DE3544821A1 - Verfahren zum regeln von turbokompressoren zur vermeidung des pumpens - Google Patents
Verfahren zum regeln von turbokompressoren zur vermeidung des pumpensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regeln von Turbo
kompressoren zur Vermeidung des Pumpens von der im Oberbe
griff des Anspruchs 1 angegebenen Art.
Als Pumpen bezeichnet man bei Turbokompressoren einen Vor
gang, bei dem stoßartig oder periodisch Fördermedium von
der Druckseite zur Saugseite zurückströmt. Pumpen tritt ein
bei einem zu hohen Druckverhältnis zwischen End- und Ansaug
druck bzw. bei zu kleinem Durchsatz. Im Druck-Durchsatz-
Kennfeld kann eine sogenannte Pumpgrenzlinie definiert wer
den, die den stabilen Arbeitsbereich vom instabilen Bereich,
in welchem Pumpen auftritt, trennt. Um den Kompressor so
zu regeln, daß Pumpen vermieden wird, gibt man im Kennfeld
eine Abblaselinie vor, die in einem Sicherheitsabstand
parallel zur Pumpgrenzlinie verläuft. Nähert sich der mo
mentane Arbeitspunkt des Kompressors der Abblaselinie, so
wird ein von der Kompressorauslaßleitung abzweigendes Ab
blase- oder Umblaseventil geöffnet, um den Enddruck zu
senken bzw. den Durchsatz zu steigern. Eine Pumpgrenzre
gelung dieser Art ist bekannt aus dem Aufsatz von W. Blo
tenberg "Turbolog - Das elektronische Regelsystem für
GHH-Turbomaschinen" in Nachrichten für den Maschinenbau, Heft 3,
Mai 82 sowie aus DE-AS 26 23 899 sowie US-PS 41 42 838 und 44 86 142.
Bisher wurde bei derartigen Pumpgrenzregelungen so vorge
gangen, daß die Pumpgrenzlinie des Kompressors bei der In
betriebnahme gemessen und basierend auf dieser Messung die
Abblaselinie in einem vorgewählten Sicherheitsabstand zur
Pumpgrenzlinie vorgegeben wird. Der Verlauf der Abblase
linie basiert somit auf dem bei der Abnahmevermessung ge
messenen Pumpgrenzlinienverlauf. In der Regel erfolgen
jedoch Abnahmemessungen unter anderen Randbedingungen als
der praktische Betrieb, z. B. hinsichtlich der Dynamik von
Arbeitspunktverschiebungen im Kennfeld. Bei rascher Verschiebung des Ar
beitspunktes in Richtung auf den instabilen Bereich tritt
bei manchen Kompressoren das Pumpen vorzeitiger ein als bei langsamer
Änderung des Arbeitspunktes. Dies bedeutet, daß eine unter Abnahmebe
dingungen bei langsamen Arbeitspunktänderungen gemessene
Pumpgrenzlinie für den praktischen Betrieb zu weit links
im Kennfeld liegen kann. Weiterhin kann sich die tatsächliche
Pumpgrenzlinie mit zunehmender Betriebsdauer des Kompres
sors, z. B. durch Verschmutzung, durch Nullpunktverschie
bung eines Meßumformers oder Drift des Meßbereiches ändern.
Auch unterschiedliche Zusammensetzungen des Fördermediums
können sich auf die Lage der Pumpgrenzlinie auswirken.
Alle diese Unsicherheiten und Ungenauigkeiten müssen bei
der Bestimmung des Sicherheitsabstandes zwischen der Ab
blaselinie und der Pumpgrenzlinie beachtet werden. Dies
führt häufig zu einem unnötig großen Sicherheitsabstand,
d.h. zu einem unnötig häufigen Ansprechen der Pumpgrenz
regelung und Öffnen des Abblaseventils, ohne daß Pumpge
fahr besteht. Hierdurch entstehen unerwünschte Abblasver
luste.
