DE4227274C2 - Hülsenförmiges Befestigungselement - Google Patents
Hülsenförmiges BefestigungselementInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein hülsenförmiges Befestigungselement, insbe
sondere Gewindebuchse, das
mittels eines Gewindes in die Bohrung eines Bauteils
eingeschraubt wird, oder auf dessen Schaft eine Mutter
geschraubt wird.
Um das Lösen einer Verschraubung bei veränderlicher Be
lastung oder Erschütterungen infolge Temperaturände
rung, Rostbildung oder Nachgeben der Unterlage zu ver
meiden, gibt es Sicherungen aus kraftschlüssigen oder
formschlüssigen Elementen. Kraftschlüssige Sicherungen
bestehen aus Gegenmuttern, längsverspannten querge
schlitzten Muttern, querverspannten Muttern mit Tangen
tial- oder Radialschraube sowie Federringen, Zahnschei
ben, Kunststoffeinlagen in der Mutter, oder sie bedie
nen sich einer erhöhten Reibung durch einen kegeligen
Ansatz an der Mutter. Formschlüssige Sicherungen können
aus Quersplinten mit Kronenmuttern, Nasenblechen, Si
cherungsfedern oder Verkleben des Gewindes mit Kunst
harz bestehen. Es liegt auf der Hand, daß alle diese
Sicherungen wegen der zusätzlichen Bauteile aufwendig
und umständlich zu handhaben sind.
Der Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, eine
Ausdrehsperre an einem Befestigungselement zu schaffen,
für die keine zusätzlichen Bauteile erforderlich sind
und das einfach zu handhaben ist.
Die erfindungsgemäße Lösung wird durch die im Hauptan
spruch angegebenen Merkmale erreicht.
Aus der US-PS 19 33 332 ist eine Holzschraube bekannt,
deren Gewindeform jedoch ausschließlich für Holzschrau
ben und nicht für andere Befestigungselemente vorgese
hen ist, insbesondere nicht für hülsenförmige Befesti
gungselemente, da für derartige Sicherungsgewinde bis
her ein massives Befestigungselement vorausgesetzt
wurde. Zudem offenbart diese Druckschrift auch keinen
axialen Versatz der Gewindegänge gegeneinander.
Ein einziger, etwa in der Mitte der Ein
drehlänge befindlicher Absatz kann bereits eine ausrei
chende Ausdrehsperre bilden, da durch die zunehmende Ge
windehöhe beim Eindrehen des Befestigungselements ein
Bauteil oder beim Aufschrauben einer Mutter Material ver
drängt wird und sich aufgrund der Materialelastizität
hinter dem Absatz beim Größtwert der Gewindehöhe ver
krallt.
Die Gewindehöhe kann vorzugsweise über einen halben Ge
windegang von dem Kleinstwert auf den Größtwert zunehmen,
so daß sich einander diametral gegenüberliegende Absätze
nach jeweils einem halben Gewindegang bilden. Dies hat
den Vorteil, daß sich das Befestigungselement, wenn es
aus Kunststoff besteht, in einer zweiteiligen Spritzguß
form mit einer in die Ebene der Absätze gelegten
Trennebene herstellen läßt.
Der Anfang eines Gewindeganges mit dem Kleinstwert und
das Ende eines Gewindeganges mit dem Größtwert können
miteinander fluchten, so daß das Gewinde von Anfang bis
Ende kontinuierlich durchläuft und sich Absätze nur am
Übergang vom Größtwert zum Kleinstwert bilden. Es ist je
doch auch möglich, die Gewindegänge um eine Ganghöhe
axial zu versetzen, wobei sie einen Abstand voneinander
aufweisen, der mindestens dem Zweifachen der Ganghöhe
entspricht, so daß der Beginn eines Gewindegangs mit dem
Kleinstwert und das Ende eines Gewindegangs mit dem
Größtwert jeweils um eine Ganghöhe gegeneinander versetzt
sind. Hierdurch wird erreicht, daß die Gewinderillen
breit sind und sich mit großem Radius ausrunden lassen,
wodurch sich eine Kerbwirkung dieses Teils des Gewinde
profils vermeiden läßt. Trotzdem lassen sich eine normale
Mutter oder eine Gewindebohrung mit kontinuierlichen
Gewindegängen zur Aufnahme des erfindungsgemäßen Befesti
gungselements verwenden.
