DE4222334A1 - Schmelzhaftkleber für Medical-Produkte - Google Patents
Schmelzhaftkleber für Medical-ProdukteInfo
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Description
Haftkleber auf Polyacrylat-Basis mit einpolymerisierten
Benzoinderivaten sind aus den DE-PS 24 43 414 und 27 43 979
bekannt.
Sie eignen sich unter anderem zur Herstellung von
Medical-Produkten. Dabei werden die Haftkleber durch
Polymerisation in organischen Lösungsmitteln
hergestellt. Die so gewonnene Lösung wird auf geeignete
Trägermaterialien gestrichen. Die Lösungsmittel werden
in energie-intensiven Trocknern verdampft und in
aufwendigen Spezialanlagen zurückgewonnen.
Zum Zeitpunkt der genannten Patentanmeldungen, 1974
bzw. 1977, bestand noch kein Interesse daran, diese
Herstellungstechnik aufzugeben. Zwar wurde beobachtet,
daß die Haftkleber eine gewisse thermische Stabilität
besaßen und sich in einem eigens improvisierten
Laborversuch von Hand auch als Schmelze unter minimalen
Schergefällen verstreichen ließen, doch kam dem keine
technische Bedeutung zu, da geeignete Beschichtungs
anlagen und leistungsfähige UV-Strahler nicht
erhältlich waren (DE-PS 24 43 414, Spalte 4, Zeilen
3-10 und DE-PS 27 43 979, Spalte 3, Zeilen 19-26).
In den Folgejahren sind dann einige Schmelzhaftkleber
beschrieben worden; auch wurde vorgeschlagen, sie für
Medical-Produkte einzusetzen.
Beispielsweise wird im US-Patent 4,879,178 ein
Schmelzhaftkleber beschrieben, der durch Kombination
und Wechselwirkung von zwei Polymeren unterschiedlicher
Glasübergangstemperatur entstehen soll. Zur Herstellung
dieser Polymeren - die untereinander unverträglich sein
dürften - werden wenig gebräuchliche
Methacrylsäureester mit mehreren Heteroatomen in der
Alkoholkette benötigt, so daß eine störungsfreie und
wirtschaftliche Produktion von selbstklebenden Artikeln
nach diesem Verfahren kaum denkbar erscheint.
In einigen anderen Fällen wird vorgeschlagen,
Schmelzhaftkleber nach der Beschichtung durch
energiereiche Strahlung zu vernetzen. Derartige
Produkte sind aber überwiegend nicht für medizinische,
sondern lediglich für technische Anwendungen geeignet.
Im Falle der US-Patentschrift 4,052,527 ergibt sich das
schon daraus, daß Acrylsäureester verwendet werden, die
mit polychlorierten Aromaten substituiert sind und
daher toxikologischen Bedenken unterliegen.
In US 4,906,421 werden mehrschichtige, gegebenenfalls
gefüllte Selbstklebemassen auf Basis Polyacrylat oder
Kautschuk beschrieben, die als Schmelze
(co)extrudierbar und durch ES härtbar sein sollen.
Die DE-OS 38 17 452 befaßt sich mit
Acrylat-Schmelzhaftklebern, die unter Verwendung von
wenig gebräuchlichen Monomeren wie
Tetrahydrofurfuryl(meth)acrylat hergestellt werden. Sie
haben relativ niedere mittlere Molekularmassen - hier
als K-Werte ausgedrückt -, die der Fachmann bei
Selbstklebemassen nicht bevorzugt. Nach Abtrennen der
Lösemittel sollen die viskosen Schmelzen mit
Benzophenon oder dessen Derivaten vermischt,
schließlich aufgetragen und mit UV-Licht bestrahlt
werden. Wegen der erforderlichen hohen
Vernetzungsdichte und der vergleichsweise geringen
Wirksamkeit der Sensibilisatoren erfordern solche
Schichten lange Bestrahlungszeiten bzw.
unwirtschaftlich geringe Fertigungsgeschwindigkeiten.