Wird andererseits der Sicherheitsabstand zu knapp bemes
sen, dann kann es im späteren Betrieb vorkommen, daß die
Abblaselinie zu nahe an der Pumpgrenzlinie verläuft und
die Pumpgrenzregelung nicht rechtzeitig anspricht, um
durch Öffnen des Abblasventils das Erreichen der Pump
grenze und das häufige Auftreten von Pumpstößen zu ver
hindern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der genannten Art so weiterzubilden, daß im laufenden Be
trieb Informationen über den tatsächlichen Verlauf der
Pumpgrenzlinie gewonnen werden und die Abblaselinie ent
sprechend angepaßt werden kann.
Die Lösung der Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben. Die
Unteransprüche beziehen sich auf bevorzugte weitere Ausge
staltungen.
Das erfindungsgemäße Verfahren arbeitet somit nach dem Prin
zip, daß für jeden Pumpstoß, der trotz der Pumpgrenzrege
lung auftritt, die zugehörigen Kennfeldkoordinaten erfaßt
und als Kriterium für den tatsächlichen Verlauf der Pump
grenzlinie herangezogen werden. Ergibt sich, daß ein sol
cher Pumpstoß bei einem Arbeitspunkt auftritt, der nicht
auf der ursprünglich gemessenen Pumpgrenzlinie liegt, so
wird ein entsprechend neuer Verlauf der Pumpgrenzlinie fest
gelegt und dementsprechend der Verlauf der Abblaselinie
korrigiert. Man erzielt somit den Vorteil, daß der Verlauf
der Abblaselinie stets an die aktuell geltende Pumpgrenz
linie angepaßt wird. Man kann somit auch mit einem relativ
knapp bemessenen Sicherheitsabstand zwischen Abblaselinie
und Pumpgrenzlinie arbeiten.
Eine Ausführungsform der Erfindung wird anhand der Zeichnung
erläutert. Diese zeigt schematisch und vereinfacht das Schema
einer Einrichtung zur Pumpgrenzregelung eines Kompressors.
Im Ansaugstutzen 3 eines Kompressors 1 wird über eine ge
eignete Meßanordnung der Kompressordurchsatz V mit Hilfe
der Signalentnahmen 5, 7 und gegebenenfalls auch der Saug
druck gemessen. Ein Druckfühler 9 erfaßt den Enddruck am
Kompressorauslaß. Über entsprechende Umformer 11, 13 ge
langen diese Ist-Werte zu einem Rechner 15, der diese Werte,
die die Kennfeldkoordinaten des Arbeitspunktes in dem durch
Durchsatz und Enddruck (eventuell auch dem Enddruck/Saug
druck-Verhältnis) bestimmten Kompressorkennfeld darstellen,
mit dem in einem Speicher 19 gespeicherten Verlauf eine
Abblaselinie 21 in dem Kennfeld vergleicht. Aus dem Ist
wert für P ermittelt der Rechner 15 anhand der Abblase
linie einen Sollwert für V, der in einem Differenzglied 14
mit dem Istwert für V verglichen wird. Die Differenz wird
als Regelsignal einem Regler 16 eingegeben, der ein ent
sprechendes Stellsignal für ein vom Kompressorauslaß ab
zweigendes Abblaseventil 23 erzeugt.
Es ist ferner eine Einrichtung zum Erfassen von Pumpstößen
vorgesehen. Pumpstöße können durch Überwachen der Änderung
verschiedener Betriebsgrößen wie z. B. des Enddrucks, des
Ansaugdurchflusses, der Ansaugtemperatur, der Leistung,
der Drehzahl, der Lagertemperatur des Drucklagers, der
axialen Verschiebung der Laufräderwelle usw. erfaßt werden.
