DE4200324A1 - Verwendung eines isocyanatgruppen aufweisenden sumpfprodukts als bindemittel bei der verpressung von substraten zur herstellung von presswerkstoffen - Google Patents
Verwendung eines isocyanatgruppen aufweisenden sumpfprodukts als bindemittel bei der verpressung von substraten zur herstellung von presswerkstoffenInfo
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Description
Preßwerkstoffe wie z. B. Spanplatten, Verbundplatten oder
andere Formkörper werden gewöhnlich so hergestellt,
daß man das anorganische oder organische Rohmaterial,
z. B. eine Masse aus Holzschnitzeln, Holzfasern oder
anderem Lignocellulose enthaltenden Material, mit
verschiedenen Leimen bzw. Bindemitteln heiß verpreßt.
In der Holzwerkstoffindustrie, dem größten Bereich der
Preßwerkstoffe, setzt man als nach wie vor wichtigste
Bindemittel z. B. wäßrige Dispersionen oder Lösungen von
Harnstoff/Formaldehyd (Aminoplaste)- oder Phenol/Form
aldehyd (Phenoplaste)-Harze ein. Es ist auch bekannt,
als Bindemittel für Preßplatten anstelle von Formalde
hydharzen Polyisocyanate bzw. Polyisocyanatlösungen zu
verwenden (DE-OS 12 71 984; DE-OS 14 92 507; DE-OS
16 53 177; DE-OS 21 09 686; DE-OS 27 11 958).
Die Verwendung von Polyisocyanaten als Bindemittel, seit
1973 industriell in steigendem Maße, verbessert die
Stabilität und das Feuchteverhalten der Produkte und er
höht deren mechanische Festigkeiten. Darüber hinaus be
sitzen Polyisocyanate als Bindemittel, wie es die DE-
OS 27 11 958 offenbart, weitreichende verfahrenstech
nische Vorteile.
In DE-OS 21 09 686 wird die Verwendung von Gemischen
aromatischer Polyisocyanate, die Destillationsrückstände
aus der Toluylendiisocyanat (TDI)-Produktion enthalten,
als Bindemittel beschrieben. Die Verwendbarkeit solcher
Mischungen wird jedoch durch das oft erforderliche An
lösen der TDI-Rückstände mit organischen Lösungsmitteln
stark beeinträchtigt. Aus toxikologischer und physiolo
gischer Sicht sind deshalb solche Gemische als Binde
mittel in der Holzwerkstoffindustrie wenig geeignet.
Außerdem sind Lagerfähigkeit und Standardisierbarkeit
der Mischungen durch Sedimentation von unlöslichen
Stoffen völlig unzureichend.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Rückstand
der Destillation von Toluylendiisocyanat, hergestellt
durch Phosgenieren von Toluylendiamin als Bindemittel
zur Herstellung von Preßwerkstoffen unter Vermeidung der
genannten Nachteile zu verwenden.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt durch Verwendung eines
speziellen NCO-Gruppen aufweisenden Sumpfprodukts (eines
speziell modifizierten TDI-Rückstands). Es wird zum
Beispiel hergestellt, indem man den Rückstand der
Destillation von Toluylendiisocyanat, erhalten durch
Phosgenierung von Toluylendiamin, mit gegebenenfalls
Urethan- und/oder Allophanatgruppen-modifizierten Poly
isocyanaten oder Polyisocyanatgemischen der Diphenyl
methanreihe mit einem NCO-Gehalt von mindestens 15 Gew.-%
vermischt und dieses Gemisch destillativ aufarbeitet,
wobei das Gemisch vor oder während der destillativen
Aufarbeitung auf Temperaturen von 190 bis 250°C erhitzt
und hierdurch eine, weitgehende Substitution des im
Destillationsrückstand reversibel gebundenen Toluylen
diisocyanats durch das Polyisocyanat der Diphenylmethan
reihe bewirkt wird.
