DE4211881A1 - Verfahren zum galvanischen Aufbringen einer Oberflächenbeschichtung - Google Patents
Verfahren zum galvanischen Aufbringen einer OberflächenbeschichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum elektro
chemischen (galvanischen) Aufbringen einer Oberflä
chenbeschichtung auf einen Gegenstand, vorzugsweise
ein Maschinenbauteil, insbesondere eine Maschinen
walze, unter Verwendung einer, den Schichtauftrag
bewirkenden elektrischen Größe des galvanischen
Prozesses.
In vielen Bereichen der Technik werden zum Beispiel
Maschinenbauteile mit speziellen Oberflächeneigen
schaften benötigt. Es ist bekannt, Oberflächenbe
schichtungen auf Maschinenbauteile mittels galvani
scher Prozesse aufzubringen. Betrachtet man bei
spielsweise Maschinenwalzen beziehungsweise Zylin
der für die graphische Industrie, zum Beispiel für
den Textildruck oder Zylinder für Druckmaschinen,
so werden diese unter anderem im Hinblick auf
Feuchtreibzylinder mit einer speziellen, "rauhen"
Oberfläche benötigt. Zur Herstellung derartiger
Oberflächengüten wird der Feuchtreibzylinder hart
verchromt und anschließend einem Schleifprozeß auf
Maß unterzogen. Danach erfolgt eine Strukturätzung,
um die gewünschte Rauheit der Oberfläche herbeizu
führen.
Auf die so geschaffene Oberflächenstruktur wird
dann eine Hartchromschicht aufgebracht. Diese ver
schiedenen, zur Erstellung notwendigen Arbeits
schritte sind recht aufwendig und erfordern eine
komplizierte Verfahrenstechnik. Die Kosten werden
im wesentlichen durch die aufwendigen Bearbeitungs
stufen wie mechanisches Schleifen auf Maß und che
misches Strukturätzen bestimmt; diese Bearbeitungs
verfahren sind relativ teuer.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zum elektrochemischen Aufbringen einer
Oberflächenbeschichtung auf einen Gegenstand an
zugeben, das auf einfache und kostengünstige Weise
die Schaffung von gewünschten, strukturierten Ober
flächentopographien ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß zur Erzielung der gewünschten strukturierten
Oberflächentopographie mittels mindestens eines An
fangsimpulses der elektrischen Größe auf der zu be
schichtenden Fläche Keimbildungen des Abscheidema
terials erfolgen und daß anschließend mittels min
destens eines Folgeimpulses ein Wachstum der Ab
scheidematerialkeime durch Anlagerung von weiterem
Abscheidematerial herbeigeführt wird. Dieses erfin
dungsgemäße Vorgehen führt zu einer gleichmäßigen,
optimalen Strukturierung der Oberfläche, ohne daß
es einer aufwendigen Schleifzwischenbearbeitung so
wie chemischer Ätzprozesse bedarf. Vielmehr wird
bereits während des galvanischen Beschichtungspro
zesses die gewünschte Oberflächenstruktur einge
stellt. Wesentlich ist dabei, daß zunächst mittels
des Anfangimpulses der elektrischen Größe die Keim
bildung mit Abscheidematerial vollzogen und an
schließend durch den Folgeimpuls ein Wachstum der
gebildeten Keime herbeigeführt wird.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgese
hen, daß als elektrische Größe eine elektrische
Spannung und/oder ein elektrischer Strom derart
verwendet wird, daß der Anfangsimpuls und/oder der
Folgeimpuls eine definierte Gestalt durch eine ent
sprechende Spannungs- und/oder Stromfunktion in Ab
hängigkeit von der Zeit hat.
