DE4218320A1 - Verfahren und Einrichtung zur Prüfung einer durch ein Medium angetriebenen Armatur - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Prüfung einer durch ein Medium angetriebenen ArmaturInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Prüfung einer durch
ein Medium angetriebenen Armatur, insbesondere einer pneuma
tisch oder hydraulisch angetriebenen und/oder eigenmediumge
steuerten Armatur. Die Erfindung betrifft auch eine Einrich
tung zur Prüfung einer solchen Armatur.
Eine derartige Armatur zeichnet sich dadurch aus, daß ihre
Spindel und damit ihr Ventilteller durch die Druckeinwirkung
eines Mediums bewegt werden.
Um die Funktionsfähigkeit einer derartigen Armatur zu über
prüfen, ist es bisher üblich, einfache visuelle Inspektionen
vorzunehmen. Es werden außerdem Ventile, die sich in Leitungen
für die Zufuhr des Antriebsmediums zur Armatur befinden, vor
beugend gewartet.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Prüfung einer durch ein Medium angetriebenen Armatur anzugeben,
das eine schnelle und sichere Erfassung mindestens eines rele
vanten Parameters als Bewertungsmaßstab für den Zustand der
Armatur gewährleistet. Dadurch soll eine Prüfung der Armatur
während sie in Betrieb ist, möglich sein. Es soll außerdem eine
geeignete Einrichtung zur Prüfung einer durch ein Medium ange
triebenen Armatur angegeben werden.
Die als erste genannte Aufgabe wird gemaß der Erfindung da
durch gelöst, daß während eines Schaltvorgangs der Armatur
als Istzustand die zeitlichen Verläufe einer systemrelevanten
und einer armaturenrelevanten Meßgröße gemessen werden, daß
aus diesen Verläufen mindestens eine funktionsspezifische
Größe abgeleitet und als Basisgröße gespeichert wird, daß
während eines späteren Schaltvorgangs der Armatur die min
destens eine funktionsspezifische Größe in gleicher Weise
erneut bestimmt und deren Abweichung von der gespeicherten
Basisgröße überwacht wird.
Der Istzustand wird dann festgelegt, wenn von einem ordnungs
gemäßen Funktionieren der Armatur ausgegangen werden kann.
Das kann unmittelbar nach dem Einbau einer neuen Armatur oder
nach einer Wartung einer Armatur sein. Die Basisgröße ist eine
im Istzustand bestimmte funktionsspezifische Größe. Zur
späteren Prüfung der Armatur wird die gleiche funktionsspe
zifische Größe erneut bestimmt und mit der Basisgröße ver
glichen. Eine Abweichung von der Basisgröße gibt dann einen
Hinweis auf einen möglichen Fehler in der Armatur. Mit dem
Verfahren nach der Erfindung wird die funktionsspezifische
Größe nicht direkt gemessen, sondern es werden zunächst die
zeitlichen Verläufe mindestens einer systemrelevanten und
einer armaturenrelevanten Meßgröße gemessen. Die funktions
spezifische Größe wird danach aus diesen zeitlichen Verläufen
abgeleitet.
Mit dem Verfahren gemäß der Erfindung wird der Vorteil er
zielt, daß ein Funktionsnachweis der Armatur unter Betriebs
bedingungen erbracht werden kann. Es wird nämlich eine funk
tionsspezifische Größe überwacht. Es werden nicht nur Ventile
überwacht.
Beispielsweise wird eine tolerierbare Abweichung von der Ba
sisgröße festgelegt und gespeichert. Danach wird überwacht, ob
der Betrag der tatsächlichen Abweichung den Betrag der tole
rierbaren Abweichung überschreitet. Dadurch werden gering
fügige Abweichungen toleriert.
Beispielsweise wird für mehrere nacheinander erfolgende Schalt
vorgänge jeweils die Abweichung einer bestimmten funktionsspe
zifischen Größe von der zugeordneten Basisgröße bestimmt. Man
erhält auf diese Weise eine Reihe aus Abweichungswerten. Es
wird dann der Trend der Abweichungen überwacht. Sollten die
Abweichungsbeträge größer werden, ist eine besonders genaue
Überwachung geboten, ob der Betrag der tatsächlichen Abwei
chung den Betrag der tolerierbaren Abweichung überschreitet.
