DE4222340C2 - Wärmerohr - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Übertragung
von Wärme, bestehend aus einem mit einem Wärmeträgerme
dium gefüllten Wärmerohr, in dem je ein Strömungskanal
für das flüssige und für das in dem dampfförmigen
Aggregatzustand über führte Wärmeträgermedium vorhanden
sind und bei dem ferner Mittel vorgesehen sind, um im
Flüssigkeitskanal befindliche Blasen in den Dampfkanal
zu befördern.
Wärmerohre oder "heat pipes" für den Transport von
Wärme sind, insbesondere aus dem Bereich der Raumfahrt
technik bereits bekannt. Bei diesem wird auf der wärme
abgebenden Seite eine Flüssigkeit, in der Regel
Ammoniak, verdampft und der Dampf wird zur wärmeabge
benden Seite geleitet. Dort kondensiert der Dampf, wo
bei die in ihm gespeicherte latente Wärme an die
Umgebung abgeführt wird, und das entstehende Kondensat
fließt wieder zur wärmeaufnehmenden Seite, dem Ver
dampfer, zurück. Die dabei auftretende Dampfströmung
ist eine normale Druckströmung, während die Flüssig
keitsströmung eine Kapillarströmung ist. Unter
schiedliche Krümmungsradien der Grenzfläche zwischen
der Flüssigkeit und dem Dampf im Verdampferende einer
seits und im Kondensatorende andererseits und die da
durch hervorgerufenen Kapillarkräfte bewirken eine
Druckdifferenz in Richtung Verdampferende, die die
Strömung antreibt. Die sich einstellende Strömungsge
schwindigkeit ergibt sich aus dem Gleichgewicht
zwischen dem Druckverlust aufgrund von Reibungskräften
und der wirksamen Druckdifferenz der Kapillarkräfte.
Moderne Hochleistungswärmeröhre sind in der Lage, auch
bei vergleichsweise geringen Temperaturdifferenzen,
Wärmemengen in der Größenordnung von etwa 1 kW über
Entfernungen zwischen einem und etwa 20 Metern zu
transportieren.
Diese im Vergleich zu konventionellen Wärmerohren
höhere Leistung der Hochleistungswärmerohr wird dadurch
erzielt, daß für den Transport der Flüssigkeit Kanäle
unterschiedlicher Abmessungen verwendet werden: Während
im Verdampfungsbereich eine Vielzahl sehr kleiner
Kanäle mit Kapillargeometrien verwendet wird, um große
treibende Kapillarkräfte zu erzielen, erfolgt die
Strömungsführung im Kondensatorbereich sowie in der
Transportzone über nur wenige Strömungskanäle, gegebe
nenfalls einem einzigen Kanal mit relativ großem Durch
messer, der auch als Arterie bezeichnet wird. Auf diese
Weise wird der reibungsbedingte Druckverlust minimiert
und es ergibt sich bei gleichen Kapillarkräften ein
wesentliche größerer Fluidmassenstrom und als dessen
Folge ein ebenfalls wesentlich höherer Wärmestrom.
Ein wesentliches Problem beim Betrieb derartiger Hoch
leistungswärmerohre liegt darin, daß ihre Funktion er
heblich beeinträchtigt bzw. ganz unterbrochen werden
kann, wenn sich Blasen aus dem Dampf des Wärmeträger
fluids oder aus gasförmigen, nicht kondensierbaren
Fremdstoffen in der Arterie befinden. Diese können sich
entweder bereits bei der Inbetriebnahme des Wärmerohres
zufällig dort befunden haben, sie können aber auch
durch eine betriebsbedingte Überlastung des Wärme
rohres, beispielsweise eine Überhitzung am Verdampfer
ende bei kurzzeitiger Austrocknung der Verdampfungs
zone, entstanden sein. Die Blasen können den Transport
des Wärmeträgerfluids zur wärmeaufnehmenden Zone unter
brechen, so daß diese weiter austrocknet und das Wärme
rohr in seiner Funktion blockiert wird.
In der Literaturstelle Heat Pipe Design Handbook,
Volume 1, B & K Engineering Inc., Towson,
Maryland 21204, USA, Seiten 149 und 152, sind deshalb
zwei Wärmerohre beschrieben, bei denen Maßnahmen zur
Entfernung von Blasen und damit zur Vermeidung von
Blockaden durch Glasblasen vorgesehen sind. Diese Maß
nahmen bestehen in einem Fall aus einer Anordnung mit
Entlüftungsbohrungen in der Wand zwischen der Arterie
und dem Dampfkanal, im anderen Fall aus einer Ventil
düse, die im Transportbereich für den Dampf angeordnet
ist und die zugleich als Strahlpumpe über ein Ansaug
rohr in der Arterie vorhandene Gasblasen absaugt.