Auch in der deutschen Patentanmeldung P 39 42 232 sind
Selbstklebemassen mit zugemischten
Photosensibilisatoren vorgeschlagen worden. Eine
Vernetzung durch UV-Bestrahlung wird dort neben der
Elektronenbestrahlung erwähnt.
Alle Verfahren, bei denen einem Polymeren nachträglich
ein Photosensibilisator zugemischt werden muß, leiden
aber unter spezifischen Nachteilen. Schon das bloße
Mischen ist ein verfahrenstechnisch unerwünschter
Schritt, der großen Aufwand an Zeit und Rührenergie
erfordert. Außerdem können die Sensibilisatoren bzw.
ihr nach der Bestrahlung noch verbliebener Anteil in
nicht gewünschter Weise migrieren oder eluiert werden.
Daher werden verschiedentlich Systeme beschrieben, bei
denen Photosensibilisatoren in Schmelzhaftkleber
einpolymerisiert werden sollen. Diese Sensibilisatoren
nach dem Stand der Technik sind häufig Derivate des
Benzophenons, die in mehrstufiger, nicht eben
wirtschaftlicher Synthese dargestellt werden müssen.
Beispielhaft seien hier die Benzophenonderivate nach
DE-OS 24 11 169, nach EP-OS 03 46 734, nach DE-OS 38 36 968
und nach DE-OS 38 44 445 genannt. Auch in US
4,871,812 wird ein Benzophenonderivat erwähnt; der
Schwerpunkt dieser Erfindung scheint allerdings in
einer Wechselwirkung zwischen Polyacrylaten und
Carbonylamido-Gruppen enthaltenden Polymeren zu liegen.
In keinem der vorgenannten Fälle ist es jedoch
gelungen, Schmelzhaftkleber für Medical-Produkte
herzustellen, die einfach und wirtschaftlich
herstellbare, hochwirksame Photosensibilisatoren in
einpolymerisierter Form enthalten und demgemäß durch
kurzzeitige Bestrahlung in den gewünschten
Vernetzungszustand überführt werden können. Somit gibt
es nach dem Stand der Technik kein Verfahren, das die
Herstellung bahnförmiger, mit Schmelzhaftklebern
beschichteter Medical-Produkte mit hohen
Fertigungsgeschwindigkeiten erlauben würde.
Aufgabe der Erfindung ist es, diesem Mangel abzuhelfen.
In überraschender Weise wurde nun gefunden, und dies
ist die Lösung der Aufgabe, daß die Verwendung von
Haftklebern auf Polyacrylatbasis mit einpolymerisierten
Benzoinderivaten zur großtechnischen kontinuierlichen
Schmelzbeschichtung von Medical-Produkten mit
anschließender Vernetzung des Klebers durch
UV-Bestrahlung möglich ist.
Zu den Bedingungen der großtechnischen kontinuierlichen
Schmelzbeschichtung gehören insbesondere hohe
Temperatur, lange Verweilzeit und hohe
Scherbeanspruchung des Schmelzhaftklebers und auch die
Kombination von zwei oder allen Bedingungen,
insbesondere von Temperatur und Verweilzeit.
Die eingangs schon erwähnten hochwirksamen
Benzoinderivate waren für die Vernetzung von
Polymerisaten bestimmt, die in Lösung hergestellt und
relativ schonend aufgetragen wurden. Es war nicht zu
erwarten, daß diese sensiblen Verbindungen auch für den
Gebrauch in Schmelzhaftklebern geeignet sein würden.
Vielmehr mußte erwartet werden, daß sie unter den
Bedingungen einer Schmelzbeschichtung, insbesondere
während einer längeren Verweilzeit bei hohen
Temperaturen und/oder bei hoher Scherbeanspruchung
instabil sein würden. Der Fachmann wurde von derartigen
Versuchen abgehalten.