Mit diesem Verfahren wird ausgeschlossen, daß eine singulare
geringe Abweichung zu einem Fehlersignal führt.
Die systemrelevante Meßgröße ist beispielsweise der Druck des
die Armatur antreibenden Mediums. Es wird also während eines
Schaltvorganges der Armatur der zeitliche Verlauf des Medium
druckes gemessen. Bei einem Schaltübergang löst der Druck des
Mediums die Bewegung des Ventiltellers und der Spindel aus.
Bei einem Öffnungsvorgang oder einem Schließvorgang der Armatur
gibt es jeweils einen spezifischen Druckverlauf. Änderungen
dieses Druckverlaufes können bereits auf eine fehlerhafte Ar
matur schließen lassen.
Die armaturenrelevante Meßgröße ist beispielsweise der Hub des
Schließorgans der Armatur.
Das Schließorgan kann die Kombination aus Spindel und Ventil
teller sein.
Gemäß der Erfindung wird aus den zeitlichen Verläufen der
systemrelevanten und der armaturenrelevanten Meßgröße eine
funktionsspezifische Größe abgeleitet.
Diese funktionsspezifische Größe ist beispielsweise der Hub
faktor der Armatur. Der Hubfaktor beim Öffnungsvorgang ist der
Quotient aus dem Druckanstieg des die Armatur antreibenden
Mediums bis zum Ende des Öffnungsvorgangs und dem Druckan
stieg des Mediums bis zum Beginn des Öffnungsvorgangs. Der Hub
faktor beim Schließvorgang ist der Quotient aus dem Betrag der
Druckabnahme am Ende des Schließvorgangs und der Druckabnahme
am Beginn des Schließvorgangs. Es brauchen also nur aus dem
zuvor bestimmten zeitlichen Verlauf des Mediumdruckes die
Druckanstiege und Druckabnahmen beim Beginn und beim Ende der
Bewegung der Armaturenspindel und des Armaturentellers ent
nommen zu werden. Aus diesen Werten erhält man durch Division
den Hubfaktor, der als unmittelbare funktionsspezifische Größe
den Zustand der Armatur anzugeben gestattet.
Damit wird der Vorteil erzielt, daß eine Größe bereitgestellt
wird, die bei Vergleich mit einer entsprechenden Basisgröße
zuverlässig den Zustand der Armatur angibt. Statt des Hub
faktors können als funktionsspezifische Größe auch der Zeit
raum zwischen einem Schaltvorgang einerseits und dem daraus
folgenden Beginn des Druckanstieges oder Druckabfalles oder
dem Beginn der Bewegung der Spindel andererseits dienen. Die
ser Zeitraum wird mit Totzeit bezeichnet. Es können auch die
Zeitspanne, die für die Bewegung der Spindel benötigt wird
oder der gesamte Zeitraum für einen Druckaufbau oder Druckab
bau als funktionsspezifische Größe bestimmt werden.
Mit dem Verfahren nach der Erfindung wird der Vorteil erzielt,
daß die Prüfung einer durch ein Medium angetriebenen Armatur
an einer in Betrieb befindlichen Armatur möglich ist. Das
Verfahren nach der Erfindung kann automatisiert werden.
Die Aufgabe, eine Einrichtung zur Prüfung einer durch ein
Medium angetriebenen Armatur anzugeben, wird gemäß der Erfin
dung dadurch gelöst, daß mit der Armatur mindestens ein erster
Meßwertaufnehmer für einen zeitlichen Verlauf einer systemre
levanten Meßgröße und ein zweiter Meßwertaufnehmer für einen
zeitlichen Verlauf einer armaturenrelevanten Meßgröße verbunden
sind, daß mit den Meßwertaufnehmern eine Auswerteeinheit zum
Bestimmen mindestens einer funktionsspezifischen Größe in Ver
bindung steht, daß mit der Auswerteeinheit ein Speicher für
eine Basisgröße verbunden ist und daß ein Subtrahierglied ein
gangsseitig mit dem Speicher und mit der Auswerteeinheit ver
bunden ist und ausgangsseitig mit einer Ausgabeeinheit in Ver
bindung steht.