Aufgrund des erfindungsgemäßen Vorgehens ist es
möglich, die strukturierten Oberflächenbeschichtun
gen, vorzugsweise mittels galvanischer Chrom- oder
Chromlegierungselektrolyten, mittels galvanischer
Nickel- oder Nickellegierungselektrolyten, mittels
galvanischen Kobalt- oder Kobaltlegierungselektro
lyten, mittels galvanischer Kupfer- oder Kupferle
gierungselektrolyten oder mittels galvanischer
Edelmetall- oder Edelmetallegierungselektrolyten
herzustellen. Mit der erfindungsgemäß erstellten
Struktur der Oberfläche lassen sich die Anforderun
gen verschiedenster Anwendungsgebiete erfüllen. So
bildet die Struktur beispielsweise definierte
Schmierstoffdepots oder weist eine Speicherfähig
keit für mit der Oberfläche in Berührung kommende
Stoffe auf. Überdies führt die Strukturierung zu
blendarmen Geräten, zum Beispiel in der Medizin-
oder optischen Technik. Dabei lassen sich genau de
finierte Reflexionsgrade erzielen, wie sie für
funktionelle aber auch für dekorative Anwendungen
benötigt werden. Insbesondere ist es möglich, mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren Walzen für Druckma
schinen, insbesondere Feuchtreibzylinder von
Feuchtwerken derartiger Druckmaschinen zu beschich
ten, die optimale Eigenschaften für den Druckprozeß
aufweisen.
Nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Er
findung ist vorgesehen, daß ein Mehrschichtenaufbau
erfolgt, wobei zumindest eine der Schichten mit der
strukturierten Oberflächentopographie versehen ist.
Im Zuge dieses Mehrschichtenaufbaus wird vorzugs
weise auf den Gegenstand zunächst eine Nickel-
Strike-Schicht aufgebracht. Diese Nickel-Strike-
Schicht wird mit einer Dicke von 0,2 bis 2 µm, vor
zugsweise < 1 µm, aufgebracht. Das Aufbringen er
folgt vorzugsweise - wie bei allen nachstehend noch
erwähnten Schichten - mittels eines galvanischen
Prozesses. Bei dem Gegenstand handelt es sich bei
spielsweise um eine Walze beziehungsweise einen Zy
linder einer Druckmaschine. Der Zylinder besteht
vorzugsweise aus Stahl (St. 52/Nirosta).
Auf die Nickel-Strike-Schicht wird eine Sulfamat-
Nickel-Schicht aufgebracht. Diese Schicht wird vor
zugsweise mit einer Dicke von 25 bis 40 µm, insbe
sondere von 30 µm, hergestellt.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn auf die Sulfa
mat-Nickel-Schicht eine Chromschicht, insbesondere
eine rißarme Chromschicht, aufgebracht wird. Diese
Chromschicht besitzt vorzugsweise eine Dicke von 5
bis 15 µm, insbesondere von 10 µm. Nunmehr wird auf
die Chromschicht die mittels Anfangs- und Folgeim
puls erzeugte, strukturierte Oberflächenbeschich
tung aufgebracht. Diese Oberflächenbeschichtung ist
vorzugsweise als Strukturchromschicht ausgebildet,
wobei im galvanischen Prozeß ein Chrom- oder ein
Chromlegierungselektrolyt eingesetzt wird. Das Auf
bringen erfolgt erfindungsgemäß dadurch, daß
zunächst mittels mindestens eines Anfangsimpulses
der elektrischen Größe des galvanischen Prozesses
auf die zu beschichtende Fläche (beispielsweise die
genannte Chromschicht) Keime des Abscheidematerials
aufgebracht werden. Anschließend wird dann mittels
mindestens eines Folgeimpulses ein Wachstum dieser
Keime herbeigeführt, bis die gewünschte Strukturie
rung erreicht ist. Vorzugsweise wird die struktu
rierte Oberflächenbeschichtung mit einer maximalen
Dicke von 5 bis 20 µm, vorzugsweise von 7 bis
10 µm, hergestellt. Unter der "maximalen Dicke"
wird das Maß bis zu den höchsten Erhebungen ver
standen, da aufgrund der Strukturierung, das heißt,
höher und tiefer liegender Bereiche, eine Dicken
maßangabe sonst nicht eindeutig definiert ist. Als
Bemessung kann auch der sogenannte "Traganteil"
herangezogen werden, der auch als "Materialanteil"
gemäß DIN 4762 definiert ist. Dieser Traganteil ist
das prozentuale Verhältnis der Länge des in einer
bestimmten Schnittlinie geschnittenen Profils zu
einer Bezugsstrecke. Das Profil ergibt sich auf
grund der Oberflächenstruktur, wobei die Schnittli
nie unterhalb der höchsten Erhebungen der Struktur
liegt, so daß es zum Schnitt der entsprechenden Er
hebungen führt bereichsweise jedoch auch zwischen
den Erhebungen liegt. Vorzugsweise wird mittels des
erfindungsgemäßen Verfahrens ein Traganteil
von 25% erzielt, wobei die Schnittlinie 2 µm un
terhalb des höchsten Punktes der Struktur liegt.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfin
dung ist vorgesehen, daß auf die strukturierte
Oberflächenbeschichtung eine Abschlußschicht aus
mikrorissigem Chrom aufgebracht wird. Diese Ab
schlußschicht wird vorzugsweise mit einer Dicke von
5 bis 20 µm, insbesondere 8 bis 10 µm hergestellt.
