DE4227521A1 - Lichtpolarisierende Folien und neue Farbstoffe hierfür - Google Patents
Lichtpolarisierende Folien und neue Farbstoffe hierfürInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft lichtpolarisierende
Folien, enthaltende gelbe bis gelb-rote Farbstoffe und
neue Farbstoffe hierfür.
Polarisationsfolien, die Farbstoffe als polarisierende
Agentien enthalten, sind bekannt. So sind verschiedent
lich Azofarbstoffe als geeignete Substanzen ausgewählt
worden, beispielsweise in JP 03/30 787, JP 06/30 126
und JP 02/23 093 (Nippon Kayaku). Daneben gibt es auch
den Vorschlag, Azofarbstoffe einzusetzen, die eine
Stilbengruppe enthalten, beispielsweise in US 4 774 141
(Sumitomo) und EP 160 113 (Nippon Kayaku). Allerdings
handelt es sich hierbei immer um Polyazofarbstoffe mit
blau-roten oder blauen Tönen. Gelbe bis gelb-rote
Nuancen sind bisher nicht beschrieben. Die Ursache
hierfür ist, daß die üblicherweise dafür geeigneten
Chromophore nur Farbstoffe ergeben, die in geordneten
Phasen verstreckter Folien sehr schlechte dichroitische
Werte zeigen. In JP 03/63 189 (1988) sind dichroitische
Farbstoffe mit Salicylsäure als Endgruppe beschrieben.
In keinem Falle wurden dichroitische Werte erreicht,
die von Jod enthaltenden Polarisationsfolien gezeigt
werden. Erst durch die Einführung der Stilbenmono
sulfonsäure als Komponente von Azofarbstoffen stehen
bessere Farbstoffe für Polarisationsfolien zur Verfügung
(EP 376 032), die es gestatten, auf Jod zu verzichten.
Als Dichroismus wird hierbei die Phaseneigenschaft ver
standen, die beim Verstrecken eines organischen Poly
mers, das einen der hier beschriebenen Farbstoffe ent
hält, beobachtet wird. Diese Eigenschaft kann nur in
folge der durch das Verstrecken bewirkten Orientierung
beobachtet werden. Die meisten bekannten Farbstoffe
zeigen bei einem solchen Verstrecken jedoch völlig unzu
reichende dichroitische Werte.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß die weiter unten
beschriebenen Azofarbstoffe mit gelber bis gelb-roter
Nuance in geordneten Phasen verstreckter Folien hervor
ragende dichroitische Eigenschaften aufweisen und sich
daher sehr gut zur Herstellung lichtpolarisierender
Folien eignen. Ihre Struktur ist einfach und folgt den
Aufbauprinzipien der Azofarbstoffe.
Die Erfindung betrifft demnach lichtpolarisierende
Folien, die 0,01 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamt
gewicht der Folien, eines oder mehrerer Farbstoffe ent
halten, die in Form der freien Säure der allgemeinen
Formel
entsprechen, in der
R1 für Amino, Hydroxyl, geradkettiges oder verzweig tes C1-C4-Alkoxy oder Phenoxy steht,
R2 und R3 unabhängig voneinander für Wasserstoff, SO3H, CH3, Halogen, Amino, Hydroxyl oder geradkettiges oder verzweigtes C1-C4-Alkoxy stehen, wobei wenig stens einer der Reste R2 und R3 SO3H bedeutet,
n die Zahl 1 oder 2 bedeutet,
Q für die Gruppe -N=N-, -N=CH-, -CH=N- oder -CH=CH- oder für die direkte Bindung steht und
X für -N=N-R4, -NH2, -NHR6, -NR6R5, -CH=CH-C6H5, -CH=CH-CN, -CH=CH-COOR5, -NO2, -CONH2, -CONHR5, -COOR5, -CN, -OH, -OR5, -NHCOR5, -O-COR5 oder Halogen steht, wobei R4 einen substituierten aromatischen oder heteroaro matischen mono- oder bicyclischen Rest als Rest einer Kupplungskomponente, R5 Phenyl, Biphenyl oder R6 und R6 C1-C6-Alkyl oder C5-C7-Cycloalkyl, die durch O, S oder O und S unterbrochen sein können, bedeuten.
