DE4202226C2 - Verfahren zur Überwachung eines mehrstufigen, zwischengekühlten Turboverdichters - Google Patents
Verfahren zur Überwachung eines mehrstufigen, zwischengekühlten TurboverdichtersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überwachen der
Pumpgrenze eines mehrstufigen, zwischengekühlten Turbover
dichters.
Pumpgrenze bezeichnet eine aerodynamische Stabilitätsgrenze,
welche das Kennfeld eines Turboverdichters begrenzt. Bei
Unterschreitung der Pumpgrenze treten Rückströmungen im
Turboverdichter auf, die Druckschwankungen und Temperatur
erhöhungen verursachen und als Pumpgeräusche deutlich wahr
nehmbar sind. Eine Betriebsweise des Turboverdichters an der
Pumpgrenze führt nach kurzer Betriebszeit zu Lagerschäden
und Schäden an den Laufrädern. Zur Vermeidung eines Ver
dichterbetriebes im instabilen Bereich des Kennfeldes werden
Überwachungs- und Kontrolleinrichtungen eingesetzt, die bei
kritischer Annäherung an die Pumpgrenze ein Abblasventil
zur Atmosphäre oder ein Absperrventil in einer Umwälz
leitung, die Druck- und Saugleitung des Verdichters verbin
det, öffnet. Auf diese Weise wird ein Mindestdurchfluß durch
den Turboverdichter aufrechterhalten und verhindert, daß die
Pumpgrenze unterschritten wird.
Eine aus US-A-3 441 200 bekannte Kontrolleinrichtung ist für
mehrstufige, zwischengekühlte Turboverdichter bestimmt, die
bei konstantem Enddruck und vorgegebenem Volumenstrom be
trieben werden. Der eintrittsseitige Druck, die Ansaugtempe
ratur und die Zwischenkühltemperaturen werden gemessen und
alle Meßwerte summiert. Das so gebildete Summensignal wird
mit einem Referenzsignal verglichen und ein Differenzsignal
gebildet. Nach Maßgabe des Differenzsignals wird über eine
Drosseleinrichtung der eintrittsseitige Druck nachgestellt
und einer temperaturbedingten Änderung der Turboverdichter
kennlinie so angepaßt, daß der Betriebspunkt der Turbo
maschine nicht in den Pumpgrenzbereich wandert. Ändert sich
der Enddruck oder der Volumenstrom, so muß an der Kontroll
einrichtung ein empirisch zu bestimmender Referenzwert neu
eingestellt werden. Für Turboverdichter, deren Betriebs
punkte betriebsmäßig verändert werden müssen, ist die Kon
trolleinrichtung ungeeignet.
Zwischengekühlte Turboverdichter sollen einen breiten
Volumenregelbereich aufweisen. Als Regelorgane werden Ein
tritts- oder Austrittsleitapparate sowie Antriebe mit
variabler Drehzahl eingesetzt. Auch Kombinationen sind mög
lich. Die Ausnutzung der Kennfeldbreite hängt entscheidend
von der Genauigkeit ab, mit der die Pumpgrenze vorausgesagt
werden kann. Aus Chemical Engineering (Mai 1979), Seiten 175 bis
184, und Chemical Engineering (April 1982), Seiten 139 bis 147,
bekannte Verfahren zum Überwachen der Pumpgrenze vernach
lässigen den Temperatureinfluß auf die Pumpgrenze. Die
Stufeneintrittstemperaturen haben jedoch wesentlichen Ein
fluß auf die Lage der Pumpgrenze. Beim Betreiben des Turbo
verdichters sind Schwankungen in bezug auf die Stufenein
trittstemperaturen nicht zu vermeiden. Diese Schwankungen
können betriebsbedingt sein, beispielsweise durch ver
schmutzte oder schlecht arbeitende Kühler, Schwankungen des
Kühlmengenstromes und dergleichen. Es kommen saisonbedingte
Änderungen der Ansaugtemperatur des zu verdichtenden Gases
hinzu. Die Vernachlässigung der Temperatureinflüsse auf die
Lage der Pumpgrenze führt dazu, daß der Turboverdichter mit
großem Sicherheitsabstand von der tatsächlichen Pumpgrenze
betrieben werden muß und der Volumenregelbereich nicht
ausgenutzt werden kann.