Während die mittels des erfindungsgemäßen Verfah
rens erzeugte strukturierte Oberflächenbeschichtung
die entsprechend gewünschte Rauheit beziehungsweise
den entsprechend gewünschten Traganteil aufweist,
sind die übrigen, hier genannten Schichten (Nickel-
Strike-Schicht, Sulfamat-Nickel-Schicht, rißarme
Chromschicht (Grundschicht) und Abschlußschicht aus
mikrorissigem Chrom) demgegenüber als jeweils in
sich gleich dick und unstrukturiert anzusehen.
Nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Er
findung ist vorgesehen, daß für den elektrochemi
schen Prozeß zum Aufbringen der strukturierten
Oberflächenbeschichtung ein Chromelektrolyt verwen
det wird. Dieser Chromelektrolyt weist vorzugsweise
eine Temperatur von etwa 45°C auf.
Es ist vorteilhaft, wenn während des Aufbringens
der strukturierten Oberflächenbeschichtung der Ge
genstand in Rotation versetzt wird. Vorzugsweise
erfolgt dies bei den Zylindern der erwähnten Druck
maschinen dadurch, daß diese um ihre Längs-Mittel
achse gedreht werden.
Besonders bevorzugt werden beim Aufbringen der
strukturierten Oberflächenbeschichtung Anoden aus
PbSn7 oder platiniertem Titan verwendet. Demgegen
über bildet der zu beschichtende Gegenstand beim
Aufbringen der strukturierten Oberflächenbe
schichtung die Katode.
Als besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, wenn
beim Aufbringen der strukturierten Oberflächenbe
schichtung ein Elektrodenabstand zwischen Anode und
Katode von 10 bis 40 cm, insbesondere 25 cm, vor
liegt.
Für die Strukturerzeugung der Oberflächenbeschich
tung wird bevorzugt ein trapezförmiger Spannungs-
Anfangsimpuls und ebenfalls ein etwa trapezförmiger
Spannungs-Folgeimpuls verwendet. Zunächst wird im
Zuge des Prozeßverlaufs das Maschinenbauteil in den
Elektrolyten, insbesondere Chromelektrolyten, ein
getaucht und erst nach Ablauf einer spannungs- be
ziehungsweise stromfreien Wartezeit der An
fangsimpuls gestartet. Diese Wartezeit dient unter
anderem der Temperaturangleichung, das heißt, der
Grundwerkstoff (Maschinenbauteil) nimmt etwa die
Temperatur des Elektrolyten an. Diese Wartezeit be
trägt vorzugsweise 60 s.
Ferner ist es vorteilhaft, wenn zwischen dem Ende
des Anfangsimpulses und dem Anfang des Folgeimpul
ses eine spannungs- beziehungsweise stromfreie Zwi
schenzeitspanne verstreicht. Diese Zwischenzeit
spanne liegt somit zwischen dem Abschnitt der zuvor
erwähnten Keimbildung und der Wachstumsphase des
Abscheidungsprozesses.
Nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist zur
Bildung der strukturierten Oberflächenbeschichtung
vorgesehen, daß dem Anfangsimpuls ein Grundimpuls
(Spannungs- bzw. Stromimpuls) vorgeschaltet wird.
