DE4224737A1 - Neue Cytosinnucleosidanaloga, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung - Google Patents
Neue Cytosinnucleosidanaloga, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre VerwendungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neue Cytosinnucleosid
analoga, deren Herstellung sowie deren Verwendung bei der
Behandlung von Krebserkrankungen und virusbedingten Infek
tionen. Cytosinnucleosidanaloga, die bestimmte Struktur
merkmale aufweisen, sind bewährte Arzneimittel in der Che
motherapie von Tumoren und von virusbedingten Infektions
krankheiten (AIDS Res. Human Retroviruses 8, 119 (1992)).
Die therapeutische Wirkung von Cytosinnucleosidanaloga ist
dadurch limitiert, daß körpereigene Cytosindesaminasen die
Aminogruppe der Nucleobase zu schnell desaminieren, und die
dabei gebildeten Uracilnucleosidanaloga in der Regel thera
peutisch unwirksam sind (Biochem. Pharmacol. 33, 2159
(1984)). Zur Erzielung einer therapeutischen Wirkung müssen
Cytosinnucleosidanaloga daher in hohen Dosen appliziert
werden, die für den Patienten mit schwerwiegenden Nebenwir
kungen verbunden sind. Um die zu schnelle enzymatische Des
aminierung zeitlich zu verzögern, wurde die Aminogruppe des
Zytostatikums araC beispielsweise mit N4-Acyl- (Int. J.
Cancer 37, 149 (1986)) und mit N4-Alkylschutzgruppen (Int.
J. Cancer, 51, 466 (1992)) maskiert. Inwieweit ein solcher
Schutz der Aminogruppe, der sich bei araC bewährt hat, auch
bei anderen therapeutisch wirksamen Cytosinnucleosidanaloga
die therapeutische Wirkung verbessert, ist unbekannt.
Aufgabe dieser Erfindung ist es, neue Cytosinnucleosid
analoga zu synthetisieren, mit denen Krebserkrankungen und
virusbedingte Infektionen noch wirksamer bekämpft werden
können.
Die Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß im Rahmen dieser Er
findung eine neue Klasse von Cytosinnucleosidanaloga syn
thetisiert wurden, deren N4-Aminogruppe mit lipophilen
Schutzgruppen maskiert ist, so daß die erfindungsgemäßen
Verbindungen effektiver gegen eine enzymatische Desami
nierung geschützt sind. Die Einführung der lipophilen Reste
in die hydrophilen, therapeutisch wirksamen Cytosinnucleo
sidanaloga führt zu Prodrugs mit stark veränderten pharma
kokinetischem Verhalten. Durch die Veränderung des pharma
kokinetischen Verhaltens kann überraschenderweise die zu
applizierende Dosis im Vergleich zu den ungeschützten Cyto
sinnucleosidanaloga erhöht werden, ohne daß es gleichzeitig
zu einer Verstärkung aller toxischen Nebeneffekte dieser
hochpotenten Medikamente führt. Weiterhin ermöglicht die
langsame Umsetzung des Prodrugs in den pharmakologisch ak
tiven Wirkstoff eine vorteilhafte Intervalltherapie. Mit
diesen Cytosinnucleosidanaloga und/oder in Zusammensetzung
mit einem biologisch verträglichen Träger und/oder mit Mit
teln, die die erfindungsgemäßen Verbindungen mindestens in
einer oder mehreren der Zusammensetzungen enthalten, kann
die Therapie von Krebserkrankungen und virusbedingten In
fektionskrankheiten optimiert werden.
Für eine möglichst wirksame Applikation der erfindungsge
mäßen Verbindungen werden weiterhin Zusammensetzungen ver
schiedener Art bereitgestellt. Allen diesen Zusammensetzun
gen ist gemeinsam, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen
in Verbindung mit einem organischen Träger stehen. Die Bin
dung an den organischen Träger kann eine auf lipophilen
Wechselwirkungen beruhende Assoziation sein.