Überraschenderweise wurde nun aber gefunden, und auch
dies ist Gegenstand der Erfindung, daß insbesondere die
Benzoinderivate nach DE-PS 24 43 414 und 27 43 979 auch
zur Vernetzung von Schmelzhaftklebern vorzüglich
geeignet sind. Es erwies sich erstmals als möglich,
Medical-Produkte bzw. ihre bahnförmigen Vormaterialien
großtechnisch kontinuierlich mit Polyacrylat-
Schmelzhaftklebern zu beschichten und den Kleber durch
Kurzzeitbestrahlung mit UV-Lampen zu vernetzen.
Durch Vergleichsversuche konnte gezeigt werden, daß der
covalente Einbau der Sensibilisatoren zu einer
drastischen Beschleunigung der Vernetzung führt: wird
in ein bestimmtes Polymer der gleiche Sensibilisator in
gleicher Menge einerseits einpolymerisiert,
andererseits nur zugemischt, so verläuft im ersten Fall
die Vernetzung etwa um den Faktor 10 schneller.
Es bereitet z. B. keine Schwierigkeiten, Materialbahnen
von 1200 mm Breite mit Geschwindigkeiten bis 80 m/min
zu beschichten, mithin eine Stundenleistung bis 5760 m2
beschichteten Materials zu erreichen. Bei Einsatz von
Hochleistungs-UV-Strahlern, z. B. mit 120 W/cm
Bogenlänge, ist es auch ohne weiteres möglich, im
gleichen Durchlauf die Vernetzung vorzunehmen. Bei den
genannten Mengen wäre dazu beispielsweise ein
Strahlungsfeld von 1330 mm Länge vorzusehen, welches in
1 Sekunde durchlaufen wird.
An derartige Leistungen war in den 70er Jahren
selbstverständlich nicht zu denken, da weder geeignete
Auftragswerke noch entsprechend leistungsfähige
UV-Strahler zur Verfügung standen. In den Folgejahren
wurde der Wunsch nach einem Fertigungsverfahren mit
Schmelzhaftklebern auch aus Gründen des Arbeits- und
Umweltschutzes immer dringlicher, da bei ihnen der
Umgang mit großen Mengen organischer Lösungsmittel
entfällt, somit auch die Notwendigkeit ihrer
Rückgewinnung und Aufarbeitung.
Aufwendige energieverzehrende Trocknungsanlagen, wie
sie zur Entfernung von Lösungsmitteln oder auch von
Wasser (bei wasserbasierten Klebersystemen, etwa
Emulsionspolymerisaten) notwendig waren, können
gänzlich entfallen. Hinzu kommt der Vorteil, daß
erfindungsgemäß kleine, relativ einfach gebaute
UV-Bestrahlungsstationen ausreichen, um die
sensibilisierten Schmelzhaftkleber bei hohen
Bahngeschwindigkeiten und entsprechend kurzen
Bestrahlungszeiten zu vernetzen. Solche UV-Stationen
erfordern wesentlich weniger apparativen und
sicherheitstechnischen Aufwand als etwa
Elektronenbestrahlungsanlagen nach den Stand der
Technik.
Die Basispolymeren für die erfindungsgemäßen
Schmelzhaftkleber können nach den üblichen Verfahren
der Block- oder Lösungspolymerisation hergestellt
werden. Insbesondere können die in den DE-PS 24 43 414
und DE-PS 27 43 979 beschriebenen Polymeren verwendet
werden.
Als Monomere eignen sich die Acryl- und
Methacrylsäureester von C4- bis C12-Alkanolen,
Maleinsäure- und fumarsäure-mono- oder -di-ester von
C4- bis C12-Alkanolen sowie die Vinylester von C2- bis
C12-fettsäuren.
Zu geringeren Anteilen (40 Gew. -%) können Acryl- und
Methacrylsäureester von C1- bis C2-Alkanolen,
Vinylaromaten (wie Styrol) oder Vinylheterocyclen (wie
N-Vinylpyrrolidon) einpolymerisiert werden, jeweils
einzeln oder im Gemisch.