Bei dem Gewinde des Befestigungselements kann es sich um
ein selbstfurchendes Gewinde mit wenigstens einer
Schneidnut am Gewindeanfang handeln.
In diesem Fall können der axiale Versatz der Gewindegänge
und/oder die veränderliche Gewindehöhe für die Ausdreh
sperre am Ende der Schneidnut beginnen.
Bestehen das Befestigungselement und das zugehörige Bau
teil aus bei einer gemeinsamen Verwertung kompatiblen
Kunststoffen, lassen sich die Befestigungselemente mit
dem Bauteil direkt durch Regranulieren verwerten, ohne
daß es hierzu einer vorherigen Demontage und eines Sor
tierens bedarf.
In diesem Zusammenhang bedeutet kompatibel, daß sich das
Kunststoffmaterial des Befestigungselements mit dem des
Bauteils beim Einschmelzen oder Regranulieren vollständig
mischt und darin homogen verteilt, ohne daß eine thermi
sche Schädigung des einen oder anderen Kunststoffmateri
als eintritt und ohne daß Verstopfungen von Spritzdüsen,
Angußkanälen oder schädliche Einlagerungen im daraus ge
fertigten Spritzgußteil auftreten. Die Werkstoffpaarung
kann auch so sein, daß sich bei der gemeinsamen Verwer
tung eine synergistische Wirkung ergibt.
Die Kompatibilität wird gefördert, wenn der Schmelzpunkt
des Kunststoffs für das Befestigungselement etwa gleich
dem des für das Bauteil verwendeten Kunststoffs ist und
die Kunststoffe insbesondere artgleich sind. Artgleich
sind z. B. Polyolefine sowie Polyamide. Dabei kann der
Kunststoff für das Befestigungselement härter und/oder
schlagzäher als der Kunststoff für das Bauteil sein und
insbesondere festigkeitserhöhende Füllstoffe wie Glasfa
sern, Glaskugeln, Kohlefasern oder Mineralstoffe enthal
ten.
Für das Befestigungselement eignet sich z. B. ein schlag
zäh modifiziertes Polyamid (PA) mit 50% Glasfaseranteil,
das sich gemischt mit anderen, einfachen Polyamiden für
das Bauteil wiederverwerten läßt. In der gleichen Weise
läßt sich ein Polypropylen (PP), das chemisch mit Poly
äthylen (PE) gekoppelt ist und 40% Glasfaseranteil ent
hält, als Material für das Befestigungselement mit allen
Polyolefinen als Material für das Bauteil wiederverwen
den. Des weiteren ist ein Homopolymerisat des
Polyoxymethylen (POM) mit 40% Glasfaseranteil für das Be
festigungselement und das gleiche Homopolymerisat ohne
Glasfaseranteil für das Bauteil geeignet. Auch ein
Copolymerisat von POM mit 40% Glasfaser läßt sich mit
einem entsprechenden Copolymerisat kombinieren. Eine wei
tere Materialkombination ist mit einem schlagzäh modifi
zierten Polybuthylenterephthalat (PBTP) mit 40% Glasfa
seranteil und einem einfachen PBTP oder einem schlagzäh
modifizierten Polyäthylenterephthalat (PETB) mit 40%
Glasfaseranteil und einem einfachen PETB gegeben, wobei
der Glasfasergehalt durchaus variieren kann.
