DE4203696C2 - Vorrichtung zum Spritzgießen eines Formteils aus Kunststoff - Google Patents
Vorrichtung zum Spritzgießen eines Formteils aus KunststoffInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Derartige Vorrichtungen werden insbesondere zur Herstellung
von Formteilen mit Hinterschneidungen Vorsprüngen und
Ausnehmungen eingesetzt. Solche Formteile sind beispielsweise
Sturzhelme für Motorradfahrer, Behälter aller Art und
insbesondere Flaschenkästen. In der weiteren Beschreibung wird
- stellvertretend für alle anderen Einsatzmöglichkeiten -
angenommen, daß die Vorrichtung zur Herstellung von
Flaschenkästen, im folgenden kurz "Kästen" genannt verwendet
wird. Diese Kästen können in ihren Wandungen Löcher zur
Ausbildung von Tragegriffen aufweisen. Es sind auch Kästen
bekannt, bei denen die Wandungen bis auf äußere, rahmenartig
umlaufende Leisten bzw. Holme vollständig offen sind, so daß
das im Kasten befindliche Gut, beispielsweise Flaschen, von
der Seite her betrachtet werden kann. Auch in am oberen Rand
solcher Kästen befindlichen Leisten können aus
Stabilitätsgründen Hinterschneidungen und Vorsprünge
angebracht sein. Ein solcher Kasten ist daher nur mit einem
Spezialwerkzeug durch Spritzgießen herzustellen das eine
zerstörungsfreie Entformung des Kastens ermöglicht.
Aus dem DE-GM 88 06 117 geht eine Vorrichtung zur Herstellung
eines Kastens hervor, bei der die zerstörungsfreie Entformung
durch die jeweils schräg bewegbaren Schieber einerseits und
Formbacken andererseits mit einer entsprechenden Steuerung
erreicht werden kann. Dazu werden in einem ersten Schritt beim
Öffnen der Vorrichtung die Formbacken schräg nach außen
bewegt, während die unter Federeinwirkung stehenden Schieber
ihre Position im Kasten beibehalten. Die bewegbare
Schließseite der Vorrichtung, bestehend aus Innenkern und
Schiebern, wird dann mit darauf befindlichem Kasten ganz aus
dem Bereich der am feststehenden Düsenteil der Vorrichtung
angebrachten Formbacken herausgezogen. Danach wird der
Innenkern relativ zu den Schiebern in Entformungsrichtung
weiterbewegt, so daß die am Innenkern zwangsgeführten Schieber
nach innen bewegt werden und dadurch von den Wandungen des
Kastens frei kommen. Der fertige Kasten kann dann von den
freien Stirnseiten der Schieber abgenommen werden. Die
Entformung des Kastens erfordert bei dieser Vorrichtung eine
genaue Abstimmung der einzelnen Steuervorgänge für die
Bewegung von Formbacken, Schließteil und Innenkern. Sie ist
nur sehr aufwendig zu handhaben.
Die eingangs erwähnte US 3 905 740 beschreibt eine
Vorrichtung zur Herstellung eines Kastens, bei der Schieber
und Formbacken gleichzeitig bewegbar sind. Dazu ist an jedem
Schieber und jeder Formbacke eine Schubstange gelenkig
angebracht. Alle Schubstangen sind mit ihren freien Enden
ebenfalls gelenkig mit einer gemeinsamen Auswerferplatte
verbunden. Diese bekannte Vorrichtung ist wegen der vielen
Schubstangen und deren gelenkiger Anbringung an Schiebern und
Formbacken einerseits sowie an der Auswerferplatte
andererseits aufwendig gestaltet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs
geschilderte Vorrichtung so weiterzubilden, daß bei einfacher
Gestaltung derselben eine einfache Entformung des fertigen
Kastens möglich ist.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Bei dieser Vorrichtung sind Schieber und Formbacken paarweise
miteinander verbunden. Eine Bewegung einer Formbacke führt
daher zwangsläufig auch zur Bewegung des zugehörigen Schiebers
bzw. umgekehrt. Der Kasten wird bei Einsatz dieser Vorrichtung
also gleichzeitig sowohl auf der Innenseite als auch auf der
Außenseite entformt, und zwar in einem einzigen Arbeitsgang.