R1 für Amino, Hydroxyl, geradkettiges oder verzweig tes C1-C4-Alkoxy oder Phenoxy steht,
R2 und R3 unabhängig voneinander für Wasserstoff, SO3H, CH3, Halogen, Amino, Hydroxyl oder geradkettiges oder verzweigtes C1-C4-Alkoxy stehen, wobei wenig stens einer der Reste R2 und R3 SO3H bedeutet,
n die Zahl 1 oder 2 bedeutet,
Q für die Gruppe -N=N-, -N=CH-, -CH=N- oder -CH=CH- oder für die direkte Bindung steht und
X für -N=N-R4, -NH2, -NHR6, -NR6R5, -CH=CH-C6H5, -CH=CH-CN, -CH=CH-COOR5, -NO2, -CONH2, -CONHR5, -COOR5, -CN, -OH, -OR5, -NHCOR5, -O-COR5 oder Halogen steht, wobei R4 einen substituierten aromatischen oder heteroaro matischen mono- oder bicyclischen Rest als Rest einer Kupplungskomponente, R5 Phenyl, Biphenyl oder R6 und R6 C1-C6-Alkyl oder C5-C7-Cycloalkyl, die durch O, S oder O und S unterbrochen sein können, bedeuten.
Bevorzugte Folien sind solche mit Farbstoffen, die in
Form der freien Säure der Formel
entsprechen, in der
R6 und R7 unabhängig voneinander Wasserstoff oder SO3H bedeuten, wobei mindestens einer der Reste R6 und R7 SO3H bedeutet, und
R4 die obige Bedeutung hat.
R6 und R7 unabhängig voneinander Wasserstoff oder SO3H bedeuten, wobei mindestens einer der Reste R6 und R7 SO3H bedeutet, und
R4 die obige Bedeutung hat.
Farbstoffe, die in Form der freien Säure der Formel
entsprechen, in der
R4 den Rest einer Kupplungskomponente bedeutet und
R16 oder R17 für SO3H steht, wobei der jeweils andere Rest Wasserstoff bedeutet,
sind neu.
R4 den Rest einer Kupplungskomponente bedeutet und
R16 oder R17 für SO3H steht, wobei der jeweils andere Rest Wasserstoff bedeutet,
sind neu.
Die erfindungsgemäßen dichroitischen Farbstoffe lassen
sich auf den in der Chemie der Azofarbstoffe üblichen
und dem Fachmann bekannten Wegen durch Diazotierung und
Kupplung herstellen, beispielsweise durch Diazotierung
der 4-Acetylamino-4-nitrostilben-2-sulfonsäure (die
zugänglich ist analog CH 323 480) und anschließende
Kupplung.
Substituierte aromatische oder heteroaromatische mono-
oder bicyclische Reste sind dem Fachmann auf dem Gebiet
der Farbstoffchemie geläufig, beispielsweise Salicyl,
Nitrophenyl, Acetaminophenyl, 4-Amino-azobenzolsulfon
säuren, Biphenylyl, 4-Sulfo-biphenylyl, Barbitursäure,
Phenylpyrazolon, Aminopyrazolon und andere Pyrazolone,
Derivate des α-Naphthols, wie 4-Oxy-7-amino-naphthalin-
2-sulfonsäure (I-Säure), 4-Oxy-5-amino-naphthalin-2,8-
disulfonsäure (K-Säure), 4-Oxy-5-amino-naphthalin-2,7-
disulfonsäure (H-Säure), 5-Oxy-4-amino-naphthalin-sul
fonsäure (Chicago-Säure), 5-Oxy-4-amino-naphthalin-1,3-
disulfonsäure (Chicago-S-Säure), 4-Oxy-7-amino-naphtha
lin-1,5-disulfonsäure (Oxy-C-Säure) und deren Derivate,
beispielsweise die Acetyl- oder Benzoyl-Abkömmlinge.