Aus "BBC-Nachrichten" (November 1963), Seiten 519 bis 527, ist ein
Pumpgrenzregelverfahren bekannt, bei dem Volumenstrom- und
Druckmeßwerte aufgenommen werden und der daraus resultie
rende Betriebspunkt mit einem Ausblasgrenzwert verglichen
wird, der einen vorgegebenen Sicherheitsabstand von dem
Pumpgrenzwert aufweist. Wird der Sicherheitsabstand unter
schritten, so wird ein Steuersignal abgegeben, welches ein
Absperrventil in einer druckseitig angeordneten Abblas
leitung öffnet. Die Ansaugtemperatur wird ebenfalls gemessen
und ihr Einfluß auf den Pumpgrenzwert über ein dem
Pumpgrenzregler zugeordnetes Temperaturkorrekturglied be
rücksichtigt. Der bekannte Pumpgrenzregler arbeitet mecha
nisch mit einer Kurvenscheibe, deren Kontur dem Verlauf der
Pumpgrenze nachgebildet ist. Im Rahmen der bekannten Maß
nahmen liegt es, die Ausblasegrenze durch eine oder mehrere
Geraden anzunähern. Grundsätzlich ist es auch bekannt, daß
bei Verdichtern mit Zwischenkühlung die Kühlwassertempe
raturen den Verlauf der Pumpgrenze beeinflussen. Bei dem
bekannten Pumpgrenzregelverfahren bleibt der Einfluß der
Rückkühltemperaturen jedoch unberücksichtigt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Überwachen der Pumpgrenze eines mehrstufigen, zwischengekühl
ten Turboverdichters anzugeben, bei dem der Einfluß der
Stufeneintrittstemperaturen auf die Lage der Pumpgrenze be
rücksichtigt ist.
Gegenstand der Erfindung und Lösung der genannten Aufgabe
ist ein Verfahren zum Überwachen der Pumpgrenze eines mehr
stufigen, zwischengekühlten Turboverdichters, wobei
- - die Ansaugtemperatur (Ts) am Eintritt in eine erste Verdichterstufe des Turboverdichters sowie die Rückkühltemperaturen (Tri) in den nachgeschalteten Verdichterstufen (i = 1 bis Anzahl der Zwischenküh lungen) jeweils nach der Zwischenkühlung gemessen, die Temperaturmeßwerte einer Kontrolleinrichtung mit Datenspeicher zugeführt und Temperaturdiffe renzen (dTs, dTri) von einer vorgegebenen Referenz temperatur (Tref) ermittelt werden,
- - der eintrittsseitige Druck (p₁) und der austritts seitige Druck (p₂) des Turboverdichters sowie der durch den Turboverdichter geführte Volumenstrom (F) gemessen werden und die Meßwerte (p₁, p₂, F) eben falls der Kontrolleinrichtung mit Datenspeicher zu geführt werden,
- - entweder mit den Druckmeßwerten (p₁, p₂) oder dem
Meßwert des Volumenstroms (F) sowie den Temperatur
differenzen (dTs, dTri) nach einer in der Kontroll
einrichtung abgespeicherten Pumpgrenzfunktion
Y = m · F + b,welche den Verlauf der Pumpgrenze im Verdichter
kennfeld zumindest abschnittsweise beschreibt, ein
dem Betriebspunkt des Turboverdichters zugeordneter
Pumpgrenzwert ermittelt wird,
wobei Y der Druckdifferenz oder dem Druckverhältnis zwischen dem austrittsseitigen Druck (p₂) und dem eintrittsseitigen Druck (p₁) entspricht,
wobei ferner die Koeffizienzen m, b lineare Funk tionen der Ansaugtemperatur (Ts) und der Rückkühl temperaturen (Tri) sind und unter Verwendung der gemessenen Temperaturdifferenzen (dTs, dTri) gemäßm = m₀ + m₁ · dTs + Σ m2i · dTri
b = b₀ + b₁ · dTs + Σ b2i · dTriermittelt werden,
und wobei die Volumenstrom- und Druckmeßwerte (F, p₁, p₂)
mit dem Pumpgrenzwert verglichen sowie bei Unterschreiten
eines vorgegebenen Mindestabstandes ein Warn- oder Steuer
signal zum Öffnen eines Absperrventils in einer druckseitig
angeordneten Abblasleitung oder in einer Druck- und Saug
seite des Verdichters verbindenden Umwälzleitung abgegeben
wird. Zur Messung des Volumenstromes in Rohrleitungen werden
in der Praxis zumeist Druckdifferenzmessungen an genormten
Düsen, Blenden oder Venturi-Düsen durchgeführt. Es versteht
sich, daß als Volumenstrommeßwert auch die gemessene Druck
differenz an der Düse, Blende bzw. Venturi-Düse eingesetzt
werden kann. Es versteht sich ferner, daß unterschiedliche
Referenztemperaturen für die Ansaugtemperatur und die Rück
kühltemperaturen verwendet werden können, wobei als Refe
renztemperaturen zweckmäßigerweise die Auslegungstempera
turen für die thermodynamische Auslegung des Turbover
dichters gewählt werden.
