DE4213839A1 - Verstaerkung von bauteilen als mauerwerk - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Mittel zur Verstär
kung von Bauteilen aus Ziegelmauerwerk und Betonsteinen.
Aufgrund der guten Isolationseigenschaften bezüglich Wärme
und Lärm werden bei Hochbauten schon seit Jahren in großem
Umfange Ziegelmauerwerk und Betonsteine als tragende Teile
oder als Aussteifungswände für horizontal wirkende Kräfte
verwendet. Nebst diesen Vorteilen, wozu unter anderem auch
eine gewisse Gewichtsersparnis gezählt werden kann, hat
diese Bauweise den Nachteil, daß nur geringe Zug- und
Druckkräfte aufgenommen werden können. Insbesondere treten
Probleme bei Erdbeben oder Windbelastung auf, da bei solchen
Vorkommnissen ganz erhebliche Zug- und Druckkräfte auf das
Bauteil einwirken. Sind solche Beanspruchungen derart groß,
daß sie vom Bauteil nicht mehr auf genommen werden können,
kann dies zu gravierenden Rissen oder gar zu-einem Einsturz
der gesamten Hochbauten führen, falls dem Bauteil die Rolle
aussteifender oder tragender Teile zukommt.
Im Hinblick darauf, daß seit Jahren eine große Anzahl Hoch
bauten mit Ziegelmauerwerk und Betonsteinen im vorstehend
angeführten Sinne gebaut wurden, besteht ein erhebliches
Sanierungsbedürfnis bei solchen Bauten, um diese weiterhin
nutzen zu können. Darüber hinaus wird aus bauphysikalischen
Gründen verlangt, Ziegelmauerwerk und Betonsteine bei Hoch
bauten auch weiterhin einzusetzen, so daß schon aus diesem
Grunde Maßnahmen gefordert werden, welche zu einer Unan
fälligkeit solcher Bauteile gegen Beanspruchungen wie sie im
Falle eines Erdbebens oder Windbeanspruchungen auftreten,
führen.
Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren sowie die entsprechenden Mittel zur Verstärkung von
Bauteilen aus Ziegelmauerwerk und Betonsteinen anzugeben, um
erhöhte Zug- und Druckkräfte ohne Zerstörung des Bauteiles
aufzunehmen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß
zumindest auf einer Seite des Bauteiles an der Oberfläche
Hochleistungsverbundfasern befestigt werden, deren Längser
streckung im wesentlichen in Richtung der im Bauteil auf
tretenden Zug- und Druckkräfte verläuft.
Ausgehend von der Erkenntnis, daß die beispielsweise beim
Auftreten eines Erdbebens hervorgerufenen Beanspruchungen im
Bauteil zu im wesentlichen diagonal verlaufenden Zug- und
Druckkräften führen, werden jene Bereiche des Bauteiles mit
entsprechend verlaufenden Hochleistungsverbundfasern ver
stärkt, wobei diese Hochleistungsverbundfasern in der Lage
sind, außerordentlich hohe Zugkräfte aufzunehmen.
Durch entsprechende Anordnung von solchen Hochleistungsver
bundfasern entlang der Diagonalen und Gegendiagonalen wirkt
das Bauteil insgesamt nach Art eines elastischen Gebildes.
Damit können wechselweise sämtliche auftretenden Zug- und
Druckkräfte aufgenommen werden ohne daß das Bauteil durch
diese Beanspruchungen geschädigt oder gegebenenfalls zer
stört wird.
Dem Grunde nach reicht es aus, wenn zumindest entlang der
hochbeanspruchten Bereiche solche Hochleistungsverbundfasern
am Bauteil befestigt werden. Dies führt dazu, daß bei
spielsweise nur entlang der beiden Diagonalen am Bauteil
solche Hochleistungsverbundfasern vorgesehen sind, was in
gewisser Weise zu einer Kosteneinsparung dank gezielter
Anwendung einer geringen Menge an Hochleistungsverbundfasern
führen kann.
Wie die Erfahrungen ferner gezeigt haben, sind insbesondere
die Eckenbereiche der Bauteile besonders gefährdet, so daß
auch die Möglichkeit besteht, zumindest in den Ecken am Bau
teil Hochleistungsverbundfasern zu befestigen.