C1-C6-Alkyl ist beispielsweise Methyl, Ethyl, Propyl,
Isopropyl, Butyl, Isobutyl, Pentyl, Hexyl, bevorzugt C1-
C4-Alkyl, besonders bevorzugt Methyl.
C1-C4-Alkoxy ist beispielsweise Methoxy, Ethoxy, Prop
oxy, Isopropoxy, Butoxy, Isobutoxy, tert.-Butoxy, bevor
zugt Methoxy und Ethoxy, besonders bevorzugt Methoxy.
Durch O und/oder S unterbrochenes Alkyl ist beispiels
weise Methoxy-methyl, Ethoxy-methyl, Ethoxy-ethyl sowie
die Schwefel-Analoga.
Halogen ist Fluor, Chlor, Brom, Jod, bevorzugt Chlor
oder Brom.
Cycloalkyl hat 5 bis 7 Ringglieder und bedeutet bevor
zugt Cyclopentyl oder Cyclohexyl.
Aromatische oder heteroaromatische Reste können durch
C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, COOH, COO-Alkyl, NH2, NH-Al
kyl, N(Alkyl)2, Fluor, Chlor, Brom, OH, CN, SO3H oder
NO2 substituiert sein.
Die erfindungsgemäß einsetzbaren Farbstoffe lassen sich
auf den in der Chemie der Azofarbstoffe üblichen und
literaturbekannten Wegen durch Diazotierung und Kupplung
herstellen, beispielsweise durch Kupplung der diazotier
ten 4′-Acetylamino-4-aminostilben-2-sulfonsäure (zugäng
lich analog CH 332 480) auf einen monocyclischen, kupp
lungsfähigen Rest, beispielsweise Phenole, Aniline,
Pyrazolone, Barbitursäure. Der entstehende Azofarbstoff
wird verseift und anschließend die freigesetzte Amino
gruppe diazotiert und erneut gekuppelt. Man erhält auf
diese Weise Disazofarbstoffe mit unterschiedlichen
Resten. Die Verschiebung der Sulfogruppe erreicht man
durch Umsetzung der 4′-Acetamino-4-amino-stilben-2-
sulfonsäure mit Orthoameisensäureester zur 4 -Acetamino-
4′-ethoxycarbonylamino-stilben-2-sulfonsäure, aus der
sich die Acetylgruppe sauer selektiv abspalten läßt. Man
diazotiert und kuppelt, spaltet das Urethan basisch ab
und diazotiert und kuppelt erneut. Dieses Verfahren ist
auf andere Diamine übertragbar.
Der stark ausgeprägte Dichroismus der beschriebenen
Farbstoffe in geordneten Phasen verstreckter Folien ist
eine überraschende Eigenschaft. Solche Folien bestehen
aus einem organischen Polymer als Matrix und einer oder
mehreren Verbindungen der oben beschriebenen
Farbstoffe.
Bei dem organischen Polymer handelt es sich um eines,
das transparente Filme bildet, sich durch Verstrecken
orientieren läßt und mit Farbstoffen, die saure Gruppen
enthalten, verträglich ist. Beispiele für solche
Polymere sind Polyamide, Celluloseester, wie Cellulose
acetat, Vinylacetathomo- und -copolymere, wobei als
Comonomere Ethylen, Propylen, Crotonsäure, (Meth)acryl
säure, Maleinsäure und andere mit Vinylacetat copoly
merisierbare Comonomere vorliegen können, sowie Poly
vinylalkohole, die durch vollständige oder teilweise
Verseifung von Polyvinylacetat herstellbar sind. In be
vorzugter Weise werden Polyvinylalkohole eingesetzt.
