DE4208698A1 - Verfahren zur simultanen biologischen Stickstoffelimination - Google Patents

Verfahren zur simultanen biologischen Stickstoffelimination

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen Stick­ stoffelimination durch simultane Nitrifikation und Denitri­ fikation in einem Belebungsbecken unter Anwendung von selek­ tierten, nitrifizierenden und denitrifizierenden Mischkultu­ ren, die getrennt gezüchtet und während der Reaktionen in den Bioreaktor dosiert werden, unter mikroaeroben Bedingun­ gen.
Die aus der unter aeroben Bedingungen geführten Nitrifika­ tion und der unter anoxischen Bedingungen (bei gelöstem O2 0,2 bis 0,3 mg/l) ablaufenden Denitrifikation als Ver­ fahrenskombination für die biologische Stickstoffelimination benötigt in der Regel getrennte, unter unterschiedlichen Bedingungen betriebene Belebungsbecken und dementsprechend getrennte Schlammkreisläufe. Diese Ausführung ist wegen der Anzahl der Becken mit den dazugehörenden Klärern sowie Pumpen bzw. Instrumentierung ziemlich aufwendig. Die aus den Stufen vorgeschaltete Denitrifikation - Nitrifikaton - Nach­ klärer bestehende Verfahrensvariante mit einem Schlammkreis­ lauf benötigt sehr hohe Rücklaufverhältnisse für eine be­ friedigende Eliminationsleistung, wobei eine weitgehende Stickstoffelimination nicht erreicht wird. Um die Vorrich­ tung für die Stickstoffelimination zu vereinfachen, d. h. möglichst in einem Reaktor durchzuführen, wurden bereits verschiedene Varianten vorgeschlagen. In dem sogenannten Karoussel-Verfahren wird der Reaktor durch an unterschiedli­ chen Stellen hintereinander installierte Belüftungsaggregate bzw. Umwälzvorrichtungen in aerobe (Nitrifikation) bzw. anoxische Zonen (Denitrifikation) unterteilt und das Ab­ wasser durch geeignete Kreislaufführung vom NH4-N befreit. Dieses Verfahren geht aber von einem minimalen meß- und regeltechnischen Aufwand aus; die Prozesse verlaufen daher unkontrolliert, vieles geschieht zufällig.
R. Kayser (Entsorgungspraxis, 1986, 3, S. 162-171) be­ schreibt die simultane Nitrifikation und Denitrifikation in einem Reaktor durch zeitlich aufeinanderfolgende Belüftungs- (aerobe Bedingungen = Nitrifikation) und Umwälzphasen (an­ oxische Bedingungen = Denitrifikation) unter Verwendung einer Nitrifikanten und Denitrifikanten enthaltenden Misch­ kultur. Diese Verfahrensvariante ist meß- und regelungstech­ nisch aufwendig und erfordert wegen nicht sehr aktiver Biomasse lange Verweilzeiten und damit große Beckenvolumina.
L.A. Robertson und Mitarbeiter beschreiben in Appl. and environmental Microbiology, 54 (1988), 11, S. 2812 die simultane Nitrifikation, Denitrifikation durch den Stamm Thiosphera pantotropha unter aeroben Bedingungen.
Dieses Verfahren zeichnet sich zwar durch hohe Leistungs­ fähigkeit aus, reagiert aber auf qualitative und quantitati­ ve Schwankungen, wie z. B. Herkunft organischer Abwasser­ inhaltsstoffe oder Salzgehalt, empfindlich.
Aufgabe der Erfindung war es, die bestehenden Verfahren so zu modifizieren, daß sie unempfindlicher werden und das behandelte Abwasser einen geringeren Gehalt an CSB und BSB5 und somit Gesamtstickstoff aufweist.
Diese Aufgabe wurde wie aus den nachstehenden Ansprüchen ersichtlich gelöst.