Eine weitere Möglichkeit besteht auch darin, Hochleistungs
verbundfasern über die gesamte Oberfläche am Bauteil zu be
festigen. In einem solchen Falle kann insbesondere bei
einer Sanierung auch der optische Effekt im Vordergrund
stehen, da die Hochleistungsverbundfasern beispielsweise mit
einer optisch bevorzugt wirkenden Folie in Verbindung ge
bracht werden können.
In allen vorstehend genannten Anwendungsfällen besteht die
Möglichkeit Hochleistungsverbundfasern entweder nur an einer
Seite oder an beiden Seiten des Bauteiles zu befestigen. Im
einzelnen kann dies im jeweiligen Anwendungsfall abgestimmt
auf die auftretenden Beanspruchungen oder auch unter Be
rücksichtigung der jeweiligen Zugänglichkeit zum Bauteil
erfolgen. Sowohl die Verstärkung nur an einer Seite als auch
an beiden Seiten wirkt nebst einem Bruch im Bauteil auch
einem Ausbrechen des Bauteiles aus seiner Ebene entgegen.
Befestigt werden die Hochleistungsverbundfasern an der Ober
fläche des Bauteiles vorzugsweise mittels eines Klebemit
tels. Als Klebemittel können übliche Materialien Anwendung
finden. Insbesondere haben sich im Hinblick auf die Anwen
dungs- und Befestigungseigenschaften Epoxydharzkleber be
sonders bewährt.
Nebst der rein adhäsiven Befestigung im vorgenannten Sinne
ist gesondert oder auch zusätzlich eine mechanische Befe
stigung der Hochleistungsverbundfasern von Vorteil. Insbe
sondere bringt eine solch mechanische Befestigung an den mit
den Bauteilbegrenzungen zusammenfallenden Enden der Hochlei
stungsverbundfasern Vorteile in beanspruchungsmäßiger Hin
sicht. Solch mechanische Befestigungen verhindern insbeson
dere auch ein Ausknicken von Hochleistungsverbundfasern,
falls diese auf Druck beansprucht werden.
Hochleistungsverbundfasern der vorstehend genannten Art sind
aus anderen Anwendungsgebieten an sich bekannt. Materialien
für solche Fasern sind unterschiedliche bekannt, wobei es
sich in der Regel um Materialien hoher Zugfestigkeit han
delt. So sind insbesondere Kohlefasern und Fasern aus Aramid
und Glas für den hier zur Diskussion stehenden Anwendungs
fall besonders geeignet.
Aus anwendungstechnischer Sicht ist es von Vorteil, wenn die
Hochleistungsverbundfasern mit einer Matrix in Verbindung
stehen, so daß ein flächiges Gebilde, beispielsweise in
Form von Lamellen entsteht. Solche Lamellen finden bevorzugt
als Streifen Anwendung, wobei diese endlos zugeliefert und
an Ort und Stelle auf das jeweilige Bauteil abgestimmt wer
den können.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Hochleistungsver
bundfasern als Netz in einer Matrix anzuordnen. Dies insbe
sondere dann, wenn größerflächige Gebilde benötigt werden,
beispielsweise wenn eine Anwendung über die ganze Oberfläche
des Bauteils oder über einen größeren Teil der Ecken zur
Diskussion steht. In einem solchen Falle, d. h. bei flächiger
Anwendung können auch Fasern geringerer Festigkeit, bei
spielsweise aus Polypropylen zum Einsatz kommen.
Als Matrix sowohl im Falle der Anordnung als Lamellen als
auch im Falle der Anordnung als Netz kommt bevorzugt Epoxyd
harz in Betracht.
Für die mechanische Befestigung der Hochleistungsverbundfa
sern werden bevorzugt an sich bekannte Anker aus Metall oder
Kunststoff verwendet. Diese Anker können entweder nur von
einer Seite in das Bauteil eingreifen oder es kann sich um
das Bauteil vollkommen durchsetzende Anker handeln, was im
letzteren Falle die Möglichkeit bietet, daß von beiden Sei
ten des Bauteiles Hochleistungsverbundfasern mechanisch
befestigt werden können.