Nachteilig bei einer Anordnung von Entlüftungslöchern
in der Arterienwand ist der Umstand, daß während des
Betriebes des Wärmerohrs der Druck im Dampfkanal we
sentlich höher als in der Arterie ist, so daß zur Über
führung von Gasblasen aus der Arterie in den Dampfkanal
eine Betriebsunterbrechung erforderlich ist. Da dann
aber die Entlüftungsbohrungen von Flüssigkeitsbrücken
blockiert sind, die zunächst verdampfen müssen bevor
die Gasblasen hindurchtreten können, erfordern diese
Betriebspausen einen vergleichsweise langen Zeitraum,
bevor das Wärmerohr wieder einsatzbereit ist.
Die Anordnung einer Venturidüse im Dampfkanal hat ande
rerseits den folgenden Nachteil: Befindet sich keine
Gasblase im Ansaugbereich der Düse, so sammelt sich
ständig eine, wenn auch geringe, Menge an Wärmeträger
fluid aus der Arterie im Ansaugrohr. Wenn nun eine Gas
blase vor die Ansaugöffnung gelangt, so muß, damit
diese aus der Arterie abgesaugt werden kann, zunächst
die Flüssigkeitsmenge aus dem Ansaugrohr entfernt
werden. Wegen des damit verbundenen großen Druckver
lustes der Strömung im Ansaugrohr muß die in der
Venturidüse hervorgerufene Druckminderung beträchtlich
sein, d. h., die Düse muß eine vergleichsweise starke
Querschnittsverengung aufweisen. Dies aber führt auf
der anderen Seite zu einer erheblichen Beeinträchtigung
der Dampfströmung infolge des Druckverlustes und damit
zu einer stark herabgesetzten Leistungsfähigkeit des
Wärmerohres.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Wärmerohr der ein
gangs genannten Art so auszubilden, daß Dampfblasen des
Wärmeträgerfluids sowie Blasen aus nicht kondensier
barem Gas einfach und schnell aus dem Strömungskanal
für das Fluid entfernt werden können und damit eine
sichere Inbetriebnahme eines derartigen Rohres, ent
weder erstmalig oder nach einer beispielsweise durch
Überlastung hervorgerufenen Betriebsunterbrechung, ge
währleistet ist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Wärmerohr
mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen sind
durch die Merkmale der Unteransprüche gekennzeichnet.
Das Wärmerohr nach der Erfindung ist dabei in hohem
Maße fehlertolerant gegenüber im Betrieb auftretenden
Überlastungen, da der Start- bzw. Wiederanfahrvorgang
wesentlich vereinfacht und beschleunigt wird. Ein be
sonders wichtiger Vorteil des erfindungsgemäßen Wärme
rohres liegt ferner darin, daß es möglich ist, nicht
nur Blasen aus nicht-kondensierbaren Gasen aus dem
Flüssigkeitskanal zu entfernen, sondern ebenso wirksam
auch Dampfblasen.
Dabei ist es aus den US 41 16 266 und US 41 70 262 in
Verbindung mit Wärmerohren im Prinzip bereits bekannt,
daß die Querschnitte der Flüssigkeitskanäle für den
Rücktransport des Wärmeträgermediums, d. h. in Richtung
auf den Verdampfer, kontinuierlich abnimmt. Die aus
diesen Druckschriften bekannten Wärmerohre gehören je
doch nicht zu der eingangs definierten Gattung von
Hochleistungswärmerohren, bei denen jeweils nur ein
Strömungskanal für das flüssige und das in den dampf
förmigen Aggregatzustand über führte Wärmeträgermediums
vorhanden sind. Vielmehr handelt es sich bei diesen
bekannten Wärmerohren um solche mit dochtartigen
Strukturen, in denen eine Vielzahl feiner Kapillar
röhren den Transport des Verdampferfluids bewirkt. Ver
änderliche Kapillarradien dienen dabei dem Zweck,
durch eine Verminderung des Strömungswiderstandes die
Transportleistung solcher Wärmerohre im normalen Be
trieb, d. h. ohne dem Vorhandensein von Blasen, zu er
höhen.
