Die Erfindung betrifft eine elektronische Anzeigevorrichtung für einen Zentrifugalstreuer gemäß
des Oberbegriffes des Patentanspruches 1.
In der zur Bildung der Gattung ausgewerteten
EP 0 477 703 A1 ist ein Zentrifugalstreuer, der als Winterdienststreugerät ausgebildet ist,
beschrieben. Dieser Zentrifugalstreuer weist einen Vorratsbehälter und ein Dosierorgan auf, von
dem aus auf ein rotierend angetriebenes Streuorgan das sich im Vorratsbehälter befindliche
Streugut, hier Taumittel, in einstellbaren Mengen aufgegeben wird. Über das angetriebene
Streuorgan werden die Streumittel in Breitverteilung auf der Bodenoberfläche, hier Straße,
verteilt. Mittels Stellorganen ist die relative Lage von Streuorgan zu Dosierorgan veränderbar, so
daß eine Streubildverlagerung möglich ist. Um dem Fahrer anzuzeigen, wie das Streubild zu der
Mittelachse des Fahrzeuges liegt und welche Streubreite jeweils von der Mittellinie des
Fahrzeuges aus erreicht wird, ist im Sichtfeld des Fahrers ein Streubildanzeiger angeordnet, auf
welchem die Lage der Streubildabschnitte auf einem Display durch Angabe von Zahlenwerten
angezeigt werden.
Profus, P. industrielle Meßtechnik, 4. Auflage (1981), S. 237, Vulkan-Verlag, Essen gibt an, auf
graphischen Bildschirmen können sowohl Texte als auch Kurven gezeichnet werden.
Herkömmliche Mineraldüngerstreuer, wie sie beispielsweise in der DE-OS 37 39 265 oder DE 39 36 633 A1
beschrieben sind, können mit einem Streumechanismus, welcher vor Streubeginn auf die
gewünschte Streubreite eingestellt werden kann, ausgestattet sein. Über die hier beschriebene
Einstellmöglichkeit ist es möglich, die Streubreite und die Verteilung der Streustärke über die Streubreite zu
verändern.
Durch die EP-03 03 325 A2 ist eine elektronische Anzeigevorrichtung für einen Zentrifugalstreuer
mit Vorratsbehälter und Dosierorganen, von denen aus mindestens einem Streuorgan das sich
im Vorratsbehälter befindliche körnige Streugut zugeführt wird, bekannt. Diese
Anzeigevorrichtung weist einen Streubildanzeiger auf, welcher die Verteilung der Streustärke
über die Streubreite als Bild auf dem Display des Streubildanzeigers anzeigt. Außerdem werden
die Streumenge in "kg/ha" und die Streubreite in "m" als Zahlenwerte angegeben.
Weiterhin sind in der Praxis bereits Fernbedienungseinrichtungen verschiedenster Bauarten im
Einsatz, beispielsweise Bowdenzüge, über welche die Streumenge während des
Ausbringvorganges veränderbar ist. Hierbei ist bereits in der Praxis vorgeschlagen worden,
beispielsweise bei einem Zweischeiben-Zentrifugaldüngerstreuer rechts und links
unterschiedliche Mengen einzustellen.
Die bisher vorgeschlagenen Bedienungs- und Anzeigevorrichtungen sind jedoch nicht immer optimal auf
die praktisch vorherrschenden Arbeitsbedingungen abgestimmt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine elektronische Anzeige für einen
Zentrifugalstreuer, insbesondere Mineraldüngerstreuer, mit im Vorratsbehälter befindlichem
körnigen Streugut, mit bekannter Lage des Streubildes zur zu bestreuenden Fläche und mit der
Anzeige des Streubildes auf einem Display so zu schaffen, daß dem Bediener der Maschine die
erforderliche Information sachdienlich vorgegeben ist.
Diese Aufgabe wird lösungsgemäß durch die Maßnahmen des Anspruches 1 gelöst.
Infolge dieser Maßnahmen wird dem Schlepperfahrer unmittelbar das Streubild und die Streu-
und Arbeitsbreite in analoger und leicht verständlicher Weise als Bild augenfällig auf dem Display
dargestellt, so daß sich eine gewünschte Streugutverteilung auf der bewirt
schafteten Fläche auch beim Einsatz von Aushilfs
kräften als Schlepperführer ergibt.
Lösungsgemäß können die tatsächlichen
Streuparameter unmittelbar in analoger Form auf dem Display dargestellt und somit sehr schnell
vom Fahrer erfaßt und erkannt werden. Diese kontinuierlich arbeitende Kontrollanzeige, die die
momentanen lst-Werte anzeigt, kann sofort mit einem Blick erfaßt werden. Hierbei ist
vorgesehen, daß das Display so eingerichtet ist, daß der Streufächer des Streubildes in seiner
Größe und/oder Lage zur vorgesehenen Streubahn auf dem Display dargestellt wird.