Die Meßwertaufnehmer, die beispielsweise mit einem Meßwert
aufbereiter verbunden sind, nehmen die zeitlichen Verläufe
der Meßgrößen auf. Aus diesen zeitlichen Verläufen wird in
der Auswerteeinheit eine funktionsspezifische Größe abge
leitet. Die Meßwertaufnehmer bzw. der Meßwertaufbereiter,
die Auswerteeinheit und die Armatur stehen mit einer Steuer
einheit in Verbindung. Dadurch ist sichergestellt, daß der
zeitliche Verlauf einer Meßgröße während eines Schaltvorganges
aufgenommen und dann einem bestimmten Schaltzustand der Ar
matur ein bestimmter Meßwert zugeordnet werden kann.
Die funktionsspezifische Größe für einen festgelegten Ist
zustand der Armatur wird im Speicher für die Basisgröße ab
gelegt. Wenn später zur Prüfung der Armatur die funktions
spezifische Größe in gleicher Weise bestimmt wird, wird der
neue Wert im Subtrahierglied mit der Basisgröße verglichen.
Bei einer Abweichung wird eine Ausgabeeinheit aktiviert, die
einen Fehler in der Armatur anzeigt.
Der erste Meßaufnehmer kann ein Druckaufnehmer sein, der mit
dem Innenraum eines Kolbengehäuses eines Antriebsteiles der
Armatur verbunden ist. Das Medium in diesem Innenraum drückt
auf einen Kolben, der mit dem Schließorgan, der Spindel der
Armatur, die den Ventilteller trägt, verbunden ist. Durch den
Mediumdruck wird die Spindel bewegt.
Der zweite Meßwertaufnehmer kann ein Wegaufnehmer sein, der
zum Bestimmen des Hubes mit dem Schließorgan der Armatur, z. B.
mit der Spindel, verbunden ist.
Beispielsweise ist das Subtrahierglied ausgangsseitig mit dem
ersten Eingang eines Komparators verbunden, dessen zweiter
Eingang mit einer Eingabeeinheit mit Speicher für eine tole
rierbare Abweichung verbunden ist. Der Ausgang des Komparators
ist mit der Ausgabeeinheit verbunden. Die tolerierbare Abwei
chung ist vor der Prüfung der Armatur festzulegen. Dadurch
wird ausgeschlossen, daß geringfügige Abweichungen zu einem
Fehlersignal führen.
Nach einem anderen Beispiel ist das Subtrahierglied mit einer
als solchen bekannten Trendverfolgungseinheit verbunden, die
mit der Ausgabeeinheit verbunden ist. Es wird damit eine
Reihe aus denjenigen Abweichungen gebildet, die bei nachein
ander durchgeführten Schaltvorgängen bestimmt worden sind.
Wenn der Trend der Abweichungen zu größeren Abweichungen
hingeht, werden die Abweichungen besonders genau auf ein
Überschreiten der tolerierbaren Abweichung hin überwacht.
Bei Überschreiten des Betrags der tolerierbaren Abweichung
wird ein Fehler angezeigt. Eine zeitweilig erhöhte Abweichung
führt nicht zu einer Fehleranzeige. Damit führt vorteilhafter
weise ein möglicher Fehler der Prüfungseinrichtung nicht
sofort zu einem Fehlersignal.
Mit der Einrichtung nach der Erfindung wird wie mit dem Ver
fahren der Vorteil erzielt, daß eine durch ein Medium ange
triebene Armatur zuverlässig und fortlaufend während des Be
triebes überprüft werden kann, weil eine systemrelevante
Meßgröße, z. B. der Mediumdruck, und eine armaturenrelevante
Meßgröße, z. B. der Hub, gemessen werden deren Messung die
Funktion der Armatur nicht stört.
Das Verfahren und die Einrichtung nach der Erfindung werden
anhand der Zeichnung naher erläutert:
Fig. 1 zeigt eine Einrichtung gemäß der Erfindung zur Prüfung
einer durch ein Medium angetriebenen Armatur.