Als organische Träger sind pharmakologisch unwirksame
Oligo- und/oder Polynucleotide denkbar.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Zusammenset
zung sieht die Assoziation der erfindungsgemäßen Verbindun
gen in Form von Liposomen vor. Der feste Einbau in die
Lipidmembran bei lipophilen Wirkstoffen verleiht diesen ein
gänzlich verändertes pharmakokinetisches und -dynamisches
Verhalten im Organismus. Eine bevorzugte Ausführungsform
sieht die Bereitstellung einer Zusammensetzung aus den er
findungsgemäßen Verbindungen und uni- bis oligolamellaren
Liposomen mit einem Durchmesser von maximal 0.4 µm vor. Die
erfindungsgemäßen Verbindungen werden dabei in die Lipid
doppelschicht der Liposomen integriert.
Eine weitere Möglichkeit, die erfindungsgemäßen Verbindun
gen mit einem organischen Träger zu verbinden, ist der Ein
schluß der Verbindungen in ein biologisch verträgliches
Nanopartikel. Als Nanopartikel werden organisch-chemische
Polymere bezeichnet, denen bei der Polymerisation die er
findungsgemäßen Verbindungen zugesetzt werden, so daß sie
mit einer gewissen Effizienz in das Nanopartikel einge
schlossen werden.
Die Zusammensetzung wird in einer bevorzugten Ausführungs
form mit Komponenten ausgeführt, die sich in den zu thera
pierenden Zellen und/oder Organen spezifisch anreichern.
Dabei kann beispielsweise die Zusammensetzung der Liposomen
so gewählt werden, daß die Liposomen zusätzlich mit Molekü
len wie z. B. Antikörper, geladene Lipide, mit hydrophilen
Kopf gruppen modifizierte Lipide versehen werden, damit die
Zusammensetzung sich bevorzugt in den zu therapierenden
Zellen und/oder Organen anreichert. Eine solche Zusammen
setzung mit spezifisch gegen virusinfizierte Zellen
und/oder Organe gerichteten Molekülen erhöht die therapeu
tische Wirkung der Arzneimittel und reduziert gleichzeitig
die Toxizität für nichtinfiziertes Gewebe.
Die Zusammensetzungen können zu einem Mittel verarbeitet
werden, das neben den erfindungsgemäßen Verbindungen und
gegebenenfalls dem organischen Träger weiterhin übliche
Träger- und/oder Verdünnungsmittel und/oder Hilfsstoffe
enthält. Übliche Trägermittel sind beispielsweise Glucose,
Dextrose, Albumine oder ähnliches, während als Verdünnungs
mittel im wesentlichen physiologische Kochsalzlösungen oder
eine 5%ige Glucoselösung dient. Weiterhin ist es üblich,
die Lösungen mit geeigneten Reagenzien, beispielsweise
Phosphaten, abzupuffern. Darüberhinaus können alle weite
ren, für die Zubereitung von pharmazeutischen Mitteln üb
lichen Mittel hinzugesetzt werden, vorausgesetzt, sie grei
fen die Zusammensetzung aus dem organischen Träger und den
erfindungsgemäßen Verbindungen nicht an. Das Mittel kann
beispielsweise als Infusionslösung verabreicht werden.
Gegenstand der Erfindung sind Cytosinnucleosidanaloga der
Formel I
worin
R1 eine acylierte oder alkylierte Aminogruppe, deren Acyl- oder Alkylrest 8 bis 24 C-Atome und 0 bis 2 Doppelbindungen aufweisen, linear oder verzweigt sind, und
R2 Wasserstoff-, Fluor-, Chlor-, Brom-, Jodatome oder ein linear oder verzweigter Alkylrest mit 1 bis 24 C-Atomen und 0 bis 2 Doppelbindungen, und
R3 und R4, die gleich oder verschieden sein können und aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Fluor, Chlor, Brom, Jod, Azido, Hydroxyl, Phosphat ausgewählt sind, bedeuten.
R1 eine acylierte oder alkylierte Aminogruppe, deren Acyl- oder Alkylrest 8 bis 24 C-Atome und 0 bis 2 Doppelbindungen aufweisen, linear oder verzweigt sind, und
R2 Wasserstoff-, Fluor-, Chlor-, Brom-, Jodatome oder ein linear oder verzweigter Alkylrest mit 1 bis 24 C-Atomen und 0 bis 2 Doppelbindungen, und
R3 und R4, die gleich oder verschieden sein können und aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Fluor, Chlor, Brom, Jod, Azido, Hydroxyl, Phosphat ausgewählt sind, bedeuten.
Ist R1 eine alkylierte Aminogruppe, so kommen als Alkyl
reste Hexadecyl und Octadecyl vorzugsweise in Betracht.
