelektroden bei entsprechender Polarisationsspannung ein phosphatproportionales
Stromsignal (de Groot, EP 147867, 1984; de Groot, EP 159513, 1985; Harada und Osawa,
JP 60151551, 1985). Durch das zusätzliche Einbringen von alkalischer Phosphatase in das
Enzymsystem wird Phosphat aus Ribose-1-phosphat freigesetzt und erneut durch die
Nucleosidphosphorylase umgesetzt, was zu einer Signalverstärkung führt (Wollenberger et
al., Biosensors 92 Proceedings, 173, 1992).
Der größte Nachteil der beschriebenen Konfiguration ist die unzureichende Stabilität der
verwendeten Enzyme und damit die Langzeitstabilität des Biosensors (Haemmerli et al.
Anal. Biochem. 191, 106, 1990).
In einer Patentschrift von Pierre et al. (US 657976, 1976) wird eine enzymatische
Bestimmungsmethode für anorganisches Phosphat beschrieben, bei der Phosphat in
Gegenwart von Maltose durch das Enzym Maltosephosphorylase zu β-D-Glucose-1-
phosphat umgesetzt wird, das wiederum durch β-D-Phoshoglucomutase in Glucose-6-
phosphat überführt und mittels NAD-abhängiger Glucose-6-phosphat-dehydrogenase zu 6-
Phosphogluconat oxidiert wird. Die einhergehende Reduktion des Cofaktors zu NADH ist
proportional zur Phosphatkonzentration und wird spektrophotometrisch gemessen.
In einer Patentschrift von Katayama und Kanejima (Jpn. Kokai Tokkyo Koho JP 63, 146, 800;
1988) wird anorganisches Phosphat mit Sucrose durch das Enzym Sucrosephosphorylase
zu D-Fructose und α-D-Glucose-1-phosphat umgesetzt. Durch das Enzym
Mannitoldehydrogenase wird die entstehende D-Fructose unter NADH-Verbrauch zu D-
Mannitol und NAD⁺ umgesetzt. Die NADH-Abnahme wird spektrophotometrisch durch
Absorptionsmessung (λ = 340 nm) erfaßt und ist direkt proportional zur Phosphat
konzentration in der Probe.
Schließlich ist bekannt, daß das Enzym Pyruvatoxidase neben Thiaminpyrophosphat und
FAD anorganisches Phosphat zur Oxidation von Pyruvat benötigt. Dabei wird Sauerstoff
verbraucht und es entsteht Wasserstoffperoxid. Bei Überschuß an Thiaminpyrophosphat,
FAD und Pyruvat wird die Reaktion durch die Phosphatkonzentration bestimmt. Verfolgt wird
die Reaktion entweder durch amperometrische Bestimmung des Sauerstoffverbrauchs
(Kubo et al., Anal. Lett. 24, 1711, 1991) oder durch amperometrische Bestimmung der
Wasserstoffperoxidbildung (Ngo, Appl. Biochem. Biotechnol. 13, 127, 1986).
Wesentlichstes Problem dieser Methode ist die mangelnde Stabilität der Pyruvatoxidase.
Gegenstand der Erfindung ist deshalb die Schaffung eines empfindlichen, stabilen und
wirtschaftlichen Verfahrens zur Bestimmung von anorganischem Phoshat, das sich
besonders gut in Form eines Biosensors realisieren läßt.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabenstellung wird dadurch gelöst, daß ein
neuartiges signalverstärkendes Enzymsystem, bestehend aus einer
Disaccharidphosphorylase, einer Phosphatase und einer Glucose-Oxidoreduktase,
verwendet wird. Diese Enzymsequenz generiert aus einem Molekül Phosphat zwei Moleküle
Glucose, wobei das Phosphatmolekül danach wieder in freier Form vorliegt, so daß es
erneut die Enzymsequenz durchlaufen kann. Durch diese Kombination wird im Vergleich zu
bekannten Verfahren eine Signalverstärkung erreicht, die mindestens zu einer doppelten
Empfindlichkeit führt. Die Bestimmung der Glucose in der Enzymsequenz erfolgt dann
relativ einfach über die Oxidoreduktasereaktion.