Überraschenderweise wurde festgestellt, daß das bei
diesem Verfahren anfallende Sumpfprodukt trotz der ther
mischen Behandlung leicht standardisierbar und gut ge
eignet als Bindemittel zur Herstellung von Preßwerkstof
fen ist. Aus toxikologischer Sicht ist als besonderer
Vorteil der geringe Gehalt an freiem TDI hervorzuheben,
der unter 200 ppm liegt. Die Sumpfprodukte haben in Ab
hängigkeit von Typ und Menge des verwendeten Polyiso
cyanats der Diphenylmethanreihe eine Viskosität von 200-
10 000 mPa·s bei 25°C und einen NCO-Gehalt von 23 bis
31 Gew.-%.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines
Isocyanatgruppen aufweisenden Sumpfprodukts mit einem
Gehalt an Toluylendiisocyanat von unter 200 ppm
(Gewicht) erhältlich aus A) Destillationsrückständen der
Toluylendiisocyanatherstellung durch Vermischen der
Destillationsrückstände A) mit B) gegebenenfalls
Urethan- und/oder Allophanatgruppen modifizierten Poly
isocyanaten oder Polyisocyanatgemischen der Diphenyl
methanreihe mit einem NCO-Gehalt von mindestens 15 Gew.-%
und destillative Aufarbeitung des Gemischs, wobei man
das Gemisch vor oder während der destillativen Aufarbei
tung auf Temperaturen von 190 bis 250°C erhitzt und
hierdurch eine weitgehende Substitution des im Destilla
tionsrückstand A) reversibel gebunden Toluylendiiso
cyanat durch Polyisocyanat B) bewirkt, als Bindemittel
bei der Verpressung von Substraten zur Herstellung von
Preßwerkstoffen.
Erfindungsgemäß bevorzugt ist,
- - daß man als Komponente B) 4,4′-Diisocyanatodi phenylmethan, seine technischen Gemische mit 2,4′- und gegebenenfalls 2,2′-Diisocyanatodiphenylmethan oder Gemische dieser Diisocyanatodiphenylmethan- Isomeren mit bis zu 65 Gew.-%, bezogen auf Gemisch, ihrer höheren, mehr als 2 Isocyanatgruppen pro Molekül aufweisenden Homologen verwendet,
- - daß den NCO-Gruppen aufweisenden Sumpfprodukten 20- 80 Gew.-%, bevorzugt 40 bis 60 Gew.-%, Polyiso cyanate der Diphenylmethanreihe zugemischt werden,
- - daß als Polyisocyanate der Diphenylmethanreihe Gemische der Diisocyanato-diphenylmethan-Isomeren mit bis zu 65 Gew.-% (bezogen auf Gemisch) ihrer höheren, mehr als 2 Isocyanat-Gruppen pro Molekül aufweisenden Homologen zugemischt werden,
- - daß dem Sumpfprodukt Polyhydroxylverbindungen, die mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktions fähiger Wasserstoffatomen und ein Molekulargewicht von 400-10 000 aufweisen, in einem NCO/OH-Verhält nis zwischen 1:1 und 40:1 zugesetzt werden,
- - daß mit dem Sumpfprodukt wäßrige Kondensationspro dukte aus Harnstoff, Melamin, Phenol und Tannin oder beliebige Mischungen derselben mit Formaldehyd und/oder Sulfitablaugen kurz vor der Beleimung in Mischung oder separat eingesetzt werden,
- - daß als Substrat lignocellulosehaltige Materialien verwendet werden, und
- - daß als Substrat Polyisocyanat-Polyadditionspro dukte des Dichtebereiches 25-2000 kg/m3 alleine oder in Kombination mit lignocellulosehaltigen Ma terialien verwendet werden.
Erfindungsgemäß in Frage kommende Substrate sind
lignocellulosehaltige Rohstoffe, welche mit den er
findungsgemäßen Bindemitteln gebunden werden können, wie
zum Beispiel Holz, Rinde, Kork, Bagasse, Stroh, Flachs,
Bambus, Alfagras, Reisschalen, Sisal, und Kokosfasern.
Selbstverständlich können erfindungsgemäß jedoch auch
aus anderen organischen (z. B. Kunststoffabfällen aller
Art) und/oder anorganischen Rohstoffen (z. B. Blähglimmer
oder Silikatkugeln) Preßwerkstoffe hergestellt werden.