Ist R1 eine acylierte Aminogruppe, so sind folgende Acyl
reste bevorzugt: Palmitoyl, Oleoyl, Stearyl und Behenoyl
(Decasanoyl).
Für R2 sind Wasserstoff, Fluor, Methyl-, Ethyl- und lang
kettige Alkylreste bevorzugt.
Für R3 sind Wasserstoff oder eine Azidogruppe bevorzugt.
Für R4 sind eine Hydroxylgruppe oder Phosphatgruppe bevor
zugt.
Die neuen Cytosinnucleosidanaloga der Formel I lassen sich
herstellen, indem man
- a) Verbindungen der Formel II
worin
R2 die angegebene Bedeutung hat, und
R6, R7, die gleich oder verschieden sein können und aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Fluor, Chlor, Brom, Jod, Azido, Acetyl, Phosphat ausgewählt sind, und
R5 ein Chloratom oder den Rest bedeuten, mit einem Amin der Formel IIIHNR′′ (III)worin,
R′′ einen C8-C24 Alkylrest, der gegebenenfalls 0 bis 2 Dop pelbindungen aufweisen, linear oder verzweigt sein kann, bedeutet, umsetzt und in den so erhaltenen Verbindungen ge gebenenfalls die Acetylgruppen gegen Wasserstoff austauscht oder indem man - b) eine Verbindung der Formel IV
worin
R2, R3, R4 die angegebene Bedeutung hat, mit einem Carbonsäureanhydrid der Formel VR′′-CO-O-CO-R′′ Vworin
R′′ die angegebene Bedeutung hat, umsetzt.
Die Umsetzung a) gelingt gut in einem polaren Lösungsmittel
wie Dioxan oder Methanol in der Siedehitze.
Der Austausch der Acetylreste gegen Wasserstoffatome kann
wie folgt durchgeführt werden: Die Acetylreste werden durch
Ammonolyse in wäßrigem oder methanolischem Ammoniak durch
Stehen bei 20 bis 60°C innerhalb von 2 bis 34 Stunden gegen
Wasserstoffatome ausgetauscht.
Die Umsetzung b) gelingt besonders gut in Dioxan/Wasser in
der Siedehitze.
Die für die Umsetzung benötigten Ausgangsmaterialien lassen
sich in Analogie zu bekannten Verfahren herstellen oder
sind bekannte Stoffe (Int. J. Cancer, 51, 466 (1992); Chem.
Pharm. Bull. 26, 981 (1978)).
Die neuen Verbindungen zeichnen sich gegenüber den unge
schützten Cytosinnucleosidanaloga durch eine bessere Des
aminaseresistenz aus. Weiter können durch die Anzahl,
Länge, Art und Lage der jeweiligen Substituenten in den er
findungsgemäßen, Cytosinnucleosidanaloga die lipophilen Ei
genschaften überraschenderweise in weiten Grenzen variiert
werden.
Die lipophilen Nucleosidanaloga sind in Form von Liposomen
dispergierbar. Zur Liposomenbildung können alle an sich be
kannten Verfahren der Liposomendarstellung verwendet werden
wie beispielsweise Ultraschall, Gelchromatographie, Deter
genzdialyse. Die jeweils eingeführten lipophilen Reste be
einflussen maßgeblich die Größe und Stabilität der Liposo
men, die sich aus den jeweiligen Cytosinnucleosidanaloga
zusammen mit weiteren Lipidkomponenten bilden.
Durch die gezielte Einführung von lipophilen Resten lassen
sich aber nicht nur die enzymatische Hydrolysebeständigkeit
erhöhen und die Applikationsformen deutlich erweitern, son
dern überraschenderweise auch zytostatische und virussta
tische Wirkungen optimieren.
Die neuen Verbindungen lassen sich gegen maligne Erkrankun
gen der blutbildenden Zellen einsetzen, insbesondere gegen
akute Leukämien und chronisch myeloische Leukämie im
Blastenschub.
Es ist zu erwarten, daß durch die verbesserte zytostatische
Wirkung vergleichsweise mit der Therapie mit 1-β-D-ara
binofuranosylcytosin (araC), a) sehr viel weniger gravie
rende Nebenwirkungen auftreten, b) höhere Dosen der zyto
statisch wirksamen erfindungsgemäßen Verbindungen einge
setzt werden können und c) in zeitlichen Intervallen thera
piert werden kann.