Als geeignet für eine derartige Enzymsequenz erweist sich die Verwendung von
Maltosephosphorylase bzw. Trehalosephosphorylase als Disaccharidphosphorylase in
Kombination mit alkalischer oder saurer Phosphatase, D-Glucose-1-phosphatase oder
Zuckerphosphatase als Phosphatase. In Anwesenheit von anorganischem Phosphat wird
proportional zu dessen Konzentration das im Überschuß vorliegende Disaccharid durch die
Disaccharidphosphorylase zu D-Glucose-1-phosphat und D-Glucose umgesetzt. Die
Phosphatase spaltet den Phosphatrest vom D-Glucose-1-phosphat ab, so daß ein weiteres
Molekül D-Glucose entsteht und das abgespaltene Phosphatmolekül erneut durch die
Disaccharidphosphorylase umgesetzt werden kann. Die in großen Mengen gebildete D-
Glucose wird dann durch die Glucose-Oxidoreduktase oxidiert. Dieser Schritt dient als
eigentliche Indikationsreaktion und führt zu optisch- oder elektrochemisch- erfaßbaren
Produkten (ig. 1: 1a-1c).
Eine zweite geeignete Enzymsequenz, die eine einfache chemische Signalverstärkung
enthält, basiert auf der Kombination von Cellobiosephosphorylase, Maltosesynthase und
einer Glucose-Oxidoreduktase. In Anwesenheit von anorganischem Phosphat wird
proportional zu dessen Konzentration die im Überschuß vorliegende Cellobiose durch die
Cellobiosephosphorylase zu α-D-Glucose-1-phosphat und D-Glucose umgesetzt.
Maltosesynthase bildet daraufhin aus zwei Molekülen α-D-Glucose-1-phosphat ein Molekül
Maltose und zwei Moleküle Phosphat, die wiederum durch die Cellobiosephosphorylase
umgesetzt werden und somit zu einer hohen Glucosebildung führen. Die auf diese Weise
gebildete D-Glucose wird wie bei der erfindungsmäßig zuerst beschriebenen Methode durch
eine Glucose-Oxidoreduktase oxidiert. Dieser Schritt dient als eigentliche Indikationsreaktion
und führt zu optisch- oder elektrochemisch- erfaßbaren Produkten (ig. 1: 2a-2c).
Als Glucose-Oxidoreduktase wird Glucoseoxidase, NAD(P)-abhängige
Glucosedehydrogenase oder PQQ-haltige Glucosedehydrogenase eingesetzt.
Amperometrisch wird der Umsatz der Glucose bei Verwendung von Glucoseoxidase über
den mit der Enzymreaktion einhergehenden Sauerstoffverbrauch oder über die
Wasserstoffperoxidbildung direkt an der Elektrode bei einem Potential von -0,6 V bzw. +0,6 V
verfolgt.
Bei Verwendung von mediatormodifizierten Redjoxelektroden erfolgt die amperometrische
Indikation bei Verwendung von Glucoseoxidase über eine mediatorvermittelte Oxidation der
reduzierten prosthetischen Gruppe (FADH2), bei Verwendung der Glucosedehydrogenase
entweder über die Oxidation der reduzierten prosthetischen Gruppe (PQQH2) oder über den
reduzierten Cofaktor (NAD(P)H.
Die Reduktions- bzw. Oxidationsströme, die bei der elektrochemischen Indikation auftreten
sind proportional zur Glucosekonzentration und damit auch proportional zur
Phosphatkonzentration.
Spektralphotometrisch wird der Umsatz von Glucose bei Verwendung von Glucoseoxidase
über eine Mediator- oder Peroxidase-gekoppelte Farbreaktion verfolgt, bei Verwendung der
Glucosedehydrogenase über die Fluoreszenz oder Absorption des NAD(P)H. Die
auftretenden Absorptionsänderungen sind proportional zur Glucosekonzentration und damit
auch proportional zur Phosphatkonzentration.
Neben dem neuartigen Prinzip der Signalverstärkung durch die erfindungsgemäßen
Enzymsequenzen, weisen die Enzyme gegenüber bisher beschriebenen vergleichsweise
gute Stabilitäten und spezifische Aktivitäten auf. Ein weiterer Vorteil basiert auf der
Verwendung von Glucose-Oxidoreduktasen in der Indikationsreaktion. Sie sind in
Biosensorkonfiguration umfassend charakterisiert und von den Eigenschaften her am
besten für eine Sensorkopplung geeignet.
Zur Funktion der enzymatischen Reaktionsschritte ist als zusätzliches Reagenz lediglich
eines der genannten Disaccharide erforderlich, das neben einer einfachen Handhabung
umweltverträglich und sehr kostengünstig ist.
Nachstehend wird die Erfindung durch Beispiele erläutert, die verwendet werden können,
um Phosphat in Versuchsproben zu bestimmen.
