DE4217031C2 - Verfahren zur Einstellung des pseudoelastischen Effektes in Fe-Ni-Co-Ti-Legierungen - Google Patents
Verfahren zur Einstellung des pseudoelastischen Effektes in Fe-Ni-Co-Ti-LegierungenInfo
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Description
Das Verfahren bezieht sich auf die Gebiete der Metallindustrie
und Werkstoffentwicklung. Besonders vorteilhaft ist seine Anwendung
für die Entwicklung von Konstruktionswerkstoffen dynamisch
beanspruchter Bauteile und Funktionswerkstoffen, wie zum Beispiel
für Gleitelemente von Wintersportgeräten.
Es ist der Fachwelt bekannt, daß Werkstoffe mit einer thermoelastischen
Martensitumwandlung unter äußerer Belastung Formänderungen
über die Elastizitätsgrenze hinaus erfahren, die bei Entlastung
mehr oder weniger vollständig bei gleicher Temperatur
zurückgebildet werden. Diesem ungewöhnlichen mechanischen Verhalten
liegen reversible Scherprozesse des Ausgangsgitters zugrunde,
wobei sich diese Mechanismen grundsätzlich von den Mechanismen
der elastischen Formänderung unterscheiden. Dieses Verhalten wird
deshalb als "Pseudoelastizität" bezeichnet. Nach einer rein
elastischen Verformung wird oberhalb eines kritischen Belastungswertes
die aufgebrachte Verformungsenergie durch eine spannungsinduzierte
Martensitbildung im Werkstoff elastisch gespeichert,
ohne dabei irreversible Gleitprozesse von Versetzungen auszulösen.
Bei Zurücknahme der äußeren Belastung wird diese gespeicherte
Verformungsenergie infolge der Martensitrückumwandlung frei
und die Ausgangsform wird wieder erreicht. Die thermodynamische
Voraussetzung dafür ist erfüllt, wenn die Verformung in einem
Temperaturbereich stattfindet, in dem nach Entlastung wieder die
vollständige Martensitrückbildung abgeschlossen ist, d. h. die
bekannte Austenitrückbildungstemperatur Af muß unterhalb der
Verformungstemperatur T liegen. Andererseits darf die Verformungstemperatur
T nicht zu hoch sein, da sonst bei Belastung eine
bleibende Gleitverformung energetisch günstiger wird als die
reversible spannungsinduzierte Gitterscherung. Diese obere kritische
Temperatur wird mit Md bezeichnet. Das Temperaturintervall
Af<T<Md kennzeichnet den Bereich eines ausgeprägten pseudoelastischen
Verhaltens.
Dieses Verhalten beruht auf einer spannungsinduzierten Phasenumwandlung
und ist an einen engen Temperaturbereich gebunden.
Mit Hilfe dieses pseudoelastischen Effektes, der auch als Umwandlungspseudoelastizität
bezeichnet wird, sind reversible Formänderungen
bei Einkristallen (CuZnAl) bis zu 15% bzw. Vielkristallen,
wie zum Beispiel NiTi, bis zu 7% erreichbar [K. Otsuka,
K. Shimizu "Pseudoelasticity" in Metalls Forum 4
(1981), 3, S. 142-151].
Der praktische Nutzen dieses Effektes besteht im Vermögen, einerseits
mechanische Energie zu speichern und andererseits bei
annähernd konstanter Last reversible Formänderungen von mehreren
Prozent zu erreichen und auch bei Entlastung mit annähernd konstanter
mechanischer Spannung Arbeit zu verrichten. Damit unterscheiden
sich Bauelemente aus diesen Legierungen grundsätzlich
von herkömmlichen Federn oder Bimetallstreifen in ihren
Kraft-Weg-Kennlinien.
Typische Legierungen mit pseudoelastischem Verhalten sind kubisch-
raumzentrierte Hume-Rothery-Legierungen mit einer thermoelastischen
Martensitumwandlung. Bisher wird der pseudoelastische
Effekt nur bei Werkstoffen aus Ni-Ti-Legierungen praktisch genutzt
(E. Hornbogen "Legierungen mit Formgedächtnis" in Praktische
Metallographie (1989), 26, S. 279-294 und T.W. Duerig, R.
Zadno "An engineer′s perspective of pseudoelasticity" in T.W.
