DE4210179A1 - Gemisch als Beimengung zum Erschmelzen und Feinen von Stahl und Gußeisen und Verfahren zu seiner Anwendung - Google Patents
Gemisch als Beimengung zum Erschmelzen und Feinen von Stahl und Gußeisen und Verfahren zu seiner AnwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gemisch als Beimengung zum
Erschmelzen und Feinen von kohlenstofflegierten, le
gierten und hochlegierten Stählen, Gußeisen sowie NE-
Metallen sowie ein Verfahren zu seiner Anwendung.
Es sind Schmelzverfahren für Stahl bekannt, bei denen
Aluminium, Quarzsand und Magnesit als Gemische am
Ende des Oxidationsprozesses zugesetzt werden. Sie
bewirken, daß die Fließfähigkeit des Stahls erhöht
und der Verzunderung beim Stahlformguß entgegenge
wirkt wird. Die bekannten Gemische als Zusätze bei
Schmelzprozessen haben den Nachteil, nur für Stahl
anwendbar zu sein und gestatten nur unzureichend,
schädliche Beimengungen und Einschlüsse zu beseiti
gen. Eine wesentliche Verbesserung mechanischer Ei
genschaften ist in den meisten Fällen nur über den
höheren Einsatz von teuren Ferrolegierungsstoffen
bzw. durch aufwendige Spezialverfahren, z. B. Vakuum
schmelzen, möglich.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es daher, unter
Verwendung üblicher Schmelztechnologien und -aggrega
ten eine Entgasung von Sauerstoff (O₂), Stickstoff
(N2) und Wasserstoff (H2) zu bewirken sowie die Antei
le an Kupfer (Cu), Phosphor (P), Schwefel (S), Arsen
(As), Blei (Pb), Zinn (Sn) und Zink (Zn) zu verrin
gern, um so mechanische Eigenschaften von Stahl und
Gußeisen zu verbessern. Ferrolegierungen (FeSi, FeMn)
und Desoxidationsmitteln (SiCa, CaF u. a.) einzuspa
ren.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, im Schmelzkör
per Bedingungen für die Bildung gasförmiger Silane
(SiH4, Si2H8 usw.) und gasförmigen Siliziumoxids (SiO)
zu schaffen, die bei der Abkühlung der Schmelze aus
ihr ausgeschieden werden und dabei die Gase Sauer
stoff (O2), Stickstoff (N2) und Wasserstoff (H2) bin
den, so daß nur noch ein Rest verbleibt, der dem des
Vakuumstahls entspricht. Sie entfernen auch Kupfer,
Phosphor, Schwefel, Arsen, Blei, Zinn und Zink.
Das erfindungsgemäße Gemisch als Beimengung zum
Schmelzprozeß von Stahl und Gußeisen besteht in der
Kombination von zwei in der Anwendung beim Erschmel
zen von Stahl an sich bekannten Komponenten, einem
pulverförmigen Desoxidator und einem schüttfähigen
Füllstoff und einer neuen dritten Komponente, einem
Raffinationszuschlag. Dieser neuartige Raffinations
zuschlag besteht aus Kochsalz (NaCl), Soda (CaCO3),
Borax (Na2B4O2·1OH2O) und Ferrotitan (FeTi). Das pul
verförmige Desoxidationsmittel besteht vorzugsweise
aus Aluminium (Al) und/oder Ferrotitan (FeTi) und/-
oder Titan (Ti) und/oder Ferrocer und/oder Seltene
Erden. Der schüttbare Füllstoff besteht vorzugsweise
aus Quarzsand (Sio2), Magnesit (Mgo) oder anderen
neutralen Füllstoffen oder ihren Gemischen. Die drei
genannten Komponenten des Gemisches als Beimengung
zum Erschmelzen und Feinen von Stahl und Gußeisen
steht durch folgende Mengenprozente im Verhältnis:
1. pulverförmiges Desoxidationsmittel|3-15% | |
2. schüttfähiger Füllstoff | 25-70% |
3. Raffinationszuschlag | 25-70% |
Die einzelnen Bestandteile des Raffinationszuschlages
haben folgende Werte in den Mengenprozenten:
NaCl | |
3 bis 15% | |
CaCO₃ | 50 bis 65% |
Borax | 10 bis 20% |
FeTi | 20 bis 35%. |
Die Verwendung des erfindungsgemäßen Gemisches als
Beimengung zum Erschmelzen und Feinen von Stahl und
Gußeisen ist bei allen üblichen Schmelztechnologien
und unter Nutzung der bekannten Schmelzaggregate an
wendbar.
Das Verfahren zur Anwendung des erfindungsgemäßen
Gemisches als Beimengung zum Erschmelzen und Feinen
von Stahl und Gußeisen besteht darin, daß während der
Oxidationsphase oder nach deren Beendigung in der
nach üblicher Technologie erfolgten Schmelze das er
finderische Gemisch der flüssigen Schmelze in einer
Menge von 1,3 bis 6,5 kg pro Tonne flüssiger Schmel
ze, vorzugsweise 4 kg pro Tonne, zugegeben wird.