Die Kennfelder des Verdichters für verschiedene Ansaug- und
Rückkühltemperaturen einschließlich der Pumpgrenze werden
durch Überlagerung von Kennlinien der Einzelstufen theore
tisch bestimmt. Die thermodynamischen Kennfeldberechnungen
sind dem Fachmann bekannt. Anschließend wird die Pumpgrenze
durch Geraden für alle berechneten Fälle approximiert. Die
Parameter m₀, m₁, m2i, b₀, b₁, b2i werden durch Lösen von
linearen Gleichungssystemen bestimmt.
Änderungen der Stufeneintrittstemperaturen (dTs, dTri)
wirken sich vornehmlich auf den Koeffizienten b aus. Sie be
wirken eine Verschiebung der Pumpgrenze im Kennlinienfeld.
Der Temperatureinfluß auf die Steigung der Pumpgrenzfunktion
ist wesentlich kleiner, so daß man in vielen Fällen
m₁ = m₂ = 0
festlegen und den Temperatureinfluß auf die Steigung der
Pumpgrenzfunktion vernachlässigen kann. Unterscheiden sich
Rückkühltemperaturen nur geringfügig voneinander, so ist
es in der Praxis ferner ausreichend, aus den Rückkühl
temperaturmeßwerten (Tri) durch arithmetische Mittelung über
die Verdichterstufen (i = 1, 2 . . . n) eine mittlere Rückkühl
temperatur (Tr) zu bestimmen und die mittlere Rückkühltem
peratur (Tr) zur Berechnung der Koeffizienten m, b zu ver
wenden. In diesem Falle vereinfachen sich die Funktionen
zur Berechnung der Koeffizienten m, b wie folgt:
m = m₀ + m₁ · dTs + m₂ · dTr
b = b₀ + b₁ · dTs + b₂ · dTr
b = b₀ + b₁ · dTs + b₂ · dTr
Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung sind die aus
thermodynamischen Kennfeldberechnungen durch Variation der
Ansaug- und Rückkühltemperaturen errechneten Temperatur
koeffizienten m₁, b₁, m2i, b2i bzw. m₂, b₂ als Festwerte
in der Kontrolleinrichtung abgespeichert, während die
Koeffizienten m₀ und b₀ durch Feldversuche am installierten
Turboverdichter ermittelt und als Eingabewerte in die Kon
trolleinrichtung eingegeben werden. Dadurch kann die Pump
grenzfunktion sehr genau festgelegt, gleichsam kalibriert
werden. Zum Zwecke der Kalibrierung der Pumpgrenzfunktion
wird der Turboverdichter kurzzeitig an seiner Pumpgrenze
betrieben. Die zugeordneten Druck-, Temperatur- und Volumen
strommeßwerte werden aufgenommen und die angegebenen Glei
chungen zur Ermittlung der Koeffizienten m₀, b₀ ausgewertet.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind darin
zu sehen, daß Verschiebungen der Pumpgrenze infolge von
Änderungen der Ansaug- und Rückkühltemperaturen berück
sichtigt werden und die Lage der Pumpgrenze bei Änderungen
des Betriebspunktes des Turboverdichters sehr genau vor aus
gesagt wird. Es kann mit kleinen Sicherheitsabständen zur
Pumpgrenze gearbeitet und der Volumenregelbereich von mehr
stufigen, zwischengekühlten Turboverdichtern vollständig
ausgenutzt werden. Der zur Durchführung des erfindungsge
mäßen Verfahrens erforderliche meßtechnische Aufwand ist
klein.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von zwei Ausführungs
beispielen ausführlich erläutert. Es zeigen in schematischer
Darstellung
Fig. 1 einen mehrstufigen, zwischengekühlten Turboverdichter
mit einer Einrichtung zur Überwachung der Pumpgrenze,
Fig. 2 und 3 Kennfelder eines mehrstufigen Turboverdichters,
Fig. 4 und 5 Kennfelder von zwei dreistufigen, zwischenge
kühlten Turboverdichtern mit berechneter Pumpgrenze
und mit in Feldversuchen ermittelten Pumpgrenzwerten
im Vergleich dazu.