Fig. 2 zeigt Druckverläufe des Antriebsmediums beim Öffnen
und beim Schließen einer solchen Armatur und den
Hubverlauf der Armatur.
Fig. 1 zeigt eine durch ein Medium angetriebene Armatur 1
mit einer Einlaßöffnung 2 und einer Auslaßöffnung 3. Die Aus
laßöffnung 3 ist durch einen Ventilteller 4 verschließbar.
Der Ventilteller 4 befindet sich am unteren Ende einer
Spindel 5, die durch eine druckdichte Durchführung 6 hin
durchgeführt ist und an ihrem oberen Ende mit einem Kolben 7
verbunden ist. Dieser ist in einem Kolbengehäuse 8 geführt,
das den Kolben 7 seitlich eng umschließt. Zwischen dem Kolben
7 und der oberen Wand des Kolbengehäuses ä kann eine mecha
nische Feder 9 derart angeordnet sein, daß sie auf den Kolben
7 und damit auf die Spindel 5 und auf den Ventilteller 4 eine
Kraft einwirken läßt, die die Armatur 1 geschlossen hält,
sofern keine anderen Kräfte einwirken. Zum Antrieb der Ar
matur 1 ist der als unterer Teil 8a bezeichnete Raum des
Kolbengehäuses 8 unterhalb des Kolbens 7 mit einer Zuführlei
tung 10 für ein Antriebsmedium verbunden. Zum Öffnen der Arma
tur 1 steht ein Druckspeicher 11 mit Pumpe 12 bzw. Kompressor
über ein Ventil 13 mit der Leitung 10 in Verbindung. Mit der
Pumpe 12 wird ein Antriebsmedium gefördert. Dieses Antriebs
medium kann ein Gas oder eine Flüssigkeit sein. Beispielsweise
kann Luft als Antriebsmedium dienen. Wenn der Druckspeicher 11
in Betrieb und das Ventil 13 geöffnet sind, strömt das An
triebsmedium in den unteren Teil 8a des Kolbengehäuses 8 hinein
und hebt den Kolben 7 gegen die Kraft der mechanischen Feder 9
an. Dadurch wird auch der Ventilteller 4 angehoben und die Ar
matur 1 wird geöffnet. Wenn die Armatur 1 wieder geschlossen
werden soll, wird bei geschlossenem Ventil 13 ein Entlastungs
ventil 14 in einer vom unteren Teil 8a des Kolbengehäuses 8
ausgehenden Medium-Ableitung 15 geöffnet. Das Antriebsmedium
kann dann das Kolbengehäuse 8 verlassen. Mit abnehmendem Druck
im Kolbengehäuse 8 überwiegt die Krafteinwirkung der mecha
nischen Feder 9 auf den Kolben 7 und der Ventilteller 4 wird
nach unten bewegt bis die Armatur 1 geschlossen ist.
Es gibt Armaturen 1, die ohne Feder 9 für die Schließkraft
auskommen. Bei einer solchen Armatur 1 wird auch der als
oberer Teil 8b bezeichnete Raum des Kolbengehäuses 8 ober
halb des Kolbens 7 mit dem Antriebsmedium beaufschlagt. Dieser
Raum ist dazu mit einer eigenen Zuführleitung 10* für das An
triebsmedium verbunden.
Zum Schließen der Armatur 1 steht ein Druckspeicher 11* mit
Pumpe 12* bzw. Kompressor über ein Ventil 13* mit der Leitung
10* in Verbindung. Wenn der Druckspeicher 11* in Betrieb und
das Ventil 13* geöffnet sind, strömt das Antriebsmedium in den
oberen Teil 8b des Kolbengehäuses 8 hinein und drückt den Kol
ben 7 zusammen mit der Spindel 5 und dem Ventilteller 4 nach
unten bis die Armatur 1 geschlossen ist. Dabei sollte der Raum
unterhalb des Kolbens 7 über die Medium-Ableitung 15 geöffnet
sein. Wenn die Armatur wieder geschlossen werden soll, wird
bei geschlossenem Ventil 13* ein Entlastungsventil 14* in einer
vom oberen Teil 8b des Kolbengehäuses 8 ausgehenden Medium-Ab
leitung 15* geöffnet. Das Antriebsmedium kann dann den Raum
oberhalb des Kolbens 7 verlassen. Wenn gleichzeitig in den
Raum unterhalb des Kolbens 7 ein Antriebsmedium eingespeist
wird, öffnet die Armatur 1.