Werden solche Bauteile mit ihren Befestigungselementen
aufgeschmolzen und regranuliert, mischen sich die Mate
rialien der Befestigungselemente und des Bauteils pro
blemlos, und die Füllstoffe, z. B. Glasfasern, verteilen
sich gleichmäßig in der Schmelze. Das regranulierte Mate
rial läßt sich zu Gegenständen verarbeiten, bei denen es
auf einen geringen Stoffanteil, der von den Befestigungs
elementen herrührt, nicht ankommt. Nur für die Befesti
gungselemente selber sollte aus Festigkeitsgründen stets
jungfräuliches Material verwendet werden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand zweier in der
Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele des näheren
erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 die Seitenansicht eines Gewindeeinsatzes mit
Ausdrehsicherung,
Fig. 2 eine Axialansicht des Gewindeeinsatzes der Fig. 1
und
Fig. 3 eine Seitenansicht eines Gewindeeinsatzes mit
Ausdrehsicherung und axialem Versatz der Gewin
degänge.
Der Gewindeeinsatz 1 ist mit Gewindegängen 2 versehen,
deren Höhe in Umfangsrichtung über 180° von einem
Kleinstwert bis zu einem Größtwert stetig zunimmt und
sich nach jedem halben Gewindegang 2 über einen Absatz 3
wieder auf den Kleinstwert vermindert. Der Absatz 3 wirkt
als Ausdrehsperre. Wird die Gewindebuchse 1 nämlich im
Uhrzeigersinn in die Bohrung eines nicht dargestellten
Bauteils eingeschraubt - zu diesem Zweck läßt sich ein
Einschraubwerkzeug mit Zapfen in Axialnuten 4 einsetzen -
wird das Material des Bauteils in der Bohrung teilweise
verdrängt und weicht teilweise elastisch aus, so daß es
sich nach Beendigung des Einschraubens hinter den Absät
zen 3 verkrallt, so daß ein Ausdrehen der Gewindebuchse 1
nur unter großem Kraftaufwand möglich ist.
Grundsätzlich kann die Gewindehöhe vom Kleinstwert zum
Größtwert auch über mehr als 180°, auch über mehrere
vollständige Gewindegänge 2 anwachsen, so daß sich im Ex
tremfall nur ein Absatz 3 als Ausdrehsperrer über die
Einschraublänge ergibt.
Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführung besitzt jede
Gewinderille die doppelte Breite der Ganghöhe eines nor
malen Gewindes. Jeweils ein halber Gewindegang 2 läuft
über 180° um den Gewindeinsatz herum. Nach 180° ist der
nächste halbe Gewindegang 2 um den Betrag einer Ganghöhe
axial versetzt. Die Gewindebuchse 1 erhält dadurch bei
jedem halben Gewindegang 2 einen Sprung, dessen größerer
am Ende des halben Gewindegangs 2 den Absatz 3 und damit
die Ausdrehsperre bildet.
Die Gewindebuchse gemäß Fig. 3 ist mit einem selbstfur
chendem Gewinde versehen, so daß sie sich in eine Bohrung
eindrehen läßt, ohne daß die Bohrung vorher mit einem Ge
winde versehen werden muß. Zu diesem Zweck weist die Ge
windebuchse 1 am Einschraubende einander diametral gegen
überliegende Schneidnuten 5 auf. Im Bereich der Schneid
nuten 5 besitzt die Gewindebuchse 1 normale Gewindegänge
mit gleichmäßiger Gewindehöhe und ohne axialen Versatz.
Die veränderliche Gewindehöhe und/oder der axiale Versatz
der Gewindegänge beginnen erst im Anschluß an die
Schneidnuten 5 am Einschraubende.
In den Fig. 1 bis 3 ist jeweils eine Gewindebuchse darge
stellt, deren Innenbohrung zur Aufnahme einer Schraube
oder eines Gewindestifts dient. Selbstverständlich kann
der Gewindeschaft einer Schraube oder eines Gewindestifts
in entsprechender Weise ein Gewinde mit der erfindungsge
mäßen Ausdrehsperre aufweisen, das ebenfalls selbstfur
chend sein kann. Damit die erfindungsgemäße Ausdrehsperre
wirksam werden kann, muß das Material des damit verse
henen Befestigungselements eine höhere Festigkeit und
Härte als das Material aufweisen, in das das Befesti
gungselement eingeschraubt wird.