Duerig et. al.: "Engineering aspects of shape memory alloys" 1990,
S. 369-393).
Der breiten Anwendung dieser Legierung sind jedoch durch den
hohen Herstellungspreis Grenzen gesetzt. Außerdem ist ihr martensitisches
Umwandlungsverhalten stark konzentrationsabhängig, so
daß extrem hohe technologische Anforderungen an Reinheit und
Reproduzierbarkeit gestellt werden müssen.
Um diese ungewöhnlichen mechanischen Eigenschaften in Konstruktions-
oder Funktionswerkstoffen einer breiten Anwendung zuzuführen,
sind billige, leicht verformbare und vom martensitischen
Umwandlungsverhalten technologisch gut beherrschbare Legierungen
notwendig.
Seit einigen Jahren werden aushärtbare Fe-Ni-Legierungen hinsichtlich
ihres reversiblen martensitischen Umwandlungsverhaltens
untersucht. Durch Zusätze von Co und Ti ist es bisher jedoch nur
gelungen, den Formgedächtniseffekt (thermisch induzierte Martensit-
und Formrückbildung) mit Erfolg zu erreichen (DE-OS 41 20
346 A1). Hierfür wird eine Fe-Ni-Co-Ti-Legierung mit einem Ni-
Gehalt von 25 bis 30% nach einer Lösungsglühung bei 1150 bis 1250
°C und Abschrecken in Wasser anschließend bei 500 bis 650°C wärmebehandelt.
Auch eine darüber hinaus bekannte zweistufige Wärmebehandlung
nach dem Abschrecken aus dem Gebiet der Homogenisierung
bei 900 bis 1200°C (SU 1 601 146 A1) führt nur zu einer
Härtung des Austenits. Es gelang aber bisher nicht, eine isotherme
Martensitumwandlung in Verbindung mit einer Formrückbildung
nach einem Be-/Entlastungszyklus (pseudoelastischer Effekt)
zu erhalten. Lediglich im Biegeversuch von Fe-Ni-Co-Ti-Legierungen,
die nach der Homogenisierung bei +1200°C bei +700°C ausgehärtet
wurden, wurden geringe isotherme Rückdehnungen beobachtet
[T. Maki "Martensitic transformation and shape memory effect in
ausaged FeNiCoTi alloys" in Proc. of MRS Int. Meeting on Advanced
Materials, vol. 9 shape memory alloys (1988), S. 415-429 sowie EP
0 167 221 B1]. Die Ausbildung der Pseudoelastizität ist jedoch
unvollständig, da beim Entlasten plastische Dehnungsanteile
erhalten bleiben. Ursache dieses Mangels ist die für Fe-Basislegierungen
gegenüber der Af-Temperatur typisch geringere Md-Temperatur.
Bei der Verformung von metastabilen Austeniten wird zwar
Martensit gebildet, aber bei Entlastung wandelt sich dieser
Martensit nicht mehr zurück. Dieser Effekt ist als Umwandlungsplastizität
(TRIP-Stähle) bekannt [H. Schumann "Superelastische
metallische Werkstoffe" in Wiss. Zeitschrift der Universität
Rostock, mathem.-naturwissenschaftl. Reihe (1975), 9, S. 1099-
1112]. Der im Biegeversuch beobachtete Effekt bei Belastung
oberhalb der Af-Temperatur ist der sogenannten Zwillingspseudoelastizität
zuzuordnen. Der Übergang von der Umwandlungsplastizität
metastabiler austenitischer Legierungen zur Umwandlungspseudoelastizität
ist bei Eisenbasislegierungen aus den genannten
thermodynamischen und mikrostrukturellen Gründen nach dem Stand
der Technik nicht möglich.
Die Ursache dafür liegt darin, daß im Gegensatz zu den Hume-
Rothery-Legierungen auf der Basis von Nichteisenmetallen die martensitische
Phasenumwandlung der Fe-Ni-Legierungen aus thermodynamischer
Sicht nicht vollständig thermoelastisch ist. Die während
der Martensitumwandlung gebildeten Gitterstörungen behindern
die Rückumwandlung. Die Stabilität des Formgedächtniseffektes der
FeNiCoTi-Legierungen ist gegenüber den bekannten Legierungen auf
NiTi-Basis deutlich geringer. Bereits nach wenigen Zyklen zur
Auslösung des Effektes, bestehend aus Umformung des metastabilen
Martensits und anschließender Erwärmung auf Temperaturen über Af,
wird der Betrag der Formrückbildung reduziert. Nach über 1000
Zyklen verschwindet der Effekt vollständig.