Zum Messen des Druckes P₁ des Antriebsmediums im unteren Teil
8a des Kolbengehäuses 8 ist mit diesem Raum ein Druckaufnehmer
16 verbunden. Ein entsprechender Druckaufnehmer 16* kann zum
Messen des Drucks P2 des Antriebsmediums im oberen Teil 8b
des Kolbengehäuses 8 mit diesem Raum verbunden sein.
Zur laufenden Messung der Position eines Schließorgans, z. B.
der Spindel 5 der Armatur 1, also des Hubes H, ist mit der
Spindel 5 ein Wegaufnehmer 17 verbunden. Dieser kann ein in
duktiver Wegaufnehmer 17 sein. Die Druckaufnehmer 16, 16* und
der Wegaufnehmer 17 stehen mit einem Meßwertaufbereiter 18 für
den zeitlichen Verlauf des Mediumdruckes P1, P2 und des Hubes H
der Spindel 5 während eines Öffnungsvorganges und/oder während
eines Schließvorganges der Armatur 1 in Verbindung. Zur exakten
Erfassung der Druckverläufe P1, P2 und des Hubverlaufs H ist
der Meßwertaufbereiter 18 mit einer Steuereinheit 19 verbunden,
die auch mit den Ventilen 13, 14 und 13*, 14* verbunden ist.
Der Druck P1, P2 im Kolbengehäuse 8 ist eine systemrelevante
Meßgröße. Der Hub H der Spindel 5 ist eine armaturenrelevante
Größe. Dem Meßwertaufbereiter 18 ist eine Auswerteeinheit 20
nachgeschaltet, die auch mit der Steuereinheit 19 in Verbin
dung steht. In der Auswerteeinheit 20 wird aus einem Verlauf
des Druckes P1, P2 und dem Hubverlauf H eine funktionsspezi
fische Größe, beispielsweise der Hubfaktor Pd/Pc, Pi/Ph abge
leitet.
Der als Basisgröße in einem fehlerfreien Zustand der Armatur 1
in der Auswerteeinheit 20 bestimmte Wert für die funktions
spezifische Größe wird in einem Speicher 21 für die Basis
größe abgespeichert. Der Speicher 21 ist dazu mit der Aus
werteeinheit 20 verbunden. Zum Vergleich späterer Messungen
mit der Basisgröße steht die Auswerteeinheit 20 außerdem mit
einem Eingang eines Subtrahierglieds 22 in Verbindung, dessen
anderer Eingang mit dem Speicher 21 verbunden ist. Am Aus
gang des Subtrahiergliedes 22 steht die jeweilige Abweichung
einer gemessenen Größe von der Basisgröße an. Dem Subtrahier
glied 22 kann ein Eingang eines Komparators 23 nachgeschaltet
sein, an dessen anderem Eingang eine Eingabeeinheit 24 für den
Wert einer tolerierbaren Abweichung angeschlossen ist. Falls
der Betrag der gemessenen Abweichung die tolerierbare Abwei
chung übertrifft, steht am Ausgang des Komparators 23 ein
Signal an. Der Ausgang des Komparators 23 ist mit einer Ausgabeeinheit
25 für das Signal verbunden.
Zusätzliche Ausgabeeinheiten können Bestandteil des Meßwert
aufnehmers 18, der Auswerteeinheit 20 und/oder des Subtrahier
gliedes 22 sein.
Zwischen dem Subtrahierglied 22 und der Ausgabeeinheit 25 kann
eine Trendverfolgungseinheit 26 zwischengeschaltet sein. In
der Trendverfolgungseinheit 26 wird aus den nacheinander ein
treffenden Abweichungswerten eine Reihe gebildet und der Trend
dieser Reihe verfolgt. Falls der Trend zu immer größeren Ab
weichungen hingeht, wird ein Signal an die Ausgabeeinheit 25
abgegeben, woraufhin der Ausgang des Komparators 23 genauer
überwacht werden kann.