Der in der Fig. 1 dargestellte Turboverdichter ist insbe
sondere für Luft oder Stickstoff (aber nicht ausschließlich)
bestimmt. Es handelt sich um einen mehrstufigen Turbover
dichter mit Rückkühlung des Gasstromes in jeder Stufe. Der
Turboverdichter weist eine Kontrolleinrichtung 1 mit Daten
speicher auf, die zur Überwachung der Pumpgrenze vorgesehen
ist und auf ein Absperrventil 2 in einer druckseitig ange
ordneten Abblasleitung 3 arbeitet. Nähert sich der Be
triebspunkt des Turboverdichters der Pumpgrenze, so wird
durch die Kontrolleinrichtung 1 das Absperrventil 2 geöff
net. Das Absperrventil könnte auch in einer Umwälzleitung
installiert sein, welche Druck- und Saugseite des Verdich
ters miteinander verbindet. Der Turboverdichter ist mit Meß
einrichtungen zur Messung des eintrittsseitigen Druckes p₁,
des austrittsseitigen Druckes p₂ und des durch den Verdich
ter geführten Gas-Volumenstromes F ausgerüstet. Ferner sind
Temperaturmeßstellen vorgesehen zur Messung der Ansaugtempe
ratur Ts am Eintritt in die erste Verdichterstufe sowie zur
Messung der Rückkühltemperaturen Tri. Rückkühltemperatur
bezeichnet die Temperatur im Gasstrom in Strömungsrichtung
hinter den zur Rückkühlung vorgesehenen Wärmetauschern 4.
Sämtliche Meßwerte werden der Kontrolleinrichtung 1 zuge
führt.
In der Kontrolleinrichtung 1 ist eine Pumpgrenzfunktion
Y = m · F + b
abgespeichert, welche den Verlauf der Pumpgrenze im Kenn
feld ganz oder abschnittsweise beschreibt. Der Funktions
wert Y entspricht der Druckdifferenz oder dem Druckverhält
nis zwischen dem verdichteraustrittsseitigen Druck p₂ und
dem verdichterseitigen Druck p₁. Die Koeffizienten m, b
sind lineare Funktionen der Ansaugtemperatur Ts und der
Rückkühltemperaturen Tri und werden gemäß
m = m₀ + m₁ · (Ts - Tref) + Σm2i · (Tri - Trefi)
b = b₀ + b₁ · (Ts - Tref) + Σb2i · (Tri - Trefi)
b = b₀ + b₁ · (Ts - Tref) + Σb2i · (Tri - Trefi)
bestimmt. Tref, Trefi sind frei wählbare Referenztemperatu
ren. Zweckmäßigerweise werden als Referenztemperaturen die
Auslegungstemperaturen eingesetzt, die der thermodynamischen
Auslegung des Turboverdichters zugrundeliegen.
Die Kennfelder des Verdichters für verschiedene Ansaug- und
Rückkühltemperaturen einschließlich Pumpgrenze werden durch
Überlagerung der Einzelstufenkennlinien theoretisch be
stimmt. Dann wird die Pumpgrenze durch Geraden für alle be
rechneten Fälle approximiert. Die Parameter m₀, m₁, m2i,
b₀, b₁, b2i werden durch Lösen von linearen Gleichungssys
temen bestimmt.
Die Fig. 2 und 3 zeigen Kennfelder eines mehrstufigen Turbo
verdichters, wobei der Verlauf der Pumpgrenze abschnitts
weise durch die lineare Pumpgrenzfunktion
Y = m · F + b
angenähert ist. Änderungen der Ansaug- und Rückkühltempera
turen führen zu in den Fig. 2 und 3 schematisch dargestell
ten Verschiebungen der Pumpgrenze.
Die Fig. 4 und 5 zeigen die Kennfelder von zwei dreistufigen
Turboverdichtern mit Eintrittsleitapparat als Regelorgan
für Betriebseinstellungen im Volumenregelbereich. Der Ver
lauf der Pumpgrenze ist durch die Pumpgrenzfunktion ganz
(Fig. 4) oder abschnittsweise (Fig. 5) angenähert. Aus
einer vergleichenden Betrachtung der durchgezogenen und ge
strichelten Linien ist der Temperatureinfluß für die Pump
grenze ersichtlich. Zusätzlich eingetragen sind Pumpgrenz
werte, die am Turboverdichter in Feldversuchen ermittelt
wurden.
Der Vergleich macht deutlich, daß die in der Kontrollein
richtung 1 abgespeicherte Pumpgrenzfunktion den Verlauf der
Pumpgrenze mit großer Genauigkeit voraussagt, und zwar auch
bei Temperaturänderungen des Gasstromes.