Für die Entformung des fertigen Kastens ist also keine
aufwendige Steuerung und Abstimmung mehrerer Bewegungsvorgänge
erforderlich. Es werden auch keine zusätzlichen Bauteile, die
gesondert bewegt werden müßten, benötigt, sondern lediglich
die Verbindungen zwischen Formbacken und Schiebern. Dadurch
wird der Aufbau der gesamten Vorrichtung vereinfacht.
Besonders einfach wird aber die Entformung des Kastens.
Da Formbacken und Schieber gleichzeitig bewegt werdend, ergibt
sich der weitere Vorteil, daß an den Formbacken Vorsprünge
angebracht werden können, die in entsprechende Ausnehmungen
der Schieber eingreifen, wenn die Vorrichtung geschlossen ist.
Dadurch können spezielle Teile innerhalb des Kastens auf
einfache Weise mit geformt werden. Solche Teile sind
beispielsweise die schräg zum Boden hin verlaufenden
Gefachewände beim sogenannten "Display-Kasten".
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den
Unteransprüchen hervor.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend
beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 und 2 zwei unterschiedliche Schnittbilder der
Vorrichtung in geschlossener Position.
Fig. 3 die Vorrichtung in geöffneter Position.
Fig. 4 eine Einzelheit der geschlossenen Vorrichtung in
vergrößerter Darstellung.
Fig. 5 die in Fig. 4 dargestellten Teile bei geöffneter
Position der Vorrichtung.
Die Erfindung wird im folgenden weiter in der Anwendung zur
Herstellung eines Kastens beschrieben. Sie ist auch zur
Herstellung anderer Formteile geeignet.
In Fig. 1 ist eine Vorrichtung zum Spritzgießen eines Kasten
in geschlossener Position im Schnitt dargestellt. Sie besteht
aus dem im Normalfall feststehenden Düsenteil 1 und dem in
Richtung des Doppelpfeils 2 bewegbaren Schließteil 3.
Grundsätzlich könnten auch der Düsenteil 1 beweglich und der
Schließteil 3 feststehend ausgeführt sein. Zwischen Düsenteil
1 und Schließteil 3 liegt ein Hohlraum 4, der den Abmessungen
und der Gestaltung des herzustellenden Kastens entspricht. Der
Düsenteil 1 weist eine Bodenplatte 5 auf, die bei
geschlossener Vorrichtung am Boden des zu erzeugenden Kastens
liegt.
Zum Schließteil 3 gehört ein Innenkern 6, der aus einem
Grundkörper und mehreren Aufsätzen bestehen kann, in denen
Hohlräume zur Ausbildung des "Innenlebens" eines Kastens
angebracht sind. Am Innenkern 6 sind mehrere Schieber 7
angebracht, die mit schräger Führung zwangsgeführt sind. Des
weiteren sind zu der Vorrichtung gehörende Formbacken 8 über
Säulen 9 ebenfalls am Schließteil 3 angebracht. Die Formbacken
8 sind an den schräg verlaufenden Säulen 9 ebenfalls
zwangsgeführt. In der aus Fig. 1 ersichtlichen Schließstellung
der Vorrichtung liegen Schieber 7 und Formbacken 8 einander
durch den Hohlraum 4 getrennt gegenüber, und zwar in den
Bereichen des Hohlraumes 4, in denen die Seitenwände des
Kastens gebildet werden. An den Stellen, an denen die
Formbacken 8 in geschlossener Position der Vorrichtung an
Düsenteil 1 und Schließteil 3 anliegen, können Fangleisten 10
angebracht sein. Sie bestehen beispielsweise aus gehärtetem
Stahl.
In Fig. 2 ist die Vorrichtung ebenfalls in geschlossener
Position und geschnitten dargestellt. Der Schnitt durch die
Vorrichtung ist in einer anderen Ebene als bei Fig. 1 geführt.