Bei der gezeigten Ausführungsform erfolgt die Erfassung
des Pumpstoßes durch Überwachung der Änderungsgeschwin
digkeit des Ansaugdurchflußsignals. Bei einem Pumpstoß
reißt die Strömung an der Beschaufelung des Kompressors
ab. Es kommt zu einer plötzlichen Umkehr der Strömungs
richtung. Das bedeutet, daß sich der Ansaugdurchfluß
innerhalb kürzester Zeit reduziert, wesentlich schneller
als die schnellste vom Prozeß her mögliche Durchfluß
änderung. Das Auftreten einer solchen schnellen Durch
flußänderung kann z. B. durch Differenzieren oder durch
Vergleich von zwei zeitlich in einem festen Abstand von
einander liegenden Signalen hergeleitet werden. Hierzu
wird entweder über die Meßfühler 5, 7 oder vorzugsweise,
wie dargestellt, über eine von der Durchflußmeßanordnung
der Pumpgrenzregelung unabhängige geeignete Durchfluß
meßanordnung mit den Meßfühlern 25 und 27 sowie dem
Umformer 29 der Ansaugdurchfluß ermittelt und im Diffe
renzierglied 31 differenziert. Der so erhaltene Wert der
Änderungsgeschwindigkeit des Durchflußsignals wird dem
Vergleicher 33 zugeführt, wo die Werte mit vorgegebenen
Grenzwerten verglichen werden und bei Überschreiten der
Grenzwerte ein einen Pumpstoß anzeigendes Signal erzeugt
wird, welches über eine Leitung 35 z. B. zum schnellen
Notöffnen des Abblaseventils 23 dienen kann.
Das den Pumpstoß anzeigende Signal wird ferner dem Rech
ner 15 zugeführt, wo es einen Vergleich der momentan vor
handenen Kennfeldkoordinaten V, P des Arbeitspunktes mit
der im Speicher 19 gespeicherten Pumpgrenzlinie 22 bewirkt.
Weicht die Lage dieses Arbeitspunktes A z. B. um den Abszissen
wert X von der ursprünglich vorgegebenen Pumpgrenzlinie 22
ab, so wird auch die Abblaselinie 21 entsprechend korrigiert,
z. B. im einfachsten Fall um die gleiche Strecke X parallel
nach rechts verschoben, so daß man eine neue Abblaselinie 21′
mit entsprechendem Sicherheitsabstand von der tatsächlichen
Pumpgrenzlinie erhält.
Die Erfassung des Pumpstoßes kann weiter dadurch zuver
lässiger gemacht werden, daß im Rechner 15 oder durch ein
(nicht dargestelltes) Differenzierglied auch die Kennfeld
koordinaten V, P des Arbeitspunktes bzw. deren Änderungs
geschwindigkeit erfaßt wird und die Korrektur der Pump
grenzlinie bzw. Abblaselinie nur dann vorgenommen wird,
wenn außer dem von der vorn beschriebenen Anordnung erfaßten
Pumpstoßsignal weitere Kriterien erfüllt sind, die es gestat
ten, eine Plausibilitätsprüfung vorzunehmen. Derartige Kri
terien sind z. B. ein Anstieg der Ansaugtemperatur unmittel
bar vor dem 1. Laufrad, eine Änderung des Kompressorenddruck
signals oder anderer Größen (Axialverschiebung der Welle,
Lagertemperatur des Drucklagers, Leistungs- oder Drehzahlän
derung).
Auch die Korrektur der Pumpgrenzlinie bzw. Abblaselinie an
hand der Pumpstöße kann verfeinert werden. z. B. kann die
Pumpgrenzlinie als Polygonzug durch die Arbeitspunkte von
mehreren gemessenen Druckstößen gelegt werden.
Erfolgen diese Messungen in einem größeren zeitlichen Ab
stand, kann es vorkommen, daß die Pumpgrenzlinie in Zacken
verläuft. Das gleiche Ergebnis kann sich bei Fehlern in der
Meßanordnung zeigen. Deshalb kann in einer weiteren Schal
tung ermittelt werden, ob die Pumpgrenzlinie einzelne Aus
reißer enthält, indem z. B. die Steigerungen der verschiede
nen Abschnitte des Polygonzuges miteinander verglichen wer
den. Es ist z. B. bekannt, daß die Pumpgrenze mit steigenden
Druckverhältnissen und steigenden Durchflüssen immer flacher
wird. Ergibt der Vergleich der Steigerungen z. B., daß die
Pumpgrenze in einem Teilabschnitt mit steigendem Druck wie
der steiler wird, ist eine Korrektur erforderlich. Dies kann
z. B. dadurch geschehen, daß der ältere der beiden Eckpunkte
vernachlässigt und ein neuer Polygonzug gebildet wird.