Weiterhin lassen sich Comonomere mit reaktiven Gruppen
in Anteilen bis zu etwa 10 Gew.-% einbauen, z. B.
ungesättigte Säuren (Acryl-, Methacryl-, Malein-,
Fumarsäure), ungesättigte Amide (Acryl- und
Methacrylamid sowie deren N-substituierte Derivate),
Anhydride ungesättigter Säuren (Maleinsäureanhydrid).
In allen Fällen werden olefinisch ungesättigte Derivate
des Benzoins einpolymerisiert.
Die Anteile können vorzugsweise 0,01 bis 5 Gew.-%,
insbesondere aber 0,1 bis 2,0 Gew.-% des
Monomergemisches betragen.
Besonders geeignet sind die schon in den DE-PS 24 43 414
und 27 43 979 als Photoinitiatoren beschriebenen
Verbindungen Benzoinacrylat oder Benzoinmethacrylat
oder Acrylsäure- oder
Methacrylsäure- ((2-alkoxy-2-phenyl-2-benzoyl)-ethyl)
ester. Vorzugsweise enthält die Alkoxygruppe 1 bis 4
Kohlenstoffatome und ist insbesondere Methoxy oder
Ethoxy.
Falls man die Basispolymeren durch
Lösungspolymerisation herzustellen wünscht, können als
Lösungsmittel aliphatische Kohlenwasserstoffe (wie
n-Heptan), aliphatische Ketone (wie Aceton,
Ethylmethylketon), Ester gesättigter Carbonsäuren (wie
Ethylacetat), Siedegrenzenbenzine oder die Gemische
dieser Stoffe verwendet werden. Diese Lösungsmittel
dienen ausschließlich der Polymerisation und werden im
Kreislauf geführt, indem man sie in geeigneten
bekannten Apparaturen wie etwa Dünnschichtverdampfern
oder Entgasungsextrudern abtrennt und erneut einsetzt.
Die Selbstklebeeigenschaften der Schmelzhaftkleber
können selbstverständlich durch die Auswahl der
obengenannten Monomeren beeinflußt werden,
darüberhinaus aber in besonderen fällen auch durch
Zusatz von klebrigmachenden Harzen. Hier eignen sich
besonders Kolophoniumester (wie Staybelite Ester 10)
und synthetische Kohlenwasserstoffharze (wie Escorez
1102F) in Mengen bis zu 30 Gew.-%.
Schließlich können den Schmelzhaftklebern in Fällen, wo
erhöhte thermische Stabilitäten erwünscht sind, an sich
bekannte Alterungsschutzmittel zugemischt werden, wie
etwa sterisch gehinderte Derivate des Phenols (wie die
Irganox-Typen von CIBA-GEIGY), insbesondere in kleinen
Mengen, vorzugsweise von 0,01 bis 0,3 Gew.-%.
Der Auftrag der erfindungsgemäßen Schmelzhaftkleber auf
bahnförmige Trägermaterialien (wie Gewebe, Vliese und
Folien) erfolgt mit den üblichen
Schmelzbeschichtungsanlagen wie Walzenauftragswerken,
Schmelzrotationssiebdruck- oder auch einfachen
Schlitzdüsenauftragswerken, wobei das Polymerisat
beispielsweise Temperaturen von 60 bis 200°C, bevorzugt
1200-180°C oder aber Temperaturen von 80 bis 160°C,
insbesondere 100 bis 140°C aufweisen kann.
Als bevorzugt seien Verweilzeiten in der
Schmelzbeschichtungsanlage von bis zu 16 h bei 120°C
oder bis 12 h bei 140°C sowie bis 6 h bei 160°C
genannt, die von den erfindungsgemäßen
Schmelzhaftklebern ohne Qualitätseinbuße ertragen
werden. Dies war nicht zu erwarten, da andere Kleber
bereits bei deutlich geringerer Belastung erhebliche
Gelbildung zeigen, was eine erfindungsgemäße
Weiterverwendung ausschließt.