Eine weitere Verbesserung der Entgasung, der Beseiti
gung unerwünschter Beimengungen aus der Schmelze so
wie der Erhöhung der mechanischen Eigenschaften von
Stahl und Gußeisen wird durch einen weiteren erfin
dungsgemäßen Verfahrensschritt erreicht, in dem beim
Abstich unter den Strahl der Schmelze eine Menge von
20 bis 30 % der ersten Zugabe des erfindungsgemäßen
Gemisches zugegeben wird.
Im Ergebnis der Anwendung des erfindungsgemäßen Gemi
sches als Beimengung zum Erschmelzen und Feinen von
Stahl und Gußeisen bei üblichen Technologien und un
ter Verwendung bekannter Schmelzaggregate werden we
sentliche Verbesserungen in der Plastizität, Zugfe
stigkeit, Fließfähigkeit und Kerbschlagzähigkeit von
Stahl und Gußeisen erzielt. Besonders hervorhebens
wert ist der erreichte Grad der Entkupferung. Darüber
hinaus werden Desoxidationsmittel (wie CaSi, CaF)
eingespart, die Standfestigkeit des Ofen- und Pfan
nenfutters erhöht, die Menge an Legierungsstoffen
(FeSi, FeMn u. a.) über die Erhöhung ihrer Wirksamkeit
verringert und der Abbrand während des Oxidations-
Reduktionsprozesses vermindert.
Das erfindungsgemäße Gemisch als Beimengung zum Er
schmelzen und Feinen von Stahl und Gußeisen und seine
Anwendung in den üblichen Technologien und Aggregaten
wird anhand der nachfolgenden Beispiele näher erläu
tert.
Erschmelzen eines Stahls mit einer chemischen Zusam
mensetzung entsprechend Tabelle 1, Beispiel 1, in
einem Lichtbogenofen, ausgekleidet mit saurem Futter,
bei einer Kapazität von 6 Tonnen. Die Schmelze er
folgt in bekannter und üblicher Verfahrensweise. Die
Oxidationsphase wird bei einem Kohlenstoffgehalt von
C = 0,4% begonnen und bei C = 0,2% beendet. Am Ende
der Oxidationsphase werden 24 kg des erfindungsgemä
ßen Gemisches in folgender Zusammensetzung hinzugege
ben:
Nach ein bis zwei Minuten nach der Zuführung des er
finderischen Gemisches werden bekannterweise FeSi und
FeMn zu je 30 kg zugegeben. Außerdem befinden sich in
der Gießpfanne 3 kg stückiges Aluminium.
In der Tabelle 1, Beispiel 1, sind die Ergebnisse der
chemischen Analysen des erschmolzenen Stahls ohne und
unter Verwendung des erfinderischen Gemisches darge
stellt, in Tabelle 2, Beispiel 1, die mechanischen
Eigenschaften.
Erschmelzen eines Stahls C30 (siehe auch Tabelle 1,
Beispiel 2) in einem Lichtbogenofen, ausgekleidet mit
einem sauren Futter, mit einer Kapazität von 25 Ton
nen. Die Schmelze erfolgt in bekannter und üblicher
Verfahrensweise. Die Oxidationsphase wird bei einem
Kohlenstoffgehalt von C = 0,42% begonnen und bei
C = 0,28% beendet. Am Ende der Oxidationsphase wer
den 132 kg des erfinderischen Gemisches in folgender
Zusammensetzung hinzugegeben:
Nach etwa zwei Minuten werden bekannterweise 180 kg
FeSi und 240 kg FeMn hinzugegeben. In der Tabelle
Beispiel 2, sind die Ergebnisse der chemischen Analy
sen des erschmolzenen Stahls ohne und unter Verwen
dung des erfinderischen Gemisches dargestellt, in der
Tabelle 2, Beispiel 2, die mechanischen Eigenschaf
ten.
Schmelze eines Stahls entsprechend Tabelle 1, Bei
spiel 3, in einem Ofen, ausgekleidet mit saurem Fut
ter, ohne die erste Schlacke abzulassen. Das Er
schmelzen erfolgt in bekannter und üblicher Verfah
rensweise. Die Oxidationsphase wird bei einem Kohlen
stoffgehalt von C = 0,43% begonnen und bei
C = 0,31% beendet. Am Ende der Oxidationsphase wer
den 12 kg des erfinderischen Gemisches in folgender
Zusammensetzung hinzugegeben:
Nach einer Minute werden bekannterweise 9 kg FeSi und
15 kg FeMn hinzugegeben. Nach weiteren fünf Minuten
erfolgt der Abstich, und unter den Strahl der Schmel
ze werden 4 kg des erfinderischen Gemisches zugege
ben. In die Gießpfanne wurde 1 kg gestückeltes Alumi
nium hineingegeben.