Sollte dies nicht zum gewünschten Erfolg führen, bleibt
der neue Wert unberücksichtigt. Es versteht sich, daß ge
wisse Toleranzschwellen für die Steigung akzeptiert werden.
So kann z. B. die Schaltung so arbeiten, daß nur bei Stei
gungsänderungen bzw. -abweichungen von z. B. mehreren Prozent
eine oben beschriebene Plausibilitätsprüfung erfolgt. Sollte
die Überprüfung der Pumpgrenze ergeben, daß der neu gemessene
Pumppunkt auf der bekannten Pumpgrenze oder sogar links davon
liegt, ist dies ein Anzeichen dafür, daß der eingestellte
Sicherheitsabstand zwischen Pumpgrenze und Abblaselinie
nicht ausreicht. Sonst hätte die Regelung den Pumpstoß ver
hindert. Dies kann z. B. seine Ursache in einem falsch ein
gestellten Pumpgrenzregler oder einem zu langsamen Abblase
ventil haben. Bei einer solchen Störung ist es erforderlich,
den Sicherheitsabstand zu vergrößern. Dies geschieht am
sinnvollsten durch Addition eines voreingestellten inkre
mentalen Wertes auf den wirksamen Abstand.
Es versteht sich, daß die gemessene Pumpgrenze auf einem
Plotter graphisch dargestellt werden kann und nach jedem
neuen Pumpstoß ein neuer Plot erscheint. Selbstverständ
lich können alle Daten auch auf einen Störmeldedrucker
gegeben oder auf einem Speichersystem (digital oder ana
log) abgelegt werden.
Eine Signalgabe, z. B. in Form einer Alarmmeldung, sollte
mit jeder selbsttätigen Änderung eines Parameters erfolgen.
Eine weitere Möglichkeit der Plausibilitätsuntersuchung
besteht darin, die Änderungsgeschwindigkeit des Arbeits
punktes z. B. mit einem zweiten Grenzwert zu überwachen.
Ein gelöstes Kabel an einem Druckmeßumformer führt z. B.
zu einer sehr schnellen Arbeitspunktänderung, die noch
wesentlich schneller ist als jede wirkliche Prozeßpunkt
änderung beim Pumpstoß. Es kann deshalb bei jedem Auf
treten eines einen Pumpstoß anzeigenden Signals ermittelt
werden, ob auch die Änderungsgeschwindigkeit des Arbeits
punktes einem Pumpverhalten entspricht oder ob eine Ge
rätestörung zu vermuten ist. Ein Pumpstoßsignal, das
vermutlich auf Gerätestörung beruht, wird selbstverständ
lich nicht weiterverarbeitet.
Eine Arbeitspunktänderung kann z. B. auch durch Beobachtung
der Regeldifferenz des Pumpgrenzreglers ermittelt werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist zu beachten, wenn die
Meßfühler, Übertragungswege oder Auswerteschaltungen für
die Pumpgrenzregelung und die Pumpstoßerfassung unter
schiedlich sind. In diesem Fall bietet es sich an, Plau
sibilität dadurch nachzuprüfen, ob beide Systeme die
gleiche Änderung erfassen. Erfaßt z. B. das Pumpstoß
erfassungssystem einen Pumpstoß, ohne daß die Rege
lung eine Arbeitspunktänderung bemerkt, liegt entweder
eine Fehlmessung vor oder ein totaler Ausfall der Re
gelung. Es erfolgt Signalgabe, aber keine Anpassung
der Pumpgrenze.