In Fig. 2 sind der zeitliche Verlauf des Hubes H eines
Öffnungsvorganges und eines Schließvorganges einer durch ein
Medium angetriebenen Armatur 1 und der Verlauf des Medium
druckes P1, P2 dargestellt. Dabei ist P1 ein Druck im unteren
Teil 8a des Kolbengehäuses (unterhalb des Kolbens 7), der in
Öffnungsrichtung wirkt, und P2 ist ein Druck im oberen Teil
8b des Kolbengehäuses 8 (oberhalb des Kolbens 7), der in
Schließrichtung der Armatur 1 wirkt. Der Druck P1 wird am
Druckaufnehmer 16, der Druck P2 am Druckaufnehmer 16* gemessen.
Beim Öffnungsvorgang (Hubverlauf H) einer durch ein Medium
angetriebenen Armatur 1 erfolgt zum Zeitpunkt a die Öffnung des
Ventils 13 in der Medium-Zuführleitung 10. Damit wird der
Antriebskolben 7 von unten mit dem Medium beaufschlagt. Erst
zum späteren Zeitpunkt b beginnt der Druck P1 im unteren
Teil 8a des Kolbengehäuses 8 meßbar zu steigen (Druckverlauf P1).
Die Zeitspanne zwischen den Zeitpunkten a und b wird mit
"Totzeit Druckbeginn" bezeichnet. Erst zu einem noch späteren
Zeitpunkt c beginnt die Bewegung des Kolbens 7, der Spindel 5
und des Ventiltellers 4. Den Zeitraum zwischen den Zeitpunkten
a und c bezeichnet man als "Totzeit Hubbeginn". Während sich
die Spindel 5 bewegt, steigt der Druck im unteren Teil 8a des
Kolbengehäuses 8 nur langsam an. Der Öffnungsvorgang der Ar
matur 1 ist zum Zeitpunkt d abgeschlossen. Danach steigt der
Druck bei geöffneter Armatur 1 zunächst stärker, aber dann
abnehmend an bis er einen höchsten Wert zum Zeitpunkt e er
reicht. Die Druckänderung erstreckt sich also über den Zeit
raum von b bis e (Druckverlauf P1), während die Bewegung der
Spindel 5 sich nur über den Zeitraum c bis d (Hubverlauf H)
erstreckt.
Beim Schließvorgang der Armatur 1 zeigt sich der folgende
Druckverlauf im unteren Teil 8a des Kolbengehäuses 8:
Zum Zeitpunkt f wird die Druckentlastung des Kolbens 7
(Druckverlauf P1), z. B. durch das Öffnen eines Entlastungs
ventils 14, eingeleitet. Ein Druckabfall ist erst ab dem
späteren Zeitpunkt g bemerkbar. Nach dem Zeitpunkt g fällt der
Druck relativ schnell ab. Die Schließbewegung des Kolbens 7,
der Spindel 5 und des Ventiltellers 4 beginnt jedoch erst zum
Zeitpunkt h (Hubverlauf H). Der Zeitraum zwischen den Zeit
punkten f und g ist die "Totzeit Druckbeginn", und der Zeitraum
zwischen den Zeitpunkten f und h ist die "Totzeit Schließbe
ginn". Nach dem Zeitpunkt h werden die Spindel 5 und damit der
Ventilteller 4 der Armatur 1 bewegt bis die Armatur 1 zum
Zeitpunkt i geschlossen ist. Während des Schließvorganges
zwischen den Zeitpunkten h und i geht der Druck nur gering
fügig zurück. Nach dem Zeitpunkt i fällt der Druck bei ge
schlossener Armatur 1 bis zum Zeitpunkt j auf seinen niedrig
sten Wert ab.
Im Raum 8b oberhalb des Kolbens 7 zeigt sich im Kolbengehäuse
8 ein Druckverlauf P2, falls auch von dort statt durch
eine Feder 9 durch ein Medium eine Kraft auf den Kolben 7
ausgeübt wird.
Der Druckverlauf P2 zwischen den Zeitpunkten a und e ent
spricht dem Druckverlauf P1 zwischen den Zeitpunkten f und j.