Das Material kann dabei in Form von Granulaten, Spänen,
Fasern, Kugeln oder Mehl vorliegen und einen Feuchtig
keitsgehalt von z. B. 0 bis 35 Gew.-% aufweisen, vorzugs
weise von 4 bis 20 Gew.-%.
Erfindungsgemäß wird das zu bindende organische und/oder
anorganische Material mit dem Bindemittel in einer Menge
von etwa 0,5 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 2 bis 12 Gew.-%,
bezogen auf Gesamtmasse des Formkörpers, versetzt und
- im allgemeinen unter Einwirkung von Druck und Hitze
(z. B. 70 bis 250°C und 1 bis 150 bar) - zu Platten oder
dreidimensional geformten Formkörpern verpreßt.
In analoger Weise können auch mehrlagige Platten oder
Formteile aus Furnieren, Papieren oder Geweben herge
stellt werden, indem man die Lagen wie oben beschrieben
mit dem Bindemittel behandelt und anschließend - in der
Regel bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck - ver
preßt. Vorzugsweise werden Temperaturen von 100 bis
250°C, besonders bevorzugt 130-200°C, eingehalten. Der
Anfangspreßdruck liegt vorzugsweise zwischen 5 und
150 bar, im Laufe des Preßvorganges fällt dann der Druck
meist bis gegen 0 ab.
Es ist auch möglich, die oben charakteristischen Poly
isocyanatgemische als Imprägniermittel zur Vergütung von
lignocellulosehaltigen Werkstoffen, insbesondere von
Vollholz, durch Ausfüllen und Verklebung der inneren
Hohlräume einzusetzen.
Erfindungsgemäß können die Sumpfprodukte auch in Kombi
nation mit Polyhydroxylverbindungen, die mindestens zwei
gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen
mit einem Molekulargewicht von 400-10 000 aufweisen,
in einem NCO/OH-Verhältnis zwischen 1:1 und 40:1 einge
setzt werden. Ferner können auch Hilfsmittel wie Kata
lysatoren und oberflächenaktive Zusatzstoffe (Emulgato
ren) verwendet werden. Art und Verwendung solcher Kom
ponenten der Polyurethanchemie sind im Kunststoff-Hand
buch Band VII, Polyurethane, herausgegeben von Vieweg
und Höchtlen, Carl-Hanser-Verlag, München, 1966 sowie
in der Neuauflage dieses Buches, herausgegeben von G.
Oertel, Carl-Hanser-Verlag, München/Wien, 1983
beschrieben.
Erfindungsgemäß können die Polyisocyanatgemische separat
oder in Mischung mit Wasser appliziert werden, wie z. B.
im DOS 32 01 111 oder DOS 34 20 997 beschrieben.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Bindemittel können
auch mit den in der Holzwerkstoffindustrie bisher über
wiegend eingesetzten wäßrigen Lösungen von Kondensa
tionsprodukten aus Formaldehyd mit Harnstoff und/oder
Melamin und/oder Phenol kombiniert werden, auch mit
anderen, bisher weniger üblichen Binde- und Imprägnier
mitteln, wie z. B. auf Basis von Polyvinylacetat- oder
anderen Kunststofflatices, Sulfitablauge oder Tannin,
wobei ein Mischungsverhältnis der erfindungsgemäßen mit
diesen zusätzlichen Bindemitteln zwischen 1:20 und 20:1,
vorzugsweise zwischen 1:5 und 5:1, eingehalten werden
kann und wobei man die Polyisocyanatgemische und die
zusätzlichen Bindemittel entweder separat oder auch in
Mischung einsetzen kann.
Eine Mischung aus 4,4 Gew.-Teilen TDI-Destillationsrück
stand und 5,4 Gew.-Teilen Diisocyanatodiphenylmethan
wurde auf 90°C vorgewärmt und kontinuierlich in den
Reaktor einer kontinuierlich arbeitenden Labordestilla
tionsanlage eingeleitet und hierin auf 200°C erhitzt.