Bei der bisherigen Beschreibung wurde davon ausgegan
gen, daß der Sicherheitsabstand D zwischen der Pump
grenzlinie 22 und der Abblaselinie 21 konstant vorge
geben ist. In einer besonders vorteilhaften weiteren Aus
gestaltung der Erfindung ist es jedoch auch möglich, mit
einem variablen Sicherheitsabstand D zu arbeiten. Hier
durch können ohne wesentliche Sicherheitseinbuße die
Abblasverluste des Kompressors reduziert werden. Zu
diesem Zweck ist ein Zeitglied 39 vorgesehen, welches
während des Betriebes des Kompressors in zeitlichen Ab
ständen Impulse an den Speicher 19 (oder an den Rech
ner 15) liefert. Diese Signale lösen im Speicher 19 eine
fortlaufende Verringerung des Sicherheitsabstandes D aus,
und zwar solange, wie kein Pumpstoß auftritt. Hierdurch
wird die Abblaselinie 21 immer näher an die jeweils
geltende Pumpgrenzlinie 22 herabgeschoben, was bedeutet,
daß das Abblasventil 23 immer weiter schließt. Beim Betrieb
im Auslegebereich des Kompressors ist das Abblaseventil
geschlossen und bleibt es auch. Mit fortlaufender Annä
herung der Abblaselinie an die Pumpgrenzlinie wird aller
dings das Auftreten eines Pumpstoßes bei in den Bereich
der Abblaselinie kommendem Kompressorarbeitspunkt immer
wahrscheinlicher. Tritt ein Pumpstoß auf, so wird anhand
der beim Pumpstoß erfaßten Arbeitspunktkoordinaten nicht
nur der Verlauf der Pumpgrenzlinie überprüft und gegebenen
falls korrigiert, sondern es wird ferner der Sicherheits
abstand D wieder auf einen größeren Neuwert eingestellt.
Dieser größere Neuwert kann der frühere Anfangswert sein.
Vorzugsweise wird jedoch der Sicherheitsabstand D bei je
dem Pumpstoß auf einen Neuwert eingestellt, der in Relation
zu der beim Pumpstoß vorliegenden Istwert-Sollwert-Diffe
renz der Kennfeldkoordinate V, d.h. des saugseitigen Durch
satzes, errechnet wird. Insbesondere sollte der Neuwert
des Sicherheitsabstandes D gleich oder größer sein als
diese im Augenblick des Pumpstoßes vorhandene Istwert-
Sollwert-Differenz.
In weiterer Ausgestaltung ist das Zeitglied 39 über eine
Leitung 41 mit dem Regeldifferenzsignal vom Subtraktions
glied 14 oder über eine Leitung 43 mit dem Ausgangssignal
des Reglers 16 beaufschlagt. Damit besteht die Möglichkeit,
das Zeitglied 39 nur dann zu aktivieren, wenn der momen
tane Arbeitspunkt sich auf oder links von der Abblaselinie 21
befindet. Dies wird dadurch angezeigt, daß das Regeldiffe
renzsignal des Subtraktionsglieds 14 einen positiven Wert
hat und/oder daß das Ausgangssignal des Reglers 16 einen
die Öffnung des Abblaseventils 23 bewirkenden Wert hat.
Diese Anordnung bewirkt, daß eine Verringerung des Sicher
heitsabstandes D nur dann erfolgt, wenn der Kompressor
in einem Arbeitsbereich betrieben wird, in dem auch ein
Pumpstoß auftreten kann. Es ist daher sinnvoll, nur wäh
rend solcher Betriebszustände die vom Zeitglied 39 ge
steuerte fortlaufende Verringerung des Sicherheitsab
standes D vorzunehmen. Befindet sich während des über
wiegenden Teils des Betriebes der Arbeitspunkt in wei
ter Entfernung rechts von der Abblaselinie 21, d.h. das
Abblaseventil ganz geschlossen, so ist eine Verringerung
des Sicherheitsabstandes D nicht zweckmäßig, da sonst
bei Wiederannäherung des Arbeitspunktes an die Abblase
linie 21 diese möglicherweise bereits zu nahe an die
Pumpgrenzlinie 22 herangerückt ist. Selbstverständlich
kann das Zeitglied auch durch andere Kriterien oder von
Hand aktiviert oder deaktiviert werden. So ist z. B. eine
Anordnung realisierbar, bei der das Zeitglied 39 nur durch
einen externen Befehl des Bedienungspersonals aktiviert
wird. Damit besteht die Möglichkeit, regelmäßig gewollte
Überprüfungen der Lage der Pumpgrenze vorzunehmen.