Es wurde also überraschend gefunden, daß durch Zudosierung von extern, in zwei getrennten Bioreaktoren gezüchteten selektierten nitrifizierenden und denitrifizierenden Misch­ kulturen in das Belebungsbecken einer biologischen Klär­ anlage der BSB5- und NH4-N-Gehalt des zugeführten Abwassers unter Aufrechterhaltung eines gelösten Sauerstoffgehaltes zwischen 0,3 bis 0,8 mg/l, also unter mikroaeroben Bedingun­ gen, simultan biologisch eliminiert wird.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur simul­ tanen Nitrifikation und Denitrifikation von Stickstoffver­ bindungen in Abwässern, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Verfahrensschritte BSB5-Oxidation, Nitrifikation und die anschließende Denitrifikation in einem Belebungsbecken ablaufen, wobei die nitrifizierenden und denitrifizierenden Mikroorganismen in externen, getrennten Bioreaktoren als selektierte Mischkulturen gezüchtet und kontinuierlich oder halbkontinuierlich in das Belebungsbecken dosiert werden, wo die Belebtschlammtrockensubstanz bei 0,3 bis 3 g/l liegt, die NH4-N- sowie NO3-N-Schlammbelastungen zwischen 0,15 und 0,65 (g NH4-N bzw. NO3-N * g Schlamm-1 * Tag-1) liegen und die Konzentration des gelösten Sauerstoffs 0,1 bis 1,0 mg/l beträgt.
Eine bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß man mit Belebungsbecken arbeitet, wo die Belebtschlammtrockensub­ stanz bei 0,4 bis 2,7 g/l liegt.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß man mit Belebungsbecken arbeitet, wo die Belebtschlamm­ trockensubstanz bei 0,5 bis 2,5 g/l liegt.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß man in einem Belebungsbecken arbeitet, wo die NH4-N- sowie NO3-N-Schlammbelastungen zwischen 0,2 und 0,6 (g NH4-N bzw. NO3-N * g Schlamm-1 * Tag-1 liegen.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß man in einem Belebungsbecken arbeitet, wo die NH4-N- sowie NO3-N-Schlammbelastungen zwischen 0,25 und 0,55 (g NH4-N bzw. NO3-N * g Schlamm-1 * Tag-1 liegen.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß man in einem Belebungsbecken arbeitet, wo die Konzentration des gelösten Sauerstoffs 0,2 bis 0,9 mg/l beträgt.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß man in einem Belebungsbecken arbeitet, wo die Konzentration des gelösten Sauerstoffs 0,3 bis 0,8 mg/l beträgt.
Die nitrifizierende Biomasse stellt vorzugsweise eine ge­ züchtete Mischkultur dar, bestehend aus den Gattungen
  • a) Pseudomonas, zu 30 bis 50 Gew.-%,
  • b) Flavobacterium, zu 10 bis 30 Gew.-% und
  • c) Bacillus zu 30 bis 50 Gew.-%,
die denitrifizierende Biomasse jedoch aus den Gattungen
  • a) Pseudomonas, zu 20 bis 40 Gew.-%,
  • b) Bacillus, zu 10 bis 30 Gew.-%,
  • c) Corynebacterium, zu 5 bis 20 Gew.-% und
  • d) Micrococcus, zu 30 bis 50 Gew.-%, wobei die Summe der Bestandteile jeweils 100 Gew.-% ergibt.
Bevorzugt beträgt der Gehalt an Pseudomonas in der nitrifi­ zierenden Biomasse 35 bis 45 Gew.-% bzw. 38 bis 42 Gew.-%.
Bevorzugt beträgt der Gehalt an Flavobacterium in der nitri­ fizierenden Biomasse 15 bis 25 Gew.-% bzw. 18 bis 23 Gew.-%.
Bevorzugt beträgt der Gehalt an Bacillus in der nitrifizie­ renden Biomasse 35 bis 45 Gew.-% bzw. 38 bis 42 Gew.-%.