Dies sind insbesondere solche Typen, die in 4%iger
wäßriger Lösung eine Viskosität von mehr als 4 mPa·sec2
vorzugsweise eine Viskosität von 20 bis 70 mPa·sec2, bei
20°C aufweisen; sie haben einen Verseifungsgrad von mehr
als 80 Mol-%, bevorzugt von 85 bis 100 Mol-%.
Solche lichtpolarisierenden Folien werden in einer Dicke
hergestellt, die im ungereckten Zustand 5 bis 150 µ, be
vorzugt 15 bis 50 µ, und im gereckten Zustand eine Dicke
von 1 bis 40 , bevorzugt 5 bis 15 µ, aufweisen.
Die erfindungsgemäßen lichtpolarisierenden Folien ent
halten einen oder mehrere Farbstoffe der oben beschrie
benen Art in einer Menge von 0,01 bis 10 Gew.-%,
bevorzugt 0,5 bis 6 Gew.-%, bezogen auf das Gesamt
gewicht der Folien.
Die Herstellung der lichtpolarisierenden Folien ge
schieht in der üblichen und dem Fachmann bekannten Wei
se, beispielsweise durch Einfärben des (beispielsweise
in Wasser oder geeigneten organischen Lösungsmitteln
oder Gemischen) gelösten Polymer und anschließendes
Gießen. Die so gewonnene, zunächst noch ungereckte Folie
wird dann bei erhöhter Temperatur, beispielsweise bei
100 bis 200°C, um 300 bis 1000% gereckt. Das beschrie
bene Ausgangsmaterial für die Herstellung der Folien
kann weiterhin auf bekanntem Wege mit anderen Materia
lien compoundiert werden. Die hergestellten Folien kön
nen ferner auf bekanntem Wege laminiert werden.
Es hat sich als günstig erwiesen, die Farbstoffe der
obigen Formeln oder deren Farbstoffsalze vor ihrem
Einsatz von Fremdsalzen zu befreien, beispielsweise
durch Kristallisation, Extraktion und/oder Dialyse.
Gewünschtenfalls können die farbstoffhaltigen Filme auch
einer Nachbehandlung, z. B. mit wäßriger Borsäurelösung,
zwecks Verbesserung der Lichtdurchlässigkeit oder des
Polarisationskoeffizienten unterworfen worden. Die Be
dingungen, unter denen diese Nachbehandlung durchgeführt
wird, können abhängig vom Filmmaterial und Farbstoff
schwanken. Vorzugsweise arbeitet man mit einer 1 bis 15
gew.-prozentigen, besonders bevorzugt 5 bis 10 gew.
prozentigen, Borsäurelösung bei 30 bis 80°C, besonders
bevorzugt 50 bis 80°C. Vorzugsweise setzt man der Bor
säurelösung Tenside und gegebenenfalls anorganische
Salze zu. Die Tenside können nicht-ionisch, kationisch
oder anionisch sein, bevorzugt sind sie nicht-ionisch.
Beispiele für nicht-ionische Tenside sind: Additions
produkte von Ethylenoxid an höhere Alkohole oder Addi
tionsprodukte von Ethylenoxid an Nonylphenol. Vorzugs
weise verwendet man, bezogen auf Wasser, 0,005 bis 0,5
Gew.-%, besonders bevorzugt 0,02 bis 0,2 Gew.-% Tensid.
Als anorganische Salze kommen vorzugsweise Natriumsulfat
und weiterhin Kaliumsulfat, Natriumchlorid, Kaliumchlo
rid, Natriumnitrat, Kaliumnitrat in Betracht. Bezogen
auf Wasser werden vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%, beson
ders bevorzugt 0,3 bis 3 Gew.-%, anorganische Salze ein
gesetzt. Gewünschtenfalls kann noch eine Fixierungsbe
handlung mit einer wäßrigen Lösung einer hochmolekularen
kationischen Verbindung vorgenommen werden.