Wie oben erwähnt, ist es vorteilhaft, im Rechner 15 auch
die Änderungsgeschwindigkeit der Arbeitspunktkoordinaten
zu erfassen, z. B. um anhand der Änderungsgeschwindigkeit
beurteilen zu können, ob ein z. B. vom Vergleicher 33 ge
liefertes Signal tatsächlich einen Pumpstoß anzeigt oder
eventuell auf einer Fehlerfunktion beruht. Außer zu einer
solchen Plausibilitätskontrolle kann aber die im Rechner 15
(oder außerhalb des Rechners z. B. mittels Differenzier
gliedern) erfaßte Änderungsgeschwindigkeit der Arbeits
punktkoordinaten auch zu einer Korrektur der bei jedem
Pumpstoß vorgenommenen Neufestlegung der Pumpgrenzlinie 22
verwendet werden. Aufgrund der unterschiedlichen Trägheit
der die Arbeitspunktkoordinaten erfassenden Systeme (z. B.
Druckfühler 5, 7, 9 und angeschlossene Verarbeitungsschal
tungen) einerseits und der zur Erfassung des Pumpstoßes
dienenden Systeme andererseits kann es vorkommen, daß in
dem Augenblick, in dem ein Pumpstoß angezeigt wird, Ar
beitspunktkoordinaten erfaßt werden, die nicht diejenigen
sind, die im genauen Zeitpunkt des Pumpstoßes vorgelegen
haben. Anhand der zusätzlich zu den Koordinatenwerten er
faßten Änderungsgeschwindigkeit dieser Koordinatenwerte
kann im Rechner 15, anhand vorgegebener, die unterschied
liche Trägheit der Systeme berücksichtigender Korrektur
werte, eine Korrektur der für die Neufestlegung der Pump
grenzlinie 22 im Speicher 29 verwendeten Arbeitspunkt
koordinaten durchgeführt werden.
Digitale Rechenschaltungen haben den Nachteil, daß sie
die Eingangsgrößen nur zyklisch abfragen und dadurch
eine Zeitverzögerung entsteht, die sich bei schnellen
Änderungen des Arbeitspunktes als Meßfehler zeigen.
Bei derartigen Anordnungen ist es ratsam, als Arbeitspunkt
zum Zeitpunkt des Pumpstoßes Meßwerte zu verwenden, die
um einen oder mehrere Abtastzyklen vor dem Erfassen des
Pumpstoßes liegen.
Claims (13)
1. Verfahren zum Regeln von Turbokompressoren zur Vermei
dung des Pumpens, bei dem die Lage des momentanen Arbeits
punktes im Druck-Durchsatz-Kennfeld überwacht und in Abhän
gigkeit von der Lage des Arbeitspunktes relativ zu einer
im Kennfeld definierten Abblaselinie, deren Verlauf in
Kennfeldkoordinaten in einem Speicher oder Funktionsgeber
vorgegeben ist, ein Regelsignal zum Steuern eines Ab- oder
Umblaseventils erzeugt wird, und bei dem ferner das Auf
treten eines Pumpstoßes erfaßt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß bei jedem Auf
treten eines Pumpstoßes die Kennfeldkoordinaten des zum
Pumpstoß gehörenden Arbeitspunktes gespeichert werden und
daß der Verlauf der Abblaselinie entsprechend dem zum Pump
stoß gehörenden Arbeitspunkt korrigiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Abblaselinie so korrigiert
wird, daß sie immer konstanten Abstand zu einer durch
den Arbeitspunkt des zuletzt gemessenen Pumpstoßes
verlaufenden Pumpgrenzlinie hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Abblaselinie derart korrigiert
wird, daß sie in einem konstanten, vorgebbaren Abstand
zu einer von einem Rechner aus den Kennwerten von Ar
beitspunkten, die zu einer Anzahl erfaßter Pumpstöße ge
hören, ermittelten Pumpgrenzlinie hat.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei der Korrektur der Abblase
linie die jeweils letzten n-Pumpstöße berücksichtigt
und der jeweils am längsten zurückliegende Pumpstoß
vernachlässigt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß bei der Erfassung des
Pumpstoßes durch Überwachung eines oder mehrerer Be