Der Schmelzauftrag kann erfindungsgemäß unter hoher
Scherbeanspruchung erfolgen, wie sie bei der
großindustriellen kontinuierlichen Beschichtung
üblicherweise auftritt. Die Massen haben sich als
überraschend stabil erwiesen. Die Schmelzbeschichtung
kann vollflächig, z. B. mittels Düsenauftrag oder
segmentiert, z. B. durch Siebdruck erfolgen.
Die Vernetzung der erfindungsgemäßen Schmelzhaftkleber
erfolgt durch kurzzeitige UV-Bestrahlung mit
handelsüblichen Quecksilber-Hochdruck- oder
Mitteldrucklampen. Eine Inertgasabdeckung ist nicht
erforderlich. Dagegen kann es angebracht sein, die
Strahlerleistung der Bahngeschwindigkeit anzupassen
oder die Bahn bei Langsamfahrt teilweise abzuschatten,
um ihre thermische Belastung zu verringern. Die
Bestrahlungszeit richtet sich nach Bauart und Leistung
der jeweiligen Strahler; bei der Verwendung
produktionsüblicher Geräte kann sie unter 1 Sekunde
liegen. Es ist ohne weiteres möglich, auf diese Weise
die für Medical-Artikel üblichen Vernetzungsgrade zu
erreichen, z. B. 50 bis 70 Gew.-% toluol-unlösliche
Anteile in der Klebemasse.
Gegenstand der Erfindung sind auch die nach der
erfindungsgemäßen Verwendung von Haftklebern
hergestellten bzw. erhaltenen oder erhältlichen
selbstklebenden Medical-Produkte.
Gegenstand der Erfindung ist auch das Verfahren zur
Herstellung von Medical-Produkten unter Verwendung von
Haftklebern auf Polyacrylatbasis mit einpolymerisierten
Benzoinderivaten zur großtechnischen kontinuierlichen
Schmelzbeschichtung der Medical-Produkte mit
anschließender Vernetzung des Klebers durch
UV-Bestrahlung sowie das Verfahren zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Schmelzbeschichtung mit der
beschriebenen Verwendung von Haftklebern.
Die erzeugten Medical-Produkte - Rollenpflaster,
Wundschnellverbände und andere selbstklebend
ausgerüstete Medical-Produkte - werden einer epicutanen
Prüfung an größeren Kollektiven von hautgesunden,
freiwilligen Probanden unterzogen. Dabei werden
Testpflaster für 24 h appliziert und die drei
Kenngrößen Haftvermögen, Hautverträglichkeit und
rückstandsfreies Abziehen beobachtet. Die statistische
Auswertung ergibt, daß Produkte mit den
erfindungsgemäßen Schmelzhaftklebern sicher haften,
keine nennenswerten Hautirritationen hervorrufen und
rückstandsfrei entfernbar sind.
Alle Mengenangaben, Anteile und Prozentanteile sind,
sowie nicht anders angegeben, auf das Gewicht und
Gesamtmenge an Monomeren bezogen.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der
Erfindung.
Die folgenden Monomergemische (Mengenangaben in Gew.-%)
wurden in Lösung copolymerisiert. Die
Polymerisationsansätze bestanden aus 60 Gew.-% der
Monomergemische sowie 40 Gew.-% Lösungsmittel (Benzin
60/95 : Aceton im Massenverhältnis 2 : 1). Die Lösungen
wurden in üblichen Reaktionsgefäßen aus Glas oder Stahl
(mit Rückflußkühler, Rührer, Temperaturmeßeinheit und
Gaseinleitungsrohr) zunächst durch Spülen mit
Stickstoff von Sauerstoff befreit und dann zum Sieden
erwärmt.