Während beim Öffnen der Armatur 1 im unteren Teil 8a des
Kolbengehäuses 8 ein Mediumdruck P1 aufgebaut wird, muß
im oberen Teil 8b ein Mediumdruck P2 abgebaut werden.
Beim Schließen der Armatur 1 wird im unteren Teil 8a ein
Mediumdruck P1 abgebaut und im oberen Teil 8b ein Medium
druck P2 aufgebaut. Der Druckverlauf P2 zwischen den Zeit
punkten f und j entspricht dem Druckverlauf P1 zwischen den
Zeitpunkten a und e.
Ein solcher Druckverlauf P1, P2 für einen Öffnungsvorgang
und für einen Schließvorgang der Armatur 1 wird als Istzustand
aufgenommen. Ein Druckverlauf P1, P2 im Kolbengehäuse 8 ist
eine systemrelevante Meßgröße. Der Hubverlauf H ist eine arma
turenrelevante Meßgröße. Ein Fehler in der Armatur 1 muß, da
der Mediumdruck die Antriebsgröße der Armatur 1 ist, stets
Auswirkungen auf den beschriebenen Druckverlauf P1, P2 haben.
Der Druckverlauf P1, P2 und der Hubverlauf H können während
jeder Betätigung der Armatur 1 gemessen werden, ohne daß
ein Eingriff in die Funktionsweise der Armatur 1 erforderlich
wäre. Es sind keine Meßwertgeber an der Armatur 1 erforder
lich, die die Arbeitsweise der Armatur 1 behindern könnten.
Ein Druckaufnehmer 16, 16* und ein Wegaufnehmer 17 behindern
die Arbeitsweise der Armatur 1 nicht.
Schon der Druckverlauf P1, P2 kann einen Hinweis auf die
Funktionsfähigkeit der Armatur 1 geben. Zur besseren Über
wachung des Druckverlaufes P1, P2 werden nicht Druckverläufe,
sondern charakteristische Druckwerte oder Druckdifferenzen aus
verschiedenen Messungen miteinander verglichen. Diese Werte
oder Wertedifferenzen sind funktionsspezifische Größen, die
unmittelbar einen Hinweis auf den Zustand der Armatur 1 geben.
Eine mögliche funktionsspezifische Größe ist der Hubfaktor.
Beim Öffnen der Armatur 1 ist er bestimmt durch den Quotient
aus dem Druckanstieg P 1d im unteren Teil 8a des Kolbenge
häuses 8 am Ende des Hubvorganges (Zeitpunkt d) und dem Druck
anstieg Pic dort beim Beginn des Hubvorganges (Zeitpunkt c).
Beim Schließvorgang der Armatur 1 ist der Hubfaktor bestimmt
durch den Quotient aus der Druckabnahme P1i* bis zum Ende des
Schließvorganges (Zeitpunkt i) und der Druckabnahme P1h*
bis zum Beginn des Schließvorganges (Zeitpunkt h). Eine deut
liche Änderung des Hubfaktors läßt auf einen Fehler in der
Armatur 1 schließen. Der Hubfaktor kann bei jedem Öffnungs-
oder Schließvorgang der Armatur 1 bestimmt werden. Es ist dann
eine fortlaufende Überwachung möglich.
Andere funktionsspezifische Größen können Druckwerte zu den
genannten Zeitpunkten, Druckdifferenzen zwischen zwei Zeit
punkten oder auch Zeitspannen zwischen zwei Zeitpunkten sein.
Funktionsspezifische Größen können in entsprechender Weise
auch aus dem Hubverlauf H und aus dem Druckverlauf P2 im
oberen Teil 8b des Kolbengehäuses 8 bestimmt werden. Der Hub
faktor beim Öffnen der Armatur 1 ist bestimmt durch den
Quotient aus der Druckabnahme P2d* bis zum Ende des Hubvor
ganges (Zeitpunkt d) und der Druckabnahme P2c*bis zum Beginn
des Hubvorgangs (Zeitpunkt c).
Beim Schließvorgang der Armatur 1 ist der Hubfaktor bestimmt
durch den Quotient aus dem Druckanstieg P2i am Ende des
Schließvorgangs (Zeitpunkt i) und dem Druckanstieg P2h beim
Beginn des Schließvorgangs (Zeitpunkt h).