triebsparameter wie Eintrittstemperatur, Kompressor
enddruck, Leistung, Drehzahl od. dgl. eine Plausibili
tätskontrolle durch Vergleich mit den Koordinaten
des momentanen Arbeitspunktes und/oder deren
Änderungsgeschwindigkeit erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß bei jedem Auftreten eines Pumpstoßes auch eine
Neueinstellung des Sicherheitsabstandes zwischen der Abblase
linie und der durch den zum Pumpstoß gehörenden Arbeits
punkt verlaufenden Pumpgrenzlinie vorgenommen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Sicherheitsabstand zwischen der
Pumpgrenzlinie und der Abblaselinie während des Betriebes
des Kompressors von einem Anfangswert aus fortlaufend ver
ringert wird und daß beim Auftreten eines Pumpstoßes wieder
ein größerer Neuwert des Sicherheitsabstandes hergestellt
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Neuwert des Sicherheitsabstandes
in Abhängigkeit von der beim Pumpstoß vorhandenen Differenz
zwischen Istwert und Sollwert der zur Erzeugung des Regel
signals überwachten Arbeitspunktkoordinate eingestellt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die laufende Verringerung des Sicher
heitsabstandes nur während solcher Betriebszustände des
Kompressors vorgenommen wird, bei denen der Arbeitspunkt
nahe bei oder auf der Abblaselinie liegt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß zusätzlich zu den Kennfeldkoordinaten auch deren
Änderungsgeschwindigkeit erfaßt wird und daß die zu einem
Pumpstoß gehörenden Arbeitspunktkoordinaten anhand der Än
derungsgeschwindigkeit derart korrigiert werden, daß die
unterschiedliche Trägheit der den Pumpstoß und die Arbeits
punktkoordinaten erfassenden Systeme kompensiert wird.
11. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1, mit am Kompressoreinlaß und -auslaß angeordneten
Druck- und Differenzdruckfühlern mit angeschlossenen Sig
nalformern zum Erfassen der Kennfeldkoordinaten, des mo
mentanen Arbeitspunktes in einem Rechner mit Speicher oder
Funktionsgeber, in dem im Kennfeld definierte Pumpgrenz
linie und eine im Sicherheitsabstand davon verlaufende
Abblaselinie einstellbar vorgegeben sind, einem Vergleichs
glied zum Vergleich des überwachten Istwertes mit ein vom
Rechner durch Vergleich mit der Abblaselinie vorgegebenen
Sollwert mindestens einer Kennfeldkoordinate, und einen
vom Ausgangssignal des Vergleichsgliedes beaufschlagten
Regler zum Steuern eines an den Kompressorausgang ange
schlossenen Abblase- oder Umblaseventils, sowie mit einer
Einrichtung zum Erfassen einer bei einem Pumpstoß auf
tretenden Betriebsbedingung des Kompressors und zum Er
zeugen eines den Pumpstoß anzeigenden Signals,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rechner (15, 19)
mit dem den Pumpstoß anzeigenden Signal als Korrektur
signal zum Ändern der Abblaselinie beaufschlagt ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß innerhalb oder außerhalb des
Rechners (15, 19) ein Zeitglied (39) vorgesehen ist, wel
ches in Zeitabständen Signale erzeugt, die eine Verrin
gerung des Sicherheitsabstandes (A) zwischen Abblase
linie (21) und Pumpgrenzlinie (22) im Speicher (19) oder
Funktionsgeber auslösen.
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Zeitglied (39) in Abhängigkeit
von einem der Differenz zwischen Ist- und Sollwert einer
Arbeitspunktkoordinate zugeordneten Signal oder vom Regler
ausgangssignal oder von Hand sperrbar bzw. freigebbar ist.
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