Dieser dient dem Aufbau einer vorstehend schon er
wähnten Grundschicht. Der Grundimpuls hat vorzugs
weise eine Anfangsflanke mit einer Steigung von
δU/δt= ca. 0,25 V/5 s. Diese Anfangsflanke wird
solange beibehalten, bis eine Amplitude von etwa
4 V vorliegt. Diese wird mit konstantem Wert über
einen Zeitraum von etwa 600 s beibehalten. Der
Grundimpuls endet mit einem Abfall von
δU/δt = ca. 0,4 V/5 s, wobei sich dieser Abfall an
die konstante Amplitude anschließt und im span
nungs- bzw. stromfreien Zustand endet. Damit ist der
Grundimpuls abgeschlossen und es tritt nunmehr eine
spannungs- bzw. stromfreie Ruhephase ein, die sich
an die Endflanke des Grundimpulses anschließt und
mit dem Anfangsimpuls zur Herbeiführung der Keim
bildung endet.
Dieser Anfangsimpuls erhält eine Startflanke, die
eine Steigung von δU/δt = ca. 0,3 V/5 s hat, wobei
diese Steigung bis zu einer Amplitude von etwa 5 V
beibehalten wird. Ist diese Amplitude erreicht so
ist der Anfangsimpuls abgeschlossen. Es schließt
sich an den Anfangsimpuls eine Startflanke eines
Folgeimpulses an, wobei die Startflanke des Fol
geimpulses eine Steigung von δU/δt = ca. 0,1 V/6 s
aufweist. Mittels dieser Startflanke wird der Strom
im galvanischen Prozeß bis auf eine maximale Strom
stärke von ca. 950 A bezogen auf eine Normfläche
gesteigert. Diese maximale Stromstärke wird
nun über eine Zeitspanne von etwa 60 s beibehalten.
Anschließend wird der Folgeimpuls heruntergefahren,
das heißt, er weist eine Rückflanke auf, welche mit
einem Abfall von δU/δt = ca. 0,5 V/4 s versehen und
bis zur Strom- beziehungsweise Spannungsfreiheit
heruntergefahren wird. Damit ist die gewünschte,
strukturierte Oberflächentopographie auf dem Gegen
stand (Maschinenbauteil) hergestellt.
Zur Variation der Oberflächentopographie ist es
möglich, die zuvor genannten Spannung- und/oder
Stromwerte und/oder Spannungsdifferenzwerte
und/oder Zeit- und/oder Zeitdifferenzwerte zu vari
ieren. Diese Variation ist - bezogen auf das er
wähnte Ausführungsbeispiel - mit Abweichungen von ±
±10%, vorzugsweise ±5%, möglich.
Die Zeichnungen veranschaulichen die Erfindung, und
zwar zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Feucht
reibzylinder eines Feuchtwerks einer
Druckmaschine,
Fig. 2 eine vergrößerte Schnittansicht durch
einen Oberflächenschichtaufbau des
Feuchtreibzylinders der Fig. 1,
Fig. 3 ein Spannungs-Zeit-Diagramm eines galva
nischen Beschichtungsprozesses zum Auf
bringen einer strukturierten Oberflächen
beschichtung,
Fig. 4 eine Darstellung der strukturierten Ober
flächenbeschichtung in 200facher Ver
größerung,
Fig. 5 die strukturierte Oberflächenbeschichtung
der Fig. 4, jedoch mit 500facher Ver
größerung,
Fig. 6 eine nach dem Stand der Technik herge
stellte Oberflächenbeschichtung und
Fig. 7 eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Oberflächenbeschichtung.
Die Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch einen
Feuchtreibzylinder 1 einer Druckmaschine. Der
Feuchtreibzylinder 1 weist einen zylindrischen
Grundkörper 2 auf, dessen Mantelfläche 3 mit einem
Schichtaufbau 4 versehen wird. Der Schichtaufbau 4
ist mittels der Strich-Punkt-Linie in Fig. 1 ge
kennzeichnet. Er wird um die Randbereiche 5 des
Feuchtreibzylinders 1 mit der Länge eines Anteils
des Radius herumgeführt.
Der Schichtaufbau 4 setzt sich aus einzelnen
Schichten zusammen, die jeweils auf elektrochemi
schem Wege, also mittels galvanischer Prozesse,
aufgebracht werden.