In den Legierungen, die nach einer Homogenisierung bei +1200°C
bei +600°C ausgehärtet wurden, wird bei Verformung oberhalb der
Af-Temperatur keine spannungsinduzierte Martensitbildung bzw.
kein pseudoelastischer Effekt beobachtet. Es treten nur irreversible
Formänderungen auf der Basis von Versetzungsgleiten auf
[N. Jost "Martensitische Umwandlung und Formgedächtnis in Fe-Ni-Basis-
Legierungen" in Fortschritt-Berichte VDI, Reihe 5, Nr. 169
(1989)].
In den bisher untersuchten Fe-Ni-Co-Ti-Legierungen ist somit nur
eine nach thermischer Aktivierung (Formgedächtniseffekt), aber
nicht isotherme (pseudoelastischer Effekt) Formrückbildung zu
erwarten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren vorzuschlagen,
durch dessen Anwendung die Einstellung des pseudoelastischen
Effektes in Fe-Ni-Co-Ti-Legierungen erreicht wird, d. h.,
daß die bei Belastung entstehenden und weit über die elastische
Formänderung hinausgehenden Verformungen bei Entlastung wieder
weitestgehend zurückgebildet werden, und daß dieser Effekt für
eine hinreichend große Zahl von Be-/Entlastungszyklen stabil
bleibt.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren, wie es in
den Ansprüchen 1 bis 9 beschrieben ist, gelöst.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß durch das Abschrecken
unmittelbar nach einer Warmumformung des homogenisierten Materials
als eine Rekristallisation nicht stattfindet. Die im Korninneren
des verformten Gefüges durch das Abschrecken erhalten gebliebenen
Versetzungen wirken bei der nachfolgenden Alterung (Aushärtung)
als Keimzellen für die Ausscheidungsreaktion. Eine Wärmebehandlung
oberhalb 700°C führt zu für den Anwendungsfall ungünstigen
mechanischen Eigenschaften. Dieser Temperaturbereich muß deshalb
nach der Warmumformung schnell unterschritten werden.
Es zeigte sich, daß die Auslagerung durch die Aushärtung eine
Veränderung in der Zusammensetzung mit der Folge einer Absenkung
der Af-Temperatur sowie eine elastische Verspannung in der umliegenden
Matrix bewirkt. Dadurch wird die Festigkeit erhöht, wodurch
überraschenderweise die Md-Temperatur ansteigt. Eine zusätzliche
Verstärkung dieses Verhaltens wird durch die Kaltumformung
bis in den Bereich der Aushärtetemperatur erreicht. Durch
eine Umformung im Temperaturintervall von +500°C bis +600°C wird
die Verformungsenergie durch Bildung von Gleitversetzungen, die
aber sofort wieder als zusätzliche Keimzellen für die Ausscheidungsbildung
wirken, abgebaut. Da in diesem Temperaturbereich bei
der nachfolgenden Wärmebehandlung keine Rekristallisation erfolgt,
wird die Verformungstextur auf den gehärteten Werkstoff
mit übertragen. Dadurch verstärkt sich ein richtungsabhängiges
Eigenspannungsfeld im Werkstoff, das für die Ausprägung des
pseudoelastischen Effektes verantwortlich ist.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es somit erstmals gelungen,
auch den vollständigen Effekt der Umwandlungspseudoelastizität
(vollständiger pseudoelastischer Effekt) in einem Eisenbasiswerkstoff
zu erhalten. Im Unterschied zu den bekannten Verfahren,
zum Beispiel die zur Erzielung der thermisch aktivierbaren Formrückbildung
(Formgedächtniseffekt), wird hier durch den Erhalt
der Verformungsstruktur und der Textur erstmals bei solchen
Eisenbasislegierungen die Md-Temperatur hinreichend weit
(≧20 K) über die Af-Temperatur angehoben, was aus den bisherigen
Kenntnissen über metastabile Stähle nicht zu erwarten war.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in den folgenden Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Die Ermittlung des pseudoelastischen
Effektes PE erfolgte dabei im Zugversuch, bei dem der über die
elastische Dehnung hinausgehende Betrag der Formrückbildung bei
Entlastung als pseudoelastische Rückdehnung εPE bestimmt und
daraus nach der Gleichung
der pseudoelastische Effekt PE berechnet wird. Der Betrag εPL
ist dabei die bleibende Dehnung im entlasteten Zustand.