Durch Zusatz von 0,2 bis 0,3 Gew. -% eines für die
radikalische Polymerisation üblichen Initiators, wie
Dibenzoylperoxid, Dilauroylperoxid oder
Azobisisobutyronitril wurde die Polymerisation
ausgelöst.
Während der Polymerisationszeit von etwa 20 Stunden
wurde je nach Viskosität ggf. mehrmals mit weiterem
Lösungsmittel verdünnt, so daß die fertigen
Polymerlösungen Feststoffgehalte von etwa 35 bis 55
Gew.-% aufwiesen.
Die folgenden Prüfmethoden wurden angewendet.
bestimmt nach den üblichen Methoden der
Kapillarviskosimetrie (in Ubbelohde-Viskosimetern).
Gemessen wurden die Lösungen von 1 g Polymer in 100 ml
Toluol bei 25°C.
es wurden 25mm breite Streifen des Prüfmaterials auf
geschliffene und entfettete Platten aus rostfreiem
Stahl geklebt und fünfmal mit einer belasteten Walze
hin und her überrollt (2 kg/cm Bandbreite,
Geschwindigkeit: 10 m/min). Der Prüfstreifen wurde in
einer Zugprüfmaschine von der Stahlplatte abgezogen und
die dabei gemessene Kraft in Newton/cm Bandbreite
angegeben (Abzugswinkel: 180°C, Geschwindigkeit: 30
cm/min).
es wurde ein etwa 15 cm langer und 13 mm breiter
Streifen auf eine geschliffene und entfettete Platte
aus rostfreiem Stahl so aufgeklebt, daß eine Länge von
20 mm auflag. Der Streifen wurde durch zweimaliges
langsames Hin- und Herrollen mit einer 2 kg schweren
Rolle angedrückt, das freie Ende des Streifens dann bei
senkrechter Aufhängung mit einem Gewicht von 1000 g
belastet. Die Prüfung wurde bei den jeweils angegebenen
Temperaturen ausgeführt und die Zeit bis zum Abfallen
des Streifens in Minuten angegeben.
Proben von etwa 0,15 g Polymer wurden, gegebenenfalls
mit der Trägerfolie, in Beutel aus Polyäthylen-Vlies
eingeschweißt und 24 Stunden mit Toluol extrahiert. Der
unlösliche Anteil blieb im Beutel und wurde nach
Trocknung zurückgewogen. Gewichtsverluste des Vlieses
und der Trägerfolie wurden gegebenenfalls als Blindwert
berücksichtigt.
Es wurde wie in Beispiel 3 verfahren, nur an Stelle des
Benzoinacrylates wurde
Acrylsäure-((2-methoxy-2-phenyl-2-benzoyl)-ethyl)-ester
verwendet. Bei der Schmelzbeschichtung trat keine
Qualitätseinbuße auf.
Man erhält für Medical-Produkte hervorragend geeignete
Selbstklebemassen mit gutem Haftvermögen und guter
Hautverträglichkeit, die sich auch wieder
rückstandsfrei ablösen lassen.
Die Copolymerlösungen gemäß Beispielen 1 bis 5 wurden
dann im Vakuum von den flüchtigen Anteilen befreit.
Die so erhaltenen Schmelzhaftkleber wurden mittels
eines Schlitzdüsenauftragswerkes auf
Polyethylenterephthalat-Folien beschichtet.
Für die Massen gemäß den Beispielen 1 und 2 trat bei
diesem Auftrag mit Verweilzeiten von sogar 36 h bei
einer Massetemperatur von 120°C keine Qualitätseinbuße
auf. Für die Masse gemäß Beispiel 3 betrug die
Verweilzeit 6 h und die Temperatur 160°C, für die Masse
nach Beispiel 3a betrug die Verweilzeit 6 h und die
Temperatur 150°, für die Masse nach Beispiel 4 betrug
die Verweilzeit 16 h bei einer Temperatur von 120°C und
bei der Masse nach Beispiel 5 12 h bei 140°C. In allen
Fällen trat trotz der zusätzlichen Scherbeanspruchung
keine Qualitätseinbuße auf.