Die Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch den Schicht
aufbau 4. Auf dem Grundkörper 2 des Feuchtreibzy
linders 1 wird eine Nickel-Strike-Schicht 6 galva
nisch abgeschieden. Der Grundkörper besteht aus
Stahl St.52/Nirosta. Bei der Nickel-Strike-Schicht
6 handelt es sich um eine Vorvernicklung. Der
hierzu verwendete Elektrolyt ist stark sauer mit
einer hohen Chloridkonzentration. Die Nickel-
Strike-Schicht 6 weist eine gleichmäßige Dicke von
vorzugsweise 1 bis 2 µm auf.
Auf die Nickel-Strike-Schicht 6 ist eine Sulfamat-
Nickel-Schicht 7 eletrolytisch aufgebracht. Diese
Sulfamat-Nickel-Schicht 7 ist schwefelfrei; sie
weist eine Dicke von 30 bis 40 µm und eine Vickers-
Härte von 200 bis 250 HV auf.
Auf die Sulfamat-Nickel-Schicht 7 ist eine rißarme
Chromschicht 8 galvanisch aufgebracht; sie besitzt
eine gleichmäßige Dicke von 10 bis 15 µm und bildet
eine sogenannte Grundschicht.
Auf die Chromschicht 8 ist eine strukturierte Ober
flächenbeschichtung 9 mittels eines galvanischen
Prozesses aufgebracht. Diese Oberflächenbeschich
tung 9 stellt eine Strukturchromschicht 10 dar.
Aufgrund der Strukturierung gibt es entsprechende
Erhöhungen und Vertiefungen, wobei die maximale
Dicke - gemessen von der Sohle bis zu dem Scheitel
der maximalen Erhebung - dieser Strukturchromschicht
10 7 bis 10 µm beträgt.
Auf die strukturierte Oberflächenbeschichtung 10
ist eine gleichmäßig dicke Abschlußschicht 11 gal
vanisch aufgebracht, die aus mikrorissigem Chrom
besteht. Ihre Dicke beträgt vorzugsweise 8 bis 10
µm. Die Härte beträgt etwa 900 HV oder sie ist
größer als 900 HV.
Insgesamt ist somit eine Oberfläche des Feuchtreib
zylinders 1 mit einer Rauheit Rz = 6 bis 10 µm ge
geben.
Die Fig. 3 zeigt ein Spannungs-Zeit-Diagramm, das
die Steuerung einer elektrischen Größe (Spannung U)
des galvanischen Prozesses zum Aufbringen der
Grundschicht sowie zum nachfolgenden Aufbringen der
strukturierten Oberflächenbeschichtung 9 verdeut
licht. Für den elektrochemischen Prozeß wird der
Feuchtreibzylinder 1 als Kathode geschaltet und es
werden Anoden aus PbSn7 oder platiniertem Titan
verwendet. Der Elektrodenabstand zwischen Anode und
Katode wird auf ca. 25 cm eingestellt. Der Feucht
reibzylinder 1 wird während des Aufbringens der
strukturierten Oberflächenbeschichtung 9 um seine
Längsachse 12 (Fig. 1) kontinuierlich gedreht.
Gemäß Fig. 3 wird der elektrochemische Prozeß zum
Aufbringen der Grundschicht (Chromschicht 8) und
der strukturierten Oberflächenbeschichtung 9 wie
folgt durchgeführt:
Zunächst wird der Grundkörper 2 des Feuchtreibzy
linders 1 in einen Chromelektrolyten mit einer Tem
peratur von ca. 45°C eingebracht, wobei nach dem
Einbringen zunächst eine Wartezeit tw vergeht, die
ca. 60 s lang ist. Während dieser Zeit erfolgt (ohne
Strom- beziehungsweise Spannungsbeaufschlagung) ein
Temperaturangleich des Grundwerkstoffes (Grundkör
per 2) an die Elektrolyttemperatur.
Für das Aufbringen der Grundschicht (Chromschicht
8) wird nach Ablauf der Wartezeit tw zunächst ein
elektrischer Grundimpuls 13 zwischen Anode und Ka
thode angelegt. Anschließend wird dann mittels ei
nes Anfangs- und eines Folgeimpulses 14 zunächst
Keimbildungen des Abscheidematerials (Anfangsimpuls
14′) und dann ein Wachstum der Abscheidematerial
keime durch Anlagerung mit weiterem Abscheidemate
rial herbeigeführt (Folgeimpuls 14′′), wodurch die
strukturierte Oberflächenbeschichtung 9 gebildet
wird.