Die lichtpolarisierenden Filme oder Folien können in an
sich bekannter Weise mit anderen Materialien compoun
diert oder laminiert werden. Als Schutzüberzug eignen
sich z. B. Folien aus einem Tetrafluorethylen-Hexafluor
propylen-Copolymer oder einem anderen Fluorkohlenwasser
stoff-Harz, einem Polyester-, Polyolefin- oder Polyamid-
Harz, einem Polycarbonat oder Celluloseester, vorzugs
weise -(tri)acetat, -propionat oder -butyrat.
Der Dichroismus des Systems läßt sich durch Zusätze
niederer ein- oder mehrwertiger Alkohole wie Methanol,
Ethanol oder Glykol, Glycerin, Trimethylolethan, Tri
methylolpropan, Pentaerythrit, Sorbit, deren Ether wie
Glykolmonomethylether, Glykolmonoethylether, Glykol
dimethylether, Diglykoldiethylether, niederen Aminen wie
Propylamin und Hydroxyaminen, wie Propanolamin oder Ami
den, wie DMF, N-Methylpyrrolidon, Pyrrolidon, c-Capro
lactam zur Gießlösung beträchtlich verstärken. Die
Additive können allein oder vorteilhafter in Mischungen
eingesetzt werden, wobei als Mischungsbestandteile auch
niedrige einwertige Alkohole, z. B. Methanol, Ethanol,
i-Propanol auftreten können.
Die Additive werden der Gießlösung vorzugsweise in
Mengen zugesetzt, die 5 bis 50 Gew.-Y., bezogen auf die
Gießlösung, ausmachen.
41 g (0.1 Mol) 4-Nitro-4′-acetamino-stilben-2-sulfon
säure, hergestellt nach US 2.821.550, Beispiel 11,
wurden in 200 ml Wasser mit 45 g Eisenfeilspänen unter
Zugabe von 5 ml Eisessig bei 95-1000 reduziert. An
schließend stellte man die Reaktionsmischung mit 10 ml
10% NaOH und 5 g Soda auf pH 8.3 und saugte heiß ab. Den
Rückstand löste man in 300 ml Wasser durch Zugabe von
10% HCl, bis beim Erreichen von pH 3 erneut die Fällung
des Farbstoffs einsetzte. Der Niederschlag wurde kalt
abgesaugt, man erhielt 55 g Paste mit einem Gehalt von
30 g Farbstoff. Diese Paste wurde in 200 ml Wasser mit
24 ml Sodalösung (20%) gelöst, 20 ml Natriumnitrit (30%.)
zugegeben und die kalte Lösung mit 30 ml HCl konz. in
150 ml Wasser in 1 h versetzt. Der Überschuß an Nitrit
wurde nach 1,5 h Nachrühren mit Amidosulfonssäurelösung
zurückgenommen. 13,8 g Salicylsäure wurden in 200 ml
Wasser suspendiert und mit 7 ml NaOH konz. auf pH 12
gestellt. Man kühlte auf 5°C ab und gab die eben herge
stellte Diazoniumsalzlösung in 1 h hinzu, wobei der pH-
Wert durch Zutropfen von NaOH bei 12 gehalten wurde. Der
Farbstoff fiel aus und wurde alkalisch verseift. Nachdem
man die Lösung mit Essigsäure neutral gestellt hatte,
fügte man 20 ml Natriumnitritlösung (30%) und nachfol
gend 30 ml HCl konz. in 200 ml Wasser hinzu. Nach 1,5
h Rühren zerstörte man den Überschuß an Nitrit mit
Amidosulfonsäurelösung. 50 g Benzoyl-I-Säure (72%) wur
den in 500 ml Wasser suspendiert und auf pH 8 gestellt.
Die vorstehend hergestellte Diazoniumsalzlösung tropfte
man in 1 h hinzu, wobei der pH-Wert durch Zugabe von
Sodalösung konstant gehalten wurde. Man rührte über
Nacht, saugte den Farbstoff ab, wusch mit wenig Aceton
und erhielt nach dem Trocknen 98 g Farbstoff.