Die zytostatische Wirkung der lipophilen Cytosinnucleosid
analoga läßt sich in sogenannten Immunoliposomen über
raschenderweise zur gezielten Zerstörung von bestimmten
Tumorzellen nutzen. Hierzu werden die lipophilen Cytosin
nucleosidanaloga zusammen mit weiteren funktionalisierten
Lipidkomponenten in Form von Liposomen in physiologischen
Puffersystemen dispergiert. An funktionellen Gruppen der
Liposomenmembran werden monoklonale Antikörper immobili
siert. Die so erhaltenen Immunoliposomen werden in vitro
bevorzugt von den Tumorzellen aufgenommen, die das dem An
tikörper entsprechende Antigen exprimieren. Die Folge die
ses Zelltargetings ist die selektive Zerstörung der je
weiligen Zieltumorzelle in einem Gemisch verschiedener
Zellen.
Die Wirkung der neuen Verbindungen läßt sich in folgender
Versuchsanordnung zeigen:
DBA/2-Mäusen wurden L1210 Tumorzellen intravenös injiziert,
wodurch eine Leukämie simuliert wurde. Am Tag 3 und 7 nach
der Tumorzell-Injektion wurden den tumortragenden Tieren
verschiedene Dosierungen der Testsubstanz oder Lösungsmit
tel verabreicht. Insgesamt ergab sich folgende Einteilung
in die einzelnen Versuchsgruppen:
- - Kontrollgruppe (Lösungsmittel)
- - i.v. Applikation (2 Dosierungen)
- - i.p. Applikation (2 Dosierungen)
- - i.v. Arac als Referenz (2 Dosierungen)
- - i.p. AraC als Referenz (2 Dosierungen).
Als Parameter für den Therapieerfolg wird die mediane Über
lebenszeit der einzelnen Versuchsgruppen (10 Tiere pro
Gruppe) berechnet. In diesen Versuchen zeigten die neuen
Verbindungen eine bessere Wirkung als das bewährte Zytosta
tikum araC.
Überraschenderweise zeigen die erfindungsgemäßen lipophilen
Cytosinnucleosidanaloga auch virustatische Wirkungen, so
daß sie in der Chemotherapie von virusbedingten Infektionen
wie beispielsweise der AIDS Erkrankung verwendbar sind.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
13.4 g (50 mmol) käufliches 2′-Azido-2′,3′-didesoxythymidin
(AZT) werden in 100 ml wasserfreiem Pyridin mit 23.5 ml
(250 mmol) Essigsäureanhydrid 5 h bei Raumtemperatur ge
rührt, dann mit 20 ml Methanol versetzt und erneut 15 min.
gerührt. Die Lösung wird am Rotationsverdampfer zu Sirup
konzentriert, der zur Entfernung von Pyridin mit Toluol ab
rotiert wird. Der Rückstand wird in 160 ml wasserfreiem
Acetonitril aufgenommen und dann zu der, im folgenden be
schriebenen Reaktionslösung zugetropft.
31.1 g (450 mmol) 1,2,4-Triazol werden in 260 ml wasser
freiem Acetonitril suspendiert, mit 8.8 ml (96 mmol) Phos
phorylchlorid versetzt und im Eisbad auf ca. 4°C gekühlt.
Unter kräftigem Rühren läßt man in das gekühlte Reaktions
gemisch innerhalb von 1 h 60 ml (431 mmol) Triethylamin und
anschließend die obige Lösung des AZT-Derivats innerhalb
von 1 h zutropfen. Dann wird das Eisbad entfernt und das
Reaktionsgemisch weitere 45 min. gerührt. Der Niederschlag
wird abgenutscht, zweimal mit je 50 ml Acetonitril ge
waschen und verworfen. Das Filtrat wird mit 45 ml Tri
etylamin und 12 ml Wasser versetzt, nach 10 min. im Vacuum
auf ca. 50 ml konzentriert und dann mit 600 ml Chloroform,
500 ml 2%iger wäßrige Natriumhydrogencarbonatlösung auf
geschüttelt. Die wäßrige Phase wird zweimal mit je 100 ml
Chloroform extrahiert, die vereinigten Chloroformphasen
werden am Rotationsverdampfer zum Sirup konzentriert, der
mit ca. 300 ml Ethanol in der Wärme gelöst wird. Beim Er
kalten kristallisiert das gewünschte Produkt aus und wird
nochmals aus 150 ml Ethanol umkristallisiert. Nach dem
Trocknen im Vacuum werden 14.7 mg (41 mmol) weiße Kristalle
(Fp. 143-144°C) erhalten.