Zusätzlich kann ein Maßsystem unterlegt werden, woraus z. B. die Streubreite, Arbeitsbreite und
Symmetrielage des Streufächers erkennbar sind.
Die Anzeigevorrichtung weist einen Bedienhebel auf, der als sog. Multifunktionshebel ausgebildet
ist. Mittels dieses Multifunktionshebels wird die Handhabung bei der Befehlseingabe in die
Anzeigevorrichtung entscheidend verbessert, so daß auch "blind" (ohne genau hinsehen zu
müssen) und unter Praxisbedingungen (schwankendes Fahrzeug) eine relativ sichere Eingabe
möglich ist. Dieser Multifunktionshebel wird den raschesten und schwierigsten Anforderungen
der Praxis gerecht. In dem Multifunktionshebel sind die verschiedenen Befehlsschalter integriert
angeordnet. Der Multifunktionshebel ist quasi ein zentraler Schaltknopf an dem Bedienteil der
Anzeigevorrichtung, um die verschiedenen Einstellungen an dem Zentrifugaldüngerstreuer
vornehmen können. Der Multifunktionshebel kann beispielsweise neun Schaltmöglichkeiten und
mehr aufweisen. Die Schaltstellungen können alle vom gleichen Hebel, ohne den Griffpunkt im
wesentlichen verlassen zu müssen, aufgeführt werden. Der Fahrer kann somit ohne genau auf
das Bedienteil sehen zu müssen, und somit ohne einen gravierenden Unsicherheitsfaktor sicher
die verschiedensten Eingaben und Einstellungen ausführen. Hierbei kann der Hebel so gestaltet
sein, daß er seitlich ausgelenkt werden kann, um hierdurch beispielsweise eine seitliche
Verschiebung der Streufächer hervorzurufen. Durch eine Auf- und Abbewegung des Hebels kann
beispielsweise die Streumenge vergrößert bzw. reduziert
werden. Durch Drehen des Griffes nach rechte und links
kann z. B. eine seitliche Streufächerreduzierung, das
Randstreuen oder Grenzstreuen durchgeführt werden. Durch
Verschiebung des Griffes in Richtung der Längsachse des
Multifunktionshebels können z. B. die Streuorgane ein-
oder ausgeschaltet werden. Darüberhinaus ist es möglich,
auf dem Multifunktionshebel noch weitere Taster und
Schalter integriert anzuordnen, mit welchen noch weitere
Zusatzfunktionen des Schleuderdüngerstreuers betätigt
werden können.
Bei Betätigung des Multifunktionshebels werden
verschiedene Stellmotore inganggesetzt. Die Verstellung
schreitet solange fort, wie der Stellbefehl-Zusatzschalter
am Multifunktionshebel gedrückt wird und bis auf dem
Display die gewünschte Streuwertänderung erreicht ist. Bei
Lösen des Stellbefehlhebelzusatzschalters am
Multifunktionsschalter bleibt die geänderte
Streueinstellung solange erhalten wie der
Multifunktionsshebel ausgelenkt wird. Wird der Hebel
losgelassen oder in seine Ursprungslage zurückbewegt, so
geht auch die Einstellung des Schleuderdüngerstreuers
automatisch auf den ursprünglichen Ausgangswert zurück.
Auch ist es möglich, daß die veränderten Werte bei dem
Bewegen des Hebels in die Mittelstellung erhalten bleiben.
Für die Zurückstellung der Streuwertmengenparameter ist
dann ein zusätzlicher Schalter zu drücken.
Der Multifunktionshebel wird auch in einigen
Literaturangaben als Sidestick bezeichnet.
Weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind den übrigen
Ansprüchen, der Beispielsbeschreibung und den Zeichnungen
zu entnehmen. Hierbei zeigen
Fig. 1 den Schleuderdüngerstreuer mit der
Anzeigevorrichtung in der Ansicht von hinten und
in Prinzipdarstellung
Fig. 2 die von dem Schleuderdüngerstreuer gemäß Fig. 1
erzeugten Streufächer in der Draufsicht und in
Prinzipdarstellung,
Fig. 3 das von den Schleuderdüngerstreuer entsprechend
Fig. 2 erzeugte Streubild,
Fig. 4 die elektronische Anzeige und
Betätigungsvorrichtung in der Ansicht von vorne,
Fig. 5 die von dem Schleuderdüngerstreuer erzeugten
Streufächer mit einseitiger
Arbeitsbreitenreduzierung in der Draufsicht und in
Prinzipdarstellung,
Fig. 6 das Streubild entsprechend der von dem
Schleuderdüngerstreuer gemäß Fig. 5 erzeugten
Streufächer,
Fig. 7 die elektronische Anzeige- und
Betätigungsvorrichtung, wobei auf dem Display der
Anzeigevorrichtung das Streubild und die
Streufächer entsprechend den Fig. 5 und 6
angezeigt werden und
Fig. 8 die Anzeigevorrichtung gemäß Fig. 4, wobei die
Anzeigevorrichtung durch ein weiteres Display mit
der Abbildung der Fahrgassen ergänzt ist.