0,1 g des trockenen, salzfreien Farbstoffs wurden in
9,9 g Polyvinylalkohol (Mowiol 28-99®. Hersteller
Hoechst AG) und 190 ml Wasser gelöst und aus dieser
Lösung eine 500 µ dicke Schicht gegossen, die nach dem
Verdunsten des Wassers eine ca. 50 µ dicke, gelb
gefärbte Folie ergab. Diese wird bei 130°C um 500%
gestreckt. Das dichroitische Verhältnis (CR(Q) betrug
42.6 bei 550 nm (ε:3.31).
Das dichroitische Verhältnis D einer Verbindung ist
durch den Quotienten Eparallel/Esenkrecht gekenn
zeichnet. Hierbei bedeutet E die Extinktion und der
Index parallel, daß die Ausrichtung des polarisierten
Lichts und der Übergangsmomente der Farbstoffmoleküle
parallel liegen. In diesem Zustand tritt die maximale
Absorption ein. Der Index senkrecht bedeutet ent
sprechend, daß die beiden Richtungen senkrecht zueinan
der angeordnet sind und die Extinktion minimal wird. D
ist von der Konzentration unabhängig. Der gemessene Wert
Q dagegen wird jedoch immer um den Wert der Fresnel-
Reflexion, die bei gegebenem Einfallswinkel eine Kon
stante ist, variiert. Somit ist Q konzentrationsabhängig
und nimmt mit der Konzentration ab. Um vergleichbare
Werte zu erhalten, wird im Folgenden der um den Betrag
der Fresnel-Reflexion korrigiert Wert CR(D) angegeben.
Beim Lichteinfall in der Flächennormalen hat die
Fresnel-Reflexion den Wert EF=0,04. Damit wird die
Korrektur nur bei Esenkrecht wirksam. Im folgenden wird
Eparallel mit E bezeichnet.
Setzte man an Stelle der Benzoyl-I-Säure im vorstehenden
Beispiel die Kupplungskomponenten a-e ein,
- a) 4-Hydroxy-7-acetylamino-naphthalin-2-sulfonsäure,
- b) 1-Phenyl-pyrazol-5-on-3-carbonsäure,
- c) 5-Hydroxy-naphthalin-2-sulfonsäure,
- d) N,N′-Di-(hydroxyethyl)-3-methyl-anilin,
- e) 2,4,6-(IH,3H,SH)-Pyrimidintrion,
dann erhielt man folgende dichroitische Werte:
5,13 g (0.014 Mol) 4,4′-Diamino-stilben-2-sulfonsäure
wurden mit wäßriger Natriumnitritlösung analog, wie im
Beispiel 1 beschrieben, direkt diazotiert und der
Nitrit-Überschuß nach 1 h Nachrühren mit Amidosulfon
säure weggenommen. Man suspendierte 4 g Salicylsäure in
100 ml Wasser, stellt die Lösung auf pH 12 und tropfte
die Diazotierung hierzu unter Erhalt eines pH-Wertes
zwischen 12 und 13. Nach Rühren über Nacht wurde abge
saugt und der Niederschlag mit Aceton gewaschen. Man
erhielt nach dem Trocknen 9 g eines gelben Farbstoffs.
Dieser Farbstoff wurde, wie in Beispiel 1 angegeben, in
einen Film aus Polyvinylalkohol eingearbeitet und an
schließend gereckt. Dieser dichroitische Film hatte
einen CR(D)-Wert von 30 bei λ : 450 nm.
Verfuhr man, wie oben angegeben, und setzte an Stelle
der 4,4′-Diamino-stilben-2-sulfonsäure die 4-Nitro-4′-
amino-stilben-2-sulfonsäure ein, dann erhielt man den
gelben Farbstoff 4-Nitro-4′-azo-(3-hydroxy-4-carboxy
phenyl-)stilben-2-sulfonsäure mit einem dichroitischen
Verhältnis CR(D)= 29 (λ = 420 nm). Die als Ausgangs
produkt verwendete 4-Nitro-4′-amino-stilben-2-sulfon
säure wurde durch Verseifen der vorgehend beschriebenen
4-Nitro-4′-acetamino-stilben-2-sulfonsäure hergestellt.