Zu dem Syntheseprodukt aus a), das in 120 ml Dioxan gelöst
ist, werden innerhalb von 1 h 13.5 g (55 mmol) Hexa
decylamin, gelöst in 120 ml Ethanol, bei Raumtemperatur zu
getropft. Der Reaktionsansatz wird 1.5 h gerührt, dann im
Vacuum zum Sirup konzentriert und in 500 ml Methanol aufge
nommen, die mit Ammoniak bei Raumtemperatur gesättigt wur
den. Der gut verschlossene Reaktionsansatz wird nach 12 h
Stehen bei Raumtemperatur im Vacuum zum Sirup konzentriert,
der anschließend an einer Kieselgelsäule mit Chloro
form/Methanol-Gradienten chromatographisch gereinigt wird.
Die Fraktionen des gewünschten Produkts werden im Vacuum
vom Lösungsmittel befreit. Hierbei erhält man 16.0 g N4-
Hexadecyl-5-methyl-3′-azido-2,3′-didesoxycytidin als Sirup,
das auf der Kieselgelplatte im System Chloroform/Methanol;
9/1; V/V einen RF-Wert von 0.52 aufweist. In der FD-Massen
spektroskopie wird für den Molekülpeak + H der Wert 491.1
gefunden und somit die berechnete Molekülmasse von 490,7
bestätigt.
Zu 36.2 g (73.2 mmol) Palmitinsäureanhydrid, gelöst in
500 ml Dioxan, werden 8.0 g 2′,3′-Didesoxycytidin, gelöst
in 45 ml Wasser, gegeben. Man erhitzt das Reaktionsgemisch
1 h unter Rückfluß, entfernt dann das Lösungsmittel am
Rotationsverdampfer und extrahiert den festen Rückstand
20 h mit n-Hexan in einer Soxhletapparatur. Der getrocknete
Extraktionsrückstand ergibt 18.2 g N4-Palmitoyl-2′,3′-di
desoxycytidin als weißes Pulver, das auf der Kieselgel
platte in Chloroform/Methanol (80/20; V/V) einen Rf-Wert
von 0,45 aufweist.
Herstellung einer Zusammensetzung, enthaltend einen orga
nischen Träger, eine der erfindungsgemäßen Cytosinnucleo
tisidanaloga, Cholesterol und ein Antioxidans.
Liposomen mit 10 mg der erfindungsgemäßen Verbindung
(hxd4m5AzddCyd) pro ml.
100 ml Liposomen enthalten: 4.0 g Phosphatidylcholin, 0.4 g
Cholesterol, 0.02 g α-DL-Tocopherol, 1.0 g hxd4m5AzddCyd
dispergiert in 0.9% Kochsalzlösung, die, wenn nötig, zum
Beispiel mit Phosphatpuffer auf einen gewünschten pH-Wert
eingestellt ist. Anstelle der gegebenenfalls gepufferten
Kochsalzlösung kann auch ein 67 mM physiologischer Phos
phatpuffer oder eine 5%ige Glucoselösung verwendet werden.
Herstellung von 100 ml Liposomendispersion, die 10 mg der
erfindungsgemäßen Verbindung hxd4m5AzddCyd pro ml enthal
ten.
Die Lipide (4.0 g Phosphatidylcholin, 0.4 g Cholesterol,
0.02 g α-DL-Tocopherol und 1.0 g der erfindungsgemäßen Ver
bindung hxd4m5AzddCyd werden mit einer geeigneten Menge
Methylenchlorid/Methanol; 1/1; V/V (100 bis 500 ml) in ei
nem 500 ml Rundkolben gelöst. Die organischen Lösungsmittel
werden bei 40°C in einem Rotationsverdampfer entfernt. Die
entstandene, lösungsmittelfreie Lipid/hxd4m5AzddCyd
Mischung wird durch Zugabe einer entsprechenden Menge von
0.9% Kochsalzlösung, die zum Beispiel mit 10 mM Phosphat
puffer abgepuffert sein kann, in 100 ml solubilisiert. An
stelle der gegebenenfalls gepufferten Kochsalzlösung kann
auch ein 67 mM physiologischer Phosphatpuffer oder eine
5%ige Glucoselösung verwendet werden.