Der als Anbauschleuderstreuer ausgebildete Düngerstreuer 1
weist den Rahmen 2 auf, der auf seiner in Fahrtrichtung
gesehen vorderen Seite mit Dreipunktkupplungselementen zum
Anbau an den Schlepper in bekannter und daher nicht näher
dargestellter Weise ausgestattet ist. Weiterhin ist an dem
Rahmen 2 der Vorratsbehälter 3 befestigt, der zwei durch
das dachförmige Mittelteil 4 getrennte trichterförmige
Behälterteile aufweist. Im unteren Bereich der
trichterförmigen Behälterteile sind die Einstellorgane 5
der Dosierorgane angeordnet, über welche die
auszubringende Menge einzustellen ist. Unterhalb der
Einstellorgane 5 sind an dem Rahmen 2 die
Schleuderscheiben 6 und 6′ mit den Wurfschaufeln 7
angeordnet. Die Schleuderscheiben 6 und 6′ sind auf den
Antriebswellen 8 und 9 befestigt. Über die Antriebswellen 8
und 9 werden die Schleuderscheiben 6 und 6′ von einem
Antriebsorgan angetrieben. Im hier dargestellten
Ausführungsbeispiel werden die Schleuderscheiben 6 und 6′
jeweils von einem eigenen Ölmotor 10 bzw. 11 angetrieben.
Die Ölmotoren 10 und 11 sind über Hydraulikleitungen 12
und Einstellorgan 13 mit der Schlepperhydraulikanlage
verbunden. Das Einstellorgan 13 ist über das Kabel 14 mit
dem Verteilerkasten 15 verbunden. Ebenfalls sind die
Einstellorgane 5 über die Kabel 16 und 17 mit dem
Verteilerkasten 15 verbunden. Der Verteilerkasten 15 ist
über das Kabel 17 mit der elektronischen
Anzeigevorrichtung 18 verbunden. Die elektronische
Anzeigevorrichtung 18 weist das Display 19 und den
Multifunktionshebel 20 auf. Die Anzeigevorrichtung 18 ist
über die Halterung 21 im Sichtbereich des Schlepperfahrers
auf dem Ackerschlepper angeordnet. Auf dem Display 19 wird
die Lage des Streubildes und werden die Streubildabschnitte in
graphischer Weise abgebildet. Mittels der
Schleuderscheiben 6 und 6′ wird der Dünger über die beiden
in Fig. 2 dargestellten Streufächer 22 und 23
abgeschleudert. Hierbei wird der Dünger entsprechend dem
in Fig. 3 dargestellten Streubild 24 und der hier
dargestellten gleichmäßigen Streustärke S verteilt. Die
Streufächer 22 und 23 und der Düngerstreuer 25 mit dem
Schlepper 26 gemäß Fig. 2 sowie das Streubild 24 gemäß
Fig. 3 werden auf dem Display 19 der Anzeigevorrichtung 18
gemäß Fig. 4 abgebildet. Die strichpunktierte Linie 27
zeigt die Mittellinie bezogen auf die Maschinenmitte an.
Die strichpunktierten Linien 28 und 29 zeigen das Ende der
Arbeitsbreite A an. In dem unteren Anzeigefeld 30 wird die
Arbeitsbreite A, hier im Beispiel 18 m angezeigt. In den
beiden oberen Anzeigefeldern 31 und 32 wird jeweils die
von der Maschinenmitte 27 ausgemessene Arbeitsbreite B
und B′ angezeigt. Die beiden unteren linken und rechten
Anzeigefelder 33 und 34 zeigen die ausgebrachte
Düngermenge pro Hektar für jede Seite ab Maschinenmitte
gemessen an. Das mittlere Anzeigefeld 35 zeigt die über
die gesamte Arbeitsbreite A ausgebrachte Düngermenge pro
Hektar an.