Der TDI-Destillationsrückstand, der ca. 65 Gew.-%
gelöstes und thermisch abspaltbares TDI enthielt, war
durch Phosgenierung von Toluylendiamin (80 Gew.-% 2,4-
Isomeres und 20 Gew.-% 2,6-Isomeres) in Dichlorbenzol
und anschließender Destillation erhalten worden. Das
Diiso
cyanato-diphenylmethan war ein Isomeren-Gemisch aus
93,7 Gew.-% 4,4′-Diisocyanato-diphenylmethan, 6,1 Gew.-%
2,4′-Diisocyanato-diphenylmethan und 0,2 Gew.-% 2,2′-Di
isocyanato-diphenylmethan.
Das Sumpfprodukt enthielt ca. 45 ppm (Gewicht) freies
TDI, hatte eine Viskosität von 335 mPa·s bei 25°C und
einen NCO-Gehalt von 28,4%.
Eingesetzt wurde eine Mischung aus 2,5 Gew.-Teilen TDI-
Destillationsrückstand und 5,5 Gew.-Teilen eines Polyiso
cyanats bestehend aus 45,0 Gew.-% 4,4′-Diisocyanato-di
phenylmethan, 2,3-Gew.-% 2,4′-Diisocyanatodiphenylmethan
und ca. 50 Gew.-% der mehr als 2 Isocyanatgruppen pro
Molekül aufweisenden höheren Homologen des Diisocyanato
diphenylmethans.
Es wurde ein Sumpfprodukt erhalten mit einem Gehalt an
freiem TDI von 55 ppm (Gewicht), einer Viskosität von
4700 mPa·s bei 25°C und einem NCO-Gehalt von 27,8%.
1. 3060 g Industrie-Deckschichtspäne (U=15,0 Gew.-%
a.a.) und 6880 g Industrie-Mittelschichtspäne (U
=10,0 Gew.-% a.a.) wurden mit je 5,0% a.a. von
einem der folgenden Bindemittel in einer Labor
beleimungsmaschine besprüht. Daraus wurden drei
schichtige Plattenformlinge (580×520×16 mm) ge
streut und bei einer Preßtemperatur von 180°C und
einer Preßzeit von 12 s/mm (fertige Plattendicke)
verpreßt.
Bindemittel I (Vergleich): Gemisch von Diphenyl
methan-4,4′-diisocyanat (MDI) mit polymeren An
teilen (Desmodur® VP PU 1520 A20) mit einem NCO-
Gehalt von ca. 31,0% und einer Viskosität von ca.
200 mPa·s bei 25°C.
Bindemittel II: Sumpfprodukt I.
Bindemittel III: Eine Mischung aus 1,0 Gew.-Teilen
Sumpfprodukt I und 3,0 Gew.-Teilen Bindemittel I.
Bindemittel IV: Eine Mischung aus 1,0 Gew.-Teilen
Sumpfprodukt I und 1,0 Gew.-Teilen Bindemittel I.
Bindemittel V: Eine Mischung aus 1,0 Gew.-Teilen
Sumpfprodukt II und 10,0 Gew.-Teilen eines Di
phenylmethan-4,4′-diisocyanates mit einem bestimm
ten Gehalt an Isomeren und höherfunktionellen Homo
logen (NCO-Gehalt ca. 31,0%, Viskosität ca.
130 mPa·s bei 25°C).
Die Ergebnisse der Querzugfestigkeitsprüfungen sind in
Tabelle 1 zusammengefaßt. Daraus läßt sich erkennen, daß
mit Gemischen aus Destillationsrückständen der Toluylen
diisocyanat (TDI)-Produktion und Polyisocyanaten der Di
phenylmethanreihe gleichwertige Spanplatten wie mit
herkömmlichen PMDI-Bindemitteln herstellbar sind.
2. 1810 g Polyurethanhartschaum-Granulat (Dichte ca.
35 kg/m3) mit einer Siebgröße kleiner 3,0 mm und
einer Feuchte von ca. 6,0% wurden mit 10,0 Gew.-%
a.a. des Sumpfproduktes I analog Beispiel 1 be
leimt. Daraus wurden einschichtige Plattenform
linge (580×520×10 mm) gestreut und bei einer
Preßtemperatur von 160°C und einer Preßzeit von 20
s/mm zu Platten mit einer Dichte von ca. 600 kg/m3
verpreßt. Solche Platten zeichnen sich z. B. im
Vergleich zur normalen Holzspanplatte durch sehr
günstige Quelleigenschaften in Bereich hoher Luft
feuchtigkeiten aus.