Die denitrifizierende Biomasse besteht aus den Gattungen
  • a) Pseudomonas, zu 20 bis 40 Gew.-%
  • b) Bacillus, zu 10 bis 30 Gew.-%,
  • c) Corynebacterium, zu 5 bis 20 Gew.-% und
  • d) Micrococcus, zu 30 bis 50 Gew.-%, wobei die Summe der Bestandteile jeweils 100 Gew.-% ergibt.
Bevorzugt beträgt der Gehalt an Pseudomonas in der denitri­ fizierenden Biomasse 25 bis 35 Gew.-% bzw. 28 bis 32 Gew.-%.
Bevorzugt beträgt der Gehalt an Bacillus in der denitrifi­ zierenden Biomasse 15 bis 25 Gew.-% bzw. 18 bis 22 Gew.-%.
Bevorzugt beträgt der Gehalt an Corynebacterium in der denitrifizierenden Biomasse 7 bis 15 Gew.-% bzw. 8 bis 12 Gew.-%.
Bevorzugt beträgt der Gehalt an Micrococcus in der denitri­ fizierenden Biomasse 35 bis 45 Gew.-% bzw. 38 bis 42 Gew.-%.
Als besonders vorteilhaft für den nitrifizierenden Schlamm erweist sich die Anwesenheit in der Mischkultur von auf die gesamte Biomassentrockensubstanz bezogen 5 bis 10 Gew.-% der Hefe Trichosporon, die sich einerseits wegen deren hohen Gehalt des Enzyms Peroxidase hervorragend für den Bioabbau substituierter aromatischer organischer Verbindungen eignet, andererseits jedoch mit Hilfe ihrer Mycelien für einen besseren Zusammenhalt der kleineren bakteriellen Zellen sorgt, was zu einer kompakteren, besser sedimentierbaren Schlammflocke führt.
Das Substrat für die nitrifizierende Mischkultur beinhaltet erhöhte Konzentration an Ammoniumstickstoff oder Ammonium­ stickstoff abspaltenden Verbindungen, wie z. B. Harnstoff usw., sowie organischen Kohlenstoff. Als besonders geeignet erweist sich Rohabwasser, das mit ammoniumstickstoffhaltigen Teilströmen, wie Belebtschlammautolysat oder sogenanntem Schlammpreßwasser angereichert wird.
Das Substrat für die denitrifizierende Mischkultur enthält neben den organischen Verbindungen die nötigen Konzentratio­ nen an Nitratstickstoff, der sowohl in Form von Salpetersäu­ re als auch aus Nitrate enthaltenden Teilströmen, wie z. B. aus der für die Anzucht der nitrifizierenden Mischkulturen dienenden, gebrauchten NO3-haltigen Fermentationslauge beste­ hen kann.
Die für die Anzucht der Mischkulturen benötigten Bioreakto­ ren haben ein Volumen, das je etwa 2 bis 4% des Volumens des Belebungsbeckens beträgt. Die Zudosierung der gezüchte­ ten Mischkulturen kann kontinuierlich oder halbkontinuier­ lich aus den Bioreaktoren erfolgen. Die Menge der gezüchte­ ten Mikroorganismensuspension beträgt je nach Biomassenkon­ zentration 1 bis 10 Vol.-% der Rohabwassermenge.
Die Funktionsweise des Verfahrens wird in den Fig. 1 und 2 dargestellt.
Die Fig. 1 und 2 stellen Schemazeichnungen der Anlage dar.
Gemäß Fig. 1 wird in dem Bioreaktor 2 die im Laboratorium zusammengestellte nitrifizierende Mischkultur vorgelegt und über den Zulauf 8 mit dem NH4-N-haltigen Nährsubstrat be­ schickt, wobei die nitrifizierende Mischkultur gezüchtet und über die Leitung 10 in das Belebungsbecken 1 gefördert wird. In dem Bioreaktor 3 wird die im Laboratorium zusammenge­ stellte denitrifizierende Mischkultur vorgelegt und über den Zulauf 9 mit dem NO3-N-haltigen Nährsubstrat beschickt, wobei die denitrifizierende Biomasse gezüchtet und über die Lei­ tung 11 in das Belegungsbecken 1 gefördert wird.