Die UV-Bestrahlung erfolgte mit einem
Quecksilber-Hochdruckbrenner (Typ Hanau Q1200,
Anschlußleistung 0,9 kW, Abstand 20cm).
Die Klebkräfte, Scherstandzeiten und Gelwerte wurden
nach unterschiedlichen Bestrahlungszeiten bestimmt.
Der erfindungsgemäße Schmelzhaftkleber nach Beispiel 2
wurde mittels Schmelzsiebdruck zusätzlich auch auf
einen luftdurchlässigen Vliesträger beschichtet. Die
Verweilzeit im Schmelzbehälter betrug 24 h, die
Temperatur 130°C.
Der erfindungsgemäße Schmelzhaftkleber nach Beispiel 3
wurde mittels Düsenauftrag zusätzlich noch auf ein
Acetatseide-Gewebe beschichtet. Die Verweilzeit, im
Schmelzbehälter betrug 10 h, die Temperatur 150°C.
Bei dem Auftrag der Schmelze gemäß den vorstehenden
Beispielen war kein merklicher Masseabbau (Abfall des
K-Wertes) festzustellen. Die Massen zeichnen sich durch
hervorragende thermische Stabilität und Scherstabilität
aus.
Claims (10)
1. Verwendung von Haftklebern auf Polyacrylatbasis
mit einpolymerisierten Benzoinderivaten zur
großtechnischen kontinuierlichen
Schmelzbeschichtung von Medical-Produkten mit
anschließender Vernetzung des Klebers durch
UV-Bestrahlung.
2. Verwendung von Haftklebern gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmelzbeschichtung bei hoher Temperatur oder mit
langer Verweilzeit oder unter starker
Scherbeanspruchung erfolgt.
3. Verwendung von Haftklebern gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmelzbeschichtung bei hoher Temperatur und
langer Verweilzeit erfolgt.
4. Verwendung von Haftklebern gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmelzbeschichtung bei hoher Temperatur und mit
langer Verweilzeit und unter starker
Scherbeanspruchung erfolgt.
5. Verwendung von Haftklebern nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmelzbeschichtung vollflächig, z. B. mittels
Düsenauftrag oder segmentiert, z. B. durch
Siebdruck erfolgt.
6. Verwendung von Haftklebern nach Anspruch 1;
dadurch gekennzeichnet, daß die Vernetzung nach
erfolgter Beschichtung durch kurzzeitige
UV-Bestrahlung erfolgt.
7. Verwendung von Haftklebern nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die UV-Vernetzung zu
Gelwerten, d. h. toluolunlöslichen Anteilen von 50
bis 70 Gew.-% der Klebemasse führt.
8. Verwendung von Haftklebern nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß kleine Zusätze eines
thermischen Alterungsschutzmittels erfolgen.
9. Medical-Produkte, die unter Verwendung der
Haftkleber nach Anspruch 1-8 erhältlich sind.
10. Verfahren zur Herstellung von Medical-Produkten
gemäß Anspruch 1-9 unter Verwendung von
Haftklebern auf Polyacrylatbasis mit
einpolymerisierten Benzoinderivaten zur
großtechnischen kontinuierlichen
Schmelzbeschichtung der Medical-Produkte mit
anschließender Vernetzung des Klebers durch
UV-Bestrahlung.
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DE4222334A DE4222334A1 (de) | 1992-07-08 | 1992-07-08 | Schmelzhaftkleber für Medical-Produkte |
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ES93110603T ES2080562T3 (es) | 1992-07-08 | 1993-07-02 | Adhesivo termofusible para productos medicos. |
EP93110603A EP0578151B1 (de) | 1992-07-08 | 1993-07-02 | Schmelzhaftkleber für Medical-Produkte |
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