Im einzelnen sind der Grundimpuls 13 und der An
fangs- sowie Folgeimpuls 14 wie folgt ausgebildet:
Bei dem Grundimpuls 13 handelt es sich um einen
Spannungsimpuls mit trapezförmiger Gestalt. Der An
fangs- und Folgeimpuls 14 ist ebenfalls ein Span
nungsimpuls, der sich aus dem Anfangsimpuls 14′ und
dem direkt anschließenden Folgeimpuls 14′′ zusam
mensetzt und etwa auch eine trapezförmige Gestalt
aufweist; die reine Trapezform wird insofern ge
stört, als die Startflanke (Vorderflanke) des An
fangsimpulses 14′ eine andere Steigung als die
Startflanke des Folgeimpulses 14′′ besitzt. Hierauf
wird im nachfolgenden noch näher eingegangen.
Der Grundimpuls 13 besitzt eine Anfangsflanke 15,
die nach Ablauf der Wartezeit tw startet und eine
Steigung von δU/δt = 0,25 V/5 s aufweist. An die
Anfangsflanke 15 schließt sich eine konstante Am
plitude 16 mit 4 V über einen Zeitraum von 600 s
an. Daran schließt sich eine Endflanke 17 an, die
einen Abfall von δU/δt = 0,4 V/5 s aufweist. Es
folgt dann eine Zwischenzeitspanne tz, die strom-
bzw. spannungsfrei ist und eine Länge
von 60 s aufweist. Es schließt sich dann der An
fangsimpuls 14′ mit einer Startflanke 18 an, wobei
diese eine Steigung von δU/δt = 0,3 V/5 s aufweist.
Diese Steigung wird bis zu einer Amplitude A von 5
V durchgeführt. Hier endet der Anfangsimpuls 14′.
Dies ist durch die gestrichelte Linie 22 angedeu
tet. Es schließt sich an den Anfangsimpuls 14′ un
mittelbar die Startflanke 20 des Folgeimpulses 14′′
an, die eine Steigung δU/δt = 0,1 V/6 s aufweist.
Mittels dieser Startflanke 20 wird der Strom, der
dem galvanischen Prozeß zugrunde liegt, bis auf
eine maximale Stromstärke Imax von 950 A gestei
gert. Diese maximale Stromstärke Imax wird über
eine Zeitspanne von 60 s beibehalten. Anschließend
folgt eine Rückflanke 21 des Folgeimpulses 14′′,
die einen Abfall von δU/δt = 0,5 V/4 s aufweist. Am
Ende der Rückflanke 21 besteht Strom- beziehungs
weise Spannungsfreiheit.
In der Fig. 3 ist die von dem Anfangsimpuls 14′
und dem Folgeimpuls 14′′ gebildete Gesamtflanke mit
19 bezeichnet. Sie setzt sich aus den beiden Start
flanken 18 und 20 zusammen.
Mittels des geschilderten elektrochemischen Prozes
ses zum Aufbringen der strukturierten Oberflächen
beschichtung 9 wird eine Rauheit Rz = 9 µm bei ei
nem Traganteil von 25% erzielt.
Anschließend wird nach einem üblichen elektrochemi
schen Prozeß auf die erfindungsgemäß hergestellte
strukturierte Oberflächenbeschichtung 9 die Ab
schlußschicht 11 aufgebracht.
Die Fig. 4 zeigt - in 200facher Vergrößerung - den
Strukturchrom der strukturierten Oberflächenbe
schichtung 9. Die Fig. 5 gibt eine 500fache Ver
größerung wieder. Deutlich ist erkennbar, daß eine
sehr gleichmäßige strukturierte Verteilung vor
liegt. Die Fig. 6 und 7 zeigen eine Gegenüber
stellung einer bekannten Oberflächenbeschichtung
mit der erfindungsgemäßen Oberflächenbeschichtung:
und zwar zeigt die Fig. 6 eine herkömmliche, einem
Schleif- und Ätzprozeß unterzogene Oberflächenbe
schichtung in 200fachen Vergrößerung und die Fig.