Bevorzugt werden Anker in Verbindung mit Deckplatten oder
Deckleisten insbesondere aus Stahl verwendet, wobei diese
Deckplatten oder Deckleisten die Hochleistungsverbundfasern
großflächig überdecken, so daß die mechanische Beanspru
chung in Grenzen gehalten werden kann, d. h. daß quasi nur
Querdruckkräfte auf die Verbundflächen einwirken. Diese auf
die Verbundflächen einwirkenden Querdruckkräfte sind maß
gebend für die Aufnahme der Zug- und Druckkräften, wobei
eine Erhöhung der auf die Verbundflächen einwirkenden Quer
kräfte durch entsprechend vorspannbare Anker oder Spann
stangen erzielt werden kann. Bei der Materialwahl der Anker
oder Spannstangen kann nebst reiner Ausführung aus Metall
oder Kunststoff auch eine Mischung dieser Materialien bei
ein und demselben Befestigungselement in Betracht kommen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von sie beispielsweise
wiedergebenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Bauteil mit schematischer Eintragung der
auftretenden Zug- und Druckkräfte;
Fig. 2 ein Bauteil mit Verstärkung entlang der von
Zug- und Druckkräften durchsetzten Bereiche;
Fig. 3 ein Bauteil mit Verstärkung insbesondere in
den Ecken;
Fig. 4 ein Bauteil mit Verstärkung entlang der ge
samten Oberfläche.
Fig. 1 zeigt die Ansicht eines Bauteiles 1, aus Ziegelmauer
werk oder Betonsteinen , das sich auf einem Boden 2 abstützt
und eine Zwischendecke 3 trägt, wobei der Boden 2 auch eine
weitere Zwischendecke darstellen kann. Beispielsweise im Fal
le eines Erdbebens oder bei Windeinwirkung treten Querkräfte
auf, welche entsprechend Fig. 1 schematisch mit F dargestellt
sind. Diese wechselweise auftretenden Querkräfte F führen im
Bauteil 1 zu Zug- und Druckkräften, deren Richtung entlang
der Diagonalen und parallel zu diesen Diagonalen verläuft.
Schematisch ist die Richtung der auftretenden Zug- und
Druckkräfte durch die Pfeile Z dargestellt. Diese
Beanspruchung führt zu einer Rißbildung im Bauteil l
entlang der Pfeile Z im wesentlichen in der Diagonalen,
wobei sich die ersten Anzeichen durch ein Losbrechen des
Bauteiles 1 entlang der diese Richtung beschreibenden Fugen
zwischen den einzelnen Steinen ergeben.
Fig. 2 zeigt analog Fig. 1 wiederum das Bauteil 1 mit Boden
2 bzw. weiterer Zwischendecke und Zwischendecke 3. Entlang
der Diagonalen und parallel dazu verlaufend sind Hochlei
stungsverbundfasern in Form von Lamellen 4 vorgesehen. Bei
diesen Lamellen 4 handelt es sich um Hochleistungsverbundfa
sern angeordnet in einer Matrix, wobei die Hochleistungsver
bundfasern in Längsrichtung der Lamellen 4 verlaufen. Zusätz
lich zur adhäsiven Befestigung der Lamellen 4 auf dem Bau
teil 1 sind die mit den vertikalen Bauteilbegrenzungen zu
sammenfallenden Enden mechanisch befestigt und zwar derart,
daß je eine Deckleiste 5 auf die Enden der Lamellen 4 ein
wirkt. Die Deckleisten 5 sind mittels Ankern 6, welche gege
benenfalls vorspannbar sind, am Bauteil 1 und im Boden 2 bzw.
weiterer Zwischendecke sowie in der Zwischendecke 3 befe
stigt.