Es sind daraus Vorsprünge 11 ersichtlich, die zur Bildung
eines vom Boden des Kastens abstehenden Gefaches in die oben
erwähnten Aufsätze des Innenkerns 6 hineinragen. Sie sind an
der Bodenplatte 5 angebracht. Vom Hohlraum 4 sind nur die
Bereiche erkennbar, in denen der Boden und der obere Rand des
Kastens erzeugt werden.
An dem Ende der Schieber 7 bzw. der Formbacken 8, die dem
Düsenteil 1 abgewandt sind, sind Bolzen 12 vorgesehen, die
durch eine Führung 13 hindurchgeführt sind und bis in die
Schieber 7 hineinragt. Die Bolzen 12 können beispielsweise in
der geschlossenen Position der Vorrichtung durch Bohrungen 14
im Schließteil 3 und die Führung 13 hindurchgesteckt und fest
in die Schieber 7 eingeschraubt werden. Eine derartige
Verbindung ist für jeden Schieber 7 und jede Formbacke 8
mindestens einmal vorgesehen, die einander nur durch den
Hohlraum 4 getrennt paarweise gegenüberliegen. Durch die
Bolzen 12 sind damit jeweils ein Schieber 7 und eine Formbacke
8 fest aber beweglich miteinander verbunden. Dadurch können
beide Teile nur noch gemeinsam bewegt werden.
Das macht sich vorteilhaft beim Entformen eines fertig
gespritzten Kastens bemerkbar. Es treten keine
Steuerungsprobleme für unterschiedliche Verfahrensabläufe mehr
auf, sondern der Kasten wird in nur einem Arbeitsgang
entformt. Es reicht dabei aus, wenn jeweils nur die Schieber 7
oder die Formbacken 8 angetrieben werden. Über die Bolzen 12
wird zwangsläufig der jeweils andere Teil mitbewegt.
Vorzugsweise werden die Formbacken 8 angetrieben.
Für die Entformung eines fertigen Kastens wird zunächst der
gesamte Schließteil 3 von dem feststehenden Düsenteil 1
entfernt, und zwar in Richtung des aus Fig. 3 ersichtlichen
Pfeils 15. Aus Fig. 3 ist die geöffnete Vorrichtung erkennbar
Anschließend können beispielsweise durch einen Antrieb der
Formbacken 8 entgegengesetzt zur Richtung des Pfeiles 15
sowohl die Formbacken 8 als auch die mit denselben gekoppelten
Schieber 7 nach oben bewegt werden, so daß sie durch ihre
Zwangsführung über die Schrägen am Innenkern 6 einerseits und
die schrägen Säulen 9 andererseits auseinander bewegt werden.
Die Schieber 7 sind dabei am Innenkern 6 zwangsgeführt, so daß
sie nicht seitlich ausweichen können. Die Formbacken 8 werden
über die Bolzen 12 und die schrägen Säulen 9 nach außen
geführt, wobei sie mit ihren Führungen 13 auf dem Bolzen 12
entlanggleiten. Die offene Stellung der Vorrichtung ist im
rechten Teil der Fig. 3 im Bereich der Bolzen 12 und im linken
Teil im Bereich der Säulen 9 dargestellt. Der zu entformende
Kasten wird während des Entformungsvorgangs von den freien
Stirnflächen der Schieber 7 gehalten. Er kann nach dem
Auseinanderfahren von Schiebern 7 und Formbacken 8 leicht
abgenommen werden.
Die Schließstellung der Vorrichtung geht in vergrößerter
Darstellung auch aus dem Ausschnitt nach Fig. 4 hervor. Dieser
Ausschnitt der Vorrichtung ist dargestellt, um die Kopplung
zwischen Schiebern 7 und Formbacken 8 genauer zu zeigen. An
den Formbacken 8 können dementsprechend als Führungen 13
beispielsweise Buchsen angebracht sein, welche die Bolzen 12
rundum umgeben und mit einem Gleitlager 16 ausgerüstet sind.