Die entstehenden, sogenannten multilamellaren Liposomen
können mit einem geeigneten Verfahren, z. B. Ultrabeschal
lung, Hochdruckfiltration, Detergensdialyse, Mikroemul
gation oder anderen geeigneten Methoden, weiterverarbeitet
werden.
Für die Herstellung von Liposomendispersionen werden pro ml
Chloroform/Methanol; 1/1; V/V jeweils 100 mg Soja-Phospha
tidylcholin, 10 mg Cholesterol, 1 mg α-DL-Tocopherol, 7 mg
N2-Palmitoyl-N6-succinoyl-L-lysin und 2 bis 12 mg des er
findungsgemäßen lipophilen Cytosinnucleosidanaloga gelöst.
0.6 bis 2.4 ml dieser Lipidstammlösung werden in einem Rea
genzglas durch Verblasen mit Luft in einen Lipidfilm über
führt, der anschließend ca. 1 h bei 50°C im Vakuum getrock
net wird. Der Lipidfilm wird mit 3 ml 10 mM PBS (0.9% NaCl
und 10 mM NaH2PO4, pH 7.3) versetzt und mit Hilfe einer
Mikrospitze eines Desintegrators 30 min mit 40 Watt be
schallt. Hierbei bildet sich eine opaleszente Liposomendis
persion.
1.2 nmol eines Antikörpers werden als Lyophilisat mit 50 µl
des Liposomenpräparats aus Beispiel 4 und 7 mg (27 µmol)
N(3-Dimethylaminopropyl)-N′-ethyl-carbodiimid X HCL (EDC)
versetzt und durch Zugabe von 30 µl PBS (pH 1) auf pH 4
eingestellt. Im einstündigen Abstand werden noch zweimal
jeweils 7 mg EDC zugegeben. Nach ca. 5 h Rühren bei Raum
temperatur wird der Reaktionsansatz auf eine Ultrogel ACA
22-Säule aufgetragen und mit PBS (pH 7.4) fraktioniert.
Fraktionen deren Absorptionsverhältnisse mit den Werten des
eingesetzten Liposomenpräparats übereinstimmen, werden ver
einigt und zum Zelltargeting verwendet.
Claims (11)
1. Cytosinnucleosidanaloga der Formel I
worin
R1 eine acylierte oder alkylierte Aminogruppe, deren Acyl- oder Alkylrest 8 bis 24 C-Atome und 0 bis 2 Doppelbindungen aufweisen, linear oder verzweigt sind, und
R2 Wasserstoff-, Fluor-, Chlor-, Brom-, Jodatome oder ein linear oder verzweigter Alkylrest mit 1 bis 24 C-Atomen und 0 bis 2 Doppelbindungen, und
R3, R4, die gleich oder verschieden sein können und aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Fluor, Chlor, Brom, Jod, Azido, Hydroxyl, Phosphat ausgewählt sind, bedeuten.
R1 eine acylierte oder alkylierte Aminogruppe, deren Acyl- oder Alkylrest 8 bis 24 C-Atome und 0 bis 2 Doppelbindungen aufweisen, linear oder verzweigt sind, und
R2 Wasserstoff-, Fluor-, Chlor-, Brom-, Jodatome oder ein linear oder verzweigter Alkylrest mit 1 bis 24 C-Atomen und 0 bis 2 Doppelbindungen, und
R3, R4, die gleich oder verschieden sein können und aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Fluor, Chlor, Brom, Jod, Azido, Hydroxyl, Phosphat ausgewählt sind, bedeuten.
2. Cytosinnucleosidanaloga gemäß Anspruch 1,
worin
R1 eine acylierte Aminogruppe ist, deren Acylrest aus der Gruppe Palmitoyl, Oleoyl, Stearyl und Behenoyl ausgewählt ist.
R1 eine acylierte Aminogruppe ist, deren Acylrest aus der Gruppe Palmitoyl, Oleoyl, Stearyl und Behenoyl ausgewählt ist.
3. Cytosinnucleosidanaloga gemäß Anspruch 1,
worin
R1 eine alkylierte Aminogruppe ist, deren Alkylrest Hexa decyl oder Octadecyl ist.