7 die erfindungsgemäße, strukturierte Oberflächen
beschichtung 9, ebenfalls in 200facher Vergröße
rung. Deutlich ist erkennbar, daß die erfindungsge
mäße Struktur wesentlich gleichmäßiger und geordne
ter aufgebaut ist, als beim Gegenstand des Standes
der Technik.
Bei der Erstellung eines Feuchtreibzylinders 1 wird
vor dem Aufbringen des Schichtaufbaus 4 selbstver
ständlich - wie üblich - zunächst ein Entfettungspro
zeß und ein Dekapieren durchgeführt. Diese Vorgänge
werden möglicherweise auch mehrfach wiederholt.
Erst dann wird die Nickel-Strike-Schicht 6, darauf
dann die Sulfamat-Nickel-Schicht 7 und dann die
Chromschicht 8 aufgebracht. Es erfolgt dann das Ab
scheiden der strukturierten Oberflächenbeschichtung
9 und anschließend das Aufbringen der Abschluß
schicht 10, die aus mikrorissigem Chrom besteht und
mit der sich die Maßhaltigkeit steuern läßt.
Wie bereits eingangs erwähnt, ist die Erfindung
nicht auf Chrom- beziehungsweise Chromlegierungs
schichten beschränkt, sondern kann auch mit anderen
Abscheidungsstoffen durchgeführt werden.
Ferner ist es nach einem weiteren, nicht darge
stellten Ausführungsbeispiel möglich, zwischen dem
Anfangsimpuls und dem Folgeimpuls eine strom- bzw.
spannungsfreie Pause, nämlich eine Zwischenzeit
spanne, einzulegen.
Claims (33)
1. Verfahren zum elektrochemischen (galvanischen)
Aufbringen einer Oberflächenbeschichtung auf einen
Gegenstand, vorzugsweise ein Maschinenbauteil, ins
besondere eine Maschinenwalze, unter Verwendung ei
ner, den Schichtauftrag bewirkenden elektrischen
Größe des galvanischen Prozesses, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Erzielung einer gewünschten
strukturierten Oberflächentopographie mittels min
destens eines Anfangsimpulses (14′) der elektri
schen Größe auf der zu beschichtenden Fläche
Keimbildungen des Abscheidematerials erfolgen und
daß anschließend mittels mindestens eines Folgeim
pulses (14′′) ein Wachstum der Abscheidematerial
keime durch Anlagerung von weiterem Abscheidemate
rial herbeigeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß als elektrische Größe eine elektrische
Spannung (U) und/oder ein elektrischer Strom derart
verwendet wird, daß der Anfangsimpuls (14′)
und/oder der Folgeimpuls (14′′) eine definierte Ge
stalt durch eine entsprechende Spannungs- und/oder
Stromfunktion in Abhängigkeit von der Zeit (t) hat.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Gegenstand
eine Nickel-Strike-Schicht (6) aufgebracht wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Nickel-Strike-
Schicht (6) eine Dicke von 0,2 µm bis 2 µm, vor
zugsweise < 1 µm, erhält.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Nickel-
Strike-Schicht (6) eine Sulfamat-Nickel-Schicht (7)
aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Sulfamat-
Nickel-Schicht (7) mit einer Dicke von 25 µm bis
40 µm, insbesondere von 30 µm, hergestellt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Sulfamat-
Nickel-Schicht (7) eine Chromschicht (8), insbeson
dere rißarme Chromschicht, aufgebracht wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Chromschicht
(8) mit einer Dicke von 5 µm bis 15 µm, insbeson
dere von 10 µm, hergestellt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Chromschicht
(8) eine Grundschicht ist, die mittels eines elek
trischen Grundimpulses (13) galvanisch aufgebracht
wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Chrom
schicht (8) die mittels Anfangs- und Folgeimpuls
(14 bzw. 14′ und 14′′) erzeugte, strukturierte
Oberflächenbeschichtung (9) aufgebracht wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die strukturierte
Oberflächenbeschichtung (9) als Strukturchrom
schicht (10) ausgebildet wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die strukturierte
Oberflächenbeschichtung (9) mit einer maximalen
Dicke von 5 µm bis 20 µm, vorzugsweise 7 µm bis 10
µm, hergestellt wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß auf die struktu
rierte Oberflächenbeschichtung (9) eine Abschluß
schicht (11) aus mikrorissigem Chrom aufgebracht
wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschluß
schicht (11) mit einer Dicke von 5 µm bis 20 µm,
insbesondere 8 µm bis 10 µm, hergestellt wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß für den elektro
chemischen Prozeß zum Aufbringen der strukturierten
Oberflächenbeschichtung (9) ein Chromelektrolyt
verwendet wird.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Chromelektro
lyt eine Temperatur von ca. 45°C aufweist.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß während des Auf
bringens der strukturierten Oberflächenbeschichtung
(9) der Gegenstand in Rotation versetzt wird.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß beim Aufbringen
der strukturierten Oberflächenbeschichtung (9) An
oden aus PbSn7 oder platiniertem Titan verwendet
werden.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenstand,
insbesondere das zu beschichtende Maschinenbauteil,
beim Aufbringen der strukturierten Oberflächenbe
schichtung (9) die Katode bildet.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß beim Aufbringen
der strukturierten Oberflächenbeschichtung (9) ein
Elektrodenabstand zwischen Anode und Kathode von 10
cm bis 40 cm, insbesondere 25 cm, eingehalten wird.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß für die Struktur
erzeugung der Oberflächenbeschichtung (9) ein etwa
trapezförmiger Spannungsimpuls verwendet wird.
22. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung der
die Grundschicht bildenden Chromschicht (8) der Ge
genstand, insbesondere das Maschinenbauteil, in den
Elektrolyten, insbesondere Chromelektrolyten, ein
getaucht und erst nach Ablauf einer spannungs- bzw.
stromfreien Wartezeit (tw) der Anfangsimpuls (14′)
gestartet wird.
23. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Ende
des Grundimpulses (13) und dem Anfang des An
fangsimpulses (14′) eine spannungs- bzw. stromfreie
Zwischenzeitspanne (tz) verstreicht.
24. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundimpuls
(13) eine Anfangsflanke (15) mit einer Steigung von
δU/δt = ca. 0,25 V/5 s erhält.
25. Verfahren nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich an die
Anfangsflanke (15) eine konstante Amplitude von
etwa 4 V über einen Zeitraum von etwa 600 s an
schließt.
26. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundimpuls
(13) eine sich an die konstante Amplitude an
schließende Endflanke (17) mit einem Abfall von
δU/δt = ca. 0,4 V/5 s erhält.
27. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß an die Endflanke
(17) die Zwischenzeitspanne (tz) anschließt.
28. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Anfangsimpuls
(14′) eine Startflanke (1µ) mit einer Steigung von
δU/δt = ca. 0,3 V/5 s erhält, wobei diese Steigung
bis zu einer Amplitude (A) von etwa 5 V beibehalten
wird.
29. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß sich an den An
fangsimpuls (14′) der Folgeimpuls (14′′) unmittel
bar (ohne Pause) anschließt und daß das Ende der
Startflanke (18) des Anfangsimpulses (14′) stetig
(sprungfrei) in den Anfang der Startflanke (20) des
Folgeimpulses (14′′) übergeht.
30. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Startflanke
(20) des Folgeimpulses (14′′) eine Steigung von
δU/δt = ca. 0,1 V/6 s aufweist, wobei der Strom bis
auf eine maximale Stromstärke (Imax) von ca. 950 A
bezogen auf eine Normfläche gesteigert wird.
31. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die maximale
Stromstärke (Imax) über eine Zeitspanne von etwa
60 s beibehalten wird.
32. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Folgeimpuls
(14′′) eine sich an die maximale Stromstärke (Imax)
anschließende Rückenflanke (21) aufweist, welche
mit einem Abfall von δU/δt = ca. 0,5 V/4 s versehen
und bis zur Strom- bzw. Spannungsfreiheit herunter
gefahren wird.
33. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die vorgenannten
Spannungs- und/oder Stromwerte und/oder Spannungs
differenzwerte und/oder Zeit- und/oder Zeitdif
ferenzwerte mit Abweichungen von ±10%, vorzugs
weise ± 5%, verwendet werden.
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