Eine Legierung der Zusammensetzung Fe-29Ni-14Co-4Ti (Zahlenangaben
betreffen Massenanteile in Prozent, Rest Fe) wird im Induktionsofen
erschmolzen. Der Block wird 24 Stunden bei +1200°C unter
Ar-Schutzgas geglüht. Nach dieser Homogenisierung erfolgte ein
Warmschmieden im Bereich von +1000°C bis +1100°C mit einer Querschnittsabnahme
ε von 50%-80%, der sich unmittelbar ein Abschrecken
in Wasser auf +20°C anschloß. Die nachfolgende Weiterverarbeitung
wurde nach den Varianten
- a) ohne weitere Umformbehandlung wird bei +600°C 1 Stunde (Af= +134°C) bzw. 4 Stunden (Af= +122°C) ausgehärtet (gealtert),
- b) nach dem Abschrecken erfolgt ein Walzen bei +20°C mit einer Querschnittsabnahme ε von 40% und anschließend bei +600°C 1 Stunde (Af= +76°C) bzw. 4 Stunden (Af= +52°C) das Aushärten (Altern),
- c) nach dem Abschrecken erfolgt ein Walzen bei +600°C mit einer Querschnittsabnahme ε von 30% und anschließend bei +600°C 1 Stunde (Af= +65°C) bzw. 4 Stunden (Af= +47°C) das Aushärten.
gestaltet. Tabelle 1 gibt die erreichten Werte (in Prozent) des
pseudoelastischen Effektes (PE) mit steigender Zugdehnung (Probendehnung)
an. Es wurde jeweils ein Be-/Entlastungszyklus bei
einer Prüftemperatur von +20°C durchgeführt.
Die Differenz von Af zur Prüftemperatur wird durch die einge
schaltete Kaltumformung verringert. Der Wert des pseudoelasti
schen Effektes steigt bei gleicher Dehnungsamplitude an. Bei
Dehnungen über 2% wird der pseudoelastische Effekt deutlich
verschlechert.
Die Legierung Fe-29Ni-18Co-4Ti (Zahlenangaben betreffen Massenan
teile in Prozent, Rest Fe) wurde, wie im 1. Ausführungsbeispiel
beschrieben, erschmolzen, homogenisiert, warmumgeformt und an
schließend sofort abgeschreckt. Die Weiterverarbeitung erfolgte
nach denselben Varianten a), b) und c), die ebenfalls bereits im
1. Ausführungsbeispiel beschrieben sind, wobei hier für die
Varianten
- a) bei 1 Stunde Aushärtung bei +600°C; Af= +97°C und bei 4 Stun den Aushärtung bei 600°C; Af= +82°C,
- b) bei 1 Stunde Aushärtung bei +600°C; Af= +51°C und bei 4 Stun den Aushärtung bei +600°C; Af= +37°C und
- c) bei 1 Stunde Aushärtung bei +600°C; Af= +24°C und bei 4 Stun den Aushärtung bei +600°C; Af= +1°C beträgt.
Die bei dieser Legierung erreichten Werte (in Prozent) des pseu
doelastischen Effektes (PE) mit steigernder Zugdehnung (Proben
dehnung) bei jeweils einem Be-/Entlastungszyklus sind in Tabelle
2 dargestellt. In Tabelle 3 sind die Werte (in Prozent) des pseu
doelastischen Effektes (PE) in Abhängigkeit von Probendehnung und
Anzahl der Be-/Entlastungszyklen für die nach Variante c) mit 4
stündiger Aushärtung bei +600°C aufgezeigt. Die Prüftemperatur
betrug jeweils +20°C.
Bei Legierungen mit Af-Temperaturen über der Prüftemperatur von
+20°C ist nur ein unvollständiger pseudoelastischer Effekt zu
beobachten, da ein Teil des spannungsinduziert gebildeten Marten
sits erst bei Erwärmen bis Af zurückgebildet wird, wodurch die
Differenz zu 100% Formrückbildung praktisch durch den Formge
dächtniseffekt realisiert wird. Liegt die Af-Temperatur unter der
Prüftemperatur, dann wird nach Probendehnungen bis zu 2% im
Zugtest und nach Entlastung dieser Legierungen sogar ein voll
ständiger pseudoelastischer Effekt erreicht. Dieser Effekt bleibt
bis zu 50 Be-/Entlastungszyklen erhalten. Bei höheren Zyklenzah
len setzt eine geringfügige mechanische Ermüdung ein, die jedoch
wesentlich geringer als bei solchen Legierungen ist, deren pseu
doelastischer Effekt mit Beträgen von weniger als 70% ausgebil
det wird. Die Md-Temperatur liegt bei dieser Legierung nach der
Behandlung nach Variante c) nachweislich mehr als 20 K über der
Af-Temperatur.