Wiederholte man den Versuch unter Verwendung von 4,4′-
Diamino-biphenyl-2-sulfonsäure an Stelle der Stilben
monosulfonsäure, dann erhielt man folgenden di
chroitischen Wert: (CR(Q) = 22,5 (λmax 420 nm; εmax
4,18). Der CR(D)-Wert betrug 29.
5,2 g (0.014 Mol) 4-Amino-4′-acetamino-stilben-2-sulfon
säure wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben, diazotiert
und in eine Lösung aus 3,1 g m-Toluidin in 50 ml Eis
essig im Verlaufe einer Stunde getropft. Nach 1 h wurde
mit Natriumacetat/Citronensäurepuffer auf pH 3 gestellt
und nach Rühren über Nacht abgesaugt. Die Paste wurde
in 100 ml Wasser und 150 ml N-Methylpyrrolidon gelöst,
mit 10 ml 10% Natriumnitritlösung versetzt und in
40 ml HCl konz. in 100 ml Wasser eingetropft. Nach dem
Entfernen des Nitrit-Überschusses wurde die Diazotierung
langsam zu einer Lösung von 2 g Salicylsäure in 100 ml
Wasser gegeben. Nach Rühren über Nacht wurde der Farb
stoff mit Aceton ausgefällt und der abgesaugte Nieder
schlag mit Aceton/Wasser 9 : 1 gewaschen. Man erhielt nach
dem Trocknen 1,5 g gelben Farbstoff, der, wie in Bei
spiel 1 beschrieben, zu einer reckbaren Folie aus Poly
vinylalkohol verarbeitet wurde. Nach dem Recken erhielt
man einen CR(D)-Wert von 33 bei 480 nm.
Claims (8)
1. Lichtpolarisierende Folien, enthaltend 0,01 bis 10
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Folien,
eines oder mehrerer Farbstoffe, die in Form der
freien Säure der Formel
entsprechen, in der
R1 für Amino, Hydroxyl, geradkettiges oder ver zweigtes C1-C4-Alkoxy oder Phenoxy steht,
R2 und R3 unabhängig voneinander für Wasserstoff, SO3H, CH3, Halogen, Amino, Hydroxyl oder geradkettiges oder verzweigtes C1-C4-Alkoxy stehen, wobei wenigstens einer der Reste R2 und R3 SO3H bedeutet,
n die Zahl 1 oder 2 bedeutet,
Q für die Gruppe -N=N-, -N=CH-, -CH=N- oder -CH=CH- oder für die direkte Bindung steht und
X für -N=N-R4, -NH2, -NHR6, -NR6R5, -CH=CH-C6H5, -CH=CH-CN, -CH=CH-COOR5, -NO2, -CONH2, -CONHR5, -COOR5, -CN, -OH, -OR5, -NHCOR5, -O-COR5 oder Halogen steht, wobei R4 einen substituierten aromatischen oder heteroaro matischen mono- oder bicyclischen Rest als Rest einer Kupplungskomponente, R5 Phenyl, Bi phenyl oder R6 und R6 C1-C6-Alkyl oder C5-C7- Cycloalkyl, die durch O, S oder O und S unter brochen sein können, bedeuten.
R1 für Amino, Hydroxyl, geradkettiges oder ver zweigtes C1-C4-Alkoxy oder Phenoxy steht,
R2 und R3 unabhängig voneinander für Wasserstoff, SO3H, CH3, Halogen, Amino, Hydroxyl oder geradkettiges oder verzweigtes C1-C4-Alkoxy stehen, wobei wenigstens einer der Reste R2 und R3 SO3H bedeutet,
n die Zahl 1 oder 2 bedeutet,
Q für die Gruppe -N=N-, -N=CH-, -CH=N- oder -CH=CH- oder für die direkte Bindung steht und
X für -N=N-R4, -NH2, -NHR6, -NR6R5, -CH=CH-C6H5, -CH=CH-CN, -CH=CH-COOR5, -NO2, -CONH2, -CONHR5, -COOR5, -CN, -OH, -OR5, -NHCOR5, -O-COR5 oder Halogen steht, wobei R4 einen substituierten aromatischen oder heteroaro matischen mono- oder bicyclischen Rest als Rest einer Kupplungskomponente, R5 Phenyl, Bi phenyl oder R6 und R6 C1-C6-Alkyl oder C5-C7- Cycloalkyl, die durch O, S oder O und S unter brochen sein können, bedeuten.