Die Anzeigevorrichtung 18 ist mit dem Multifunktionshebel
20 ausgestattet. Der Multifunktionshebel 20, auch als
Sidestick bezeichnet, weist im Ausführungsbeispiel neun
Schaltmöglichkeiten auf. Der Hebel 20 ist so gestaltet,
daß er wenn seitlich ausgelenkt wird, eine seitliche
Verschiebung der Streufächer 20 und/oder 23 hervorruft,
wie dieses weiter unten anhand der Fig. 5-7 erläutert
wird. Durch das Auf- und Abbewegen des Hebels 20 wird eine
Streumengenveränderung möglich. Die Streumenge kann durch
das Bewegen des Hebels 20 nach oben erhöht und durch
Bewegen des Hebels 20 nach unten vermindert werden.
Hierdurch werden die Dosierorgane 5 angesteuert.
Durch Drehen des Griffs des Multifunktionshebels 20 nach
rechts oder links wird z. B. eine seitliche
Streufächerreduzierung für das Grenzstreuen ermöglicht.
Durch Verschieben des Hebels 20 in Längsachse des Hebels
20 erfolgt die Ein- und Ausschaltung des Stellvorganges.
Soll nun beispielsweise eine einseitige
Arbeitsbreitenreduzierung gemäß den Fig. 5 und 6 im
Vergleich zu der symmetrischen Ausbringung des Düngers
entsprechend der Fig. 2 und 3 erreicht werden, wird
über den Multifunktionshebel 20 eine Streubildveränderung
eingeleitet, indem gleichzeitig die Drehzahl der rechten
Schleuderscheibe 6′ reduziert wird und gleichzeitig die
Düngerzuführung zu der rechten Schleuderscheibe 6′ durch
Ansteuerung des Dosierorgans 5 verringert wird. So
entstehen dann die in Fig. 5 unterschiedlichen Streufächer
23 und 22′ und das in Fig. 6 dargestellte Streubild 24′.
Die Streufächer 23 und 22′ gemäß Fig. 5 und das Streubild
24′ gemäß Fig. 6 werden auf dem Display 19 der
Anzeigevorrichtung 18 abgebildet. Im Ausführungsbeispiel
erscheint dann im rechten oberen Anzeigefeld 31 die
Arbeitsbreite ab Maschinenmitte 27 gemessen von 6 m
während im linken Anzeigefeld 32, wobei der rechte
Streufächer im Vergleich zu der Fig. 5 nicht verändert
worden ist, weiterhin die Anzeige von 9 m erscheint.
Weiterhin wird im unteren Anzeigefeld 30 anstelle der
Arbeitsbreite von 18 m entsprechend der Einstellung gemäß
den Fig. 5-7 15 m angezeigt.
Die Fig. 8 zeigt ein auf die Anzeigevorrichtung 18
zusätzliches aufgesetztes Display 36. In diesem
Display 36 ist die Anzahl und Lage der Fahrgassen 37 auf
dem zu bestreuenden Feld abgebildet. Die mit durchzogenen
Linien dargestellte Fahrgassen 37 sind die bereits
bestreuten und abgefahrene Fahrgassen, während die
gestrichelt dargestellten Fahrgassen 37′ und die noch
nicht schraffiert angelegte Fläche noch nicht bestreut
ist. Das Kästchen 39 symbolisiert den Ort, auf dem sich
der Schleuderdüngerstreuer auf dem Acker befindet. In die
elektronische Anzeigevorrichtung 18 ist über entsprechende
Übertragungs- und Eingabemöglichkeit die Anordnung der
Fahrgassen 37 und 37′ einzugeben. Über einen
Wegstreckenmesser wird immer genau die Position des
Schleppers 26 mit dem Schleuderdüngerstreuer 25 auf dem
Acker angezeigt. Weiterhin kann in diesem Display 36 auch
die Nährstoffversorgung und die Feldkontur bei
unregelmäßigen Ackerrädern eingegeben und berücksichtigt
werden, so daß automatisch auch eine
Streumengenreduzierung oder Erhöhung entsprechend der
Nährstoffversorgung des Bodens möglich ist. Weiterhin kann
an dem Düngerstreuer ein Windrichtungs- und
Windstärkenmesser angeordnet sein, so daß auch der
Windeinfluß berücksichtigt werden kann. Durch diesen
Windstärken- und Windrichtungsmesser wird der Windeinfluß
auf dem Display angezeigt, so daß über dem
Multifunktionshebel 20 dann eine Streubild- und
Streufächerverlagerung zur Ausschaltung des Windeinflusses
leicht vorgenommen werden kann, weil immer wieder aufgrund
der auf den Display 19 untergelegten Arbeitsbreiten der
Streufächer in gewünschter Weise über den
Multifunktionshebel 20 in Verbindung mit den abgebildeten
Streufächern und dem abgebildeten Streubild nachgeregelt
werden kann.