Die Legierungen Nr. 1 (Fe-29Ni-14Co-4Ti) des 1. Ausführungsbei
spieles und Nr. 2 (Fe-29Ni-18Co-4Ti) des 2. Ausführungsbeispieles
wurden, wie im 1. Ausführungsbeispiel beschrieben, homogenisiert,
warmumgeformt und abgeschreckt. Daran schloß sich unmittelbar ein
Drahtziehen bei +20°C zu einem Draht mit einem Durchmesser von 2 mm
an. Die abschließende Aushärtung erfolgte bei beiden Legierun
gen 4 Stunden bei +600°C. Tabelle 4 gibt die erreichten Werte
(in Prozent) des pseudoelastischen Effektes (PE) mit steigender
Zugdehnung (Probendehnung) an. Es wurde jeweils ein Be-/Entla
stungszyklus bei einer Prüftemperatur von +20°C durchgeführt.
Die Drahtproben der beiden Legierungen zeigen einen deutlich
ausgeprägten pseudoelastischen Effekt. Die große mechanische
Hystereseschleife, die in einem Be-/Entlastungszyklus umfahren
wird, ist ein Maß für die statische Dämpfung. Diese Legierungen
können somit auch als hochdämpfende Werkstoffe bezeichnet und bei
hohen Belastungsamplituden eingesetzt werden.
Claims (8)
1. Verfahren zur Einstellung des pseudoelastischen Effektes in
Fe-Ni-Co-Ti-Legierungen mit Ni-Gehalten von 20 bis 35 Massenanteilen
in Prozent mittels thermomechanischer Behandlung dieser
Legierungen, die mit einer 15-25stündigen Homogenisierung im
Temperaturbereich von +900°C bis +1200°C beginnt und mit einer
Aushärtung im Temperaturbereich von +500°C bis +650°C abschließt,
dadurch gekennzeichnet, daß nach der Homogenisierung und vor der
Aushärtung als zweiter Verfahrensschritt eine Warmumformung im
Temperaturbereich von +900°C bis +1100°C, der sich unmittelbar
ein Abkühlen auf Temperaturen, die unter der Aushärtetemperatur
von mindestens +500°C liegen, anschließt, erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
zwischen dem Abschreck und der abschließenden Aushärtung
noch eine Kaltumformung durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Abschrecken mit hoher Geschwindigkeit in einer Flüssigkeit erfolgt.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß
in Wasser abgeschreckt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Warmumformung im Temperaturbereich von +900°C bis +1100°C mit
einer Querschnittsabnahme ε von mindestens 40% durchgeführt
wird.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß
als Warmumformung ein Walzen, Schmieden oder Strangpressen durchgeführt
wird.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kaltumformung im Temperaturbereich von -196°C bis +600°C mit
einer Querschnittabnahme ε von 10% ≦ ε ≦ 80% erfolgt.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1, 2 und 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kaltumformung ein Walzen bei Temperaturen von -196°C bis
+600°C mit einer Querschnittsabnahme ε von 15% bis 50% oder ein
Drahtziehen bei Temperaturen von -196°C bis +100°C mit einer
Querschnittsabnahme ε von 10% bis 50% oder ein Hämmern bei
Temperaturen von +20°C bis +600°C mit einer Querschnittsabnahme ε
von 15% bis 50% ist.
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DE19924217031 DE4217031C2 (de) | 1992-05-22 | 1992-05-22 | Verfahren zur Einstellung des pseudoelastischen Effektes in Fe-Ni-Co-Ti-Legierungen |
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DE4217031A1 DE4217031A1 (de) | 1993-11-25 |
DE4217031C2 true DE4217031C2 (de) | 1994-04-28 |
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DE (1) | DE4217031C2 (de) |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
JPS60234950A (ja) * | 1984-05-09 | 1985-11-21 | Univ Kyoto | 形状記憶効果および擬弾性効果を示すFe−Ni−Ti−Co合金とその製造法 |
DE4120346A1 (de) * | 1991-06-19 | 1992-12-24 | Krupp Industrietech | Eisen-nickel-kobalt-titan-formgedaechtnislegierung und verfahren zu ihrer herstellung |
-
1992
- 1992-05-22 DE DE19924217031 patent/DE4217031C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Publication date |
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DE4217031A1 (de) | 1993-11-25 |
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