3. 1920 g Polyurethan-RRIM mit einer Siebgröße von 0,2-
1,0 mm werden mit 480 g Industrie-Deckschicht
spänen (Feuchte ca. 6,0%) zusammengemischt und mit
10,0 Gew.-% a.a. des Sumpfproduktes I beleimt. Da
raus wurden einschichtige Plattenformlinge
(400×400×2 mm) gestreut und bei einer Preßtem
peratur von 150°C und einer Preßzeit von 60 s/mm
zu Platten mit einer Dichte von ca. 1000 kg/m3
verpreßt. Solche Platten zeichnen sich durch eine
hohe Steifigkeit aus.
Claims (8)
1. Verwendung eines Isocyanatgruppen aufweisenden
Sumpfprodukts mit einem Gehalt an Toluylendi
isocyanat von unter 200 ppm (Gewicht) erhältlich
aus A) Destillationsrückständen der Toluylendi
isocyanatherstellung durch Vermischen der Destil
lationsrückstände A) mit B) gegebenenfalls Ure
than- und/oder Allophanatgruppen-modifizierten
Polyisocyanaten oder Polyisocyanatgemischen der
Diphenylmethanreihe mit einem NCO-Gehalt von
mindestens 15 Gew.-% und destillative Aufarbeitung
des Gemischs, wobei man das Gemisch vor oder
während der destillativen Aufarbeitung auf Tempera
turen von 190 bis 250°C erhitzt und hierdurch eine
weitgehende Substitution des im Destillationsrück
stand A) reversibel gebunden Toluylendiisocyanats
durch Polyisocyanat B) bewirkt, als Bindemittel bei
der Verpressung von Substraten zur Herstellung von
Preßwerkstoffen.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß man als Komponente B) 4,4′-Diisocyanato
diphenylmethan, seine technischen Gemische mit
2,4′- und gegebenenfalls 2,2′-Diisocyanatodiphenyl
methan oder Gemische dieser Diisocyanatodiphenyl
methan-Isomeren mit bis zu 65 Gew.-%, bezogen auf
Gemisch, ihrer höheren, mehr als 2 Isocyanatgruppen
pro Molekül aufweisenden Homologen verwendet.
3. Verwendung gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß den NCO-Gruppen aufweisenden Sumpf
produkten 20-80 Gew.-%, bevorzugt 40-60 Gew.-%,
Polyisocyanate der Diphenylmethanreihe zugemischt
werden.
4. Verwendung gemäß Anspruch 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Polyisocyanate der Diphenylme
thanreihe Gemische der Diisocyanato-diphenylmethan-
Isomeren mit bis zu 65 Gew.-% (bezogen auf Gemisch)
ihrer höheren, mehr als 2 Isocyanat-Gruppen pro
Molekül aufweisenden Homologen zugemischt werden.
5. Verwendung gemäß Anspruch 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß dem Sumpfprodukt Polyhydroxylver
bindungen, die mindestens zwei gegenüber Isocyanaten
reaktionsfähige Wasserstoffatomen und ein Mole
kulargewicht von 400-10 000 aufweisen, in einem
NCO/OH-Verhältnis zwischen 1:1 und 40:1 zugesetzt
werden.
6. Verwendung gemäß Anspruch 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß mit dem Sumpfprodukt wäßrige Konden
sationsprodukte aus Harnstoff, Melamin, Phenol und
Tannin oder beliebige Mischungen derselben mit For
maldehyd und/oder Sulfitablaugen kurz vor der Be
leimung in Mischung oder separat eingesetzt wer
den.
7. Verwendung gemäß Anspruch 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Substrat lignocellulosehaltige
Materialien verwendet werden.
8. Verwendung gemäß Anspruch 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Substrat Polyisocyanat-Polyaddi
tionsprodukte des Dichtebereiches 25-2000 kg/m3
alleine oder in Kombination mit lignocellulose
haltigen Materialien verwendet werden.
Priority Applications (4)
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