Es wurde eine Enzymschicht durch Immobilisierung in Gelatine hergestellt. Pro cm2 wurden
dabei 10 U Maltosephosphorylase, 10 U saure Phosphatase und 5 U Glucoseoxidase
coimmobilisiert. Die Enzymmembran wurde zwischen zwei Dialysemembranen (MWCO
15 000) vor einer amperometrischen Elektrode fixiert, die zur Wasserstoffperoxiddetektion
auf +0,6 V polarisiert wurde.
Der schematische Aufbau ergibt sich wie in Fig. 2 dargestellt.
Der so präparierte Biosensor tauchte in eine gerührte Meßzelle. Die Phosphatbestimmung
erfolgte in der Form, daß zuerst in die Meßzelle 2 ml einer 50 mM Maltoselösung in 50 mM
Citratpuffer pH 5.0 pipettiert wurde. Danach wurden unterschiedliche Konzentrationen
Natriumdihydrogenphosphat zu der Meßlösung pipettiert und eine Strom-Zeit-Kurve
aufgenommen. Fig. 3 zeigt eine nach diesem Verfahren erhaltene Kalibrationskurve.
Mehrere PVC-Streifen mit am Ende fixierten quadratischen bindungsaktiven
Nylonmembranen wurden in eine 0,1 M Phosphatpufferlösung (pH 7,2) getaucht, in der sich
das Enzym Maltosephosphorylase zu 2 mg/ml befand. Nach 5 min wurden die Teststreifen
ausgiebig mit Phosphatpuffer gewaschen und in Phosphatpufferlösung getaucht, die 0,5
mg/ml saure Phosphatase, 1 mg/ml Glucoseoxidase und 0,2 mg/ml Peroxidase enthielt.
Nach ausgiebigem Waschen mit Phosphatpuffer und 0,5 M Acetatpuffer (pH 5.0) standen
die Teststreifen zur Phosphatbestimmung zur Verfügung. Proben mit 1 µM-100 µM
Natriumdihydrogenphosphat (in bidest.) und eine Probe ohne Phosphat wurden mit einer
Lösung aus 100 mM Maltose, 10 mM 4-Chlor-1-naphthol (in 0,1 M Acetatpuffer, pH 5.0) in
einem Verhältnis von 1 : 1 gemischt. In jede Lösung wurde ein Teststreifen getaucht und
nach 5 min die Farbentwicklung verglichen. In dem Bereich zwischen 10 µM und 100 µM
Phosphat zeigte sich eine deutliche Korrelation zwischen der Phosphatkonzentration und
der Farbentwicklung.
Claims (6)
1. Verfahren zur Bestimmung und zum Nachweis von anorganischem Phosphat in einer
wäßrigen Probe oder zur Indikation phosphatfreisetzender Reaktionen, wobei ein
signalverstärkendes Enzymsystem bestehend aus einer Phosphorylase, einer
Phosphatase oder Maltosesynthase (EC 2.4.1.139), und einer Oxidoreduktase
verwendet wird und als Rezeptorsystem für Biosensoren und Teststreifen geeignet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das Enzymsystem aus einer Disaccharidphosphorylase,
einer Phosphatase oder Maltosesynthase (EC 2.4.1.139) und einer Glucose-
Oxidoreduktase besteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Disaccharid
phosphorylase Maltosephosphorylase (EC 2.4.1.8), Trehalosephosphorylase (EC
2.4.1.64) oder Cellobiosephosphorylase (EC 2.4.1.20) verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Phosphatase alkalische
Phosphatase (EC 3.1.3.1), saure Phosphatase (EC 3.1.3.2), Zuckerphosphatase (EC
3.1.3.23) oder Glucose-1-phosphatase (EC 3.1.3.10) verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Glucose-Oxidoreduktase
Glucoseoxidase (EC 1.1.3.4) oder eine Glucosedehydrogenase (EC 1.1.1.118, EC
1.1.1.119, EC 1.1.99.10, EC 1.1.99.17) verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die eigentliche
Indikationsreaktion der Oxidoreduktase-katalysierten Glucoseoxidation amperometrisch
über eine Wasserstoffperoxidoxidation oder eine mediator- oder enzymgekoppelte
elektrokatalytische Oxidation eines Cofaktors (NAD(P)H, PQQH2, FADH),
spektralphotometrisch über die Messung der Absorption oder Fluoreszenz eines
enzymatischen Cofaktors oder photometrisch über eine mediator- oder Peroxidase
gekoppelte Farbreaktion verfolgt/erfaßt und/oder ausgewertet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die anorganische Phosphat