Unter Ausnutzung der Erkenntnis, daß insbesondere die Ecken
einer starken Beanspruchung unterliegen, zeigt Fig. 3 eine
weitere Verstärkungsmöglichkeit des zwischen einem Boden 2
bzw. weiterer Zwischendecke und einer Zwischendecke 3 angeord
neten Bauteiles 1. Dabei sind in erster Linie in den Ecken
Hochleistungsverbundfasern am Bauteil 1 befestigt, wobei es
sich beispielsweise um Hochleistungsverbundfasern handelt,
welche als Netze 7 in Verbindung mit einer Matrix angeordnet
sind. Während die zu Netzen 7 gebildeten Hochleistungsver
bundfasern einerseits wiederum mittels eines Klebemittels am
Bauteil 1 befestigt sind, können diese zusätzlich noch me
chanisch befestigt sein. Hierzu bieten sich wiederum an sich
bekannte Anker 8 an, welche auf die Netze 7 eine ausrei
chende Querkraft ausüben. Wie die Fig. 3 zeigt, sind diese
Anker 8 bevorzugt entlang den Bauteilbegrenzungen angeord
net.
Aufgrund der sich kreuzenden Diagonalen der auftretenden
Zug- und Druckkräfte treten im Zentrum des Bauteiles 1
ebenfalls hohe Beanspruchungen auf. Aus diesem Grunde bietet
sich auch eine Verstärkung des Bauteiles 1 im Zentrum an,
was wie entsprechend Fig. 3 dargestellt, durch zusätzliche
Anordnung von Hochleistungsverbundfasern in Form eines
Netzes 9 im Zentrum erfolgen kann. Im gezeigten Beispiel ist
das Netz 9 am Bauteil 1 lediglich mittels eines Klebemittels
befestigt.
Fig. 4 zeigt ein weiteres Beispiel der Verstärkung des zwi
schen Boden 2 bzw. weiterer Zwischendecke und Zwischendecke 3
angeordneten Bauteiles 1, indem am Bauteil 1 ganzflächig
Hochleistungsverbundfasern befestigt sind. Bei dieser ganz
flächigen Befestigung bietet sich wiederum die Anordnung von
Hochleistungsverbundfasern in Form eines Netzes 10 an, wobei
dieses Netz 10 unter Verwendung einer Matrix aufgebaut ist.
Auch bei diesem Anwendungsfall, wo die Verbundfasern in Form
des Netzes 10 bevorzugt mittels eines Klebemittels befestigt
werden, kann zusätzlich beispielsweise im Bereich der Bau
teilbegrenzungen eine mechanische Befestigung erfolgen. Auch
bei dieser mechanischen Befestigung können an sich bekannte
Anker oder in Verbindung mit solchen Ankern Deckleisten oder
Deckplatten Anwendung finden.*
Claims (10)
1. Verfahren zur Verstärkung von Bauteilen (1) aus Ziegel
mauerwerk und Betonsteinen, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest auf einer Seite des Bauteiles (1) an der
Oberfläche Hochleistungsverbundfasern befestigt werden,
deren Längserstreckung im wesentlichen in Richtung (Z)
der im Bauteil (1) auftretenden Zug- und Druckkräfte
verläuft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hochleistungsverbundfasern zumindest entlang der
von Zug- und Druckkräften durchsetzten Bereiche am
Bauteil (1) befestigt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hochleistungsverbundfasern zumindest im Bereich
der Mündungen der Zug- und Druckkräfte bildenden Ecken
am Bauteil (1) befestigt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Hochleistungsverbundfasern über
wenigstens eine der gesamten Oberflächen am Bauteil (1)
befestigt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Befestigung der Hochleistungsver
bundfasern an der Oberfläche des Bauteiles (1) mittels
eines Klebemittels erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Befestigung der Hochleistungsver
bundfasern an ihren mit den Bauteilbegrenzungen zu
sammenfallenden Enden mechanisch erfolgt.
7. Hochleistungsverbundfaser zur Verstärkung von Bauteilen
(1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet
durch Anordnung als Lamellen (4) in Verbindung mit
einer Matrix.
8. Hochleistungsverbundfaser zur Verstärkung von Bauteilen
(1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet
durch Anordnung als Netz (7, 9, 10) in Verbindung mit
einer Matrix.
9. Klebemittel für die Befestigung von Hochleistungsver
bundfasern an der Oberfläche von Bauteilen (1) nach
einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch die
Verwendung eines Epoxydharzklebers.
10. Mittel für die mechanische Befestigung der Hochlei
stungsverbundfasern nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
gekennzeichnet durch die Verwendung mechanisch spann
barer Anker (6, 8) aus Metall oder Kunststoff.
Priority Applications (1)
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