Die in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehene
ansteuerbare Absperrvorrichtung ermöglicht es, den für
das Entfernen von Dampfblasen durchzuführenden Vorgang
durch einen kurzzeitigen Öffnungsvorgang des ver
dampferseitigen Endes entweder manuell anzusteuern oder
aber diesen voll automatisch zu initiieren, um so die
Entlüftung erheblich zu beschleunigen. Die zur Öffnung
erforderliche Betätigungskraft kann dabei auf besonders
vorteilhafte Weise thermostatisch, elektromagnetisch
oder aber durch die Verwendung eines Stellgliedes aus
einer sogenannten Gedächtnislegierung ("shape memory
alloy"), wie z. B. Nickel-Titan, erzeugt werden.
Im folgenden soll die Erfindung anhand von Ausführungs
beispielen näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 und 2 je einen Längsschnitt durch einen Teil eines
Hochleistungswärmerohres,
Fig. 3 einen Schnitt gemäß III-III durch die in
Fig. 2 dargestellte Anordnung und
Fig. 4 eine Ausführungsform im Längsschnitt durch das
verdampferseitige Ende des in Fig. 2 darge
stellte Wärmerohres.
Der in Fig. 1 dargestellte Schnitt zeigt im mittleren
Bereich die Transportzone eines Hochleistungswärme
rohres, an die sich im linken Teil der Zeichnung die
Verdampferzone, im rechten Teil die Kondensatorzone
anschließt. Die Transportzone besteht aus einem
Strömungskanal 1 für das verdampfte Wärmeträgermedium
sowie, im Bild darunter liegend angeordnet, einem
zweiten Strömungskanal 2, der Arterie, in dem das am
Kondensatorende wieder verflüssigte Wärmeträgermedium
zum Verdampferende zurückfließt. Der Flüssigkeitskanal 2
ist so gestaltet, daß sein für die Ausbildung von
Gas- oder Dampfblasen relevanter kapillarer Radius, vom
Verdampferende ausgehend, ständig zunimmt und seinen
größten Wert am Kondensatorende erreicht. Bei dem in
Fig. 1 dargestellten Wärmerohr wird dieses dadurch er
reicht, daß die die beiden Strömungskanäle 1 und 2
trennende Wand 3 unter einem von Null verschiedenen
Winkel zur Längsachse des Wärmerohres angeordnet ist.
Im Bild erkennbar sind ferner die Grenzfläche 4
zwischen der flüssigen und der dampfförmigen Phase
sowie eine in tangentialer Richtung umlaufende feine
Kapillarstruktur 5 an der Innenwand des Wärmerohres.
Auf eine Ausführungsform mit einer Vorrichtung 6 zum
verdampferseitigen Abschluß des Wärmerohres zur Freiga
be einer Durchtrittsöffnung zwischen dem Flüssigkeits
kanal 2 und dem Dampfkanal 1 wird im Zusammenhang mit
den Erläuterungen zur Fig. 4 näher eingegangen.
Zunächst ist in den Fig. 2 und 3 ein zweites Wärme
rohr dargestellt, das sich von dem vorangehend be
schriebenen dadurch unterscheidet, daß in diesem Fall
die den Dampfkanal 11 vom Flüssigkeitskanal 12 trennen
de Wand 13 parallel zur Längsachse des Wärmerohres ver
läuft und daß in diesem Fall die konische Verjüngung
des kapillaren Querschnitts des Flüssigkeitskanals 12
in Richtung auf das Verdampferende durch ein an der
Trennwand 13 angeordnetes, in den Flüssigkeitskanal 12
ragendes keilförmiges Blech 17 erreicht wird. Die
Keilhöhe und damit die Querschnittsfläche dieses
Bleches 17 nimmt in Richtung auf das Verdampferende
kontinuierlich zu. Im Bild zu erkennen sind ferner
wieder die Grenzfläche 14 Flüssigkeit/Dampf sowie die
Kapillarstruktur 15.