bestimmung oder Indikation nach folgenden enzymatischen Reaktionsschritten erfolgt:
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924227569 DE4227569C1 (de) | 1992-08-20 | 1992-08-20 | Verfahren zum empfindlichen enzymatischen Nachweis von anorganischem Phosphat |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924227569 DE4227569C1 (de) | 1992-08-20 | 1992-08-20 | Verfahren zum empfindlichen enzymatischen Nachweis von anorganischem Phosphat |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4227569C1 true DE4227569C1 (de) | 1994-06-09 |
Family
ID=6465964
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924227569 Expired - Fee Related DE4227569C1 (de) | 1992-08-20 | 1992-08-20 | Verfahren zum empfindlichen enzymatischen Nachweis von anorganischem Phosphat |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4227569C1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0727495A2 (de) * | 1995-02-17 | 1996-08-21 | Kureha Chemical Industry Co., Ltd. | Quantifizierung von anorganischem Phosphat und Trehalose |
WO1999029892A1 (en) * | 1997-12-05 | 1999-06-17 | The Perkin-Elmer Corporation | Method of detecting organisms in a sample |
GB2360846A (en) * | 2000-02-01 | 2001-10-03 | Molecular Probes Inc | Use of a fluorogenic or chromogenic peroxidase enzyme substrate to detect phosphate |
CN106715705A (zh) * | 2014-09-10 | 2017-05-24 | 巴斯夫欧洲公司 | 糖底物的酶促转磷酸化 |
Citations (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3453259A (en) * | 1967-03-22 | 1969-07-01 | Corn Products Co | Cyclodextrin polyol ethers and their oxidation products |
GB1244990A (en) * | 1968-12-03 | 1971-09-02 | Avebe Coop Verkoop Prod | Cyclodextrin derivatives |
DE3118218A1 (de) * | 1980-05-09 | 1982-04-22 | Chinoin Gyógyszer és Vegyészeti Termékek Gyára RT, 1045 Budapest | Wasserloesliche einschluss-komplexe von in wasser nicht oder nur begrenzt loeslichen biologisch aktiven organischen verbindungen und deren waessrige loesungen sowie deren herstellung und diese verbindungen enthaltende arzneimittelpraeparate |
DE3346123A1 (de) * | 1983-12-21 | 1985-06-27 | Janssen Pharmaceutica, N.V., Beerse | Pharmazeutische praeparate von in wasser schwerloeslichen oder instabilen arzneistoffen und verfahren zu ihrer herstellung |
EP0349091A1 (de) * | 1988-07-01 | 1990-01-03 | Walter Adrianus Josephus Johannes Hermens | Pharmazeutische Zusammensetzung |
WO1990015792A1 (en) * | 1989-06-20 | 1990-12-27 | Aktiebolaget Hässle | Novel cyclodextrin inclusion complexes |
-
1992
- 1992-08-20 DE DE19924227569 patent/DE4227569C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3453259A (en) * | 1967-03-22 | 1969-07-01 | Corn Products Co | Cyclodextrin polyol ethers and their oxidation products |
GB1244990A (en) * | 1968-12-03 | 1971-09-02 | Avebe Coop Verkoop Prod | Cyclodextrin derivatives |
DE3118218A1 (de) * | 1980-05-09 | 1982-04-22 | Chinoin Gyógyszer és Vegyészeti Termékek Gyára RT, 1045 Budapest | Wasserloesliche einschluss-komplexe von in wasser nicht oder nur begrenzt loeslichen biologisch aktiven organischen verbindungen und deren waessrige loesungen sowie deren herstellung und diese verbindungen enthaltende arzneimittelpraeparate |
DE3346123A1 (de) * | 1983-12-21 | 1985-06-27 | Janssen Pharmaceutica, N.V., Beerse | Pharmazeutische praeparate von in wasser schwerloeslichen oder instabilen arzneistoffen und verfahren zu ihrer herstellung |
EP0349091A1 (de) * | 1988-07-01 | 1990-01-03 | Walter Adrianus Josephus Johannes Hermens | Pharmazeutische Zusammensetzung |
WO1990015792A1 (en) * | 1989-06-20 | 1990-12-27 | Aktiebolaget Hässle | Novel cyclodextrin inclusion complexes |
Non-Patent Citations (6)
Title |
---|
Adr. Anab. Chem. Instr., 1965, 4, S. 132 * |