2. Lichtpolarisierende Folien nach Anspruch 1, enthal
tend einen oder mehrere Farbstoffe, die in Form der
freien Säure der Formel
entsprechen, in der
R6 und R7 unabhängig voneinander Wasserstoff oder SO3H bedeuten, wobei mindestens einer der Reste R6 und R7 SO3H bedeutet, und
R4 für den Rest einer Kupplungskomponente steht.
R6 und R7 unabhängig voneinander Wasserstoff oder SO3H bedeuten, wobei mindestens einer der Reste R6 und R7 SO3H bedeutet, und
R4 für den Rest einer Kupplungskomponente steht.
3. Lichtpolarisierende Folien nach Anspruch 1, enthal
tend 0,5 bis 6 Gew.-% Farbstoffe, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Folie.
4. Folien nach Anspruch 1 mit einer Matrix aus Poly
vinylalkohol.
5. Folien nach Anspruch 4, deren Polyvinylalkohol-
Matrix hergestellt ist durch Verseifung von Poly
vinylacetat, das Comonomere enthalten kann, mit
einem Verseifungsgrad von mehr als 80 Mol-%,
bevorzugt von 85 bis 100 Mol-%.
6. Folien nach Anspruch 1, verstreckt bei erhöhter
Temperatur, bevorzugt bei 100 bis 200°C, um 300 bis
1000%.
7. Folien nach Anspruch 1 mit einem Zusatz eines
niederen ein- oder mehrwertigen Alkohols, deren
Ether, eines niederen Amins oder Amids.
8. Farbstoffe, die in Form der freien Säure der Formel
entsprechen, in der
R4 den Rest einer Kupplungskomponente bedeutet und
R16 oder R17 für SO3H steht, wobei der jeweils andere Rest Wasserstoff bedeutet.
R4 den Rest einer Kupplungskomponente bedeutet und
R16 oder R17 für SO3H steht, wobei der jeweils andere Rest Wasserstoff bedeutet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924227521 DE4227521A1 (de) | 1992-08-20 | 1992-08-20 | Lichtpolarisierende Folien und neue Farbstoffe hierfür |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924227521 DE4227521A1 (de) | 1992-08-20 | 1992-08-20 | Lichtpolarisierende Folien und neue Farbstoffe hierfür |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4227521A1 true DE4227521A1 (de) | 1994-02-24 |
Family
ID=6465932
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924227521 Withdrawn DE4227521A1 (de) | 1992-08-20 | 1992-08-20 | Lichtpolarisierende Folien und neue Farbstoffe hierfür |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4227521A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP3660106A4 (de) * | 2017-07-28 | 2021-08-11 | Nippon Kayaku Kabushiki Kaisha | Stilbenverbindung oder salz davon, polarisierender film, polarisierende platte und anzeigevorrichtung |
-
1992
- 1992-08-20 DE DE19924227521 patent/DE4227521A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP3660106A4 (de) * | 2017-07-28 | 2021-08-11 | Nippon Kayaku Kabushiki Kaisha | Stilbenverbindung oder salz davon, polarisierender film, polarisierende platte und anzeigevorrichtung |
US11802208B2 (en) | 2017-07-28 | 2023-10-31 | Nippon Kayaku Kabushiki Kaisha | Stilbene-based compound or salt thereof, and polarizing film, polarizing plate, and display device |
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Date | Code | Title | Description |
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8130 | Withdrawal |