Fig. 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer vorteil
haften Absperrvorrichtung 16 nach Art eines
elektromagnetischen Ventils. Die Absperrvorrichtung 16
ist dabei identisch aufgebaut wie die Absperrvor
richtung 6 der in Fig. 1 gezeigten Anordnung. Sie be
steht aus einem Stempel 21, der auf einem Schaft 22
gehaltert ist, welcher wiederum als Anker für einen
Elektromagneten ausgebildet ist. Letzterer wird von
einer zylindrischen stromdurchflossenen Spule 23 ge
bildet, die in einem separaten Gehäuse 24 einen
zylindrischen Ansatz 25 des Wärmerohres umgibt, wobei
dieser Ansatz 25 einen geringeren Durchmesser als das
eigentliche Wärmerohr aufweist und zugleich als Führung
für den Schaft 22 dient. Zwischen dem Schaft 22 und dem
stirnseitigen Abschluß des Ansatzes 25 ist eine Druck
feder 26 angeordnet, die die Dichtfläche des Stempels
21 gegen das verdampferseitige Ende der Wand 13 sowie
des keilförmigen Bleches 17 preßt.
Vor der ersten Inbetriebnahme des Wärmerohres oder nach
einem Ausfall infolge Überlastung wird bei einer Anord
nung mit einer Absperrvorrichtung der Stempel 21 für
kurze Zeit von der Wand 13 weggezogen und damit eine
Öffnung zwischen dem Flüssigkeitskanal 12 und dem
Dampfkanal 11 geschaffen. Dampf- bzw. Gasblasen die
sich zu diesem Zeitpunkt am verdampferseitigen Ende des
Flüssigkeitskanals 12 angesammelt haben, können durch
diese Öffnung rasch in den Dampfkanal 11 entweichen.
Dadurch füllt sich der Flüssigkeitskanal 12 wieder bis
zur Kapillarstruktur 15 hin vollständig mit dem flüssi
gen Wärmeträgermedium, wodurch die Voraussetzung für
die Inbetriebnahme des Wärmerohres gegeben ist. Das
Wärmeträgermedium gelangt über die an der Innenwand des
Rohres im Verdampferbereich befindlichen Kapillaren in
den Dampfkanal 11, wo es unter Aufnahme der abzuführen
den Wärme verdampft.
Der kurzzeitige Öffnungsvorgang wird dadurch kon
trolliert, daß die Spule 23 über Anschlußleitungen 27
von einem Stromimpuls durchflossen wird und dadurch den
Schaft 22 gegen die Kraft der Druckfeder 26 in den An
satz 25 hereinzieht. Es ist im Rahmen der Erfindung
aber auch möglich, anstelle eines solchen elektromag
netischen Ventils eine thermostatisch kontrollierte
Absperrvorrichtung vorzusehen, die von einer Aufheiz
einrichtung sowie einem Stellglied gebildet wird,
dessen temperaturabhängige Dehnung in eine Bewegung des
die Durchtrittsöffnung verschließenden Stempels umge
setzt wird. Schließlich ist als Stellglied auch ein
Element aus einer Formgedächtnislegierung, zum Beispiel
Nickel-Titan, geeignet.
Claims (8)
1. Anordnung zur Übertragung von Wärme, bestehend aus
einem mit einem Wärmeträgermedium gefüllten Wärme
rohr, in dem je ein Strömungskanal für das flüssige
und für das in dem dampfförmigen Aggregatzustand
überführte Wärmeträgermedium vorhanden sind und bei
dem ferner Mittel vorgesehen sind, um im Flüssig
keitskanal befindliche Blasen in den Dampfkanal zu
befördern, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssig
keitskanal (2, 12) in an sich bekannter Weise eine
in Richtung auf das kondensatorseitige Ende konti
nuierlich zunehmende Querschnittsfläche aufweist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine den Flüssigkeitskanal (2) vom Dampfkanal
(1) trennende Wand (3) zur Längsachse des Rohres
geneigt verläuft.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß an der Wand (13) ein in das Innere
des Flüssigkeitskanals (12) ragender, in Längsrich
tung des Rohres verlaufender Ansatz (17) vorgesehen
ist, dessen Querschnittsfläche in Richtung auf das
Kondensatorende hin abnimmt.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß am verdampferseitigen Ende des
Wärmerohres eine mittels einer von außen ans teuer
baren Absperrvorrichtung (6, 16) verschließbare
Durchtrittsöffnung zwischen dem Flüssigkeitskanal
(2, 12) und dem Dampfkanal (1, 11) vorgesehen ist.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Absperrvorrichtung (6, 16) als elektro
magnetisch betätigtes Ventil ausgebildet ist.
6. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Absperrvorrichtung aus einer elektrischen
Aufheizeinrichtung sowie einem temperaturabhängig
verformbaren Stellglied besteht.
7. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Absperrvorrichtung ein Stellglied aus einer
Formgedächtnislegierung aufweist.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Absperrvorrichtung (6, 16)
automatisch ansteuerbar ist.
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