In der Tabelle 1, Beispiel 3, sind die Ergebnisse der
chemischen Analysen des erschmolzenen Stahls ohne und
unter Verwendung des erfinderischen Gemisches darge
stellt, in Tabelle 2, Beispiel 3, die mechanischen
Eigenschaften.
Claims (5)
1. Gemisch als Beimengung zum Erschmelzen und Fei
nen von Stahl und Gußeisen in beliebigen Aggre
gaten, bestehend aus folgenden Bestandteilen:
- 1) pulverförmiges Desoxidationsmittel 3-15 Mengenprozente
- 2) schüttbarer Füllstoff 25-70 Mengenprozente
- 3) Raffinationszuschlag in Pulverform 25-70 Mengenprozente.
2. Das pulverförmige Desoxidationsmittel nach An
spruch 2 besteht vorzugsweise aus Aluminium (Al)
und/oder Ferrotitan (FeTi) und/oder Titan (Ti)
und/oder Ferrocer und/oder Seltene Erden.
3. Der schüttbare Füllstoff nach Anspruch 1 besteht
aus Quarzsand (SiO2), Magnesit (MgO) oder ande
ren neutralen Füllstoffen oder ihren Gemischen.
4. Der Raffinationszuschlag nach Anspruch 1 besteht
aus Kochsalz (NaCl), Soda (CaCO3), Ferrotitan
(FeTi) und Borax (Na2B4O2·10H2O), vorzugswei
se
zu folgenden Anteilen:
NaCl
3-15 Mengenprozente
CaCO₃ 50-65 Mengenprozente
Borax 10-20 Mengenprozente
FeTi 20-35 Mengenprozente.
5. Verfahren zur Anwendung des Gemisches nach den
Ansprüchen 1 bis 4 zum Schmelzen und Feinen von
Stahl und Gußeisen in beliebigen Aggregaten ein
führen von Reduktions- und Legierungsmitteln
sowie des Ausbringens aus dem Ofen,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bildung von gasförmigen Silanen (SiH4),
Si2H8 usw.) und gasförmigem Siliziummonoxid (SiO)
und nachfolgend zur Entgasung von Sauerstoff
(O2), Stickstoff (N2) und Wasserstoff (H2), zur
Verringerung der Anteile von Phosphor (P),
Schwefel (S), Arsen (AS), Kupfer (Cu), Blei
(Pb), Zinn (Sn) und Zink (Zn) zur Einsparung von
Desoxidationsmitteln (Sica, CaF u. a.) zur Erhö
hung der Standfestigkeit des Ofen- und Pfannen
futters, zur Verringerung der Menge an Legie
rungsstoffen (FeSi, FeMn und andere) durch Erhö
hung ihrer Wirksamkeit und zur Verminderung des
Abbrandes während des Oxidationsprozesses ein
erfindungsgemäßes Gemisch nach den Ansprüchen 1
bis 4 in einer Menge von 1,3 bis 6,5 kg pro Ton
ne flüssiger Schmelze, vorzugsweise 4 kg pro
Tonne flüssiger Schmelze, und als Zusatzschritt
beim Abstich unter den Strahl der Schmelze eine
Menge von 20 bis 30% der ersten Zugabe des Ge
misches nach den Ansprüchen 1 bis 4 zugegeben
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924210179 DE4210179C2 (de) | 1992-03-26 | 1992-03-26 | Gemisch als Beimengung beim Erschmelzen und Feinen von Stahl und Gußeisen und Verfahren zu seiner Anwendung |
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Publications (2)
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DE4210179A1 true DE4210179A1 (de) | 1993-09-30 |
DE4210179C2 DE4210179C2 (de) | 1994-09-15 |
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---|---|---|---|
DE19924210179 Expired - Fee Related DE4210179C2 (de) | 1992-03-26 | 1992-03-26 | Gemisch als Beimengung beim Erschmelzen und Feinen von Stahl und Gußeisen und Verfahren zu seiner Anwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4210179C2 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2000023627A1 (en) * | 1998-10-20 | 2000-04-27 | Un Sik Seo | Additive composition for use in steel making and method for making special steel using the same |
WO2001007666A1 (en) * | 1999-07-24 | 2001-02-01 | University Of Leeds | Process for innocuating an element in steel |
Citations (2)
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---|---|---|---|---|
DE1046331B (de) * | 1955-12-23 | 1958-12-11 | Dr Fredrik Hurum | Brikett zur Entschwefelung, Desoxydation, Raffination, Feinung und Entgasung einer Metallschmelze |
DE1928844A1 (de) * | 1968-06-08 | 1970-06-11 | Nippon Kokan Kk | Stahl-Feinungsmittel |
-
1992
- 1992-03-26 DE DE19924210179 patent/DE4210179C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4210179C2 (de) | 1994-09-15 |
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