Die Zufuhr des zu behandelnden, BSB5- und NH4-N sowie organi­ schen N enthaltenden Abwassers in das Belebungsbecken 1 erfolgt über die Zulaufleitung 4. In dem Belebungsbecken wird das Abwasser in Gegenwart von 0,8 bis 2,0 g/l nitrifi­ zierender und denitrifizierender selektiver Mischkultur bei Sauerstoffkonzentrationen zwischen 0,3 und 0,9 mg/l simultan nitrifiziert und denitrifiziert. Aus dem Becken wird das behandelte Abwasser über die Leitungen 5 in die Biomassen­ abtrennstufe 1A gefördert, wo die Biomassensuspension in eine "geklärte" flüssige Phase aufgetrennt wird, die über Leitung 6 die Behandlungsanlage verläßt, sowie in eine "eingedickte" an Belebtschlamm angereicherte Phase, die über die Rücklaufleitung 7 in das Belebungsbecken 1 zurückgeführt wird oder als Überschußschlamm aus der Anlage entfernt wird.
In Fig. 2 wird eine geringfügig geänderte Verfahrensvariante dargestellt. Der Unterschied zum Verfahren nach Fig. 1 besteht darin, daß die im Bioreaktor 2 gezüchtete nitrifi­ zierende Mischkultur in der Trennvorrichtung 2A von der flüssigen NO3-N-haltigen flüssigen Phase abgetrennt und in das Belebungbecken 1 dosiert wird, die NO3-N-haltige "Klar­ phase" jedoch über Leitung 12 in den Bioreaktor 3 gefördert wird, wo sie als Grundlage für die NO3-N-haltige Nährsubstanz dient.
Als überraschend bei dem erfindungsgemäßen Verfahren hat sich die Tatsache erwiesen, daß man einen nitrifizierenden Belebtschlamm der obigen Zusammensetzung überhaupt bei so hohen Umsätzen nitrifizieren kann, da die allgemeine Lehre die Nitrifikation den Bakterien Nitrosomonas und Nitrobacter zuschreibt. Bei der simultanen Nitrifikation und Denitrifi­ kation mit selektierten nitrifizierenden und denitrifizie­ renden Mischkulturen bei 0,3 bis 0,9 mg/l gelöstem Sauer­ stoff hat sich als weiterhin überraschend erwiesen, daß sowohl die nitrifizierenden Mikroorganismen in der Lage sind, bei für sie so niedrigen O2-Konzentrationen zu nitrifi­ zieren, die denitrifizierenden Mischkulturen jedoch bei für sie so hohen O2-Konzentrationen zu denitrifizieren.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch mehrere Vorteile gegenüber dem bisher Praktizierten aus. Sie weist eine hohe Prozeßstabilität auf, benötigt keine komplizierte Meß- und Regelungstechnik, sowie kompliziert verschaltete Belebungsbecken mit belüfteten und anoxischen Zonen.
Der Prozeß läuft in einem Belebungsbecken ab, wobei die Milieubedingungen überall verlgeichsweise gleich sind, die Biomasse weist dabei hohe Bioaktivität sowie hohe Belast­ barkeit und Leistungsfähigkeit, weiterhin kompakte Flocken­ struktur mit guten Absetzeigenschaften auf.
Folgende Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung, wobei das Vergleichsbeispiel den Stand der Technik dar­ stellt, Beispiel 1 das erfindungsgemäße Verfahren darstellt, Beispiel 2 jedoch das erfindungsgemäße Verfahren, gekenn­ zeichnet durch die zusätzliche, vorteilhafte Anwendung der Hefen Trichosporon.
Vergleichsbeispiel
Kommunalabwasser, das mit 230 mg/l CSB, 100 mg/l BSB5 und 32 mg/l Gesamtstickstoff (TKN = Total Kjedahl-Nitrogen) belastet ist, wird in einer Versuchskläranlage, bestehend aus einem 30 l fassenden belüfteten Belebungsteil und einem 15 l fassenden Nachklärer in Gegenwart von 4 g/l kommunalem Belebtschlamm bei einer hydraulischen Verweilzeit von 8 Stunden unter aeroben Bedingungen bei 2 mg/l gelöstem Sauer­ stoff behandelt. Das behandelte Abwasser enthält 86 mg/l CSB, 11 mg/l BSB5 und 18 mg/l Gesamtstickstoff.
Beispiel 1
Das im Vergleichsbeispiel beschriebene Abwasser wird in der ebenso dort beschriebenen Anlage bei gleicher Verweilzeit behandelt, jedoch mit dem Unterschied, daß in der Anlage alle 4 Stunden je eine bestimmte Menge an nitrifizierenden und denitrifizierenden Mischkulturen in einer Menge von je 0,2 bis 0,5 g Biomasse pro Liter Nutzvolumen im Tag zugege­ ben wird, so daß der Gehalt an Biomasse im Belebungsteil 1 bis 2 g/l beträgt. Der Schlammindex der Biomasse beträgt 70 bis 80 ml/g. Die nitrifizierende Biomasse beinhaltet folgen­ de Gattungen:
Pseudomonas
40 Gew.-%
Flavobacterium 20 Gew.-%
Bacillus 40 Gew.-%
Die denitrifizierende Biomasse beinhaltet folgende Gattun­ gen:
Pseudomonas
30 Gew.-%
Bacillus 20 Gew.-%
Corynebacterium 10 Gew.-%
Micrococcus 40 Gew.-%
Die Konzentration des gelösten Sauerstoffs wird zwischen 0,3 und 0,8 mg/l gehalten. Das behandelte Abwasser enthält 60 mg/l CSB, 9 mg/l BSB5 und 3 mg/l Gesamtstickstoff.
Beispiel 2
Der im Beispiel 1 beschriebene Versuch wird mit dem Unter­ schied fortgeführt, daß unter Beinhaltung der Versuchsbedin­ gungen zur nitrifizierenden Biomasse noch 0,05 bis 0,1 g pro Liter Belebungsvolumen und Tag die Hefe Trichosporon fermen­ tans zugegeben wird. Das behandelte Abwasser dieser Anlage enthält nach 2 Tagen Adaptationszeit 50 mg/l CSB, 7 mg/l BSB5 und 3 mg/l Gesamtstickstoff, während der Schlamm­ index der Biomasse 50 bis 60 ml/g beträgt.

Claims (25)

1. Verfahren zur simultanen Nitrifikation und Denitrifika­ tion von Stickstoffverbindungen in Abwässern, dadurch gekennzeichnet, daß die Verfahrensschritte BSB5-Oxidation, Nitrifikation und die anschließende Denitri­ fikation in einem Belebungsbecken ablaufen, wobei die nitri­ fizierenden und denitrifizierenden Mikroorganismen in exter­ nen, getrennten Bioreaktoren als selektierte Mischkulturen gezüchtet und kontinuierlich oder halbkontinuierlich in das Belebungsbecken dosiert werden, wo die Belebtschlammtrocken­ substanz bei 0,3 bis 3 g/l liegt, die NH4-N- sowie NO3-N- Schlammbelastungen zwischen 0,15 und 0,65 (g NH4-N bzw. NO3-N * g Schlamm-1 *Tag-1) liegen und die Konzentration des gelösten Sauerstoffs 0,1 bis 1,0 mg/l beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß man mit Belebungsbecken arbeitet, wo die Belebtschlammtrockensubstanz bei 0,4 bis 2,7 g/l liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß man mit Belebungsbecken arbeitet, wo die Belebtschlammtrockensubstanz bei 0,5 bis 2,5 g/l liegt.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man in einem Belebungsbecken arbeitet, wo die NH4-N- sowie NO3-N-Schlamm­ belastungen zwischen 0,2 und 0,6 (g NH4-N bzw. NO3-N * g Schlamm-1 * Tag-1) liegen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß man in einem Belebungsbecken arbei­ tet, wo die NH4-N- sowie NO3-N-Schlammbelastungen zwischen 0,25 und 0,55 (g NH4-N bzw. NO3-N * g Schlamm-1 * Tag-1) lie­ gen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß man in einem Bele­ bungsbecken arbeitet, wo die Konzentration des gelösten Sauerstoffs 0,2 bis 0,9 mg/l beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß man in einem Belebungsbecken arbei­ tet, wo die Konzentration des gelösten Sauerstoffs 0,3 bis 0,8 mg/l beträgt.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die nitrifizierende Bio­ masse eine gezüchtete Mischkultur darstellt, bestehend aus den Gattungen
  • a) Pseudomonas, zu 30 bis 50 Gew.-%,
  • b) Flavobacterium, zu 10 bis 30 Gew.-% und
  • c) Bacillus, zu 30 bis 50 Gew.-%, wobei die Summe der Bestandteile jeweils 100 Gew-% ergibt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Gehalt an Pseudomonas in der nitrifizierenden Biomasse 35 bis 45 Gew.-% beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Gehalt an Pseudomonas in der nitrifizierenden Biomasse 38 bis 42 Gew.-% beträgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Flavobacte­ rium in der nitrifizierenden Biomasse 15 bis 25 Gew.-% beträgt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Gehalt an Flavobacterium in der nitrifizierenden Biomasse 18 bis 23 Gew.-% beträgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Bacillus in der nitrifizierenden Biomasse 35 bis 45 Gew.-% beträgt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Gehalt an Bacillus in der nitrifi­ zierenden Biomasse 38 bis 42 Gew.-% beträgt.
15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß die denitrifizie­ rende Biomasse aus den Gattungen
  • a) Pseudomonas zu 20 bis 40 Gew.-%,
  • b) Bacillus zu 10 bis 30 Gew.-%,
  • c) Corynebacterium zu 5 bis 20 Gew.-% und
  • d) Micrococcus zu 30 bis 50 Gew.-% besteht, wobei die Summe der Bestandteile jeweils 100 Gew.-% ergibt.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Gehalt an Pseudomonas in der denitrifizierenden Biomasse 25 bis 35 Gew.-% beträgt.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Gehalt an Pseudomonas in der denitrifizierenden Biomasse 28 bis 32 Gew.-% beträgt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Bacillus in der denitrifizierenden Biomasse 15 bis 25 Gew.-% beträgt.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Gehalt an Bacillus in der deni­ trifizierenden Biomasse 18 bis 22 Gew.-% beträgt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Corynebac­ terium in der denitrifizierenden Biomasse 7 bis 15 Gew.-% beträgt.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Gehalt an Corynebacterium in der denitrifizierenden Biomasse 8 bis 12 Gew.-% beträgt.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Micrococcus in der denitrifizierenden Biomasse 35 bis 45 Gew.-% beträgt.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Gehalt an Micrococcus in der denitrifizierenden Biomasse 38 bis 42 Gew.-% beträgt.
24. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß die nitrifizieren­ de und denitrifizierende Biomasse, auf die Gesamtmenge bezogen, zusätzlich noch 5 bis 10 Gew.-% der Hefengattung Trichosporon enthält.
25. Anwendung der Hefengattung Trichosporon als biologisches Hilfsmittel zur Ausbildung kompakter Flocken bei aeroben und anaeroben Mikroorganismen.
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