Nach der in der Kontrolleinrichtung abgespeicherten Pump
grenzfunktion wird mit den Druckmeßwerten p₁, p₂ oder dem
Volumenmeßwert F sowie den Temperaturmeßwerten Ts, Tri ein
dem Betriebspunkt des Turboverdichters zugeordneter Pump
grenzwert ermittelt. Die Volumenstrom- und Druckmeßwerte
F, p₁, p₂ werden mit diesem Pumpgrenzwert verglichen und
bei Unterschreiten eines vorgegebenen Mindestabstandes von
dem Pumpgrenzwert wird ein Warnsignal oder ein Steuersignal
zum Öffnen des Absperrventils 2 abgegeben.
Claims (4)
1. Verfahren zum Überwachen der Pumpgrenze eines mehrstufi
gen, zwischengekühlten Turboverdichters, wobei
- - die Ansaugtemperatur (Ts) am Eintritt in eine erste Verdichterstufe des Turboverdichters sowie die Rückkühltemperaturen (Tri) in den nachgeschalteten Verdichterstufen (i = 1 bis Anzahl der Zwischenküh lungen) jeweils nach der Zwischenkühlung gemessen, die Temperaturmeßwerte (Ts, Tri) einer Kontrolleinrichtung mit Datenspeicher zugeführt und Temperaturdifferenzen (dTs, dTri) von einer vorgegebenen Referenztemperatur (Tref) ermittelt werden,
- - der eintrittsseitige Druck (p₁) und der austritts seitige Druck (p₂) des Turboverdichters sowie der durch den Turboverdichter geführte Volumenstrom (F) gemessen werden und die Meßwerte (p₁, p₂, F) eben falls der Kontrolleinrichtung mit Datenspeicher zu geführt werden,
- - entweder mit den Druckmeßwerten (p₁, p₂) oder dem
Meßwert des Volumenstroms (F) sowie den Temperatur
differenzen (dTs, dTri) nach einer in der Kontroll
einrichtung abgespeicherten Pumpgrenzfunktion
Y = m · F + b,welche den Verlauf der Pumpgrenze im Verdichter
kennfeld zumindest abschnittsweise beschreibt, ein
dem Betriebspunkt des Turboverdichters zugeordneter
Pumpgrenzwert ermittelt wird, wobei Y der Druck
differenz oder dem Druckverhältnis zwischen dem
austrittsseitigen Druck (p₂) und dem eintritts
seitigen Druck (p₁) entspricht,
wobei ferner die Koeffizienten m, b lineare Funk tionen der Ansaugtemperatur (Ts) und der Rückkühl temperaturen (Tri) sind und unter Verwendung der gemessenen Temperaturdifferenzen (dTs, dTri) gemäßm = m₀ + m₁ · dTs + Σm2i · dTri
b = b₀ + b₁ · dTs + Σb2i · dTriermittelt werden,
und wobei die Volumenstrom- und Druckmeßwerte (F, p₁, p₂)
mit dem Pumpgrenzwert verglichen sowie bei Unterschreiten
eines vorgegebenen Mindestabstandes ein Warnsignal oder ein
Steuersignal zum Öffnen eines Absperrventils in einer druck
seitig angeordneten Abblasleitung oder in einer Druck- und
Saugseite des Verdichters verbindenden Umwälzleitung abgege
ben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei aus den Rückkühltempe
raturmeßwerten (Tri) durch arithmetische Mittelung über die
Verdichterstufen (i = 1 bis Anzahl der Zwischenkühlungen)
eine mittlere Rückkühltemperatur (Tr) bestimmt und diese
mittlere Rückkühltemperatur (Tr) zur Berechnung der Koeffi
zienten m, b verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die aus thermo
dynamischen Kennfeldberechnungen durch Variation der Ansaug-
und Rückkühltemperaturen bestimmten Temperaturkoeffizienten
m₁, b₁, m2i, b2i als Festwerte in der Kontrolleinrichtung
abgespeichert sind und wobei der Turboverdichter zum Zwecke
einer Kalibrierung der Pumpgrenzfunktion kurzzeitig an
seiner Pumpgrenze betrieben, die zugeordneten Druck-, Tempe
ratur- und Volumenstrommeßwerte (p₁, p₂, Ts, Tri, F) aufge
nommen sowie daraus die Koeffizienten m₀, b₀ für die Pump
grenzfunktion ermittelt und diese als Eingabewerte in die
Kontrolleinrichtung eingegeben werden.
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
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