R1 eine alkylierte Aminogruppe ist, deren Alkylrest Hexa decyl oder Octadecyl ist.
4. Cytosinnucleosidanaloga gemäß Anspruch 2 oder 3
worin
R2, R3 Wasserstoff, und
R4 Hydroxyl oder Phosphat bedeuten.
R2, R3 Wasserstoff, und
R4 Hydroxyl oder Phosphat bedeuten.
5. Cytosinnucleosidanaloga gemäß Anspruch 2 oder 3,
worin
R2 Methyl,
R3 Azido,
R4 Hydroxyl oder Phosphat bedeuten.
R2 Methyl,
R3 Azido,
R4 Hydroxyl oder Phosphat bedeuten.
6. Cytosinnucleosidanaloga gemäß einem der vorstehenden An
sprüche, wobei die Analoga in Form von Liposomen und/oder
Immunoliposomenpräparaten vorliegen.
7. Mittel zur Behandlung von Krebserkrankungen und/oder In
fektionskrankheiten, dadurch gekennzeichnet, daß es eine der
Verbindungen gemäß einem der vorstehenden Ansprüche in ei
nem üblich pharmazeutisch verträglichen Träger oder Verdün
nungsmittel, gegebenenfalls in Verbindung mit einem pharma
zeutisch verträglichen Formulierungsmittel oder in Liposo
men eingebaut, enthält.
8. Verfahren zur Herstellung von Cytosinnucleosidanaloga
der Formel I gemäß Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß
man Verbindungen der Formel II
worin
R2 die angegebene Bedeutung hat, und
R6, R7 1 die gleich oder verschieden sein können und aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Fluor, Chlor, Brom, Jod, Azido, Acetyl, Phosphat ausgewählt sind, und
R5 ein Chloratom oder den Rest bedeuten,
mit einem Amin der Formel IIIHNR′ (III),worin
R′′ einen C8-C24 Alkylrest, der gegebenenfalls 0 bis 2 Doppelbindungen enthalten, linear oder verzweigt sein kann, bedeutet, umsetzt und in den so erhaltenen Verbindungen gegebenenfalls die Acetyl-Schutzgruppen gegen Wasserstoff austauscht.
R2 die angegebene Bedeutung hat, und
R6, R7 1 die gleich oder verschieden sein können und aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Fluor, Chlor, Brom, Jod, Azido, Acetyl, Phosphat ausgewählt sind, und
R5 ein Chloratom oder den Rest bedeuten,
mit einem Amin der Formel IIIHNR′ (III),worin
R′′ einen C8-C24 Alkylrest, der gegebenenfalls 0 bis 2 Doppelbindungen enthalten, linear oder verzweigt sein kann, bedeutet, umsetzt und in den so erhaltenen Verbindungen gegebenenfalls die Acetyl-Schutzgruppen gegen Wasserstoff austauscht.
9. Verfahren zur Herstellung von Cytosinnucleosidanaloga
der Formel I gemäß Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß
man Verbindungen der Formel IV
worin
R2, R3, R4 die angegebene Bedeutung haben, mit Carbonsäure anhydriden der Formel V,R′′-CO-O-CO-R′′ (V)worin
R′′ die angegebene Bedeutung hat, umsetzt.
R2, R3, R4 die angegebene Bedeutung haben, mit Carbonsäure anhydriden der Formel V,R′′-CO-O-CO-R′′ (V)worin
R′′ die angegebene Bedeutung hat, umsetzt.
10. Verwendung der Cytosinnucleosidanaloga gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 7 zur Behandlung von Krebserkrankungen.
11. Verwendung der Cytosinnucleosidanaloga gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 7 zur Behandlung von Infektionskrankheiten,
insbesondere von virusbedingten Infektionen, vorzugsweise
zur Behandlung von erworbener Immunschwäche (AIDS).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924224737 DE4224737A1 (de) | 1992-07-27 | 1992-07-27 | Neue Cytosinnucleosidanaloga, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924224737 DE4224737A1 (de) | 1992-07-27 | 1992-07-27 | Neue Cytosinnucleosidanaloga, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4224737A1 true DE4224737A1 (de) | 1994-02-03 |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19924224737 Withdrawn DE4224737A1 (de) | 1992-07-27 | 1992-07-27 | Neue Cytosinnucleosidanaloga, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
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