Die Bolzen 12 sind beispielsweise über Schraubverbindungen 17
fest in die Schieber 7 eingeschraubt, so daß sie fest mit
denselben verbunden sind und zwangsweise bei einer Bewegung
der Schieber 7 mitbewegt werden. Bei einer Bewegung in
Richtung des Pfeiles 18 werden also Schieber 7 und Formbacken
8 gemeinsam in dieser Richtung bewegt. Da beide Teile schräg
auseinanderlaufend zwangsgeführt sind, müssen die Führungen 13
sich zwangsläufig auf dem Bolzen 12 nach außen bewegen.
Statt der Bolzen 12 mit Führungen 13 kann auch jede andere
der gleitenden, aber festen Verbindung von Schiebern 7 und
Formbacken 8 eingesetzt werden. So kann mit Vorteil auch
schienenförmige Nut/Feder-Verbindung verwendet werden, die als
Gleitlagerung ausgebildet ist.
Fig. 5 zeigt den Ausschnitt der Vorrichtung gemäß Fig. 4 in
geöffneter Position der Vorrichtung. An der dargestellten
Formbacke 8 ist ein Vorsprung 19 angebracht, der in Richtung
des zugehörigen Schiebers 7 weist. Der Vorsprung 19 ragt in
geschlossener Position der Vorrichtung durch den in Fig. 4
gestrichelt eingezeichneten Hohlraum 4 und durch eine
korrespondierende Ausnehmung 20 des Schiebers 7 hindurch.
Durch den Vorsprung 19 kann die aus Fig. 4 ersichtliche,
schräg verlaufende Kante 21 einer Gefachewand des
herzustellenden Kastens ausgeformt werden, die schräg nach
unten zum Bodenbereich des Kastens verläuft. Der Kasten hat in
der entsprechenden Seitenwand eine ausreichend große Öffnung.
Das ist beispielsweise beim sogenannten "Display-Kasten"
gegeben. Beim Entformen des Kastens ergeben sich bei dieser
Vorrichtung keine Probleme, da Formbacken 8 und Schieber 7
unter Mitnahme des Kastens gleichzeitig bewegt werden, und
zwar mit schrägem Verlauf voneinander weg.
Claims (5)
1. Vorrichtung zum Spritzgießen eines Formteils aus
Kunststoff, bestehend aus einer Düsenseite und aus einer
Schließseite, die relativ zueinander beweglich sind und
in Schließstellung der Vorrichtung einen den Abmessungen
des zu erzeugenden Formteils entsprechenden Hohlraum
zwischen sich einschließen, bei welcher an einem zum
Schließteil gehörenden Innenkern den Hohlraum innen
begrenzende Schieber angebracht sind, die mit schrägem
Verlauf in Richtung vom Hohlraum weg zwangsgeführt sind
und bei welcher den Hohlraum außen begrenzende, auf an
der Schließseite der Vorrichtung angebrachten Säulen
verschiebbare Formbacken vorhanden sind, die ebenfalls
mit schrägem Verlauf in Richtung vom Hohlraum weg an den
Säulen zwangsgeführt sind, dadurch gekennzeichnet, daß
jeweils ein Schieber (7) und eine Formbacke (8), die sich
durch den Hohlraum (4) getrennt direkt gegenüber liegen,
an ihren der Düsenseite (1) der Vorrichtung abgewandten
Enden beweglich aber fest miteinander verbunden sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Schieber (7) und Formbacken (8) paarweise jeweils über
mindestens einen Bolzen (12) miteinander verbunden sind,
der im Schieber (7) befestigt und an der Formbacke (8)
mit einer Gleitlagerung geführt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gleitlagerung als ein den Bolzen (12)
umgebendes Gleitlager ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Schieber (7) und Formbacken (8) paarweise jeweils über
mindestens eine als Gleitlagerung ausgebildete,
schienenförmige Nut/Feder-Verbindung miteinander
verbunden sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß an den Formbacken (8) in Richtung der
Schieber (7) weisende Vorsprünge (19) angebracht sind,
die bei geschlossener Vorrichtung durch den Hohlraum (4)
hindurchragen und in korrespondierende Ausnehmungen (20)
der Schieber (7) eingreifen.
Priority Applications (1)
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DE4203696A1 DE4203696A1 (de) | 1993-08-12 |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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1992
- 1992-02-08 DE DE19924203696 patent/DE4203696C2/de not_active Expired - Fee Related
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