Das erfindungsgemäße Befestigungselement läßt sich mit
Vorteil besonders in Verbindung mit weichen Kunststoffen
wie Polyurethan oder Elastomere verwenden. In Anpassung
an die verwendeten Materialen kann die Zunahme der Gewin
dehöhe vom Kleinstwert zum Größtwert unterschiedlich groß
sein, bei weichen Kunststoffen wie Polyurethan oder Gummi
ist die Höhenzunahme groß, während die Höhenzunahme in
Verbindung mit Bauteilen aus festem Kunststoff oder Me
tall geringer ist.
Durch die Verwendung eines Kunststoffs für die Gewinde
buchse bzw. den Gewindestift, der mit dem für das Bauteil
verwendeten Kunststoff kompatibel ist, brauchen die Ge
windebuchsen bzw. die Gewindestifte und das Bauteil bei
einer Verwertung nicht voneinander getrennt zu werden.
Vielmehr läßt sich das Bauteil zusammen mit seinen Gewin
debuchsen bzw. Gewindestiften in üblicher Weise regranu
lieren, aufarbeiten und wiederverarbeiten.
Claims (12)
1. Hülsenförmiges Befestigungselement, insbesondere
Gewindebuchse (1) mit
- - einem Gewinde (2),
- - einer in Eindrehrichtung von einem Kleinstwert bis zu einem Größtwert zunehmenden Gewindehöhe,
- - wenigstens einem, eine Ausdrehsperre bildenden Absatz (3) beim Größtwert der Gewindehöhe, und
- - einem axialen Versatz der Gewindegänge (2) ge geneinander am Absatz (3).
2. Befestigungselement nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Gewindehöhe über einen halben
Gewindegang (2) von dem Kleinstwert auf den Größt
wert zunimmt.
3. Befestigungselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anfang eines Gewindegangs
(2) beim Kleinstwert und das Ende eines Gewindegan
ges beim Größtwert miteinander fluchten.
4. Befestigungselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gewindegänge (2) am Absatz
um eine halbe Ganghöhe gegeneinander axial versetzt
sind und einen Abstand voneinander besitzen, der
mindestens dem Zweifachen der Ganghöhe entspricht.
5. Befestigungselement nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch ein
selbstfurchendes Gewinde (2).
6. Befestigungselement nach Anspruch 5, gekennzeichnet
durch wenigstens eine Schneidnut (5) am Gewindean
fang.
7. Befestigungselement nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß der axiale Versatz der Gewinde
gänge (2) und/oder die veränderliche Gewindehöhe
für die Ausdrehsperre am Ende der Schneidnut (5)
beginnen.
8. Verwendung eines Befestigungselementes nach einem
der Ansprüche 1 bis 7 aus Kunststoff an oder in
einem Bauteil aus einem mit dem Kunststoff des Be
festigungselements bei der gemeinsamen Verwertung
kompatiblen Kunststoff.
9. Befestigungselement zur Verwendung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß sein Schmelzpunkt etwa
gleich dem des für das Bauteil verwendeten Kunst
stoffs ist.
10. Befestigungselement zur Verwendung nach Anspruch 8
oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffe
artgleich sind.
11. Befestigungselement zur Verwendung nach einem der
Ansprüche 8 bis 10, gekennzeichnet durch einen
Kunststoff, der härter und/oder schlagzäher als der
Kunststoff für das Bauteil ist.
12. Befestigungselement zur Verwendung nach einem der
Ansprüche 8 bis 11, gekennzeichnet durch einen
Kunststoff mit festigkeitserhöhenden Füllstoffen
wie Glasfasern, Glaskugeln, Kohlefasern oder Mine
ralstoffe.
Priority Applications (2)
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DE19924227274 DE4227274C2 (de) | 1992-08-18 | 1992-08-18 | Hülsenförmiges Befestigungselement |
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