Mit dem Verfahren und mit der Einrichtung nach der Erfindung
kann im laufenden Betrieb der Armatur 1 ein Fehler zuver
lässig erkannt werden, weil eine funktionsspezifische Größe
überwacht wird.
Claims (12)
1. Verfahren zur Prüfung einer durch ein Medium angetriebenen
Armatur (1), insbesondere einer pneumatisch oder hydraulisch
angetriebenen und/oder eigenmediumgesteuerten Armatur (1),
dadurch gekennzeichnet, daß während
eines Schaltvorgangs der Armatur (1) als Istzustand die zeit
lichen Verläufe einer systemrelevanten und einer armaturenrele
vanten Meßgröße gemessen werden, daß aus diesen Verläufen
mindestens eine funktionsspezifische Größe abgeleitet und als
Basisgröße gespeichert wird, daß während eines späteren
Schaltvorgangs der Armatur (1) die mindestens eine funktions
spezifische Größe in gleicher Weise erneut bestimmt und deren
Abweichung von der gespeicherten Basisgröße überwacht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß eine
tolerierbare Abweichung von der Basisgröße festgelegt und ge
speichert wird und daß der Betrag der tatsächlichen Abweichung
auf Überschreitung des Betrags der tolerierbaren Abweichung
automatisch überwacht wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß für mehrere
nacheinander erfolgende Schaltvorgänge jeweils die Abweichung
mindestens einer bestimmten funktionsspezifischen Größe von
der zugeordneten Basisgröße bestimmt wird und daß der Trend
der Abweichungen überwacht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß eine system
relevante Meßgröße der Mediumdruck (P1, P2) in der Armatur (1)
ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die armatu
renrelevante Meßgröße der Hub (H) des Schließorgans der Arma
tur (1) ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß eine funk
tionsspezifische Größe der Hubfaktor der Armatur (1) ist.
7. Einrichtung zur Prüfung einer durch ein Medium angetrie
benen Armatur (1), insbesondere einer pneumatisch oder hy
draulisch angetriebenen und/oder eigenmediumgesteuerten
Armatur (1),
dadurch gekennzeichnet, daß mit der
Armatur (1) mindestens ein erster Meßwertaufnehmer (16) für
einen zeitlichen Verlauf einer systemrelevanten Meßgröße und
ein zweiter Meßwertaufnehmer (17) für einen zeitlichen Verlauf
einer armaturenrelevanten Meßgröße verbunden sind, daß mit den
Meßwertaufnehmern (16, 17) eine Auswerteeinheit (20) zum Be
stimmen mindestens einer funktionsspezifischen Größe in Ver
bindung steht, daß mit der Auswerteeinheit (20) ein Speicher
(21) für eine Basisgröße verbunden ist und daß ein Subtrahier
glied (22) eingangsseitig mit dem Speicher (21) und mit der
Auswerteeinheit (20) verbunden ist und ausgangsseitig mit
einer Ausgabeeinheit (25) in Verbindung steht.
8. Einrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meß
wertaufnehmer (16, 17) mit einem Meßwertaufbereiter (18)
verbunden sind, der mit der Auswerteeinheit (20) verbunden
ist.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der erste
Meßwertaufnehmer ein Druckaufnehmer (16, 16*) ist, der mit dem
Innenraum eines Kolbengehäuses (8) eines Antriebsteiles der
Armatur (1) verbunden ist.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der zweite
Meßwertaufnehmer ein Wegaufnehmer (17) ist, der mit einem
Schließorgan der Armatur (1) verbunden ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß das Subtra
hierglied (22) ausgangsseitig mit dem ersten Eingang eines
Komparators (23) verbunden ist, dessen zweiter Eingang mit
einer Eingabeeinheit (24) mit Speicher für eine tolerierbare
Abweichung verbunden ist, und daß der Ausgang des Komparators
(23) mit der Ausgabeeinheit (25) verbunden ist.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß das Subtra
hierglied (22) mit einer Trendverfolgungseinheit (26) ver
bunden ist, die mit der Ausgabeeinheit (25) verbunden ist.
Priority Applications (6)
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