Angew. Chem., 1980, 92, S. 343-361 * |
Cartohydr. Res., 1979, 76, S. 59-66 * |
Die Stärke, 1976, 28(7), S. 226-227 * |
Patents Abstracts of Japan C-539, 26.Oktober 1988,Vol. 12, Nr. 405, JP 63-146800 A * |
Pharm. Int. 1985, 6, S. 61-65 * |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0727495A2 (de) * | 1995-02-17 | 1996-08-21 | Kureha Chemical Industry Co., Ltd. | Quantifizierung von anorganischem Phosphat und Trehalose |
EP0727495A3 (de) * | 1995-02-17 | 1996-11-06 | Kureha Chemical Ind Co Ltd | Quantifizierung von anorganischem Phosphat und Trehalose |
WO1999029892A1 (en) * | 1997-12-05 | 1999-06-17 | The Perkin-Elmer Corporation | Method of detecting organisms in a sample |
GB2360846A (en) * | 2000-02-01 | 2001-10-03 | Molecular Probes Inc | Use of a fluorogenic or chromogenic peroxidase enzyme substrate to detect phosphate |
CN106715705A (zh) * | 2014-09-10 | 2017-05-24 | 巴斯夫欧洲公司 | 糖底物的酶促转磷酸化 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE3881931T2 (de) | Bestimmung von Kaliumionen in Flüssigkeiten. | |
EP0186134B1 (de) | Mittel zur Verbesserung des Nachweises Wasserstoffperoxid liefernder Oxidase-Reaktionen und seine Verwendung | |
DE3788239T2 (de) | Kontrollierte Farbton-Vorrichtung. | |
DE69919224T2 (de) | Verfahren zur bestimmung eines substrates, und biosensor | |
DE2929088A1 (de) | Verfahren zur bestimmung einer substanz in einer biologischen fluessigkeit und dabei verwendbare reagenzienkombination | |
DD209478A5 (de) | Testsystem und verfahren zur bestimmung von substanzen in fluessigkeiten | |
EP0431456A1 (de) | Verwendung eines schwer löslichen Salzes einer Heteropolysäure zur Bestimmung eines Analyts, entsprechendes Bestimmungsverfahren sowie hierfür geeignetes Mittel | |
DE60118797T2 (de) | Verfahren zur detektion und messung der biomasse | |
DE2818603A1 (de) | Kinetisches glucosereagens und dessen verwendung in einem kinetischen nachweisverfahren | |
DE60216626T2 (de) | Amperometrischer sensor | |
DE69129306T2 (de) | Hochempfindliches bestimmungsverfahren für ammoniak, alpha-aminosäure oder alpha-ketosäure und zusammensetzung hierfür | |
DE69129308T2 (de) | Hochempfindliche bestimmung von d-3-hydroxybutiersäure oder acetessigsäure und zusammensetzung dafür | |
DE69704328T2 (de) | Verfahren zur quantitativen Bestimmung von 1,5-Anhydroglucitol, sowie Reagenz zur quantitativen Bestimmung | |
DE4310322C2 (de) | Assayvorrichtung und Assayverfahren | |
DE69228554T2 (de) | Reagenzien und untersuchungsverfahren einschliesslich eines phenazin enthaltenden indikators | |
DE4227569C1 (de) | Verfahren zum empfindlichen enzymatischen Nachweis von anorganischem Phosphat | |
DE69832909T2 (de) | Verfahren zum bestimmen von l-phenylalanin und ein l-phenylalaninsensor | |
DE69129375T2 (de) | Hochpräzisionsbestimmung von glucose-6-phosphat und dafür geeignete zusammensetzung | |
Haemmerli et al. | Amperometric determination of phosphate by use of a nucleoside phosphorylase-xanthine oxidase enzyme sensor based on a Clark-type hydrogen peroxide or oxygen electrode | |
Hasebe et al. | Highly sensitive flow detection of uric acid based on an intermediate regeneration of uricase | |
Yao et al. | Flow injection analysis for glucose by the combined use of an immobilized glucose oxidase reactor and a peroxidase electrode | |
EP0007476B1 (de) | Verfahren und Reagens zur Bestimmung eines oxidierten Pyridin-coenzyms | |
DE3886072T2 (de) | Bestimmungsverfahren zum Nachweis von Wasserstoffperoxid. | |
DE69320224T2 (de) | Verfahren und Reagenz zur enzymatischen Analyse | |
EP0048347B1 (de) | Verfahren und Reagens zur Bestimmung von Glycerin |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |