DE4206752C2 - Verfahren zur Agglomeration feinteiliger Feststoffe in Wirbelschichttrocknern - Google Patents
Verfahren zur Agglomeration feinteiliger Feststoffe in WirbelschichttrocknernInfo
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Description
Die Trocknung von Feststoffen in der Wirbelschicht ist
ein Verfahren, das zur Gewinnung körniger Güter breite
Anwendung findet. Trotz der kornschonenden
Trocknungsmethode tritt bei dieser Form der Trocknung
zwangsläufig ein gewisser Abrieb am Gut auf. Demzufolge
wird ein Produkt mit stark streuendem Kornspektrum
erhalten, wobei im Regelfall die Feinanteile des Produkts
nachträglich ausgesondert werden müssen. Ein zusätzlicher
Arbeitsschritt, wie Siebung oder Sichtung des
getrockneten Gutes, ist notwendig. Darüberhinaus werden
die Feinanteile des Gutes in dem den Trockner
verlassenden Feuchtgasstrom in Schwebe gehalten und
mitgeführt. Um den Umweltschutzauflagen nachzukommen und
Produktverluste möglichst gering zu halten, ist der
Abgasstrom durch entsprechend groß dimensionierte Filter
oder Wäscher von der staubförmigen Fracht zu befreien,
bevor er in die Atmosphäre entlassen werden kann.
Feinanteile bei Trocknungsverfahren in der Wirbelschicht
bedingen Wertstoffverluste, schwankende Produktqualität
und erhöhen zudem den technischen Aufwand der
Trocknungsanlage.
Es bestand daher die Aufgabe, Wertstoffverluste, die
durch unvermeidlichen Abrieb und anschließenden
Sichtungseffekt in Wirbelschichttrocknern entstehen,
weitgehend zu vermeiden, ein möglichst einheitliches
Kornspektrum im Trockner aufrechtzuerhalten und den
apparativen Aufwand zur Befreiung des feuchten, den
Trockner verlassenden Abgasstroms vom Feinstaubanteil
durch Verkleinerung der Filterflächen zu vermindern bzw.
ohne Erhöhung der Energiezufuhr die Leistung und damit
die Wirtschaftlichkeit der vorhandenen Trockneraggregate
zu steigern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur
Agglomerierung feinteiliger Feststoffe in einem kontinuierlich
betriebenen Wirbelschichttrockner, dem erhitzte Trockenluft zur
Erzeugung der Wirbelschicht und zur Aufnahme der Feuchtigkeit
zugeführt und als Feuchtgasstrom daraus abgezogen wird, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Feststoffteilchen mit
einem Feuchtegehalt von 10 bis 15 Gew.-% dem Trockner zuführt,
den abgezogenen Feuchtgasstrom mindestens teilweise einem Ab
scheider zuführt, mit dem man die mitgerissenen Feststoffpartikel
der Korngröße 30 bis 110 µm abtrennt, die abgetrennten Partikel
den feuchten Feststoffteilchen vor oder während deren Eintritt in
den Wirbelschichttrockner in solcher Menge zumischt, daß ihr
Anteil 40 Gew-% der zugeführten feuchten Feststoffteilchen nicht
übersteigt und trockene agglomerierte Teilchen aus dem Trockner
entnimmt.
Überraschend hat sich gezeigt, daß feinteilige Bestandteile des
Trockengutes, die mit dem Feuchtgasstrom den Trockner verlassen,
mit feuchtem, in den Wirbelschichttrockner eingebrachtem Gut
während des Trocknungsvorganges zu größeren Teilchen agglomerie
ren und so in Wertstoff umgewandelt werden. Die Zugabe der aus
dem Feuchtgasstrom abgeschiedenen feinteiligen Bestandteile er
folgt in den Bereich des Trockners, der mit heißem Trockengas
beaufschlagt wird. In einer bevorzugten Ausführungsform werden
die feinteiligen Bestandteile dem zu trocknenden Gut an der
Stoffeintragöffnung mittels einer Fördereinrichtung über eine
Mischzelle dosiert zugegeben. In einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung können die feinteiligen Bestandteile dem heißen
Trockengas beim Eintritt in den Wirbelschichttrockner zugeführt
werden.
Eine vorteilhafte Gestaltung der Agglomeration aus dem Feucht
gasstrom abgeschiedener Feinanteile des Trockengutes wird durch
Einbringen dieser Feinanteile in einen Bereich der Wirbelschicht
mit relativ hoher Feuchte des Trockengutes erreicht. Es hat sich
gezeigt, daß ein Feuchtigkeitsgehalt des zu trocknenden Gutes von
10 bis 15 Gew.-% der Agglomeration des Feinanteils mit einem
Feuchtigkeitsgehalt von 2 bis 10 Gew.-% besonders förderlich ist.
Die rückgeführten Feinanteile werden im Regelfall zu über 50 Gew.-%
in Wertstoff umgewandelt und als solcher dem Trockner in
spezifikationsgerechter Form entnommen.
Neben der Rückführung der Feinanteile aus dem Feuchtgasstrom -
die Verfahrensweise wird in Abb. 1 dargelegt - ist es auch mög
lich, Feinanteile, die im Abscheider nicht zurückgehalten werden
oder die durch gezielte Leitung des Feuchtgasstromes mittels der
Steuerklappen nicht in den Abscheider gelangen, die aber von
einem der Trocknungsanlage nachgeschalteten Filter erfaßt werden,
in die Wirbelschichtzone des Trockners rückzuführen. Die Menge
der dem Trockner zugeführten Feinanteile kann bis zu 40 Gew.-%
des aufgegebenen Feuchtgutes betragen, ohne eine Verminderung der
Produktqualität oder Störungen beim Trocknungsvorgang zu verursa
chen.
Der mit feinteiligen Bestandteilen beladene Feuchtgasstrom kann
in Abhängigkeit von den Stoffeigenschaften des zu trocknenden
Gutes ganz oder teilweise durch den Abscheider geführt werden.
Die Steuerklappen erlauben die Regelung der Feuchtgasmenge, die
entweder in den Abscheider oder direkt in den Filter gelangen
soll. Diese Einrichtung schafft die Möglichkeit, gegebenenfalls
einen Anteil feinteiliges Produkt zur gesonderten Weiterverarbei
tung auszuschleusen. Desweiteren ermöglichen die Steuerklappen
eine auf die Abriebeigenschaften des Gutes bezogene Arbeitsweise
dergestalt, daß der Feuchtgasstrom mit einem Anteil an zu trock
nendem Gut mit geringem Abrieb vollständig durch den Abscheider
geführt wird und somit eine weitestgehende Umwandlung der Fein
anteile zu Wertstoff erfolgt. Die Korngröße der feinen Bestand
teile, die aus dem Abscheider in das Wirbelbett des Trockners
zurückgeführt werden, liegt bei 30 bis 110 µm. Sie wird
weitgehend von der Betriebsweise des Trockners
vorgegeben, da bspw. hoher Gutdurchsatz erhöhte
Gasgeschwindigkeiten bedingt, die eine Abscheidung von
Teilchen, deren Korngröße unter 30 µm liegt, verhindert.
Besitzt das dem Trockner zugeführte Produkt z. B.
nadel-, blättchen- oder schuppenförmige Gestalt, so
erhalten die Teilchen durch die Agglomeration eher ein
quader-, würfel- oder kugelförmiges Aussehen. Das so
erhaltene Korn ist stabil und zerfällt nicht mehr. Die
Verweilzeit des Gutes in Wirbelschichttrocknern liegt im
Regelfall bei 15 bis 45 Minuten, wobei zur Trocknung
üblicherweise Luft von 120 bis 160°C verwendet wird.
Das Verfahren der Erfindung arbeitet mit in der Technik
üblichen Apparaten wie Fließbett-, Zerstäubungs- oder
Kontakttrocknern, Zyklonabscheidern, Rohrleitungen,
Förderschnecken, pneumatischen Fördereinrichtungen,
Mischern und Gebläsen mit Drehzahlanpassung.
Zu trocknende Güter sind bspw. organische Stoffe oder
anorganische Salze kristalliner oder amorpher Struktur
wie Dicyandiamid, Harnstoff, Guanidinsalze oder polymere
Harze. Auch Düngemittelgranulate lassen sich nach dem
Verfahren der Erfindung vorteilhaft trocknen, da ein
Produkt mit weitgehend einheitlichem Kornspektrum
erhalten wird.
Ein Beispiel zur Trocknung von Dicyandiamid soll die
Erfindung erläutern, ohne sie jedoch auf dieses Gut zu
beschränken.
In einem Fließbett-Trockner (1), in dem eine
Wirbelschicht aus Dicyandiamid durch Einblasen von
8770 Nm³/Stunde Luft von ca. 150 bis 160°C an der
Trockengaszufuhr (11) und 4400 Nm³/Stunde heißer Luft von
150°C an der Trockengaszufuhr (12) des Trockners erzeugt
wird, werden 2500 kg/Stunde Dicyandiamid mit 10 bis
12 Gew.-% Wassergehalt an der Stoffeintragöffnung (9)
durch die Mischzellen (7 und 8) eindosiert.
13 500 Nm³/Stunde des mit 20 bis 30 Gew.-% an Produkt
beladenen Feuchtgasstromes werden durch die Steuerklappe
(16 a) von einem Gebläse (4) angesaugt und durch den
Abscheidezyklon (5) gefördert. Ungefähr 900 kg/Stunde im
Abscheidezyklon (5) gesammelter Feinanteil werden von der
Förderschnecke (6) in die Mischzellen (7 und 8) dosiert,
dort mit feuchtem Dicyandiamid vermengt und dem
Fließbett-Trockner (1) zugeführt.
2080 kg/Stunde mit 2100 Nm³/Stunde Kühlluft (13)
behandeltes Dicyandiamid mit einer Kornverteilung von 60
bis 500 µm und einer Endfeuchte von 0,01 Gew.-% werden an
der Produktaustragöffnung (10) entnommen. REM-Aufnahmen
zeigen, daß sich das Verhältnis von Länge zu Breite des
Dicyandiamid-Kristalls während der Trocknerpassage von
durchschnittlich 6 : 1 (vor Trockner) auf 3 : 1 (nach
Trockner) verändert. Feuchte Luft und Kühlluft werden von
mitgeführten Staubanteilen in einem der Trocknungsanlage
nachgeschalteten Filter (3) befreit und mit Hilfe des
Gebläses (2) in die Atmosphäre entlassen. Der dem Filter
(3) entnommene Feinanteil wird entweder an der
Fördereinrichtung (6) aufgegeben oder einem anderen
Verwendungszweck zugeführt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Agglomerierung feinteiliger Feststoffe in
einem kontinuierlich betriebenen Wirbelschichttrockner,
dem erhitzte Trockenluft zur Erzeugung der Wirbelschicht
und zur Aufnahme der Feuchtigkeit zugeführt und als
Feuchtgasstrom daraus abgezogen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Feststoffteilchen mit einem Feuchtegehalt
von 10 bis 15 Gew.-% dem Trockner zuführt, den abgezoge
nen Feuchtgasstrom mindestens teilweise einem Abscheider
zuführt, mit dem man die mitgerissenen Feststoffpartikel
der Korngröße 30 bis 110 µm abtrennt, die abgetrennten
Partikel den feuchten Feststoffteilchen vor oder während
deren Eintritt in den Wirbelschichttrockner in solcher
Menge zumischt, daß ihr Anteil 40 Gew.-% der zugeführten
feuchten Feststoffteilchen nicht übersteigt und trockene
agglomerierte Teilchen aus dem Trockner entnimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es in einem Wirbelschichttrockner (1) durchgeführt wird,
der mit Trockengaszufuhröffnungen (11 und 12), einer Kühl
gaszufuhr (13), Feuchtgasaustrittsöffnungen (14 und 15)
sowie einer Stoffeintrag- (9) und einer Produktaustrag
öffnung (10) versehen ist, an dessen Stoffeintragöffnung (9)
Mischzellen (7 und 8) angebracht sind, die mittels einer
Trogschneckenfördereinrichtung (6) beschickt werden, wobei
die Feuchtgasaustrittsöffnungen (14 und 15) über Steuerklap
pen (16a und b, 17a und b) mit einem an die Fördereinrich
tung (6) angeschlossenen Abscheider (5) verbunden sind,
durch den ein Gebläse (4) den rückgeführten Feuchtgasstrom
von dem Wirbelschichttrockner (1) - zusammen mit dem unab
hängig vom Feuchtgasstrom durch die Steuerklappe (19) manu
ell geregelten Kühlgasstrom (18) - zur Filteranlage (3)
führt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4206752A DE4206752C2 (de) | 1992-03-04 | 1992-03-04 | Verfahren zur Agglomeration feinteiliger Feststoffe in Wirbelschichttrocknern |
NO93930782A NO930782L (no) | 1992-03-04 | 1993-03-03 | Fremgangsmaate for agglomerering av finfordelte faststoffer i hvirvelsjikttoerkere |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4206752A DE4206752C2 (de) | 1992-03-04 | 1992-03-04 | Verfahren zur Agglomeration feinteiliger Feststoffe in Wirbelschichttrocknern |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4206752A1 DE4206752A1 (de) | 1993-09-09 |
DE4206752C2 true DE4206752C2 (de) | 1994-11-17 |
Family
ID=6453175
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4206752A Expired - Fee Related DE4206752C2 (de) | 1992-03-04 | 1992-03-04 | Verfahren zur Agglomeration feinteiliger Feststoffe in Wirbelschichttrocknern |
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DE (1) | DE4206752C2 (de) |
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---|---|---|---|---|
CH569513A5 (de) * | 1972-12-28 | 1975-11-28 | Kuelling Hans Peter | |
DE4014262A1 (de) * | 1990-05-04 | 1991-11-07 | Basf Ag | Gut rieselfaehige, nichtstaubende bindemittelfreie riboflavinspruehgranulate oder -mikrogranulate aus reinem riboflavin und ein verfahren zu deren herstellung |
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1992
- 1992-03-04 DE DE4206752A patent/DE4206752C2/de not_active Expired - Fee Related
-
1993
- 1993-03-03 NO NO93930782A patent/NO930782L/no unknown
Also Published As
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---|---|
NO930782L (no) | 1993-09-06 |
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